Mit „Sigi“ auf Piratenjagd
Das Engagement privater Sicherheitsfirmen, die mit eigenen Schiffen Frachter und Tanker am Horn von Afrika vor somalischen Piraten schützen wollen, wird konkreter. Nach einem Bericht des niederländischen Algemeen Dagblad hat das Sicherheitsunternehmen Schütz&Swart dafür ein ausgemustertes schwedischen Patrouillenboot erworben und umgebaut. Unter britischer Flagge soll die Sigi (2.000 Seemeilen Reichweite, ballistischer Schutz gegen Beschuss) im Golf von Aden stationiert werden und Reedern Geleitschutz für ihre Schiffe bieten – für einige tausend US-Dollar pro Tag, berichtet das Blatt. Die Sigi fährt unter britischer Flagge, weil das Heimatland des niederländischen Unternehmens dafür nicht infrage kommt – dessen Waffengesetze verbieten die halbautomatischen Waffen der Sicherheitsfirma.
Mehrere Unternehmen, vor allem aus Großbritannien, hatten bereits den Aufbau einer privaten Marine gegen Piraterie angekündigt. Die niederländische Firma scheint allerdings die erste, die mit einem eigenen Boot ans Horn von Afrika verlegt.
„Die Sigi fährt unter britischer Flagge, weil das Heimatland des niederländischen Unternehmens dafür nicht infrage kommt – dessen Waffengesetze verbieten die halbautomatischen Waffen der Sicherheitsfirma.“
Ich dachte immer die Briten hätten die schärfsten Waffengesetze in Europa vonwegen Kurzwaffenverbot etc. interressant dass die Firma ausgerechnet dahin siedelt obwohl es in Frankreich und Belgien darüber sehr liberale Gesetze gibt.
@TF47
Vermutlich gelten diese scharfen Gesetze eher für den Wald-und-Wiesen-Waffenliebhaber. In GB ansässige Unternehmen haben schon versucht ganze Kriege auszufechten -> http://de.wikipedia.org/wiki/Sandline-Aff%C3%A4re
Die Sigi hat einen niedrigen Freibord. Sie könnte selbst von Piraten gekapert werden. Sie sieht zu klein für ihre Aufgabe aus. Auf lange Sicht würd es eine unangenehme Fahrt für die Besatzung werden.
Das Boot soll Schutz bieten? Da bin ich ja mal gespannt, was das Boot so alles an „Gadgets“ versteckt… :-)
Das Teil geht doch auf hoher See unter wenn mal ne größere Welle kommt … da brauchts keine „Piraten“
Die größeren Containerschiffe machen 25 Knoten, die Nussschale gerade mal 20 Knoten. Wer schützt da dann wen?
Pruuuuust … lach …
Mehr fällt mir da aus „professioneller“ Sicht nicht ein!
„A FAST AND ROBUST VESSEL TO SERVE YOUR ESCORT NEEDS“
Also als „fast“ bezeichne ich Geschwindigkeiten von 30kn aufwärts! Das Problem ist ja auch weniger, dass der „Escort“ langsamer ist als die „Escortees“, viel schlimmer ist, dass jedes Skiff mit einem 100PS Außenborder schneller sein wird als die!!! Wie will man die denn dann abwehren???
Ich mein‘ nette Idee, aber das Papier ist nicht zufällig auf den 1. April datiert?
Soetwas http://de.wikipedia.org/wiki/Combat_Boat_90 wäre wohl interessanter, wobei es hier ebenso an „Hochseefähigkeit“ und „Stehzeit“ mangelt …
Auch wenn es sich nach der Finanzkrise etwas komisch anhört: Das wird der Markt schon regeln. Das Unternehmen wird sich schon was bei der Anschaffung gedacht haben. Wenn der erste Reeder dann unzufrieden mit der Leistung ist wird sich das rumsprechen… so what. Dann fungiert der Kahn eben als Versetzschiff für die Sicherheitsteams.
So ging es schon 2009 für Spanien:
Private security agents protect tuna vessels
http://fis.com/fis/worldnews/worldnews.asp?monthyear=&day=11&id=34530&l=e&special=0&ndb=0
Und heute scheint das Standard zu sein:
http://fis.com/fis/worldnews/worldnews.asp?l=e&ndb=1&id=41661
lol…
Die haben sich sicherlich was dabei gedacht. Wahrscheindlich lassen die sich einfach von ihren Kunden abschleppen :-) E voila: sind sie genauso schnell ^^ Dann müssen die Herrschaften sich auch keine Gedanken um die Versorgung mit Treibstoff und solchen Späßen machen. Essen gibts da ja auch und möglicherweise lässt sich die Besatztung des Kunden noch halbtags als Mannschaft anheuern (is ja eh voll langweillig da den ganzen Tag) dann brauch man nichmal eigenes Personal :-)
Sieht wahrschenlich „total“ abschreckend aus son „Binnenschiff “ im Schlepptau eines Frachters….und macht total Eindruck bei den Reedern. Vielleicht bauen die das Ding ja auch zu nem Torpedoboot um …so jetzt is aber Schluss
…rofl
@ Mariner
Cooles Boot, hab mal ein tolles Video gesehen, wo die da einen schwedischen Doppelmörser draufgesetzt haben. Aber das ist wirklich nur ein Boot für Küstengewässer.
@ Roman
Ich erinner mich da an eins von Heiligendamm, das Ding hat echt ne gute Manövrierfähigkeit!
Bin zwar kein Schiffskenner, aber das Ukrainische Eskort-Unternehmen
http://www.navalguards.com/
hat auch Schiffe, die nicht viel anders aussehen als die SIGI. Und die erfolgreiche Feuertaufe haben sie auch schon hinter sich.
http://augengeradeaus.net/2011/03/jetzt-jachten-mit-bewaffneter-eskorte/#comments
@Rado
Danke, an diese Jacht-Begleitung hatte ich schon gar nicht mehr gedacht…. Allerdings hat man außer diesem einen Fall nicht mehr davon gehört.
Blackwater hatte doch mit der McArthur auch ein Schiff im Angebot zur Piratenbekämpfung. Nach allem was man so hörte, schien das Geschäft aber nicht besonders gut gelaufen zu sein. Anfang 2010 hieß es das Schiff steht in Spanien zum Verkauf.
http://blog.usni.org/2010/01/04/blackwaters-pirate-fighting-navy-has-sunk/
Dass das Boot unter britischer Flagge laufen soll, da dort halbautomatische Gewehre erlaubt sind, halte ich für eine absolute Fehlinformation. Gerade in Groß Britannien sind halbautomatische Waffen jeglicher Art untersagt und genau deshalb rüsten sich britische Firmen auch in den „Drittstaaten“ am Horn von Afrika mit eben diesen Waffen aus und nutzen ihre in UK registrierten Jandwaffen.
Vielmehr hat die Britische Regierung erst kürzlich zusammen mit dem UK- Zoll die Ausfuhr und Mitnahme von Jagdwaffen verschärft und jeder britischer Staatsbürger, der eine solche Waffe in UK registriert hat, braucht ab jetzt eine Exportgenehmigung, sofern er diese z.B. nach Djibouti mitnimmt.
Auch muss er ab jetzt nachweisen, wohin die Waffe von dort aus verbracht wird und sollte diese von beispielsweise Djibouti nach Sri Lanka oder in andere Staaten verbracht werden, muss er auch dafür eine Exportgenehmigung nachweisen.
Und zum Konzept des Begleitschiffes/- bootes äußere ich mich lieber nicht, da dies bereits von anderen Unternehmen angeboten und vor Ort durchgeführt wird und angesichts der Mehrzahl der als nicht unbedingt zahlungsfreudig einzustufenden Schifffahrtsunternehmen, können sich die Kosten für ein solches Schiff/Boot eher nicht amortisieren und somit wohl kaum erfolgreich sein.
Zudem spricht die Geschwindigkeit, wie einige andere Teilnehmer hier bereits sehr richtig geäußert haben, eher nicht für eine effektive Schutzmaßnahme durch die „SIGI“.
Die Piraten an der Küste Somalias sind doch schon des öfteren mit RPGs angetroffen worden oder? Mal sehen was der verbesserte Hüllenschutz so bringt wenn es ernst wird. Ich sehe da eher die Gefahr, dass bald noch Personal des Schiffs tot ist oder als Geisel genommen wird.
Wie ist den überhaupt die rechtliche Handhabe für diese Schiffe? Also wo tanken die auf und versorgen sie sich mit Nahrung? Dürfen sie in den Ländern überhaupt ihre Waffen einführen? Ich weiß, es handelt sich nicht gerade um die sichersten und demokratischten Staaten am Horn von Afrika, aber wenn irgendwann die Privatarmeen dort in großer Zahl unterwegs sind wird es sicher dem ein oder anderen unheimlich werden.