„Zeit der Reue, wahrscheinlich auch der Buße“
Nein, ich war nicht beim Großen Zapfenstreich für den früheren Verteidigungsminister Karl-Theodor zu Guttenberg. Aber der Kollege Stephan Löwenstein von der FAZ: Guttenberg will „Zeit der Buße“ einlegen.
Der Bundesminister der Verteidigung Dr. Thomas de Maizière ehrt seinen Vorgänger im Amt, Karl-Theodor zu Guttenberg am 10.03.2011 mit einem Großen Zapfenstreich. Auf dem Podest (v.l.) stehen BM Dr. Thomas de Maizière, BM a.D. zu Guttenberg und der Generalinspekteur der Bundeswehr, General Volker Wieker. (Foto: Bundeswehr/Andrea Bienert unter CC-Lizenz)
Die Reden der beiden Minister stehen zum Anhören auf der BMVg-Seite.
Dass er eine Zeit der Buße einlegen WILL, glaube ich ihm nicht so ganz. Fest steht, dass er eine Zeit der Buße einlegen WIRD.
Jetzt bleibt nur noch zu hoffen, dass bald wieder die Sache selbst im Bendlerblock im Vordergrund stehen wird. (Zum Beispiel, wieviele Block-5-Eurofighter mit der Fähigkeit zum AMRAAM-Verschuss zur Überwachung eines Flugverbots über Lybien zur Verfügung stünden….)
Mal ein Lob an die Jungs vom Stabsmusikkorbs. Smoke on the Water war sehr gut gemacht. Auch der Rest.
Auch wenn das beim Ausmarsch mit der abgeknickten Fackel ziemlich dämlich aussah.
@Christian – Wurde „Smoke on the Waters“ gewählt weil das auch ein Plagiat ist?!
Ich glaube wir haben der Politik und der Demokratie keinen Gefallen getan. Die Veramerikanisierung unserer Gesellschaft hat nun auch die Politik voll erwischt. Joint geraucht mit 17? Ende der Karriere. Fremdgegangen? Dann sowieso. Immerhin können wir uns rühmen in einer akademischen Wunde gebohrt zu haben. Irgendwie fällt mir immer wieder Herr Westerwelle ein (was sonst nicht so häufig vorkommt) Stichwort: Spätrömische Dekadenz. Wir haben keine Sorgen mehr. Alles was wir zu einem Skandal hochstilisieren, ist im Grunde ein Pups im Universum. Selbst heute war es Nachrichtenzeit wert, dass KTzG sich Smoke on the water gewünscht hat. In Afghanistan wurden deutsche Soldaten nur ein bisschen angegriffen, nicht einmal verletzt und schon gar nicht getötet. Aber selbst wenn es so wäre, findet sich, wie heute, ein Sender der feststellt, dass KTzG sehr häufig ein und die selbe Jacke einer bestimmten Marke getragen hat. Ja wenn das keine Sensation ist. Was ist mit uns bloß los? Kann mir irgendjemand weiterhelfen?
Der Stern hat festgestellt, das auch eine Einheit der Marine am Zapfenstreich beteiligt war. Die sind ja richtig gut informiert die Jungs. :-/
@Roman
Die Kameraden des Wachbatallions sind mitlerweile multitaskingfähig und können sich in jedem Ehrengewand kleiden. Aber das ist für sie möglicherweise nichts Neues.
MKG
Ach, der Machtwechsel in den Schlagzeilen läuft doch schon, und zwar innerhalb der Partei:
http://www.tagesspiegel.de/politik/seehofer-und-die-letzte-patrone/3937680.html
Richtig, wir haben keine Probleme. Das wird hier als skuriller. Und bei Maybritt Illner im ZDF ist zwar auch schon alles gesagt, nur noch nicht von jedem.
Frau Illner wollte ich gar nicht ansprechen. Über was sprechen wir eigentlich nächste Woche? Vielleicht hat KTzG ja bis dahin falsch geparkt.
@BausC
Darf ich mich neben Sie stellen? Ich suche auch jemanden, der mir weiter hilft!
@Thomsen
Danke für den Link! Strafanzeige wegen Volksverhetzung? 99% des Volkes haben doch die Äußerungen von Seehofer gar nicht mitbekommen; bis, ja bis Herr Kasparick in seinem Blog darüber schrieb und Anzeige erstattet hat. Mmh, vielleicht sollte man Herrn Kasparick wegen Volksverhetzung anzeigen!?
@Thomsen
Unabhängig vom Inhalt: Ich finde die Überlegung, jemanden anzuzeigen, weil er über die Äußerungen von jemand anderem schreibt, noch nicht mal im Ansatz lustig.
Ich finde KTGs Präsenz in den Medien und seinen Nachhall bei den Konservativen ermutigend.
Klar er wird überhöht dargestellt und mit einer dem Verlauf seiner Amtszeit überdrehten Aufmerksamkeit bedacht.
Diese Aufmerksamkeit orientiert sich aber nicht an seinen Leistungen, sondern an den Erwartungen der Bevölkerung. Sie zielt nicht auf Vergangenes, sondern auf das was noch kommt.
Wenn er (dereinst?) wieder in die Politik zurückkehrt, wird jeder konservative Spitzenpolitiker entweder voller Freude oder aus Selbsterhaltungstrieb ihm den roten Teppich ausrollen und ihn als unumstößliche Führungskraft akzeptieren. Zusammen mit der Begeisterung der Massen und der Unterstützung der größten Boulevardzeitung wird er der erste Politker der Bundesrepublik, der wirklich etwas verändern kann.
Und das allein aufgrund der Hoffnungen seiner Landsleute. Daran wird deutlich, dass Hoffnung für den Politiker die teuerste Währung sein kann.
Irgendwie ist es ja schon seltsam, dass gerade die Guttenberg-Verherrlicher jene sind, die nach dem Rücktritt in den Online-Weiten immer noch am präsentesten sind, um lautstark Meinungsmache, Amerikanisierung, Herrn Lammert oder was auch immer zu beklagen.
Der Zapfenstreich für den scheidenden Verteidigungsminister ist ganz sicher nicht für die Fraktion der Guttenberg-Hasser live übertragen worden.
Sich dann noch zu beschweren, dass dieser Fan Service wertvolle Nachrichtenzeit gebunden hat ist dann gelinde gesagt heuchlerisch.
J.R.: Dafür sind die Hasser in den klassischen Medien präsenter. Was ist wohl schlimmer? Bürger, die ihre Meinung äußern oder niveaulose Schundartikel von der „vierten Gewalt“, die uns auch über wirklich relevante Themen informieren könnte?
@ T. Wiegold: verwechseln Sie da zwei Beiträge? Ich habe lediglich den Link erwähnt und meine Ansicht dazu kund getan, kein Vorgehen irgendwelcher Art gefordert.
@Thomsen
Entschuldigung, in der Tat, das kam von B.K. und war an Sie gerichtet…. Hatte ich falsch gesehen.
@ T.Wiegold und Thomsen
Ich fühle mich angesprochen. Meine letzte Bemerkung war ironisch gemeint. Mir würde niemals einfallen, Anzeige gegen Herrn Kasparick zu erstatten. Mir würde auch nicht einfallen, Herrn Seehofer wegen Volksverhetzung anzuzeigen. Über seine Aussagen lässt sich sicherlich diskutieren, aber gleich von Volksverhetzung reden? Ich stimme da BausC zu, manches bzw. vieles, was hochstilisiert wird, ist ein Pups im Universum.
@B.K.
Kein Problem – vielleicht sollte auch ich am Ende eines langen und harten Arbeitstages nicht mehr direkt kommentieren, sondern erst mal drüber schlafen ;-)
Stelle fest, daß ich hoffnungslos altmodisch bin. Habe völlig falsche Vorstellung vom Pups im Universum. Und von der Vorbildfunktion eines Mandatsträgers offensichtlich auch. Nach dem Großen Zapfenstreich für Herrn Jung hatte ich schon einen schalen Geschmack im Mund (immerhin gab es den Vorwurf, Volk und Parlament getäuscht zu haben, soweit ich mich erinnere). Seit gestern Abend rangiert der Große Zapfenstreich für mich unter der Rubrik „Lustige Musikanten“. Wäre der fränkische Baron das, was er gerne vorgab zu sein -und was auch die vielen „Hoffnungssucher“ auf ihn projizierten- dann hätte er auf diese „Ehrung“ freiwillig verzichtet. So hat der Zapfenstreich seinen letzten Rest Würde verloren. Was bleibt, ist „smoke on the water“…
Der Wert politischer Arbeit erwächst nicht aus irgendwelchen Hoffnungen, die jemand erweckt, sondern aus der Verpflichtung, die der Betreffende darin erkennt und aus dem Ergebnis, das daraus erwächst. Von beidem vermag ich bei Herrn zu Guttenberg nichts zu erkennen. Theodor Blank hat bei seinem Amtsantritt den Maßstab gesetzt, als er sinngemäß äußerte, was wir bräuchten seien nicht Pomp, Pathos und Paraden, sondern jene ernste Nüchternheit, mit der man ohne viel Aufhebens das Notwendige tue. Wie gesagt, bin (zu?) altmodisch.
Das KTzG die Geschehnisse nicht schon längst bereut hat, dürfte ausser Zweifel stehen.
Wenn man sieht, wie er abgestürzt ist (wurde) dürfte (im Angesicht der Schwere des Vergehens) schon ein gerütteltes Maß an Buße (Strafe) erledigt sein. Der Rechtsstaat sollte auch sicherstellen können, dass zumindest die Menschenwürde nicht gänzlich im Falle Guttenbergs zur Dispositon gestellt wird. Die Gesellschaft wünscht sich Politiker wie „Du und Ich“, um diese dann zu steinigen, wenn sie sich als solche entpuppen.
Ich wünsche KTzG endlich eine Zeit der Stille und Ruhe innerhalb seiner Familie.
Für mich muß er nicht mehr in die Politik zurückkehren. Er kann sich ein weitgehend sorgenfreies Leben mit seiner Familie leisten.
In diesem Zusammenhang passt für mich eher noch „‚Das Königswort von Kurt Tucholsky“ (oh Gott, hoffentlich die Gänsefüsschen richtig gesetzt)
Mach es Gutt Theo
Es wird ja von vielen kritisiert, dass Guttenberg es nicht verdient hätte, mit einem Zapfenstreich verabschiedet zu werden. Hierauf kann man nur entgegnen, dass die Bundeswehr damit nicht zuerst die Person ehrt, sondern vor allem das Amt, und dass es daher auch relativ egal ist, wie gut oder wie schlecht der zu verabschiedende Minister das Amt ausgefüllt hat, oder aus welchem Grund er sonst ausscheidet.
@Oberfrange … meinen Sie: Das KTzG die Geschehnisse schon längst bereut hat, dürfte ausser Zweifel stehen? Wenn ausser Zweifel steht, dass er sie NICHT bereut hat, wie Sie schreiben, wäre das schlimm für ihn.
Und ich weiß nicht so ganz, wo die Menschenwürde da berührt ist. Niemand zwingt niemanden in die Politik zu gehen und dort auszuteilen und einzustecken. Würdig ist, letzteres zu ertragen, auch wenn es ungerecht sein sollte. Würdig ist, die Konsequenz aus Fehlern zu ziehen. Das ist geschehen. KTzG lebt also in Würde.
… und die FAZ ist sprachlich auch nicht mehr das, was sie mal war: Verteidigungsminister de Maizière hat das Wirken seines Amtsvorgängers und die Kritik an dessen Verhalten als „unglaubliche Häme“ zurückgewiesen.
Hat das Wirken seines Amtsvorgängers als unglaubliche Häme zurückgewiesen? Das ist dem Schreiber aber seine Syntax völlig aus dem Ruder gelaufen.
@Steiner
„Habe völlig falsche Vorstellung vom Pups im Universum.“
Da habe ich auch keine Vorstellung von.
Aber wie es aussieht wenn die Erde Pupst, kann man in Japan sehen.
Da spricht die nächsten Tag -hoffentlich- keiner mehr über KTFzG.
@pg: Da fehlt schlicht das „gelobt“, welches man im 1. Absatz dann in der korrekten Fassung des Satzes findet.
kleine Fehler summieren sich .. ;-> ich bin eben Pendant ;->
Neben der politisch-inhaltlichen Dimension wartete die Bundeswehr pünktlich zur Verabschiedung von KTG mit einer Innovation auf: Die erste Frau stand am „Roten Teppich“. Eine der letzten Männerdomänen der Bundeswehr ist damit keine mehr….
Gefunden heute 15:00 auf der Seite der SKB:
http://www.streitkraeftebasis.de:80/portal/a/streitkraeftebasis/
@ Owe Jessen: Dann kann man sich den Zirkus auch gleich ganz schenken.
@elhanan: Touché! Kümmern wir uns wieder um wichtige Dinge.
… und was ist bitte schön wichtig? Minister weg, StS weg und was bisher als Plan hoch gelobt wurde ist noch nicht mal ein „Pups im Universum“ . Fahrplan futsch und der Macher pensioniert. Wenn ich meine Kneipe so führen würde, könnte ich gleich dicht machen.