Karzai verlangt von internationalen Truppen mehr Zurückhaltung

Passend zum kommende Woche beginnenden NATO-Gipfel in Lissabon: Afghanistans Präsident Hamid Karzai hat in einem Interview mit der Washington Post von den USA verlangt (gemeint ist allerdings vermutlich: von ISAF und NATO insgesamt),  bei ihrem militärischen Engagement am Hindukusch zurückhaltender zu sein. Vor allem die nächtlichen Einsätze von Spezialkräften müssten aufhören.Die Zeit ist gekommen, militärischen Operationen zu verringern, zitiert das Blatt den Präsidenten. Die Zeit ist gekommen, die Zahl der Stiefel in Afghanistan zu verringern… und das Eindringen in das tägliche afghanische Leben zu reduzieren. („The time has come to reduce military operations,“ Karzai said. „The time has come to reduce the presence of, you know, boots in Afghanistan . . . to reduce the intrusiveness into the daily Afghan life.“)

Der Bericht der Washington Post hier, Wortlautauszüge aus dem Interview hier.

Karzais Kritik richtet sich in erster Linie gegen die Planung des ISAF-Kommandeurs David Petraeus – der in den vergangenen Monaten zunehmend auf die Nachteinsätze der Spezialkräfte gesetzt hat, um gezielt Führungsebenen der Aufständischen auszuschalten. Und ich glaube kaum, dass sich Petraeus dieses Instrument aus der Hand nehmen lässt. Der Präsident, auf der anderen Seite, muss diese Bedenken äußern – weil sich durch diese Einsätze nicht nur die Aufständischen, sondern natürlich auch die afghanische Zivilbevölkerung verunsichert fühlt.