Ab Montag offiziell: Wir.Dienen.Deutschland
Die neue Kernbotschaft der Bundeswehr (Claim, würden die Werber sagen) wird am kommenden Montag offiziell vorgestellt: Wir.Dienen.Deutschland hatte ja das Verteidigungsministerium schon Mitte Mai als neuen Markenkern propagiert. Am 4. Juli treten die ersten Freiwillig Wehrdienstleistenden an, und heute teilt das Ministerium mit:
Verteidigungsminister begrüßt Freiwillig Wehrdienstleistende
Bundesminister der Verteidigung Thomas de Maizière begrüßt am 4. Juli 2011 in der Julius-Leber-Kaserne in Berlin die ersten Freiwillig Wehrdienstleistenden. Er gibt damit den Startschuss für den neuen Freiwilligen Wehrdienst, der nach Aussetzen der Wehrpflicht jungen Frauen und Männern offen steht.
Am Montag, dem 4. Juli 2011 werden erstmals ausschließlich Freiwillig Wehrdienstleistende in ganz Deutschland ihren Dienst in den Streitkräften antreten.
Wir. Dienen. Deutschland.
Mit Beginn des Freiwilligen Wehrdienstes wird der Minister die neue Kernbotschaft der Bundeswehr offiziell vorstellen. Die Formel „Wir. Dienen. Deutschland.“ steht für das Selbstverständnis und das Verantwortungsbewusstsein, mit dem die Angehörigen der Bundeswehr ihren Dienst versehen und Deutschland dienen.
(Danke an einen Informanten fürs Logo.)
Sarkasmus an:
Ob diese Botschaft auch hinten auf unseren „Die andere Nationalmannschaft“-Trikots steht ?
Sarkasmus aus.
Sehr geehrter Herr Wiegold,
jetzt doch nochmal was Ernstes. (Und ich weiß nicht inwieweit mit dieser Frage journalistische Ideale verletzt werden)
Könnten Sie bei einigen Ihrer Artikel Querverweise zu den Quellen angeben? Besonders wenn Sie aus Schriftstücken und Dokumenten zitieren, wäre es hilfreich zu wissen woher diese kommen und was außer dieser Zitation noch drin steht.
Natürlich bin ich mir bewusst, dass dies nicht bei allen Quellen geht aber bei offiziellen Dokumenten, Internetquellen etc dürfte dies doch nicht gegen irgendetwas verstoßen…?
mkg
B.J.
Also mir fallen da so einige Beispiele ein, die deutlich besser zu einer Armee passen.
Aber vielleicht ist es absichtlich so…
@ Bazooka
Was ist den schwer verständlich an der Quellenangabe: Das Ministerium teilt mit?!
Nachdem ich bei der urspruenglichen Wehrpflicht billig davon kam (http://andreasmoser.wordpress.com/2010/12/22/das-war-die-wehrpflicht/), sollte ich den Wehrdienst vielleicht jetzt nachholen.
@Bazooka Joe
In der Tat – habe davor geschrieben, dass es eine offizielle Mitteilung des Ministeriums ist…
(Inzwischen steht die auch im Netz: http://bit.ly/jVPV9U
Ansonsten gebe ich wo immer möglich die Quelle an und meist auch den Link, wenn es geht.
Ein wirklich ganz toller und sehr einprägsamer Slogan, mit dem bestimmt alle zukünftigen „Bewerber“ eine Menge anfangen können. Man bedenke nur das man immer mehr den Eindruck gewinnt das dieses Dienen sehr einseitig geschieht. Denn wer dient möchte auch mal gelobt werden oder vielleicht sogar Anerkennung (wie auch immer sich diese äußert) „ernten“. Doch außer Lippenbekenntnissen der üblichen Verdächtigen gibt es da gar nichts. Von daher ist zu befürchten das auch der Slogan Wir.Dienen.Deutschland für die meisten nur ein Lippenbekenntnis bleibt!
@ Thomas.
Danke für diesen sehr netten Hinweis. Ich weiß das zu schätzen…
@T.Wiegold
Das sollte keine generelle Anschuldigung sein, sondern eher ein Hinweis auf etwas das mir aufgefallen ist und was mich zu dieser Frage veranlasste. Dies sollte auf keinen Fall die Qualität ihrer Arbeit in Frage stellen oder Sie in sonst einer Art und Weise diskreditieren.
Offensichtliche Quellenangaben (z.B. Links) helfen nun einmal dabei die Recherche zu dem Thema zu vereinfachen.
So basierte meine Frage lediglich auf dem Wunsch und dem Bedürfnis Hintergrundinformationen schnell zu generieren und zu überprüfen, ohne jedoch den großen zeitlichen Aufwand.
@Toni
Ich sehe es ähnlich. Was bringt es den jungen Leuten, dienen zu „dürfen“, ohne aber auch eine Wertschätzung dafür zu bekommen. Wer gibt schon freiwillig sein Leben für das m.E. nicht unbedingt üppige Gehalt bei der BW. Andere Nationen zahlen da deutlich mehr. Hochqualifizierte, Abiturienten etc. locke ich nicht nur mit freier Heilfürsorge und kostenlosem Studium. Ich bin mal gespannt inwieweit idZ die über 80 Punkte zur Attraktivitätssteigerung überhaupt umgesetzt werden und ob die Aktiven auch ein wenig profitieren. Bei allen Diskussionen darüber: Hat jemand die derzeitigen Zeit- und Berufssoldaten mal gefragt?
Die Krux ist nur, was ist wenn es einige Freiwillige gibt, die für so wenig Geld zur Bundeswehr gehen und wir dann aber einige Spezialisten (z.B. IT) nicht bekommen. Aber dann wird gesagt, statistisch haben wir genug Bewerber. Super .Wer meint, nicht adequate und übertariflich zahlen zu müssen, wie in anderen Nationen z.B. Norwegen mit 500 Euro extra am Tag bei Übungen, der irrt.
@Huemmi: Auf welche Vergelichswerte beziehen Sie sich bei Ihrer Aussage zu dem „nicht unbedingt üppige(n) Gehalt bei der BW“?
Bei diesen Vergleichen der Gehälter sollten die geldlichen und unentgeldlichen Vergünstigungen, Vergütungen, aber auch die durch die Soldaten in Eigenregie zu tragenden Kosten in den verschiedenen Nationen (bspw. Unterhalt der Ausrüstung und Uniform), nicht vergessen werden. Dieser Punkt wird gerne unterschätzt, wenn man sagt in D bekommt man als Soldat ja nicht so viel Gehalt. Diese Gegenüberstellung ist aber zwingend notwendig. Bei aller notwendigen Kritik!
Huemmi hat aber einen m.E. noch viel wichtigeren Punkt gebracht. Einen meiner Lieblingspunkte bezüglich Attraktivität. Und ich werde nicht müde es immer wieder zu sagen:
Was ist mit den Aktiven? Was haben diese von den so herausgestellten Anstrengungen/Kampagne? Wenn ich mir nur die Stimmung bei den BS Marine als Multiplikator nach draussen anhöre, dann Prost Mahlzeit. Wenn das Personalstärkegesetz kommt? Viel Spaß bei der Suche nach neuen Besatzungen…Selbst überzeugte „AStOrianer“ (die i.G. der Marine) äußern sich da sehr interessant…
@Huemmi iaw Sascha Stoltenow
Es kann für jeden immer etwas mehr sein. Für den Einsatz an der Heimatfront ist die Bezahlung, aus meiner Sicht, völlig in Ordnung. Wenn es in den Krieg geht sieht das schon anders aus. Neben der AVZ die vergleichweise lächerlich ist, sind aber auch die Leistungen nach Tod und Verwundung entscheidend. Will sagen, wenn unser Land Soldaten in den Krieg entsendet, muss von vorn herein klar sein, sollte dem Kameraden etwas zustossen oder er fällt gar, dann darf er und seine Familie sich keine Gedanken um die finanzielle Absicherung machen müssen. Das entwürdigende Theater welches Zeitsoldaten erleben müssen, nachdem sie aus dem aktiven Dienst ausgeschieden sind, ist einer der Skandale in unserer Republik. Keine geregelten Zuständigkeiten, weitere unengeltliche Behandlung in Bundeswehrkrankenhäuser ist ausgeschlossen, kein Kümmern um berufliche Alternativen seitens des Staates, dass sind Dinge, die mich zumindestens, umtreiben.
Ich persönlich finde den Slogan durchaus nicht schlecht, geht er mal von Karriere, Studium etc. weg und besinnt sich ansatzweise auf die ursprünglichen Ideale des Soldatenberufes.
Ich würde noch einen Schritt weitergehen: „Wir.Schützen.Deutschland.“ Dann hat man den Sinn und Zweck des Dienens gleich mit erfasst. Zumal man für eine Werbekampagne „Schützen“ besser verwenden könnte.
@Franz: Vor wem denn?
@BausC: Voll einverstanden.
@Franz
“Wir.Schützen.Deutschland.” ist wesentlich unpräziser als der Begriff des Dienens.
Schützen suggeriert dass mit den Truppen das Land lediglich verteidigt werden soll. Damit fallen alle Einsätze aus dem Begriff heraus, die umgesetzt werden um im Ausland deutschen Interessen Geltung zu verschaffen.
Wir.verzichten.auf.unser.Weihnachtsgeld.bzw.Sonderzahlung.zugunsten.der.Diätenerhöhung.des.Bundestag.von.3.5.%. sollte der Slogen lauten.
Mir ist schlecht!!
@Franz
“Wir.Schützen.Deutschland.”
Ich habe hier keine Angst. Sie machen mir Angst, was Sie so alles glauben.
Ich finde den Slogan nicht schlecht, bedient er doch mal nicht rein finanzielle Anreize oder Vergünstigungen wie „studieren bei vollem Gehalt…“
Und:
Wir.dienen.Deutschland
heißt ungefähr genauso viel wie:
Wir.schützen(die Interessen)Deutschlands….
falls ich mich nicht irre ist das „treue dienen“ sowie das Recht und die Freiheit (will heißen: die Interessen) des dt. Volkes der Kernpunkt des Eides der Zeit- und Berufssoldaten!
Ich kann den Ausführungen von „Franz“ sehr gut folgen und denen von „Berufssoldat“ leider nicht. Wer sich darüber aufregt das die Politiker „schon wieder“ mehr Geld bekommen braucht sich nicht zu wundern das die Qualität der Politiker nach allgemeinem Dafürhalten abnimmt.
Gute Leute bekommen woanders mehr!
Gilt übrigens auch für Soldaten! Diejenigen die (draußen was werden könnten und trotzdem) bleiben machen das weil sie das aus Überzeugung tun (also dienen! wollen). Und meiner Erfahrung nach sind diejenigen die am lautesten über ihre „schlechte“ Besoldung meckern draußen leider nicht zu gebrauchen, auch wenn sie das selbst natürlich völlig anders sehen…
Und um noch etwas zum Besoldungsthema hinzuzufügen: Ich halte die Bezahlung vielleicht nicht für üppig, aber es läßt sich sehr gut damit leben. Und wenn ich mir vergleichbar qualifizierte in der freien Wirtschaft anschaue (siehe Abgänger/ Ausscheider) geht es den Soldaten (im Inland) insgesamt wirklich gut! Top-leute bekommen draußen natürlich auch Top-Geld, aber nicht jeder ist ein Top-Mann…
Slogan hin oder her, ein wichtiger Werbeträger ist der aktive Soldat. Zur Zeit erfahren die Soldaten seitens der Politik wenig Wertschätzung, wenn man von Lippenbekenntnissen einmal absieht.
– Sorgt für langfristig Planungsmöglichkeit
– Entsorgt die Technokraten
– Entsorgt die „alles im Grünenmelder“
– Sorgt für Vorgesetzte die sich kümmern und gebt ihnen die Zeit dazu
– Sorgt für ordentliches ausreichendes Material auch in der Etappe
– Bezahlt ordentlich
– Schickt die Bundeswehr in Einsätze die auch vom Volk mitgetragen werden
und klärt das Volk ordentlich ohne Verklausulierungen auf.
Ich denke so wäre Nachwuchs zu gewinnen!
@ Happy_pepe
Stimmt!
Waren das noch Zeiten !
Seit 31. Dezember 1959 behaupte ich:
„Ich habe gedient !“
Der Slogan ist ein Anfang. Und eine gute Gelehenheit, den Dienstherren daran zu erinnern, dass es um ein gegenseitiges Treueverhältnis geht. Oder pragmatisch Englisch: „Put your money where your mouth is!“
@Nico
Vor wem? Feinden (Landesverteidigung ist immer noch unsere Prio 1), Terrorismus (auch außerhalb unseres Landes), Katastrophen (man denke an die Sturmflut ’62 oder die Oderflut) oder einfach vor Gefahren allgemein (zum Beispiel mittels der Operation Pegasus).
@Zyme
Persönlich empfinde ich „Schützen“ deutlich positiver besetzt als „Dienen“. Mit ersterem verbindet fast jeder Begriffe wie „Gerechtigkeit“, „Courage“, etc. und jedem fällt eine Situation ein, bei dem man Schutz gegeben oder erhalten hat. Bei „Dienen“ geht mein erster Gedanke irgendwie an einen Butler, erst der zweite gilt dem Soldatentum.
Ausserdem kann man mit „Schützen“ den Auftrag der Bundeswehr mit in den Slogan packen: Ob es nun die Landes- und Bündnisverteidigung, Auslandseinsätze, das Schützen unserer Seeverbindungen (:-)) oder die Katastrophenhilfe ist, für alle trifft diese Vokabel zu.
Wenn wir mal eine Anleihe aus Japan bemühen, so ist dort der Inbegriff für einen Krieger, sprich Soldaten, der Samurai:
Wikipedia:
„[…] Der Begriff Samurai ist aber weiterhin vom japanischen Verb saberu = ‚dienen‘, ‚unterstützen‘ abgeleitet, bedeutet also ‚Dienender‘ oder ‚Beschützer‘.[…]“
Insofern gilt, wer dient, schützt, wer schützt, dient.
Mit „dienen“ spricht man auf jeden Fall das grün-alternative Spektrum und die LOHAS an:
http://www.yoga-vidya.de/Yoga–Artikel/Art-Artikel/art_dienen.html
Man stelle sich vor, wie große Teile der Bevölkerung Prenzlauer Bergs zu den Fahnen eilen, um eine ganz besondere Form des Yoga zu praktizieren, längere Selbsterfahrungs-Exkursionen zu den Schlafmohn- und Cannabisplantagen Zentralasiens inklusive.
Man muß es nur zielgruppengerecht kommunizieren:
„Der Sinn wahren Lebens ist Dienst und Opfer. Leben ist bestimmt zum Dienen, nicht zur Selbstsucht. Bringe Opfer! Erfülle Deine Pflichten ordentlich, mit Aufrichtigkeit. Die Vorteile für Dich kommen ungebeten. Halte Dein Leben zum Dienst an anderen bereit. Je mehr Energie Du aufwendest, um andere zu erheben und ihnen zu dienen, desto mehr göttliche Energie wird durch Dich fließen. Diene. Du wirst herrschen. Diene den Menschen mit göttlichem Bhava. Der Krebs der Individualität wird verschwinden.“
Wie schon zuvor bemerkt. Fernab der Worthülsen der Marketingabteilung, braucht es ein völlig neues Selbstverständnis der Bundeswehr.
Das bedeutet vor allem offen kommunizierte Wertschätzung aus der Politik heraus. Erfolge im Gefecht werden allenfalls verschämt als Fußnote gemeldet, während „zivile Aspekte“ (gebaute Schulen, Brücken etc.). die nicht primär zur Aufgaben der Truppe gehören, hochgejubelt werden. Da verwundert es nicht, wenn sich die Leute dann erschrocken abwenden, wenn doch mal gekämpft wird. „Wie können die nur?“
Deutschland muss sich endlich von seinem WK2 Trauma lösen. Die Leute im Flecktarn sind keine ideologischen Killer – aber killen gehört zum Job. Es muss endlich Schluss mit der Verharmlosung von Krieg und Terror sein. Mit Handshake-Veranstaltungen kann nicht überall dauerhaft Frieden hergestellt werden.
Bevor diese Verlogenheit und damit die Ablehnung in der Bevölkerung, nicht abnimmt, braucht sich niemand über mangelnden Nachwuchs und schlechte Qualität der Rekruten wundern. Niemand hält seinen Kopf gern für eine handvoll Euro hin und lässt sich dann noch im Heimatland bepöbeln. Ich will keinen Hurra-Patriotismus, sondern einfach Mehr. Realismus. Jetzt.
@ Orontes. Das war mal ein Vergleich. Sehr gut. Dienen hat im genauen eigentlich einen Menge mit Selbstdisziplin (damit auch Verzicht, Zurückhaltung) zu tun. Und die ist in allen Heilslehren oder Buddhismus enthalten.
@ BausC dacors
Dienen muss ausgefüllt werden und der Teamgedanke zählt. zumal Loyalität meist nur den direkten Involvierten, gerade noch dem direkten Vorgesetzten entgegen kommt.
zu mehreren Punkten:
1. Der Slogan sitzt und ist auch aus Sicht der Werbung – und die brauchen wir – gut.
2. Dass „Dienen“ bei vielen nicht nur positiv besetzt ist, war auch Gegenstand der Slogan-Findung. Hier muss im nächsten Schritt die Bw den Begriff besetzen und positiv ausfüllen. Immerhin ist „Dienen“ ein Alleinstellungsmerkmal der Bw.
3. Diskussionen über Gehälter und noch vielmehr der Vergleich zu anderen Nationen bringt nichts. Attraktivität steigert man über Stehzeiten von 3 bis 5 Jahren, bessere Vereinbarkeit von Familie und Dienst, Möglichkeiten der Bewerbung auf Dienstposten, Streichung der „Pflichttore“ aus allen Personalentwicklungsmodellen, Personalführung statt -verwaltung, Versetzungen im Sommer anstelle Oktober, …..
@ Axel
Zitat: „Immerhin ist “Dienen” ein Alleinstellungsmerkmal der Bw.“
Genau das ist Dienen nicht ! Jeder Beamte, jeder Lehrer, früher auch der Postbote und der Lokführer der Bundesbahn hat geschworen „der Bundesrepublik Deutschland treu zu dienen“.
Was unterscheidet jetzt den Eid des Soldaten von dem des Finanzbeamten ?
Im zweiten Teil des Eides für Bw-Soldaten heißt es bekanntlich : „….und das Recht und die Freiheit des deutschen Volkes taper zu verteidigen“.
Ist das Recht und die Freiheit des deutschen Volkes am Hindukusch in AFG gefährdet ?
Meiner Meinung nach eher nicht, also bleibt als Legitimation für den Einsatzauftrag ISAF der erste Teil der Eidesformel „..der Bundesrepublik Deutschland treu zu dienen“
So stellt sich sofort wieder die Frage, was unterscheidet von der Eidesformel her die Selbstverpflichtung eines Bw-Soldaten gegenüber dem z.B. Finanzbeamten oder Lehrer ?
Wenn unter „Dienen“ sinngemäß „Maul halten“ und Befehle ausführen verstanden werden sollte, dann können wir die Prinzipien der Inneren Führung mit diesem Slogan beerdigen und damit die „Unternehmenskultur“ der bisherigen Bundeswehr.
Heute, am 01.07.2011 ist ein guter Tag für diese „Trendwende“. Der erste Tag an dem die Bw keinen Grundwehrpflichtigen mehr hat.
@Georg
„Wenn unter “Dienen” sinngemäß “Maul halten” und Befehle ausführen verstanden werden sollte, dann können wir die Prinzipien der Inneren Führung mit diesem Slogan beerdigen und damit die “Unternehmenskultur” der bisherigen Bundeswehr.“
Es wird vorausichtlich so kommen.
Es gibt Stimmen, die das bisher Ereichte, Soldatenbeteiligungsgesetz und Beteiligung der Soldaten über das Bundespersonalvertetungsgesetz, gerne wieder zurückschrauben möchten.
Und Innere Führung ist sowieso nur lästig!
Ein Diener dient und „hält den Mund“!
„Das Recht zum Widerspruch ist im Beamtengehalt inbegriffen“, so hat es einer meiner Professoren stets definiert, das „treue Dienen“. Wer einer Sache treu ist, kommt gelegentlich nicht umhin, um der Sache willen Kritik zu üben oder einem Vorgesetzten zu widersprechen.
Gleiches gilt sinngemäß auch für Soldaten. „Der preussische Gehorsam ist der einer freien Entscheidung, nicht der einer unterwürfigen Dienstwilligkeit“. Dieser Spruch befand sich einst im Feldmarschallsaal der Berliner Haupt-Kadetten-Anstalt (HKA, Groß-Lichterfelde).
Wer da meint, dienen sei buckeln, der sollte es strikt vermeiden, einen Eid auf die Fahne zu leisten. Und wer da glaubt, Befehlen reiche aus um zu führen, der gehört eines besseren belehrt. Dazu braucht es kein Soldatenbeteiligungsgesetz sondern nur etwas Schneid. Und den sollte ein Soldat allerdings besitzen.
Ansonsten wäre zu überlegen, eine geordnete Insolvenz anzustreben.
@ Steiner
Volle Zustimmung !
Zitat: „Ansonsten wäre zu überlegen, eine geordnete Insolvenz anzustreben.“
Sind wir mit unserer detorierierten Führungskultur und dem jetzt angestrebten Umbau der Bw nicht schon auf dem Weg in eine geordnete Insolvenz ?
Welcher Stabsoffizier traut sich denn noch ernsthaft einem Vorgesetzten zu widersprechen ? (Entgegen der Aussage vom Alten Fritz warum er sich Stabsoffiziere hält). Die Karriereauswirkungen kommen sofort und unmittelbar auf ihn zu.
Ernsthafte Kritik am System Bw, konstruktive Verbesserungsvorschläge kommen doch nur mehr von Uffz m.P. und von Fachoffizieren. Am besten im Dienstgrad OStFw und Hptm, denn die haben erstens enorme Fachkompetenz aufgebaut und zweitens aufgrund ihres Dienstgrades ein hohes Maß an „Unangreifbarkeit“ erreicht. (Stichwort: Ein OStFw wird nicht mehr beurteilt sondern nur noch bewundert)
Nach den letzten Gerüchten über die Ausplanung der Strukturen für die zukünftige Bundeswehr werden die alten Fehler wiederholt. Es werden keine Fähigkeitsprofile aufgegeben zugunsten der Durchhaltefähigkeit der Verbände. Dvisionen bei der Luftwaffe sollen zwar abgeschaftt werden aber insgesamt soll der prozentuale Anteil der Dienstposten in Kommandos und Stäben nicht sinken. Dies heißt konkret es werden Stäbe an andere Stelle aufgebohrt werden.
Keine Fähigkeitsprofile aufgeben bei einer drastischen Personalreduzierung heißt im Endeffekt nur, man nimmt der wehrtechnischen Industrie in keinem Bereich den nationalen Referenzkunden weg.
Soll dies wirklich der große Wurf für die Neuausrichtung werden oder sind wir bereits auf dem Weg in die geordnete Insolvenz ?
Treu dienen, bedeutet für einen Soldaten, im Gegensatz zum Beamteneid, töten und getötet werden. Wenn man diese Binse auspricht, ruft man alarmautomatisch die Schnappatmer auf den Plan. Warum eigentlich?
@BausC
„Treu dienen, bedeutet für einen Soldaten, im Gegensatz zum Beamteneid, töten und getötet werden. Wenn man diese Binse auspricht, ruft man alarmautomatisch die Schnappatmer auf den Plan. Warum eigentlich?“
So wie andere Pfeiler unserer Gesellschaft auch (Wirtschaft, Familie, leistungsorientiertes Schulsystem, ethnische Homogenität und demographische Nachhaltigkeit etc.) ist die Bundeswehr seit längerem Ziel ideologisch motivierter Delegitimationsversuche.
Man hat jahrelang so getan, als sei der Dienst als Soldat ein „Job wie jeder andere“, und außerdem verstößt es gegen die Gleichheitsideologie, wenn es Eliten gibt, die mehr leisten als andere und eventuell sogar für das deutsche Volk (noch so erfolgreich tabuisiertes Wort) ihr Leben geben. Von dienen, kämpfen, töten und sterben für das deutsche Volk zu sprechen ist deshalb eine direkte Bedrohung für den Anspruch bestimmter Ideologien auf kulturelle Hegemonie, deren Anhänger dementsprechend hysterisch reagieren.
@Delta
Danke, mit ihrer Erlaubnis kopiere ich mir das.
Delta0219 | 02. Juli 2011 – 13:28
„ethnische Homogenität“
Könnten Sie das näher erläutern?
@Franz:
Landesverteidigung ist das einzig von Ihnen angeführte, das für die Bundeswehr zutrifft, und ist sie dazu in der Lage?
@ Delta 0219
Darf ich fragen, wie Sie „deutsches Volk“ definieren?
(frage ohne irgendwelche Hintergedanken, sondern moechte Ihren Kommentar besser nachvollziehen)
Ich bin wohl nicht alleine …