Und jetzt: Piraten verlangen Entschädigung

Und wieder eine neue Wendung in der Piraterieentwicklung am Horn von Afrika. Beim US-Auslandssender Voice of America meldete sich heute telefonisch ein koreanischer Kapitän, der in der Hand somalischer Seeräuber ist, und übermittelte eine Forderung: Südkorea solle Entschädigung zahlen für die Piraten, die bei einer Befreiungsaktion südkoreanischer Streitkräfte im Januar getötet wurden. Und festgenommene Komplizen freilassen.

Pak Hyeon ist Kapitän des Chemikalientanker Gemini, der am 30. April vor der Küste Kenias gekapert wurde. Dass er Koreaner ist, ist für ihn in diesem Fall doppeltes Pech – damit scheint er aus Sicht der Piraten ein willkommenes Faustpfand, sich für die gewaltsame Befreiung des Frachters Samho Jewelry zu rächen…

Mit dieser Forderung verschwimmen – auch wenn das jetzt juristisch vermutlich nicht sauber zu definieren ist – die Grenzen zwischen organisierter Kriminalität und Terrorismus weiter: Gefangene Komplizen mit dem Druck auf Geiseln freizupressen, ist bislang nicht piraterie-typisch (auch wenn es bei indischen Seeleuten schon ähnliche Ansätze gab). Die Vermischung mit der Forderung nach Entschädigung macht das Ganze noch ein bisschen brisanter.