Foto des Tages: Im Visier
(als Folge-Foto zu dem gestrigen Bild und zur Diskussion über die Designated Marksman Rifle…)
Soldiers of 2nd Platoon, Baker Company, 3rd Battalion 509 Infantry Regiment as part of 4th Brigade 25th Infantry Division prepare to fire a M110 sniper rifle for target practice at Forward Operating Base Munoz in the Gayan district of Paktika province, Afghanistan, June 16, 2009. (Foto: © Simon Klingert)
Lesestoff des Tages: Twenty Years And Two Armys Apart
Ein estnischer Major vergleicht seine Einsätze in Afghanistan. Der erste war mit den Soviets, der zweite mit ISAF.
Schießen ins Gegenlicht, ein Kapperl würde helfen. :-)
@b
Sehr interessante Geschichte, danke!
Ich möchte derlei Fotos gerne von unseren sehen. Das kann so schwer doch nicht sein, liebe Presse.
Äh… nun ja.
Doch, es ist schwer. Und es hat vor allem was mit dem System der embeds zu tun, bzw. der sehr unterschiedliche Umgang mit Journalisten, was die Begleitung von Truppen im Einsatz angeht…
Bilder von „unseren“ Scharfschützen werden wir vermutlich so schnell nicht sehen, denn Hans-Christian Ströbele würde sie sofort bei der Staatsanwaltschaft melden:
http://www.stroebele-online.de/themen/krieg/4645509.html
Möglicherweise habe ich den entscheidenden Satz ja übersehen, aber wären Sie vielleicht so freundlich, ihn vor für mich zu zitieren? Sie wissen schon, wo Herr Ströbele die Scharfschützen „sofort bei der Staatsanwaltschaft melden“ will. Finde ich in dem verlinkten Artikel einfach nicht.
@Nico
Das war eine gemeine und bösartige Extrapolierung von mir.
Wie können Sie nur? Sie sollten sich schämen. ;-)
Ströbele fordert doch genau dass, was hier im Blog auch oft gefordert wird. Nämlich mehr Informationen über den Einsatz der Bundeswehr in Afghanistan. Da kann ich erstmal nichts falsches dran finden.
Die Art und Weise der Fragen, die von den Spiegel-Redakteuren an Ströbele gerichtet wurden, bezeichnet man im angelsächsischen Raum als „softball“, d. h., der Journalist stellt keine echten, schon gar keine kritischen, Fragen, sondern er fungiert als Stichwortgeber für den Interviewpartner. Presseorgan und Befragter bilden ein Team.
Das Perfide ist hier der Kontext: Die erste Frage des Spiegel bezieht sich auf das „kill team“, das war eine Gruppe von US-Soldaten, die in Afghanistan wahllos Zivilisten ermordetet, ein rein krimineller Vorgang.
Durch die Fragestellung wird der legitime Einsatz von militärischen Scharfschützen in diesen Zusammenhang gestellt, und das ist hinterfotzig.
Für sich betrachtet sind die Fragen zum Einsatz von Scharfschützen durchaus legitim, aber mal will gleichzeitig beim – möglicherweise mit militärischen Fragestellungen nicht vertrauten – Leser Assoziationen hervorrufen:
kriminelle US-Soldaten töten Zivilisten –> „kill team“ –> es gibt auch deutsche Scharfschützen in AFG –> was machen die eigentlich?
@chickenhawk
„Spiegel Online“ arbeitet schon seit längerem mit Methoden, die denen der Propaganda sehr ähneln. Wobei die Methoden qualitativ gut gemachter Propaganda meist subtiler sind. Nachricht und Bewertung werden munter miteinander vermischt, und die Wortwahl ist eindeutig: Geht ISAF z.B. gegen Aufständische vor, dann töten eigene Kräfte nicht einfach nur einen ihrer Anführer, sondern stellen die „schmutzige Seite des Krieges“ dar und „schrecken auch vor gezielter Tötung nicht zurück“. Die durchführenden Kräfte sind „Killerkommandos“, die „tödliche Hatz“ „im Wildwest-Stil“ betreiben, und zwar „ohne Gerichtsurteil“ (völlig egal, dass dies nach geltendem Völkerrecht auch nicht erforderlich ist).
Was die Aktivisten nicht mögen, bekommt dann noch Adjektive wie „umstritten“ oder „heikel“ verpasst, wobei ein Ströbele natürlich grundsätzlich nicht „umstritten“ ist, sondern allenfalls ein „Experte“. Dass man ihm keine kritischen Fragen stellt, ist selbstverständlich.
Das „Neue Deutschland“ hat auf dem Höhepunkt des Kalten Krieges kaum anders gearbeitet als bestimmte Personen bei Spiegel Online (Namen zu nennen ist nicht nötig, weil wohl jeder weiss, wen ich meine) es heute tun. Ernstzunehmen ist dieser „Journalismus“ nur als Problem, weil sich z.B. sehr viele Bundestagsabgeordnete oder andere Entscheidungsträger gerne hier „informieren“.
Beim Lesen des Spiegelartikels frage ich mich, ob Ströbele überhaupt die Möglichkeit hatte auf die Wortwahl des Interviewpartners zu reagieren. Es hält sich ja das Gerücht, dass der Spiegel seine Fragen nach Ende des Interviews tweaked und im Härterad nach oben schraubt, um professioneller auszusehen.
Hat jemand dazu evtl. ein paar verlässliche Informationen?
@b Danke für den Artikel
Man darf wohl ohne weiteres davon ausgehen, dass sich Ströbele hier vom Spiegel nicht in irgendeiner Weise unzutreffend zitiert fühlt.
In Deutschland werden solche Interviews überdies nach Abschluss des Interviews dem Interviewpartner üblicherweise zur Autorisierung vorgelegt.
Woanders in der Welt ist das durchaus nicht so, und damit sind deutsche Politiker auch schon mal böse auf die Nase gefallen (Ströbele eingeschlossen, der eine oder andere erinnert sich vielleicht noch an den Vorfall).