Kosovo: Ein Ende des Ultimatums?
Noch gibt es am Dienstagmorgen keine neuen Nachrichten aus dem Kosovo – aber der Kommandeur der KFOR-Truppen, der deutsche Generalmajor Erhard Drews, hatte den Serben im Norden des Kovos bis heute Zeit gegeben, die Barrikaden auf den Zufahrten zu den Grenzübergängen nach Serbien zu räumen:
COMKFOR Major General Erhard Drews has postponed the KFOR convoys to supply the KFOR troops at the boundary crossing points until Tuesday to allow more time to the citizens in the north of Kosovo to facilitate the removal of roadblocks.
The representatives of the municipalities of Leposavic, Mitrovica North, Zubin Potok and Zvecan asked for more time and COMKFOR has decided to give them an additional day. COMKFOR appreciates their willingness to open the roads for supplying KFOR troops at Gate 1 (Jarinje), Dog 31 (Brnjak) and Camp Nothing Hill.
Bis zum Montagabend hatte sich da offensichtlich noch nichts getan. Jetzt bleibt abzuwarten, wie sich die Lage heute entwickelt.
Und dazu noch Balkan Insight:
Serbs in the predominantly Serb-populated northern Kosovo area have vowed to defy a KFOR deadline to remove roadblocks by Tuesday.
„We will defend our barricades with our bodies if necessary,“ Srdjan Djurovic, deputy mayor of Zubin Potok, told Balkan Insight.
A joint session of councillors of the four Serb-run municipalities in the north, scheduled for Wednesday, is supposed to decide on future moves and find solutions.
Nachtrag bei B92: KFOR extends deadline, barricades still on roads
Was ist da heute im Kosovo zu erwarten?
eine Eskalation der Gewalt? was heist die Sperren „friedlich räumen“???
Warum berichten die deutschen Medien fast gar nicht über die Lage im Kosovo?
Vielleicht gibt es unter den Blockierenden einfach genug die gerne eine Eskalation provozieren würden, v.a. da auch unklar ist finde ich wie viel Einfluss diese ‚representatives‘ denn haben.
@M.H.: „Was ist da heute im Kosovo zu erwarten?“ – Ist nicht vorhersehbar. Das Verhalten der Demonstranten ist unberechenbar, und die Taktik der Kfor unklar („friedlich räumen“).
„Warum berichten die deutschen Medien fast gar nicht über die Lage im Kosovo?“ – Weil deutsche Journalisten nicht vor Ort sind.
Nachdem der KFOR-Kommandeur mit so großem persönlichen Einsatz erfolgreich Schwäche kommuniziert hat, ist man auf der Gegenseite jetzt natürlich umso motivierter, die Grenzen auszutesten.
Im Kosovo hat die Bundeswehr mittlerweile ausreichend Präzedenzfälle geschaffen um jedem potentiellen Gegner überzeugend zu signalisieren, dass sie einer Konfrontation ausweichen wird, Stichworte: Märzunruhen und Erzengelkloster. Der gutgemeinte Deeskalationsversuch hat eine Eskalation somit wahrscheinlicher gemacht.
So etwas ist das zwangsläufige Ergebnis, wenn man Schwäche und Passivität zu Tugenden erklärt (mit diesem Ansatz bzw. immer weiterem Rückzug aus der Fläche auch beim geringsten Risiko hat man z.B. die bei Übernahme der Verantwortung noch stabile Provinz Kunduz verloren) und sich Experten für kulturelle Faktoren im Einsatz leistet, die v.a. durch ihre Forschung zu „homosexuellen Lebenskontexten“ aufgefallen sind. Der Lebenskontext der Menschen in den Einsatzländern ist eben ein anderer.
war da nich ein deutscher general der 99 den abzug der serben aus dem kosovo zu beaufsichtigen hatte?der sprach auch nur schlecht englisch aber trotzdem wusste jeder was er wollte :)
also ich finde es ätzend,das die medien kaum über die lage da unten berichten……man macht sich ja schon den ganzen tag gedanken,was da heut noch passieren wird……
„Nachdem der KFOR-Kommandeur mit so großem persönlichen Einsatz erfolgreich Schwäche kommuniziert hat, ist man auf der Gegenseite jetzt natürlich umso motivierter, die Grenzen auszutesten.“
Man solte aber nicht ganz vergessen, daß ihm sein Vorgänger im Amt dieses Ei gelegt hat, indem er eine Klärung so geschickt verschoben hat, daß sich nun Generalmajor Drews die Hände schmutzig machen darf.
Klar ist aber auch, daß er seinem Ultimatum Taten folgen lassen sollte (sein Vorgänger hat später ja einfach abgestritten, je ein solches gestellt zu haben), andernfalls dürfte der Rest seiner Dienstzeit im Kosovo sehr einfach werden, da ihn keine der beiden Hauptzielgruppen jemals wieder ernst nehmen wird.
@Andreas
Der kannte sich halt noch mit der Uhr aus.
@Andreas: Harff musste kein Englisch können, denn wusste, was er wollte: http://de.m.wikipedia.org/wiki/Helmut_Harff
General Harff musst noch nicht mal viel sagen, seine ganze Haltung zeigte dass er es (tod)ernst meinte…
Tja, und der Serbe wußte, nun spielt die Harfe das Lied von Tod. Verdammt haben wir den Harff „gehaßt“, gefürchtet und noch weit mehr geachtet. Schöne Zeit damals. Aber solche Typen mit Kanten sind ja heute nicht mehr Mode.
@all
Siehe Nachtrag mit Link zu B92 oben im Eintrag: Das Ultimatum wurde verlängert.
Was die Frage angeht, warum es so wenig Berichterstattung gibt: Ist in der Tat schwierig, weil (meines Wissens) keine deutschen Journalisten dort sind, die serbischen Medien natürlich aus ihrer Sicht berichten – und die Informationslage von KFOR, äh, dünn ist.
„Beim Einmarsch ins Kosovo stellte Harff fest, dass eine serbische Einheit entgegen der mit dem Oberkommando in Belgrad getroffenen Vereinbarung den Grenzübergang nach Albanien bei Morina nicht zum vereinbarten Zeitpunkt geräumt hatte. Daraufhin gab der General dem serbischen Befehlshaber eine Frist von 30 Minuten, um die Stellungen zu verlassen. Als der serbische Oberst auf Zeit spielte und immer noch weiter verhandeln wollte, sah Harff auf die Uhr und sagte: „Die Frist läuft aus. Sie haben noch 28 Minuten. Ende der Diskussion.“
http://www.welt.de/politik/deutschland/article4512756/Deutscher-Ex-General-kritisiert-Isaf-Kommandeur.html
So etwas funktioniert natürlich nur, wenn man glaubwürdig ist (und die Fähigkeiten hat, das Ultimatum durchzusetzen). KFOR ist aber nur noch eingeschränkt glaubwürdig, und nach dem heutigen Auftritt könnte es passieren, dass spätestens das nächste „Ultimatum“ dann ganz ignoriert werden wird. Wenn es soweit ist, hat man nur noch die Option der umfassenden militärischen Eskalation oder der faktischen Kapitulation. Das hat man auf dem Balkan schon mit UNPROFOR ab 1992 hundertfach erlebt, aber die Bw hat dies trotz (oder wegen?) institutionalierter interkultureller Beratung etc. anscheinend wieder verlernt.
@ Orontes:
„Im Kosovo hat die Bundeswehr mittlerweile ausreichend Präzedenzfälle geschaffen um jedem potentiellen Gegner überzeugend zu signalisieren, dass sie einer Konfrontation ausweichen wird, Stichworte: Märzunruhen und Erzengelkloster.“
Da lag es aber nicht an fehlendem Willen – insbesondere von den Einsatzkräften – sondern schlicht und ergreifend an den zu erwartenden Verlusten, die in keinem Verhältnis zum Auftrag stehen. Und von daher würde ich mir auch nicht den Pelz verbrennen lassen wollen.
Andererseits ist es nicht so, dass wir hinsichtlich Ausbildung und Möglichkeiten eine Konfrontation zu unseren Gunsten entscheiden könnten, nur hat diese Konfrontationsoption seit Jahren wegen generell nicht verfügbarer ausgebildeter Kräfte keinen interessiert. Gäbe es ISAF nicht wäre die Entsendung eines KampftruppenBtl zur „Befriedung“ kein Problem, und dann wäre da unten schnell Ruhe.
Im Übrigen teile ich ihre Ansichten (letzter Beitrag vor meinem).
Wo ist denn das Problem, den Serben Ihre Versammlung morgen zu gönnen und danach die notwendigen Aktionen zu starten. Man sollte einfach einmal in Betracht ziehen, dass nunmehr die serbische Seite den schwarzen Peter in der Hand hat. Hier geht es abschließend um ein politisches Problem und nicht um eine „schöne“ Straßenschlacht mit einigen dutzend Demonstranten. Und ob hier ein Kampftruppenbataillon ohne CRC-Fähigkeiten die richtige Antwort ist, überlasse ich weiterhin den Sesselstrategen, die sich offensichtlich bestens mit der Situation auskennen. GM Drews spielt eine geschikckte Karte und hat nach der „großen“ Versammlung am Mittwoch alle Trümpfe in seiner Hand. Manchmal ist abwarten klüger, als schnell losrennen.
Der Sesselstratege hat nichts von fehlender CRC-Fähigkeit geschrieben, welche bei einem solchen Unternehmen in sesselstrategischer Sicht zwingend erforderlich ist. Der Sesselstratege ist lediglich der Auffassung das ein ewiges Aussitzen und Deeskalieren bei Volksgruppen, die eine härtere Gangart gewohnt sind, kontraproduktiv ist und man sich dort unglaubwürdig macht.
Da der Sesselstratege lediglich seine Meinung äussert und diese nicht als Leitungslösung verkaufen möchte stört er sich nicht an anderen Auffassungen und unterstellt diesen unterschwellig Unkenntnis.
D´accord?
@T.W.
KFOR hat zu meiner großen Verwunderung zumindest die Press Releases aktualisiert. Anscheinend hat Ihre Mahnung Gehör gefunden.
Bzgl der Berichterstattung hat dies m.E. schlichtweg mit mangelndem Interesse zu tun; die österreichische Presse z.B. liefert entschieden mehr zu Balkanthemen ab.
@Zwergnase u. Thomsen
Dann hätte man sich das Ultimatum aber komplett schenken können. Mittlerweile nimmt diese Ultimaten weder der Serbe noch der Albaner ernst.
@Prediger
Hm, die letzte eingestellte Pressemitteilung ist vom Montag, und da ist noch davon die Rede, dass die Barrikaden bis Dienstag geräumt sein sollen…
Wie es zu erwarten war: Schwäche auf KFOR-Seite erhöht die Risikobereitschaft auf der anderen.
„“Die Bürger werden mit ihren Körpern ihre Höfe und ihre Häuser verteidigen“, kündigte der Bürgermeister von Mitrovica, Krstimir Pantic, nach Angaben der Belgrader Agentur Beta an. In Mitrovica versammelten sich schätzungsweise 2.000 Serben an den Straßensperren. “
http://www.rtl.de/cms/news/rtl-aktuell/kosovo-2-000-serben-blockieren-raeumung-von-strassensperren-aaac-5f19-19-901658.html?nav=ticker
@T.W.
Das stimmt, nur hat man jetzt zumindest auch die Releases eingestelt, die dort in der Vergangenheit gefehlt haben und die man nur Sekundärquellen entnehmen konnte.
Wo steht denn geschrieben, dass nach dem Ablauf eines Ultimatums direkt etwas passieren muss?
„Ein Ultimatum ist eine Forderung, die verbunden ist mit einer (meist kurzen) Fristsetzung für die Erfüllung der Forderung sowie mit der Androhung ernster Konsequenzen im Falle ihrer Nichterfüllung.“
Warten wir doch einfach ab, wie sich KFOR und das nächsthöhere Kommando entscheiden werden.
@Zwergnase
Um mal aus dem genannten B92-Bericht zu zitieren:
„There the convoy was halted, and after KFOR officers and representatives of local authorities discussed the situation, the troops and their vehicles headed back to their base.“
Somit wurden die Bedingungen, die COMKFOR gestellt hat, nämlich die Sicherstellung der Versorgung seiner Einheiten an der Grenze auf dem Landweg, nicht erfüllt. Konsequenz war darauf eine Fristverlängerung. Irgendwie verstehe ich das mit den Ultimaten wohl noch nicht so ganz…
*Lustig*
Nach dem Ultimatum gibt es ein neues Ultimatum ;-) Das ist wahrlich beeindruckend und zeigt den Serben, die eben einer völlig andere Kultur angehören (Die STÄRKEREN fressen die SCHWÄCHEREN), dass man KFOR zumindest anknabbern kann. Dass man bei diesem Kulturkreis STÄRKE zeigen MUSS, hab ich früher schon auf dem Schulhof gelernt…
Wer nachgibt und lange quatscht, wird da nicht mehr ernst genommen.
@Zwergnase
„Wo steht denn geschrieben, dass nach dem Ablauf eines Ultimatums direkt etwas passieren muss?“
Es gibt dazu (nicht nur auf dem Balkan) ausreichend Erfahrungswerte. Wenn man im Vorfeld des Ablaufs eines Ultimatums als schwach erscheint, geht die andere Seite von einem geringeren Risiko für sich selbst aus und die Wahrscheinlichkeit steigt, dass das UItimatum wirkungslos bleibt. Wenn man ein Ultimatum ohne Konsequenzen verstreichen lässt, verliert man seine Glaubwürdigkeit und muss damit rechnen, dass man nicht mehr ernstgenommen wird. Dann braucht es z.T. massiven Gewalteinsatz, um die verlorene Glaubwürdigkeit wieder herzustellen (Beispiel Afghanistan: Die Glaubwürdigkeit der Bundeswehr bzw. des „Show of Force“ hatte sich nach dem 04.09.2009 vorübergehend einigermaßen erholt).
Die gleiche Erfahrung macht übrigens auch die Polizei in Deutschland regelmäßig, wo man erstmal eine Zeit lang besonders hart durchgreifen muss, wenn irgendein Politiker die Glaubwürdigkeit der Polizei durch fehlgeleitete Deeskalationsstrategien beschädigt hat. Berlin ist ein schönes Beispiel: Seitdem die „erlebnisorientierten“ Demonstranten am 1.Mai keine Angst mehr um ihre körperliche Unversehrtheit haben müssen, ist deren Zahl und Gewaltbereitschaft deutlich gestiegen. Das ist eine ganz normale menschliche Reaktion auf gesunkenes Risiko.
Ich frage mich was die „Feuer Frei“ Fraktion hier für eine Lösung parat hat?
Wir alle können uns in etwa denken, was passieren wird wenn wirklich Frieden und Recht und Demokratie in Form der Kosovo-Polizei vollends die Kontrolle über den Norden übernehmen.
Das wäre auf lange Sicht das Ende der serbischen Minderheit dort und das wissen die auch.
@Orontes
„Das ist eine ganz normale menschliche Reaktion auf gesunkenes Risiko.“
so einfach ticken wir Menschen manchmal…
eigentlich leicht zu verstehen…
„Das wäre auf lange Sicht das Ende der serbischen Minderheit dort und das wissen die auch.“
„Im Süden wurde der Ahtisaari-Plan nach der Unabhängigkeit 2008 umgesetzt. Darin haben die serbischen Gemeinden weitgehende Rechte. So kontrollieren sie das Schulsystem und die Gesundheitsversorgung, akzeptieren aber den Kosovostaat und nehmen an Wahlen teil. Ministerpräsident Hashim Thaci hat drei serbische Minister im Kabinett und einen serbischen Vize.“
http://www.taz.de/!78256/
@roman –
Naja, der markige Ton ist ja dann wohl hängengeblieben :-) Spaß beiseite: ich hätte mir das manchmal bei anderen Einsatzkräften durchaus auch gewünscht.
Dazu eine Anekdote: Als Du anscheinend im Kosovo warst (Sie da waren), bin ich in Prizren für eine internationale Hilfsorganisation tätig gewesen: Juni/Juli 1999. Ihr ward ständig im Einsatz und beim Patroullieren, da ja Racheaktionen anliefen, wie zu befürchten gewesen war. Bei einer Fahrt entlang am Fluss in Prizren sagte mir plötzlich mein kosovo-albanischer Freund und Assistent: “ Halt doch mal bitte und schau dir das an.“ Zusätzlich zum langen Dienst waren da unsere Kameraden am Fluss im Einsatz, um das Ufer zu säubern (nicht etwa von Minen oder Uxo, sondern von Müll). Mein Kumpel zeigte auf sie und dann auf die Herren der UCK, die in den Cafes am Ufer vorm Cappucino saßen, Rayban-Sonnenbrille auf und die Marlboro zwschen den Fingern – um den deutschen Soldaten bei der Uferreinigung zuzuschauen. Mein Freund: „Wenn ihr das tut und unsere Leute zusehen last, verliert ihr hier jede Kredibilität, jeden Respekt. So etwas darf nicht sein!“
Nun, mein Freund hatte sich immer geweigert, bei der UCK mitzumachen. Daher klopften die Herren öfter mal an seine Tür. Als ich ein Jahr später für die OSZE ins Kosovo ging, wollte ich meinen Freund besuchen. Er war in Prizren geboren, jedoch nun verschwunden. Keiner konnte sich mehr an ihn erinnern.
Wenn ich die Beiträge so verfolge wird mir um meinen Jungen Angst und Bange…
er ist dort unten im ORF-Battalion …
diese Seite ist für mich so die fast einzigste Info-Quelle, da man ja rein gar nichts in den Medien erfährt, leider auch nichts auf der Bundeswehrseite, ich hoffe einfach nur das dort die Lage nicht eskaliert, denn die Mentalität der Menschen dort wird keiner ändern können, ich bin ja der festen Überzeugung das wir da unten gar nichts zu suchen haben
@JCR
„Wir alle können uns in etwa denken, was passieren wird wenn wirklich Frieden und Recht und Demokratie in Form der Kosovo-Polizei vollends die Kontrolle über den Norden übernehmen.“
Es geht m.E. zu den zahlreichen sicherheitspolitischen Fehlentscheidungen der Regierung Schröder, die albanische Mafia militärisch zu unterstützen. Nun muss die Bundeswehr aber den erteilten Auftrag umsetzen, und dazu ist die Kombination aus deutlich kommunizierter Schwäche einerseits und dem Stellen von Ultimaten andererseits m.E. der falsche Weg. Wenn man nicht zur Eskalation bereit ist, sollte man keine Ultimaten stellen.
Orontes | 18. Oktober 2011 – 15:35
Mmmh, sehe ich auch so… Auf diesem von der Politik vorgegebenen rutschigen Untergrund habe ich das Agieren von KFOR immer noch für respektabel, vor allem aber für professionell angesehen. Nun versteht man aber wohl wirklich nur noch Bahnhof:
Balkaninsight: „KFOR: Wir haben nie gesagt, wir werden die Barrikaden wegräumen“
ww.balkaninsight.com/en/article/kfor-we-never-said-we-will-remove-the-barricades
@Soldatenmutter: Ihre Sorge kann ich nachvollziehen. Sie ist vermutlich nicht unberechtigt, aber sicher übertrieben (Was nachvollziehbar ist, Sie sind die Mutter…). Im Kosovo ist bis heute kein einziger deutscher Soldat gefallen. Und wenn Ihr Sohn über die Autobahn fährt, ist sein Lebensrisiko – ohne die Gefahr im Nordkosovo in irgendeiner Weise kleinzureden – bislang noch um ein Vielfaches höher. Vertrauen Sie einfach ein Stück darauf, dass die Jungs da unten schon wissen, was sie tun. Ich sehe nicht, dass die Kfor dazu bereit ist, eigene Opfer in Kauf zu nehmen.
@ Welcher Kultur sollen angeblich die Serben angehören (Die STÄRKEREN fressen die SCHWÄCHEREN). Genau dieses Faustrecht nutzt doch die NATO um entgegen der Resolution 1244 zu wirken, das Recht des Stärkeren.
Vielleicht vertreibt man die restlichen Serben wie schon aus Kroatien und beendet das was 1943 begonnen hat.
Damit kann die Drogen- und Organhandelnde Regierung im Kosovo wieder frei walten und dem armen Soldaten minderjährige Moldawierinnen zuführen.
@Ein Kollege danke für die netten Zeilen, ja im Grunde haben Sie schon Recht, man ist nur so unsagbar hilflos als zuhause Gebliebener
Wissen Sie, Herr Duhacek, diese Art von Polemik und das willkuerliche Zusammenkleistern von geschichtlichen Kausalketten ist genau das Problem. Das koennen Sie fuer die Gegenseite genauso machen. Jedes Volk auf dem Balkan besitzt seine eigene Leidensgeschichte. Ich persönlich kann serbische wie kosovarische Ansprüche auf das Kosovo oder Teile davon sehr gut nachvollziehen.
Aber wenn Sie und viele Tausende Serben wie Albaner mal eine Sekunde lang versuchen würden, die Position der anderen Seite zu verstehen (von akzeptieren Rede ich gar nicht), wäre die Frage um das Nordkosovo längst geklärt und die KFOR wäre bald verschwunden. Letztlich spielt es für das tägliche Leben eines Menschen im Nordkosovo keine Rolle, ob er in Serbien oder in einer mit weitgehenden Autonomierechten versehenen Region des Kosovo lebt.
@ Soldatenmutter:
die Fernmelde- und Internetverbindungen aus dem Nordkosovo waren schon immer für die Brause. Ansonsten siehe „Kollege“. Ihre Sorgen sind vollkommen nachvollziehbar, aber machen sie sich nicht zu viele Gedanken. Gehen sie davon aus daß ihr Sprößling auch etwas fürs Leben lernt, grad in etwas angespannteren Situationen.
@ alle Hardliner:
Welcher Gewinn soll denn mit dem gewaltsamen Räumen der Barrikaden verbunden sein?
Was will man denn mit dem wiedergewonnenen Respekt erreichen?
Welchen Zweck will man mit dem Ziel der Bewegungsfreiheit erreichen?
Mehr als ein Pyrrhussieg kommt doch dabei nicht raus!
Der Hass der Serben auf die NATO steigert sich noch mehr. Die Möglichkeit, dass die Kosovoserben zu militärischen Aktionen greifen, ist ja real, wie der Post von ex-ComKFOR Bühler gezeigt hat.
Das führt letztlich nur zur Radikalisierung in Serbien und damit zur Verschärfung der Spannungen in der gesamten Region.
Wenn wir einen Bürgerkrieg im Kosovo mit deutschen Bodentruppen haben wollen, dann nur zu. Gefallene Soldaten kommen dann nicht nur aus AFG zurück nach D.
Wenn man sich in die Rolle des KFOR-Kommandeurs versetzt:
Warum soll ich meine Männer gefährden? Um die Herrschaft einer Mafia-Regierung über ein Territorium durchzusetzen, das als Staatsgebiet noch nicht mal von allen NATO-Staaten anerkannt wird? Um eine Regelung durchzusetzen, die am grünen Tisch entschieden worden ist, dessen Umsetzung in der Praxis sich aber als ziemlich realitätsfern erweist?
Ob die Serben im Nord-Kosovo nun ihren eigenen Staat etablieren oder nicht, ist 99% aller Deutschen doch (ich bitte um Entschuldigung) scheißegal. Und ich persönlich erkenne auch kein deutsches Interesse daran, wegen irgendwelcher Fähnchenspiele dort Öl ins Feuer zu gießen. Dann soll man doch die Brücken über den Ibar gleich komplett abreißen.
Wenn man jetzt noch etwas kritisieren könnte, wäre es in der Tat die KFOR-Kommunikationspolitik, die versucht Stärke und Entschlossenheit zu signalisieren, wo weder Stärke noch Entschlossenheit vorhanden sind.
Zur Verteidigung von KFOR kann man aber die Frage stellen, welchem Adressaten die Ultimaten eigentlich gelten. Wenn sie schon offensichtlich nicht gegen die Kosovoserben wirksam sind, so sollen sie zumindest den Kosovoalbanern und der NATO-Öffentlichkeit signalisieren: „Wir sind da. Wir versuchen, unseren Auftrag zu erfüllen. (Was können wir dafür, wenn wir scheitern.)“
Wenn diese Weichei-Mentalität dafür sorgt, dass sich die Lage wieder langsam abkühlt, und eine irgendwie stabile Situation entsteht, dann ist doch schon viel gewonnen.
Wenn mich meine Erinnerung nicht ganz täuscht, war 1999 z.T. von 25 Jahren Einsatzdauer die Rede. Wir haben doch noch nicht mal Halbzeit. ;-)
@K.B.
„Welcher Gewinn soll denn mit dem gewaltsamen Räumen der Barrikaden verbunden sein?“
Mein Einwand war eher der, dass man keine Ultimaten stellen sollte, wenn man nicht bereit ist die angedrohten Maßnahmen bei Verstreichen der Frist auch umzusetzen. Die verlorene Glaubwürdigkeit kann zur Eskalation beitragen, weil die serbischen Kräfte spätestens jetzt der Ansicht sein werden, dass eine konfrontative Haltung mit überschaubaren Risiken verbunden ist. Es dürfte also künftig mehr Situationen dieser Art geben, was bestimmt keinen Gewinn darstellt.
@Orontes:
Ich stimme Ihnen zu, was die Unsinnigkeit von Ultimaten angeht, die man selbst nicht gewillt ist durchzusetzen.
Aber vielleicht wirken die Ultimaten ja als ausreichend drohend für die übergeordnete Führung in Brüssel und die Kosovoalbaner, damit KFOR nicht als absolut untätig dasteht.
Ich widerspreche Ihnen, was eine zunehmende konfrontative Haltung angeht.
Beispiel Mauerbau 1961:
Obwohl die Verantwortung für Berlin als Ganzes auf dem Papier bei allen Besatzungsmächten (gleichberechtigt) lag, hat es doch in den USA niemanden so wirklich interessiert, was die DDR auf dem faktisch eigenen Territorium macht.
Nun gibt es im Nordkosovo ein faktisch ethnisch homogenes serbisches Gebiet, das unter autonomer serbischer Verwaltung steht. Dann sollen die doch in ihrem Gebiet machen, was sie wollen. So lange sie den Rest des Kosovos in Ruhe lassen, ist doch alles i.o..
Das Papier der Verträge zum Status des Kosovos (der ja nun wirklich international umstritten ist) – dieses Papier ist geduldig
Die Frage ist nur, wie die albanische Seite darauf reagieren wird.
Meine Einschätzung ist jedenfalls (wie beim Mauerbau): Man wird meckern und zetern, aber sicher keinen Krieg beginnen. Das stört doch nur bei den eigenen Geschäften. Und so groß wie im Gazastreifen ist die Überbevölkerung im Kosovo noch nicht.