Foto des Tages: Sprachlose Sicherheit
Afghanische Polizisten aus Kundus, wo Dari gesprochen wird. In Kandahar, wo Pashtu gesprochen wird.
Policemen with the Afghan National Police from the northern province of Kunduz pose for the camera at the Dand district Center, Kandahar province, Afghanistan, Tuesday April 5, 2011. While the local police force starts to get recruits fom the area, these policemen only speak Dari and cannot communicate with the local population who overwhelmingly speaks Pashto, the other of Afghanistan’s official languages. (Foto © Simon Klingert)
Es wäre sicher toll, wenn die Polizisten aus dem jeweiligen Gebiet kommen würden und die Sprache sprechen, aber das Rekrutieren fällt so schon schwer genug und die Auswahl ist leider nicht so toll! Aber in Deutschland haben wir ja auch Bayern die in Sachsen eingesetzt werden…
Es wäre jetzt mal interessant zu wissen, wieviele Polizisten in Gebieten eingesetzt werden, und die Sprache nicht sprechen.
Vielleicht ist das Absicht, die Leute dort einzusetzen wo sie keine Loyalitätskonflikte haben.
Wie soll ein afghanischer Polizist einem älteren Mann seiner eigenen Sippe denn bitte klarmachen können, daß er dies und das nicht darf?
Ist natürlich doof wenn sie die Sprache nicht können, aber „Sachverhalt für die StA beweissicher aufnehmen“ ist in AStan weniger gefragt als „Leute mit der AK in der Hand rumscheuchen“ so daß das vielleicht gar nicht so wichtig ist. Die Sprachen sind so verwandt daß die wichtigsten Dinge deutlich rüberkommen dürften.
Mit Sprache kommt Verstehen, und mit Verstehen Empathie. Mal ganz abgesehen davon, dass sie die verschiedenen Ethnien oftmals sowieso spinnefeind, führt das Nichtverständnis wohl eher dazu, dass die Leute mit dem AK in der Hand nicht nur rumgescheucht, sondern auch ausgeraubt werden.
Man kann durchaus einen Pashtunen Nuristan oder Kunar in Nimroz oder Helmand einsetzen. Da dürften Loyalitätskonflikte auf familiärer bzw. tribaler Ebene ausgeschlossen sein.
Als Teil des FDD-Programms (Focused District Development) werden die Polizeieinheiten, die sich gerade für zwei Monate im Training an einem der Zentren befinden durch Einheiten der ANCOP ersetzt. Diese Einheiten haben oftmals einen besonders guten Ruf in der Bevölkerung. Die soll zum einen in der guten Ausbildung und Ausstattung der Polizisten liegen, aber auch in dem Umstand, dass sie eben nicht in Loyalitätskonflikten zu lokalen Führern stehen, wie Nico und JCR schon bemerkten.
Mal abgesehen von den afghanischen Polizisten im Süden, die sich sicherlich nicht besonders wohl in ihrer Haut fühlen, wenn sie ausserhalb ihres Herkunftsgebiets eingesetzt sind, fiel mir zu dem Thema. „Sprachlose Sicherheit“ auch der heutige Artikel auf der BMVg-Startseite auf: „Aufräumen in Taloquan- Zurück zur Normalität“ Beim Lesen möchte man versucht sein, laut auszurufen: „Nein, im Gegenteil, nicht zurück zur Normalität (und Untätigkeit?), sondern zur Aktivität. Wenn denn die Beziehung zur örtlichen Bevölkerung wirklich so gut gewesen wäre wie hier dargestellt, hätten sich nicht so viele Afghanen gewalttätig versammelt. Das Teetrinken mit afg. Würdenträgern macht noch keine Experten…. Richtig wird der Auftrag beschrieben, aber wo haben diese eigentlich recht harmlosen Bewohner eines kleinen afg. Landstädtchens denn die Präsenz des PAT und der Deutschen in ihrem persönlichen Erleben POSITIV zur Kenntnis genommen? Welche KONKRETEN Projekte sind denn derzeit in Taloquan im Gange? Darauf hätte der Leser gerne eine Antwort vom Provincial Advisory Tream… Bald ist alles wieder „Normal“ und beim Alten. So geht es jedenfalls nicht in Afghanistan!