Standortschließungen? München freut sich
Überall in der Republik laufen Bürgermeister und Gemeindevertreter Sturm gegen eine drohende Schließung von Bundeswehrstandorten – gerade für kleine Gemeinden könnte der Rückzug der reduzierten Streitkräfte ein wirtschaftliches Problem bedeuten.
Überall in der Republik? Eine nicht so kleine Gemeinde im Süden Deutschlands freut sich schon:
Falls sich die Bundesrepublik zu Grundstücksfreigaben in München entschließen würde, könnten sich weitere Möglichkeiten zur Schaffung von nach wie vor dringend benötigtem Wohnbauland ergeben. Ich möchte nachstehend kurz die derzeit noch militärisch genutzten, großflächigen Areale der Bundeswehr im Stadtgebiet, die sich für eine städtebauliche Entwicklung eignen, aufführen:
* Fürst-Wrede-Kaserne an der Ingolstädter Straße
* Ernst-von-Bergmann-Kaserne an der Neuherbergstraße
* Bundeswehrverwaltungszentrum an der Dachauer Straße Hier gilt eine Besonderheit: Die Bundesrepublik Deutschland und die Landeshauptstadt München haben für den Fall einer erfolgreichen Bewerbung um die Olympischen und Paralympischen Winterspiele 2018 vereinbart, dass die für die Errichtung des Olympischen Dorfes notwendige (erhebliche) Teilfläche dieser Liegenschaft der Stadt zur Verfügung gestellt werden soll. Nach den Spielen werden die Wohnungen des Olympischen Dorfes dem Münchner Wohnungsmarkt zugeführt, wodurch eine weitere Entlastung eintritt.
schreibt Münchens Oberbürgermeister Christian Ude an Verteidigungsminister Thomas de Maizière.
Für München mit seinem Wohnungsmangel ist das nachvollziehbar. Ich erinnere mich nur, dass es mit dem Verkauf einer Kaserne in der bayerischen Landeshauptstadt vor einiger Zeit gewisse Probleme gegeben hat…
(Zur Ergänzung, drauf aufmerksam gemacht durch einen Leserhinweis auf Twitter: In der Ernst-von-Bergmann-Kaserne sitzt die Sanitätsakademie der Bundeswehr. Die Fürst-Wrede-Kaserne erhielt im vergangenen Jahr einen Innovationspreis als Projekt der Öffentlich-Privaten Partnerschaft – Gegenstand des ersten ÖPP-Projektes des Bundes ist der Ausbau, die Finanzierung und der Betrieb der Fürst-Wrede-Kaserne in München durch einen privaten Partner für 20 Jahre…)
Passt doch sauber in die Linie des Herrn Oberbürgermeisters.
Mit etwas Glück wird er das „militärische Ghetto“ dann endgültig los.
München ist zwar teuer und für manchen Soldaten fast nicht mehr zu bezahlen aber es ist eben auch attraktiv. So werden die Soldaten von einem sozialdemokratischen Bürgermeister seit Jahren aus der Stadt gemobbt! Im bayrischen Wald und an der ehem Grenze gibt es ja noch strukturschwache Gebiete, sollen die Soldaten doch dort ihr Land verteidigen! So wird die Bw dann auch in der Fläche präsent sein, dort wo sonst keiner wohnen will. Danke im Namen der Familien :-(
Männers, Olympia ruft, da muss irgendwo das olympische Dorf hin. Warum auch nicht? Ein paar Kilometer N-NW gibt es eine Liegenschaft, die einiges aufnehmen könnte, leicht zu erreichen ist, undundund. Wenn der Bund sich nur gescheit anstellt bei den Grundstückspreisen in MÜNCHEN ist da einiges drin.
Interessant das Ude über notwendigen Wohnraum redet, wo er doch immer noch unglaublich viele Büro / Geschäftbauten genehmigt, obwohl diese dann vorprogrammiert leer stehen…
man muss nur mal aus Norden die A9 nach München rein und sich rechts das (ziemlich leerstehende) Büro/Geschäftviertel betrachten…. das hätte ein schönes Wohngebiet geben können. Die Münchener verstehen nes auch nicht. Oder die bereits geräumten / verkauften Kasernen. Die meisten stehen eben nicht als Wohnungen zur Verfügung… Auch BMW interessiert sich für die anschließende Kaserne…
Hier gehts nur um Geschäfte, nicht um Wohnraum! Schade!
Und die Grundstückspreise werden der Bundeswehr leider nichts bringen… die Grundstücke der Bw werden soweit ich weiß von einer Firma verwaltet (es lebe das Outsourcing… Stichwort LHB, Fuhrpark, BWI und all die anderen Erfolgsstories) und die Bw überweist jährlich einen großen Haufen Geld an Miete für seine eigenen Kaserne (habe irgendwas mit ner Milliarde gelesen, weiß aber nicht mehr ob das stimmt…).
Fazit: der Bw bringt ein verkaufen der Kasernen in München nichts, außer das ein schöner und interessanter Standort wieder verschwindet. Die SanAk kann ja dann nach Holzdorf oder in eine andere Strukturschwache Region… Schade…
Weil es ja auch bestimmt sehr wirtschaftlich/sinnvoll ist einfach mal die ganze SanAk umziehen zu lassen …
Ich meine gelesen zu haben, dass das Zahlen von Mieten an die BiMa erst ab 2012 eintreten soll.
Verstanden habe ich denn Sinn und Zweck dahinter auch noch nicht… Aber sicher wird es irgendeinen Sinn dafür geben… oder?
Bundesanstalt für Immobilienaufgaben –
………….Aufgabenschwerpunkt der Bundesanstalt ist der Aufbau des einheitlichen Facility Managements für die heute noch in unterschiedlichen Ressorts verwalteten Immobilien des Bundes. Bis Ende 2011 sollen schrittweise nahezu alle Liegenschaften des Bundes in die Verwaltung der Bundesanstalt übernommen oder Festlegungen über eine spätere Übernahme getroffen werden. Damit wird die wert- und kostenoptimierte Betreuung dienstlich genutzter Liegenschaften des Bundes sichergestellt. ………….
Wen es interessiert
http://www.bund.de/DE/Behoerden/B/Bundesanstalt-fuer-Immobilienaufgaben/Bundesanstalt-fuer-Immobilienaufgaben.html
@ Jugendoffizier
Wir beide sind uns vermutlich einig, dass das Risiko des fehlenden Sinnes bei dieser bemerkenswerten, aber unsäglichen BIMA-Geschichte ziemlich hoch ist …
Wenn das alles kommt, was die BIMA berichtet, wenn die mit einem durch die Dienststellen zur Objekterfassung zieht – großer Scheibenkleister.
München wird als StO sich nicht geschlossen werden.
Betrachtet man die Fürst-Wrede-Kaserne, die ca. 1.600 „Bedienstete“ fasst und auf die Belange der Bundeswehr zugeschnitten im Rahmen eines öPP – Projektes (Öffentlich-Privaten Partnerschaft) saniert wurde. Bei einer Vertragslaufzeit von 20 Jahren, wird die Bundeswehr noch ein paar Jahre in München erhalten bleiben.
Ich glaube Hoch Tief ist der Betreiber und öPP-Partner in München, der für den gesamten Betrieb der Liegenschaft verantwortlich zeichnet und zuständig ist für Gas, Wasser, Sch…, Licht.
Vor allem wenn umgesetzt wird, was ich gehört habe…
Jede Liegenschaft, die durch die BiMa übernommen wird, ist preislich an die ortsüblichen Mieten anzupassen…
Was das für die attraktiven Standorte der Bw in den Innenstädten heißen wird, kann man sich ja an fünf Fingern abzählen…
Ja, ja der rührige OB der Stadt München möchte die Liegenschaften vom Bund für einen Niedrigstpreis kaufen und dann sehr teuer an Baugesellschaften weiter verkaufen. Ich denke sowohl die Fürst-Wrede Kaserne als auch die Ernst von Bergmann Kaserne (SanAK) stehen nicht zur Disposition.
Das Bw-Verwaltungszentrum Dachauer Str. ist mitllerweile so vollgepackt mit Personal, dass hier auch nicht viel reduziert werden kann.
Zur Bundesanstalt für Immobilienaufgaben. Gute Frage, was die eigentlich für einen Auftrag hat.
Wenn Sie nicht genutzte Immobilien verkaufen soll, wäre dies in Ordnung. Nicht in Ordnung ist, wenn der BMVg jetzt für eine selbstgenutzte Immobilie Miete zahlen soll, obwohl sie ihm, dem Bund, sowieso schon gehört. Dies hört sich für mich nicht logisch an. Wenn dann noch die Miete mit echten, realen Geld bezahlt werden muss und genau aus diesem Grund der Verteidigungshaushalt 2011 um knapp 1 Mrd Euro erhöht werden muss, dann klingt dies für mich nach Schildbürgerstreich.
Im Gegensatz zu einem Produktionsprozess in der Wirtschaft gibt es keine Wertschöpfungskette bei der Bw, wenn man die Bewirtschaftung der Immobilie in eine Sub-Firma verlagert. Die Immobilien sind auch nicht an die BIMA verkauft worden und zurückgeleast worden. Nein, es ist einfach eine Vernichtung von öffentlichen Steuergeldern, in dem man ein zusätzliches Verwaltungsamt geschaffen hat und alimentiert.
Aus purer Neugierde quält mich im Moment neben der BIMA vielmehr die Frage, ob das Personal der genannten Kasernen dem Herrn OB Ude ob seines grandiosen Rückhaltes für Sdt. und Zivilisten/Zivilistinnen der Bundeswehr im Raum München bei einer seiner nächsten Fahrten in eine dieser Kasernen nur das Haupttor vor der Nase zuhaut oder doch gleich zum öffentlichen Weißwurst-Protest-Zuzeln nach 12 Uhr vors Rathaus zieht.
(Spaß beiseite: Die Sache ist bitter und ernst, möchte also niemanden auf den Arm nehmen)
Absolut richtig! Die BW steuert nichts zur Gewerbesteuereinnahme bei und die paar Soldaten bringen auch nur wenig für die lokale Ökonomie. IM OSTEN sieht die Sache anders aus, die haben die Standorte bitter nötig. Lieber Wohnungen in München!!!
Im Stadtrat ist die Geschichte schon länger ein Thema. Den Olympiabefürwortern in Selbigem brennt das unter den Nägeln, in Verbindung mit der altbekannten Wohnungsnot und den ausufernden Mietpreisen.
@ Forever
Die von Ihnen geschilderte Situation ist nur die halbe Wahrheit.
Mal ehrlich, wer will eigentlich als nicht Eingeborener, als Bayer, als Rheinländer, als Westfale, als Niedersachse in Meklenburg-Vorpommern Dienst tun ?
Die Bw ist nicht dazu da, stationiert zu sein und lokale Wirtschaftsförderung zu betreiben. Sie hat andere Aufgaben !
Die Bw zahlt zwar keine Gewerbesteuer, wie auch alle Rechtsanwaltskanzleien, Ärzte Steuerberater und sonstige Freiberufler, aber die Kommune bekommt natürlich einen Einkommensteueranteil von den Soldaten und Zivilbeschäftigten die in München wohnen. Und wenn die paar Soldaten soo wenig zur lokalen Ökonomie beisteuern würden, warum wehren sich alle Ministerpräsidenten gegen StO-Schließungen ?
Die übliche Augenwischerei mit den Mieten. Dabei geht es hier nur um Fläche für das Olympische Dorf und andere Einrichtungen.
Noch ein Grund zu hoffen, dass die Spiele woanders hin gehen…
Ein paar Anmerkungen zur Prinz-Eugen-Kaserne in bester Münchener Lage in Bogenhausen nahe dem Englischen Garten. Die Kaseren wurde 2005 von der g.e.b.b., Vorgänger der BImA, für schlappe 36 Millionen Euro verkauft. Bis 2009 wurde die Kaserne noch militärisch genutzt. Bogenhausen ist nunmal nicht die billigste Lage und bei einem Quadratmeterpreis von bis zu 7000€ und einer Nutzfläche von 30 ha = 300.000 Quadramtern ein wahres Schnäppchen. Die 1600 Wohnungen die dort entstehen, werden auf jeden Fall ein vielfaches von dem eigentlichen Kaufpreis einbringen.
http://www.gebb.de/Downloads/Presseberichte/Presseberichte_2006/SZ_Web.pdf
Hier
http://www.ris-muenchen.de/RII2/RII/ris_startseite.jsp
gibt es alles, was das Herz zum Thema begehrt.