RC N Watch „Logistisches Chaos“ bei den Niederländern in Kundus?
Alles kann man nicht mit Google Translator übersetzen. Zum Beispiel Audio-Beiträge. Kann hier jemand Niederländisch?
Diesem O-Ton mit einem Vertreter der niederländischen Soldatenvereinigung entnehme ich mit meinen begrenzten Sprachkenntnissen, dass beim Einsatz der Niederländer in Kundus einiges nicht zu funktionieren scheint. Jede Hilfe beim Verständnis willkommen.
Nachtrag: jetzt gibt es eine kurze englische Zusammenfassung.
Nachtrag 2: Per Mail erreichte mich diese Information von jemandem, der die Niederländer sowohl bei dem (abgeschlossenen) Einsatz in Uruzgan als auch jetzt in Kundus gesehen hat:
Das hohe Maß an Frustration auf Seiten der Niederländer ist mehr als nachvollziehbar. In Uruzgan war die professionelle Ausstattung und die Einsatzfähigkeit des niederländischen Militärs beeindruckend.
In Kundus sieht es nun komplett anders aus. Der Auftrag ist schwammig, man muss sich in ein (ohnehin schon überfülltes) Feldlager integrieren und vermisst eigentlich alles an Assets die man mal im Süden hatte. Ein Offizier sagt dazu: „Wir sind Soldaten, die Polizei spielen sollen.“ Da die niederländischen Polizeitrainer allerdings die derzeitige sechswöchige Standardausbildung per Mandat nicht durchführen dürfen, sondern warten müssen bis ein achtwöchiges Training ausgearbeitet wird, gibt es nichts zu tun.
Das Mandat sieht derzeit vor, das Polizeikadetten aus Kundus für den Einsatz in Kundus Stadt ausgebildet und über mindestens ein halbes Jahr im Dienst ge-mentored werden sollen. Das das PTC (police training center) aber auch Kadetten aus anderen Bereichen für andere Bereiche ausbildet, ist noch nicht klar wie genau die niederländische Rolle überhaupt aussehen soll.
Hallo Thomas,
der Gewerkschaftsvertreter „ACOM“ beklagt hier das Missmanagement in der Logistik der NL-Streitkräfte. Er nennt es wörtlich „amateur Logistik“. Er sagte das es hinzunehmen ist, das mal ein Container am falschen Ort landet; wenn das jedoch 4 mal in der Woche passiert, ist es nicht hinnehmbar. Probleme dieser Art gab es wohl schon bei anderen Einsätzen. Letztlich gibt er dem Verteidigungsminister die Schuld; da die Probleme bekannt sind, sich aber Niemand kümmert.
Habe das Interview heute frueh auf dem Weg zur Arbeit gehoert.
Die Soldaten haben ihre „Beschwerden“ direkt an die Presse geschrieben…hmm…kommt mir irgendwie bekannt vor.
Deren groesstes Problem ist, dass sie noch keine eingespielte Infrastruktur haben und die komplette Logistik ein „Truemmerhaufen“ (pijnhoop) ist. (Es fehlen vor allem Munition und Schutzwesten). Nach sechs Wochen konnten sie noch nicht mit der Ausbildung beginnen. (Dabei geht jedes Kontingent auch nur 6 Wochen..). Es fehlen vor allem Sprachmittler/Dolmetscher (2 von 20 sind vor Ort).
Vor allem sind sie enttaeuscht, da sie waehrend ihrer Mission in Uruzhgan es anders erlebt haben. Im Moment sind sie mit Kaffee trinken, Internet und Filme schauen beschaeftigt. Des weiteren schauen sie bei der Ausbildung, die die Deutschen und Amerikaner durchfuehren zu.
Ich hoffe, ich konnte ein wenig Aufklaerung betreiben. Gruesse aus den NL, mit einer Tastatur ohne Umlaute…
Welche „assets“ werden denn gewünscht und erwartet?
Ich denke mir, dass mit dem völlig veränderten Missionsprofil sich auch die zur Verfügung stehenden Mittel geändert haben.
Wozu schweres Gerät, Westen, Waffen, etc., wenn man hinter 3 Reihen Heskos Polizisten ausbilden soll?
@dallisfaction
Warum die NL ganz gern schweres Gerät, Westen, Waffen, etc., haben möchten? Weil der böse Nachbar da auch mal was ganz gern über die 3 Reihen Heskos drüber hinwegwirft. Sollten solche wichtigen Assets wirklich fehlen, würde ich mir auch am liebsten ein Flugticket in die Heimat kaufen als da rumzuhocken…..muss echt frustrierend sein.
@dallisfaction
Da die NL gemäß Mandat „über mindestens ein halbes Jahr im Dienst ge-mentored“ werden sollen, heißt dass, die NL gehen, anders als die DEU Polizisten, mit in den Einsatzraum KDZ und fahren mit der AUP Patrouille und bleiben mit denen draußen. Dafür bringen die NL ja auch F-16 und Kampfhubschrauber mit – die irgendwann da sein sollen.
Ohne Westen und Munition mit der AUP unterwegs zu sein, finden die Soldaten mit Recht unprofessionell.