Lauter Einzelfälle: Kinder zum Bund
Als im vergangenen Jahr erste Meldungen über Werbebriefe der Bundeswehr an Kinder bekannt wurden, war die offizielle Antwort klar: Bedauerliche Einzelfälle, in denen die Einwohnermeldeämter versehentlich falsche Adressdaten an die Bundeswehr herausgegeben hatten – denn die darf nach dem Ende der Wehrpflicht die Jugendlichen anschreiben, die früher eingezogen worden wären, und sie über den Dienst in der Truppe informieren. (Die Grenze zwischen Information und Werbung ist dabei bestimmt fließend.)
Im neuen Jahr scheint sich die Serie der Einzelfälle fortzusetzen, zum Beispiel in Dresden und in Höxter: Zweijährige oder Sechsjährige bekamen Post von der Bundeswehr. Fairerweise muss man dazu sagen, dass die Daten von den örtlichen Behörden geliefert werden, die sich offensichtlich mal bei der Eingrenzung der Geburtsjahrgänge vertun – deshalb bleibt die Frage: Schlampen die Kommunen, oder haut die Truppe einfach Briefe an alle raus, deren Daten sie hat?
In Dresden: Bundeswehr ruft 2-jährigen zum Dienst
In Höxter: Bundeswehr will Kinder rekrutieren
(Und vermutlich gibt es noch viel mehr solcher Einzelfälle, die nicht bekannt werden…)
Der Bund verschickt auch „Werbe“-Flyer in denen von einer (in der Überschrift) „starken TRUPE“ (orginal, so gesehen) die Rede ist.
Wir.sind.bedient.
Sind das möglicherweise automatisierte Vorgänge?
Bedauerliche Einzelfälle…
Irgendwie kann ich mich des Eindrucks nicht erwehren das hier ein wenig überdramatisiert wird. Bild Online ist das ganze sogar ein Artikel mit Fotoreihe Wert. Fehler passieren und hier wird niemandem wehgetan, ich glaube mittlerweile das wir hierzulande keine anderen Sorgen mehr haben als uns über solche, mit Verlaub, nichtigen „Pannen“ aufzuregen. Ich finde, mehr als amüsant ist das Ganze nicht und dabei sollte man es bewenden lassen. Dieser Staat und insbesondere die Bundeswehr hat ganz andere Probleme!
Darf ich die Behauptung in den Raum stellen, daß 2 und 6. jährige sowieso die Musterung nicht schaffen würden, geschweige denn den Sporttest?
Frohes Wochenende noch.
@ Peter
Den Sporttest schaffen auch viele 18 jährige nicht mehr!
Darf ich die Behauptung in den Raum stellen, das viele 6 Jährige fitter sind als manch 18 Jährige? Nicht wenige können 4-5 Runden am Stück um den Sportplatz laufen, das schaffen viele „Erwachsene“ nicht.
Darf man beiden Seiten mal eine intensive SAP-Beratung und -Schulung empfehlen?
Oder sie sind einfach zu blöd die Serienbrief-Funktion von Word zu benutzen…
Da selbst Zweijährige angeschrieben werden kann es sich nur um Versehen handeln. Sich daran hochzuziehen ist albern und entspricht Bild-Zeitungsniveau.
Früher machten regelmäßig Pressemeldungen die Runde, nach denen ein 80-jähriger zur Musterung geladen wurde. Oder ein 100-jähriger bekam von seiner Krankenkasse einen netten Brief, doch bitte die regelmäßigen Vorsorgeuntersuchungen für Neugeborene wahrzunehmen (die Erziehungsberechtigten konnte man wohl ad-hoc nicht ermitteln).
Und die Amerikaner veranstalten so etwas skandalöses:
http://en.wikipedia.org/wiki/Junior_Reserve_Officers'_Training_Corps
Welch Drama! Wo sind die Grünen wenn man sie braucht?
Die GEZ schreibt regelmässig Verstorbene an, dass sie doch mal bitte ihre Gebühren entrichten mögen.
Hier scheint der Fehler also eher bei den Einwohnermeldeämtern zu liegen. Und natürlich macht es, gerade für die BLÖD, eine nette Schlagzeile, zumal noch ohne eigene Recherche.
Schön, dass mal solche eher witzigen „Fehler“ passieren. Da hat man wenigstens mal was zu lachen ;-)
Die GEZ kauft Adressen bei kommerziellen Adressenhändlern; deswegen werden dann auch gelegentlich schon mal Haustiere angeschrieben (wenn jemand mal bei einem Preisausschreiben den Namen seines Dackels als Teilnehmer angegeben hatte).
Auf solche Adressenbestände wird die Bundeswehr wohl kaum zugreifen.
Die Datenbestände der Einwohnermeldeämter waren immer schon bis zu einem gewissen Grade fehlerbehaftet, das stellt man u. a. bei Volkszählungen fest, in denen bundesweit Diskrepanzen festgestellt werden, die in die Hunderttausende gehen.
Ich hatte einen Schulkameraden, der aus irgendeinem Grund durch die Wehrerfassung rutschte und niemals gemustert wurde.
Also ich finde, daß die Aktion ein paar Dinge verdeutlicht, deren man sich normalerweise kaum bewußt ist:
– Datenbestände, egal wer sie erhebt und warum, sind lückenhaft und fehlerbehaftet. Durch reinen Zufall stellte sich heraus, daß eine nahe Verwandte trotz eindeutig weiblichem Namen und der wörtlichen Geschlechtsangabe: „weiblich“ eine männliche Sozialversicherungsnummer zugeteilt wurde. Die Krankenkasse hätte ihr später mal nicht mal eine Geburtsvorbereitung zahlen können und dürfen. Denn egal, wie jemand aussieht, die Nummer im Datenbestand zählt.
– Die Einwohnermeldeämter geben unsere Daten munter weiter. Wenn die Daten nur an die Bw gingen, würde ich ja nichts sagen, aber die verkaufen die Daten und das ist höchstrichterlich sogar abgesegnet. Ich kann dagegen nicht mal Widerspruch einlegen.
– Die Blöd-Zeitung ist beschäftigt und Herr Wulf hat einen Zusatztag Ruhe.
– Daß solch eine Postille in unserem Land eine solche Macht hat und daß sie eine solche Auflage hat, sagt mir etwas über die tatsächliche Intelligenzverteilung in unserem Land.
– Ein Glück nur, daß wir keine anderen Sorgen haben…
Weil Papa mit dem Sachbearbeiter im Kegelverein war?
Kann ich mir nicht vorstellen. Nach den Gründen hat er sich im übrigen nie erkundigt…
Auf der einen Seite regt sich ganz Deutschland (oder auch nur einige ausgewählte Politiker der Grünen Linksfraktion) über Verstöße gegen den Datenschutz auf-auf der anderen Seite regulieren wir uns in dieser Hinsicht noch zu Tode.
Darf ich bei der Bundeswehr (aus Datenschutzgründen) als Gruppen- oder Zugführer keine „Zugführerbücher“ (mit Namen und Adressen sowie persönlichen Details über meine Soldaten) mehr führen, werden alle diese „geschützten Daten“ auf der anderen Seite verkauft-und dies sogar STAATLICH GESCHÜTZT!
(Die GEZ ist hier ein sehr gutes Beispiel)….
Auf der anderen Seite ist dies ein guter Trick, um Kontakte herzustellen…
Wie viele werden jetzt erbost bei „der Bundeswehr“ anrufen, um ihre Daten richtigstellen zu lassen?
¡Hola,
die Deutschen und ihre Behörden… immer wieder toll.
Nun ja, „Schuld“ im Sinne von Nachwuchswerbung hat m.E. nicht die BW.
Leider gibt es zu viele „Beamte“ die nur noch Besitzstand machen.
Jeder der Kindergeld beantragt, weiß was ich meine.
Da werden Anträge(allein das Wort ist frech) nicht bearbeitet, weil ein Kreuz fehlt.
Gesetzliche Regelungen werden ignoriert, bis man Widerspruch einlegt.
Zum Glück, Herr Brakelmann und Freunde, gibt es Ausnahmen.
Insbesondere BWDLZ Flensburg und Sozialdienst sind das, was als Massstab(3 s?) Standard werden muß.
Gruß
Victor
(und Siggi B., Du kennst meine Nummer)
@Huey
Also ich weiß ja nicht was Sie uns sagen wollten, aber die GEZ wäre nun wohl das schlechteste Beispiel … für das wirken der GEZ gibt es klare gesetzliche Grundlagen (u.a. auch den Rundfunkstaatsvertrag). Die GEZ kauft auch keine Adressen, sondern bekommt diese geliefert; schließlich agiert sie für uns alle(!) (Öffentlich-Rechtliche-Rundfunkanstalten)
Neiiiiiin…. jetzt keine GEZ-Diskussion hier. Bitte!
@T.Wiegold
Einen habe ich noch.
Ein Umzug Trotz höchster Stufe der Meldeauskunfstsperre (Gefahr für Leib und Leben).
Koplette Untersagung der Datenweitergabe außer für Behördernleiter.
2 Wochen später an dieser Adresse ein Brief der GEZ.
Ergebnis der Nachforschungen: Ein Mitarbeiter hat „nebenher“ als GEZ-Informant gearbeitet.
@ all
Natürlich passieren Datenfehler.
Doch das Problem sind oftmals die Mitarbeiter der behörden, die einer Mutter nicht geglaubt haben, wie Ihr Kind heisst, weil der Bearbeiter im Geburtenregister/melderegister den namen falsch geschrieben hatte.
Alle Post die wir seitdem bekommen mit falschem Vornamen, sind also einzig aus Beständen der Ämter.
Und das ist immer wieder etwas…
Das ist ein Fehler, der immer wieder vorkommen kann. Dank SASPF werden die Schreiben automatisiert bei der Wehrverwaltung erstellt. Die Truppe hat damit noch garnichts zu tun. Wenn die Datensätze der Kommunen falsch sind, bekommen eben auch die falschen Personen Post. Ob Informations/ Werbeschreiben der Bundeswehr für Kleinkinder oder Schuluntersuchung für Rentner. Alles ist möglich.
Irgendwie scheinen aber in ziemlich vielen Kommunen die Datenbanken fehlerhaft…
http://www.freiepresse.de/LOKALES/MITTELSACHSEN/MITTWEIDA/Mittweida-Bundeswehr-wirbt-auch-Kinder-artikel7872734.php