RC N Watch: Top-Terrorist und örtlicher Mullah festgenommen

Im Distrikt Khanabad, südlich der Stadt Kundus in der Provinz Kundus, haben Truppen der afghanischen Armee und der ISAF bereits am vergangenen Mittwoch einen Spitzenmann der Islamischen Bewegung Usbekistans (englisch: Islamic Movement of Uzbekistan, IMU) festgenommen. In der entsprechenden Mitteilung am Freitag nannte ISAF zwar keinen Namen, betonte aber:

The targeted leader is a key conduit between the senior IMU leadership in Pakistan and senior Taliban leadership in Afghanistan. He assisted both groups by directing insurgent movement for training and operations between the two countries, coordinating suicide, explosive device, and mortar attacks against Afghan and coalition forces throughout northern Afghanistan.

Mehr Hintergrund zu IMU-Aktivitäten im Norden Afghanistans findet sich beim Long War Journal – allerdings taucht heute auch die Frage auf: War der Festgenommene tatsächlich ein Top-Terrorist oder doch nur ein örtlicher Mullah? (Ja, mir ist klar, dass sich das nicht zwingend ausschließt). Ein BBC-Kollege in Kabul weist heute via Twitter darauf hin, dass das vor Ort anders gesehen wird als bei ISAF: Officials in Khanabad district of Kundoz say, US special forces arrested a local Mullah, Mawli Hafeez not an IMU commander. Und: Dep gov of Kundoz, Head of PC call for the release of Mawli Hafeez, they warn their will be demonstrations if he is not freed.

Nachtrag: Jetzt scheint es, dass beides stimmt – sowohl ein IMU-Anführer als auch der Mullah sollen festgenommen worden sein.

Nachtrag 2: Der örtliche Polizeichef gibt den Namen des IMU-Anführers mit Qari Bilal an.

Der Distrikt Khanabad südlich der Stadt Kundus grenzt an die Distrikte Burkah in der Provinz Baghlan und Ishkamish in der Provinz Takhar, beide immer wieder Ziel von Special Operations der ISAF auf der Suche nach Aufständischen. Zuletzt in der Nacht zum Ostersonntag. In Khanabad kam es am Samstagmorgen zu einem Anschlag auf einen Polizeikonvoi, bei dem ein Zivilist ums Leben kam.

Interessant dazu: die heutige Pahjwok-Meldung, dass im Distrikt Khanabad der Bau einer von Deutschland finanzierten Straße begonnen hat.