Weniger Erfolge für Somalias Piraten, dennoch weiter an der Spitze
Das Piracy Reporting Centre des International Maritime Bureau hat heute seinen Jahresbericht 2011 zur weltweiten Piraterie vorgelegt. Und wenig überraschend sind weiterhin Seeräuber aus Somalia für den größten Anteil der Angriffe und Kaperungen verantwortlich – trotz weltweit leicht sinkender Zahlen war am Horn von Afrika wieder eine steigende Tendenz festzustellen.
Da diesmal die Mitteilung zu der Erklärung aus Kuala Lumpur (erstmals?) auch auf Deutsch vorliegt, zitiere ich einfach mal aus dem Text:
54 Prozent der weltweit gemeldeten Fälle gehen auf das Konto der somalischen Piraten. So stieg die Anzahl der Angriffe von 219 in 2010 auf 236 im vergangenen Jahr. Erfreulicherweise waren sie jedoch weniger erfolgreich. Die Zahl der Entführungen sank im gleichen Zeitraum von 49 auf 28.
Dieser Umstand ist auf die Bemühungen der internationalen Seestreitkräfte zurückzuführen. Anderenfalls sei ein größerer Anstieg der Überfälle zu erwarten gewesen, so der Bericht. So wurden alleine im letzten Quartal 2011 rund 20 sogenannte Pirate Attack Groups (PAG) von den Marineeinheiten durch präventive Angriffe im vorhinein davon abgehalten, Handelsschiffe zu überfallen: Während es im letzten Quartal 2010 noch 90 Angriffe gab und 19 Schiffe entführt wurden, fiel die Zahl im Vergleichszeitraum 2011 auf 31 beziehungsweise 4.
„Dieses präventive Vorgehen, das Verhalten der Schiffseigener gemäß den „Best Management Practices“ (BMP) sowie der abschreckende Effekt von privaten Sicherheitsdiensten an Bord haben gemeinsam zu einem Rückgang beigetragen,” sagt Pottengal Mukundan, Chef des Piracy Reporting Centre der ICC (IMB PRC), das seit 1991 die Pirateriezahlen weltweit erhebt. „Die Rolle der Marine ist für alle Maßnahmen der Anti-Piraterie-Bekämpfung von entscheidender Bedeutung.”
Obwohl die Anzahl von Schiffen, die private Sicherheitsdienste anheuern und über die Mitnahme an Board berichten, 2011 zugenommen hat, müsse man sich angemessen mit den Vorschriften und den Sicherheitsüberprüfungen befassen, warnt Mukundan. Bis zu dem Zeitpunkt, an dem für diesen Bereich ein umfassender rechtlicher Rahmen geschaffen worden sei, müssten Reeder und Kapitäne den Vorgaben der Internationalen Seeschifffahrts-Organisation (IMO) und den Richtlinien der Industrie dafür folgen.
Der IMB-Report zeigt, dass sich die Überfälle der somalischen Piraten vorwiegend auf die Querstraßen des Arabischen Meeres und des Golf von Aden konzentrieren. Gleichwohl entführten 2011 somalische Piraten erstmals ein geankertes Schiff im Territorialgewässer eines fremden Staates, Oman. Dies macht deutlich, dass Häfen und vor Anker liegende Schiffe in der Region wachsam sein müssen.
Als Nebeninfo eines anderen Themas:
http://www.spiegel.de/politik/deutschland/0,1518,810386,00.html