Wie war das mit dem Präzisionsschützengewehr?
Das scheint auch so ein Dauerbrenner: Die Designated Marksman Rifle (DMR), zu deutsch das Präzisionsschützengewehr, im Einsatz… Da sollten schon längst neue DMR bestellt sein, es gibt dasG3 DMR, aber irgendwie klappt das alles nicht so richtig.
Dazu gibt es eine erhellende Geschichte im Berliner Tagesspiegel (danke für den Leserhinweis!): In der Schusslinie
Archivbild: Soldat mit G3 und Zielfernrohr bei der Absicherung. (Foto:Bundeswehr/PIZ Kunduz unter CC-Lizenz)
@ Bang50:
Vielen Dank für die sehr hilfreichen Infos zum MR308.
An Neuem zum Optikkonzept des IdZ-ES wäre ich auch sehr interessiert.
@Nico
Jedes AR 10/15 System besteht aus einem zweiteiligen Gehäuse. Das heißt, der Vorderschaft und das Waffengehäuse sind zwei Teile. Das hat den Vorteil einer großen Modularität. Wenn man aber eine lange Optik montieren will, reicht der Platz auf dem Waffengehäuse nicht mehr aus und die zweite (vorne) Befestigung muss auf der picannty rail des Vorderschaft montiert werden. Der Vorderschaft ist aber nur ein angeschraubtes Teil, welches keinerlei Zentrierung bzw. exakte Positionierung relativ zum Patronenlager bzw. dem Lauf zulässt. Somit bekommt man eine ziemlich schwammige Montage, die keine Wiederholgenauigkeit bietet.
In den USA ist das ein alt bekanntes Problem der AR 10/15 Systeme. LaRue hat deswegen spezielle Montagen entwickelt:
http://stores.homestead.com/Laruetactical/Detail.bok?no=30
@Sebastian S
Was habe ich gelesen? Die Informationen darüber wodurch sich HK417 bzw. MR308 unterscheiden, habe ich im gesamten I-net aus verschiedenen Quellen angezapft (leider hat mich HK nicht so lieb und schickt mir komplette Konstruktionsunterlagen). Der Rest stammt aus meinem allgemeinen Wissen über Handwaffen.
15x auf wieviel Meter? 600m empfinde ich auch als etwas übertrieben auf einem 16 Zoll System (das die meisten Bilder zeigt) mit einer .308 Winchester.
Das ist einfach schon fast Scharfschützendistanz, bei der man mit G22 besser bedient ist.
So manche Formulierungen sind mir halt an anderer Stelle schon begegnet. So wie z.B. der Vergleich mit dem Laser. Aber das sollte kein Vorwurf sein. Nur eine augenzwinkernde Bemerkung.
Trotzdem störe ich mich etwas an der Formulierung:
„Für einen präzisen Matchlauf verwendet man ehr einen weichen schmierenden Lauf“
Es ist richtig das Präzisionsläufe eine kürzere Lebensdauer haben, aber was soll denn ein „schmierender Lauf“ sein?
Sicher mit den 16“? Reden sie sie vom G27 oder dem „DMR762″? Bei letzterem würde ich eher von 20“ ausgehen. Habe da aber auch noch nichts definitives gehört.
@Memoria
Bei IDZ_ES hat die BW es ja endlich geschafft, eine niedrige picannty rail für das G36 einzuführen. Damit wird endlich die Visierlinie etwas tiefer und die Montage eines Nachtsichtgerätes möglich. Die fest verbauten Optiken des G36 entfallen so.
Nun hat die BW aber keine primäre Waffenoptik eingeführt und diese Entwicklung komplett verschlafen. Die einzigste „moderne“ Optik der BW, ist das RSA Hensoldt welches aber von seiner Qualität (optisch wie auch mechanisch) weit hinter den Marktführern wie Eotech oder Aimpoint zurück bleibt.
Wie die BW nun einmal ist, hat sie natürlich ersteinmal einen Entwicklungsauftrag an Zeiss vergeben um eine neue Optik für IDZ_ES zu entwickeln:
http://www.zeiss.de/C1257088004A3F3C/EmbedTitelIntern/4x30Zieloptik/$File/4x30Zieloptik_d.pdf
Diese Optik wäre zwar ein gewaltiger Fortschritt gegenüber den alten Optiken. Aber die Einführung ist noch nicht sicher und die BW liebäugelt damit, die alten Optiken einfach als picannty Versionen weiter zu nutzen und oben drauf einfach ein RSA Hensoldt zu setzen (also wieder Turmbau zu Babel und unmögliches Handling)
Dabei hat die BW nicht begriffen, dass in den USA Firmen existieren, welche sich auf diesem Markt hart bekämpfen und Produkte anbieten, die Zeiss bei weitem Ausstechen (wahrscheinlich auch günstiger sind). Sie hat auch nicht verstanden, dass es ein komplettes Optikkonzept geben muss und der Soldat diese Optiken dann nach Bedarf auswählen kann.
So haben sich verschiedene Klassen etabliert:
Reflexvisiere (Eotech, Aimpoint) haben den Vorteil einer sehr schnellen Zielauffassung. Fallschirmjäger und KSK nutzen das Eotech schon seit langem.
Kampftaucher das Aimpoint. Diese Optiken sind aber nur auf kurzen Distanzen empfehlenswert. Um ihnen etwas mehr Distanz mit zu geben, haben beide Firmen vergrößernde Vorsätze entwickelt, welche mit einem Knopfdruck zur Seite wegklappen.
fest vergrößernde Optiken (Trijicon)
Meist mit 3* bzw 4* Vergrößerung. Sind sehr beliebt bei den Soldaten. Das ACOG wird in zig Versionen von US Soldaten geführt (die meisten mit „bullet drop“ Absehen). Dabei werden diese Optiken dann gerne eingesetzt, wenn auf etwas größere Distanz gekämpft wird. Die ACOG`s sind inzwischen so sehr ausgereift, das sie eigentlich keinerlei Schwächen mehr haben. Einzig der Kampf auf kurze DIstanzen ist schwieriger.
Dafür wurden zwei Lösungen entwickelt:
-Mit einer Erweiterung lässt sich oben auf das ACOG ein kleines Reflexvisier setzen. Wobei die Montage so tief erfolgt das sie bei weitem nicht mit dem BW „Turmbau“ Systemen zu vergleichen sind.
-Viele US Soldaten haben sich so an ihre ACOG`s so gewöhnt, dass sie trainiert haben, selbst mit einer vergößernden Optik im Nahkampf zu kämpfen.
variable Visiere (S&B Short Dot, Premier Reticle, Elcan Spectre):
sind Momentan sehr in Mode. Haben aber den Nachteil, meist sehr schwer zu sein, bzw. nicht so robust. Auch die Wiederholgenauigkeit, ist oft ein Problem. Soldaten, die sehr schnell wechseln müssen zwischen Häuserkampf und Distanzkampf, montieren diese Optiken.
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Wenn man mal in amerikanische Soldatenforen schaut. Wird man keine Diskussion leidenschaftlicher Verfolgen können als die, welches das für und wieder verschiedener Optikkonfigurationen ist. Die BW hat hier noch nichteinmal das kleine 1*1 gelernt. Dabei würden moderne Optiken (und die entsprechende Ausbildung) die Kampfkraft bedeutender Anheben als die ganze Elektronik, welche der Soldat da herumtragen soll. Das sind aber Erfahrungen die aus dem Gefecht kommen und damit für die BW mit ziviler Verwaltung nicht in ein Projekt zu quetschen. Frei nach dem Motto:“ Hilfe!! Eine Optik in die mehr als 15 Jahre Kampferfahrung und Verbesserungsvorschläge geflossen sind! Des is nix für uns! Wir brauchen ein Projekt!“
Zitat:“Trotzdem störe ich mich etwas an der Formulierung:
“Für einen präzisen Matchlauf verwendet man ehr einen weichen schmierenden Lauf”
Es ist richtig das Präzisionsläufe eine kürzere Lebensdauer haben, aber was soll denn ein “schmierender Lauf” sein?“
Ufff…dazu müsste ich eine Skizze machen. Jeder Lauf besitzt ein Toleranzfeld (Duchmesser), in diesem Toleranzfeld läuft das Geschoss. Desto präziser ich einen Lauf mache, desto enger ziehe ich das Toleranzfeld nach unten. Das Geschoss muss sich also ehr durch den Lauf „quetschen“. Dabei kann ich durch härten bzw. verchromen die Oberfläche so gestalten, das der Lauf dieses „durchquetschen“ gut übersteht (längere Lebensdauer). Wenn ich aber sehr präzise sein will und dem Geschoss viel „quetschen“ abverlange, bietet die härtung bzw. verchromung zu viel Widerstand und bremst das Geschoss ab. Deshalb verwendet man einen weichen Lauf, dessen Material ehr schmiert (metallisch). Diese Läufe schaffen sich aber natürlich auch schneller selbst aus (kürzere Lebensdauer).
Zitat:“Sicher mit den 16”? “
Nein überhaupt nicht. Bin auch sehr gespannt ob 20 Zoll oder 16 Zoll kommt (alle Bilder haben bis jetzt 16 Zoll gezeigt). Aber selbst mit einem 20Zoll Lauf kommt die 7,62 an die Grenze bei 600m. Wenn man sich mal Diagramme der 7,62mm anschaut, wird man bei 500meter einen starken Abfall des Geschosses in der Höhe sehen. Das ist natürlich kein Beinbruch. Aber für den Schützen wird das Treffen bedeutend schwerer (da muss er genau rechnen und gut klicken können an seinem Ofenrohr). P.s gute Frage! Wird das PM2 einen „bullet drop compensator“ haben?
Das Problem sehe ich weniger bei der ballistischen Leistung der .308 Win. Es sind genug Fälle bekannt die den erfolgreichen Einsatz auf über 1000m belegen. Aber natürlich mit Repetierern, die eine höhere Eigenpräzision als Selbstlader haben. Wir reden hier von Größenordnungen bis zum Faktor 2. Darum darf man von einem Selbstlader im Bereich 1,5 MOA keine Wunder jenseits der 600m erwarten. Das ist klar.
Von daher bezweifle ich auch das dieses DMR Vorhaben eine präzise Entfernungsmessung und hochwertige Schießausbildung vorsieht.
@Bang50: Aah, wir haben aneinander vorbei geredet. Ich dachte, sie beziehen sich auf das zweiteilige Gehäuse der AR-15 Modelle, also Upper and Lower Receiver, während Sie sich tatsächlich auf das komplette Gehäuse und den Vorderschaft beziehen.
Hat Oberland Arms nicht manche seiner Modelle mit einer zusätzlichen Sicherung versehen, die seitlich das Gehäuse und das Schienensystem verbindet?
@Sebastian S.
Der Vergleich Repterier G22 vs. Halbautomat MR308 ist hier sehr schön dargestellt:
http://i.imgur.com/TfCJq.jpg
Wie man sieht, sind die Unterschiede nicht so groß wie man glauben mag (wobei das G22 sein können jenseits der 600m ausspielt)
Nochmal. Natürlich kann man auf 1000m mit einer .308 Win treffen. Was ich meinte ist der bullet drop. Ab etwa 500m fällt das Geschoss stark ab. Ein guter Scharfschütze hat entweder eine gute Ausbildung und kann sich das ausrechnen bzw, ein Zielfernrohr mit bullet drop compensator.
Aber!! Das Problem ist in jedem Fall, das der Schütze sein Ziel in einem ziemlich spitzen Winkel anschiest (das Geschoss kommt von steil von oben) und somit selbst kleinste Fehler in der Berechnung ihn vorbei schießen lassen.
Gerade diese spitzen Winkel sind für einen Ersttreffer das größte Problem.
Der letzte Weitschußrekord wurde in Afg. mit einer .338 Lapua Magnum aufgestellt. Lutz Möller hatte damals auf seiner Website vorgerechnet, dass das Zielfernrohr für diesen Schuß auf 92m über das Ziel eingestellt gewesen sein muss. Der Schütze hat das Ziel in einem so scharfen Winkel angeschossen, das selbst kleinste Fehler ihn hätten vorbei schießen lassen (was er auch mit den ersten zwei Schüssen gemacht hat, die nämlich unter dem Ziel eingeschlagen sind). Im Präzisionsbereich hat sich in den letzten Jahren eine Entwicklung weiter zu sehr flachen Flugbahnen ergeben (z.b werden heute lange Geschosse in Repetierern verwendet, die manche schon als „Flieger“ bezeichnen (LM105)). Gerade für die Ersttrefferwahrscheinlichkeit ist eine gestreckte Flugbahn also sehr wichtig. Hier kommt die .308 Win aber bei 500m an ihre Grenzen. Auch ist das MR308 System in der Länge der Geschosse beschränkt und man kann schon alleine von der Geometrie des Geschosses, nicht das optimale herausholen.
@Nico
Puhh…gute Frage. Habe mich noch nie mit Oberland Arms beschäftigt. Es gibt aber Gewehre, die Augenscheinlich auf dem AR10/15 System basieren, aber nur ein einteiliges Gehäuse mit einer durchgehenden picannty rail besitzen wie z.b das DMR der royal army L129A1.
@Bang50: Hier gut zu sehen: http://www.oberlandarms.com/images/waffen/langwaffen/oa15dmr/oa_15_dmr_detail_4.jpg
@Bang50
Man darf nicht den Fehler machen Ergebnisse die unter Laborbedingungen auf der Schießbahn erzielt wurden, in Einsatzszenarien zu übertragen. Im Gefecht ist ein Automat schnell heiß und schmutzig. Dann ist es vorbei mit den engen Streukreisen.
Die einzig sichere Methode die Distanz herauszufinden, die kein intensives Training erfordert, ist der Laserentfernungsmesser. Der sollte ja im Gruppenrahmen verfügbar sein.
Das das MR308 eine auf Präzision getrimmte zivile Matchwaffe ist brauche ich ihnen ja nicht zu erzählen. Ich bin da immer noch skeptisch wie sich das im Schlamm bewähren wird, aber wir werden es ja sehen.
Nach wie vor kann ich mir keinen Reim darauf machen was sie mit „schmierenden Läufen“ meinen. Solche Schmiereigenschaften sind mir nur von Geschossbeschichtungen bekannt.
@Nico – Wow!! Sowas habe ich auch noch nicht gesehen. Ganz klar Passungssystem! Damit ist der Vorderschaft exakt auf Waffengehäuse ausgerichtet. Danke dafür!
@Sebastian S.
Zitat:“Im Gefecht ist ein Automat schnell heiß und schmutzig. Dann ist es vorbei mit den engen Streukreisen.“
Zitat:“Ich bin da immer noch skeptisch wie sich das im Schlamm bewähren wird, aber wir werden es ja sehen.“
Hmm bei ersterem Zitat würde ich sagen, das der Halbautomat dann gar nicht mehr funktioniert (Was bei einer MR308 durchaus passieren kann). Haben Sie ja im zweiten Zitat auch angedeutet.
Bei der Gegenüberstellung von HK417 und MR308 habe ich versucht genu darauf hin zu weisen. Die BW muss wissen was sie haben will. Will sie ein Präzisionsinstrument, muss der Schütze die Waffe entsprechend behandeln und daran ausgebildet werden.
Will die BW eine Sorgloswaffe, dann braucht sie keine großen Ansprüche an Präzision stellen.
Waffenhersteller wissen in der Regel sehr genau was ihre Waffen können und was nicht. HK hat deshalb zwei Waffen gebaut, welche jeweils die zwei sich entgegenstehenden Eigenschaften besitzen. Die Entscheidung muss die BW selbst treffen.
bzgl. schmierende Läufe
Kennen Sie Messingscheiben/Buchsen, die früher immer gerne verwendet wurden um Dinge zu lagern? Das ist genau dieser Effekt. Messing schmiert an seiner Oberfläche ab (das heißt es wird Material abgetragen welches sich auf den Gegenstück absetzt und so zu relativ guten Gleiteigenschaften führt). Oder z.b Aluminium wird gerne in Tresoren verwendet, weil das Material die Eigenschaft besitzt, Flexscheiben schnell zu zu schmieren.
Ich sage jetzt nicht, das im Lauf Messing oder Aluminium verwendet wird. Ich sage nur, das man durch die Legierung und Wärmebehandlung eine solche Eigenschaft ehr fördern kann. Während ein harter (also martensitisches Gefüge) Lauf ehr schlechte Gleiteigenschaften hat. Wie das genau funktioniert und an welchen Stellschrauben die Ingenieure da drehen, bleibt deren Geheimnis.
Nach meinem Kentnisstand sind Präzisionsläufe besonders sorgfältig und in engen Toleranzen gefertigte Werkstücke. Da ist Festigkeit gefragt und nicht Abrieb zur „Schmierung“. Die Gleiteigenschaften werden maßgeblich durch den Geschossmantel bestimmt, bzw. dessen Beschichtung. Aber lassen wir das mal besser auf sich beruhen. Hier drehen wir zwei uns im Kreise, da wir ja offensichtlich beide keine Büchsenmacher sind.
Mit der reduzierten Präzision durch Verschmutzen meinte ich zunächst mal Pulverschmauch und Geschossrückstände. Bei den langen Feuergefechten wird ja viel Mun verbraucht. Das ist schon was anderes als der G22 Schütze, der aus einem frisch geputzten und kalten Rohr nur eine handvoll Schüsse abgibt.
@Bang50: Ganz unbeabsichtigt, aber trotzdem gerne. :-)
@Bang50:
Danke. Die Infos decken sich weitgehend mit meinem Stand. Lediglich 3 Bemerkungen:
1. Die neue Zieloptik von Zeiss (4×30) ist – nach meinem Stand – eine Eigenentwicklung der Firma und keine bezahlte Entwicklung des Bundes. Offiziell soll im IdZ-ES nur die alte Optik berücksichtigt werden (Sinn hat das zwar keinen, aber egal…).
2. Das ACOG ist nicht wirklich preiswert, die Bildgüte nicht gerade berauschend und last but not least: Die Strichplatte wird durch Tritium beleuchtet. Aufgrund der Strahlenschutzbestimmungen der Bw somit nicht nutzbar.
3. Sollten Optik und Vorsätze (BiV/IR) immer gemeinsam betrachtet werden, nur dann kann die Leistung des optischen Systems bewertet werden. Genau hier liegt das Kernproblem des G3 DMR!!!
Ich freue mich immer über Ihre SEHR Kompetenten Beiträge.
Daher, Bang50, bitte weitermachen!
„Die Strichplatte wird durch Tritium beleuchtet. Aufgrund der Strahlenschutzbestimmungen der Bw somit nicht nutzbar.“
Das darf doch einfach alles nicht wahr sein…
Eine Frage zum taktischen Hintergrund (der letztendlich auch die Anforderungen an Waffe und Schützen bestimmt). Wenn ich richtig verstanden habe, soll das DMR im Rahmen der Inf.-Gruppe gezieltes Feuer im Bereich 500+ m ermöglichen, wo die derzeitige Standardpatrone 5,56 mm keine ausreichende Leistung/Wirkung hat.
Heisst dies, daß der ZF-Schütze „gezieltes Feuer“ an den Gegner bringt oder bedeutet dies, daß er „Erstschußtreffer“ erzielen muß? Letzteres habe ich immer als Forderung an Scharfschützen verstanden, die dafür entsprechend intensiv ausgebildet und mit entsprechend hoch präzisen Waffen/Optiken ausgestattet werden müssen.
Nach meinem Verständnis ist ersteres für den ZF-Schützen in der Gruppe zu leisten, letzteres aber erfordert, nach dem was auch hier geäußert wurde, eine andere Waffe (kein DMR), welche wiederum nicht so vielseitig verwendbar wäre, wie es im Gruppenrahmen erforderlich ist.
Demnach käme es für ein DMR darauf an, bis 600 m gezieltes (aber nicht unbedingt hoch präzises) Feuer zu ermöglichen, um einen Gegner in Deckung zu zwingen, ebenso aber auch auf kürzere Entfernung durch eine entsprechende Optik (großes Sehfeld) den Feuerkampf der Gruppe unterstützen zu können.
Dies erfordert dann keine Optimal- sondern eine Kompromißlösung (Halbautomat mit variabler Optik?). Oder liege ich da völlig daneben?
@ Steiner
Das was im Neusprech als „designated marksman“ bezeichnet wird ist kein Scharfschütze. Eher der lange Arm der Infanteriegruppe. Auf die Ersttrefferwahrscheinlichkeit kommt es dabei nicht so sehr an wie beim „richtigen“ Scharfschützen, der oftmals nur einen Schuss abgeben kann/soll bevor er die Stellung wechselt.
@Steiner:
Möglich wäre auch eine feste Optik mit 6-facher Vergrößerung und weitem Sehfeld.
Alles für weitaus weniger Geld als das ZF auf den beiden DMR.
Insbesondere mit Blick auf die Ausbildung weitaus besser.
Der Nicht-Schafschütze kann mit einer solchen Optik und ner MilDot-Strichplatte ordentlich arbeiten – da er ja nicht den super Hochpräzisionsschuß (Kleinhirn) auf 800m leisten soll. DMR und Bundeswehr – wenn eine Behörde auf Krieg trifft.
@ sebastian s. und memoria: Danke, dann habe ich das schon noch richtig auf die Reihe gekriegt.
Mich haben nur die ausführlichen Fachsimpeleien über technische Details und Präzisionsmunition etwas verwirrt. Kern des Problems bzw. seiner Lösung bleibt m. E. der Schütze bzw. die Schießausbildung. Ein guter Schütze (und der kostet Zeit und einiges an Munition) wird mit einer durchschnittlichen Waffe wohl das leisten, was beschrieben bzw. gefordert wurde, während ein durchschnittlicher Schütze mit einer leistungsstarken Waffe nicht unbedingt „glänzen“ wird.
Daher ist die technische Seite nur die eine Hälfte. Und da auch ZF-Schützen nicht vor Unheil geschützt sind, sollte eigentlich jeder Infanterist möglichst an die entsprechende „marksmanship“ herangeführt werden, oder ?
P.S.: das Bild oben spricht in diesem Zusammenhang Bände… Kein Wunder, daß über den harten Rückstoß des G3 geklagt wurde. Mit DIESEM Anschlag empfehle ich mal einen Schuß mit K 98k – dann reden wir weiter :-)
@Steiner: Finger lang und allgemeine Haltung deutet eher aud Beobachten durch das ZF hin als auf Waffe im Anschlag.
@Sebastian S.: Doch, das ist wahr, aber nicht nur für die Bundeswehr, sondern auch für Zivilisten. Deswegen gibt (oder gab) es diese in Deutschland ohne Tritium.
@nico: Danke, die Antwort hatte ich befürchtet… s. o. Schießausbildung.. :-)
Vielleicht missverstehe ich sie, aber ich kann daran jetzt keinen Ausbildungsmangel erkennen?
Ich halte feststehende 6x Vergrößerung nach britischem Vorbild für zu gering. Sichtfeld und vereinfachte Ausbildung sind nicht alles. Das Ziel muss auch aufgeklärt werden können. In Schatten und Staubwolken. Das darf dann schon eine variable bis 20x sein. Der Ausbildungsaufwand ist jetzt auch nicht so gewaltig als das er unzumutbar wäre.
@nico Nehmen Sie einmal die Haltung des abgebildeten Schützen ein.
Die wenigen Augenblicke, die er benötigt, um von dieser instabilen Position (hinten liegender Schwerpunkt, keine Waffenauflage, Schulterstütze nur aufgelegt, nicht eingezogen, linke Hand bietet keine Unterstützung, da Ellbogen frei schwebt, bzw. auf beweglicher Ausrüstung aufliegt) in eine Anschlagshaltung zu wechseln, die ihm als ZF-Schützen eine gezielte Schußabgabe [500 + m!] ermöglicht, können entscheidend sein.
Meine Ausbildung liegt zugegebenermaßen schon einige Zeit zurück, aber damals hieß es „Beobachten im Anschlag, um sofortige Schußbereitschaft zu gewährleisten“. Aus meiner jagdlichen Praxis kann ich das nur bestätigen. Bis man in den Anschlag gewechselt hat, ist der Bock im Unterholz verschwunden… Aber der schießt von dort wenigstens nicht zurück…
@Memoria:
Zitat:“Die neue Zieloptik von Zeiss (4×30) ist – nach meinem Stand – eine Eigenentwicklung der Firma und keine bezahlte Entwicklung des Bundes“
Wieder etwas gelernt ;-)
Zitat:“Das ACOG ist nicht wirklich preiswert, die Bildgüte nicht gerade berauschend und last but not least: Die Strichplatte wird durch Tritium beleuchtet. Aufgrund der Strahlenschutzbestimmungen der Bw somit nicht nutzbar.“
Endverbraucherpreise sind auch nicht zu verwechseln mit Behördenpreisen. Mit der optischen Leistung meines TA11 bin ich sehr zufrieden. Viele amerikanische Gi`s genauso…bin jetzt etwas verwundert, denn ich höre zum erstenmal das ACOG`s eine schlechte Optik haben sollen. Gerade die feste Vergößerung hat den Vorteil das man super Augenabstände, Lichttransferraten etc.. realisieren kann. Das Desgin ist wirklich „bullet proof“.
Zitat:“3. Sollten Optik und Vorsätze (BiV/IR) immer gemeinsam betrachtet werden, nur dann kann die Leistung des optischen Systems bewertet werden. Genau hier liegt das Kernproblem des G3 DMR!!!“
Habe ich ja auch in meinem aller ersten Beitrag zu dem Thema geschrieben.
@Sebastian S.
Zitat:““Die Strichplatte wird durch Tritium beleuchtet. Aufgrund der Strahlenschutzbestimmungen der Bw somit nicht nutzbar.”
Das darf doch einfach alles nicht wahr sein…“
Ähm nun ja, es handelt sich bei dem Verbot von Tritium Leuchtquellen um zivile Importbestimmungen, welche für eine Behörde nicht unbedingt geltend sind (Bin aber kein Jurist). Sagen wir es mal so…es gibt auf deutschen Schießbahnen den ein oder anderen ACOG Besitzer, welcher tatsächlich das radioaktive Tritium in seinem ACOG stecken hat ;-)
Der erste Schritt wäre dann wenigstens eine verständliche Vorschriftenregelung, nicht so ein Zirkus wie beim LLM. Bevor wieder ein Leitender meint, er müsse den Strahlenschutzbeauftragten des Verbandes links tief neben sich stehen haben.
Ein wirklich enorme Präzisionsverbesserung der G3-ZF kann meines Erachtens durch einen Austausch der Abzugsgruppe erreicht werden.
M.W. nach gibt es da von HK die G3 SG Abzugsgruppe (mit Stecher (!) – eher exotisch), die vom MSG90 / PSG-1 oder von der Firma UHL den Sportabzug (günstigste Lösung, allerdings bei schnellen Schüssen wegen des extrem langen Vorzugsweges gewöhnungsbedürftig).