Exercise Watch: ‚Bayonet Thrust‘, der nächste US-Roadtrip durch Europa

Operation Bayonet Thrust brings Sky Soldiers home

Erneut haben sich US-Soldaten auf den Landmarsch quer durch Europa gemacht: Nach den Road Trips aus dem Baltikum nach Bayern, Dragoon Ride, und von Bayern nach Ungarn, Dragoon Crossing, fahren in diesen Tagen Fallschirmjäger der 173 Airborne Brigade von Estland zurück an ihren Standort in Italien. Name der Operation diesmal: Bayonet Thrust (Bajonettstoß).

Aus der Mitteilung der U.S. Army:

After months being deployed to the Baltics in support of Operation Atlantic Resolve, U.S. Army paratroopers, from the 173rd Airborne Brigade, are convoying home to Italy from Estonia.
The trip, named Operation Bayonet Thrust, will take the paratroopers from Company D, 2nd Battalion, 503rd Infantry Regiment, across nine countries, including, Estonia, Latvia, Lithuania, Poland, Hungary, the Czech and Slovak Republics, Croatia, Slovenia, and then Italy.

„I’ve enjoyed my time here in the Baltics, working with our Estonian allies but I’m ready to go home,“ said U.S. Army paratrooper Staff Sgt. Jeffrey G. Popovich, a squad leader with Co. D. „We’re driving more than 1,500 miles home and this will really give us a chance to exercise our transportation and maintenance skills, all the while interacting with soldiers and citizens from the allied countries we pass through.“

Mit den Landmärschen quer durch Europa will die U.S. Army offensichtlich testen, ob es mit der Zeit einfacher wird, Truppen innerhalb des europäischen NATO-Gebiets zu verlegen. Bei den ersten Versuchen wie Dragoon Ride im März war das europäische Kommando auf zahlreiche bürokratische Probleme gestoßen, die den Transport von schwerem Gerät, Truppen, Waffen und Munition selbst innerhalb von EU-Staaten regeln und zu Zeitproblemen führen (auch die Bundeswehr ist von diesen Problemen nicht frei).

Der Befehlshaber der U.S. Army Europe, Ben Hodges, hatte das erst kürzlich in einem Interview mit tagesschau.de beklagt: Ich war sehr überrascht über die enorme Zahl unterschiedlicher Regelungen, die unsere Bewegungsfreiheit in Europa einschränken. Ich dachte eigentlich: Das ist doch alles die EU, da kann es doch nicht allzu viele Unterschiede geben, sagte der General.

Vor diesem Hintergrund scheinen die US-Truppen auf den sanften Druck der Praxis zu setzen. Ich bin mir auch nicht sicher, ob die drei bislang mir bekannten Landmärsche die einzigen sind…

(Ein Hinweis, als Ergebnis der Diskussion auf dem Blogtreffen am 23. Oktober: Als ich die Rubrik Exercise Watch eingeführt habe, hatte ich zwar erläutert, was Grund und Thema ist, aber das ist im Lauf der Zeit verloren gegangen… Es geht nicht darum, möglichst lückenlos alle Übungen von Bundeswehr und auch Verbündeten zu erfassen und zu vermelden. Ansatz für Exercise Watch sind die Veränderungen im Verhältnis zwischen der NATO und Russland als Folge der Ukraine-Krise 2014. Seitdem wurde die Zahl der Übungen vor allem in den östlichen NATO-Mitgliedsländern deutlich erhöht; ebenso wuchs die Zahl der Soldaten, die von den USA ebenso wie von den europäischen NATO-Staaten rotierend an die Ostflanke der Allianz geschickt werden. Diese Entwicklung im Auge zu behalten ist der Sinn dieser Rubrik.)

(Foto: U.S. Army paratroopers assigned to the Company D, 2nd Battalion, 503rd Infantry Regiment, 173rd Airborne Brigade convoy through Estonia, Oct. 21, 2015, as part of Operation Bayonet Thrust – Staff Sgt. Opal Vaughn/173rd Airborne Brigade/Public Domain)