Fernsehen ist Politik
Wenn ich das richtig verstanden habe, hat die ARD die Ausstrahlung ihres Programms über den Satelliten Hotbird unter anderem Richtung Asien bereits im Juni eingestellt. Irgendwie merkwürdig, dass es wenige Tage vor Weihnachten zum Aufregerthema wird, die schöne Bescherung war doch schon im Hochsommer…
Ich wüsste dann auch gerne: Wenn die ARD heute mitteilt
Der Bundeswehr wurde bereits vor knapp zwei Jahren die Übernahme von Sendungen angeboten mit dem Hinweis, dass die Drittrechteprüfung dann seitens der Bundeswehr vorgenommen werden muss. Dieses Angebot gilt nach wie vor. Für die Bundeswehr könnten sich auch Möglichkeiten zur Weitersendung durch entsprechende Regelungen in den Stationierungsverträgen ergeben.
… hat die Bundeswehr das mal geprüft? Nur so als Frage. Wer muss jetzt eigentlich bei wem auf ein Einlenken hoffen?
Und ich kenne mich ja da nicht aus, aber das hat bestimmt nichts mit Überlegungen zum weiteren Schicksal von bundeswehr-tv und einer eventuellen Nutzung als Übertragungsweg für solche Inhalte zu tun?
(Nee, ich bin nicht auf dem ARD-Ticket, wenn man mal die zwei, drei Beiträge für öffentlich-rechtliche Sender außer Acht lässt, die ich in den vergangenen Monaten geliefert habe.)
Das, was die ARF vor zwei Jahren angeboten hat, habe ich vor sechs schon vorgeschlagen. Das Ministerium ist nicht so schnell und bwtv sendet lieber Texttafeln. Abschaltung komm schnell …
Bei den Soldaten im Einsatz dürfte sich das Interesse an ARD und ZDF eher in Grenzen halten. Bei meinen Einsätzen lief auf allgemeinen Wunsch stets etwas anderes, von RTL 2 bis zu Musiksendern oder DVDs vom einheimischen Händler.
Was bwtv angeht: Ich wusste gar nicht, dass man das im Einsatz empfangen kann. Ich kann aber definitiv sagen, dass das Interesse daran bei allen mir bekannten Soldaten nur knapp über Null liegt. Videos über die Sportausbildung von 1964 haben aber immerhin einen indirekten Unterhaltungswert und wären vielleiht bei YouTube gut aufgehoben.
Da sind die Videos doch schon, auf YouTube. Die Natur eines Einsatzes bringt eine extrem fragmentierte Mediennutzung mit sich. Ideal wäre es also, Inhalte on Demand anzubieten, ggf. mit aktuellen Inseln wie Tagesschau etc. Die Produktion sollte die Bw in professionelle Hände geben und eigene militärische Elemente professionalisieren. Die Führung sollte sich auf die Programmgestaltung und das Management konzentrieren. Auch dazu braucht es Profis. Zu finden sind im Geschäftsbereich des BMVg nur wenige, und die sind auch noch verteilt.
mir dünkt, und insbesondere nach dem der jetzige Inhaber der Befehls-und Kommadogewalt, dazu neigt, auf den diversen Dienstreisen die eigene Presse- und Öffentlichkeitsarbeit eher nachrangig zu bedienen, sich sein Augenmerk verlagert hat.
Nachdem jedoch der freundliche Blogbetreiber hier die Quoten für Kerner eingeblendet hat, die ingsgesamt von 30 Minuten Werbung noch einmal qualifiziert worden sind, stört mich eigentlich nichts mehr.
Schade ist nur, dass die Werbung ständig von Berichten und Filmbeiträgen (welcher Qualitität auch immer) unterbrochen wird.
Vielleicht wäre es mal lohnswert, die Presse-und Öffentlichkeitsarbeit der weiteren Ministerien zu verfolgen. Ist wesentlich besser?
Ohne jetzt genau zu wissen, was eine „Drittrechteprüfung“ ist, behaupte ich mal stumpf, dass das nicht zu den originären Aufgaben einer Streitkraft gehört.
Insofern kann ich verstehen, dass die Bw hierfür keinen Dienstposten (in einer eh schon kleiner werdenden Armee) bereithalten will.
Was wiederum für mich plausibel erklärt, warum die Bw nicht auf das Angebot der ARD eingegangen ist.
Was? Neben Strahlenschutzbeauftragten, Laserschutzbeauftragten, Unfallvertrauenspersonen, nebenamtlichen Presseoffizieren, Sportoffizieren, Beauftragten Personen für Ladungssicherung und Gefahrgut, FA/UA-Vätern, Gleichstellungsbeauftragten, Beauftragten für höheren und niederen Blödsinn etc. etc. findet sich kein einziger „Drittrechteprüfbeauftragter“ in den Streitkräften?
Mal im Ernst, an den Bw-Uni laufen doch die ein oder anderen Recht-Professoren rum, wären die nicht in der Lage einen qualifizierter Beitrag zu diesem Thema zu verfassen? Aber das verstösst dann bestimmt wieder gegen die Freiheit der Lehre blabla…
Ohne Filmvorführerlehrgang läuft hier nichts! Und die Quoten für Kerner waren doch gut, eben weil nicht deutlich weniger eingeschaltet haben. Werbung ist Teil des Deals. Auch Soldaten und ihre Familien sind Kunden.
Der Blick auf andere Ministerien zeigt: Auch sie bedienen sich der Publikumsmedien, nur beschäftigem sie in der operativen Umsetzung vor allem Agenturen und haben nicht, wie die Bw, die Truppen auf dem Hof stehen. Zu dem Thema gibt es noch viel zu sagen, unter dem Strich steht aber, dass das Input-Output Verhältnis bei der Bw erschreckend ist. Von daher: konsequent das Handwerkliche outsourcen und das eigene Personal in der Managementrolle professionalisieren. Es ist nicht zielführend, wenn bspw. von 50 Oberstleutnanten bei einer Tagung, kaum einer jemals ein eigenständiges Budget von mehr als 10.000 Euro verantwortet hat, dann aber der Nachwuchswerber happy go lucky zu spät kommt und allen eine lange Nase dreht, weil er mit seinen Agenturen Millionen verplempern darf.
Zurück zum Thema:
Frage an Radio Eriwan:
Darf der Soldat seine Rundfunkgebühren im Einsatzzeitraum anteilig kürzen, wenn er in AFG nicht die Möglichkeit hat, das Qualitätsprogramm der ARD zu empfangen?
Antwort:
Im Prinzip nein, denn es könnte ja sein, dass irgendwann Florian Silbereisen und das Große Fest der Volksmusik in KUNDUZ Station machen und dafür werden die Gebühren ja schließlich gebraucht.
Die BILD berichtet:
Afghanistan-Soldaten können ARD sehen
Stuttgart – Die Versorgung der Afghanistan-Soldaten mit ARD-Programm ist gesichert. Die ARD hat sich in einer Blitzaktion darum gekümmert, dass die Soldatinnen und Soldaten in Afghanistan noch vor Weihnachten das bereits seit Juni 2010 nicht mehr über den Eutelsat-Satelliten abgestrahlte ARD-Programm wieder empfangen können. Dazu wurde eine Sondervereinbarung mit dem Satelliten-Betreiber SES-Astra in Luxemburg geschlossen, der bereits seit Jahren die Satellitenverbreitung für sämtliche ARD-Landesrundfunkanstalten gewährleistet. ARD-Vorsitzender Peter Boudgoust: „Wir hatten bereits geraume Zeit nach Lösungen für dieses komplexe juristische Problem gesucht und können nun gemeinsam mit SES Astra eine kostenneutrale Lösung präsentieren, die schnell und unbürokratisch das gewünschte Ergebnis bringt.”
Die Bild meldet, dass jetzt wieder die Versorgung der Soldaten in Afghanistan mit dem Fernsehprogramm der ARD gesichert ist. Na ein Glück konnte man „schnell“ zu einer Lösung kommen. Die auch noch kostenneutral ist…
Fragt sich nur, warum hat das ein halbes Jahr gedauert?
Da nehmen wir doch lieber die Originalquelle:
Versorgung der Afghanistan-Soldaten mit ARD-Programm gesichert der ARD.
Fragt sich nur, warum die mediale Aufmerksamkeit nach einem halben Jahr abgestelltem Programm entfesselt wurde?