Eine unglaubliche Piraterie-Geschichte
Die offiziellen Meldungen von gekaperten und – gegen Lösegeld – wieder frei gelassenen Handelsschiffen am Horn von Afrika sind manchmal ein bisschen dürr. Wie im Fall des von somalischen Piraten mehr als 300 Tage festgehaltenen Frachters MV Suez.
Der hier im Blog als b auftretende Leser, für seine oft provozierenden Kommentare bekannt, hat sich die Hintergründe um das Piraterie-Schicksal der MV Suez mal näher angesehen: Eine unglaubliche Geschichte, in der von Piraten, von in Somalia festgenommenen Geldübergabe-Spezialisten bis zu einem massiven Aufeinandertreffen eines indischen und eines pakistanischen Kriegsschiffes alles dabei ist.
Lesenswert die Zusammenstellung auf seinem Blog: The Liberation Of The MV Suez And Its Bitter End – An Incredible Pirate Story
Do hau i mir ja d’Fotzn ans Discheck…
Sehr gut recherchiert! Klingt echt mehr nach Hollywood als nach Realität.
Sehr geile Geschichte!
Hm. Klingt nach der Geschichte, die in den letzten Tagen (seit mindestens Mittwoch) so oder in anderer Form durch das Internet und die Gazetten geisterte. Was ist daran jetzt so besonders?
Klingt eher nach Bollywood ;)
Obwohl hier die Inder eher als Bösewichte oder zumindest troublemaker rüberkommen und Tanzszenen etwas schwierig sind auf Skiffs…
Na ja, über die Rolle westlicher „Helden“, die mit Flugzeugen Lösegeld abwerfen und lokale Regierungen bestechen (sorry: „teilhaben lassen“) und dies vermutlich selbst nicht ganz uneigennützig tun wäre hier eine eigene Story zu schreiben.
Auch wenn jeder einzelne Vorfall für sich genommen keinen überraschen dürfte, der je (mit der EU NAVFOR oder einer Koalition seiner Wahl) vor Ort war ist diese Zusammenstellung und einige Wendungen doch bemerkenswert. Immerhin sehr konsequent von der Besatzung, das Schiff auf Grund zu setzen, wo es den Reeder ja eh nicht so richtig interessiert hat. Schade nur, das mit der Zahlung von Lösegeld wieder einmal nur die Kriminellen in Somalia (und besagte westliche „Helden“) am Ende lachen können.
Hut ab, dass mal jemand die Geschichte hinter den oft lapidaren Meldungen (Schiff freigelassen) erzählt. Bin mir sicher, dass viele der freigelassenen Besatzungen soclhe Geschichten erzählen könnten, würde sich nur wirklcih jemand dafür interessieren.
@Seestratege
„Über die Rolle westlicher “Helden”, die mit Flugzeugen Lösegeld abwerfen und lokale Regierungen bestechen (sorry: “teilhaben lassen”) und dies vermutlich selbst nicht ganz uneigennützig tun wäre hier eine eigene Story zu schreiben. “
Diese Leute tun täglich mehr auch für den Schutz deutscher Staatsbürger als alle unsere staatlichen Sicherheitskräfte außerhalb der Landesgrenzen zusammen. In Libyen z.B. evakuierten private Dienstleister in großem Maßstab Deutsche, als die Bundesregierung noch überlegte, ob man vielleicht eine oder zwei Transall einsetze dürfe. Auch am Horn von Afrika haben solche Dienstleister vermutlich mehr zur Verhinderung oder Verkürzung von Geiselnahmen beigetragen als unsere vorwiegend passiv auf- und abfahrende Marine (nicht deren Fehler, ich weiß).
Moin, bin mir nicht sicher, ob der Begriff „Helden“ so passend ist. Es ist nunmal nicht moeglich, eine Ueberweisung auf ein Konto der Piraten bzw. der Hintermaenner zu taetigen; und wer sonst ausser den so genannten „Response Consultants“ sollte sich dazu bereitfinden, eine grosse Summe Bargeld in solch ein Krisengebiet zu bringen und die Summe auch am richtigen Kontakt zu uebergeben? Dass sich diese das gut bezahlen lassen – ok, das ist halt so. Auch hier gibt es, wie fast ueberall, schwarze Schafe. Eine gewissenhaftere Firma hat ein breiteres Konzept, sorgt fuer Kraftstoff und Lebensmittel.
Wie auch immer: Den Helden spielen wollen da die wenigsten.
Dank an Herr Wiegold für das Verlinken.
@Securityfreak – Was ist daran jetzt so besonders?
Das man alles was so herumgeistert sonst nicht an einem Platz findet?
@Seestratege – Na ja, über die Rolle westlicher “Helden”, die mit Flugzeugen Lösegeld abwerfen und lokale Regierungen bestechen (sorry: “teilhaben lassen”) und dies vermutlich selbst nicht ganz uneigennützig tun wäre hier eine eigene Story zu schreiben.
Der Somaliareport hat Einiges darüber wie das typischerweise abläuft.
Hier zum Beispiel
In Mombassa gibt es zwei Firmen die die Schiffe versorgen. Zum Überbringen des Lösegeldes gibt es angeblich drei Firmen.
Kosten für einen Pirateriefall
– Anwälte – bis zu $200,000
– Krisenberatung/Management – bis zu $350,000
– Geldübergabe – teilweise über $350,000
Viel von diesem Geld ist für die Bestechung der diversen beteiligten Regierungen und Organisationen. Die Flugzeuge kosten auch einiges und die tatsächlich Durchführenden wünschen eine dem Riskio angemessene Bezahlung.
Eigentlich ist so eine Übergabe inzwischen Routine. Warum die Regierung in Somalia diesmal die Aktion gestört hat statt sie zu unterstützen ist noch unklar.
Gerade gesehen
Die Dienstleister sind gestern bereits verurteilt worden. 15 Jahre für einen Briten und einen Amerikaner, 10 Jahre für die Anderen. Die Flugzeuge und das Lösegeld sind zudem offiziell konfisziert.
Da wird wohl eine neue größere Lösegeldzahlung nötig sein um die wieder freizubekommen.
Das dient nur dazu, die Preise hochzutreiben oder andere, bislang nicht beteiligte Spieler an den Geldstrom zu führen.
Vielleicht haben manche Reeder aber auch versucht, das Geld alleine zu übergeben. Und nun wird ihnen das Risiko mal deutlich aufgezeigt.