Und Deutschland wird doch am Hindukusch verteidigt
Mit dem früheren Verteidigungsminister Peter Struck ist ein Spruch verbunden, der es in die Reihe deutscher geflügelter Worte geschafft hat: Deutschlands Sicherheit wird auch am Hindukusch verteidigt, sagte der SPD-Politiker zum Afghanistan-Einsatz der Bundeswehr. Das ist knapp zehn Jahre her – gilt das aus Sicht des Ministers, der maßgeblich an diesem Einsatz beteiligt war (unter anderem mit der Übernahme von ISAF durch die NATO) noch immer?
Heute, bei der Vorstellung des Buches des Kollegen Marco Seliger Sterben für Kabul (dazu später mehr) hat sich Struck in Berlin auch dazu geäußert: Ich jedenfalls bleibe dabei, dass am Hindukusch immer noch Deutschlands Sicherheit verteidigt wird. Wenn er auch, räumte der Ex-Minister ein, nicht mehr so optimistisch sei, dass der Einsatz den Erfolg haben werde, den wir 2001 erhofft haben.
Natürlich hat Struck nicht nur sein berühmtes Zitat aufgegriffen. Sondern sich auch sehr nachdenklich über die Entwicklung dieser Mission geäußert, vom Bewusstseinswandel in der Öffentlichkeit, die die brunnenbauenden Soldaten gut fand, aber die Terrorismusbekämpfung nicht. Zu dem einstigen Ziel, demokratische Strukturen in Afghanistan zu schaffen: Davon sind wir heute Lichtjahre entfernt. Und darüber, dass eine Entscheidung wie die für den Einsatz am Hindukusch auf Dauer nicht gegen die Bevölkerung in der Heimat durchzuhalten sei.
Die ganze Buch-Laudation von Peter Struck hier zum Nachhören (das Sicherheit-am-Hindukusch-Zitat kommt etwa bei 09:30):
@TW: Nur ein kleiner Hinweis auf einen Tippfehler: Es muss heißen: „den wir 2001 erhofft haben“ statt „den wir 2011 erhofft haben“.
Danke, korrigiert. (Die Verwechslung von 2011 und 2001 ist einer meiner Lieblingstypos.)
….das Jahrzehnt der Populisten geht in diesen Stunden/Tagen zu Ende, auch wenn die Populisten als Publizisten versuchen ihren Nimbus zu erhalten…..
Unfassbar selbstgerechter Kommentar des Herrn Struck…
Bisweilen etwas entlarvend, die geübte Kritik an der Bevölkerung zu bejahen und die an der eigenen Position konsequent zu verneinen… darüber hinaus gibt es wohl auch einen Unterschied zwischen der Meinung „Sicherheit hat die höchste Priorität“ und der Handlung in Form von Ausrüstung und Ausbildung.
(Etwas Offtopic: Ist der Slogan „Sicherheit hat die höchste Priorität“ der Grund dafür, dass es entsprechende Bestimmungen – u.a. bei der Hubschrauberunterstützung – gibt? War vor ein paar Monaten hier Thema, das amerikanische Hubschrauber eingeflogen wären, die Deutschen jedoch am Boden blieben)