Evakuierungsmission der Bundeswehr in Afghanistan endgültig abgeschlossen – Letzte Maschinen zurückgekehrt

Mit der Landung der letzten beiden Transportflugzeuge ist die Evakuierungsmission der Bundeswehr endgültig zu Ende gegangen. Auf dem Fliegerhorst Wunstorf landeten am (heutigen) Samstag zwei A400M-Flugzeuge, eine davon ein für medizinische Notfälle ausgerüstetes fliegendes Lazaret. Der Einsatzverband für die Operation in der afghanischen Hauptstadt Kabul war bereits am Vortag nach Deutschland zurückgekehrt.

Der so genannte MedEvac-Airbus (Medical Evacuation) war auf Anweisung von Verteidigungsministerin Annegret Kramp-Karrenbauer zunächst in der usbekischen Hauptstadt Taschkent zurückgeblieben, um nötigenfalls verwundete Soldaten anderer Nationen aus Kabul aufnehmen zu können. Die Maschine kam dafür jedoch nicht zum Einsatz. In Taschkent sind derzeit noch Logistiker der Bundeswehr, die in den nächsten Tagen nach Deutschland geflogen werden sollen.

Am vergangenen Donnerstag war die MedEvac-Maschine unplanmäßig als letztes deutsches Flugzeug in Kabul gelandet: Die Soldatinnen und Soldaten des Einsatzverbandes, die zur Organisation und Sicherung der Mission am Airport der afghanischen Hauptstadt eingesetzt waren, mussten wegen des Bombenanschlags außerhalb des Flughafens mit einem Alarmstart ihre Ausreise schneller durchführen als geplant. Dabei blieben zunächst zwei deutsche Soldaten zurück, die sich bei den US-Streitkräften in einem anderen Teil des Flughafens aufgehalten hatten. Der MedEvac-Airbus, der für Notfälle über Kabul kreiste, landete daraufhin und nahm die beiden Deutschen an Bord.

Nach der Bundeswehr zogen am Samstag auch weitere Streitkräfte anderer Nationen ab, die an der internationalen militärischen Luftbrücke aus Kabul beteiligt waren. Das letzte Evakuierungsflugzeug der britischen Streitkräfte verließ am Samstag Kabul; danach sollten nur noch eigene Soldaten und Diplomaten ausgeflogen werden. Dass die Evakuierungsflüge selbst der USA deutlich abgenommen haben, zeigte die Bilanz des US-Verteidigungsministeriums: Vom gestrigen Freitag um 09.00 MESZ bis zum heutigen Samstagmorgen 09.00 MESZ wurden danach von den USA selbst rund 2.100 Menschen ausgeflogen, Flugzeuge anderer Nationen brachten ebenfalls rund 2.100 Menschen aus Kabul. In den Tagen zuvor hatte die Gesamtzahl erheblich höher gelegen: Noch vom 24. auf den 25. August waren insgesamt rund 19.000 Personen ausgeflogen worden, davon allein 11.200 mit Maschinen der US-Streitkräfte.

Die USA, die den größten Teil der Truppen am Flughafen sowie die Technik für den Betrieb stellen, werden bis zum kommenden Dienstag ihre Mission einstellen. Das hatte US-Präsident Joe Biden ungeachtet vom Drängen aus Reihen der Verbündeten wie aus der US-Innenpolitik festgelegt. Die Taliban hatten ebenfalls darauf gepocht, dass alle internationalen Truppen bis zum 31. August aus dem Land abziehen.

Der Kommandeur des deutschen Einsatzverbandes, Brigadegeneral Jens Arlt, hatte sich nach der Rückkehr am Freitagabend skeptisch zu den Aussichten geäußert, den zivilen Teil des Kabuler Flughafens bald wieder in Betrieb zu nehmen. Praktisch die gesamte Infrastruktur des Airports sei zerstört, sagte Arlt.

(Grafik: ADSBexchange)