Die Wunderwaffe. Made in Germany.

Der Hype der vergangenen Tage zwingt einem fast den Begriff Wunderwaffe auf. Der neue XM25-High-Tech-Granatwerfer der U.S. Army, jubelte Fox News vor ein paar Tagen, sei revolutionär, und zitierte den Projektentwickler, diese Waffe sei ein game changer, eine Waffe, die die Wende bringe. Mit ein paar Tagen Verspätung erreichte das die deutschen Medien, die schon die Wende in Afghanistan sehen – am Hindukusch wurden die ersten XM25 vor einer Woche in den Einsatz gebracht.

Testing the new XM-25 weapon system

A Soldier aims an XM-25 weapon system at Aberdeen Test Center, Md. It features an array of sights, sensors and lasers housed in a Target Acquisition Fire Control unit on top, an oversized magazine behind the trigger mechanism, and a short, ominous barrel wrapped by a recoil dampening sleeve. Foto: U.S.Army via flickr

Die neue Waffe, über die die U.S.-Soldatenzeitung Stars&Stripes schon Mitte November berichtete (interessanterweise mit der Ortsmarke Stuttgart, Germany) könnte in der Tat das Geschehen auf dem Gefechtsfeld verändern. Ein einzelner Schütze verschiesst Granaten, die mit einem Chip versehen sind und so programmiert werden können, dass sie über oder neben einem Ziel explodieren. Damit, so sagt Programm-Manager Oberstleutnant Chris Lehner, nehmen wir dem Feind für immer die Deckung weg. Die Wirkung ist am Ende dieses Videos von einer XM25-Vorführung gut zu erkennen. .

Angesichts dieser Lobeshymnen und Erwartungen an die Wunderwaffe ist eigentlich erstaunlich, dass noch niemand drauf hingewiesen hat, dass das System maßgeblich von einer deutschen Firma mitentwickelt wurde – vom Oberndorfer Unternehmen Heckler&Koch. Die Beteiligung an dem Projekt ist zwar sowohl bei Wikipedia (deutsch und englisch) genau so nachzulesen wie im Produkt-Flugblatt des amerikanischen Herstellers Alliant Techsystem. Die beiden Unternehmen hatten ja zuvor schon an dem ähnlichen Projekt XM29 gearbeitet.

Aber auf der Webseite von Heckler&Koch findet es sich nicht, die U.S.-Medien erwähnen es auch nicht (das wiederum ist irgendwie nachvollziehbar). Ich wüsste allerdings gern den Grund für die Zurückhaltung. Ob die Bundeswehr sich so was kaufen würde, bei einem Stückpreis von 25.000 bis 30.000 US-Dollar?