Gekaperter Tanker „York“ mit deutschem Kapitän frei

Eine offizielle Bestätigung steht noch aus: Der im Oktober vergangenen Jahres von somalischen Piraten gekaperte Flüssiggastanker York ist möglicherweise gegen Zahlung einer Lösegeldsumme frei gekommen – und damit auch der Kapitän, der bislang der derzeit einzige deutsche Staatsbürger unter den Hunderten von gefangenen Seeleuten war. Die EU-Antipirateriemission Atalanta bestätigte entsprechende Berichte – allerdings sei das Schiff noch nicht endgültig in Sicherheit, so dass es noch einen Rest Unsicherheit gebe, sagte ein Sprecher.

Eine Mitteilung über die Freilassung der York gibt es bislang nur von der Nicht-Regierungsorganisation Ecoterra, die sich auf Schiffsagenten in der kenianischen Hafenstadt Mombasa beruft. Die Piraten sollen für den Tanker, der unter der Flagge Singapurs fährt, wie üblich Lösegeld kassiert haben. Die York soll auch Besatzungsmitglieder der Ras Afrikana an Bord haben, deren Schiff ebenfalls freigelassen wurde, danach aber aus noch ungeklärten Gründen zu sinken begann.

Die Freilassung der York dürfte die Behörden, vor allem die deutschen, aus mehreren Gründen erleichtern: Der Tanker wurde als Piraten-Mutterschiff eingesetzt, zum Beispiel zur Unterstützung der Piraten, die den deutsch bereederten Frachter Beluga Nomination gekapert hatten. Der Kapitän als, wie erwähnt, einzige deutsche Piraten-Geisel. Und: ein Flüssiggastanker, auch wenn er sehr wahrscheinlich derzeit nicht beladen ist, ist nichts, was man in der Hand von Verbrechern sehen möchte.