Weiter „spielerischer Umgang mit Waffen“?

Zu den drei Bundeswehr-Vorfällen, die in den vergangenen zwei Wochen für Aufregung gesorgt haben, gehörte auch ein Unfall nach vermutlich leichtfertigem Umgang mit Waffen: Ein Soldat starb im OP North in Baghlan in Nordafghanistan an einer Schussverletzung – der Schuss hatte sich aus der Pistole eines Kameraden gelöst. Wohl nicht, wie es zuerst hieß, beim Waffenreinigen. Sondern als der Kamerad mit der Pistole herumspielte.

Ob das ein Einzelfall war, ist zunehmend fraglich: heute unterrichtete Verteidigungs-Staatssekretär Rüdiger Wolf in einer Telefon-Schaltkonferenz die Verteidigungs-Obleute der Bundestagsfraktionen über einen neuen Vorfall, der allerdings folgenlos blieb. Vor drei Tagen soll es bei einer Patrouille in der Nähe des OP North zu Streitigkeiten unter deutschen Soldaten gekommen sein – und dabei habe, so heißt es, ein Soldat einem anderen seine Waffe an den Kopf gehalten. Passiert ist diesmal nichts. Der Soldat, ein Mannschaftsdienstgrad, sei aber umgehend repatriiert, also nach Deutschland zurückgeflogen worden.

Der Wehrbeauftragte Hellmut Königshaus hatte bei der Vorstellung seines Jahresberichts vergangene Woche ja schon eine Erklärung versucht: Wer immer mit schweren Waffen hantiere, von der Marder-Bordmarschinenkanone bis zur Granatmaschinenwaffe, nehme die Kleinwaffen vielleicht nicht mehr Ernst. Ob das auch für diesen Fall gilt, ist unklar. Aber der leichtfertige Umgang mit dem gefährlichen Gerät scheint nicht nur einmal passiert zu sein.

Nachtrag: Höre inzwischen die Variante, dass es sich keineswegs um Mannschaftsdienstgrade gehandelt habe, sondern um Portepee-Unteroffiziere… (Das mit den Portepeeunteroffizieren war wohl ein Übermittlungsfehler.) Außerdem sei das Ganze eher auf der Ebene persönlicher Streit mit Ausrasten angesiedelt. Macht es nicht besser, führt aber vielleicht zu anderen Einschätzungen.