Nachwuchswerbung? Ein paar Ideen…
In den Diskussionen hier im Blog über die derzeitige Nachwuchswerbung der Bundeswehr – vor allem für die Freiwilligen, die bis zu 23 Monate die Uniform anziehen – hatte sich der Kollege vom Bendler-Blog schon mit ein paar Ideen zu Wort gemeldet. Nun ist Sascha Stoltenow nicht nur professioneller PR-Mann, sondern auch früherer Fallschirmjägeroffizier und hat bei OpInfo gearbeitet, also waren seine Überlegungen schon bisschen mehr als nur aus dem Gefühl geborene Formulierungen.Die Haupt-Aussage (oder, wie es neudeutsch heißt, der Claim): Deutschland dienen.
Jetzt gibt es seine Ideen mal optisch umgesetzt, auf dem Bendler-Blog zu sehen, und ich zeige sie gerne hier auch mal:
Um Längen besser als das, was der Dienstherr bisher vorgestellt hat. Weiter so!
Einfach nur klasse, Herr Stoltenow!
Mein Glückwunsch für die gelungene Umsetzung! Ich kann mir vorstellen, dass viele Einsatzszenarien auf diese Art und Weise vorgestellt werden, vor allem unter dem Aspekt, dass die Luftwaffe und die Marine bei der Präsentation nicht zu kurz kommen!
Dankeschön!
Erinnert mich irgendwie an drei Wetter Taft ;-)
So muss zeitgemäße Nachwuchswerbung sein!
Hut ab! Sehr ausgewogen und erfrischend – es ernüchtert allein die Überlegung, wie realistisch die Umsetzung in unserem gegenwärtigen System und der dazu passenden Politiklandschaft ist.
@StFwdR: Drei Wetter tough, wenn ich bitten darf ;-) Und ganz wichtig: Das habe nicht ich umgesetzt, sondern ein Mensch aus der großen weiten Welt der Bundeswehr hat unsere Diskussion zum Anlass genommen, um seiner Kreativität Ausdruck zu verleihen.
Stark… erinnert ein bischen an die alte Kampagne „Eine strake Truppe“, nur aktueller frischer. Drückt klar aus worum es geht.. das für wen, warum und was uns motiviert als Soldaten.
Wenns die Bundeswehr nicht macht, dann eben wir Bürger.. Es ist schliesslich unsere Armee….
Ich kann den anderen Kommentaren nur zustimmen, dass Ganze ist um Welten besser als das Derzeitige! Sehr starker „Claim“!
Nicht die Zielgruppe die die Bundeswehr zur Zeit sucht, allerdings in meinen Augen eins der Besten Werbevideos:
http://www.youtube.com/watch?v=9oFkGsT8SmE
@Sascha
Sollte keine Kritik sein, war nur mein erster Gedanke.
@icharbeitegern
Sollte offensiver vertreten werden die These das es „unsere“ Armee ist ;-)
@StFwdR: Habe ich nicht so aufgefasst. Im Übrigen: Kritik muss sein, und hier stimmt es auch noch, denn die Kernaussage der Haarspraywerbung – die gut war, denn sonst könnten wir uns nicht an sie erinnern – war: egal was kommt, ich bin gewappnet.
Guter Beitrag, emotional ansprechender, einprägsamer Teilsatz. Es geht nicht mit so viel Pathos aber der darf trotz alledem nicht ganz fehlen. Da wir unsere gesamte Militärgeschichte nicht nutzen können, muss es klar ein Hinweis auf bestandene Aufgaben der jüngsten Vergangenheit geben und auch ein wenig Ausblick auf das Neue, einsatzbereitere geben, einen neuen Impuls. Vom Freifaller bis zum IT-ler… da wird es schon was geben. Herr Stoltenow, das ist mal eine Problemlösung anstatt nur Diskussion. MkG
@J.Münster: 4.000 Meter. Die Heckrampe der Transall öffnet sich. Wir springen in die Nacht. Was uns unten erwartet, wissen wir nicht. Heute ist es Übung. Morgen vielleicht schon Einsatz.
Der Ex-Freifaller ;-)
@icharbeitegern
„Es ist schliesslich unsere Armee…“
Stringenter kann man es nicht auf den Punkt bringen.
Spontan ging mir folgender Slogan durch den Kopf:
Unsere Demokratie unsere Freiheit unsere Armee. Bundeswehr
@Sascha Stoltenow
Möge Ihr Engagement, und wenn es nur punktuell ist, die offizielle unsägliche Werbekampagne inspirieren.
Endlich mal die richtigen Worte !!
Sehr gut durchdachte Werbung!
Vor allem nicht nur auf eine Zielgruppe begrenzt, sondern für alle Dienstgradgruppen interessant und ansprechend.
Respekt, nur ist das für die richtige Zielgruppe gedacht? Kommt mir doch etwas zu durchdacht und intelligent vor… War das Ziel nicht eher das Springer-Klientel?
Emotionen – Wahrheit – Abenteuer – Sinn! Gefällt mir gut, jetzt müssen wir die alten Bremser halt noch überzeugen…
@Hugo: Aus meiner Erfahrung als Zugführer, der mit Rekruten gearbeitet hat, die einen Stift, wie einen Fsustkeil hielten, bin ich überzeugt, dass wir Menschen ernsthaft ansprecjen müssen, um sie zu erreichen – unabhängig vom Bildungsstand.
Finde ich sehr gut. Und an die Drei-Wetter-Taft-Kritiker: Nicht vergessen – es ist Werbung! Wenn sie sich nicht der Mechanismen der Werbung bedient, wird die „Waffe“ Reklame stumpf…
Gelungene Werbung, herzlichen Glückwunsch auch den anderen Ideenlieferanten im Blog.
Fragt sich nur warum die Pseudo-Profis, die die viel kritisierte Bw-Kampagne im Ministerium zusammen mit Bw-/ zielgruppenfernen PR-Agenturen ausgeheckt und dann (wie auch immer) ausgewählten Massenmedien übertragen haben, nicht auf so etwas kommen.
Und vielleicht hätte man ja auch die Zielgruppe einmal ansprechen können, ein paar von denen haben wir ja noch in den Streitkräften.
Ich glaube ja ohnehin, dass der Sinn des ganzen Werbeansatzes eher destruktiv ist, um weitere Gründe zu haben, die Kopfstärke der Bw reduzieren zu können. Und wenn wir dann das Verhältnis (1:1 oder besser) 87b zu 87a erreicht haben, können wir weitersehen.
@Sailor und @all: Hier mal ein cross-post, den ich als Kommentar bei mir verfasst habe: Herzlichen Dank, und noch einmal der Hinweis: Die Motive habe ich nicht selbst erstellt, sondern jemand, den die Texte dazu angeregt haben. Und das ist der eigentliche “Erfolg” – die Aktivierung. Ob die Motive werblich gut sind, oder nicht (Ich weiß, es geht noch viel besser), ist zweitrangig. An den Reaktionen wird deutlich, dass es einen Wunsch nach Anerkennung gibt, und genau das ist der strategische Hebel – und zwar der grundsätzliche bei (fast) aller Personalwerbung. Dass die verantwortlichen Personalwerber und die beauftragte Agentur dies nicht wissen oder schlicht nicht erkannt haben, zeigt, dass Handlungsbedarf besteht.
Und zur Frage, ob man diese Motive “kaufen” kann: Nein, sie sind schon “bezahlt”, und ich freue mich, wenn sie weiterverbreitet werden, denn sie zeigen noch einen weiteren Aspekt: Wer immer aus dem Bundeswehrumfeld mich oder meine Unternehmung mit Kommunikationsaufgaben beauftragen mag, ist herzlich willkommen, muss sich aber einer Bedingung bewusst sein: Einen solchen Auftrag kann es nur geben, wenn damit die Lizenz erteilt wird, aus Reihen der Bundeswehr eine “Task Force” zusammenzustellen, die sich inhaltlich dieses Themas annimmt. Betriebswirtschaftlich betrachtet sollte das deutlich günstiger sein, als das bisherige Verfahren.
Eine weitere Methode an größeres Nachwuchspotential vor allem höher qualifizierter Art zu kommen, läge in der Wiederbelebung des MIC (military industrial complex) in Deutschland.
Wenn die großen Automobilproduzenten und Maschinenbauunternehmen (man denke an die üblichen Verdächtigen wie BMW, ThyssenKrupp, Siemens, EADS und so fort) eine enge Zusammenarbeit mit der Bundeswehr eingehen und so Personal untereinander temporär austauschen, ließe sich dann nicht das Potential erheblich vergrößern?
Wenn man zum Beispiel Ingenieuren oder leitendem Führungspersonal aus den genannten Branchen die Möglichkeit bietet, auf 5-10 Jahre in der Armee zu dienen und anschließend eine Rückkehrsicherheit in die Wirtschaft garantiert?
Umgekehrt würde eine erleichterte Einbindung langjähriger Offiziere in diese Unternehmen nach ihrem Ausscheiden bei der Bundeswehr die Verzahnung vertiefen.
Nirgendwo sonst in der westlichen Welt hat sich das spezialisiert produzierende Gewerbe bis zum heutigen Tage so erhalten und entfaltet wie in Deutschland. Dieses Heer an qualifizierten Kräften an die Rüstung zu binden müsste hier noch am Einfachsten sein.
Scheinbar versetzt die „Kampagne“ alle Leser der Blogs in Hochstimmung(mich auch ;) ). Jedoch sind wir größtenteils Teil der Streitkräfte oder waren es.
Mit einem Wort: Wir sind eigentlich nicht die Zielgruppe.
Im nächsten Schritt müsste mal jemand herausfinden wie diese Bilder auf die potentiellen Bewerber (14 -25 jährige) wirken.
pi
Hervorragende Idee und Umsetzung. Ich würde es begrüßen, wenn man von dieser Denkschule mehr hören würde. Die „Soldaten sind wie Schokolade“- Agentur hat ja ausgiebig gezeigt, dass sie unfähig ist.
Eine rein technische Anmerkung habe ich allerdings. Im BMVg soll es ja den ein oder anderen informationellen Analphabeten geben. Gibt es für diese Internetausdrucker auch einfach ein pdf- Dokument als Printversion? Ich könnte mir vorstellen, dass das einer weiten Verbreitung zuträglich wäre. Schließlich sollen diese Sachen ja ihren Weg auf die entscheidenden Schreibtische finden.
So manch einer fängt dann einfach an, und druckt die Internetseite aus, was ich nicht für die optimalste Papier-Präsentation auf A4 halte.
@pi: Einspruch Euer Ehren – die „Kampagne“ ist bislang nur das Scribble auf Basis einer strategischen Idee, deren Kern die Anerkennung ist. Das ist ein menschliches Bedürfnis, und der nächste Schritt wäre, die auf die unterschiedlichen Altersgruppen zuzuschneiden. Dass es Ehemalige und Aktive anspricht, ist kein Widerspruch, denn die Noch-Zivilisten sollen so angesprochen werden, dass sie sich vorstellen können, auch mal Ehemalige zu werden.
@ pi:
Da ich vom Alter her mit 23 Jahren in die von ihnen genannte Gruppe passe, fühle ich mich mal angesprochen und versuche ihre Frage zu beantworten:
Die „Slogans“ von Herrn Stoltenow sind genau wie ihre Visualisierung genial und weitaus ansprechender als die offizielle Bw-Werbung.
Ich gehöre als Student zwar nicht in die Zielgruppe der Bw-Werbung, trotzdem finde ich diese hinsichtlich des Bildes, das von den Bewerbern gezeichnet wird ziemlich beleidigend. Nicht jeder Jugendliche ist faul, geldgierig etc… Anscheinend haben die Macher keine eigenen Kinder.
Im Unterschied zu den offiziellen Spots sprechen die hier gezeigten stark das Prinzip der Verantwortung sowie einer gewissen Herausforderung an, was entgegen weitverbreiteter Vermutungen auf die Mehrheit der Jugendlichen vermutlich ausgsprochen attraktiv wirken könnte. „Wir“ können so einiges leisten, man muss „uns“ nur lassen bzw. Vertrauen entgegenbringen
Zudem spricht Herr Stoltenow mit seiner Werbung etwas an, mit dem „meine“ Generation nach meinen Erfahrungen weniger Probleme hat als ihre Vorgänger, nämlich einen gewissen Stolz auf Deutschland. Gerade dieses Gefühl von Stolz würde in der Gesellschaft vermutlich für einige Debatten und herbe Kritik aus der links-ideologischen Ecke sorgen, aber genau so soll Werbung ja wirken, nämlich für Diskussionen sorgen.
Ich muss allerdings hinzufügen, dass ich als ehemaliger FWDL23 und einem generellen Interesse an Sicherheits-, Verteidgungs- und Militärpolitik natürlich eine gewisse Affinittät zur Bundeswehr aufweise und somit wohl kaum als repräsentativ gelten kann. Ich werde die Ideen von Herr Stoltenow mal in meinem Umfeld verbreiten, mal sehen wie die Raktionen ausfallen.
@pi klar sind wir nicht die Zielgruppe, aber wenn wir aus unserer Organisation heraus, solch Ideen weiter fördern und mit einem gesamten „Wir“ Gefühl dann um andere draußen werben, macht das mehr Sinn. Wir müssen überzeugt werden, andere zu werben. Ich habe damit zur Zeit und gerade wie hilfslos einige Produkte sind, so meine Probleme. Es muss sich der Kopf ändern, dann sind wir wieder vorzeigbar, weg von allen Zwängen. Ja da müssen auch Einsatzoptionen wirken, mit seiner ganzen Härte, die haben wir (oder zumindest ein kleiner Teil der SK) so erlebt. Ich als mittleres Management muss in der Lage sein, Seite an Seite mit der Truppe und den Neuen im Einsatz zu stehen.
@ allen positive gestimmten dieses Blogs, die Überzeugungsarbeit (siehe OTL i.G.) kann jetzt beginnen. Wir sind die, die den Laden seit Jahren gegen alle Untiefen am Laufen halten und irgendwie lieben wir ja den Job, sonst hätten wir etwas anderes gelernt… Herr Stoltenow, falls sie Referenzen brauchen, schreiben Ihnen gerne die offizielle E-Mail Adresse falls benötigt. Da sind mit Sicherheit noch einige Ideen drin.
Zum Thema „Zielgruppe“: wir als Ehemalige oder Aktive sind aber Ansprechpartner für das, was in der Werbung vermittelt wird. Wenn mich bis jetzt jemand gefragt hat, ob das in Realität auch so ist wie in der Werbung….hm, schwierig…. Das da oben unterschreibe ich ansatzlos.
@J.Münster: Wenn es die „eine“ E-Mail-Adresse gäbe, wäre schon viel getan. Eines der Probleme ist doch gerade die organisierte Verantwortungslosigkeit, die es möglich macht, mit 50 OTL in einem Raum zu sitzen, von denen keiner jemals ein Kommunikationsprojekt verantwortet hat, dessen Volumen sein Monatsgehalt übersteigt. Bis auf einen, den Nachwuchswerber, und der hat so erkennbar nicht das professionelle Format, dass dort auch die E-Mail-Adresse nicht hilft ;-)
@all
Danke für die engagierte Diskussion.
Und ich bitte um Verständnis, dass ich mich derzeit – und in den nächsten Tagen – hier etwas zurücknehmen muss. Wegen eines Trauerfalls in der Familie bin ich mit anderen Dingen beschäftigt und schaue hier nur rein, wenn es die Zeit erlaubt.
Diese Sprüche sind besser als alles andere, was ich jemals gehört habe. Nur werden diese auch nicht zum Ziel führen. Für die Begeisterung fürs Militär ist eine positive Grundeinstellung erforderlich, die schon frühzeitig im Kindesalter gelegt werden muß. Ohne Vaterlandsliebe, Staatstreue und Nationalstolz geht es nicht. Die Frage nach dem Sinn des Soldatseins muß frühzeitig beantwortet sein. „Was Hänschen nicht lernt, lernt Hans nimmermehr“. Militär ist viel mehr als nur ein Job. Ein guter Soldat benötigt Überzeugungen, die man eben nicht über einen Werbespruch in der Straßenbahn oder in der Bild-Zeitung erwirbt. Hier ist das Elternhaus und unser Bildungssystem gefragt.
-> Stefan:
Dann sollte die Zusammenarbeit mit den Schulen intensiviert werden.
http://www.youtube.com/watch?v=QLADGaKDPCs so kann es auch gehen…
@ T. Wiegold: Beileid, keinen Sorge, wir halten die Stellung
@ S,. Stoltenow : Ihre Adresse war gemeint ;-). Habe nur wieder den Kommentar nicht nachbearbeitet… Ach ich wäre dann auch einer von denen im Raum…:-)
@J.Münster: Meine E-Mail ist über meinen Blog zu finden. Und um es klar zu stellen: Nicht die im Raum sind das Problem, sondern der Dienstherr, der ihnen keine Gestaltungsmöglichkeiten und Budgets gibt.
@ Zyme
Im Falle von EADS geschieht dies bereits. Da gibt es Uniformierte fast aller Dienstgrade. Bei BMW o.ä. wäre ich mir da allerdings nicht so sicher ob die daran interessiert wären. Ich könnte mir vorstellen dass dort einige verstört auf Soldaten im Werk reagierten. Ich weiß noch als ich mal nach Dienstschluss in Uniform zum zivilen Zahnarzt ging-die Sprechstundenhilfen hatten tatsächlich Angst (!) vor mir und baten mich nicht mehr in Uniform zu erscheinen…
Sinnvoll wäre es evtl auch zivile „Manager“ (sorry für die Anführungszeichen) mal auf die BW Unis zu schicken. Das könnte beiden Seiten guttun. In UK gab es solche Programme bereits. Vorstellbar wären zB zivil-militärische MBAs. In jedem Buchladen in der Wirtschaftsecke findet man Bücher über Sun-Tsu, Clausewitz etc. Mit solchen Programmen könnten die BW-Unis neben der Maultier Kompanie zur 2. Einheit innerhalb der BW werden die Geld in die Kassen bringt.
Zurück zum Thema- die Anzeigen sind super.
@Stefan @ J.Münster
An dieser Stelle vielleicht eine kleine civilistische Intervention ;-)
Die ganz erhebliche Qualität der oben gelisteten Zitate ist maßgeblich durch ihre „entwaffnende“ Ehrlichkeit, und somit durch ihre in gewissem Maße „wertfreie/offene“ Authentizität bestimmt.
Es Bedarf einem gewissen Maß an „Sensibilität“ um eine Kampagne auf diesem Niveau weiter auszuarbeiten, welche ein großes Puplikum gleichermaßen ansprechen kann.
Irgendwelche Show of Force Videos mit „the rock“ Soundtrack von nicht einsatzfähigem Großgerät (anderes Thema) oder Hinweise auf die Vermittlung von Vaterlandsliebe im Kindesalter ^^ treffen gerade nicht diesen Nerv.
Wirft man diese Sachen alle durcheinander so wird sich die positive Grundstimmung bzw. die oben in Bild und Schrift formulierte Idee schell im Nichts verlieren.
@Zyme
Guter Gedankenanstoss, auch wenn der Begriff Militärisch Industrieller Komplex aus alten Zeiten negativ belegt ist. In einer Richtung geschieht das Ganze ja bereits durch ausscheidende Zeitsoldaten, das könnte aber verbessert werden.
@Loki
Ich sehe die Gefahr, dass die bereits jetzt enge Verflechtung von Industrie und Verantwortlichen in Rüstungsabteilung, BWB, Bw-Fuhrpark, HIL, BWI, GEBB etc., die uns die schlechtesten denkbaren Ergebnisse (vor allem Rüstungsgüter) beschert, den handelnden Personen aber sicherlich gut tut, durch Ihre gut gemeinte Intensivierung der Beziehungen noch stärker und der Apparat noch anfälliger wird. Damit erwiesen wir dann der qualifizierten Nachwuchswerbung und Laufbahngestaltung einen schlechten Dienst.
Ich denke, in den Schulen ist die Bundeswehr gar nicht so schlecht aufgestellt. Wenn sie jedoch nicht Acht gibt, dann wird sie in Zukunft in diesem Bereich seeeeeeeehr schlecht aufgestellt sein.
Jedoch muss ich einen Schnitt machen, bei der Vermittlung von Werten in Bezug auf Vaterlandsliebe in den Schulen.
Das sehe ich nicht als meine Aufgabe, denn das ist eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe und kann nicht durch eine einzelne Institution in den Schulen vermittelt werden (und sollte m.A. nach auch nicht).
Aber wir leisten einen bescheidenen Beitrag bei der Vermittlung von sicherheitspolitischen Grundverständnis.
@zyme
Mir und den Kameraden ist der Übergang recht leicht gefallen. Das Problem liegt allerdings darin danach auch Zeit für den Reservedienst zu finden. Je besser die „Landung“ in der Zivilwirtschaft desto schwerer ist das.
Ausserdem gibt es da noch das Abstandsgebot welches verhindert dass Bw und Wirtschaft den vollsten Nutzen aus der möglichen „Cross-Pollination“ ziehen. Das Referat „ES“ hat da oft was dagegen. Wie man die „Cross-Pollination“ nutzen kann ohne die Gefahren die „ES“ abwehrt beraufzubeschwören ist eine interessante Frage auf die es vielleicht keine Antwort gibt.
Aber das Problem der Bw liegt auf einer anderen Ebene. Interessanter als der Ingenieur der z.B. für zehn Jahre zur Bw geht wäre der Hafenarbeiter bei Eurokai der als W23 in einer Umschlagkompanie für den Arbeitgeber äusserst wertvolle Erfahrungen und Ausbildungsinhalte mitnimmt oder der Fahrer in der Spedition der nach 23 Monaten mit der vollen Gefahrgutausbildung zurückkommt. Analog könnte man für die Wirtschaft ähnlich interesante Fällle auch bei SaZ4 Unteroffizieren konstruieren.
@urbanpionier Ja das ist das Gesamtkonzept mit Zielgruppenanalyse. Da wird es nicht ein Produkt geben mit ein bisschen Pathosmusik etc. Wir müssen Neue anwerben, bereits freiwillig Dienst leistende, Berufsspezialisten (@TBR z.B. den zukünftigen Lageristen..)
Und apropos positive Grundstimmung. Wir müssen uns entscheiden für die Bundeswehr eben gegen den Trend zu agieren, denn allgemeines Bedenken- Gutmenschentum hilft bei der militärischen Grundaufgabe wenig. Gerade an der jetzigen Osama Bin Laden Diskussion in Deutschland erlebt man einen vordergründigen Pazifismus, der aber tief im Herzen nicht verwurzelt ist. Daher wird die neue Kampagne von unterschiedlichen Aktionen, Tönen und Zwischentönen sowie auch anderer Sprache leben müssen, um das breite Spektrum abzudecken.
Außerdem, so civilistisch war das gar nicht. Gerade als Comiss-kopf musste ich jahrelang zivile Standards erlernen und habe ebenfalls das immer währende Gleichmachen und Linortrinken befolgt. In der Zusammenarbeit mit Zivilisten erwarten die aber einen geradezu typische militärische Haltung. Da ist viel zu tun im Verständnis der Bundeswehr was die Außenwirkung angeht. @ jugendoffizier, erelben sich nicht manchmal auch, das die eigenen Leute von sicherheitspolitischen Themen nicht so recht angetan sind?
@jugendoffizier | 08. Mai 2011 – 10:58
Richtig, die Jugendarbeit in den Schulen kann nur ein Schritt von vielen sein. Viel wichtiger ist hier die Rolle des Elternhauses bezüglich der Erziehung zu Vaterlandsliebe und Stolz auf unseren Staat, unsere Nationalität (bitte nicht mit Nationalismus verwechseln), unsere deutsche Sprache, Kultur und unsere deutschen und europäischen Werte. Leider ist hier, begründet in der großen Umerziehungsaktion der Deutschen, nach dem 2. Weltkrieg, viel Nachholebedarf entstanden, der nur schwer aufzuholen ist. Erst wenn die Deutschen wieder stolz auf Deutschland sind und untereinander lieber Deutsch, als Englisch sprechen, wie die Franzosen auf Frankreich, die Polen auf Polen, die Briten auf GB usw., dh. wenn wir wieder ein normales selbstbewußtes europäisches Volk, mit eigener Identität, geworden sind, dann ist das nötige geistige Umfeld vorhanden.
@Stefan: Ich hätte auch nichts gegen Deutsche, die Englisch, Französisch und Polnisch so sprechen, dass sie verstehen, warum diese Nationen stolz auf sich sind ;-)
@Stefan
Bevor jetzt die übliche Empörung einsetzt: Zur gleichen Erkenntnis kam der linksliberale Philosoph Richard Rorty. Ein Staat, der nicht über Fähigkeit zur „positiven Gefühlsbindung“ („Stolz“) verfügt, wird kaum Freiwillige finden, die ihn unter Einsatz ihres Lebens verteidigen. Eigentlich eine Banalität, aber in Deutschland dennoch von vielen nicht verstanden.
@SunTzu at. al.: Um die virale Verbreitung zu erleichtern, habe ich ein PDF mit allen Motiven erstellt, das unter dem folgenden Link heruntergeladen werden kann: http://bendler-blog.de/__oneclick_uploads/2011/05/deutschland-dienen.pdf
@Sascha Stoltenow | 08. Mai 2011 – 16:44
Genau, dann würden die Deutschen auch verstehen, wieso die anderen Völker nicht verstehen können, warum die Deutschen so wenig Nationalstolz besitzen und anscheinend ein Problem mit ihrer eigenen Sprache haben, da sie sich unnötig gegenseitig englische Vokabeln um die Ohren hauen, deren Bedeutung sie nicht selten garnicht wirklich kennen. Aber es klingt halt für die Ungebildeten sehr gebildet.
@ Stefan
Ich kann Ihrer Argumentation nur schwer folgen und moechte Sie bitten zu erklaeren, warum die Deutschen derzeit kein normales, selbstbewusstes europaeisches Volk sind. Ueber welche Merkmale verfuegt ein solches Volk? Und was meinen Sie mit eigener Identitaet? Warum fehlt die im Moment Ihrer Meinung nach? Was fehlt zur Identitaet?
Welche positiven Auswirkungen haette das alles auf die Bundeswehr? Wofuer ist das von Ihnen genannte geistige Umfeld notwendig?
Uebrigens, in Polen mit seinem Nationalstolz ist der Alltag ziemlich hart und viele Familien leben monatelang getrennt, weil zumeist die Maenner im Ausland Geld fuer den Lebensunterhalt verdienen MUESSEN, weil der polnische Staat nicht in der Lage ist, seine Buergerinnen und Buerger angemessen zu versorgen und vernuenftige Lebens- und Arbeitsbedingungen zu schaffen. Dies betrifft darueberhinaus immens viele soziale Bereiche.
Ich lebe in Deutschland als auch in Polen und kann keine positiven Effekte des polnischen Nationalstolzes fuer das taegliche Leben erkennen. Auf die Sichtweise der jungen Generation auf die polnische Armee ebenfalls nicht – dort verdient man im Verhaeltnis zu normalen Arbeitsstellen gutes Geld, das ist der Antrieb, zur Armee zu gehen.
@SchreckStarr | 08. Mai 2011 – 17:07
Besser als Delta 0219 kann ich Ihre Fragen nicht beantworten.
Zitat von Delta 0219 | 08. Mai 2011 – 16:54:
„Bevor jetzt die übliche Empörung einsetzt: Zur gleichen Erkenntnis kam der linksliberale Philosoph Richard Rorty. Ein Staat, der nicht über Fähigkeit zur “positiven Gefühlsbindung” (“Stolz”) verfügt, wird kaum Freiwillige finden, die ihn unter Einsatz ihres Lebens verteidigen. Eigentlich eine Banalität, aber in Deutschland dennoch von vielen nicht verstanden.“
Ihre Worte:“… dort verdient man im Verhaeltnis zu normalen Arbeitsstellen gutes Geld, das ist der Antrieb, zur Armee zu gehen.“
Genau dies sollte aber nicht der entscheidende Antrieb sein. Ich will keine Söldnerarmee, die nicht mehr kämpft wenn die Verpflegung oder der Sold nicht mehr stimmt, sondern Soldaten die mit Überzeugung ihre Heimat verteidigen und bereit sind dafür auch ihr Leben zu geben.
@ Stefan
hm … genau deshalb nannte ich Polen als schlechtes Beispiel – ein Land, das Sie ja als „nationalstolz“ anfuehren und dort die Vaterlandsliebe hervorheben. Doch in Bezug auf die polnische Armee hat dieser Nationalstolz keine Vorteile, wie in vielen anderen Bereichen des taeglichen Lebens ebenfalls nicht.
Deshalb bin ich mir nicht sicher, ob Sie in Ihrer Argumention in der Gesamtheit richtig liegen.
Ich bin zwar Soldat (bestens beurteilt, jedoch kritischer Querkopf), aber mit Begriffen wie Nationalstolz, Vaterlandsliebe und Vermittlung dieser Werte vom Elternhaus an tue ich mich von jeher schwer.
Vielen Dank trotzdem fuer Ihre schnelle Reaktion!
@SchreckStarr
Wenn Ihre These zutrifft, dann macht es keinen Unterschied für die Verteidigungsfähigkeit eines Landes, ob sich seine Einwohner mit dessen Staat identifizieren oder nicht.
Historisch lässt sich dies aber nicht belegen. Es gab z.B. einige Staaten, die sich unter Druck mangels Verteidigungswillen ihrer Bevölkerung (eine Ursache kann mangelnde Identifikation sein) einfach auflösten. Besonders schwache Beispiele aus der deutschen Geschichte: Die Weimarer Republik und die DDR. Hier brauchte es nicht einmal einen äusseren Gegner. Als sie unter Druck gerieten, fanden sich zuwenig Menschen, die sich soweit mit diesen Staaten identifizieren konnten, als dass sie sie verteidigt hätten. Ob die BRD im Ernstfall mehr Menschen zum Einsatz ihres Lebens bewegen kann (wenn z.B. In einer Wirtschaftskrise die Strategie nicht mehr funktioniert, Wohlstand an die Stelle von Nationalstolz zu setzen), wage ich zu bezweifeln.