Die Sache mit den Kanonen und den Spatzen
Im Arabischen Meer haben Kriegsschiffe – wieder einmal – die Kaperung eines Handelsschiffes durch somalische Piraten verhindert. Die Falcon Trader II, unter der Flagge der Philippinen, wurde zwar von den Seeräubern geentert, doch zum einen zog sich die Besatzung in den Sicherheitsraum zurück. Und zum anderen waren sehr schnell bewaffnete Hubschrauber über dem Schiff.
Die Details sind bei der U.S. Navy nachzulesen. Und da ist es nicht so erstaunlich, dass die Piraten aufgegeben haben: Wenn man einen Flugzeugträger und einen Lenkwaffenzerstörer gegen sich hat, macht man als somalischer Pirat besser schnell die Biege. Ein U.S.-Flugzeugträger gegen Kalaschnikows und Panzerfäuste: Das ist etwa wie mit den berühmten Kanonen, die auf Spatzen schießen…
Mag sein, dass man mit Kanonen auf Spatzen schießt, allerdings ist es besser die Piraten sind so eingeschüchtert, dass sie sich zurück ziehen, als dass es tatsächlich zu einer Auseinandersetzung kommt.
Natürlich wäre es besser das Grundproblem, welches die Piraterie selbst verursacht zu bekämpfen, aber so einfach ist das vermutlich auch nich…
Grundsätzlich ist jedoch Vorsicht die Mutter der Porzellankiste, denn auch ein kleines Boot kann ein Kriegsschiff gefährden, man denke an den Angriff auf die USS Cole im Jahr 2000 ( http://en.wikipedia.org/wiki/USS_Cole_bombing ).
Es zeigt sich aber, dass die somalischen Piraten rational denkende Menschen sind, das diesseitige Leben einer vagen Aussicht auf 72 Jungfrauen vorziehen und sich infolgedessen nicht selbst in die Luft sprengen.
@chickenhawk:
Ein Frachtschiff kapern zu wollen und dann spontan zum Selbstmordattentäter zu werden ergibt ja auch keinen sinn.
Der Vergleich mit der Cole hinkt ein bisschen, war dies doch ein geplanter Anschlag mit dementsprechend viel Sprengstoff an Bord.
Vielleicht sollten wir uns auch endlich mal so eine „Kanone“ zulegen, um derartige Erfolge zu erzielen.
http://de.wikipedia.org/wiki/Porte-Avions_2
Und zwei bis drei solcher „Kanonen“.
http://de.wikipedia.org/wiki/Mistral-Klasse
Sollen wir nicht, nach den Planungen der Marine, auch solche „Truppenunterstützungsschiffe / Hubschrauberträger“ bekommen?
Naja, die Eskalationsspirale dreht sich ja am Horn von Afrika auch zügig. Mittlerweile soll es wohl so weit sein, dass man z.T. schon US-Navy-Jagdbomber anfordern muss, damit eine Dhau mal aufstoppt.
Wer kann einem schlicht gestricktem Menschen, wie mir, erklären warum es den größten Militärnationen auf dem Planeten nicht gelingt, ein paar Piraten in übermotorisierten Speedbooten und vergleichsweise armseliger Bewaffnung, zu stellen und zu stoppen? Die Piraten sehen sich einem Gegner gegenüber, der vom Aufklärungssatelliten überTarnkappenbombern, ferner Trägerverbänden mit Schlacht- und Unterstützungsschiffen, bis hin zu strategischen U-Booten, alles aufbieten kann was die Rüstungsindustrie hergibt. Eine militärische Lösung kann, aus meiner Sicht, doch wohl nicht gewollt sein.
Sehr seltsam für mich.
@BausC | 26. März 2011 – 13:41
Zitat: „Eine militärische Lösung kann, aus meiner Sicht, doch wohl nicht gewollt sein. Sehr seltsam für mich.“
Wäre das Problem gelöst, dann gäbe es keinen offiziellen Grund mehr für eine derartige Truppenpräsenz in der Region, nahe dem Iran.
@Stefan
Da ist was dran. Danke.
@BausC | 26. März 2011 – 16:20
Bei allen Konflikten in dieser Welt sollte man sich stets fragen, wem nützt es? Dient eine ehrer zögerliche Vorgehensweise nicht der Rechtfertigung einer ständigen ausländischenTruppenpräsenz, um dem wahren Ziel, der Kontrolle von Bodenschätzen, der Eindämmung von weltpolitischen Rivalen oder der Ablenkung von innenpolitischen Problemen zum Machterhalt im eigenen Land, näher zu kommen. Den Solidarisierungseffekt in Kriegszeiten mit der amtierenden Regierung gibt es nicht nur bei Gaddafi & Co. Schauen Sie nach Frankreich, GB und in die USA. Sarkozy ließ sich angeblich den Wahlkampf von Gaddafi finanzieren, um an die Macht zu kommen und jetzt bekämpft er ihn, um an der Macht zu bleiben.
@Voodoo | 26. März 2011 – 11:06
Zitat: „Sollen wir nicht, nach den Planungen der Marine, auch solche “Truppenunterstützungsschiffe / Hubschrauberträger” bekommen?“
Erst wenn die Piraten an Altersschwäche gestoben sind. Das Militär in Deutschland ist dank inkompetenter Politiker keine schnelle Truppe mehr.
@BausC
Naja, ohne den politischen Willen, das Problem zu lösen, ist halt nicht viel möglich.
Na ja, aber was hat die Navy denn mit den Piraten gemacht, nachdem ihr Hubschrauber von den Piraten beschossen wurde? Angeblich?
Darüber schweigt des Sängers Höflichkeit.
Oder will man nicht zugeben, dass man die Piraten hat abziehen lassen – wieder mal?