Hoppla – der Bundeswehrverband wird sauer…

Das ist ja eine für Streitkräfte untypische Aktion: Der Deutsche Bundeswehrverband ruft zu einer Protestaktion gegen die Kürzung des Weihnachtsgelds für Soldaten auf. Das wäre nicht so auffällig, wenn es der Verband nicht (wieder) mit starken Worten verbunden hätte:

Wer in sein Regierungsprogramm schreibt, er werde „ein Maßnahmenpaket zur Steigerung der Attraktivität der Bundeswehr“ vorlegen, und dann eine bereits beschlossene Besoldungserhöhung verschiebt, hat nicht nur Glaubwürdigkeit verloren, sondern die Betroffenen auch vier Jahre lang getäuscht.

Dazu passt ins Bild, dass der Bundestag, der Jahr für Jahr mit der Verlängerung des ISAF-Mandates Soldaten in den lebensgefährlichen Einsatz schickt, zwar sechsstellige Boni-Zahlungen für Mitarbeiter einer inzwischen verstaatlichten Pleite-Bank übrig hat, längst zugesagtes Geld für die Kameraden aber zurückhält.

Solche Töne kenne ich als Zivilist ja nur von meiner Gewerkschaft ;-)

Aber im Ernst: In der Tat wird es ein bisschen schwierig, von notwendigen Programmen zur Attraktivitätssteigerung für eine Verpflichtung in der Bundeswehr zu reden, wenn zugleich faktisch Gehaltskürzungen vorgenommen werden. Und das vor dem Hintergrund, dass die Truppe im nächsten Jahr, nach Auslaufen der Wehrpflicht, noch ganz andere Anstrengungen unternehmen muss, ihren Nachwuchs zu sichern.