Hoppla – der Bundeswehrverband wird sauer…
Das ist ja eine für Streitkräfte untypische Aktion: Der Deutsche Bundeswehrverband ruft zu einer Protestaktion gegen die Kürzung des Weihnachtsgelds für Soldaten auf. Das wäre nicht so auffällig, wenn es der Verband nicht (wieder) mit starken Worten verbunden hätte:
Wer in sein Regierungsprogramm schreibt, er werde „ein Maßnahmenpaket zur Steigerung der Attraktivität der Bundeswehr“ vorlegen, und dann eine bereits beschlossene Besoldungserhöhung verschiebt, hat nicht nur Glaubwürdigkeit verloren, sondern die Betroffenen auch vier Jahre lang getäuscht.
Dazu passt ins Bild, dass der Bundestag, der Jahr für Jahr mit der Verlängerung des ISAF-Mandates Soldaten in den lebensgefährlichen Einsatz schickt, zwar sechsstellige Boni-Zahlungen für Mitarbeiter einer inzwischen verstaatlichten Pleite-Bank übrig hat, längst zugesagtes Geld für die Kameraden aber zurückhält.
Solche Töne kenne ich als Zivilist ja nur von meiner Gewerkschaft ;-)
Aber im Ernst: In der Tat wird es ein bisschen schwierig, von notwendigen Programmen zur Attraktivitätssteigerung für eine Verpflichtung in der Bundeswehr zu reden, wenn zugleich faktisch Gehaltskürzungen vorgenommen werden. Und das vor dem Hintergrund, dass die Truppe im nächsten Jahr, nach Auslaufen der Wehrpflicht, noch ganz andere Anstrengungen unternehmen muss, ihren Nachwuchs zu sichern.
… ich sag‘ dazu nur … noch 8 Monat!!!
Ich weiß, der Bundeswehr hilft Abgängermentalität nicht weiter, aber selbst in meinen letztendlich nur 12 Dienstjahren haben wir durch ersatzlose Streichung des Urlaubsgeldes, Verkürzung des Weihnachtsgeldes, Verlängerung der Wochenarbeitszeit auf 41 Stunden und Verdopplung der Verpflegungssätze einige Gehaltskürzungen erfahren, die – würde man sie mit den jeweiligen Soldsteigerungen abzüglich Inflation – verrechnen mit Müh‘ und Not gerade so eine schwarze Null ergeben würden – wenn überhaupt.
Die Zulage (DZA) für zusätzliche 17 Stunden Dienst (am Tag): €37,- … das sind €2,17 pro Stunde … und somit der Satz, den z.B. Marinesoldaten bekommen, wenn sie mal wieder 4 Monate unterwegs sind (natürlich nicht im Auslandshafen, ist ja Freizeit!) … gut zusätzlich Marine- und Bordzulage … aber selbst wenn man die €200,- (im Monat) dazu rechnet, bleibt es ein Witz!
Soll es dieses Geld wert sein weit über 180 Abwesenheitstage inklusive Trennung von Familien und Freunden in Kauf zu nehmen?
Das ganze bei nicht vorhandener Kündigungsmöglichkeit … ob sich die Bundeswehr so etwas in Zukunft auch noch leisten kann? Meiner Meinung nur, wenn es der Wirtschaft bald wieder schelchter geht … und das hoffe ich nicht!
Wir werden sehen …
P.S.: Es wird Zeit, dass der Bundeswehrverband endlich (!!!) mal eine andere Gangart anschlägt! Gut so!!!
Der Dienst in den Streitkräften wird nur dann wirklich attraktiv werden, wenn zuvor die heutigen Soldaten eindeutig mit den Füssen abgestimmt haben. Nur wenn die Schiffe und Panzer leer werden, wird die Politik mehr Mittel bereitstellen. Die Soldaten haben schon viel zu lange „gutmütig“ zugeschaut und immer wieder sich an der Nase herumführen lassen. Der Bundeswehrverband hat in der Vergangenheit in vielen Fällen eine ziemlich klägliche Rolle gespielt und sich im „Klein-Klein“ verfangen. Eine Reform der Streitkräfte ist sicher dringend notwendig, wann passiert dass denn beim Bundeswehrverband?
Man müsste es erstmal dahingehend attraktiver gestalten, dass man die Gehälter denen der Polizeibeamten angleicht. Meiner Meinung nach sind die Polizeien der Länder und des Bundes künftig die Konkurrenz der Bundeswehr.
Ich höre von vielen Kollegen (und so war es bei mir selbst auch), dass sie überlegt haben zur Bundeswehr zu gehen, da zu studieren oder sonst was zu machen oder eben zur Schmiere zu gehen. Gelandet sie alle bei der Schmiere, teilweise mit dem Umweg Bundeswehr. Geblieben sind sie nicht, weil zu unattraktiv.
Allein die Einstiegsgehälter sagen alles: Polizeimeister A7 (kleinster Rang) entspricht dem Gehalt eines Oberfeldwebels.
Ich bin gespannt, wie sich die Bundeswehr da in Stellung bringt.
Letztlich fehlt halt das Geld. Ich weiß nicht, ob es hier schon erwähnt wurde, aber einer Meldung des Spiegel zu Folge fehlt im Wehrbereich III das Geld, um sich neue Briefmarken zu kaufen:
http://www.spiegel.de/politik/deutschland/0,1518,723504,00.html
Seit August können keine Briefe mehr verschickt werden.
Passend zur Diskussion um die Attraktivität der Streitkräfte als Arbeitgeber setzt die Bundeswehr ohne Not noch einen drauf:
http://www.bundeswehr.de/portal/a/bwde/kcxml/04_Sj9SPykssy0xPLMnMz0vM0Y_QjzKLd443DgwFSUGYAfqR6GIBIQixoJRUfW99X4_83FT9AP2C3NCIckdHRQD1EjxD/delta/base64xml/L2dJQSEvUUt3QS80SVVFLzZfQ18zUlE!?yw_contentURL=%2FC1256EF4002AED30%2FW28A8GFM030INFODE%2Fcontent.jsp
Bei soviel „Drohpotential“ – wer kommt denn da noch? Und viel wichtiger: Wer bleibt?
[Ups. Diese URLS der Bw-Content-Management-Systeme sind irgendwie zu lang. Hier mal eine verkürzte URL: http://is.gd/g9EM1 – T.W.]
Wenn man sich in der gegenwärtigen Finanzlage gegen Besoldungserhöhungen ausspricht, ist das durchaus nachvollziehbar. Wenn jetzt aber bereits gesetzlich verankerte Besoldungserhöhungen wieder rückgängig gemacht werden, dann spricht das nicht für die Zuverlässigkeit der Bundesregierung. Und gegenüber den eigenen im Krieg stehenden Streitkräften ist es ein Affront.
Dem kann ich nicht zustimmen. In den letzten zehn Jahren haben Erhöhungen der Besoldung gerade ausgereicht um die Inflation auszugleichen. Dagegen sind die Steuereinnahmen in diesen Jahren gestiegen. Von den steigenden Steuerinnahmen kommt aber nichts beim Soldempfänger an. Jedenfalls nicht bei mir.
Nun ja, dass die Interessenvertretung der Soldaten langsam mal sauer wird, ist lange überfällig.
Denn schauen wir uns mal den Status Quo an:
Die Politik schickt die Soldaten munter in die Konfliktherde dieser Welt, verweigert ihnen dann aber ein stringentes Mandat, die notwendige Truppenstärke und die notwendige Ausrüstung. Dafür verkauft man dann in der Öffentlichkeit Kampfeinsätze in Bürgerkriegsgebieten als Brunnen bohren. Mit so Vorkommnissen wie „keine Briefmarken mehr“ vergrault man dann auch noch den letzten qualifizierten Zeitgenossen, für den es zur Bundeswehr auch noch andere Alternativen als Hartz IV gibt.
Wenn sich dann Soldaten über Missstände beklagen, wird ihnen entgegen geschmettert: „Selbst schuld, wieso bist du auch Soldat geworden oder hast dich auch noch freiwillig für einen Auslandseinsatz gemeldet? “ Nun, dann ist eben bald niemand mehr so blöd, sich dem Bundestag als Dienstherr zu unterwerfen …
@ Savoir,
was würden Sie denn vom BundeswehrVerband erwarten? Soll er zu einer „normalen“ Gewerkschaft mutieren? Mir hat mal jemand erklärt, dass der Verband nun einmal dem soldatischen Selbstverständnis verpflichtet sei und das schließe das ansonsten übliche „Arbeitnehmerverhalten“ für Soldaten und dem Verband aus. Was für Möglichkeiten hat denn so ein Verband, die Interessen seiner Mitglieder wirksam in der Politik zu artikulieren und dann auch durchzusetzen?
Es ist echt unglaublich…
Ich hoffe, der Bundeswehrverband kann eine ernsthafte Stellung als Soldatengewerkschaft bilden. Man sollte da keine übertriebenen Vorbehalte haben!
Es geht nicht darum, in politische Entscheidungen reinzureden oder sonst was.
Es muss aber einen (wie in der Wirtschaft ja auch) starken Sozialpartner für alle Soldaten geben, der um vernünfitge Rahmenbedingungen kämpft, kämpfen darf und letztenendes auch eine Erfolgschance hat. Die offenbare Unattraktivität der Bundeswehr (kaum Chance im Ringen um die Eliten) hat sehr viele verschiedene Gründe. Die Gründe müssen auf den Tisch! Soldaten beschweren sich üblicherweise über die Ausrüstung oder so. Ich glaube aber, dass da noch ganz andere Dinge sind, die eventuell auch als Weichheit abgetan und darum nicht geäußert werden.
Soldaten sind ein direkter, sogar ein wichtiger Bestandteil unserer Gesellschaft.
Die immernoch vorhandene mentale Trennung zwischen Militär und Zivil muss weg!
Von beiden Seiten. Erst dann können alle gerecht behandelt werden.
@Politikverdruss: Ihr Statement führt m.E direkt zu Ihrem namensgebenden Problem: Entweder die Politik will eine bestimmte BW, dann muss sie die dafür nötigen Mittel ranschaffen oder aber eben neu über Aufgabenstellungen und Größenordnungen solange nachdenken, bis Ziele und Mittel halbwegs zusammen passen. Der tiefsitzende Verdruss speist sich doch gerade aus der tiefen Kluft zwischen hohen Ansprüchen und Zielvorgaben einerseits, denen unzureichende Mittel (Besoldung, Ausrüstung, Bewaffnung, effektives Training etc) gegenüberstehen. Da wird kein Verständnis für den Bundeshaushalt gebraucht sondern Verständnis für die Lage in dem Teil des Arbeitsmarktes, in dem die BW ihre Leute zukünftig rekrutieren will. Da fallen die Entscheidungen.
Und in diesem Zusammenhang ist der von dallisfaction vorgeführte Vergleich mit der Polizei offenbar der entscheidende Punkt: Wenn dies die Konkurrenz der BW auf dem Job-Markt ist, dann muss genau an dieser Konkurrenz orientiert geplant und gerechnet werden. Und wenn die aktuellen Budgets kein zur Polizei konkurrenzfähiges Angebot erlauben, muss eine neue Planung her, bei der Mittel und Zwecke besser zusammenpassen, sonst regelt der Markt das durch Abstimmung mit den Füßen.
Nachtrag: Psssend dazu ist seit eben online und schon die Überschrift macht Lust auf mehr:
„Die Bundeswehr bleibt trotz anstehender Reduzierungen ein attraktiver Arbeitgeber, der auch zukünftig einen hohen Personalbedarf in allen Laufbahnen hat.“:
Diesmal der Link gleich gekürzt: http://bit.ly/983nG7
Also irgendwer scheint da irgendwo irgendwie nicht mitzudenken. Oder dahinter steht ein Plan.
Das Gesamtpaket der vom Deutschen Bundeswehrverband geforderten Maßnahmen zur Attraktivitätssteigerung würde zwischen 1,0 und 1,5 Mrd Euro pro Jahr kosten.
Allein eine mit der Bundespolizei vergleichbare Überstundenvergütung würde 500 Mio Euro pro Jahr für die Bw kosten.
Wenn man jetzt das Wesen, des für Soldaten aber auch für Beamten bestimmende lebenslange gegenseitige Treueverhältnis zwischen Staat und Soldat anschaut, kann man relativ leicht ableiten, dass der Dienstherr das besondere Treueverhältnis hier ausnutzt um Haushaltsmittel zu sparen (siehe obige Überstundenregelung von 500 Mio Euro / Jahr). Da den Soldaten keine Arbeitskampfmaßnahmen zustehen, tut sich der Bw-Verband jetzt schwerer als andere Interessensgruppen Forderungen durchzusetzen.
Nun hat vor einigen Jahren der Dienstherr beschlossen, das Weihnachtsgeld für Beamten und Soldaten zu halbieren, nachdem es vorher ca. 15 Jahren auf 63 % eines Monatsgehaltes gesockelt blieb. Dies sollte dem Staat helfen in einer schwierigen Haushaltslage Geld zu sparen. (Natürlich auch ohne Mitbestimmungsrecht, siehe oben). Gleichzeitig wurde versprochen diese Halbierung der Jahressonderzahlung wieder rückgängig zu machen, wenn es den Staat wieder besser geht. In der Zwischenzeit wurde das halbe Weihnachtsgeld ( also 31 % eines Monatsgehaltes) durch zwölf geteilt und auf das monatliche Grundgehalt (+2,5 %) zum 01.07.2009 aufgeschlagen.
Die nun im Rahmen des Sparpaketes beschlossene Maßnahmen lauten die bereits zugesagte „Wiederherstellung der vollen Jahressonderzahlung“ zu verweigern und mit dieser faktischen Gehaltskürzung von ca. 2,5 % zum Sparpaket der Bundesregierung beizutragen.
Nun kann man ja sagen, dies sei zumutbar für die Bundesbeamten und die Soldaten unm zur Haushaltkonsolidierung beizutragen.
Blicken wir doch mal über den Zaun, wie gesetzgebende die Gewalt, also die Bundestagsabgeordneten dies für die eigenen Diäten geregelt haben.
Die Damen und Herren Abgeordneten haben die Jahressonderzahlung gleich gezwölftelt und auf das monatliche Grundgehalt aufgeschlagen, bevor sie im Jahr drauf die Jahressonderzahlung für Bundesbeamte und Soldaten halbiert haben !
Clever, elegant – erzeugt aber Frust, wenn man die Methode der Damen und Herren Bundesabgeordneten durchschaut hat !
Wie hier schon mehrfach anklang gibt es keine Soldatenbesoldung. Man ist Teil der Beamtenbesoldung uind dafür ist das Innenministerium zuständig. Hier liegt auch der Hase im Pfeffer. Das Innenministerium reagiert natürlicherweise nicht vorrangig auf die Bedürfnisse der Soldaten. Auf der anderen Seite wird dieses, sicher aus gutem Grund, von Zulagen entrümpelte Besoldungssystem nicht mehr den sehr speziellen Anforderungen der Bundeswehr. Vor einer Abkopplung wurde in der Vergangnheit immer gewarnt und ich gehe davon aus zurecht. Somit scheint die einzige Option den Bedürfnissen der Soldaten gerecht zu werden ein entsprechendes Zulagensystem.
Ich möchte Mariner hier ausdrücklich unterstützen. Es gibt keinen vernünftigen Grund das Polizeibeamte signifant höhere Vergütungen für mehr o. ungüstig gelegenen Dienst erhalten als Soldaten. Insbesondere nicht wenn sie Teil des gleichen Besoldungssystems sind. Und genau dies liegt nach meinem Verständnis im Vernatwortungsbereich der Bw. Hier muss meiner Ansicht nach auch das geänderte Verständnis der Beamtenpflichten im neuen Strukurgesetz Niederschlag finden, das Beamten (und somit auch vergleichbare Dienstverhältnisse) etwas mehr Freiheiten zugesteht.
Zum Thema Attraktivitätssteigerung wurde auch die neue (Beamten-) Besoldungsstruktur strikt an den Bedürfnissen von nichttechnischen Verwaltungsbeamten und Juristen orientiert. Diese im gehoben Dienst häufig weiblichen und im höheren Dienst lang studierten Gruppen haben trotz der Umstellung auf Erfahrungszeiten kaum Einbußen im Vergleich zur alten Regelung gemessen am Standard Ausbildungsgang. Sollte jemand jedoch auf die dämliche Idee kommen sich vor einer „Karriere“ im mittleren oder gehobenen Dienst irgendwie zivil zu qualifizieren (Lehre und andere überflüssiger Balast) hat gegenüber der früheren Besoldung ggf. empfindliche Einbussen hinzunehmen.
Die dramatisch steigende Unzufriedenheit nährt sich aus vielen Puzzlesteinen. Und wenn es manchmal auch nur kleine sind. Ein Beispiel: Als ich vor 26 Jahren Selbsteinkleider wurde, kamen monatlich 30 Mark auf das Bekleidungkonto für die Ersatzbeschaffung von selbst zu kaufender Dienstbekleidung. Der Dienstherr hat in seiner unendlichen Güte den Bekleidungszuschuss bis heute unverändert bei 15 Euro belassen.
@freddy
Der Bundeswehrverband wird sich heute sehr schwer tun, sich grundlegend zu verändern. Seine Mitglieder sind ja in Jahrzehnten so gewachsen wie sie sind. Erst wenn der Nachwuchs für die Streitkräfte teilweise ausbleibt- und das wird allein wegen der heftigen Konkurrenz schon in zwei, drei Jahren der Fall sein, wird der „Dienstherr“ von ganz allein zu grösseren Anstrengungen bereit sein.Vom Bundeswehrverband erwarte ich wirklich nichts- ausser „peanuts“.Was nützten denn starke Worte des Vorsitzenden, wenn die Mitglieder dann nicht auch mal bereit wären zum Dienst nach Vorschrift….Aus meiner Kenntnis der Streitkräfte ist kaum Bereitschaft vorhanden, ernsthaft für seine Angelegenheiten wirklich zu kämpfen. Viele sind ja noch stolz darauf, mit wie wenig Unterstützung sie doch (fast) alles immer wieder doch noch möglich machen. Warum sollte bei dieser Samaritereinstellung der Haushalt mehr für Soldaten bereitstellen???Wenn ich in der Verbandszeitschrift immer wieder über die Zusammenkünfte mit den Inspekteuren lese, kommt mir die Galle hoch. Kein Wort nach Aussen über die zahlreichen, seit Jahren nicht behobenen Missstände. Nur freundliches Lächeln der Kameraden.
Am Ende wird es darauf hinauslaufen, dass immer weniger wirklich gut Qualifizierte in den Streitkräften bleiben. Nur Hirnlose drängen sich nach Afghanistan, weil man sich dort in wenigen Monaten einen Kleinwagen „verdienen“ kann, den man sich sonst in Jahren nicht zusammensparen könnte. Aber auch eine Hinterbliebenenversorgung.
Es ist schon jammerschade, aber Besserung durch den Bundeswehrverband sehe ich wirklich nicht. Da müssten schon die Mitglieder nicht immer nur die Faust in der Tasche ballen, sondern auch mal auf den Tisch hauen. Aber gerade das scheint in der Bundeswehr weitgehend abhanden gekommen sein. Da kann der Minister noch so oft nachfragen, die Reaktion ist doch viel zu häufig: “ Machen Sie sich keine Sorgen, wir machen das schon!“ Man will ja auf keinen Fall seine Karriere gefährden….
Nicht überall, wo Attraktivität drauf steht, ist auch Attraktivität drin!
Es ist unglaublich, mit welcher Naivität die Leitung des BMVg glaubt, die nun anstehende, grundlegendste Reform der Bundeswehr könnte mit einem offenbar bis ins Mark enttäuschen Mitarbeiterstamm gelingen. Warum sollten in den kommenden 5 – 10 Jahren gerade diejenigen Offiziere und Unteroffiziere, denen man strukturell berufliche Perspektiven beschneidet und finanziell „Diät“ anordnet, mit Motivation und Engagement eine solche Reform umsetzen?
Mit hoher Wahrscheinlichkeit wird auch diese Reform nict nur wegen mangelnder Anschubfinanzierung, sondern gerade auch wegen innerer Resignation und ausbleibender Qualität des Nachwuchses scheitern. Wer Innere Führung lehrt, wird Mitdenken (und die richtigen Schlüsse ziehen) ernten!
@Savoir,
wenn ich es richtig verstehe, dann kann der Verband sich nur so weit verändern, wie es seine Mitglieder zulassen. Und das sind Soldaten, denen ihr soldatisches Selbstverständnis (treues Dienen, Pflichterfüllung etc. – ich war ja auch mal Soldat) einem jetzt eigentlich angesagten, selbstbewußten „Arbeitnehmerverhalten“ im Wege steht, und damit auch dem Berufsverband. Ernüchternd…
Was das Magazin angeht, so habe ich mich da mal durchgeklickt. Stimmt, viele Händeschüttelbilder, aber auch einige ziemlich klare Ansagen. Aber wer liest die und was nützt es, wenn die Mitglieder nicht aktiv „mitgehen“.
Das tragische ist ja – ist hier auch schon angeklungen – dass die Politik genau damit rechnen kann. Und die Warnung, dass dann irgendwann der Nachwuchs ausgehen könnte, erschreckt auch niemanden, denn das ist ja erst irgendwann.
@Dallisfaction, Zivi,
es geht mir keineswegs um die Fortsetzung der allgemeinen Lohnzurückhaltung. Durch die Lohnzurückhaltung der letzten Jahre hat sich ein Nachholbedarf aufgestaut, der jetzt im wirtschaftlichen Aufschwung gedeckt werden sollte. Wenn ich jetzt für eine natürlich eng befristete Besoldungserhöhung plädiert habe, dann wegen des zwingend notwendigen Abbaus der Staatsverschuldung. Ein wirksamer Abbau scheint mir aber nur möglich, wenn die damit angestrebte Haushaltsstabilisierung nicht wieder durch vielfältige Ausnahmen aufgeweicht wird. Natürlich haben Sie Recht, wenn Sie darauf hinweisen, dass die Besoldungserhöhungen der letzten Jahre kaum den Kaufkraftverlust ausgeglichen haben und dass eigentlich auch für die Besoldungsempfänger jetzt schon Besoldungserhöhungen gerechtfertigt sind.
Im Kern ging es mir aber um folgendes: Die Bundesregierung beschließt per Gesetz eine zeitlich begrenzte Besoldungskürzung. Und nun, wo diese Begrenzung erreicht ist, hält sie sich nicht einmal an die eigenen Gesetze und beabsichtigt, die Besoldungskürzung zu verlängern. Diesen Vertrauensbruch gegenüber den eigenen Soldaten stelle ich heraus. Wenn die Bundesregierung angesichts der gegenwärtigen Haushaltslage keine Besoldungserhöhungen will, ist das eine Sache. Wenn sie sich aber nicht an gesetzlich begrenzte Besoldungskürzungen hält, zeigt sie gegenüber ihren Staatdienern eine Unzuverlässigkeit, die nicht hinnehmbar ist und die das Vertrauensverhältnis zwischen Soldaten und Politik weiter untergräbt. Dass die Abgeordneten des Bundestages ihre eigene Jahressonderzuwendung nicht gekürzt, danach aber die Kürzung bei den Soldaten beschlossen haben, zeigt doch einmal mehr, dass diese „Parlamentsarmee“ längst keine mehr ist.
Wenn ich lese das schon wieder das Geld gekürzt wird dann ist einem eigentlich nur noch nach Heulen zumute.
Ich persönlich muss sagen das ich bereits nach 7 Jahren mit der Bundeswehr abgeschlossen habe und froh bin wenn die nächsten 5 Jahre rum sind.
So wird die Bundeswehr keinen fähigen Nachwuchs mehr werben können und es werden wahrscheinlich nur noch Leute eingestellt die für die zivile Wirtschaft zu schlecht waren.
Ewähnenswert in diesem ganzen Zusammenhang das heutige Interview von Kauder bei Spiegel Online. Wie wirkt das denn bei den Soldaten?
http://www.spiegel.de/politik/deutschland/0,1518,724531,00.html
@ Freddy
Das ist schon traurig, das Überall mehr Geld gefordert wird und wenn nichts passiert, dann wird halt gestreikt.
Nur leider ist das für Soldaten nicht möglich. Hier fehlt leider einerseits der Rückhalt der Regierung andererseits auch der aus der Bevölkerung.
So schlecht stehen die deutschen Soldaten doch gar nicht da mit ihrer Besoldung. Die Reallöhne sind überall in Deutschland gesunken und was einem Unteroffizier netto bleibt muss er als Maurer erstmal verdienen. Der BFD/das Studium ist ja auch noch sein Geld wert. Habe ja nichts gegen eine Erhöhung, aber es gibt heutzutage schlimmeres, als nach BBesG bezahlt zu werden.
Nachtrag: der eigentlich Anlass für diese Meldung ist tatsächlich eine Sauerei.
Es nützt überhaupt nichts mit Fingern auf andere zu zeigen. Will sagen, es gibt immer irgend jemandem dem es besser oder schlechter geht. Abgesehen davon, kann jeder Soldat werden, auch ein Maurer.
Der letzte gefallene Soldat, hat wie alle, seinen Eid erfüllt und mehr konnte er nicht geben. Seine Auftraggeber ändern seit Jahrzehnten ständig und einseitig die Vetragsbedingungen zu Ungunsten der Soldaten und das ist der eigentliche Skandal.
Mit Sonntagsreden und Zertifizierung für Familie und Beruf kommt nicht ein Cent mehr auf’s Konto. Da sind wir allerdings alle in einem Boot.
Ich hoffe, dass alle genügend von diesen Karten abschicken. Die kann man dann den Berlinern vor die Tür kippen. Heute lallt Kauder: „Aufschwung … heißt mehr ´Geld für alle“, aber die doofen Soldaten in AFG kriegen ja eh nichts mit.
Diese Regierung macht sich momentan nur noch unbeliebt!!! Ich kann keinem mehr raten zur Bundeswehr zu gehen. Es gibt bessere und verlässlichere Alternativen!