US-Kommando holt Piraten-Geiseln raus
Noch ist vieles unklar, aber langsam wird die Nachrichtenlage etwas deutlicher: In der vergangenen Nacht haben offensichtlich US-Spezialkräfte in Somalia zwei Ausländer – eine Amerikanerin und einen Dänen – befreit, die von somalischen Piraten gefangen gehalten wurden.
Die umfassendsten Meldungen bisher
New York Times: U.S. Military Frees 2 Foreign Hostages From Somali Pirates
SomaliaReport: Jessica Buchanan and Poul Thisted Rescued
Bekommt damit das Vorgehen gegen die Piraten eine neue Qualität? Es ist noch ein bisschen früh, das zu beantworten. Und auffällig ist auch, was in den heutigen Berichten fehlt: Jeglicher Hinweis auf den amerikanischen Journalisten Michael Scott Moore (der auch die deutsche Staatsbürgerschaft haben soll), der vergangene Woche ebenfalls als Geisel der Piraten gefangen genommen worden sein soll.
Nachtrag: CNNs Security Clearance Blog hat die offiziellen Stellungnahmen zusammengefasst.
Beim BBC World Service hieß es gerade, die Navy SEALs seien mit Fallschirmen abgesprungen und hätten sich dann dem Einsatzort genähert.
Einer anderen Meldung zu Folge schliefen die Geiselnehmer fest, nachdem sie vorher ausgiebig Khat gekaut hatten.
Die BBC-Meldung steht jetzt auch auf der Homepage:
http://www.bbc.co.uk/news/world-africa-16714344
Danach dauerte der Einsatz am Boden eine Stunde; ausgeflogen wurden die Geiseln und die SEALs mit Hubschraubern. Es gab keine Verluste.
Strategisch richtig.
Aus Sicht von Kriminellen:
Deutscher -> sicheres Lösegeld
Amerikaner -> Lebensgefahr!
AP meldet ebenfalls, dass die SEALs mit Fallschirm abgesetzt wurden. Bei der Einheit habe es sich um DEVGRU („SEAL Team 6“) gehandelt, also dieselbe, die auch Bin Laden ausschaltete.
Das wird die Herzen der SF-Community aber erfreuen. Ein Fallschirmraid hat schon was verwegenes, viel cooler als so ein schnöder Hubschraubereinsatz ala Osama bin Laden.
Ganz klar ist der Ablauf der Aktion freilich nicht, nach anderen Meldungen wurden die SEALs mit Hubschraubern herangeführt:
http://edition.cnn.com/2012/01/25/world/africa/somalia-aid-workers/index.html?eref=rss_world&utm_source=feedburner&utm_medium=feed&utm_campaign=Feed%3A+rss%2Fcnn_world+%28RSS%3A+World%29
vmtl. ist beides richtig. Es sollten aber schon Kräfte bei den Geiseln sein, wenn man das Hubschrappschrapp zu hören bekommt.
Zumindest die Aufklärer werden schon länger vor Ort gewesen sein…
SPON zieht eine Verbindung zu den Piraten an Bord der Taiwanesischen „Shiuh Fu No 1“.
Dort wurde dem Kapitän der Arm abgehackt, wohl um den Druck zu erhöhen.
Es bleibt spannend, ob sie (sollten sie von jetzt an regelmässig so vorgehen) damit den Bogen überspannt haben und es von jetzt an regelmäßig solche SF-Einsätze geben wird.
Sicherlich nicht bei (potentiellen) Deutschen Geiseln, zumindest nicht mit deutschem Personal.
Die könnten das zwar, dürfen aber nicht.
Aber grundsätzlich sind diese Kriminellen wohl keine größere Gefahr bei Befreiungsaktionen. Trotzdem droht immer die Verletzung oder Tötung von Geiseln und Befreiern.
Also muss jede Nation für sich entscheiden, wie viel Risiko sie bereit ist, einzugehen.
Wie es auch immer gelaufen ist – SOF kann man mE nie genug haben, auch wir Deutschen nicht.
Da bereits das nun erweiterte ATALANTA – Mandat (Hauptauftrag nach wie vor: WFP schuetzen) bei unserem Bundesminister auf entsprechende Bedenken stoesst ([…]“Einer Ausweitung des EU-Militäreinsatzes Atalanta auf den Küstenstreifen stehe er [der BM] skeptisch gegenüber. […] Hier der Bw-typische Ultrakurz-Link http://www.bmvg.de/portal/a/bmvg/!ut/p/c4/NYuxDsIwDET_yE4kJAobVRZGYICypW0UGTVxZZyy8PEkA3fSG-7p8Im12W8UvRJnv-ADh4mO4wfGtEV4cZG6QqJMbw1CJeG9feYAE-egjRqyUmUUryywsujSTBGpBmjGwVjXG2v-sd_ucnP7Q2d27txfcU3p9APCj29G/ ), sehe ich vdH leider weniger Entfaltungs – bzw. Einsatzmoeglichkeiten eigener Kraefte – obwohl es uns gut zu Gesicht stuende, offensiver in Erscheinung zu treten.
Natuerlich ist eine rein militaerische Loesung nie eine abschliessende Loesung, aber der Boden fuer zivile Kapazitaeten wird nach „Aufraeumen“ und Halten erst begehbar gemacht, auch in Somalia.
Warum generell allerdings die Weltgemeinschaft versucht, an dem ueberholten Staatskonstrukt „Somalia“ (beliebige Grenzziehung fernab jeder Stammes- und Volksgrenzen) in der jetzigen Form mit zahnlosem TFG festzuhalten und nicht die eigenstaendigen Versuche Puntlands zur Pirateriebekaempfung offener und tatkraeftiger unterstuetzt, bleibt wohl ein Raetsel.
Die Marine hat nun den Schluessel in die Hand bekommen, zumindest gegen die Infrastruktur der Piraten offen auf dem Kuestenstreifen (und der kann breit sein) vorgehen zu koennen. SOF waeren punktuell hierbei natuerlich willkommen, Kampfschwimmer hat die Bundeswehr – dieses waere mE ein klassischer Auftrag.
Einschaetzung:
Die Zauderer/ Bundesoberbedenkentraeger werden aber wohl in Kuerze wohl wieder das Gras wachsen hoeren und das Mandat mit „caveats“ entsprechend einschraenken – natuerlich hoffe ich dieses nicht.
Jetzt haben wir die Chance, die Symptome der Krankheit „Piraterie“ offen zu bekaempfen – um die Ursachen koennen sich dann in einem zweiten Schritt die im o.a. Bericht genannten Institutionen kuemmern. Wobei ich allerdings bezweifle, dass sich ueberhaupt einer der Genannten nach Somalia traut.
So wird es noch lange ein „failed state“ (Somalia) oder „compilation of partially failed regions“ (Somalia mod.) geben.
Vor ein paar Tagen meldete die Welt:
„GSG-9-Profi wechselt für ein Jahr zu den Navy Seals“ ( http://is.gd/bROxBc )
Vielleicht schaut man sich ja etwas bei den Kollegen ab. Die SEALs feiern übrigens 2012 ihr 50-jähriges Jubiläum. Initiator war seinerzeit niemand geringeres als Präsident John F. Kennedy.
Diesen Austausch würde ich nicht überbewerten.
Austausch gibt es wohl ständig, auch zwischen den KSK, den SEALs, den Delta Force, SAS etc.
Im vorliegenden Fall wird es wohl eher um eine neue Analyse der Bedrohung gehen und eher auf Führungsebene Papier schwarz gemacht werden.
Grundsätzlich glaube ich, brauchen sich unsere Spezialkräfte weltweit nicht zu verstecken, weder die Kampfschwimmer noch die KSKler oder die GSG9.
Nur ist in D die grundsätzliche Bereitschaft für deren Einsatz deutlich geringer.
Zurück zum Thema, und sicherlich politically highly incorrect: Wie Du mir, so ich Dir. Selber Schuld.
NACHTRAG: SPON zum Piratenprozess in Hamburg.
Mir kommen die Tränen…
http://www.spiegel.de/panorama/justiz/0,1518,811348,00.html
@Mittendring:
Konsequenterweise sind die Spezialkräfte der Bundeswehr einer der großen Verlierer der Neuausrichtung der Bundeswehr.
Der mächtige Apparat der Besitzstandwahrer und Oberbedenkenträger in der militärischen „Elite“ ist eben stärker – sogar gegen den erklärten Willen des Bundestages (siehe Haushaltsanträge zu SOF Air).
@ TomTom:
Zustimmung zur „Nicht“-Überbewertung des GSG9-Austausches, da hier mE eher konzeptionell als „dynamisch“ gearbeitet werden soll – aber immerhin.
Und: Unsere Spezialkräfte sind sehr gut, da haben Sie recht.
Längerandauernde Austausche kann man nicht genug durchführen, da hier wirklich die Vorgehens- und – mE ganz wichtig – Denkweise des jeweils anderen aktiv nachvollzogen werden kann.
Die KS der Marine haben zB ebenfalls permanent Austauschpersonal – in beide Richtungen.
@ memoria:
Leider, wenn auch die Stärken weniger davon betroffen sein sollen.
Die angesprochene Komponente SOF AIR (seitens Heer UND Marine) hätte Deutschland zumindest eine kleine, wenn auch brauchbare Handlungsalternative an die Hand gegeben.
Die Marine konnte die Fähigkeit vor einigen Jahren für kurze Zeit, aber nicht durchhaltefähig abbilden. Andere (Haupt-)Aufträge wie zB SAR wurden dem Verband nicht abgenommen, deswegen scheiterte es nachher an fehlendem Personal und H/C und dem konzeptionellen Abarbeiten neuer Einsatzverfahren und -mittel.
Die sog. „Kräfte zur direkten taktischen Unterstützung“sind Gold wert – wenn man sie hat bzw. noch wichtiger, selbst mitführen kann (s. zB Planung für ein Joint Support Ship).
Der operative Nährwert als auch der strategische Mehrwert sind riesig. Spezialkräfte sind strategische Kräfte – wenn sie eingesetzt werden, setzt man ein deutliches Zeichen (nach Bekanntgabe, versteht sich :-)
Aber sie werden mE zu sehr an der kurzen Leine gehalten, auch wenn man natürlich ihren Einsatz sehr gut abwägen muss. SOF setzt man nicht „mal eben“ (Ausnahme: schwarzer Einsatz) und v.a. nicht über längere Zeiträume ein – dafür sind sie zu wertvoll.
@Mittendrin41:
Dieser Austausch zeigt doch einfach, dass es zwischen BMVg und BMI weiterhin ein heilloses Chaos bezüglich der Zuständigkeiten bei Geisellagen im Ausland gibt.
Anstatt es eine Organisation richtig machen zu lassen (dabei kommt der Unterstützung der Einsatzkräfte eben erhebliche Bedeutung zu, siehe Hansa Stavanger), stümpert jeder mit seinen Bordmittel so vor sich hin – und freut sich dann riesig über nen Austauschdienstposten (gerade die 9er die ja gern am Image der einzig waren Spezialeinheit feilen).
Wir liegen – gesamtheitlich betrachtet – mittlerweile strukturell und materiell Lichtjahre hinter anderen europäischen Staaten – auch wenn der Kern (KS, KSK, GSG9) sicherlich nicht schlecht sind. Aber unterm Strich ist uns mittlerweile wohl schon Dänemark überlegen. Die Niederlande und Italien sind es auf jeden Fall. Und Österreich holt auf bzw. wir fallen zurück.
Aber stümpern und sich dabei super toll finden ist ja allgemein in Mode.
Da liegt auch das Problem: man redet alle offensichtlichen Probleme solange schön bis es schief geht.
Zu SOF Air:
Ich gebe Ihnen voll und ganz Recht – aber trotzdem läßt der Minister – in voller Kenntnis der Lage – genau diese Elemente abschaffen (!).
Das ist nach meiner Kenntnis ein zumindest NATO-weit oder gar weltweit einzigartiger Vorgang. Verantwortung sieht anders aus.
Nochmal zu SOF Air: Ist mir völlig neu, dass das Element jetzt doch abgeschafft werden soll.
Nach meiner Info waren bis vor ein paar Wochen doch sogar noch neue Hubschrauber im Gespräch. Man kläre mich auf!
@ memoria:
Per se ist bei Geisellagen im Ausland aufgrund des Polizeiauftrages (Geiselbefreiung) des Ganzen die GSG als Einheit der Bundespolizei zuständig.
Das „Retten und Befreien“ der KSK/ KS ist ähnlich, fusst aber auf anderen Rahmenbedingungen – bei denen das Militär als Kombattant wieder ins Spiel kommen darf.
Sollte die Komponente wirklich abgeschafft und nicht nur umgegliedert werden, wäre das natürlich völlig daneben.
Ich vermute mal ganz fürchterlich böshaftiger Weise, dass dieser Anachronismus des Ministers zur Abschaffung der SOF AIR Komponente nicht nur der (typisch deutschen) Inkonsequenz beim Militärischen bzw. dem „Vorrang des Zivilen“ geschuldet wäre, sondern vlt. auch einer „Altlast“ (Gefallen an St. Augustin?!) aus seinen Zeiten als Innenminister, um diesbzgl. den Aufbau eines zweiten „militärischen“ Standbeins zu vermeiden.
BMI und BMVg sind sich (sprichwörtlich) wenig grün, leider. Eigentlich sollten beide in die gleiche Richtung ziehen. Das Problem hierbei liegt aber mE in den jeweiligen „Teppichetagen“ und nicht bei den Truppen selbst – die verstehen sich gut.
Leider denkt der Minister mE zu wenig militärisch, die neue DP-Verteilung auch innerhalb des BMVg mit deutlicher Reduzierung des Soldatenanteils im Vergleich zur überproportional gestiegenen Möglichkeit der Besetzung der Stellen durch Beamte spricht Bände. Der Vorgang um den „Traumatisierungsbeauftragten“ spricht Bände.
Überspitzt gesagt, darf Militär mE nicht von Beamten geführt werden, das wird in die Hose gehen. Wo man den militärischen Wasserkopf hätte reduzieren können, hat man es allerdings sträflich unterlassen (s. zB Ulm).
@ Helios:
Meinen Sie CSAR oder SOF AIR?
@Mittendrin41
Ich meinte SOF Air. Ich dachte, das soll mit EC645 ausgestattet werden. Danke für die Info im voraus.
@ TomTom | 25. Januar 2012 – 16:48
[…]Sicherlich nicht bei (potentiellen) Deutschen Geiseln, zumindest nicht mit deutschem Personal.
Die könnten das zwar, dürfen aber nicht.[…]
Sie haben allen Grund dazu, sollten Sie dies unter politischen Bezügen kritisieren-die Piratenbekämpfung ganz allgemein ja im Spannungsfeld: Deutsche Marine kann (zumindest theoretisch, wie ich hier leider lesen musste) darf aber nicht, Deutsche Polizei darf, kann aber (mit punktuellen Ausnahmen wie die GSG 9 z.B.) nicht.
Dazu:
1. Völkerrechtlich sehe ich keinerlei Zwänge ob Polizei und/ oder Militär exterritoriell eingesetzt wird um Nothilfe für eigene Staatsbürger zu leisten, also hier auf die Mittel (!) bezogen: eine sehr deutsche Diskussion.
2. Es wird gern das GG zu Rate gezogen, um zu begründen, warum hier die Polizei und dort das Militär zuständig sei. Und jemand war eben der Auffassung:Piratenbekämpfung sei Aufgabe der Polizei und man fing an herumzubegründen, warum dies so sei.
Dem muss man nicht folgen, kann man aber. Es gibt mE genügend Rechtsbausteine, um dieses anders zu sehen bzw. auszulegen. Im übrigen: Wäre dem nicht so, stünde nicht seit 1994 im Weißbuch: Deutschland-und hier mit dem Exekutivorgan: Bundeswehr- schützt seine internationalen Seewege, und nicht zuletzt hätte es zu einer neuen Rechtsgrundlage bedurft das KSK überhaupt mit diesen Aufträgen in den Dienst zu stellen…
…ich mag mich irren, ich möchte keine juristischen Spitzfindigkeiten ausführen, nur nochmals auf folgendes hinweisen: Es braucht Entscheidungen, da es um Menschenleben geht, die durch die Behörden vor Ort nicht bzw. nicht ausreichend geschützt werden können (so bräuchte man sich z.B. über Russland keine Gedanken machen hier regelte das dann schon z.B. die OMON (Отряд Милиции Особого Назначения: „Einheit der Miliz besonderer Bestimmung“) und jemand der die sich anschließende Debatte auszuhalten bereit ist.
Helmut Schmidt wird hier immer gern ins Feld geführt, der augenscheinlich „rechtswidrig“ britische Streitkräfte bei der Elbeflut zum Einsatz brachte. Dazu: Natürlich wurde er seinerzeit angezeigt, aber die zuständige StA stellte diesen Vorgang ein. Damit ist nicht dem berühmten: Der Staat solle alle Mittel nützen, um von seinen Staatsbürgern Schaden abzuwenden Tür und Tor geöffnet. Aber den Eierfeilern, die meinen: „oh Militär darf man doch bitte nicht zum Menschenleben retten einsetzen, außer ich wäre selbst betroffen, die armen sozio-ökonomisch benachteiligten Piraten!“, ist zumindest mal eine Feile genommen. Und:Letztinstanzlich geklärt bekäme man es sowieso erst vor dem BVerfG.
Und rein politisch betrachtet würde ich mich als Minister (egal ob BMI oder BMVg) über eine Klage dann sogar sehr freuen und noch bei der Begrüßung der Befreiten und Auszeichnung der Befreier am Flughafen das passende Statement parat haben. Ich traue das aber de Maiziere und auch Friedrich zu, auch so zu denken. Ich bin gespannt wie es weitergeht.
3. Letztlich gibt es zugespitzt zwei Varianten: Entweder die Polizei ausstatten und bei der derzeitigen Rechtsauffassung zu bleiben oder die Rechtsauffassung ändern -notfalls per Gesetzesänderung- und der Bw noch das ein oder andere Fähigkeitspaket schnüren. Das zu entscheiden (!) und mit Haushaltsmitteln zu unterlegen ist Aufgabe der Legislative und nicht der Exekutive.
Bei aller „Rivalität“ des BMI und BMVg sei hier dennoch also der Verantwortliche klar benannt: die Abgeordneten des BT. Die Gutachten, die Sachverhalte liegen auf dem Tisch-allein es bedarf der Entscheidung. Und dass AA und das BMZ die Angelegenheit dann mit ihren Mitteln begleiten, um das „Piratenproblem“ einer langfristig tragfähigen Lösung zu zuführen, steht auf einem anderen Blatt und darf die Debatte nicht wie bisher vernebeln.
Hierzu fällt mir folgendes ein: vor einigen Jahren, als das Piratenproblem noch nicht so aktuell war, erhielt eine Fregatte einen Notruf von einem von Piraten gekaperten Schiff. Die Fregatte bat zu Hause um Erlaubnis dem nachgehen zu dürfen. Sie erhielt über etliche Stunden hinweg keine Antwort. Irgendwann verschwand das gekaperte Schiff in somalischen Hoheitsgewässern. Angeblich war der damals zuständige Staatssekretär (?) in der Oper. und nicht erreichbar.. Soviel zum Thema Entscheidungsfreude.
@Helios, @All:
Zur Frage einer Ausrüstung der Bw mit SOF-fähigen Hubschraubern hier eine recht fundierte Diskussion:
http://www.flugzeugforum.de/forum/showthread.php?68256-Welcher-LUH-ist-f%FCr-SOF-Eins%E4tze-der-Bundeswehr-die-wirtschaftlichste-L%F6sung
@ Helios:
Die Aufloesung der jetzigen SOF AIR Komponente in Laupheim und die Umgliederung bzw. der geplante Transfer der CH an die Lw wuerde ich zunaechst als „Verlust“ ansehen – auch wenn die Lw meint, sie koennte nach Transfer verzugslos und 24/7 diese Faehigkeit abbilden.
ME ist dieses eine hoffnungslose Selbstueberschaetzung, da der Aufbau einer SOF AIR-Faehigkeit ordentlich Zeit in Anspruch nimmt. Auch behauptet(e) die Lw, sie kann CSAR durchfuehren (wohlgemerkt: Beitrag zu CSAR – ausser USA und FRA mit leichten Abstrichen kann mW kein weiteres NATO-Land eine eigene komplette CSAR-Faehigkeit stellen). CSAR hat mit SOF AIR nur ansatzweise zu tun, ich wage die Faehigkeit der Lw diesbzgl. aber sehr zu bezweifeln, da der Verband zwar seine Crews in die USA zum „Initial Training“ auf Black Hawk schickt, aber sonst mE hauptsaechlich im eigenen Safte koechelt. Aber nun gut – wir werden es sehen.
Mehr Taten hinter den Worten wuerden manchen gut zu Gesicht stehen, wobei hier nicht der Verband selbst gemeint ist.
SOF AIR:
Die Verband mit der Version CH-53 mit dem zusaetzl. OpsOffz-Sitz kann mW nach einige Missionen abbilden, aber (noch) nicht das gesamte Spektrum. Da fehlt mir zZt aber der genaue Sachstand.
Zur Verbringung ueber kurze Strecken:
Sie haben Recht, wenn Sie einen neuen H/C als LUH anfuehren. Der EC 645 vielleicht als neuer Swooper (alt: Bo mod.)? Man will eine Handvoll Bo’s behalten, hatte aber die SOF – Bo’s glatt vergessen – die EC645 koennte hierfuer der (kurzfristig zu beschaffende) Ersatz sein.
Zwar kann man in die neue Maling der KSK-Struktur noch nicht hineinschauen, aber eine SOF-Air-Komponente, wie sie aufgebaut werden sollte bzw. in Laupheim existiert(e), kann da mE nicht drin verschwinden. Ob die Swooper in die H/C -Regimenter (1xTiger, 2xNH-90) integriert werden, kann ich leider auch nicht sagen. Ich hoffe nur, dass niemand auf die Schnapsidee kommt, einen fuer SOF-Auftraege voellig untauglichen NH90 ins Rennen zu bringen. Fuer richtige Auftraege sollten wir auch richtige Hubschrauber beschaffen.
Ich befuerchte insgesamt einen Verlust, wenn eine SOF AIR Komponente nicht mehr „aus einer Hand“ gefuehrt bzw. aufgestellt wird.
Ich hoffe, das reicht erst mal ueber die offene Leitung.
@ TomTom:
Danke fd link.
Kleiner Nachtrag zu meinem 11:33:
Der EC645 kann, wenn ich mir seine Parameter anschaue, auch nicht der H/C der Wahl sein. Ein „Little Bird“ (AH-6) sollte hier vlt. als Anhalt dienen. Die SOF scheinen mit dem „Kleinen“ sehr zufrieden zu sein. Wie gesagt: diese H/C taugen aber eher zur Nahverbringung. Fuer groessere Strecken zur „Insertion/ Extraction“ braucht man auch wiederum andere H/C.
@Mittendrin41:
Zustimmung, wenn die Lw behauptet, sie „kann das übernehmen“.
Das letzte Beispiel diesbezüglich war die (nicht erfolgte) Übernahme des Seekrieges aus der Luft vom Marinefliegergeschwader 2 in Tarp.
Mit dem lauten „HIER“ von der Lw starb die Fähigkeit der Bundeswehr, effektiv und operationell über See Macht aus der Luft zu projizieren.
Aber warum sollte man aus seinen eigenen Fehlern lernen? Ist doch viel lustiger, jedes Mal das Rad neu zu erfinden.
@ TomTom und Mittendrin 41: Vielen Dank für die Verlinkungen und die erhellenden Darstellungen in Ihren Posts.
@ thetis:
Während ich den Kommandanten aufgrund der politischen Dimension-und NUR aus diesem Grund- noch verstehen kann, ist eine fehlende Vertretungsregelung inakzeptabel.
@TW hat es schon getwittert, aber auch hier nochmal der Link.
Es gibt neues über die Befreiungsaktion der Amerikaner in Somalia, zumindest auf englisch:
http://www.somaliareport.com/index.php/post/2622/Galkayo_Official_Describes_Rescue_Operation
@Mittendrin41
Danke für die ausführliche Antwort. Dann wollen wir mal hoffen, dass das Heer SOF-Air Element nicht aus der Hand und an die Lw gibt. Die Geschichte lehrt uns, dass es selten gut geht, wenn die Luftwaffe behauptet, sie könne das…
@Helios:
„Dann wollen wir mal hoffen, dass das Heer SOF-Air Element nicht aus der Hand und an die Lw gibt.“
Die Heeresführung betreibt aktiv die Auflösung des SOF Air-Elementes.
Insbesondere der Wissensverlust durch die Zerschlagung der SOF Air Struktur ist erheblich. Die Lw übernimmt die Aufgabe (aber nicht das Personal!), um die lang gehegten CSAR-Träume zu befördern.
Nur nochmal zur Erinnerung:
„SOF Truths
• Humans are more important than Hardware.
• Quality is better than Quantity.
• Special Operations Forces cannot be mass produced.
• Competent Special Operations Forces cannot be created after emergencies occur.
• Most Special Operations require non-SOF assistance“
Eine Fehlentscheidung von WIRKLICH strategischer Bedeutung.
Und KEINER der Entscheider soll später sagen, es kam alles so überraschend
Ohne Struktur gibt es auch keine Grundlage für einen neuen Hubschrauber – daher bleibt der EC645 wohl ein Wunschtraum.
@Mittendrin41:
„Man will eine Handvoll Bo’s behalten, hatte aber die SOF – Bo’s glatt vergessen – die EC645 koennte hierfuer der (kurzfristig zu beschaffende) Ersatz sein.“
Sollen diese Bo`s als VBH behalten werden – und da hat man SOF Air vergessen?????
Unglaublich. Wieviele Bo’s sollen denn bleiben und ist das schon entschieden? Dann wäre die Auflösung des SOF Air Elementes endgültig eine Farce.
Oder hat sich der Wind doch noch gedreht?
.
@ memoria:
Ich kann mir vorstellen, diese Bo’s zu Test-, Versuchs- und Erprobungszwecken behalten zu wollen. Die sprichwoertliche Handvoll (max. 5) unterstuetzt diesen Ansatz.
Ueber die genaue Dislozierung kann ich aber zZt nichts sagen.
Die Infos bzgl. der Bo’s (nicht SOF) habe ich diese Woche erhalten – das heisst aber natuerlich nicht, dass sich in den Wirren der Umstrukturierung nicht noch das ein oder andere verschieben kann. Hoffentlich zum Guten.
Die GSG 9 erhält sein eigenes SOF Air Element und eine Art Mini-SALIS:
http://www.spiegel.de/spiegel/vorab/0,1518,811951,00.html
Das ist alles nur noch peinlich – und für unser Land hochgefährlich.
Und weiter wird an der Legende gestrickt, dass die Bundespolizei die aleinige Verantwortung hierfür habe.
Dann soll man bitte – einmal – konsequent sein und die Bundeswehr von der Aufgabe Rettung von Staatsbürgern entbinden.
Evakuierung kann die Bundespolizei ja dann auch gleich machen.
Wir.sind.so.lächerlich.
@Memoria
Volle Zustimmung!
Hauptsache halt, es steht nicht „Militär“ darauf und man muss das Parlament nicht fragen.
Da zwitscherten doch die Vögelein, dass der SOF-LUH bereits diese Woche von der IAGFA (Integrierte Arbeitsgruppe Fähigkeitsanalyse, vgl. http://www.ablernen.de/Karteikarten-Antwort/2-1-2363-Aufgaben-der-IAGFA) bei Fü S VI/3 (Fähigkeitsanalyse) aufgegriffen worden sein soll.
Endlich einmal eine schnelle Maßnahme gemäß CPM und eben der grundsätzliche Schritt zum Phasenpapier „AF/REG“ für dieses Beschaffungsvorhaben. Man vgl. auch http://dipbt.bundestag.de/dip21/btd/17/071/1707125.pdf .
Aber, hoffentlich wahrte FüL II/3 BV InspL IAGFA seine Position, nicht dass wieder einmal bzw. auch aus dem LUH für das SOF-Element eine „eierlegende Wollmilchsau“ wird (soll ja schon des Öfteren da gewesen sein?).
Die Luftwaffe hat mit der CH-53 einen Teil des SOF-Auftrages geerbt (Ob diese dies schon erkannt hat?), auch wenn dieser beim zukünftigen HSG 64 in Laupheim (operativ) verbleibt. Dort ist bislang auch noch die STAN für das SOF-Element (vgl. http://www.hubschrauberzentrum.de/Fo…ampPersRec.pdf, mit 5 CH 53 und bislang 5 Bo 105 („SOF-LUH-Üb“).
Da stellt sich schon die Frage, wohin gehört der Rest des SOF-Elements und das soll ja der SOF-LUH werden? Zu den CH 53 als funktionale Einheit in einem zukünftigen SOF-Element, wie längst beim Rgt 25 in der STAN, und damit zukünftig zur Luftwaffe? Oder irgendwo hin zum Heer und womöglich bis der NH90 kommt auch noch zum Mißbrauch für Inübungs- und Scheinerhalter?
Egal, ob man sich schon darüber klar ist, bei wem der SOF-LUH funktional am besten aufgehoben ist, die LW ist auf jeden Fall betroffen. Alle Luftfahrzeuge der Bundeswehr „gehören“ bekanntermaßen der Luftwaffe, dort dem Waffensystemkommando (WaSysKdo Lw), denn dort findet die Zulassung, die technische Systembetreuung und die Systemverwaltung statt und dort sitzt dann auch der zukünftige Nutzungsleiter für den SOF-LUH.
Und nachdem CSAR (Combat Search And Rescue), die Rettung und Rückholung abgeschossener oder notgelandeter Luftfahrzeugbesatzungen und anderer, an Bord befindlicher Personen in erster Linie der Teilstreitkraft Luftwaffe obliegt, ferner wenn es die Lage zulässt CSAR-Kräfte, unter Berücksichtigung der Verfügbarkeit, auch zur Rettung versprengter oder von ihren Einheiten abgeschnittener Soldaten angefordert werden können sowie CSAR-Kräfte auch zum Herauslösen von Spezialkräften aus gegnerischen Gebieten eingesetzt werden, stellt sich die Frage nach einer möglichst funktionale Eingliederung der SOF-LUHs (vgl. hierzu auch http://dipbt.bundestag.de/dip21/btd/17/071/1707125.pdf, dort S. 4, Ziff. IV zum EP 14).
Die bewaffnete Suche und Rettung umfasst ja sowohl das Lokalisieren, Authentisieren und Identifizieren, als auch die Bergung militärischen Personals innerhalb eines bekannten Gefahrenraumes über Land oder See unter der Bedingung tatsächlicher oder potenzieller Bedrohung. Dazu könnte man sicherlich nicht nur die geerbte CH 53, auch einen neuen CSAR-Hubschrauber, sondern auch den zukünftigen SOF-LUH samt der KSK-Kräfte gebrauchen. Oder? Zumindest wurde die operationelle Erfordnis von SOF-LUH und CSAR-HS quer durch alle Bundestagsfraktionen von der Politik erkannt und anerkannt! Dass die einen nur „A“ sagten und die anderen nur „B“ erscheint zwar aus militärischer Sicht eher inkonsequent, aber die reale Politik bzw. damit die Demokratie hat wenigsten beide Anträge angenommen. Schön für die Luftwaffe, zumindest was den CSAR-Hubschrauber anbetrifft! Ob es aber dem KSK und dem SOF-Element weiterhilft bleibt abzuwarten?
@Vtg-Amtmann:
Gute Nachrichten.
Zwitscherten die Vögelein denn auch, bis wann die AF/Reg vorzulegen ist? Und ob man auch die notwendigen Haushaltsmittel einplant hat?
Es wäre ja nicht die erste „just-for-fun“-AF/Reg.
Zudem legen Sie den Finger natürlich direkt in die Wunde: SOF Air droht zwischen Heer und Lw unter die Räder zu kommen, dass läßt sich auch mit einem CSAR-Hubschrauber (der wann beschafft wird?????) ausgleichen.
Zudem gilt weiterhin: „Humans are more important than equipment“
Ohne Bo können die Piloten nicht in Übung gehalten werden – anscheinend werden diese bereits jetzt in alle Winde verteilt.
Mein Eindruck: Der Apparat gibt pro forma dem politischen Druck nach und beerdigt das Ganze sobald die Politik nicht mehr hinschaut. Das Heer ist ja eh nicht mit Herzblut dabei – sonst hätte es ja nicht des „Aufstandes“ des Verteidigungsausschusses bedarft, um überhaupt eine LUH-Initiative zu starten.
Und dafür verdienen Leute B3 aufwärts.
Die Luftwaffe hat hieran noch weniger Interesse
– da wird man dann behaupten CSAR macht auch neben her SOF Air (Äpfel und Birnen).
Hätte man in der neuen Struktur TSK-übergreifende SpezKr (einschl. SOF Air) eingeplant wäre das (vielleicht) anders, aber wir wollen wohl unterhalb des Niveaus von Kanada und Italien bleiben. Knapp hinter Österreich.
Wenn Bürokraten im Anzug und in Uniform eine Armee führen, dann kommt sowas bei raus.
@memoria
Ja ist schon erstaunlich, wie schnell Mancher seinen Stallgeruch verdrängt, und Andere diesen samt Fähigkeiten nicht übernehmen wollen, weil man immer noch nicht zwischen CSAR, PR und SOF differenzieren kann. Trotz verfassungsgemäßem und völkerrechtlichem Auftrag! So habe ich dies ähnlich in einem Fachforum geschrieben und wurde prompt für „Mittendrin 41“ gehalten.
@ VtgAmtmann
Gute Ausführungen zum Thema! Ich sitze gerade etwas weit(er) weg vom Schuss, von daher vielen Dank fd Update!
Ich hoffe, es bedeutete für Sie kein Problem, für mich gehalten zu werden (oder hieß es OMG, nicht DER schon wieder :-)
Schönes WE und herzliche Grüße aus der Diaspora
@Mittendrin 41
Danke an Sie für den Response. Habe absolut kein Problem mit besagter Unterstellung, denn es handelt sich um ein Forum begeisterter und teils sehr guter Fotografen sowie auch Profis und Experten; dazwischen ist allerdings wenig Erwähnenswertes.
Aber ich möchte mal das Augenmerk auf die zukünftige Beschaffungskonzeption richten. Wie wäre es denn, wenn Einer in der vernachlässigten HFLg- und/oder KSK-Truppe (natürlichn ein Kontingentführer, welcher den entsprechende „Popo“ in der Hose hätte), nach der „unbotmäßigen Petition“ an die Arbeitsgruppen Verteidigung der FDP- und CSU/CDU-Fraktionen, einen Antrag auf „Sofortinitiative für den Einsatz“ nach Geltow richtet???
Dort wird man ob der Beschlüsse von Verteidigungs- und Haushaltsauschuss zum SOF-LUH , wohl kaum sagen können, „operationell ist ein SOf-LUH nicht erorderlich“.
Und dann dürfte es sehr spannend werden, auch für die IAGFA, welche offenbar seit Heute in Sachen SOF-LUH ihren ersten Durchlauf hinter sich hat?
erledigt, Korrekturmöglichkeit als Newkommer gefunden
@Vtg-Amtmann/ Mittendrin41:
Wenn ich mich hier in den Dialog einmischen darf.
Einsatzerfahrungen und Forderungen in diesem Bereich gibt es genug, nur wird derlei eben regelmäßig platt gemacht.
Trotzdem wäre es natürlich nützlich, wenn z.B. das Kdo FOSK derlei nochmal fordern würde. Der jetzt gewählte Weg im Regelverfahren gem. CPM garantiert vorallem eines: Das es – wenn überhaupt (!) – mehr als 4 Jahre bis zur Einführung braucht.
Die IAGFA hat ja lediglich die Formulierung einer SFF gebilligt oder auch gleich die AF/Reg beauftragt?
Randbemerkung:
Formal kann bisher ja lediglich ein ESB-Antrag gestellt werden (der Nachfolger „Sofortinitiative für den Einsatz“ wird ja erst mit dem neuen Rü/Nu-Prozess Anfang 2013 eingeführt)
Fazit: Das Thema wurde trotz jahrelanger Hinweise aus verschiedenen Ecken und Ebenen über 15 Jahre vom militärischen Establishment ignoriert.
Wir.machen.Deutschland.erpressbar.
Dann erpressen wir doch bitte den Minister, die Politik, die Bürokraten und die Schreibtischhengste, nicht sofort, aber steter Tropfen auf „die Birne“ höhlt die Selbige und auch den Stein (analog zu einem chinesischen Sprichwort oder auch der entsprechenden Praxis)
@Vtg Amtmann/ Memoria:
Ich meine, wir werden in Deutschland noch viel Klinken putzen müssen, bevor das Thema SOF bzw. die dazugehörigen Kräfte zur direkten taktischen Unterstützung den unbedingt notwendigen Widerhall auch in der Breite findet.
Oder es gibt mal wieder einen Vorfall, wo dann auch die letzten Hinterbänkler (und/ oder Hinterstäbler) schreien.
SOF als strategisches Mittel erfährt mE immer noch nicht genug Wertschätzung. Meiner Meinung nach müssen aber auch interne Probleme abgestellt werden. Das fing zB mit dem Dienstgrad-Gefälle des Kdr FOSK (O) im Gegensatz zum Kdr DSO (GM) an, das in der Vergangenheit trotz der Vorgesetztenfunktion Kdr FOSK beim Kdr DSO bzw. KSK (BG) manchmal nicht mehr als ein müdes Lächeln hervorrief. Ich hoffe, die Situation hat sich mtlw. gebessert. Nach wie vor muss aber immer noch der Grundsatz gelten, das SOF von SOF geführt werden.
Das zwar die Notwendigkeit für SOF seitens der Mehrzahl der Politiker anerkannt wird, dieses dann aber doch eher ein Lippenbekenntnis war/ ist, wenn es um einen Einsatz bzw. die Unterfütterung mit Geldern geht, ist die andere Seite. SOF sind einzigartige und sparsam einzusetzende Kräfte, deren Einsatz bei Unbefleckten immer gleich mit „Let’s blow up some sh..“ gleichgesetzt wird (huch, die können ja gezielt töten, das machen unsere aber nicht, oder?!) und erfahrungsgemäß als das Gegenstück zum „lieben Brunnenbauer“ ins Hintertreffen geraten. Man braucht Brunnenbauer und Kräfte, die (u.a.) gezielt töten können und solche, die sie verbringen können.
Unsere SOF verlören zudem ohne ihre direkte Unterstützung (SOATG oder SOATE) wertvolle Flexibilität, die einem Land wie uns gut Gesicht stünde.
@all.
Weil es eben (fast) jeden Staatsbürger betreffen könnte, selbst wenn er im Auslandsurlaub nur ein Kloster besichtigen wollte.
Bereits gestern schrieb ich um 22:14 Uhr „Aber ich möchte mal das Augenmerk auf die zukünftige Beschaffungskonzeption richten. Wie wäre es denn, wenn Einer in der vernachlässigten HFlg- und/oder KSK-Truppe (natürlich ein Kontingentführer, welcher den entsprechende “Popo” in der Hose hätte), nach der “unbotmäßigen Petition” an die Arbeitsgruppen Verteidigung der FDP- und CSU/CDU-Fraktionen, einen Antrag auf “Sofortinitiative für den Einsatz” nach Geltow richtet??? Dort wird man ob der Beschlüsse von Verteidigungs- und Haushaltsauschuss zum SOF-LUH, wohl kaum sagen können, “operationell ist ein SOF-LUH nicht erforderlich”. (Man vgl. die neue „Konzeption Ausrüstungs und Nutzungskonzept – schnittstellen- und mitzeichnungsarm“ in http://www.spectaris.de/uploads/tx_ewscontent_pi1/11-10-31_Konzeption_Ausruestungs-_und_Nutzungskonzept.pdf , dort Anlage 5, S. 26 – Graphik S. 30).
Natürlich hat „Memoria“ damit Recht, dass formal bisher ja lediglich ein ESB-Antrag gestellt werden kann, denn die “Sofortinitiative für den Einsatz” wird ja erst mit dem neuen Rü/Nu-Prozess Anfang 2013 eingeführt.
Zu Zeiten von General „Tiger Willy“ (vgl. http://augengeradeaus.net/2011/04/tiger-willy-fur-libyen-einsatz/ ) wäre wohl ein solcher Antrag auf Sofortinititative „höchstvorsorglich“ längst nach Geltow gestellt worden. Dies, mit dem freundlichen weiteren Antrag im militärisch knappen Anschreiben, dass man diesen Antrag zu gegebener Zeit in 2013 aufgreifen möge (Zweitausfertigung bitte an den Staatssekretär Rue auf dem Dienstweg sowie das Ganze nachrichtlich an die Berichterstatter im Haushalts- und Verteidigungsausschuss der CDU /CSU und der FDP Fraktionen).
Da möchte ich mal sehen, ob das Thema SOF-LUH wie bislang und weiterhin vom zivilen und uniformierten militärischen Establishment ignoriert wird? Denn dann „erpressen“ sich nämlich die Hierarchien und militärisch / zivilen Ebenen vom BAAINBw über den HAL Rue samt der beteiligten Ämter und bis zum Staatssekretär gegenseitig, weil keiner mit dem „schwarzen Peter“ konfrontiert sein will und auch die jetzt schon mit dem SOF-LUH beauftragte IAGFA wäre damit hellwach!
Unter diesem „taktischen und zeitlichen Vorlauf“ könnte zudem das Hauptkriterium der „Sofortinitiative für den Einsatz“, nämlich die sechsmonatige Lieferfrist ab Vertragsabschluss für einen ersten SOF-LUH zur Ausbildung der Ausbilder (der militärischen Fluglehr- und Einweisungsberechtigten) von der Deutschen und Europäischen L&R-Industrie eingehalten und es könnten dann mittelfristig die weiteren Auflagen samt Lieferungen sukzessive in der Realisierungs- und Nutzungsphase erfüllt werden (hier vielleicht bezogen auf die „Restlaufzeit von ISAF“, nicht auf die Laufzeit der NH-90- und UH-Tiger-Programme und auf den Haus & Hoflieferanten)?
Was die haushaltsrechtliche Seite anbetrifft, sehe ich das Ganze als relativ unproblematisch. „Sale & Lease-back“ (mit Teil- oder Vollamortisation, d.h. evt. Generationswechsel, weil Leasing und wirtschaftlich damit nochmals optimiert) sowie ein sauberer 10-jähriger PPP-BWI-Vertrag (BWI = Bereitstellung & Wartung & Instandhaltung) heißen die Lösungen. Das Geld dafür könnte z.B. aus Einsparungen beim „Topf-Betrieb“ kommen, denn der veraltete BO 105 P1M dürfte mittlerweile über 6.500 € / FlgStd kosten und der UH1D ist auch nicht gerade preiswert (Vollkosten ohne Personal gem. VMBl).
Es sind längst für das SOF-Element geeignetere Hubschrauber marktverfügbar und dies bedeutend wirtschaftlicher (vgl. „Project Air 9000 Phase 7 Helicopter Aircrew Training System (HATS) – Beschaffungsvorhaben der ADF)! Entsprechend könnte auch ein informeller Tip an den Bundesrechnungshof durchaus verfahrensförderlich sein.
Zumindest kann dann Keiner mehr sagen (Zitat Memoria) „Eine Fehlentscheidung von WIRKLICH strategischer Bedeutung. Und KEINER der Entscheider soll später sagen, es kam alles so überraschend“.
Aber vielleicht ist Vorgenanntes eine völlig antiquierte und gegenüber der Truppe viel zu loyale Denkweise meinerseits, welche offenbar auch dazu beitrug, nach 12 Jahren als Truppenoffizier die Bundeswehr zu verlassen, diese nach der dritten Wehrübung nicht mehr wieder zu erkennen und den Reserve-Stabsoffizierslehrgang abzulehnen sowie mittlerweile bzw. seit Jahrzehnten in der professionellen Luftfahrt tätig zu sein und auch dort sich u.a. mit der Bundeswehr zubefassen..
(Zitat von Mittendrin 41) „Nach wie vor muss aber immer noch der Grundsatz gelten, das SOF von SOF geführt werden. … SOF sind einzigartige und sparsam einzusetzende Kräfte, deren Einsatz bei Unbefleckten immer gleich mit “Let’s blow up some sh..” … und erfahrungsgemäß als das Gegenstück zum “lieben Brunnenbauer” ins Hintertreffen geraten.
Quo vadis Bundeswehr?
Gruß @all, Vtg-Amtmann