So will Weise das Ministerium umkrempeln
So, die ersten Grundzüge sind raus: Beim Spiegel ist als Vorabmeldung nachzulesen, was die Kommission zur Bundeswehr-Strukturreform empfiehlt: Einen radikalen Umbau von Bundeswehr und Verteidigungsministerium. Weitgehend deckungsgleich auch am (morgigen) Sonntag im ARD-Bericht aus Berlin: Radikale Vorschläge für zu Guttenberg.
(Was anderes hätte man von Kommissionschef Frank-Jürgen Weise, im Hauptberuf Vorstandsvorsitzender der Bundesagentur für Arbeit, auch gar nicht erwartet…)
Etliches der jetzt bekannt gewordenen Vorschläge (am gestrigen Freitagabend hatte die Kommission ihre letzte redaktionelle Arbeit an dem Papier abgeschlossen) war ja schon erwartet worden: Zusammenführung des Verteidigungsministeriums in Berlin, Aufwertung des Generalinspekteurs, Eingliederung des Zentralen Sanitätsdienstes in die Streitkräftebasis, Ausgliederung der Inspekteure der Teilstreitkräfte aus dem Ministerium, Aussetzung der Wehrpflicht, Freiwilligendienst von bis zu 23 Monaten.
Alle diese Punkte sind, das muss man noch mal sagen, Empfehlungen an Verteidigungsminister Karl-Theodor zu Guttenberg, noch keine Beschlüsse.
Das gilt vermutlich ganz besonders für die Truppenstärke, die die Kommission vorschlagen soll: 180.000 ist eine Bundeswehr-Größe, die bislang noch nicht politisch und schon gar nicht finanziell abgesichert ist. Überhaupt bin ich auf das endgültige Papier gespannt – wenn ich mich an eine Weizsäcker-Kommission vor nunmehr auch schon fast zehn Jahren erinnere, war damals von einer dringend notwendigen Anschubfinanzierung für eine umgebaute Bundeswehr die Rede. Mal sehen, was in Weises Bericht drinsteht.
Ach so, der offizielle Zeitablauf: Am kommenden Dienstagmorgen übergibt Weise den Kommissionsbericht an den Minister, danach werden offiziell die Obleute der Fraktionen informiert, am Mittwoch dann der Verteidigungsausschuss. Also wird die verteidigungspolitische Diskussion der kommenden Woche im Zeichen dieser Vorschläge stehen…
Nachtrag: Auffällig ist ja, dass in den Vorabberichten nichts zum Bundesamt für Wehrtechnik und Beschaffung zu lesen ist. Wo doch der stellvertretende Vorsitzende der Kommission, der DIHK-Präsident Hans Heinrich Driftmann, schon Ende August in einem Focus-Interview angekündigt hatte, dass es da schlanker werden muss:
Frage: Sie (die Bundeswehr) unterhält für diese perfekten Aufträge immerhin ein eigenes Amt für Wehrtechnik und Beschaffung mit 8500 Mitarbeitern.
Driftmann: Die Einkaufsabteilungen selbst in deutschen Großunternehmen sind in der Regel deutlich kleiner. Sie wickeln vergleichbare Volumen mit gerade mal zehn Prozent des Personals ab. Der Tanker Bundeswehr ist zu schwerfällig. Er muss schlanker und effizienter werden.
Noch eine Anmerkung zu den CH53 Gerüchten:
Die durchaus sinnvolle Planung, die CH53 zukünftig bei der Luftwaffe anzusiedeln, heißt ja nicht zwangsläufig die bisherigen Standorte schließen zu müssen. Man kann auch einfach Luftwaffe aufs Kasernenschild schreiben, wo bisher Heer drauf stand, insbesondere wenn man gerade neue Wartungshallen für 50 Millionen gebaut hat.
Hier ein Artikel aus einer Lokalzeitung:
http://www.westfaelische-nachrichten.de/lokales/kreis_steinfurt/rheine/1423148_Hinweise_auf_Schliessung_von_Bentlage_verdichten_sich.html
Zu den weiteren Planungen wird folgendes Gerücht gezwitschert:
Am 01.10.2010 ist das Hubschraubergeschwader 64 auf dem Fliegerhorst Holzdorf aufgestellt worden und hat NH90 im Zulauf.
Möglicherweise soll dieses Geschwader nach Erreichung der Einsatzreife dem politischen europäischen Einigungs- Lieblingskind European Air Transport Command zur Einsatzführung unterstellt werden. Da dann Lücken zwischen Powerpointfantasie und realen Fähigkeiten auffallen, gibt es offenbar inzwischen Bedenken bezüglich des geplanten Fluggeräts.
Da das politisch motivierte europäische Einigungs- Rüstungsvorhaben NH90 leider vollkommen einsatzuntauglich ist, will man nun dem EATC nicht von Anfang an jegliche Aussicht auf Funktionsfähigkeit nehmen und das HSG 64 in Holzdorf zusätzlich mit CH 53 ausstatten, dass die wenigstens Gerät haben, mit dem sie die geforderten Fähigkeiten unter der Einsatzführung des EATC erbringen können.
Da für das System CH 53 mehr als 2 Standorte unsinnig sind und der Heavy Transport Helicopter nach dem NH90 Desaster mehr als in den Sternen steht, würde man eben einen der bisherigen Standorte schließen müssen. Politisch motiviert wird das wohl Rheine sein. Laupheim würde möglicherweise an die Luftwaffe gehen.
Wie gesagt, es handelt sich hierbei um ein Gerücht. Wie viel dran ist, kann ich nicht nachhaltig beurteilen.
Ich verstehe bis heute nicht warum man die Hubschrauber, der Luftwaffe übergeben will? In meiner naiven Welt bringt das keine Vorteile. Die Ch53 haben lange zum Heer gehört, die Strukturen funktionieren, die Standorte können die Systeme warten etc… selbst wenn ich einfach nur das Luftwaffenemblem aufdrücke macht es für mich irgendwie keinen Sinn (von den Problemen bei gemeinsamen Operationen einmal abgesehen) Mir scheint die Herren Inspekteure haben mal wieder einen Kuhdeal abgezogen:“Wenn Ihr im Heer die vielen neuen Fahrzeuge bekommt, wollen wir dafür die Hubschrauber haben!!“ *kopfschüttel*. Im Übrigen hat das Heer früher mehr Luftfahrzeuge unterhalten als die Luftwaffe. *never touch a running system* hieß es einmal.
Mir drängt sich die Frage auf wieviel Abgeordnete dann wieder Abstimmen? Wahrscheinlich auch 50 von 622 wie bei der Abstimmung über das Weihnachtsgeld.
Ich habe das Gefühl das die Bundeswehr mal so endet wie die spanische Armee und große Nachwuchsprobleme bekommen wird.
Allerdings haben die Spanier es auch sehr schlau angestellt, als sie gemerkt haben das sie ihre Sollgröße nicht erreichen haben sie solange die IST Größe reduziert bis es gepasst hat.
@ Bang
Es gibt in meinen Augen sachliche Gründe, warum man die CH53 bei der Luftwaffe ansiedelt.
Die CH53 ist bis auf Weiteres der einzige Transporthubschrauber der Bundeswehr, der die im Rahmen von internationalen Einsätzen geforderten Parameter erfüllt.
Es würde mich nicht wundern, wenn man die NH90 mit allen Mitteln aus Einsätzen fernhalten möchte, solange da nicht einige Dinge geklärt sind, sprich Neukonstruktion wesentlicher Teile im Rahmen von „Kampfwertsteigerungen“. Wenn das unter 10 Jahren dauert, hätte EADS dazu gelernt. Da habe ich allerdings wenig Hoffnung.
Mittelfristig sollen alle einsatzbedingten Lüfttransporte vom EATC abgewickelt werden. Es ist sinnvoll, die Schnittstellen national zum EATC auf das notwendige Minimum zu reduzieren, daher sollte nur die Luftwaffe diese Schnittstelle sein, und auch dort möglichst wenig Standorte.
Genau hier scheint der Fliegerhorst Holzdorf offenbar das große Los gezogen zu haben. Er soll offenbar die „Hubschrauberbasis“ für den Einsatzbedarf werden. (Hat jemand Informationen, welcher Planer/Spindoctor/Einflussnehmer etc. aus dem Kaff kommt, dass da soviel Geld hingeht, obwohl die nicht mal in der Nähe einer Autobahn liegen? Jeder vernünftige Logistiker würde um so einen Standort einen großen Bogen machen.)
Holzdorf hat eine Verlängerung der Startbahn auf 3000 Meter bekommen, d. h. auch die großen Transporter können hier rein und raus, auch sonst hat man schon hunderte Millionen Euro hier verbaut und will bis 2014 noch mal 300 Mio. im Sand von Sachsen Anhalt verbuddeln.
Dummerweise hat man dort aber nur NH90. Einsatztaugliches Fluggerät muss man sich nun herbeimogeln, z. B. durch Schließung von Rheine und Verlagerung des Fluggeräts nach Holzdorf.
Nach Informationen von Geopowers wird sich das Heer in der neuen Struktur doch deutlich verändern:
HFüKdo wird „Kdo LandOp“; Deutsche Anteile (DtA) der multinationalen Korps sollen bleiben (als sicher gelten Straßburg und Stettin, während in Münster Gerüchte über Ausstieg der Niederlande kreisen), ferner 2 (von 6) Musikkorps; gesetzt ferner D/F-Brigade und KSK (dann dem HFüKdo direkt unterstellt). Ansonsten wird Brigade-Ebene gestrichen, dafür vermehrt Regimenter ohne Bataillons-Ebene (d.h. zwischen Kdo LandOp und Btl/ Rgt nur noch 1 Führungsebene!). Nur noch 3 (statt 5) B7-Kommandos (+ Heeresamt):
2 „Kommando Einsatz“ (Divisions-Ebene; evtl. je 800 DP) je mit 4 „UstgKp Einsatz“, 4 Jägerbataillonen (bzw. 2 JgBtl + Zugriff auf beide JgBtl D/F-Brig), 2 Btl Panzergrenadiere, sowie je 1 Panzerbataillon, Aufklärungsregiment (6 statt 3 Kp, d.h. Fusion von 2 Btl unter Wegfall eines Btl-Stabes und einer Stabskompanie), Pionierregiment (6 statt 3 Kp, dito), Versorgungsregiment (7 Kp); ein Kdo zusätzlich mit Artillerieregiment (wohl Kusel).
„Kdo luftgestützte Operationen“ (d.h. gesamte Reste DSO + DLO) mit 1 Fallschirmjägerregiment (statt 2 Brigaden), 1 Jägerregiment (vorhanden in Schwarzenborn), 3 Hubschrauberverbände davon 1x TIGER, 2x NH-90.
Heeresamt als „Kommando Fähigkeiten“ (Ausbildungskommando), aber alle Schulen mit stark reduzierten Truppengattungen gefährdet (v.a. GebWiKpfS Mittenwald, LL/LTS Altenstadt, ArtS Idar-Oberstein, AusbZ Fla Todendorf).
Ausbau leichter Infanterie (Jäger) bei massiver Reduzierung sowohl der spezialisierten Infanterie (Fallschirm- und Gebirgsjäger) wie auch der anderen Truppengattungen um mindestens 50 %.
FüH fordert dabei 2.000 zivile DP zusätzlich (Eingabe SAP/ SASPF, UstgPers Rekrutierung).
Heer will keinen Rückzug in wieder voll belegte große Kasernen, sondern lieber die teilweisen Leerstände in den für die derzeitige Truppenstärke jetzt schon überdimensionierte Liegenschaften (sprich überhöhte Betriebskosten) in Kauf nehmen, damit Rekrutierung in der Fläche nicht zusammen bricht. Auch dies eine Frage der Finanzierbarkeit, sobald die Liegenschaften 2011 auf die BimA übergehen.
@Politikverdruss
In der Tat, wie im Wesentlichen hier am 20. September geschrieben:
http://augengeradeaus.net/2010/09/kastchenmalen-fur-die-neue-bundeswehr-die-brigade-ist-weg/
Wie klug Weise das rhetorisch angeht, zeigt schon der folgende Satz: „Gut ausgebildete und hochmotivierte Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter behindern sich gegenseitig in Strukturen, die nicht erfolgsfähig sind.“ Verantwortlich sind also die Strukturen, nicht die Mitarbeiter. Aber wer war nochmal für die Strukturen verantwortlich?
Nachdem die Bauarbeiten an den großen außen- und parteipolitischen Baustellen (Afghanistan und Wehrpflicht) auf die richtige Spur gesetzt sind, sind die Organisationsreformen des Ministeriums und der Bundeswehr – gerne wird vergessen, dass das zwei unterschiedliche Organisationen sind – nun der entscheidende Prüfstein, ob der Kulturwandel (http://bendler-blog.de/2009/10/25/vor-dem-kulturwandel/) wirklich gelingt – und zwar im Wesentlichen mit den gut ausgebildeten und hochmotivierten Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern, die die nicht erfolgsfähigen Strukturen geschaffen haben.
Irgendwie ist der Bericht von Geopowers im Bereich des Heeres etwas unstimmig. Es wird davon gesprochen, dass den zukünftig Kommandos (2x EinsKdo, 1x Kdo LgesKr + 1x Kdo „Fähigkeiten“) jeweils 1 UstgKp Einsatz (ehem. 2./FmBtl xx = Gefechtsstandskompanie + evtl. StVersKp für das EinsKdo?) zugeordnet werden soll – für die 2 EinsKdo und das Kdo LgesKr (ehem. DSO/DLO) macht das Sinn, aber das Kdo „Fähigkeiten“ (= Ausbildung, d.h. HA, TrpS etc.) braucht doch keine UstgKp Einsatz?
Gemäß den bisherigen Informationen sollten 3 EinsKdo aufgestellt werden, gebildet aus 1. PzDiv (schwere Kräfte) und 10. PzDiv sowie 13. PzGrenDiv als mittlere Kräfte. Ich kann mir nicht vorstellen, dass das dritte EinsKdo wegfällt, da müssten sich die beiden EinsKdo ja stets im Einsatz ablösen und würden bei Bedarf durch das Kdo LgesKr bei Bedarf ergänzt bzw. verstärkt.
Mal schauen, ob die kommenden Tage da mehr Informationen bringen – insbesondere auch im Hinblick auf EinsFüKdo, Kdo FOSK und KdoOpFü EinsKr, ob diese in ihrer jetzigen Form beibehalten werden. Wenn die tatsächliche Reform diese Richtung einschlagen sollte, die da im Geopowers Artikel angedeutet wird, dann bleibt in der Bundeswehr kaum ein Stein mehr auf dem anderen.
Ganz abgesehen davon, daß im Abschnitt Marine sowohl die Aussage zur a.D-Stellung der U206A von der Realität bereits überholt wurde und die F123 garantiert nicht „wesentlich vor 2020“ a.D. gehen. Bei der vorgeschlagenen Konzentration der schwimmenden Einheiten in WHV werden Kiel und Eckernförde in der Argumentation völlig unterschlagen – ganz abgesehen von den operativen Auswirkungen, die das mit sich brächte.
Da passt einiges nicht zusammen – deswegen würde ich persönlich nicht zuviel Kraft darauf verwenden, das auseinanderzudröseln.
Bezüglich der vorangegangenen Kommentare zu CH-53/NH90 sei der Herr Sun Tzu meinerseits gebeten, mit den angesprochenen „sachlichen Gründen“ doch mal beim NH90 anzufangen. Ich sehe nämlich weder einen Grund, dem Muster per se die Einsatzuntauglichkeit zu bescheinigen, noch sehe ich sachliche Gründe dafür, daß die CH-53 bei der Luftwaffe besser aufgehoben wären, noch sehe ich eine absehbare Unterstellung der Helo-Kräfte der Luftwaffe unter das EATC. Wo DAS herkommt, würde ich gerne mal wissen.
Die neue Gliederung des Heeres weisst genau die gleichen Fehler auf wie die derzeitige: Keinerlei Einsatzbezug. Warum versucht die Bundeswehr immer wieder das Rad neu zu erfinden statt einen Blick auf die Strukturen der Verbuendeten zu werfen und die eigene Einsatzerfahrungen zu analysieren?
Dann wuerde man naemlich erkennen, dass dort gerade nicht die Brigadebene weggefallen ist, sondern die Divisionsebene. Frankreich hat seine Divisionen komplett aufgeloest, Grossbritannien verfuegt zwar noch ueber Divisionen, der Schwerpunkt liegt aber auch hier auf der Brigadeebene. Die Bundeswehr benoetigt beides, um je nach Einsatz entsprechende Fuehrungsfaehigkeiten bereitzustellen: Im Kosovo stellt die Bundeswehr derzeit die Multinational Battle Group South (Brigadeebene), in Afghanistan dagegen das Regional Command North (Divisionsebene)
Wesentlicher zweckmaessiger als die Umgliederung der Heeresdivisionen in EinsKdo fuer luftgestuetzte, mittlere und schwere Kraefte (welchen Zweck soll das haben?) waeren vier Teilstreitkraefte uebergreifende EinsKdo ohne permanent unterstellte Truppenteile, denen lage- und auftragsabhaengig Truppenteile aller Teilstreitkraefte (und der Verbuendeten) unterstellt werden: Eine oder zwei Brigaden sowie Divisionstruppen des Heeres, Logistik-, SpezPi- und Feldjaegerkraefte der SKB, ein oder mehrere Geschwader der Luftwaffe (also aehnlich den MEF / MEB des Marine Corps):
1. PzDiv, 10. PzDiv, 13. PzDiv und DSO -> EinsKdo 1 – 4
DLO -> Joint Helicopter Command (das waere mal was sinnvolles!)
Aber solange DLO, Luftbeweglich Brigade 1 und das JgRgt 1 – die „Leuchtturmprojekte des Heeres“ – fortbestehen, kann von einer einsatzorientierten und zweckmaessigen Struktur ohnehin nicht die Rede sein.
Darueber hinaus wuerde diese Struktur zwar die Jaegertruppe staerken, allerdings nur auf Kosten der Fallschirm-, Gebirgsjaeger- und Panzergrenadiertruppe. Ein Zugewinn an infanteristischen Kapazitaeten findet also nicht statt, die Infanterie wird stattdessen noch weiter dezimiert.
Und die Regimentgeschichte sieht ganz danach aus als wuerde man versuchen genug Oberst- und Oberstleutnantsdienstposten zu sichern (abgesehen davon dass ich im Einsatz vergeblich Regimenter suche).
@ prtrn | 24. Oktober 2010 – 14:23
Bezüglich NH90 zitiere ich mal einfach, was so medienöffentlich kolportiert wird. Wir wollen uns hier ja schließlich daran halten, sich nur auf Dinge zu beziehen, die bereits öffentlich sind. (Wo Herr Wiegold ja schon hier http://augengeradeaus.net/2010/10/social-media-fur-die-truppe-so-machts-die-u-s-navy/ zur Zurückhaltung mahnt …)
Siehe z. B:
http://www.zeit.de/politik/deutschland/2010-02/bundeswehr-nh90-hubschrauber
http://www.tagesschau.de/inland/hubschrauber110.html
Ich habe bisher nicht vernommen, dass diese Meldungen seitens der BW dementiert wurde.
Zu den Gedanken einer Verlegung nach Holzdorf habe ich ja oben schon verlinkt. Es ist eher selten, dass sich ein MdB genötigt sieht, regionale Pfründe zu verteidigen, wenn das vollkommen aus der Luft gegriffen wäre.
Aber wie geschrieben, mehr als den Status eines Gerüchts kann ich dem nicht beimessen.
Warum wird meine Antwort auf
prtrn | 24. Oktober 2010 – 14:23
nicht freigegeben?
Da steht
Sun Tzu Kommentar wartet auf Freigabe. | 24. Oktober 2010 – 15:45
Versteh ich nicht.
@Sun Tzu
Ganz einfach: aus Anti-Spam-Gründen landen alle Kommentare mit mehr als einem Link in der Warteschlange.
Und ich sitze eben nicht 24h vor dem Rechner. (ohnehin schon zu viel.)
@ T.Wiegold | 24. Oktober 2010 – 19:34
Haben Sie kein Smartphone? ;-)
Scherz beiseite.
Das mit den mehr als einem Link ist nachvollziehbar.
Danke für die Erläuterung.
@Sun Tzu:
Die entsprechenden Medienberichte zum LL/LTS-Bericht wurden schon kurz nach deren Erscheinen sowohl seitens der Bundeswehr, also auch seitens des Herstellers und auch seitens der Fachpresse relativiert und zudem als das dargestellt, was sie sind – eine Bewertung aus der Truppenerprobung, welche zur Identifizierung genau solcher Dinge durchgeführt wird. In der bis Ende diesen Jahres zu definierenden Serienkonfiguration werden solche Dinge dann behoben sein.
Das glaube ich erst, wenn ich die Dinger mit eigenen Augen im Einsatz sehe. Und davon sind wir Lichtjahre entfernt. Schade, das man sich nicht auf bereits existente Muster anderer Hersteller abstützt *hust* „Blackhawks“…*hust* und stattdessen eine unzuverlässige Firma saniert…
Schade ist vielmehr, daß gerade jetzt, wo das Vorhaben NH90 wieder auf Kurs gebracht wurde, viele NHI nicht die Ruhe und die Zeit geben können, die jetzt noch benötigt wird, um das Ding fertig zu bekommen.
Ja, der NH90 ist verspätet. Das wissen wir inzwischen. Durch ständige Wiederholung dieses Vorwurfs wird er aber auch nicht schneller fertig. Das Muster ist jetzt in einer Phase, die auch ohne jegliche Verzögerungen durchlaufen worden wäre.
@ prtrn | 24. Oktober 2010 – 22:15
Der Erstflug des NH90 war 1995. Das Ding hat schließlich nicht ohne Grund den Namen “ NATO-Helicopter 90″ und nicht „NATO-Helicopter 2060“.
Wie viele „Ruhe und Zeit“ benötigen die Damen und Herren von NHIndustries denn noch, um mehr als blockierten Platz im Hangar liefern zu können?
10 Jahre?
20 Jahre?
Seit wann soll Donauwörth liefern können? 2004!?
Und 2010 stellt man dann fest, dass das Teil für zahlreiche Rollen vollkommen ungeeignet ist!?
Dass da so langsam einigen der Kragen platzt, kann ich mehr als nachvollziehen.
Zudem hat die Salami- Taktik von NHI jegliches Vertrauen zerstört. (Immer nur zugeben, was nicht mehr zu leugnen ist und dann so nette Sätze wie „Durch ständige Wiederholung dieses Vorwurfs wird er aber auch nicht schneller fertig.“ alles herunterspielen …)
Nochmal, in der Hoffnung, daß sie ein einziges Mal über den Tellerrand ihrer Meinung hinausblicken:
Der NH90 ist verspätet. Bestreitet niemand. Ist bekannt.
Der NH90 ist aber derzeit wieder auf Kurs und braucht noch eine gewisse Zeit, bis
a) die Serienkonfiguration nach der Truppenerprobung definiert ist (bis Ende 2010)
b) der Serienzulauf von FOC-konfigurierten Lfz beginnt (1. Quartal 2011)
c) die Umrüstung der Vorserien-Lfz IOC und IOC+ zu FOC beginnt (2. Quartal 2011)
d) so viele Lfz in FOC-Konfiguration geliefert wurden, daß die Bundeswehr damit in den Einsatz gehen kann (rundum 2012)
Das hat nichts mit 10 Jahren oder 20 Jahren zu tun. Sondern mit einem Jahr oder zwei.
Ein nicht verspäteter NH90 hätte vor einigen Jahren an der gleichen Stelle wie heute gestanden und auch noch ein Jahr oder zwei gebraucht.
Sehen sie das Vorhaben NH90 als Fahrt in den Urlaub an die Nordsee. Sie sind in Augsburg losgefahren, haben sich in Würzburg das erste Mal verfahren, sind dann über Nürnberg, Frankfurt, Chemnitz und Erfurt zehn Stunden hinter dem Zeitplan doch in Hannover gelandet und sind von da an wieder auf gerader Strecke nach Hamburg weitergefahren. Jetzt wollen sie weiter nach Sylt und müssen im Prinzip nur noch anderthalb Stunden die A7 lang und dann links – aber dadurch, daß Frau und Kind alle zehn Minuten fragen, warum sie immer noch nicht da sind und wann sie denn ankommen und daß man gleich mit dem Zug hätte fahren sollen, kommen sie trotzdem nicht schneller an als nach anderthalb Stunden auf der A7.
@prtrn: Wenn ich das also richtig verstanden habe, ist der NH90 maximal zwei Jahre hinter dem Zeitplan. Demnach war also geplant, dass der Hubschrauber 15 (!) Jahre nach Erstflug des Prototypen und sechs (!) Jahre nach Erstflug des ersten Serienhubschraubers erstmals einsatzbereit sein sollte.
@Sun Tzu: Ich entnehme den Berichten, ein Hauptkritikpunkt sei jetzt, dass die Bodenfreiheit des Hubschraubers zu gering wäre. Das muss der Auftraggeber dann ja aber wohl auch so gewollt haben. Und wenn nicht, warum ist das selbigem seit 1995 denn bitteschön nicht aufgefallen?
Zu beiden Punkten kann ich im Ergebnis nur den Kopf schütteln. Aber nachdem da ja nur gut ausgebildete und motivierte Leute am Werk sind, muss es wohl an den nicht erfolgsfähigen Strukturen liegen.
@Monsieur L:
Nein, das habe ich nicht geschrieben. Ich habe versucht zu verdeutlichen, daß die Phase der Verzögerungen beim NH90 vorbei ist, und daß derzeit bis zur Ablieferung noch die normalen Restarbeiten anfallen.
Auch sei anzumerken, daß der Erstflug des „Serienhubschraubers“ im Mai 2004 sich allein auf den Fertigungsprozeß bezieht, und nicht auf einen Serienrüststand, der den vertraglich vereinbarten Bedingungen entspricht.
NHI hätte der Bundeswehr wesentlich mehr NH90 auf den Platz stellen können, als sie es in den vergangenen sechs Jahren getan haben. Nur wollten das weder die Bundeswehr (die keine Hubschrauber abnehmen wollte, die noch nicht dem Vertrag entsprechen) noch der Hersteller (der möglichst wenige Hubschrauber abliefern wollte, die später mit Firmenmitteln auf einen vertragskonformen Stand hochgerüstet werden müssen). Also hat man sich in der Mitte getroffen und auf eine geringe Stückzahl verständigt, damit zumindest die Ausbildung und Einführungsvorbereitung seitens der Bundeswehr anlaufen konnte.
@ Bang50
Warum sollen die CH53 an die Lw übergeben werden ?
Weil der Materialerhaltungstitel für die Heereshubschrauber geschätzt die Hälfte des gesamten Materialerhaltungstitel des Heeres beansprucht. Das das Heer über diesen Umstand nicht besonders erfreut ist, kann man sich vorstellen. Zudem wird alles fliegende Gerät der Bw durch das WaSysKdo Lw betreut (logistisch, Ersatzteilversorgung, Industrieunterstützung, Rahmenverträge, Dokumentation usw). Mit der Überführung in die Lw würde Schnittstellen abgebaut werden, denn das Geld für die Materialerhaltung muss vom Heer bereitgestellt werden. Außerdem würden bei einer Überführungsmaßnahme wohl die gesamten mittleren Transporthubschrauberverbände inkl. Personal in die Lw überführt werden, d.h. diese Dienstposten würden auf das Gesamtkontingent der Lw angerechnet und wären für die Heeresausplanung wieder frei.
@ prtrn
Für mich klingen ihre Erklärungsversuche für die letzten 10 Prozent der Wartezeit auf den NH 90 wie Selbstbeschwörungsrufe für einen zum Untergang geweihten Kandidaten.
Wie sollen denn die zu geringe Bodenfreiheit, die zu schwache Heckrampe, die zu geringe Nutzlast, die zu geringe Tragfähigkeit und Festigkeit des Bodensegmentes in einem Nachbesserungsverfahren nach der Truppenerprobung korrigiert werden ?
Das sind Konstruktionsfehler oder Gewichtsminimierungsstrategien um überhaupt die geforderte Nutzlast zu erreichen. Eine Verstärkung würde die Nutzlast noch weiter reduzieren.
Ein VW-Beetle z.B ist zwar ein schickes Auto für den Sonntagnachmittagsausflug aber kein Transporter für einen Handwerksbetrieb. Genauso empfinde ich die Probleme des NH 90. Eine falsche Konstruktion bleibt eine falsche Konstruktion auch wenn man die Optik aufbessert.
Viell interessanter dürfte die Frage sein, welche Schlüsseltechnologien Eurocopter durch die Entwicklung des NH 90 entwickelt hat ( und die damit durch den Entwicklungsauftrag für den NH 90 bezahlt worden sind). Auf jeden Fall die Kohlenfaserverbundwerkstoffe mit Expoxydharz und Autoenklaven.
Es wäre zum Beispiel mal interessant rauszufinden inwieweit das Modell EC 145, ein mittlerer Transporthubschrauber für den zivilen Weltmarkt, Parallelen in der Konstruktion zu dem NH 90 aufweist.
Wie kommt man bei diesem Thema eigentlich auf den NH90 ???
@Georg
Zu CH-53:
Grandios. In einer Bundeswehrreform ohne Scheuklappen sollen Strukturen nach Dienstpostenschacherei verteilt werden. Stört sich da eigentlich niemand dran?
Die CH-53 der Luftwaffe zu unterstellen spart kein Geld, sondern kostet sehr wahrscheinlich noch zusätzliche Mittel, um die entsprechenden Strukturen in der Luftwaffe aufzubauen. Und gleichzeitig werden auch noch die engen Verbindungen mit der unmittelbar zu unterstützenden TSK auseinandergerissen und bei aller „Joint“-Jubelei zukünftige luftbewegliche Operationen unnötig kompliziert.
Dämlicher kann man eigentlich nicht umstrukturieren.
Zu NH90:
Es sind schlichte Tatsachen. Wenn ihnen das nicht in den Kram passt, weil sie sich auf den NH90 als einsatzuntauglichen Industriesubventionsfehlschlag und EADS als den Kern alles Bösen eingeschossen haben, dann will ich sie nicht weiter langweilen, und mir die Mühe ersparen.
Im Übrigen verbleibt festzustellen, daß sowohl der Kabinenboden als auch die Heckrampe im vertragskonformen FOC-Rüststand überarbeitet sein werden – und die Geschichte mit der Bodenfreiheit sowohl zu relativieren ist (weil es alle Muster mit Radfahrwerk betrifft), als auch nicht wirklich tragisch ist (weil mit dem im Vergleich zum UH-1D schwereren NH90 ohnehin die Verfahren neu entwickelt werden müssen), als auch andere Nutzer ziemlich pragmatisch damit umgehen. Herrje, die Amerikaner und Briten haben schon eine ganze Reihe Kriege mit Mustern geführt, die genauso viel oder wenig Bodenfreiheit haben (z.B. UH-60 oder EH101), und haben kein Theater drum gemacht.
Der EC145 ist desweiteren – wie die Bezeichnung BK117-C2 unter der Haube bereits verrät – eine vergleichsweise geringfügig weiterentwickelte Variante des BK117. Das Muster hat trotz modisch rundgelutschter Zelle nichts mit Vollverbundbauweise wie beim NH90 zu tun…
@Georg
zu Helis von Heer – LW
Ahhhh *erleuchtung* …….man sieht wie immer, das nur wer in der Materie drinnen steckt sich wiklich qualifiziert äußern kann.
Wenn ich es also recht verstehe, werden die Helis des Heeres von LW-Personal logistisch betreut. Wie sieht es mit den Mechanikern aus (gut denen gibt man einfach ein LW Patch auf die Schulter)?
Die Frage bleibt für mich wie das bei geplanten Operationen funktionieren soll? Ich dachte immer die Kooperation zwischen den Teilstreitkräften sei bei der BW nunja….etwas holperig.
@ prtrn
Sorry, gemeint war der EC 175, der nach dem Erstflug des ersten Serienhubschraubers NH 90 ab 2005, bzw. 2006 entwickelt worden ist. (Dort kann man ja mal Flugsteuerung, Avionik usw zwischen NH-90 und EC 175 vergleichen.)
Nein, ich betrachte EADS nicht als die Quelle alles Bösen, wie Sie in ihrer Aussage annehmen. Ich vergleiche nur Versprechen, vertraglich zugesicherte Leistung und technische Daten der abgelieferten Produkte. Und da gibt es eine ganze Reihe von schlecht, bzw unzureichend entwickelten und zum Teil bereits abgelieferten Produkten. Eurofighter, TIGER, A400M, usw,
Sie können ja mal ein von EADS eingeführtes Waffensystem der letzten 10 Jahre nennen, dass uneingeschränkte Einsatzreife ohne Abstriche erlangt hat.
@ Bang50 @prtrn
Die Idee die CH 53 Verbände in die Lw einzugliedern ist nicht weltfremd. Im Einsatz stehen sie dann genauso auf Abruf zur Verfügung wie jetzt auch. Es ändern sich ja auch nicht viel. Die vorhandenen Piloten und die Mechaniker ändern die Teilstreitkraft, ebenso wie die Flugbetriebsstaffeln. Alle am Flugbetrieb bei den Heeresfliegern eingesetzte Spezialisten wie Mechaniker, Avioniker, Fluglotsen, Flugberater, Techniker für Bodenfunk und Radar usw mit Ausnahme der Piloten werden an Lw-Ausbildungseinrichtungen ausgebildet. Die logistische Betreuung wird wie oben schon erwähnt, komplett durch die Lw durchgeführt.
Es fallen lediglich Schnittstellen im Friedensbetrieb zwischen den Teilstreitkräften weg. Im Einsatz untersteht die Transportleistung sowieso den gemeinsamen Gefechtsständen.
Ich will ja nicht spekulieren, kann auch alles Zufall sein oder einen simplen Grund haben!Aber mich wundert in Bezug auf die konkreter werdenden Planungen zur Umstrukturierung, das heute eine Änderung für das Bewerbungsverfahren zum Berufssoldaten bekanntgegeben wurde!Definitiv betrifft dies die OpInfo Truppe und die FüUst!Welche AVR noch weiss ich nicht!So wie ich es verstanden habe erhöht dies die Chance BS zu werden!
Aber das würde natürlich ins Bild der bisher bekannten Strukturplanungen passen!Aufstellung UstgKp und Neuglie
derung und evtl. Aufbohren von OpInfo!Da werden natürlich mehr BS gebraucht,und die Bewerberzahlen sind ja laut Aussage eines Kameraden der Stammdienststelle rückläufig!
Wie gesagt bin eigentlich kein Freund von Spekulationen aber das kommt mir schon recht plausibel vor!