Munition ist das Mindeste

Dass Stéphane Beemelmans, Staatssekretär im Verteidigungsministerium und ein enger Vertrauter von Minister Thomas de Maizière, am Dienstagabend vor vollem Haus in der Deutschen Gesellschaft für Auswärtige Politik (DGAP) schon mal Details der anstehenden Neuausrichtung der Bundeswehr verraten würde, hat vermutlich niemand erwartet. Und wenn, enttäuschte der Redner die Erwartung gleich zu Beginn: Vielleicht erfahren Sie noch was Geheimes dabei – das wird dann grob fahrlässig sein.

Deshalb war die Rede des Staatssekretärs auch wenig überraschend – auch wenn ich vermute, dass man manche seiner Aussagen vielleicht erst retrospektiv, nach Bekanntgabe der ganzen Details später im Herbst, wird richtig einordnen können. Wie zum Beispiel die Ansage von der Begrenzung der Ressourcen auf das, was für den Einsatz nötig ist. Oder, noch mal genauer: Das Notwendige ist der Einsatz und die Übung, und das ergibt immer noch 70 Prozent dessen, was wir jetzt haben. Oder, auf die Nachfrage eines Industrievertreters: Wir werden nicht jedes Bataillon mit Dingos ausstatten, und wir werden weniger Bataillone haben.

Da wird man dann irgendwann im Oktober sehen, was es nun wirklich bedeutet, dass in einer Einheit nicht mehr alles vorgehalten wird, was für einen Einsatz nötig ist. Wenn also der Umfang des Einsatz-Materials, nicht die Zahl der Soldaten die Einsatzumfänge bestimmt – wenn ich das denn so richtig verstanden habe.

Auch bei der – zu erwartenden – Frage nach der Zuordnung der Hubschrauber zu den Teilstreitkräften blieb der Staatssekretär hinreichend kryptisch mit der Antwort: Da greifen Sie zu tief in die Überlegungen ein, die zur Zeit noch im Hause sind. Aber das Problem sei der Betrieb einer Vielzahl von Modellen, nicht, wer sie führt. Und wenn ein Admiral sage, er wolle andere Helikopter als ein General.

Für die spätere Retrospektive hebe ich deshalb den kompletten Redemitschnitt mal auf; aber einen kleinen Ausschnitt stelle ich schon jetzt hier ein: Die Antwort Beemelmans‘ auf die Frage, wie denn künftig Munitionsengpässe vermieden werden könnten. Da zeigt sich, scheint mir, im Kleinen, wie der Laden im Großen umgebaut werden soll.

Beemelmans DGAP 13.9.2011: Munition (mp3)

(Direktlink: http://audioboo.fm/boos/469330-beemelmans-dgap-13-9-2011-munition)

Und als Nachtrag noch Beemelmans‘ Antwort auf die Frage, warum nicht alle Hubschrauber der Bundeswehr unter einheitlicher Führung zusammengefasst werden, um Synergien zu nutzen:

Beemelmans DGAP 13.9.2011: Hubschrauber (mp3)

(Direktlink: http://audioboo.fm/boos/469429-beemelmans-dgap-13-9-2011-hubschrauber)

Nachtrag: Der Verband der Beamten der Bundeswehr läuft nicht nur gegen die vorgesehene Reduzierung der zivilen Mitarbeiter Sturm, er wirft Beemelmans auch die Planung verfassungswidrigen Auslagerns von Aufgaben aus dem BMVg vor.