Erneute Gewalt im Norden des Kosovo – deutscher Bataillonskommandeur verwundet
(Zusammenfassung mit einigen neuen Einzelheiten)
Die Gewalt im serbisch bewohnten Norden des Kosovo ist am Montag erneut aufgeflammt. Beim Versuch von deutschen und österreichischen Soldaten der internationalen KFOR-Truppe, eine Straßensperre auf dem Weg zum umstrittenen Grenzübergang Brnjak nach Serbien unter ihre Kontrolle zu bringen, wurden die Einheiten beschossen. Der Kommandeur des deutsch-österreichischen Bataillons der Eingreifreserve, Oberstleutnant Klaus Glaab, und ein weiterer deutscher Soldat wurden dabei verwundet. (Inzwischen habe ich dafür auch die Bestätigung von KFOR.)
KFOR reagierte mit Tränengas und Gummigeschossen auf die Angriffe der Demonstranten, die in Sichtweite der geräumten Straßensperre eine neue errichteten, und drohte auch mit scharfen Schüssen.
Nach Angaben von KFOR hatten die Soldaten am Morgen gegen 0900 Uhr die Barrikade in der Ortschaft Jagnjenica nahe der Stadt Zubin Potok zunächst besetzt und dann mit schwerem Gerät geräumt. Dabei seien die Schüsse aus Handfeuerwaffen gefallen, die die beiden Soldaten verwundeten. Der stellvertretende Bataillonskommandeur verhandelte daraufhin mit dem Bürgermeister von Zubin Potok, um zu erreichen, dass sich die Protestierer zurückziehen.
Der Zustand der beiden verwundeten Soldaten ist nach Bundeswehrangaben stabil. Glaab wurde durch die Schüsse am Arm verwundet, der andere Soldat am Bein.
Erst in der vergangenen Woche war es an einer anderen Straßensperre im Nord-Kosovo ebenfalls zu schweren Auseinandersetzungen gekommen, bei denen 21 KFOR-Soldaten verletzt wurden. Allerdings ist es offensichtlich seit Beginn der Unruhen um die Grenzübergänge zwischen Kosovo und Serbien Ende Juli das erste Mal, das von Seiten der Protestierer auf KFOR-Soldaten scharf geschossen wurde.
Nachtrag: Auf serbischer Seite – d.h. in Serbien selbst – scheint keine vollständige Einigkeit über die Bewertung des Vorfalls zu herrschen. Während der für den Kosovo zuständige Minister der Belgrader Regierung vor allem KFOR Gewalt und eine Überschreitung des Mandats vorwarf, rief Serbiens Präsident Boris Tadic alle Seiten (also auch die Kosovo-Serben) zur friedlichen Lösung der Probleme auf – und verlangte, die Bewegungsfreiheit (Freedom of Movement) zu respektieren.
(Serbische) Videos sind bereits online:
Nachtrag 2: Nach Angaben von KFOR kam es am Montagnachmittag zu weiteren Auseinandersetzungen und zu weiteren Verletzten:
In the late afternoon the demonstrators used fireworks and Molotov cocktails against KFOR-Troops. Again a number of KFOR soldiers have been injured.
Deputy Commander ORF several times talked with the representative of the municipality of Zubin Potok to find a way to decrease the situation.
Tja, was soll man dazu sagen? War das abzusehen? Ich meine ja, alle Beteiligten testen seit Monaten ihre Grenzen uas, da war sowas nur eine Frage der Zeit.
Ich bin ja ein großer Fan der abgestuften, angemessenen Reaktion.
Aber nachdem KFOR-Kräfte beschossen wurden, offensichtlich mit dem Ziel zu töten, scheint mir eine „Erwiederung“ des Feuers mit Tränengas, Gummigeschossen und dann ganz viel Reden etwas arg zurückhaltend.
Und für alle die jetzt dazu neigen zu sagen: „Scheint doch funktioniert zu haben“ möchte ich sagen, dass es auch ihr Kind oder Mann sein könnte, der heute verwundet wurde.
Und warum eigentlich haben weder Tagesschau noch der Spiegel die Meldung bisher aufgegriffen?
„Der vergessene Einsatz“???
Bezeichnender ist die offizielle serbische Reaktion: “The use of flash bombs and rubber bullets cannot be justified in any sense,” Bogdanović said, adding that this time as well KFOR has obviously stepped out of its mandate.
Heißt im Gegenzug wohl, daß der Schußwaffengebrauch der K-Serben legitimiert ist.
Also ich komme ja nicht vom Militär sondern von der Polizei. Und ich sage ganz ehrlich (natürlich in Unkenntnis der genauen Umstände): Ich hätte geschossen. Und sicher nicht mit Gummi oder Gas. Das ist auch absolute Lehrmeinung. Wenn Gefahr für Leib und Leben für sich oder einen Dritten besteht, dann wird geschossen. Keine zwei Meinungen. Das da nicht geschossen wurde, führe ich auf die Rechtsunkenntnis und -unsicherheit der Soldaten zurück. Die stehen schließlich bei jeder Eskalation mit 1 1/2 Beinen im heimischen Gefängnis.
Gleiches hier in D wäre anders abgelaufen.
Welcher Schusswaffengebrauch denn? Oder meinen sie im Ernst, Bogdanovic würde erwähnen, das von Seiten der (K)Serben geschossen wurde? Und worauf hätten sie geschossen? Wenn zwei Schützen aus der Menge heraus das Feuer eröffnen, haben sie so gut wie keine Chance, zurückzufeuern (auch Scharfschützen nur schwer, denn Vollmantel geht durch) – zumal, wie wir vor kurzem sahen, die Protestler abseits immer Leute mit dem Handy oder der Kamera stehen haben, die aufzeichnen. Danach heisst es dann schlicht: „KFOR feuert auf (friedliche) Demonstranten!“ und sie haben eine Propagandaschlacht, die sie nicht oder nur schwerlich gewinnen können. Ich bin da eher skeptisch, ob das wirklich eine Option gewesen wäre.
Sollten die Schützen aber klar erkennbar gewesen sein – nun, dann wären sie wahrscheinlich bei mir auch liegend heimgereist… Das gebe ich zu.
„Das da nicht geschossen wurde, führe ich auf die Rechtsunkenntnis und -unsicherheit der Soldaten zurück. Die stehen schließlich bei jeder Eskalation mit 1 1/2 Beinen im heimischen Gefängnis.
Gleiches hier in D wäre anders abgelaufen.“
Ich tendiere eher zu Rechtsunsicherheit. Wir leben immerhin im Jahre zwei nach Oberst Klein.
(Ob das in D anders gelaufen wäre, möchte ich angesichts abgefackelter Polizeieinsatzfahrzeuge im Zusammenhang mit Gorleben bezweifeln)
Video 28.11.2011:
http://iptv.orf.at/stories/2091861/
KFOR sieht mir etwas unbeholfen aus…
Meine Güte.
„Welcher Schusswaffengebrauch denn? Oder meinen sie im Ernst, Bogdanovic würde erwähnen, das von Seiten der (K)Serben geschossen wurde?“
Sind wir jetzt ironisch oder provokativ? Serbien ist wohl kaum Nordkorea; auch die Serben haben das Zwischennetz für sich entdeckt…
@Josef:
Vorschläge Einheiten der Bundespolizei für genau diese polizeiähnlichen Lagen u.a. im Kosovo vorzubereiten und einzusetzen wurden ja über Jahre hin verschleppt bzw. blockiert. Die Auslandshundertschaften waren eben nur Feigenblätter.
Und Artilleristen der Bw können ja mit etwas EAKK-Ausbildung halt auch gleich alles…
@all
Die Lage scheint noch nicht unter Kontrolle – siehe Nachtrag 2 oben.
„Sind wir jetzt ironisch oder provokativ? Serbien ist wohl kaum Nordkorea; auch die Serben haben das Zwischennetz für sich entdeckt…“
Ja und jetzt? Glauben sie, jeder durchschnittliche (K)Serbe hat Internet und stürzt nach den Nachrichten gleich zum Rechner, um die Meldungen der Balkan-Tagesschau durch sechs multilinguale und unabhängige Gegenquellen zu zertifizieren? Oder wird er „seinen“ Medien vertrauen und KFOR dafür hassen? Ich denke die Antwort liegt auf der Hand, denn ansonsten würde im Jahr 2011 niemand von „denen“ mehr mit der Nationalflagge, dem Heiligenbild und Kerzen auf eine Barrikade klettern.
Sie erlauben die Verwendung des Wortes „Internet“, die Umschreibungen und Verteuflungen von Anglizismen sind mir eine Spur zu albern…
@Memoria:
Die IV. Züge der FJg-Battaillone sind in der Lage, auf eine solche Lage einzuwirken. Woher rührt ihr Kenntnisstand, dass Artilleristen eingesetzt werden?
Die Ausrede: „Das Gelände ist zu unwegsam für einen Leopard-Kampfpanzer.“ kann man ja im Kosovo nicht bringen. Da waren ja schon mal welche.
Die Leoparden mit Räumschild haben wir ja noch nicht gekauft… Aber wahrscheinlich baut KMW gerade die aktuellen Bilder und Filme in den nächsten Werbefilm für BMVg und BWB ein ;-)
@buxe2000
Das ORF-Bataillon wird mit Masse gestellt vom Raketenartilleriebataillon 132.
Ich glaube eher, man sollte die Führung abgeben. Mir scheint, dass Deutschland da eh nicht mehr ernst genommen wird.
@buxe2000:
Der Großteil des deutschen Anteils des ORF-Btls wird vom RakArtBtl 132 gestellt. Siehe: http://augengeradeaus.net/2011/08/marschbefehl-fur-die-kosovo-eingreifreserve/
Der verwundete Kdr ist der Kdr RakArtBtl 132.
In welchem Umfang auch IV. Züge der FJg im ORF-Einsatz sind weiß ich nicht (zumindest das Personal der Yak-Wasserwerfer müsste aus deren Reihen kommen) – diese sind aber im CRC-Einsatz auch eher als Greiftrupps und nicht als Postenkette eingeplant.
Die CRC-Züge sind n.m.E. quantitativ auch nur ein Feigenblatt.
@Vodoo
Ich werde nie wieder ironisch sein. Streiche Zwischennetz, setze Internet (das ist also das Ding, mit desse Hilfe ich hier kommuniziere, man lernt nie aus…)
Sie sollten dennoch die serbische Medienlandschaft nicht unterschätzen. Gelegentlich erlaube ich mir den Spaß, die Kommentare, die auf der serbischsprachigen Ausgabe von B92 hinterlassen werden, mit Hilfe von Google Übersetzer mit denen der englischsprachigen Ausgabe zu vergleichen. Glauben Sie mir bitte, daß sich ein viel differenzierteres Meinungsbild ergibt, als man glauben möchte.
Waren schon immer nur ein Feigenblatt. Nicht schichtfähig, nicht aufwuchsfähig.
ganz ehrlich…..respekt vor den kameraden in dieser situation.
jeder der mal an einem roe schiessen teilgenommen hat, weiss wielange es dauert um stopfen durchzusetzen. und wenn man sich vor augen führt, das gerade in dieser situation viele junge kameraden dabei sind, welche mit der situation überfordert wären….möchte ich mir nicht vorstellen, wieviele opfer wir nun gehabt hätten.
was meiner meinung jetzt kommen muss ist ein signal der kdr. ich sage es mal mit meinen worten.
“ nach diesen vorfällen werde ich keinen weiteren angriff auf meine soldaten dulden und persönlich den einsatz der schusswaffe befehlen“. das breite kreuz ist jetzt gefragt meiner meinung nach….
Bundeswehr.de hat heute einen Artikel zu ORF eingestellt. Kann sich ja jeder seine eigene Meinung machen.
http://bit.ly/sdwFum
Was das Vorgehen der KFOR-Kräfte angeht, kann ich mich nur „dallisfaction“ anschliessen. In Deutschland hätten sich die Hundertschaften sich das nicht gefallen lassen. Als Gegenbeispiel zu „Predigers“ Castor-Meinung kann man sich ja die 1.-Mai-Krawalle in Berlin anschauen. Inzwischen wird es da auch ruhiger, dort hat man sich mit „Zuckerbrot und Peitsche“ (Deeskalation und gezieltem knallhartem Durchgreifen) Respekt verschafft. Deeskalation hat man jetzt im Kosovo schon 3 Monate gesehen, aber von der Durchsetzungskraft von NATO und EU noch NICHTS.
Also wenn ich höre, dass schon wieder Soldaten verletzt wurden, fehlt mir jedes Verständnis für das offensichtlich zurückhaltende Verfahren von KFOR.
Ich gestehe, dass ich die ROE (Rules of Engagement) nicht im Detail kenne. Aber von der Ferne betrachtet scheint eine „Show of Force“ angezeigt.
Nicht alles kann man ausdiskutieren, vor allem muss man dabei auch die „Zielgruppe“ im Blick haben.
Meine Meinung: Lieber schlechte Presse (schnell vergangen) als tote deutsche oder andere Soldaten.
NACHTRAG: SPON hat es immerhin schon als Meldung.
http://www.youtube.com/watch?v=CYwxyUUTGmg
http://www.youtube.com/watch?v=78XFJPfvCKE
Es wird sich wieder nix tun. AVZ Stufe 4 für´s Kopf einhauen und abknallen lassen, und die Wehrverwaltung trinkt für´s gleiche Geld Latte macchiato in der La Baita-Bar.
Warum sollte sich auch was tun? KFOR wäre der in der Öffentlichkeit am sinnvollsten zu vermittelnde Einsatz und ist der am meisten vernachlässigte Einsatz, sei es durch fehlende Aufmerksamkeit, fehlende politische Unterstützung, fehlende Ausrüstung und Personal, undundund.
Leider sieht es genau so aus. Traurig.
Aber hier wird sich über einen Bahnhof aufgeregt, über den letzten Castortransport werden Millionen auf den Kopf gehauen, usw usf.
@TomTom
/* Klugscheißmodus an */
ist nicht der letzte. Nur der letzte aus Frankreich, kommen noch ein paar aus Sellafield.
/* Klugscheißmodus aus */
Beim Castor-Transport und dem Bahnhof wurde wenigstens jemand gescheit auf den Kopf gehauen.
Natürlich darf man nicht immer sofort losholzen… Aber in dem Fall, soweit die Schützen überhaupt auszumachen sind, sollte man durchaus tödlich durchgreifen.
Für die Serben ist das eine Art Spiel oder Sport. Ein Soldatenleben juckt die nicht (ohne das allen Serben unterstellen zu wollen. Nur eben den dort handelnden.).
Auch muss der Kommandeur prüfen, ob er die Situation „laufen“ lassen will oder nach der bereits vergangenen Zeit und der nunmehr schon zahlreichen Verwundeten Deutschen und Österreicher, schlussendlich die Initiative entdeckt und klar macht, wer der Boss ist. Das darf auch ruhig mal ein bisschen ungerecht aussehen.
http://diepresse.com/home/politik/aussenpolitik/712517/Kosovo_Strassenschlacht-zwischen-Serben-und-Soldaten?gal=712517&index=1&direct=712513&_vl_backlink=/home/politik/index.do&popup=
Warum musste es soweit kommen, dass deutsche Soldaten beschossen und verwundet werden? Könnte es sein, dass sich Hardliner durch das deeskalierende Verhalten der KFOR erst ermutigt fühlten?
Spätestens jetzt ist es an der Zeit Stärke zu zeigen. Das hat überhaupt nichts mit Rache zu tun. Aber es wurde heute eindeutig eine rote Linie überschritten.
Zunächst haben die KOSS unsere Jungs verhöhnt (siehe Video „Arbeiten, arbeiten“), dann flogen Steine und jetzt wurde geschossen. Was muss denn noch geschehen?
Ein beinahe größerer Skandal ist, dass bspw in der Tagesschau kein Wort zu den Ereignissen zu vernehmen wahr.
Die Verletztenratio (aus dem Link von Prediger) erscheint mir mit 20 (KFOR) zu 40 (Serben) auch nicht hinnehmbar.
Wir wissen ja, dass so gut wie jeder Stabilisierungseinsatz heutzutage mit Nordirland und der britischen Strategie der Austrocknung eines Konfliktes quasi gleichgesetzt wird. Ergo soll dieser Weg überall funktionieren (falls er das überhaupt getan hat).
Dennoch, immer diese fiesen kleinen Unterschiede in der Welt. Könnte es sein, dass sich etwas „Druck“ tatsächlich auszahlen könnte? Oder steht da die Geschichte im Weg?
Dann fliegt besser Briten oder so ein.
Wenn man die Bilder und Videos betrachtet, dann wünscht man sich eine Wendländische Reiterstaffel im Kosovo. Die scheinen ja ein wesentlich robusteres Mandat zu haben. Zudem muss man sich im Zeitalter der Multikulturalität auch folgende Frage stellen: Wie unterscheidet sich das Wertebild der zu befriedenden „Zielgruppe“ von dem der Presselandschaft und der Bevölkerung in meinem Land(Stichwort: Der Wurm muss dem Fisch schmecken, nicht dem Angler). Wenn man sich die letzten 20 Jahre im ehemaligen Jugoslawien anschaut, dann scheint es klar, dass dort so einige Mörder und Kriegsverbrecher an der Blokade stehen(Auf serbischer Seite). Respekt erwirbt man sich in bestimmten Kulturen nicht mit Zurückhaltung, sondern mit gezielter und unmissverständlicher Kommunikation von Stärke.
Ich bin mir sicher, dass man innerhalb des Mandats und der ROE, sogar ohne gleich scharf zu schießen, die eigenen Interessen durchsetzen kann.
P.S. Afghanistan ist ganz offensichtlich von ausländischem Geld abhängig, aber wie sieht die Situation im Kosovo aus? Wieviel fließt dort in die Wirtschaft? Schon 2008 waren einige in der Truppe der Meinung, dass die Unruhen immer wieder dafür sorgen, dass KFOR nicht reduziert wird. Ein Schelm, wer böses dabei denkt.
Ich finde die KFOR handelt hier EINSEITIG gegen die Resulation 19.. . Als Pristina die Unabhänigkeit ausgerufen hat, wurden es durch KFOR unterstützt. Nun als die K-Serben die Unabhängigkeit des Nordkosovo ausrufen, werden umkreist/vertrieben. Das ist die heutige Realität.
Was ich nicht verstehe, im Video ist ersichtlich, das die K-Serben mit erhobenen Hände demostrieren und schreien smirite se Ludi. gemäss Google Translater Leute berühgt euch. Ist einwenig komisch
Woran erkennt man, daß da „Mörder und Kriegsverbrecher“ auf der anderen Seite stehen?
An serbischer Nationalität?
Ganz zu schweigen davon daß die pösen Verbrecherserben der 90er wohl alle inzwischen stark auf die 50 zugehen dürften und deswegen höchstens noch kosovo-serbische „Wutbürger“ sein dürften ;)
Ok, ich gebe zu Albaner wurden bisher nicht verurteilt weil Zeugen die Angewohnheit haben zu verschwinden oder Selbstmord zu begehen.
Auf die Gefahr hin mich serbophiler anzuhören als ich bin aber einige hier sollten echt mal ihren Fuß aus dem Mund nehmen.
Man hat echt so das Gefühl einige hier wollen Dörfer niederbrennen als Repressalie für ein paar Verletzte.
Eine de facto Besatzungsmacht wird IMMER dumm aussehen gegen Widerstand der Bevölkerung, egal wie brutal oder harmlos sie daher kommt.
Und mit inländischen Polizeirecht ist das insofern nicht zu vergleichen als daß in Gorleben nun mal deutsche Polizisten deutsches Polizei- und Ordnungsrecht gegen deutsche Staatsbürger durchsetzen.
Im Kosovo agieren deutsche Soldaten gegen Staatsbürger eines anderen Staates aufgrund eines UN-Mandates.
„Man hat echt so das Gefühl einige hier wollen Dörfer niederbrennen als Repressalie für ein paar Verletzte“
Sonst alles klar? Zwei Verwundete, auf die heute offenbar gezielt geschossen wurde und Molotov Cocktails sind für sie also „ein paar Verletzte“?
Und was beisst sich bei „Besatzungsmacht “ und „UN-Mandat“? Na, klingelts? Wäre KFOR tatsächlich eine von Ihnen beschriebene Besatzungsmacht, hätten sie es heute tatsächlich in die Tagesschau geschafft, weil wir dann serbische Flaggen auf Halbmast hätten. Manchmal wunder ich mich, was hier für ein Blödsinn geschrieben wird – schieben wir es mal auf die Uhrzeit.
@JCR
Drüben bei mp.net hättest Du sowas (nehme ich an) nicht geschrieben. Stelle man sich vor es wären INS die in Charar Darreh auf unsere QRF schiessen und zwei Soldaten verwunden.
Da würden wir nicht nur fordern, dass das Feuer erwidert wird. Am Besten Nachsetzen, CAS und was weiss ich alles.
Warum also im Kosovo ein anderer Maßstab? Dem Soldat ist letztlich doch egal wer auf ihn schiesst.
Und ich bin mal gespannt, wie lange es dauert, bis der AVZ für das Kosovo erhöht wird. Beim Runterstufen, weil ein Einsatz „ungefährlich“ geworden ist, ist man auf Seiten Politik und Verwaltung immer schnell dabei.
@Dallisfasction.
Kosovo ist ein anderer Maßstab.
Es herrscht (noch) kein Bürgerkrieg dort, und eine Eskalation der Lage hätte nichts dazu beigetragen, den Auftrag für KFOR leichter zu machen.
In Afghanistan kann man den Gegner im Feuergefecht zerschlagen.
Hier ist der „Gegner“ mehr oder weniger protestierende Zivilbevölkerung, von denen einige bewaffnet sind und aus der Menge heraus agieren. Wie will man die im Feuergefecht zerschlagen? Was sollte denn genau getan werden? Wie gesagt, wenn mir jemand sagen kann, wie man in dieser Lage mit den vorhandenen Kräften etwas besser machen kann, aber ich denke daß weiß man vor Ort selber nicht.
„Härter vorgehen“ sagt sich so leicht, aber wie?
@ Toni:
„Was ich nicht verstehe, im Video ist ersichtlich, das die K-Serben mit erhobenen Hände demostrieren und schreien smirite se Ludi. gemäss Google Translater Leute berühgt euch. Ist einwenig komisch“
Bei Demos in Deutschland skandiert der Mob auch immer „Wir sind friedlich, was seid ihr!“.
„Paar Verletzte“ war natürlich sehr unglücklich ausgedrückt und der späten Stunde geschuldet.
Zwei angeschossene Soldaten sind natürlich nicht „paar Verletzte“.
Asche auf mein Haupt ;)
Problem ist halt daß hier auf der einen Seite eine anscheinend sehr geschlossene Gruppe steht, die (falsch oder richtig sei mal dahingestellt) aus Angst um ihre Existenz bereit ist, praktisch alles zu unternehmen, bis hin zur Inkaufnahme eigener Toter durch Provokation von KFOR.
Da spielen selbst gezielte Schüsse auf die Schützen wahrscheinlich nur in deren Hände, denn es dürfte leicht sein zu behaupten es wären „Unbeteiligte“ erschossen worden.
Die KFOR-Soldaten dort haben zur Zeit wirklich den undankbarsten Job der Welt.
@ JCR
das mit dem undankbarsten Job sehe ich genau so!!!! Zumal es Ihnen wirklich NIEMAND von offizieller deutscher Seite dankt was sie da unten leisten, ich behaupte sogar es ineressiert auch keinen in unserer Regierung
kürassier | 28. November 2011 – 21:25
[…]Warum musste es soweit kommen, dass deutsche Soldaten beschossen und verwundet werden? […]
U.a. die 3 Monate Verhandlungszeit und -spielraum aus der „Sommerphase“ wurden nicht genutzt, erfolgreich schon gar nicht.
[…]Könnte es sein, dass sich Hardliner durch das deeskalierende Verhalten der KFOR erst ermutigt fühlten?[…]
Ich meine nein. Die K-Serben ließen von Anfang an daran keinen Zweifel notfalls für „ihre Sache“ zu sterben…und einem potentiellen Selbstmörder zu drohen, man tötete ihn, sollte er den Selbstmordversuch planen/ vorbereiten, ist und bleibt wenig effektiv.
Niklas | 28. November 2011 – 23:09
[…]Könnte es sein, dass sich etwas “Druck” tatsächlich auszahlen könnte? […]
siehe voranstehend: Ich meine nein.
[…]Oder steht da die Geschichte im Weg?[…]
Die Geschichte des Balkans: ja. Die deutsche Geschichte: auch, wenn man diese als eine Lehrmeisterin für Drews ethische Grundhaltung im Allgemeinen annehmen möchte-ich kenne ihn nicht, sehe mich aber in der Lage zu behaupten, dass er eine hat. In beiden Fällen kann ich dies nicht als negativ werten.
[…]Dann fliegt besser Briten oder so ein.[…]
Um Tote und Verwundete zu produzieren, braucht es diese nicht, wie man sah und sieht.
GenMaj Drews Einschätzung, die hier bei augengeradeaus zu lesen war, bleibt für mich bestehen: ohne den passenden Rahmen wird es keine Lösungen geben, lediglich Tote und Verwundete werden als Dividende zu verzeichnen sein.
Auch die Frage, warum denn die Serben nicht unter einer Regierung in Prishtinë leben wollen, wird zu selten mannigfaltig genug ausdiskutiert. Zum einen werden das wohl ethnische Verwerfungen sein, zum anderen werden aber wohl auch wirtschaftliche Gründe auszumachen sein und viele mehr. GenMaj Drews sieht das offensichtlich nicht anders: http://www.badische-zeitung.de/nachrichten/ausland/konflikte-enden-hier-oft-als-schiessereien–52406001.html
Jeder möge sich darüber hinaus selbst einmal die Frage beantworten, wo er denn lieber leben würde wollen, oder etwas weniger abstrakt: Ist es so unverständlich, dass die K-Serben mit der derzeitigen Administration im Kosovo ihre Probleme haben? Bei allem Unverständis darüber wohlgemerkt, dass sie selbst Probleme in solch einer Qualität produzieren.
@ Toni | 29. November 2011 – 0:16- – – –
Nun, auch Videos verzerren, geben einen lediglichen Ausschnitt zur Kenntnis. Selbst Augenzeugenberichte müssen nicht lügen, aber auch sie zeugen von lediglicher Kenntnis eines Spots.
In Anbetracht dessen, dass die KFOR-Soldaten sich die Verwundungen nicht selbst beifügten und wohl auch nicht spaßenshalber herbeiführten, gibt es die „andere Seite“ eben doch. Und es gibt sie unberechtigterweise-auch das Fakt.
Wenn Sie also von „einseitigem“ Durchsetzen sprechen, kann ich Ihnen nicht folgen, was die juristische Betrachtung angeht. Wenn Sie davon sprechen, dass dies eine recht sinnlose Veranstaltung ist, ohne die grundlegenden sozio-ökonomischen Begleitfaktoren geklärt zu haben -und die UN Resolution zeigt sich hier eben als nicht ausreichend, auch nicht als ausreichend unterfüttert- dann kann ich Sie verstehen.
Im übrigen warne ich Sie und andere davor, eine Volksgruppe des Balkans gegen die andere im Sinne: da die Guten, hier die Schlechten, „auszuspielen“. Dazu sind die Rollen, die diese Volksgruppen zu jeder Zeit in der Lage sind zu spielen, zu komplex.
Transatlantik | 28. November 2011 – 23:50
[…]Ich bin mir sicher, dass man innerhalb des Mandats und der ROE, sogar ohne gleich scharf zu schießen, die eigenen Interessen durchsetzen kann.[…]
Das dachte ich bis November auch muss aber nun konstatieren und akzeptieren: Das ist ganz offensichtlich nicht der Fall.
@ dallisfaction | 28. November 2011 – 18:30 – – – – – Wenn das denn in DEU nach Ihrem Szenario abgelaufen wäre, dann wären wir uns, so denke ich, im Grundsatz einig, dass Sie dies getan hätten, um den Konsens der da geheißen hätte: Durchsetzung des Gewaltmomopols im Rahmen und zu gunsten der FDGO-die wiederum geeigneter und akzeptierter Konsens/ Rahmen ist- wieder herzustellen.
Dies ohne diesem Konsens/ Rahmen zu tun, halte ich für einen Logikbruch und dabei bleibe ich auch.
Ich lasse mich gern kritisieren in die Richtung, dass dann die K-Serben auf den Barrikaden sitzen blieben und sich (erstmal) gar nichts ändern würde. Das ist richtig, aber für mich ist der nunmehr bereits gezahlte Blutzoll ebenfalls nicht als Wert für eine Besserung der Lage verbuchbar.
Ich kann es auch anders ausdrücken: Das Konstrukt „Kosovo“ wie es sich derzeit darstellt und aufgrund der Planungsgrößen darstellen könnte, ist offensichtlich nicht geeignet, um den K-Serben eine friedliche Perspektive aufzuzeigen. Nun kann man sie in diesen Rahmen dennoch pressen und einige fordern dies ja auch und haben u.a. die Resolution auf ihrer Seite-fordern es also nicht zu Unrecht. Dass ich dies nicht fordere, hat weder etwas mit Sympathie mit den Serben allgemein und mit den K-Serben im Besonderen, noch etwas mit Antipathie gegenüber den K-Albanern zu tun oder umgekehrt.
Es ist einzig der Fehl einer Antwort auf die Frage: Was sollte das bringen? Ein Versuch der Skizzierung, warum ich meine, dass sich diese unter den gegebenen Parametern nicht befriedigend beantworten lässt, habe ich bereits unternommen.
Mir ist klar, dass Drews die Blockaden der Serben dennoch, auch unter den gegebenen Umständen bekämpft, um sie z.B. nicht als status quo erwachsen zu lassen, wie das z.B. in Zypern der Fall ist, aber lässt die Politik und Diplomatie ihn weiterhin im Stich, wird er nur Lückenbüßer ohne Lösungsfähigkeit bleiben können, sein Mandat-und sei es noch so gut fachlich und handwerklich unterlegt-ein Muster ohne Lösungsbeitrag bleiben müssen.
Erhält der verwundete Kdr und der andere verwundete Kamerad jetzt eigentlich die „Einsatzmedaille Gefecht“? Oder dürfen sich die beiden durch feindliche Schusswaffenwirkung verwundeten Kameraden künftig von der ISAF-Fraktion belächeln lassen, welche selbige Auszeichnung aufgrund von „Halsschmerzen“ geradezu herbeigerufen hat?
@Thomsen
Da stehen wir aber vor einem kleinen Problem: war das jetzt eine Gefechtshandlung oder terroristische oder militärische Gewalt? PC wird daraus wohl einen „Unfall“ machen…
Ich werde allerdings nie verstehen, was gegen die Neustiftung des Verwundetenabzeichens spricht; vielleicht kann mir da ja irgendwer auf die Sprünge helfen?
Ich habe über den GVPA vor drei Jahren bereits ein solches beantragt, das wurde irgendwann negativ beschieden, keine Ahnung mehr wann wieso und weshalb. Problematisch in meinen Augen ist aber die Entscheidung, was eine Verwundung ist. Ein gut verheilter glatter Durchschuss? Ja. PTBS? Gute Frage… Von daher durchaus nicht ganz einfach.
Auf was ich hiansuw ill: ein angeschossener Kamerad hat sowas in meinen AUgen eher verdient als jemand, der sich grob fahrlässig oder sogar vorsätzlich in Gefahr bergibt, bloß um die Auszeichnung zu erlangen. Soll vorgekommen sein.
Ist mir unterm Strich aber wurscht, da ich weder einreiche noch dazu schriftlich Stellung nehmen muss.
Zum Thema „Unfall“: darauf wird´s hinaus laufen, denn für bestimmte Politiker sind ja auch Ermordung von Kameraden durch ANA-Angehörige „bedauerliche Zwischenfälle“ und tödliche IED-Anschläge „Vorkommnisse“, die Kameraden sind dann „verunglückt“. Alles wortwörtlich so aus berufenem Munde mitangehört…
„Problematisch in meinen Augen ist aber die Entscheidung, was eine Verwundung ist. Ein gut verheilter glatter Durchschuss? Ja. PTBS? Gute Frage… Von daher durchaus nicht ganz einfach.“
Da liefert Willy II. eine Antwort:
„Ich will den im Dienste des Vaterlandes Verwundeten als besondere Anerkennung ein Abzeichen verleihen. Das Abzeichen soll die auszeichnen, die für das Vaterland geblutet haben oder im Kriegsgebiet durch feindliche Einwirkung ihre Gesundheit verloren haben und infolgedessen dienstunfähig sind.“
Darf ich an dieser Stelle mal an letzten Winter erinnern:
Spiegel online 13.11.2010:
„Ein Verwundetenabzeichen für die deutschen Soldaten, wie es die Armeen anderer Nationen kennen, hatten Verteidigungsministerium und Bundespräsidialamt dagegen abgelehnt: „Grundlage für eine Auszeichnung sind besondere durch den Soldat zu erbringende Leistungen, die bei einem Verwundetenabzeichen so nicht gegeben wären.“
Was soll ein Soldat denn noch mehr tun, als seine kostbare Haut im Auftrag seiner Politiker und damit seines Landes zu Markte zu tragen und notfalls perforieren lassen zu müssen?
(Äh, das war, wenn ich mich richtig erinnere und ohne nachzugucken, Wiegold im Spiegel, als Vorabmeldung dann auch bvei SpOn.)
(Äh, das war, wenn ich mich richtig erinnere und ohne nachzugucken, Wiegold im Spiegel, als Vorabmeldung dann auch bei SpOn.)