Hier schreibt McChrystal: The new frontline of modern warfare
Und noch ein Lesetipp für den heutigen Abend: Ein paar grundsätzliche Einsichten des ehemaligen ISAF-Kommandeurs Stanley McChrystal auf Foreign Policy. It takes a network – The new frontline of modern warfare
Archivbild: KABUL PROVINCE, Afghanistan (May 31, 2010) — General Stanley McChrystal, commander of NATO’s International Security Assistance Force, speaks to Afghan and ISAF troops during a Memorial Day service held at Camp Moorehead. (U.S. Navy photo by Petty Officer 1st Class Mark O’Donald/Released)
Eine Gegenmeinung zum Artikel hat es auf Free Range International: „It takes a clue“.
Kern der Kritik ist, dass das Resourcen und Networking zu sehr auf die Special Forces zugeschnitten gewesen seien, und auch der Informationsfluss vor allem in diese Richtung stattgefunden hätte. Das ganze Targeting würde vergleichsweise wenig bringen, entscheidender wäre vor Ort am Puls des Geschehens zu sein. Und das gehe nicht über vernetzte Kommandostände, sondern nur mit Soldaten vor Ort, die den Kontakt zu Bevölkerung halten.
So oder so zeigt es aber das in anderen Ländern niveauvoll über die Kernaufgabe „Krieg“ diskutiert wird. Wir wiederum bleiben allzu oft bei Geld und Strukturen stehen – ohne zu beantworten in welchem realistischen Kontext alldas genutzt werden soll.
Hier liegt n.m.E. das Kernproblem der Bundeswehr: Die Bundeswehr bildet von der USH bis zur FüAk immer mehr Verwaltungsbeamte – Fachrichtung Landesverteidigung – aus. Der Ausgangspunkt der Überlegungen und Entscheidungen ist daher viel zu oft nicht der Einsatz bzw. Krieg. Krieg wird weder theoretisch, noch empirisch durchdrungen, stattdessen wird bürokratisches Wissen zur „Königsdisziplin“ (Sperrfach Wehrrecht, statt Taktik).
Diese Entwicklung wird wohl auch durch die „Generation Einsatz“ nicht umgekehrt werden können, da die „dunkle Seite der Macht“ viel zu stark ist und bleibt.
Also Herr de M.: Es gibt genug zu tun. Wenn nicht Sie – wer dann?
Ob innerhalb der Bundeswehr die Ausbildung zu wenig auf den Einsatz in Bezug auf die OSH oder USH stattfindet, entzieht sich meiner Kenntnis.
Was mir jedoch auffällt ist, dass es in Deutschland keine (soweit mir bekannt) vergleichbaren Aufsätze in ähnlich angesehenen Publikationen gibt.
Dies könnte nun zweierlei Gründe haben:
a) Es interessiert sich kein Printmedium für strategische Betrachtungen des Krieges.
b) Es gibt keine Offiziere innerhalb der Bundeswehr, die das Thema nachhaltig durchdringen können.
Wenn ich mir manch Ausführung im sicherheitspolitischen Blog der FAZ durchlese, so habe ich das Gefühl, dass es zumindest ehemalige Offiziere gibt, die fachlich äußerst fit in der Betrachtung des Krieges sind. Häufig ist diese hohe geistige Durchdringung des Themas jedoch an klassischen Konfliktszenarien gebunden.
Zu a) möchte ich jedoch anfügen, dass es sich für ein Printmedium in Deutschland wohl nur schwerlich lohnen wird, einen Artikel zu diesem Thema zu publizieren, da das Interesse und die Kenntnisse auf der Empfängerseite fehlen.
Es gibt noch die Option
c) Solche öffentlichen Überlegungen sind von Bundeswehr und BMVg nicht gern gesehen und werden entsprechend hintertrieben
Der Mangel an deutschen Blogs zum Thema, oder die fehlenden Beteiligung auf englischsprachigen Plattformen*, läßt sich nur schwer mit a) oder b) erklären.
Mein persönlicher Eindruck: Wer noch nicht das Ende der Karriereleiter erreicht hat gibt der Öffentlichkeit lieber keine allzutiefen Einblicke.
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* Mir würde da aus dem Stegreif nur das World Security Network einfallen. Und auch da sind die Beiträge etwa von Generalmajor Fritz oder General Ramms eher kurz.
@ Jugendoffizier:
In einer Armee die ja ach so viel auf InFü hält:
Warum hat man kein deutsches Pendant zu Military Review und JFQ?
Weil man eine wirklich offene Diskussion gar nicht will.
Das zeigt doch schon ein Blick in die „if“.
Wenn man doch mal erfahrene UmP, KpChefs und Teilnehmer am LGAN ließe, dann wären sicher hochinteressante und konstruktive Aufsätze das Ergebnis.
Auch hier hätte bereits der „Vater“ der Transformation, General S., ein Zeichen setzen können…
Ein kleiner Nachtrag zu der Frage der Fähigkeiten bezüglich COIN und Bundeswehr.
Ich denke, dieses Thema ist noch nicht wirklich in der Verwaltungsmentalität der Bundeswehr angekommen, denn soweit ich weiß, gibt es bis heute keine wirklichen Symposien zu dem Thema innerhalb der Truppe.
Zum Thema Coin und Bundeswehr:
Die Paper zum Thema scheinen dann auch eher von Politikwissenschaftlern geschrieben zu werden, etwa Can the Bundeswehr Learn to „Eat Soup with a Knife“ von Robin Schroeder. Und da merkt man dann teils schon sehr den fehlenden Einblick in die Abläufe innerhalb des Bundeswehr-Apparats.
Kleiner Nachtrag: Ist das Bundeswehr-Dokument „Konzeptionelle Grundvorstellungen zur. Wahrnehmung militärischer Aufgaben im Rahmen von Counterinsurgency“ mittlerweile eigentlich erschienen?
(Konnte bisher nur Hinweise finden, dass es seit 2008 in Arbeit ist. Etwa in „NATO and counterinsurgency: The case of Germany“ von Timo Noetzel und Martin Zapfe, 2009, oder „Political Constraints: Germany and Counterinsurgency“ von Benjamin Schreer. Die sind nebenbei alle Uni Konstanz.)
@ J.R. Die KGv wurden nochmal umbenannt, weil COIN und Aufstandsbekämpfung als Begriff nicht politisch korrekt genug waren. Dieser Streit kostete ca. 1 1/2 Jahre.
Die Mitzeichnungsorgien machen die Sache zudem nicht besser.
Aber selbst wenn die KGv fertig sind: Diese sind ein sehr stumpfes Schwert in der Dokumentenhierarchie des BMVg. Ausgebildet wird nach Vorschriften (ZDv,HDv, etc).
Bei der Neufassung der HDv 100/100 (TF) hat man leider 2007 nur die Vergangenheit zusammengefasst (Operationen gegen irreguläre Kräfte sind Aufgabe von spezialisierten und Spezialkräfte). Bezeichnend: Die Vorläufer der „TF“ waren mal international Vorbild für die prägnante Ùberleitung der Kriegstheorie in die Praxis.
Nachdem ich mir das Papier “ Can the Bundeswehr Learn to “Eat Soup with a Knife” von Robin Schroeder“ durchgelesen habe muss ich sagen, dass diese Abhandlung in meinen Augen eher die Zusammenfassung von bereits bekannten Fakten darstellt und der Erkenntnisgewinn für mich persönlich daraus marginal erscheint.
Von der Uni Kiel, die eine sehr gut aufgestellte sicherheitspolitische Abteilung über lange Zeit hatte, hätte ich mir doch ein wenig mehr erwartet, als das Zusammenstellen von altbekannten Fakten.
@ Jugendoffizier:
Wenn es denn altbekannte Fakten wären. Zum teil sind es altbekannte Märchen bzw. Unwahrheiten. Z.B. Die Behauptung der Bundestag würde ROEs – im Text ROA (?) – festlegen und hätte diese erst nach den Erfahrungen im Einsatz (Op Quab) verändert.
Das ist schlichtweg falsch:
– Die ROE legt das BMVg fest.
– Im Bundestag gab es bereits schon seit längerer Zeit die Forderung die ROE zu ändern.
– Dagegen war Herr Jung, mit Unterstützung von Herrn General S.:
„Ich sehe keinen militärischen Grund, aufgrund einer völlig theoretischen Diskussion in Deutschland, die Taschenkarte für die Soldaten in Afghanistan ändern zu lassen“
General Schneiderhan am 4. Juni 2008 bei der Verabschiedung der ersten deutschen QRF in Lemgo
Weiteres hierzu:
http://wiegold.focus.de/augen_geradeaus/2009/07/durchsetzung-des-auftrags-ohne-kawum-.html
Hmm,
war es nicht eher so, dass ROE in Zusammenarbeit des BMVg mit der Rechtsabteilung des AA erstellt werden?
Das AA hat da nicht wirklich was zu sagen. Die ROE haben BMVg-internen Befehlscharakter, somit hat das AA da nicht wirklich eine Mitsprache (Auch wann man in der Bw immer gern Schuldige von außen sucht).
Die Rechtsabteiluing des BMVg hat jedoch die Federführung bei den Taschenkarten.
Also nochmal: ROE sind selbst verantwortet.
Schade, dass derlei nicht Teil der JugendOffz-Ausbildung zu sein scheint, aber net so schlimm: Es gibt auch RefLtr im BMVg, die glauben, dass die ROE eine Anlage zum BT-Mandat sind.
Wie gesagt: Außenstehende sind bei der Bw-Führung ja immer gern als Schuldige zur Hand.
Gerade habe ich mich durch das „Counterinsurgency Field Manual“ (FM 3-24) gearbeitet und beim Lesen noch gedacht, ob es das wohl mittlerweile in deutscher Übersetzung für den Dienstgebrauch gibt, da erhalte ich auch schon indirekt die Antwort an dieser Stelle. Vielen Dank.
Wohler ist mir allerdings jetzt nicht, habe ich doch die ganze Zeit schon den Eindruck gewonnen, daß in Deutschland gerne um dieses (heisse?) Thema herum diskutiert wird. Warum eigentlich? Und weshalb ist die korrekte Übersetzung „Aufstandsbekämpfung“ politisch inkorrekt? Es ist ja bereits auf die Notwendigkeit einer Auseinandersetzung mit dem Thema -vor dem Hintergrund der Streitkräftereform völlig zu Recht, wie ich meine- hingewiesen worden.
ROE
Ich erlaube mir eine Lektüre darüber zu empfehlen:
Friedensethik im Einsatz. Ein Handbuch der Evangelischen Seelsorge in der Bundeswehr. Gütersloher Verlagshaus, Gütersloh, 2009, die 1. Auflage (!)
Autor Kapitel II.3.2; II 3.3; II. 3.4.2 mit weiteren Autor.
Der Autor scheint mir das Entscheidenen zu sein.
FTR: Die KGv COIN befindet sich in der Mitzeichnung, wurde aber mitnichten umbenannt, d.h. es wird der Begriff COIN verwendet. Zutreffend ist, dass die KGv, wie ja schon der Name sagt, nur der Vorläufer der Doktrin sind, welche dann in Vorschriften und Ausbildung umgesetzt wird. Hier wird abzuwarten sein, wie lange das dauert. Daneben ist die AJP 3.4.4 erlassen worden, allerdings mit nationalen Einwänden. Nicht zutreffend ist, das es keine Tagungen zum Thema COIN gibt. Im Unterschied zu anderen Freunden und Partnern werden solche Tagungen allerdings nicht medial begleitet – vergleiche etwa den Prozess der Entstehung der 3-24.
Oh weh. Stellvertretend für viele frage ich nur mal kurz, wer oder was FTR, KGv und AJP sind ;-)
(COIN hatten wir schon, oder? COunterINsurgency.)
@ Securityfreak65:
Die Mitzeichnungsgänge sind ja dann sicher nach Ende des AFG-Krieges fertig…
Zum Begriff COIN: Ich empfehle einen Blick in das Vorwort der „Vorläufigen Grundlagen für den Beitrag von Landstreitstreitkräften bei der Herstellung von Sicherheit und staatlicher Ordnung in Krisengebieten“ (HA I, Juni 2010, VS-NfD). Dort wird erklärt warum man COIN als Begrifflichkeit national nicht verwenden will und stattdessen den Titel gewählt hat. Mehr ist ja dann wohl „Vom Spieß – Nur für Dich.“
@Memoria. 1) Der Punkt ist wohl gemacht. Dahinter steht die größere Frage, warum das Heer seine führende Rolle im Rahmen der Doktrinentwicklung verloren hat und wir eher auf die USA schauen. 2) Die Vorläufigen Grundlagen sind was sie sind: Ein Quick fix im Übergang, der noch unter alter Weisungslage erarbeitet und gebilligt wurde. Meines Wissens nach gibt es Ministerweisung vom Juli 2010, die den Begriff COIN billigt. Btw: unseren Soldaten im Einsatz hilft das in keinster Weise weiter. (Für den Betreiber: btw= by the way). Wollte das nur mal gesagt haben.
McCrystal ist eben ein klassischer „Waffengeneral“, der die Waffengattung aus der er herrvorging als Allheilmittel ansieht. Ähnlich Guderian, Dönitz, Mitchell oder Bomber Harris.
@JCR: zur Ehrenrettung von M4: nope.
Ganz richtig, McChrystal ist ein klassischer General: er ist akademisch gebildet, hat sowohl Fuehrungs- als auch Stabsverwendungen durchlaufen, spricht eine Fremdsprache, kennt Krieg nicht nur aus den taeglichen Lagemeldungen im Ministerium. Weiterhin und vor allem aber hat er, als es an der Zeit war, die Arbeit von intellektuellen Vordenkern wie Kilcullen, Arquilla und Tucker gelesen UND in seiner Aufgabe beruecksichtigt. Das Ergebnis ist ein hocheffizientes Netzwerk, das seit dem Jahr 2007 in Hochform arbeitet. Das dabei auch aus der Zusammenarbeit mit vor Ort befindlichen konventionellen Truppen Synergieffekte entstehen, von denen beide Seiten profitieren, ist einer der Gruende dieser Vernetzung.
Hier noch eine Studie die sich mit Gegenpositionen zu COIN beschäftigt.
Auch auf die Gefahr das dieses Papier bereits von euch „diskutiert“ worden ist:
http://www.swp-berlin.org/fileadmin/contents/products/studien/2011_S02_rdf_ks.pdf
Da ich in diesem Thema nicht tief genug drin stecke, das Ganze nur als Informationverbreitung. Keine Wertung, keine Analyse. Das überlasse ich dem deutlich besser in der Materie stehenden Kreis.
@NMWC
Einige der Kritikpunkte gehen m.E. in die richtige Richtung, v.a. was die Deutung der Amerikaner angeht, dass die Erschöpfung der Aufständischen im Irak primär das Resultat von COIN war.
Der Autor bleibt m.E. aber in seinen Darstellungen sehr praxisfern, was möglicherweise seinem rein zivilen Hintergrund geschuldet ist. Ich glaube persönlich nicht, dass man militärische Vorgänge sinnvoll bewerten kann, ohne sie von innen kennengelernt zu haben und sich nur auf Literatur stützt, die größtenteils von Personen verfasst wurde, die ebenfalls nur die Außenperspektive kennen.
Militärische Kritik an COIN kommt fast überhaupt nicht vor. Seine Kritik umfasst darüberhinaus nur politisch korrekte Kritikpunkte („zu wenig zivil“ etc.). In Deutschland weniger vermittelbare Schwächen des Konzepts werden ausgespart.
Leider ist die SWP zudem alles andere als eine unabhängige Forschungseinrichtung. Wer die Politik der Regierung zu sehr hinterfragt, muss u.U. mit Entlassung rechnen. Der COIN-Text liest sich möglicherweis auch vor diesem Hintergrund insgesamt eher wie eine Rechtfertigung für die Bundesregierung, nicht COIN zu betreiben.
@Orontes:
Hab das Dokument noch nicht gelesen. Dachte mir schon, dass entsprechende Anmerkungen zu bringen sind.
War nur als Futter für die Meute gedacht ;-)
Volle Zustimmung zum Thema SWP und zu seinem Direktor.
Dazu passt ja auch die starke Behauptung des Herrn Direktor: „Nur unabhängige Forscher können seriös beraten“
Gelächter…
@NMWC
Perthes: „“Nur unabhängige Forscher können seriös beraten“
Man achte z.B. auf die Behandlung des Afghanistan-Themas durch die SWP. Die heiklen Themen wurden über Jahre exakt ausgespart und die Schwerpunkte so gesetzt, dass man die Zone der Harmlosigkeit nicht verlassen musste. Die Probleme im Norden Afghanistans können auch den Akademikern der SWP nicht verborgen geblieben sein, zumal diese relativ guten Zugang zu Behörden oder sogar Möglichkeiten haben, vor Ort zu forschen. Dennoch wurden die Probleme nicht angesprochen, und wenn, dann wurden die Ursachen so verortet, dass es unserer politischen Führung nicht wehtat. Da kann ich mich auch gleich ans Presse- und Informationsamt wenden.
Stichwort : ROE
Die ROE werden in der Hauptsache von den Juristen des BMVg formuliert. Bei der Auslegung gibt es entweder einen Friedenseinsatz oder einen Kriegseinsatz. Für einen Einsatz nach UN-Charta Kapitel 7, wie jetzt bei der UNSC -Resoution 1973 (Lybien) aber auch ISAF-Einsatz, gibt es laut Auffassung der Rechtsberater keinen eigenständigen Rechtsgrund zum Einsatz. Also nur Notwehr und Nothilfe und „hostile act“ und „hostile intent“ laut leitenden Rechtsberater der Bw.
http://www.deutsches-wehrrecht.de/Aufsaetze/UBWV_2008_093.pdf
Im empfehle Kapitel VI, Abschnitt 7. „Auswirkung auf nationales Recht“ zu lesen.
Wie der deutsche ISAF-Einsatz dabei rein rechtlich überhaupt noch funktioniert ist mir ein Rätsel.
Korrektur ROE
Im nationalen Recht sind „hostile act“ und „hostile intent“ der Nato-Einsatzgrundsätze immer noch nicht als Rechtfertigungsgründe für die Ausübung von Gewalt erlaubt.
Die beiden Tatbestände entsprechen nach Meinung des oben zitierten Autors, ungefähr der inländischen Polizeigewalt um vorbeugend bei feindlicher Absicht eine Gewalttat zu verhindern. Dies ist anscheinend im nationalen deutschen Strafrecht für Soldaten nicht vorhanden und deshalb sind nach Meinung des BMVg-Juristen all die nationalen Vorbehalte bei den ROE notwendig.
Es wäre eine Änderung des § 34 des StGB notwendig in dem sinngemäß als Rechtfertigungstatbestand für den Einsatz von Gewalt folgendes aufgenommen werden müsste:
„Wer als Soldat im Rahmen einer militärischen Operation außerhalb der Bundesrepublik Deutschland eine Tat begeht, bei der unter Wahrung des Völkerrechts Zwangsmaßnahmen oder Waffengewalt angewendet oder befohlen werden, soweit dies für die Ausführung des Auftrages notwendig ist, handelt nicht rechtswidrig.“
Wenn es so einfach ist, frage ich mich warum wir diese Rechtsänderung im StGB nicht schon längst bekommen haben ?
(Frankreich hat wohl eine entsprechende Gesetzesänderung zum Schutz seiner Soldaten im internationalen UN-Einsatz 2005 erlassen, und Deuschland ? ? ? )
Die deutschen ROE wurden bereits im Sommer 2009 an die Realität angepasst. (Leider war dazu erst enormer politischer Druck auf Jung und seinen „Vorgesetzten“ Schneiderhan notwendig.)
Stichwort COIN:
Old Blue von Afghan Quest (eher ein Verfechter von „bevölkerungsorientiertem COIN“) hat mit dem „COIN Primer“ eine sehr gute Einführung vorgelegt. Insbesondere sein Artikel „Strategy and Tactics in COIN“ geht kurz, knapp und verständlich auf die Frage ein, ob COIN zur Strategie taugt.
(Ganz nebenbei weicht er in einem wesentlichen Punkt von der SWP-Studie ab was die Zielsetzung von Counterinsurgency angeht: Ziel ist nicht der Aufbau eines Staates, sondern das Beenden eines Aufruhrs.)
Bing West (eher ein Verfechter von „militärzentriertem COIN“) hat auch einige interessante Punkte, u.a. in einem Interview mit dem Small Wars Journal.
Beide unterscheiden sich von der SWP-Studie darin, dass sie versuchen die existierenden Probleme aufzuzeigen und eine Richtung zu deren Lösung vorzuschlagen. ;)
West:
„The math is staggering. There are more than 7,000 Pashtun villages and fewer than 50 NATO battalions that will go into combat. Americans cannot protect 11 million Pashtuns. The open border is 1500 miles long; the government in Kabul is rotten; President Karzai is serpentine.
What do you propose for a new strategy?
Push the Afghans to fight their own war. Stop fighting for them. Create the Adviser Corps we have needed for the past ten years. Our air surveillance is so extraordinary today that we can deploy about 50 advisers per 400-man Afghan battalion and patrol rigorously without unduly risking our advisers. „
Old Blue:
„Why must you do Stability Operations when you are conducting COIN? Because COIN is, by definition, to counter the insurgency. It is focused on reducing the insurgency itself. In order to address the fundamental causes and conditions that produced or fuels the insurgency, the grievances of the people must be addressed.“
@Jesus Messerschmidt:
Traurig, aber wahr.