Heiße Magister, heiße Doktor gar…
Mal ehrlich, Leute: Die Sache läuft irgendwie aus dem Ruder. Wenn die Tagesschau mit dem Thema Verteidigungsminister Karl-Theodor zu Guttenberg und seine Doktorarbeit beginnt (!), brennt die Hütte, zurückhaltend gesprochen. Wenn der Minister eine Wahlkampfveranstaltung kurzfristig absagt, weil er in Berlin unabkömmlich ist, scheint die K…. am Dampfen.
Die Sammlung der möglichen abgeschriebenen Stellen in der Dissertation nimmt ebenfalls an Umfang zu.
(Übrigens, ich muss die hier landenden Google-Suchenden enttäuschen: Zum Herunterladen gibt es die Dissertation auch hier nicht. Und ich kann nicht widerstehen und muss den Leserhinweis auf dieses Buch weitergeben.)
Die Diskussion hier im Blog läuft (fast) genau so kontrovers wie anderswo, es gibt eine muntere Gemengelage von Guttenberg-Befürwortern, Guttenberg-Gegnern – aber eben vermischt mit Befürwortern der reinen Lehre und akademischer Ansprüche. Das soll gerne weitergehen, diesen neuen Thread eröffne ich a) wg. der Übersichtlichkeit der Kommentare und b):
Guttenberg ist zwar gestern, wenn ich das richtig sehe erstmals, ohne journalistische Begleitung nach Afghanistan gereist. Das heißt aber nicht, dass es keine Bilder gäbe: Ordentlich auf der Flickr-Seite der Bundeswehr, alle von heute. Hier eine Auswahl:
Der Bundesminister der Verteidigung, Dr. Karl-Theodor zu Guttenberg besucht den Außenposten Nord (OP North) am 16.und 17.Februar. Hier im Gespräch mit Soldaten der 2.Kompanie Task Force (Ausbildungs- und Schutzbataillon) Mazar-e-Sharif.
Der Bundesminister der Verteidigung, Karl-Theodor zu Guttenberg besucht den Auflenposten Nord (OP North) am 16.und 17.Februar. Hier am Ehrenkreuz des gefallenen Kameraden Oberfeldwebel Florian Pauli. Das Kreuz wurde von seinen Kameraden errichtet.
(Alle Fotos: Bundeswehr/Schreiner unter CC-Lizenz)
Entbindung von den Pflichten!
Die Kanzlerin hat entschieden:
Der Minister ist unverzüglich und bis zum Abschluss der laufenden Ermittlungen von seinen Pflichten zu entbinden. Die Entbindung des Minister von der Führung der Bundeswehr, heißt nicht, dass er „gefeuert“ worden ist. Und es geht auch nicht um ein Bauernopfer. Karl-Theodor zu Guttenberg ist unverändert Verteidigungsminister. Die Entscheidung, ihn vorübergehend von der Führung zu entbinden, dient seinem Schutz, aber auch dem Schutz Bundeswehr und der Bundesrepublik Deutschland. Das mag bei einigen Lesern und besonders Politikern Kopfschütteln hervorrufen, weil sie sofort einen zukünftigen Automatismus unterstellen, und es mag auch Unverständnis geben. Und genauso mögen einige mit dieser Entscheidung nicht einverstanden sein. Der Kanzlerin war es sehr wichtig, Karl-Theodor zu Guttenberg so gut es eben möglich war, zunächst einmal aus dem medialen und öffentlichen Feuer zu nehmen. Dabei ging es ihr in erster Linie um Fürsorge gegenüber zu Guttenberg, dem es nicht zugemutet werden konnte, die Bundeswehr samt ihrer Soldaten und Zivilbediensteten unter diesen Umständen in dieser abstrusen Zeit weiter zu führen. Ein Verteidigungsminister sollte wohl zu jeder Zeit den Kopf frei haben, um sich voll und ganz auf die Führung der Bundeswehr samt seinem Personal zu konzentrieren, um best möglich seiner Verantwortung, gerecht zu werden.
Es ist jetzt Aufgabe der Universität Bayreuth, die Dissertation zu prüfen und die Vorwürfe aufzuklären.
Entscheidend für die Abberufung des Verteidigungsministers sind die Beweggründe. Entscheidend ist auch, was am Ende überbleibt. Und deshalb wiederholte die Kanzlerin ohne Umschweife: Karl-Theodor zu Guttenberg ist nach wie vor Verteidigungsminister der Bundesrepublik Deutschland.
Alle, die daraus einen Automatismus und eine Gesetzmäßigkeit befürchten, liegen falsch. Es kommt auf den Einzelfall an. In dieser Situation und unter den vorherrschenden Rahmenbedingungen war aus Sicht der Kanzlerin dieses Handeln geboten.
Es geht deshalb nicht an, die Bundeswehr unter Generalverdacht zu stellen. Gewiss, es hat immer wieder Versuche gegeben, zu instrumentalisieren oder daraus politisches Kapital zu schlagen.
Die Freiheit der Meinungsäußerung darf nicht zu Lasten der individuellen Persönlichkeitsrechte gehen. Und es gilt auch: Sie müssen nicht jedes Gerücht glauben. Wer Gerüchte als Tatsachen weitergibt, richtet bisweilen großen Schaden an. Und es stellt sich die Frage: Was bedeutet die zeitweilige Abberufung des Verteidigungsministers für alle anderen Ministerien? Führt jedes Abschreiben sofort zur Abberufung? Nein!
Deshalb gilt: Erst wenn die Ermittlungen vollständig abgeschlossen sind und der Ergebnisbericht der Universität Bayreuth vorliegt, wird die Kanzlerin die notwendigen Entscheidungen treffen.
Es stellt sich abschließend die Frage: „Kommt ihnen der o.a. Text nur bekannt vor oder ist es schon Plagiarismus“
…ohne journalistische Begleitung ???
Sorry – das ist leider nicht korrekt. Es war „jemand“ von der BILD – zeitung dabei – wer sonst….
Grüssen von einem aus dem Umfeld des Besuchs.
Laut Heute-Journal ist der BM zur Stunde im BKAmt. Ich gehe davon aus, dass er morgen zurücktritt. Wer in einem so hohen Maße an staatsbürgerlicher Pflicht, Ehre und Moral appelliert, kann mit einem Plagiat und einer offensichtlich falschen ehrenwörtlichen Erklärung kaum im Amt bleiben.
@Marinekenner
Danke für die Präzisierung – allerdings hörte ich von einem Herausgeber, was sich ja dann oft nicht journalistisch niederschlägt…
Es war ein Herausgeber der FAZ dabei. Wie ich hörte.
Vielleich war es seine Art von Abschiedstour.
Also… ich denke, dass alle, die hier oder anderso über Plagiatsvorwürfe schreiben, zumindest mal studiert haben… am besten auch was, wo man nicht nur forscht, sondern auch schriftlich wissenschaftlich arbeitet – also ein sozialwissenschaftliches Studium.
Wer hat da nicht schonmal die ein oder andere Stelle „hinengeholt“, die nicht ganz so gekennzeichnet war, wie sie sollte. Ich gebe zu, dass die Textpassagen schon recht lang sind und unser BM sie zumindest hätte angeben müssen… aber bei einer über 400 Seiten starken Arbeit ist das zu verzeihen.
Jedenfalls sollte man auch mal betrachten, wie „zufällig“ jetzt eines nach dem anderen auf Herrn zu Guttenberg einprasselt… erst die 3 zeitgleichen Ereignisse im Zuge der Haushaltsdebatte, jetzt die Plagiatsvorwürfe von einem deutlich politisch entgegenstehenden Professor, der wahrscheinlich seiner studentischen Hilfskraft gesagt hat „Lass die Diss mal durchs Programm laufen“ und dann danach an seine Stellen in der SPD-Parteizentrale melden konnte „Sigi, habe was gefunden“…
Man könnte das den „Neid der Besitzlosen“ nennen – das allerdings maßgeblich gemünzt auf Umfragezahlen.
Wahrscheinlich taucht in drei Wochen ein Skandal über seine Frau auf und danach wieder ein Skandal aus der Truppe.
Ehrlich gesagt traue ich ihm zu, dass er letztlich unglaublich gestärkt aus der Sache hervorgeht – auch wenn es derzeit ganz und gar nicht danach aussieht…
Aber die Truppe braucht ihn in dieser Position – und ich hoffe sehr, dass sich der BM nicht an solchen Sachen verschluckt…
Ich kann nur hoffen, dass in dieser heiklen Situation der Bw-Reform der BM nicht über diese Debatte stolpert und den Hut nimmt/nehmen muss.
@ Mr Satire
sehr gut getroffen.
Die Überschrift haben sie aber bei jemandem geklaut, Herr Wiegold…
Entschuldigung, der kleine Scherz musste einfach sein. ;)
Oh Mist. Erkannt.
Also, Fussnote zur Überschrift:
(1) J.W.v.Goethe, „Faust“, 1. Teil, zit. nach „Goethes Faust – Gesamtausgabe -„, Leipzig 1942
@T.Wiegold: Sie haben die Ausgabe von ’42? ;-)
@Sascha Stoltenow
Ja, wieso? Ist die was wert?
(Ist ein Familienerbstück.)
Sehr verdächtig. Haben Sie etwa relativierend aus einer der traditionsunwürdigen Reclam-Ausgaben für die Wehrmacht zitiert? ;-)
@T.Wiegold: keine Ahnung, hörte sich nur interessant an. Meine akademischen Bekenntnisse habe ich übrigens unter dem ersten Beitrag hierzu in den Kommentaren abgelegt.
Das Niveau der Diskussion ist ja mal wieder utnerirdisch.
Man sollte vielleicht einmal anmerken das im Gegensatz zu eienr Frau Kässmann oder einem Herrn Friedmann sich KTvG nicht selbst zum moralischem Massstab stilisiert hat, sondern das dies durch eben jene Medien geschah, welche sich jetzt daran hochziehen.
Nachdem der Originalartikel ja wohl in den Literaturangaben steht und lediglich nicht als Zitat korrekt ausgezeichnet wurde kann ich „systematischen Vorgehen“ wie es in der Presse beschrieben wurde nur schwerlich folgen – würde ich abschreiben, dann wuerde ich wohl kaum die Dokumente aus denen ich stahl direkt benennen.
Ueberdies in ich der Meinugn das es wichtigere Probleme gibt als vom heimischen Sofa aus die Kompetenz des Nationaltrainers zu diskutieren… ich überlasse das mal den Leuten die sich damit auskennen.
@Volker: Habe ich etwas verpasst? Das Programm Klarheit, Wahrheit und Verantwortung haben nicht die Medien ausgegeben, das war der Minister höchstselbst, unter anderem nachzulesen auf seiner Webseite.
Und ja, es gibt wichtigeres. Gibt es immer.
@Sascha, wie gesagt, man möge das den wirklichen Experten überlassen… eine „Meinung“ hat jeder Bildleser.
Wenn sich das ganze als systematisch erweisen sollte werden andere ihn dafür zur Rechenschaft ziehen.
Es ist nur irgendwie traurig das jeder deutsche ein besserer Nationaltrainer, ein besserer Richter und in jedem Fall ein besserer Moralapostel ist… und umso trauriger wenn man sich die Moral derselbigen betrachtet mal für die Gesellschaft einzustehen. (Und damit meine ich nicht unbedingt die Bundeswehr – es gäbe es genug Raum sich sozial zu engagieren)
Wenn es ihm bewiesen werden sollte so mag sich ein jeder gerne das Maul zerreissen… solange dies aber nicht der Fall ist sind alle Diskutierenden kein Stück besser als der Gegenstand ihres Verisses.
Interessanterweise lassen sich die Kritiker doch auf genau jenes Niveau herab welches sie ihm vorwerfen (und welches immer noch eines Beweises bedarf).
@Volker: Im Prinzip, ja, nur reichen bereits die bislang dokumentierten Stellen aus, sich ein Urteil – nicht im rechtlichen Sinne – zu bilden, ebenso wie es ausreichte, einen Stürmer zu beurteilen, der 5 mal am leeren Tor vorbei schießt.
@Mr Satire: Sehr hübsch.
Ansonsten hat sich gegenüber gestern nicht viel an meiner Einschätzung geändert. Gestern rief mich der Sohn meines Bruders an, der Sanitätsoffizier werden will und meine Beiträge hier gelesen hatte. Er berichtete, dass im Jahr vorher ein ziviler und ein Student aus der Bundeswehr ihr Medizinstudium wegen eines winzigen Plagiat-Vergehens abbrechen mussten.
Ein Satz nochmals zu den Medien: zG hat sehr wohl um die Macht der Medien gewusst, als er nach Berlin kam. Monatelang hat ihm das mehr als genützt. Wenn man jetzt kritisiert, dass es in die andere Richtung geht, finde ich das einfach heuchlerisch. Es lenkt auch davon ab, dass es nicht um die Karrierechancen eines CSU-Politikers geht, sondern darum, ob er Bundeswehr kann. Insofern war das Video von Oberst Kirsch sehr wichtig. Darüber sollte man reden und nicht über diese Gaga-Doktorarbeit. Dafür gibt es Wissenschaftler und andere Experten, die werden früher oder später ihr fundiertes Urteil fällen.
Vieleicht ist die Reaktion besonders aufgrund der Enttaeuschung so heftig. Ich stehe der Partei Guttenbergs nicht besonders nahe, aber ich habe ihn gerade fuer viele der Dinge, fuer die er oft auf Ablehnung stoesst, geschaetzt.
Zuerst zu nennen ist der geschickte Umgang mit den Medien, ich erinnere nur an sein Times Square Photo als Wirtschaftsminister. Dazu guter persoenlicher Stil. Auch es nicht zu verstecken, dass er aeusserst Intelligent ist und eine hervorragende Ausbildung hat. Dabei aber, ganz anders als ein anderer Minister der ein Jahrzehnt zuvor mit aehnlichen Talenten gestartet ist, keine Spass-Politik zu machen. Besonders bemerkenswert ist es zu zeigen, dass ein Thema aufzugreifen welches ein viel zu heisses Eisen fuer jeden ist — es wirklich anzupacken und so zu Schmieden wie man es fuer richtig haelt — einem Politiker grosse Zustimmung bringen kann. Ich kannte so etwas zumindest bisher nur aus schoen-erinnerten Berichten ueber Brandt oder Strauss.
Ich schaetze an einem Politiker auch die Geistesgegenwaertigkeit und das Gespuer zu wissen wann man jemanden fallen lassen muss (den Kapitaen) oder schassen kann (den Generalinspekteur). Es war zwar noch nicht so elegant, aber im grossen und ganzen ist es ohne wirklichen Schaden geschehen. Ein Spitzenpolitiker muss dazu in der Lage sein.
Zu guter Letzt: Es war doch seit Helmut Schmidt kein aufstrebender Politiker mehr in diesem Amt! Das war doch entweder die zweite Garde*, oder Leute die den Job gemacht haben weil er eben gemacht werden muss, ohne Illusionen damit einen Blumentopf gewinnen zu koennen.
Nun gibt es drei Bereiche in denen Ehrlichkeit Grundvoraussetzung, ja sogar Zwang ist, gegenueber seinem Arzt, vor Gericht unter Eid, und in der Wissenschaft. Eine Minderheit mag es vielleicht anders sehen, aber letztere ist mit dem hoechsten Ziel unserer Gesellschaft befasst, dem Erkenntnisgewinn. Das zu sabotieren ist fuer mich kaum verzeihlich (auch wenn es ’nur‘ in der Jurisprudenz ist).
*Mit zweiter Garde meine ich ausdruecklich nicht die qualifikation oder Amtsfuehrung, sonder die Ambition auf Regierungs- oder Partei-Fuehrung.
Die deutsche promovierte Politikelite kann schon einmal mit dem Zittern beginnen. Von nun an wird sicherlich jede existierende Promotion durchgescannt. Mal sehen, wieviele Politikerinnen und Politiker in den nächsten Monaten sich auf dem Pranger wiederfinden. Ist ähnlich wie beim Flugbonuszittern. Gibt ja auch gerade nichts wichtigeres in unserem Lande und in der Welt.
In dem ganzen Rummel der um die „Plagiate“ gemacht wird nur ein kleiner Hinweis: Es handelt sich bei den fraglichen Stellen nicht um ein Plagiat, sonder nur um einen Verstoß gegen die wissenschftliche Arbeitsweise. ( Das Fachwort fällt mir gerade nicht ein)
Rechtlich gesehen macht das einen großen Unterschied und wird auch anders gehandhabt.
Ein Dozent erwähnte das gestern am Anfang einer Vorlesung ;-)
Beste Grüße
NMcM
@LTC007
„Er berichtete, dass im Jahr vorher ein ziviler und ein Student aus der Bundeswehr ihr Medizinstudium wegen eines winzigen Plagiat-Vergehens abbrechen mussten.“
Dem BMVg unterstehen die FüAk, zwei Unis, Offz-Schulen uvm
wie ist denn das Verfahren dort, wenn Soldaten ein ähnliche Arbeit abliefern oder bei einem Leistungsnachweis/Prüfung abschreiben?
@Elhanan
Angehende Sanitätsoffiziere studieren an zivilen Unis Medizin.
@LTC007
Stimmt und ist mir bekannt aber beantwortet nicht meine Frage
Bei http://de.guttenplag.wikia.com/wiki/Plagiate sind jetzt 118 nicht ordnungsgemäß gekennzeichnete wörtliche Übernahmen aus fremden Texten in zG’s Doktorarbeit dokumentiert.
Der Dr. iur (i.R) dürfte damit weg sein. Der z.G. ohne Dr. wird dann wohl das Amt aufgeben müssen.
„Meine von mir verfasste Dissertation ist kein Plagiat, und diesen Vorwurf weise ich mit allem Nachdruck von mir.“
Hübsch Herr z.G. , den Vorwurf hatte keiner erhoben also kann man ihn gut zurückweisen. Die Diss selbst ist kein Plagiate, sie enthält aber viele Stellen die ohne die erforderliche Kennzeichnung abgeschrieben sind. Als wissenschaftliche Arbeit ist das wohl nicht mehr zu bezeichnen.
„Sie ist über etwa sieben Jahre neben meiner Berufs- und Abgeordnetentätigkeit als junger Familienvater in mühevollster Kleinarbeit entstanden, und sie enthält fraglos Fehler, und über jeden einzelnen dieser Fehler bin ich selbst am unglücklichsten.
Es wurde allerdings zu keinem Zeitpunkt bewusst getäuscht oder bewusst die Urheberschaft nicht kenntlich gemacht.“
Dann hat Herr z.G. beim Schreiben der Diss wohl über einhundertmal unbewusst Fehler gemacht. Das spricht nicht für seine geistigen Kapazitäten.
Mal sehen ob die Rücktritts-PK am Montag auch nur vor „ausgewählten Journalisten“ stattfindet …
@Sascha: das mit den 5 Stellen sehe ich so eben noch nicht belegt.. mag auch daran liegen dass wir hier draussen ein wenig von den Medien abgeschnitten sind…
However, wie ich bereits sagte, wir haben grössere Probleme derzeit und somit auch der Minister.
Ist hier „Wünsch dir was“ ??
@T.Wiegold
Eklat in der BPK? Könnten Sie vielleicht uns aus Ihrer Sicht „kurz und knackig“ den heutigen Tag schildern. Wo waren Sie? Im Ministerium oder in der BPK. Würden bestimmt viele interessieren.
„schildern“, natürlich…
Auf Ebay gibt es eine Tastatur mit ergonomischem „Guttenberg Tastaturlayout“ zu kaufen. Leider defekt …
:-)
@ Elhanan
An der FüAK wird man, soweit ich weiss verwarnt und die Arbeit wird als ungenügend bewertet; an den OffzSchulen ist das auf jeden Fall so. Es wird, je nach Disziplinarvorgesetzen in der Beurteilung genannt und kann ggf. auch zum Ausschlussverfahren aus den Streitkräften führen – jedoch gibt es genug Rechtsberater, die das unterbinden.
An den BwUniversitäten gilt „ziviles“ Hochschulrecht einschließlich der Maßnahmen gegen Plagiate.
Und ich kann das Rücktrittsgerede irgendwie nicht mehr hören – wir hatten mal einen vorbestraften Aussenminister mit Pflasterstein-Erfahrung, das hat keine Sau interessiert. Jetzt heben aber alle die Finger und plärren – lächerlich.
@Volker: Die bislang vorliegenden Belege halte ich für eindeutig. Sie zu bewerten, ist Sache der Universität Bayreuth. Euch da draussen auf jeden Fall alles Gute, und in der Tat habt Ihr wirklich andere Sorgen.
Das Statement von zu Guttenberg ist aus Perspektive der strategischen Kommunikation perfekt. Ich habe es aber an anderer Stelle mal wie folgt übersetzt (inhaltlich folge ich da b):
Das Statement von zu Guttenberg ist perfekt, die Bilder dazu zeigen aber auch, unter welch enormer Anstrengung er dabei steht: http://goo.gl/fb/XET0U
> Für diese Stellungnahme bedurfte es keiner Aufforderung – sie gab es auch nicht.
Von Angela Merkel lasse ich mir nichts sagen, und von sonst niemandem auch nicht. Ich bin ich und stehe über allem.
>Meine von mir verfaßte Dissertation ist kein Plagiat.
Das hat niemand behauptet, so dass der Satz immer richtig ist, denn die Dissertation ist die gesamte Arbeit.
>Sie ist über etwa 7 Jahre neben meiner Berufs- und Abgeordnetentätigkeit als junger >Familienvater in mühevollster Kleinarbeit entstanden und sie enthält fraglos Fehler.
So dumm, das Offensichtliche nicht zu zugeben, bin nicht mal ich. Ich scheue aber auch nicht davor zurück, auf die Tränendrüse zu drücken und meine Frau und meine Kinder zu instrumentalisieren. (Anm. Ich habe als junger Familienvater auch wissenschaftlich gearbeitet. Würde ich das anführen? Nein. Würde ich es als Kommunikationsberater empfehlen? Auf jeden Fall!)
>Es wurde allerdings zu keinem Zeitpunkt bewußt getäuscht oder bewußt die Urheberschaft >anderer nicht kenntlich gemacht. Sollte sich jemand durch inkorrektes Zitieren oder >versäumtes Setzen von Fußnoten bei insgesamt 1.300 Fußnoten und 475 Seiten hierdurch >verletzt fühlen, so tut mir dies aufrichtig leid.
Bei einer so umfassenden Arbeit können Fehler passieren. Das versteht jeder. (Wie es allerdings möglich ist, unbewusst so viele Stellen in die Arbeit zu kopieren, vermag ich nicht zu sagen.)
>Die eingehende Prüfung und Gewichtung dieser Fehler obliegt jetzt der Universität Bayreuth.
Und Ihr haltet jetzt bitte schön das Maul!
>Ich werde selbstverständlich aktiv mithelfen festzustellen, inwiefern darin ein >wissenschaftliches Fehlverhalten liegen könnte und werde gerne bis zum Ergebnis der Prüfung >vorübergehend auf das Führen des Titels verzichten – allerdings nur bis dahin, anschließend >würde ich ihn wieder führen. Ich werde bei mir keine anderen Maßstäbe setzen, als ich sie bei >anderen angesetzt habe.
Ich zieh mein Ding durch. Wissenschaft nimmt eh keine Sau ernst. Aber eigentlich habe ich recht.
>Die Menschen erwarten, daß ich mich um mein Amt als Verteidungsministers mit voller Kraft >kümmere. Eine historische Reform der Bundeswehr gibt hierfür genügend Anlass. Ebenso die >Verantwortung für die Soldaten im Einsatzgebiet wie ein Ereignis des heutigen Tages erneut >vor Augen führt.
Es gibt wichtigeres, und ich werde auch weiterhin tote (und lebende) Soldaten instrumentalisieren, wenn es mir nutzt.
Genau so muss man das machen. Optimale strategische Kommunikation, denn im öffentlichen Diskurs kommt an:
Er hat einen Fehler gemacht, er hat sich entschuldigt, er ist Opfer einer Hetzkampagne, er hat wichtigeres zu tun, und alle, die ihn jetzt noch kritisieren sind kleinmütige Neider. Er wird unsere Land in eine strahlende Zukunft führen.
Perfekt eben.
Wieso soll der Her zu G. denn zurücktreten?
Was hat er denn in seinem Amt als VM falsch gemacht?
Ich sehe das mal mit meinem „gesunden Menschenverstand“.
Mich als Normalbürger, der nicht studiert hat, und doch an Politik und dem Militärischen interessiert ist, ist es egal, ob er bei seiner Doktorarbeit was „vergessen“ hat oder nicht.
Er soll sein Amt wahrnehmen, und reagieren, wenn es nötig ist. Und das macht er sehr gut, finde ich.
Und wenn jetzt einer sagt, er habe ja Vorbildfunktion u.s.w. (Vorbilder sollten wir ja alle sein) , kann ich nur sagen, „Wer ohne Schuld ist, werfe den ersten Stein“
Irgendwie zeigt sich hier der deutsche Michel von seiner nicht so schönen Seite.
Da wird auch gern mal der Nachbar angezeigt, weil er seinen Carport doch tatsächlich drei Zentimeter zu nahe am Nachbargrundstück gebaut hat. ;-)
Warum kann der Mann nicht einfach mal seine Arbeit machen?
Abgerechnet wird zum Schluß, und danach sollen es Andere erst mal besser machen.
Aber irgendwie hab ich das Gefühl, dass er machen kann was er will.
Es hat immer jemand was auszusetzen.
Was ist denn das denn für eine Haltung: „…kann das Rücktrittsgerede irgendwie nicht mehr hören…“? Die Sache ist doch eigentlich ganz einfach. Herr (Dr.) Freiherr (?) zu Guttenberg hat enge und im Grunde nicht zu diskutierende Maßstübe gesetzt, wenn es um die Beurteilung von Vorgängen in der Bundeswehr ging. Letztes spektakuläres Beispiel: Die vorläufige Suspendierung des „Gorch-Fock“-Kommandanten Kapitän zur See, Schatz! Bevor dessen Schuld auch nur andeutungsweise belegt werden konnte, wurde er vom Herrn zu Guttenberg abserviert. Natürlich nur, um den Kommandanten zu „schützen“. Feine „innere Führung“, nenne ich das. (So hat übrigens die Stasi früher auch argumentiert, wenn sie einen unliebsamen politisch Andersdenkenden eingesperrt hat!) Und jetzt verlangt derselbe Minister für sich ganz andere Maßstäbe! Das kann doch wohl nicht wahr sein! Er sollte sich ein Beispiel an Margot Käßmann nehmen, die er vor kurzem noch zu einem Abstecher nach Afghanistan einlud! (Pressebild mit Frau Käßmann macht sich immer gut!) Im Gegensatz zu Herrn zu Guttenberg hatte Frau Käßmann jedoch den Mumm, „mannhaft“ zu ihrer Verfehlung zu stehen. Sie zog die einzig richtige Konsequenz in ihrer Situation, sie trat zurück! Alte Offizierstugend übrigens!
Möchte hier jemand auf die Schnelle 3.000 bis 6.000 Euro verdienen?
Die Arbeit ist nicht mal anspruchsvoll – Projektangebot: Eilt: Überarbeitung meiner Doktorarbeit
Wer den Schaden verursacht ….
Aha, alte Offiziertugend also. Klingt ein wenig nach: „Der Mann hat sich totzuschießen; wie sich einst der römische Feldherr in das Schwert warf, als er sah, das die Sache verloren war!“ Falls sie das nicht kennen, das war die Reaktion eines kleinen Gefreiten, nachdem sich Paulus ergeben hatte.
Und jetzt Gorch Fock, Stasi (nicht schlecht, die hatten wir noch nicht, wenn es um Guttenberg ging), Innere Führung und Käßmann in einen Topf zu schmeißen und zu geifern, halte ich für ziemlich überzogen – ihre Meinung in allen Ehren.
@all
Könnt gleich weiter diskutieren: Stelle gleich den O-Ton von Guttenbergs Erklärung online.
@Voodoo
„Aha, alte Offiziertugend also. Klingt ein wenig nach: “Der Mann hat sich totzuschießen; wie sich einst der römische Feldherr in das Schwert warf, als er sah, das die Sache verloren war!” Falls sie das nicht kennen, das war die Reaktion eines kleinen Gefreiten, nachdem sich Paulus ergeben hatte.“
Die Russen haben Paulus sein Verhalten nicht gedankt. Im Nachhinein dürfte er seinen selbstgewählten Ehrverlust (er führte seine Untergebenen in Tod und Niederlage, versuchte selbst aber seinen Kopf durch Kollaboration aus der Schlinge zu ziehen) bedauert haben.
Gegen etwas mehr preussische Tugend wäre ansonsten m.E. bei unseren Politikern nichts einzuwenden. Bei öffentlichem Ehrverlust wäre Rücktritt mit anschließender Bewährungszeit das mindeste, selbst wenn der Anlass scheinbar geringfügig ist. Es ist wie bei Frau Käßmann: Eine Führungsfigur kann nur führen, wenn sie glaubwürdig ist. Eine Bischöfin, die moralische Integrität vortäuscht, dann aber ausgerechnet in der Fastenzeit in besoffenem Zustand Menschenleben gefährdet, kann ebensowenig Gehorsam und Gefolgschaft einfordern wie der mit einer Integritätsagenda angetretene Guttenberg es noch kann. Frühe Warner nannten ihn einen Blender, und offenbar hatten sie Recht.
Umgekehrt gewinnen Personen wie der Notar (oder ist er Anwalt?) Gysi, die niemals über Integrität und Ehre verfügten, diese nicht dadurch, dass sie Guttenberg angreifen.
Also. lieber Herr „Voodoo“! Eigentlich schade, daß man nicht weiß, wer sich hinter diesen großartigen Pseudonymen verbirgt! „Voodoo“, das hat was. Man könnte glatt vermuten, da spricht beispielsweise der Leiter des Planungsstabes des BMVg, der mit seinen „sehr überschaubaren“ (würde zu Guttenberg sagen) historischen Kenntnissen seinen Feldherrn (entschuldigen Sie, ich meine natürlich Dienstherrn) in Schutz zu nehmen versucht! Aber die Frage nach dem wahren Hintergrund des Herrn „Voodoo“ spielt hier keine Rolle! Hier geht es um Wahrhaftigkeit! Ein kluger Mann hat einmal gesagt, ein Politiker sollte handeln nach dem Prinzip „Sagen, was man tut – und tun, was man sagt!“ Sehr plausibel und eingängig, finde ich. Und Herr zu Guttenberg predigt das eigentlich jeden Tag. Nur heute nicht! Heute hat er den – aus meiner Sicht – vergeblichen Versuch unternommen, seine Hände in Unschuld zu waschen und die nach seinen eigenen Maßstäben wohlgemerkt nicht zu verantwortetende Tat der arglistigen Täuschung, wenn nicht sogar des vorsätzlichen Betruges zu bagatellisieren und herunterzuspielen versucht. Das ist nicht nur kein guter Stil (von Adel verpflichtet!), das ist feige. Auch zu diesem Stichwort gibt es unter Offizieren ganz klare Regeln. (Aber um Himmels Willen nicht gleich an die schlimmste Konsequenz denken!) Ein Rücktritt – und zwar noch vor der morgigen Hamburg-Wahl würde vollkommen reichen!
Ehe das hier in eine Schlammschlacht ausartet, grätsche ich mal rein… Es wäre nett, wenn Aussagen über Personen nicht gleich ehrverletzend sein müssten. Von den juristischen Problemen, in die mich das u.U. bringt, mal ganz abgesehen.
Ich bitte um Entschuldigung und Löschung der entsprechenden Passage. Mein reaktionärer Ehrbegriff ist leider nicht mehr zeitgemäß, und nicht zu Unrecht hat Frau Käßmann für ihr Verhalten ja einen Preis für „Zivilcourage“ erhalten. Kaum jemand verkörpert die Tugenden dieses Staates so authentisch wie sie! Überhaupt sollten mehr Frauen öffentliche Ehrungen erhalten. Mir läge es zudem fern, mich mit ehrbaren Notaren anlegen zu wollen, deren Ehrung für ihre Zivilcourage bei der Unterstützung von DDR-Oppositionellen ich hiermit anrege (unter Berücksichtigung der Frauenquote und der Verbrechen der Wehrmacht natürlich, und solange diese klimaneutral erfolgt). Zufrieden?
Auch wenn es ironisch gemeint war, Ihnen, lieber Herr Wiegold ist – wie immer – beizupflichten! Sorry – kommt nicht wieder vor!
Ach – ich war offensichtlich gar nicht gemeint! Um so besser! Wiegold ist trotzdem ein guter Typ!
Zum 1. Foto: Die 2. Kompanie des ASB besteht also aus KSK und Oberstleutnanten…
@MFG: streiche KSK, setze Teile DSO.