15.000 Freiwillige für die Neue Bundeswehr
Immer mehr Details der Vorschläge zur Neustrukturierung von Bundeswehr und Verteidigung, die die Kommission unter dem Arbeitsagentur-Chef Frank-Jürgen Weise heute übergeben hat, finden aus dem Bericht der Strukturkommission in die Nachrichten…
(Der ganze Bericht steht schon zum Nachlesen hier.)
Da möchte ich doch auch mitspielen und verweise auf eine Zahl, die so noch nicht kursiert: Bis zu 15.000 Dienstposten, schlägt die Weise-Kommission vor, sollen für einen freiwilligen militärischen Dienst in der Bundeswehr vorgesehen werden (als Teil der insgesamt vorgeschlagenen rund 180.000 Soldatinnen und Soldaten). Damit diese Freiwilligen in Auslandseinsätze gehen können, sollen sie mindestens 15 Monate dienen, maximal 23 Monate – und es sollen sowohl Frauen als auch Männer sein können.
Aber: dieser Freiwilligendienst soll nicht nur für die Bundeswehr eingeführt werden. Stattdessen möchte die Kommission eine Kultur der Freiwilligkeit in der ganzen Gesellschaft fördern:
Deshalb empfiehlt die Kommission… einen freiwilligen, bis zu 23-monatigen Dienst einzuführen, der allen erwachsenen Bürgerinnen und Bürgern offen steht und ihnen die freie Wahl des Engagements bietet.
(Wie ich schon mal anderswo geschrieben hatte: Ein freiwilliges soziales Jahr in Uniform…)
Interessant dazu auch das Interview mit Kommissionsmitglied und General a.D Karl-Heinz Lather beim Kollegen von der Rhein-Zeitung.
Und neben dem erwarteten Streit, ob das Verteidigungsministerium seinen Dienstsitz in Bonn aufgeben darf, fällt auch das Wort Anschubfinanzierung – von Seiten der Union: Wir betonen die Notwendigkeit einer angemessenen Anschubfinanzierung für die umfangreichste Reform in der Geschichte der Bundeswehr. Es muss dafür gesorgt werden, dass die neuen Strukturen von Beginn an finanziell solide unterfüttert sind. Daher fordern wir alle Verantwortlichen dazu auf, nicht an der Sicherheit unseres Landes zu sparen.
Mehr zu den ganzen Vorschlägen später heute.
Womit die Leute heutzutage alles werben.
McDonalds baut alle Filialen auf Grün um, EoN versucht sich als Naturbursche und wirbt mit riesigen Off-Shore Analgen die nicht mal existieren und auch die Bundeswehr springt auf diesen Zug! Meine absolute Lieblingsstelle aus dem Bericht:
„Die Kommission empfiehlt, das Image des Arbeitsplatzes Bundeswehr durch gezielte neue Akzente im Bereich der Sportausbildung und des allgemeinen Gesundheitsbewusstseins zu verbessern.“
Ich sehe da eine gute Zusammenarbeit mir WeightWatchers, McFit oder anderen Branchenriesen. Frei nach dem Motto: Wenn bis jetzt keine Atkins-Diät geholfen hat – ab zum Bund (mit Geld zurück Garantie).
Schwarzer Humor: Bei so einem IED Anschlag verliert man locker nen paar Funde…
Hmm…
Je nach Quelle benötigt man etwa 18 Monate um einen Infanteristen (Schützenrolle) combat ready zu machen. Nur mal so als kleiner Denkeinwurf.
Grundsätzlich finde ich eine Art „Kurzdiener“ für meinetwegen auch drei Jahre nicht verkehrt. Oder eine grundsätzlich bessere Zugänglichkeit der Bundeswehr für kurze Dienstzeiten… Nur sollte man darauf achten, vor lauter PR nicht das „Handwerk“ zu vernachlässigen.
Bin gerade dabei den Bericht zu lesen. Da ich immer gerne auf Materialbeschaffung schaue, hier die für mich wirklich herausstechenden Änderungen:
-der Generalinspekteur der BW wird zum Oberbefehlshaber der Streikräfte (Chief of Defence)
-Ihm und dem Staatssekretär werden 7 Abteilungen unterstellt. Die Abteilung Material besitzt die Hoheit bei der Gestaltung von Beschaffungsverträgen, dieser Abteilung steht der Rüstungsbeauftragte vor.
-Etwas ausserhalb findet sich die neue Beschaffungsagentur mit weitreichenden Kompetenzen und Gestaltungsmöglichkeiten (Fusionierung des BWB und allem was mit Beschaffung und Erprobung in der BW zu tun hat)
Dieses ganze Gebilde wird durch den CEP Rat Koordiniert. An diesem Tisch sitzt der Chief of Defence als Vorsitzender. (Er kann über den Fortgang von Rüstungsprojekten entscheiden )Sowie sitzen dort:
-Die Beschaffungsagentur
-Abteilung Material
-Abteilung Einsatz
-Abteilung Strategie und Planung
-Abteilung Unterstützung
-Abteilung Controlling
-Abteilung Haushalt
Der CEP Rat kann jederzeit Experten der Industrie zu Rate ziehen.
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Also so ziemlich alles was ich mir eigentlich vorgestellt hatte. Ich bin positiv überrascht.
p.s sogar für die Industrie gibt es ein schmakerl. Die Kommission empfiehlt der Politik die Bestimmungen für Rüstungsexporte den europäischen Richtlinien anzupassen und damit wesentlich mehr zu erlauben. Dies wird damit Begründet, das die BW in Zukunft nicht mehr die Industrie in gewohnten Maße erhalten kann. Interessant finde ich vorallem den Hinweis, sich bei Neuentwicklungen auf die kleinen bzw. mittelständischen Rüstungsunternehmen mit hohen Kompetenzen zu konzentrieren (Für mich ein klarer Seitenhieb gegen EADS und für die Landsystembauer)
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Etwas Abseits von der Materialbeschaffung hat mich als Laien erstaunt:
-Das der Gi wiklich enorme Macht erhält (früher gab es in der Politik bei dem bloßen Wort vom „Oberbefehlshaber“ oder „Generalstab“ zuverlässig die Schnapatmung)
-Das Einsatzführungskommando in Potsdam erhält weitreichende Kompetenzen. Der Chef ist für die Einsätze, für die Ausarbeitung der Ausbildungsrichtlinien!!, für die Inspektion selbiger und für die Einsatzauswertung/Nachbearbeitung zuständig.
Weiter bin ich bis jetzt nicht gekommen. Ist ein Haufen Stoff
@Bang50
… für den ich einen neuen Thread aufgemacht habe… ;-)
http://augengeradeaus.net/2010/10/vier-manner-fur-die-klare-kante/
Schlage vor, die Detaildiskussion dahin zu verlagern.
Verstanden!!