Und jetzt die 145.000-Mann-Bundeswehr
Angesichts der Sparvorgabe von 8,3 Milliarden Euro bis 2015 für den Verteidigungshaushalt kursieren immer neue Zahlen über die künftige Bundeswehrgröße. Verteidigungsminister Thomas de Maiziére hatte bei seinem Deutschlandfunk-Interview am vergangenen Wochenende zum Thema Kabinettsbeschluss von bis zu 185.000 Soldatinnen und Soldaten das bis zu noch mal besonders betont. Die bislang niedrigste Zahl, die im Umlauf ist: 145.000.
Die hat jetzt erstmals ein Mitglied einer Koalitionsfraktion öffentlich bestätigt. Der FDP-Bundestagsabgeordnete Rainer Erdel besuchte das Logistikbataillon in Kümmersbruck im oberpfälzischen Amberg-Sulzbach, und die Kollegen von der Mittelbayerischen Zeitung zitieren ihn so:
Erdel nahm zudem klar Stellung zum geplanten zeitlichen Ablauf hinsichtlich Struktur und Standortfragen. Unabhängig von allen Spekulationen sei das Prozedere eindeutig geregelt. So lasse der neue Verteidigungsminister Thomas de Maizière nun prüfen, was die angedachte Truppenstärke von 145000 Soldaten kosten würde und was damit leistbar sei. Es stelle sich auch die Frage, für welches Einsatzspektrum die Soldaten jeweils gebraucht würden.
Erdel ist Reserveoffizier und Mitglied des Verteidigungsausschusses, er weiß also, wovon er spricht. Die im Ministerium durchgerechnete Truppenstärke liegt damit noch unter den 158.000, die Bild aus einem Alarm-Papier aus dem Bendler-Block zitiert. Und weit unter den 163.000, die Generalinspekteur Volker Wieker im vergangenen Jahr als unterstes Ende definiert hatte. Die Frage wäre jetzt, auf welche Fähigkeiten die Truppe weiter verzichten will.
Für das Einsatzspektrum Landesverteidigung werden die Soldaten praktisch und auch per Verfassungsauftrag in jedem Fall benötigt. Eines ist jedoch mit Sicherheit jetzt schon klar. 145.000 Soldaten sind allein dafür schon viel zu wenig. Und die Dänen werden uns nicht verteidigen können. Also könnten wir uns das Geld für die 145.000 eigentlich auch noch sparen. So eine kleine Truppe wäre noch für die Besetzung eines kleinen Entwicklungslandes geeignet, aber Libyen wäre schon zwei Nummern zu groß.
Landesverteidigung muss ja nicht GDP-like sein. Es gibt auch Möglichkeiten mit 145.000 Mann ein Land zu verteidigen…zumal es ja nicht so ist, dass wir hier allein sind.
Ebenso denke ich, dass auch Auslandseinsätze mit 145.000 Mann in größerem Umfang leistbar sind – wenn es die richtigen 145.000 Mann sind und die Technik stimmt. Ferner muss man sich dann aus dem antiquierten Beamtenrecht ausklinken und eventuell mal akzeptieren, dass der Soldatenberuf nicht mit den Sachbearbeitern im Bundesamt für Lebensmittelchemie vergleichbar ist.
„Landesverteidigung muss ja nicht GDP-like sein. Es gibt auch Möglichkeiten mit 145.000 Mann ein Land zu verteidigen…zumal es ja nicht so ist, dass wir hier allein sind.“
Gegen wen denn? Polen? Dann ja.
Wird ja bald wieder Reichswehrniveau erreicht….
Ja ja, die Sicherheitspolitik nach Kassenlage, kann sich ein Land wie Deutschland überhaupt leisten? Wir wollen in der Politik überall mitmischen aber so wie es aussieht nichts beitragen. Den eins ist sicher, mit 145000 ist international nichts zu reißen. Deutschland drängt sich immer mehr ins Abseits. Als ernstzunehmender Partner der auch gern mal ein Wort mitreden will macht man sich selbst immer kleiner.
Mit 145.000 Mann läßt sich ein Territorium von der Größe Deutschlands nicht verteidigen. Wenn das umgesetzt wird wird Deutschland erpressbar da es dann eventuellen Drohungen nichts mehr entgegensetzen kann.
Warum ist das von der Politik so gewollt?
Moin
Wer seit Jahren den Streitkräfte die nötigen Finanzmittel entzieht oder falsch ausgibt, braucht sich nicht zu wundern, das Deutschland sicherheitspolitisch ein „Zwerg“ wird.
Aber der neue Minister und sein ASR werden alles retten.
Denn ab jetzt wird der Mehrwert der Bundeswehr abgeschöpft.
Frohe Ostern
Jaja, einen Sitz im Weltsicherheitsrat anstreben, also quasi in die Champions League der internationalen Sicherheitspolitik wollen, aber Beiträge auf Kreisklasseniveau dafür leisten wollen. Kein Wunder das wir Deutschen von unseren Partnern und Verbündeten nur noch schmunzelnd betrachtet werden.
Aber was will man von einem Land auch erwarten, wo Nachrichten über einen toten Eisbären in Berlin als wichtiger angesehen werden, als Informationen über die eigenen Streitkräfte und deren Probleme im entfernten Ausland.
Eine gute Nachricht: Trotz des Abgangs von zu Guttenberg sind die Bild-Maulwürfe im Ministerium weiter aktiv. Das ist schon interessant, bei der aktiven Kommunikationspolitik, die unter anderem dafür da sein sollte, die Leistungen der Soldatinnen und Soldaten anzuerkennen, bekommt das Haus nichts geregelt, beim Durchstechen von Informationen dagegen sind sie Spitze. Wie weit die Netzwerke reichen, ist auch an der neuen Verwendung des großen schwarzen Vogels bei der gebb ablesen, die ja auch eher eine Arbeitsbeschaffungsagentur für die Rüstungsindustrie ist.
Ich lasse mich jetzt erst einmal überraschen, was diese 145.000 Soldaten – wenn es denn dazu überhaupt kommen wird – alles leisten können sollen.
Und wenn ich mich dann damit ausreichend befasst habe, werde ich mir ein Urteil über den möglichen Untergang des Abendlandes erlauben! :-D
@Wiegold
Wie geht denn mit Ihren HTML-Befehlen dieser nette Sonderkasten zum hervorheben eines Zitates? Die Übersicht unter http://www.html-seminar.de/befehlsuebersicht.htm hat mir nie so recht geholfen dabei.
Moin Herr Stoltenow, guter Ansatz!!! „BZ“
Vielleicht hat der Vollstrecker von dem Schwarzen Vogel (immer noch im Dienst), der sich sehr gerne mit der Berliner Presse vergnügt , dieses Papier auf dem Weg zur BPK verloren oder es auf dem FAX-Gerät vergessen.
Na dann fröhliches Jagen im BMVg !!!
Wir warten auf Sprecher-Erklärungen und Vernehmungen eines Soldaten.
Schreiben Sie [blockquote] [/blockquote], aber anstelle von [ & ] nehmen Sie
Zum Thema Wie wäre es denn mit einer ausgleichenden atomaren Aufrüstung? So zwei Dutzend Sprengköpfe dürften genügend Abschreckung für jeden Invasor sein, um sich die 145.000 „Armee“ zu leisten.
Die Zeichen für größer und kleiner anstelle der eckigen Klammern. HTML verhindert die Darstellung im obigen Beitrag und der Browser die Bearbeitungsfunktion.
Liebe Blogger,
145.000 Soldaten reichen doch allemal. Das sind aber alles Kämpfer, so ca. 145 Bataillone an Kampftruppe, da geht auf der sicherheitspolitischen Weltbühne doch ´ne ganze Menge. Im zweiten Papier, was BILD noch nicht vorliegt, wird nämlich detailliert über das Outsourcing informiert. Zentraler Sanitätsdienst? Weg damit! Johanniter, Malteser und Co. Pioniere? Weg damit! Macht alles das THW. Feldjäger? Ha! Natürlich Bundespolizei. MAD? Wird doch auch abgeschafft. Zukünftig nur noch das AMK beim BND. Lufttransport? Joint Venture zwischen Lufthansa und Air Berlin. Eurofighter? Gehen alle nach Indien, in der Luft-Boden-Rolle brauchen wir die eh nicht, machen ja nie bei sowas mit. Verwaltungsaufgaben, Logistik, Feldlagerbetrieb, PR, Recruiting macht ausschließlich die Wehrverwaltung. Ach ja, das dritte Papier liegt der BILD auch noch nicht vor: das Stationierungskonzept! Da entsteht doch tatsächlich eine Win-Win-Situation. die Betriebskosten der Standorte werden deutlich gesenkt, es ist halt in Mittelasien und Afrika erheblich billiger eine Garnision zu betreiben. Noch dazu ist man bei plötlich auftauchenden Krisen zukünftig gleich vor Ort und muss nicht jammern wegen fehlendem strategischen Luft- und Seetransport. Entwicklungs- und Ausbildungshilfe wir dort auch gleich geleistet. Das freut auch den Entwicklungshilfeminister und ist ja auch im Sinne des comprehensive approach.
Mein Name ist Hase, ich weiß Bescheid!
In diesem Sinne liebe Blogger von augengeradeaus:
Frohe Ostern
Ich verstehe die Aufregung nicht.
Geld ist ein knappes Gut. Das heißt, es gibt Verteilungskämpfe.
Wer den meisten Einfluss hat, die beste Lobby etc. bekommt den größeren Teil vom Kuchen.
Die BW bzw. das BMVg hat wohl keinen großen Einfluss, keine große Lobby; das Ergebnis ist somit nicht überraschend.
Woran liegt es? Prof. Münkler würde wohl sagen an der postheorischen Gesellschaft. Ich würde hinzufügen: An der alten Denke der höheren BMVg-Beamten und der Generalität.
Und: An den Soldaten selber. Welcher Steuerzahler gibt schon gerne mehr Geld für fette (Verzeihung: übergewichtige) Unteroffiziere aus? So lernt man die BW nämlich am ehesten im täglichen Leben kennen. Solche „Soldaten“ schaffen es im Verteidungsfall doch gar nicht erst aus dem Schutzengraben heraus. Dann lieber mehr Geld für höheres Harz IV.
Klasse! Jetzt wuseln schon wieder zehntausende Stabssoldaten und fangen an ihre Zahlenwerke auf 145.000 Soldaten anzupassen. Hier ein wenig schnipp schnapp und schon sind die Zahlen geschönt. Jetzt kommt der ein oder andere ältere Soldat (hochbesoldet) nur in die Bredrouille, dass er bald seinen eigenen Dienstposten, ganz nach umgedrehter Vasenform-Struktur nicht mehr rechtfertigen kann. Ganz nach dem Motto: Wir brauchen mehr B3-aufwärts Diensposten (mit entsprechendem Unterbau -> schließlich trägt sich die Sänfte beim gelichzeitigen draufsitzen sehr schlecht), um auf Internationaler-Ebene noch oder auch weiterhin mitspielen zu können. Wer gibt den bitte freiwillig die hart erkämpften NATO-Dienstposten etc. auf! Da fällt mir ein: Bei 145,000 Soldaten brauchen wir aber den zweiten Staatssekretär dann nicht mehr- oder?! Schließlich war er bei ein paar Zehntausendern mehr schon zu viel! Aber der ist ja schon wieder fest verankert und verantwortlich für die Bw-Reform. Kreis geschlossen. ;)
Ebenfalls „Frohe Eierjagd….“
Ich war aktiv als wir eine Truppenstärke von ca. 500.000 hatten; da haben sicher 300.000 nur rumgegammelt und auf den bösen Russen gewartet. Später waren wir noch ca. 250.000 und da haben auch noch immer ca. 100.000 rumgegammelt oder dienste gemacht, für die kein Soldat erforderlich wäre. Wenn sich also eine Bundeswehr zukünftig auf originäre soldatische Dienste konzentriert und ihr Aufgabenspektrum dem Leistungsspektrum angepasst wird .. dann klappt das schon.
Frohe Ostern allen zusammen.
@ Thomas Wiegold: PS: Ich frage mich ob nicht Institutionen wie z.B. die BAKS (die ich sehr schätze!) in Gänze aus dem Einzelplan 14 finanziert werden muss, die Aufgabenstellung erfolgt ja durch den BSR … gibt da ja noch so ’n paar Beispiele …
Vielleicht sollten wir noch einmal anbieten, die Flugbereitschaft der Bundesregierung zu streichen, als nicht originäre Aufgabe der Bundeswehr? :-)
Und eventuell streichen wir auch das Wachbataillon und die Sportfördergruppen, weil deren Existenz militärisch betrachtet keinen Zugewinn darstellen?
Und wenn dann mal Weihnachten und Ostern zusammen auf einen Tag fallen, streichen wir gleich noch eine Reihe von unnützen Ämtern und Kommandos…
Es wird nichts so heiß gegessen, wie es gekocht wird – auch nicht mit »BILD«. Falls Deutschland sich jedoch tatsächlich mit seinen Streitkräften minimalisieren sollte, sind diverse „Wunschvorstellungen“, wie z.B. ständiges Mitglied im UN-Sicherheitsrat zu werden, vorbei. Das politische Berlin darf natürlich weiterhin davon träumen. Es ist ein allgemein bekannter Umstand: Wer träumt, schläft für gewöhnlich…
Also, ich rechne ja damit, dass in Bonn bald als eine Art Joint Venture zwischen Außen- und Verteidigungsministerium eine GIZ-ZMZ, also ein Bundesamt für Internationale Zivil-Militärische Zusammanarbeit entsteht: Das BAIZMZ.
Kommunikation wir unter Führung des schwarzen Vogels an ein Joint Venture der gebb und einer Agenturgruppe outgesourct, dem auch die IMZBw und die FMZ zugeschlagen werden. Das gleiche passiert mit allen anderen prinzipiell zivil zu bereedernden Bereichen. Dann sind wir schnell bei 145.000, die Kosten für den Einzelplan 14 sind runter und die Versorgungs- und Pensionsansprüche der ausgeplanten Uniformträger verstecken wir im Bundeshaushalt oder bei der Bundesagentur für Arbeit.
Leute, Ihr habt mit Euren Beiträge meinen Tag gerettet. Einfach gut geschrieben und genauso ernst genommen, wie man diese Ideen nehmen kann.
145.000 Soldaten und Soldatinnen (das wären dann ja 290.000!!!) ist eine Zahl wie jede andere auch, wenn dazu keine Rahmenbedingungen genannt werden. Wenn man hier spekuliert, kann man jeden Fall konstruieren… auch den gegen Polen und ständiges Mitglied würde auch klappen können.
Sich aus der Beamtenbesoldung zu lösen wäre nicht gut, denn das würde uns sicher keine Verbesserung bringen, sondern zum Spielball der Sparer werden lassen. Denn welche Lobby haben wir Soldaten alleine denn schon??
Bessere Ausrüstung?? Für was denn?? Für den Einsatz in der Wüste?? In kalten Gefilden?? Im Gebirge?? Auf oder unter Wasser?? Wo wollen wir denn das Zeugs noch einsetzen, wenn wir aus AFG zurück sind (wenn….!!)?? Nach L. gehen, nur weil die Ausrüstung passt??
Ändern wir unsere Verfassung, dass der Bund nun nicht mehr Streitkräfte nur zur Landesverteidigung aufstellt (und die Ausrichtung der Bw somit ja klar sein sollte)??
Streichen wir die ganzen augenscheinlich unwichtigen Ämter und verhindern parallel dazu gleich den Verwendungsaufbau unserer Führungskräfte, machen die Bw somit für die richtig guten Leute tatsächlich völlig unattraktiv??
Was oder wer ist überflüssig????
Daher wäre es interessant, neben den tollen Zahlen auch mal die Planungsgrößen zu wissen, welche Faktoren bestimmen denn die Personalstärke der Bw??
Das sich was ändern muß ist völlig klar… aber was und wie… ich habe keine Ahnung wenn kein vernünftiges Konzept vorgelegt wird!
145.000 plus ein ganzes Korps Überhang. Ich frage mich, wo soll an das zusätzliche Personal hin, welches keine Chance oder Verwendung mehr hat (also Dienstposten). Gem. Infrastrukturplan, haben nur Stelleninhaber Anspruch auf Büroplatz und PC Anbindung… also wohin mit dem Unzufriedenen- Segment von 35-50 jährigen… uiuiuuu das wird nett und kuschelig. Ohne Vorgaben zur Freisetzung (nettes Wort) und Perspektive, können 145.000 mal schnell wieder 195.000 sein, wenn keiner geht. Schauen wir erst mal. Ohne Gesamtkonzept regt sich bei mir noch nix. Frohe Ostern!
Das mit den 145.000 Soldaten läuft doch schon seit Wochen durch die Truppe und ist gar nicht so neu. Die Stationierung wird da viel interessanter. Da ja unsere Liegenschaften 2012 oder 2013 an die BIMA abgegeben werde und dann zu ortsüblichen ! Mieten zurückgemietet werden sollen, haben wir eh nur noch Geld für ein paar Großstandorte auf der grünen Wiese.
Andere Ideen sind aber noch besser. Es wird überlegt Soldaten bis Bj. 66 kurzfristig in Pension zu schicken. Das geht aber nur mit einem entsprechenden Anreiz.
Ebenso soll (man höre und staune) der Dienstsport abgeschafft werden um diese Zeit für andere Tätigkeiten freizuschaufeln.
Wenn diese Ideen Wirklichkeit werden sollten, das ist der Führung sowieso nicht mehr zu helfen.
Ich schrieb es bereits an anderer Stelle. Sicher sind wir nicht allein. Wir haben mit fast allen europäischen Streitkräften eine Gemeinsamkeit. Unsere Streitkräfte sind zur Landesverteidigung, gemessen an Staatsterritorium und Bevölkerungszahl viel zu klein. Der Pool an Reservisten wird, durch die Schaffung von Berufsarmeen, immer kleiner, sodaß ein erforderlicher Aufwuchs der Streitkräfte im Verteidigungsfall nicht mehr gesichert ist. Die Anzahl der aktiven Soldaten sollte 0,5 % der Bevölkerung (unter Wehrpflichtbedingungen), also in unserem Fall 410.000 Mann nicht wesentlich unterschreiten. Bei einer Berufsarmee wäre die die erforderliche Anzahl an Soldaten noch viel höher, da hier nahezu keine Reservisten generiert werden können und die Aufwuchsfähigkeit gegen Null gehen wird. Der 2+4-Vertrag hat nicht umsonst eine deutsche Truppenstärke von 390.000 Soldaten (unter Wehrpflichtbedingungen) vorgesehen (unter Beachtung von 100.000 britischen und amerikanischen Soldaten in Deutschland). Das GG verlangt die Sicherung der Landesverteidigung, sowohl militärisch, als auch finanziell.
Die sicherheitspolitische Lage kann sich innerhalb von Tagen ändern, sicher aber schneller als wir in der Lage wären unsere Streitkräfte notwendigerweise zu vergrößern und passend auszurüsten. Deshalb kann man die Fähigkeiten nicht an der gegenwärtigen geringen Bedrohungslage ausrichten. Die BW benötigt alle nur erdenklichen Fähigkeiten um für einen politischen „GAU“ gerüstet zu sein.
Weiterhin gilt die Regel, ein militärischer Zwerg ist ein politischer Zwerg. Diplomatische Initiativen werden nicht mehr ernst genommen und leicht beiseite geschoben. Eine eigenständige Außen- und Friedenspolitik wird damit unmöglich.
Alle bisher diskutierten Zahlen sind für mich Verfassungsbruch.
Bezüglich der Stationierung von Truppen ist folgendes zu sagen. Da Truppenstandorte zu den Erstschlagszielen in einem Krieg zählen, gehören diese auch nicht in zivile Ballungsgebiete, sondern möglichst aufs freie Feld. Schon um Zivilisten nicht als menschliche Schutzschilde zu mißbrauchen und unnötig und zusätzlich zu gefährden.
Ich bin mal ketzerisch: 145.000 wäre immer noch grösser als eine Reichswehr von 115.000 Mann, oder die von Helmut Schmidt so oft erwähnten 100.000 Mann.
Die Reichswehr war allerdings eine Armee von höchster Qualität. Der Ausbildungsstand war sehr hoch, das Personal konnte man sich mittlerweile aussuchen. Dementsprechend konnte aus der Reichswehr auch die Wehrmacht entstehen. Man hatte viele Veteranen und hat die 100.000 Mann auf maximale Aufwuchsfähigkeit ausgebildet, sprich: Man hatte einen sehr hohen Offizier- und Unteroffizieranteil.
So etwas findet man in einer Variante in der Schweiz, wo man Kadereinheiten hat, die im Grunde aus dem Führungspersonal bestehen.
Unabdingbar für eine solche Form ist?? Genau Sherlock. Eine allgemeine, sehr ernsthafte Wehrpflicht mit fest veranktertem Reservewesen, damit ich aus meinen Kompanien Bataillone machen kann. Mit einer gewissen Vorlaufzeit kann ich somit in erster Linie eine extrem kräftige, konventionelle Großkampfarmee herstellen, die auch einen längeren Krieg durchstehen kann.
Merken wir was? Ja: Die Bundeswehr ist (soll sein) eine Armee im Einsatz, die versucht, ihre Bataillone voll zu besetzen. Sie hat strukturell null Aufwuchsfähigkeit und ist somit gemessen an der Bevölkerungszahl ohnehin keine große Armee. Selbst mit 250.000 nicht. Und noch etwas: Die Bundeswehr könnte mit einer geringeren Zahl vielleicht hier und da Kontingente stellen. Aber sie könnte keine Großkampflage über längere Zeit durchhalten.
Wir haben nur zwei Möglichkeiten um ein ansehnliches Ergebnis zu erlangen:
1. Eine kleine Armee mit Wehrpflicht (eingeschränkt kontingentsfähig, aufwuchsfähig für einen Krieg)
2. Eine größere stehende Armee (kontingentsfähig, extrem kampfstark wodurch potenzielle Gegner abgeschreckt werden)
Nach Kassenlage funktioniert Sicherheit und die Fähigkeit zur militärischen Macht nicht.
@ Niklas
Man hatte von Anfang an einen Plan. Vielleicht war man sich uneins, ob man wieder einen Offensivkrieg beginnen würde, aber man wusste, das man in nicht allzuferner Zukunft wieder eine Armee brauchen würd, um in der Weltpolitik eine gewichtige Rolle spielen zu können.
Andererseits waren die Zeiten damals auch einfacher. Die Technik war weniger kompliziert. Es gab genug Veteranen in der Bevölkerung, der Staat hatte ein funktionierendes Bildungssystem.
Kein Vergleich zu heute. Wir wissen ja gar nicht wozu wir eine Armee brauchen. Wir treffen keine Daseinsvorsorge, wir planen kaum auf mögliche Krisen und treffen entsprechende Vorbereitungen. Wer mal die Chance hat, sich die Katastrophenpläne im Großschadensfall anzuschauen, der wird es mit der Angst zu tun bekommen.
Der Bund stellt Streitkräfte zur Verteidigung auf und nicht für Katastrophen. Dafür ist das Katastrophenschutz, THW, Feuerwehr uvm da. Das Militär hilft nur im Rahmen freier Kapazitäten und unterstützt. Ob die Bw 200 000 oder 150 000 Soldaten hat spielt keine Rolle. Die Frage muss lauten ist die BRD/EU verteidigungsfähig? Die Antwort ist nein und das nicht erst seit KT z. G.. In Central Europa herrscht Frieden aber in Osteuropa (und das ist nicht Polen) und in an den Süd Grenzen Europas regieren Diktatoren und es herrscht Krieg und Unterdrückung. Aber das ist weder im Bewußtsein der Bevölkerung noch der Politiker!
Eineinhalb Wochen nach dem Terrorakt in Minsk mit 13 Toten hat Weißrusslands autoritärer Staatschef Alexander Lukaschenko die „Demokratie“ für das Blutbad verantwortlich gemacht. „Es gab schon so viel Demokratie, dass einem das Kotzen kam“, sagte Lukaschenko
Wer lust hat kann sich ja mal auf der Landkarte nachschauen wo Syrien, Iran, Weißrussland und Libyen liegen!
Europa gibt Mrd für Verteidigung aus und hat kaum Fähigkeiten!
Europa hat nicht die Wahl ob man sich einigt oder nicht! Man wird uns zwingen oder wir werden bestimmt! Nichts ist alternativlos. Die Frage ist:
Wann wird sich Central-Europa seiner Macht bewußt und wann handelt Europa in Einigkeit!
@ Elhanan
In Teilen da core, dann sollten aber nicht die entsprechenden Pläne noch Einheiten der Bundeswehr berücksichtigen, die es nicht mehr gibt bzw. ihre Fähigkeiten. Es findet auch keine Lageanpassung statt, also, das sich bestimmte Einheiten bzw. Fähigkeiten im Einsatz befinden.
Bei gemeinsamen Übungen im lokalen Katastrophenstab zusammen mit dem Personal des verantwortlichen WBK werden zudem völlig unrealistische Zahlen an Personalstärken angenommen. Und ich bin mir sicher, das momentan nicht diese Pläne überarbeitet werden.
Weiterhin hat jeder Standort im Rahmen von KATAL-Prozess mit hoher Selbstverständlichkeit Fähigkeiten zu melden bzw. bereitzustellen, so das man durchaus davon ausgehen kann, das es zu unseren Primäraufträgen gehört.
Und die Erfahrung mit Kirchbach zeigt auch, das jeder karriereorientierte IG-ler das auch gern mitmacht.
Spiegel:
Deutschland verteidigen mit nur 200 Kpz?
Insbesondere zu den letzten Beiträgen:
In Deutschland gibt es keine Behörden oder Einrichtungen mehr, die sich auf einen nichtmilitärischen Super-GAU (Naturkatastrophen, große Terroranschläge, Unfälle mit größeren Auswirkungen usw.) WIRKLICH vorbereiten. Polizeien, THW, Katastrophenschutz, DRK, was-weiss-ich-wer, Post, Bahn, Kommunen, Landkreise und die gesamte staatlich Verwaltung bauen ihre (ehemals vorhandenen) Fähigkeiten und Kapazitäten ab. Alles reicht gerade noch für das Alltagsgeschäft. Gerätschaften, die für diese extremen Lagen einst beschafft wurden, werden nicht mehr gewartet, geschweige denn findet eine Ersatzbeschaffung statt. Know How verschwindet durch Pensionierung, Einheiten und Geräte werden aufgelöst, verkauft, verschrottet.
Mitarbeiter und Führungskräfte, die sich Sorgen über diesen Verlust von Fachwissen und Handlungskompetenzen in Extremlagen machen, werden mitleidig belächelt. Den Fall, der in hundert Jahren einmal vorkommt, den will keiner mehr denken.
Wenigstens hatten wir für den schlimmsten aller anzunehmenden Fälle bisher noch die Bundeswehr mit ihren Fachleuten und schwerem Gerät.
Und die wird jetzt auch noch plattgemacht! Ich mache mir echt Sorgen um unser Land…
@b
„Deutschland verteidigen mit nur 200 Kpz?“
Die Zahl der Waffen ist egal, wo im Ernstfall der Wille fehlen wird, sie einzusetzen. Man ist heutzutage ja wohl eher bereit, libyschen Pöbel zu verteidigen als Volk und Heimat. Schon letztere Begriffe gelten unserer progressiven Führung ja als anstößig.
@Delta 0219
Woher wissen Sie so genau, dass im Ernstfall der Wille fehlen wird, Volk und Heimat zu verteidigen?
Und warum sind die Menschen in Libyen fuer Sie „Poebel“? Man muss die dort unten ja nicht moegen, aber Poebel passt doch wohl eher nicht …
Die Transformation der Bundeswehr soll auch nicht die Verteidigung der Bundesrepublik Deutschland sicherstellen, sondern ist primär auf Out-of-area Einsätze mit dem Heer als Hauptlastträger ausgerichtet. Das zeigt sich unter anderem an der Aufstellung von 6 Kampfbrigaden mit vergleichbarem Profil, die sich als Kontigentsteller abwechseln können sowie der Zielsetzung 2 Stabilisierungsoperationen gleichzeitig durchführen zu können.
Das man vom Heimatschutz als Primäraufgabe mehr oder weniger offiziell abrückt ist einfach der Tatsache geschuldet, dass man dem Parlament als Geldgeber die Notwendigkeit dessen einfach nicht verkaufen kann – „im Herzen von Europa, umgeben von Freunden“; „Wir sind doch in der NATO“ etc.
Bei den Planungen geht man vom IST (d.h. ISAF, Atalanta, KFOR/EUFOR etc.) aus und will versuchen, dieses so weit wie möglich zu optimieren. Aber wie das SOLL (Level of Ambition) definiert oder erreicht werden kann, darüber schweigt man sich beharrlich aus. Hier müssen ganz klare Konzepte auf den Tisch, von denen ausgehend geplant und der mittelfristige Kapitalbedarf abgeleitet werden kann. Einfach mal 8,xx Milliarden einsparen und trotzdem „betriebsbereit“ bleiben wollen sind einfach weltfremde Vorstellungen. Im Bereich der Verteidigungspolitik läuft Deutschland seit Jahren den Realitäten hinterher und muss ständig auf neue Entwicklungen reagieren bzw. improvisieren.
Es ist einfach nur bedauerlich, wie immer neue Zahlen und Planspiele in den Raum geworfen werden, während in der Truppe die Fragezeichen ob der eigenen Zukunft und fehlenden Perspektiven immer größer werden und die Motivation stetig sinkt.
@SchreckStarr
„Woher wissen Sie so genau, dass im Ernstfall der Wille fehlen wird, Volk und Heimat zu verteidigen?“
Hellsehen kann ich natürlich nicht, meine aber entsprechende Schlussfolgerung aus dem selbstvergessenen Verhalten von Politik, Medien und Gesellschaft ziehen zu können. Wenn jemand etwa von Deutschland fordert, geben wir diskussions- und bedingungslos los nach, auch wenn es wie im Rahmen der Euro-„Rettung“ an die eigene Substanz geht. Wenn Pläne von Terroristen zur Verübung von Anschlägen in Deutschland durch deren Tötung oder Festnahme in Pakistan verhindert werden, sorgen wir und um deren Menschenrechte. Wenn Piraten Deutsche als Geiseln nehmen und unserem Wohlstand schaden, fragen wir uns, was wir den armen Piraten angetan haben, dass sie so böse aufs uns sind. Wenn manche Migranten in der U-Bahn gezielt Jagd auf Deutsche machen, sinnieren wir über mehr Sprachkurse nach. Glauben Sie wirklich, dass unser Land geistig noch in der Lage ist, den Abzug zu betätigen, wenn es darauf ankommt? Im Ernstfall würde unsere Regierung beim Feind wohl wegen Verletzung der Einreisebestimmungen vorsichtig Kritik üben, während unsere Medien davor warnen würden, durch Landesverteidigung an der Gewaltspirale zu drehen.
@Ben – „Das man vom Heimatschutz als Primäraufgabe mehr oder weniger offiziell abrückt ist einfach der Tatsache geschuldet, dass man dem Parlament als Geldgeber die Notwendigkeit dessen einfach nicht verkaufen kann – “im Herzen von Europa, umgeben von Freunden”; “Wir sind doch in der NATO” etc.“
Das mag so sein aber ist sehr kurz gedacht. Auch unter vielen Freunden kann schnell ein neuer Feind entstehen. Gaddafi war auch bis vor kurzem Sarkozys bester Freund. Internationales Recht interessiert bei dem Krieg in Libyen auch niemanden. Es dient nur zur Rechtfertigung um dann sofort ignoriert zu werden. Die Briten haben irische Bankenvermögen so mal eben mit dem Hinweis auf Terrorgesetze konfisziert.
Ohne Verteidigungsbereitschaft macht man sich international politisch erpressbar. Wenn bei der nächsten Eurokrise Deutschland alle Eingriffe und Zahlungen ablehnt aber keine Armee mehr hat sollte man sich nicht wundern wenn andere das als Einladung zum Raub sehen.
Das die angeblich Konservativen in Deutschland auch noch die Treiber für eine Bundeswehr im Dauerausseneinsatz und ohne Verteidungsfähigleit sind ist für mich unfassbar. Die werden wohl nur noch von „Transatlantikern“ gesteuert die ihre Marschbefehle aus Washington erhalten.
@ Delta 0219
Ich denke, Landesverteidigung und die Dinge, die Sie ansprechen (u. a. Piraten, Euro-Rettung, Pakistan), unterscheiden sich und ich hoffe, dass unsere Politiker durchaus in der Lage sind, adaequat im Falle des Falles zu reagieren (sicher bin ich mir immer weniger, aber Hoffnung habe ich eben doch noch). Zudem spielen Kampfpfanzer oder kuenftige Bundeswehrstrukturen beim Thema U-Bahn-Sicherheit eher eine untergeordnete Rolle.
Viel wichtiger finde ich zu diskutieren, warum Politiker immer wieder hervorheben, keine „Sicherheitspolitik nach Kassenlage“ machen zu wollen und mittlerweile ganz offen von einer Zahl von 145.000 Soldatinnen und Soldaten gesprochen wird.
Ich habe noch die Worte von KTzG im Ort, der sagte, ein gut bestelltes Haus hinterlassen zu haben. Nun ja … blicke ich auf die gerade angelaufene, stark stotternde Reform habe ich da einige Zweifel.
Von den Auswirkungen auf die Angehoerigen der Bundeswehr, die immer mehr zum Spielball von Spekulationen und neuen Ueberlegungen werden, die im Sommer schon eine neue Stationierung kennenlernen sollten und nun bis irgendwann zu warten haben, die zum Teil bereits Ende des letzten Jahres in hektischen Sitzungen mit Ergebnis in „zwei Stunden“ melden sollten, wie sich bei Wegfall gewisser Fuehrungsebenen der eigene Auftrag veraendern wird, spreche ich erst gar nicht. Das geht naemlich ziemlich auf die Motivation, weil absurdes Chaos pur.
Der Generalinspekteur wird neue Verteidigungspolitische Richtlinien erst erarbeiten. Sollten die nicht eigentlich am Anfang eines Reformprozesses liegen?
Jetzt blicke ich auf die 8,xy Mrd. Euro, die die BISHER SCHON CHRONISCH unterfinanzierte Bundeswehr vermutlich tatsaechlich einsparen wird muessen – trotz der Herausforderung, den Ruf nach Freiwilligen auch finanziell hinterlegen zu muessen. Und aktuelles, gutes Material kostet auch Geld, besonders wenn Politik a la und im Sinne von EADS gemacht wird, anstatt pragmatisch zu handeln.
Wenn zumindest diese wenigen Fragen ansatzweise beantwortet wurden (von den Verantwortlichen), waere ich beruhigter.
P.S.: Das Risiko, dass ein Ernstfall eintreten wird, halte ich fuer gering, aber es besteht und sollte bei den Planungen und der Ausrichtung der Bundeswehr niemals negiert oder zu klein geredet werden – da, denke ich, sind wir einer Meinung.
@SchreckStarr
„Viel wichtiger finde ich zu diskutieren, warum Politiker immer wieder hervorheben, keine “Sicherheitspolitik nach Kassenlage” machen zu wollen und mittlerweile ganz offen von einer Zahl von 145.000 Soldatinnen und Soldaten gesprochen wird. “
Wenn eine Regierung ihr Handeln nicht nach Kassenlage gestaltet, sieht das Ergebnis früher oder später so aus wie in Griechenland. Diesen Slogan gegen die Bundeswhereform finde ich daher sehr unglücklich.
Ich glaube aber, dass die Kritik im Kern zutrifft: Anstatt die Frage zu klären, wie man die eigenen Interessen den zurückgehenden Mitteln anpassen kann und welche Bundeswehr man dafür braucht, drückt man sich wieder einmal um die kritischen Fragen herum und versucht, so viel wie möglich von der alten Bw aufrechtzuerhalten. Das Ergebnis wird wahrscheinlich eine verkrüppelte Bw sein, welche weder überambitionierten Abenteuern auf fernen Kontinenten noch der Landesverteidigung gewachsen sein wird.
„Zudem spielen Kampfpfanzer oder kuenftige Bundeswehrstrukturen beim Thema U-Bahn-Sicherheit eher eine untergeordnete Rolle.“
Unsere französischen Nachbarn sehen angesichts des dort fortgeschritteneren Zerfalls der Gesellschaft das Thema Innere Sicherheit nicht mehr nur als polizeiliches Thema an. Man diskutiert hier zwar nicht über KPz, aber über Infanterie (die z.T. Bereits an Brennpunkten patrouilliert) und hat ja auch eine paramilitärische Gendarmerie. Mal sehen, was die Zukunft für Deutschland bereithält, wenn z.B. Soziale und zunehmend auch ethnische Spannungen mangels Mitteln nicht mehr über den Sozialetat neutralisiert werde können.
@ Delta 0219
Absolut richtig, eine Regierung MUSS ihr Handeln nach Kassenlage gestalten – sonst geht’s bergab und griechische Verhaeltnisse sind nah.
Andererseits: Sicherheit kostet und ich weiss nicht, ob es einen Schluessel gibt, Sicherheit (innenpolitische und aussenpolitische) relativ realistisch auf den Euro genau in Etats einzuplanen. Also muss man eher grosszuegig sein, moechte man, dass Buergerinnen und Buerger sicher leben koennen. In U-Bahnen und gegen externe Bedrohungen.
In Deutschland ist sehr viel Geld in Reserve vorhanden, denn die Politik ist (zu) haeufig bereit und in der Lage, in kuerzester Zeit Milliarden fuer so einiges auszugeben. Allerdings (zu) wenig fuer das „Gemeinwohl“, fuer die Allgemeinheit.
Waere dies anders – sollte aus meiner Sicht leicht moeglich sein, „nur“ braucht es dazu Rueckgrat, serioeses Handeln und Bodenhaftung im Denken bei den Verantwortlichen – braeuchten wir uns um eine gut aufgestellte Bundeswehr und so einiges Andere keine Gedanken mehr zu machen.
Die Kosten der Bundeswehr entsprechen 2011 zwei Dritteln der Nettoneuverschuldung des Bundes. Das mal nur am Rande, wenn hier schon von der Kassenlage die Rede ist.
Es gibt zielfuehrende und ziemlich viele Ansatzpunkte innerhalb der Organisation Bundeswehr, diesen Zwei-Drittel-Anteil zu minimieren, ohne negative Auswirkung auf ihre Effektivitaet.
Gilt natuerlich auch fuer die gesamte Nettoneuverschuldung … man muss nur wirklich wollen und mit Augenmass haushalten.
(Und Deutschland wuerde dadurch wahrscheinlich nicht aus den Fugen geraten.)
Wir werden ja sehen, wie Deutschland seine politische Rolle in der Welt darstellen will, wenn sein Auftreten mit einer „afghanisierten“ Bundeswehr, also einer völlig auf Out-of-Area Einsätze ausgerichteten, leichten, im konventionellen Szenario kampfschwachen Armee, hinterlegt ist.
@ Roman
Damals (in der Weimarer Republik) hatte man keinen großen geheimen Plan.
Und die Lage war überhaupt nicht einfacher. Sie war eher viel schwerer.
Damals ging es permanent um alles. Wenn sich eine Nation nicht verteidigen konnte, wurde sie eben mal leer geräumt.
Nur ist die Frage, ob wir nicht irgendwann in eine ähnliche Situation geraten könnten oder ob sich dieser Zustand nicht in Wirklichkeit gar nicht verändert hat.
Vor zwölf Jahren (Kosovo) wurde das letzte mal der Bedarf an schweren Kräften einer Panzerdivision deutlich. Mit Dingos und NH-90 wäre man nicht weit gekommen. Die EU ist keinesfalls so stabil und unumstößlich, wie man annehmen sollte. Die NATO ist aufgrund der Mitgliederstruktur manipulierbar. In einem labilen Teil der Welt sind starke Veränderungen im Gange. Die Rohstoffmärkte werden leer gekauft. Das ist doch Stoff aus dem Kriege gemacht sind.
Die Russen werden schon nicht mehr kommen. Wer aber seinen stählernen Kern (Panzer, dessen Zahl überhaupt nicht unwichtig ist) so sehr abschmelzen lässt, kann sich schließlich nicht mehr durchsetzen. Außerdem ist eine Panzerdivision im Bestand ein Minimum, um Fähigkeitenerhaltung zu betreiben. Das ist für mich der Hauptkritikpunkt an der Reform.
Zum Geld: Der deutsche Wehretat ist und bleibt einer der niedrigsten (vergl. zu ähnlichen Staaten).
Was jammert ihr denn? Wenn man einen Sozialstaat haben will, der einem nahezu alles bietet, dann bleibt für was anderes kein Geld mehr.
Andererseits haben wir 40 Jahre in einem permanenten Kriegszustand gelebt und uns daran gewöhnt. Wir hatten ein stehendes Heer, wie man es nur in Kriegszeiten hat. Zwischen den beiden großen Kriegen waren die Armeen auch extrem kleingeschrumpft und vor dem 1.WK waren die Armen ebenfalls extrem klein. Großbritannien hat mit einem weit kleinen Teil der Armee, als sie im kalten Krieg hatte, ein Weltreich aufgebaut.
Wir haben jetzt Frieden. Wir sitzen uns nicht mehr waffenstarrend in Europa gegenüber. Es gibt also keinen Grund für ein Millionenheer in Europa.
Was wir jetzt brauche ist eine effiziente und durchdachte Armee und da habe ich meine Zweifel, daß Deutschland das je zustande bringt. Zu starr sind die Beamtenstrukturen bei uns und zu viele Parteigenossen werden von den scheidenden Regierungen in diesem Apparat in Posten gehoben, für die sie nicht qualifiziert sind. Wir haben einen aufgeblähten Beamtenapparat aus Dilettanten, der mit der Situation nicht klar kommt und unfähig ist flexibel auf geänderte Situationen in der Welt zu reagieren. Das ist das Problem und nicht eine kleinere Armee.