Für den A400M-Sammler: Deutscher Systemunterstützungsvertrag unterzeichnet
Für die Info-Sammlung zum Airbus A400M, dem neuen Transportflugzeug der Luftwaffe: Rechtzeitig vor der Überführung des ersten Fliegers nach Wunstorf (voraussichtlich in der kommenden Woche) ist der Systemunterstützungsvertrag für die geplante deutsche A400M-Flotte unterzeichnet worden. Die Mitteilung von Airbus Defence&Space:
Airbus Defence and Space und Deutschland haben zwei Wartungsverträge für die neuen A400M Transportflugzeuge der deutschen Luftwaffe unterzeichnet. Die Vereinbarung mit dem Bundesamt für Ausrüstung, Informationstechnik und Nutzung der Bundeswehr (BAAINBw) besteht aus einem Systemunterstützungs- und einem Materialversorgungsvertrag.
Beide Verträge haben eine Laufzeit von vier Jahren bis Dezember 2018. Der Systembetreuungsvertrag beinhaltet technische Dienstleistungen wie Instandsetzung und Wartung der Flugzeuge. Dazu gehört auch ein Service-Team beim Lufttransportgeschwader 62 in Wunstorf, wo die A400M-Flotte stationiert sein wird. Der Materialversorgungsvertrag deckt die gesamte Ersatzteilversorgung ab und beinhaltet unter anderem den Betrieb eines eigenen Ersatzteillagers in Wunstorf sowie die Nachbestellung von Ersatzteilen.
Stephan Miegel, Leiter A400M Kundenbetreuung, sagte: „Wir stellen eine robuste und zeitgemäße Unterstützungsstruktur auf, die die modernsten Wartungs- und logistischen Verfahren umsetzt und auf die Nutzungserfahrung von Airbus Defence and Space mit der A400M in Frankreich, der Türkei und Großbritannien aufbaut. Auf diese Weise erhält Deutschland eine Nutzungsunterstützung der Spitzenklasse.“
Deutschland hat 53 A400M Transportflugzeuge bestellt. Das erste Flugzeug wird in den kommenden Tagen ausgeliefert.
Großbritannien und Frankreich hatten vor einigen Tagen einen gemeinsamen Systemunterstützungsvertrag unterzeichnet.
Zur Materialsammlung noch: Airbus DS hat eine Zeitleiste zum A400M auf seiner Webseite veröffentlicht. Und die französische Luftwaffe berichtet von ihrem A400M-Kältetest in Kanada.
(Foto: Vor dem Erstflug der ersten deutschen A400M am 14. Oktober; links der Airbus-Testpilot Thomas Wilhelm – Airbus DS Pressefoto)
Da bleiben zwei Fragen übrig:
1. An welchem Tag genau wird der erste A 400 endlich an Deutschland ausgeliefert und erfolgt die heimlich oder mit großem Empfang nebst Ministerin VDL?
2. Warum hat der Vertrag so eine kurze Laufzeit? Wäre es nicht sinnvoll so einen Vertrag bis zum Ende der Dienstzeit der deutschen A 400 M abzuschließen und die Leistungen nach dem Preisindex zu vereinbaren, so daß der Inflationsausgleich gewährleistet ist?
zu 2.) – Schielt man hier vielleicht „später“ mal auf eine multinationale Lösung zwischen den A400M Nutzerstaaten? Könnte ja sein, daß man hier erstmal die Einführungszeit abdecken will und sich genug Zeit für die größere Lösung verschaffen will?
Oder ist die Antwort schlicht und ergreifend, daß man sich keinen Knebelvertrag an den Hals holen will, der im alltäglichen Betrieb dann nicht tauglich ist?
Die Antworten v. „csThor“ sind m.M. nach beide korrekt.
Kurz-mittelfristig den Hersteller ISS (in-service-support) nutzen und mittel-langfristig an einem Pooling&Sharing System für Ersatzteile arbeiten (wobei man damit zumindest konzeptionell auch eher hätte anfangen können).
Ähnliches gibt es ja auch unter einigen europ. C-130 Betreibernationen und in gewissem Umfang auch zw. DEU/FRA für C-160.
Bzgl. Auslieferungstermin hatte ich ja bereits den 17.12. genannt (mein letzter Sachstand).
Am Rande: die Kaltwettererprobung lief ohne grössere techn. Probleme ab. Wir (DEU) hatten unseren A400M Austauscher an Bord.
Und was ist mit dem Service im Einsatz?
Kommt dann das „Service-Team beim Lufttransportgeschwader 62 in Wunstorf“ mit auf große Reise? Oder sollen das dann wieder Soldaten übernehmen, die im Grundbetrieb keine Erfahrung sammeln konnten? Was ist dann mit der robusten und zeitgemäßen Unterstützungsstruktur? Auch Spitzenklasse fernab von Wunstdorf?
Weil die Verträge alle paar Jahre neu ausgeschrieben werden müssen, man darf keine längeren schließen.
@Steffen: Wo steht, das man keine längeren Verträge abschließen darf? Niemand ausser Airbus kennt das Flugzeug, noch keine andere Firma konnte Erfahrung mit dem Flugzeug A 400 M sammeln und niemand anderes kann die Ersatzteile liefern.
Eine andere Firma könnte vielleicht billiger sein, aber mangels Kenntnis vom Flugzeug und aufgrund der Ersatzteilabhängigkeit könnte Airbus jede ander Firma durch mangelende Informationsweitergabe oder langsame Ersatzteillieferung ausbremsen.
Da bin ich dann mal gespannt ob die bis Mittwoch dann tatsächlich ausliefern, schließlich wäre dies nur 3 Wochen Verspätung im Vergleich zur geplanten Novemberauslieferung und anderswo wurde ja gemeldet in der Vergangenheit, daß die erste Auslieferung erst im neuen Jahr erfolgen werde.
@Memoria
Instandhaltung ist Wartung und Instandsetzung.
Wartung machen Soldaten, Instandsetzung Industrie.
Spannend wird sein, welche Störbehebung macht die Wartung und welche die Industrie.
VFall ist nicht vorgesehen und wenn, dann hat man ja 10Jahre Zeit zur Vorbereitung.
@Zimdarsen:
Diese klassische Trennung gilt so aber bei vielen Systemunterstützungsverträgen nicht mehr.
Paradebeispiel: HIL.
Im ISAF-Einsatz sollten Soldaten neue Fz warten, aber es gab gar kein Prüfgerät…
Auch in den Einsätzen hatte man sich in den letzten Jahren bei neu eingeführtem Material auf „Service Teams“ der Industrie verlassen. Nur leider gehen die nicht überall hin mit (z.B. OP NORTH in Baghlan).
Im Ergebnis wird es gerade beim Lufttransport mit sehr kurzen Vorbereitungszeiten zu enormen Problemen kommen (Einsatzbereitschaft!?!), wenn man das Thema nicht bereits vorab bei Vertragsschluss vorbereitet und als Option endverhandelt hat.
Nach meinem Eindruck sind Luftwaffe und Airbus aber auf den Regelbetrieb in Wunstdorf konzentriert und niemand übersieht was von wem mit welchem Aufwand im Einsatz zu leisten ist.
Außerdienststellung der Trall 2018?
@Memoria
Ja so ist es, die Wirklichkeit trifft Realität und dies geschieht im Bereich der Luftfahrt im Besonderen.
Im Moment wird in der Bw Fliegerei alles getan um erfahrene Techniker (Ziv und Sodaten) zu vergrämen. Siehe mitteldeutsche Zeitung vom 08.12.2014.
Wer glaubt Techniker ist gleich Techniker und man bekäme diese überall (so wie in der Vergangenheit) hat die Rahmenbedingungen noch nicht realisiert.
@Zimdarsen:
Lernfähigkeit wird von und in der Bundeswehr eben nicht konsequent eingefordert und so schludert man halt weiter vor sich hin.
Zuständig ist im Zweifel ja eh jemand anderes.
Man lebte die letzten Jahrzehnte von der personellen und materiellen Substanz.
Diese ist in den kommenden 5 Jahren endgültig aufgebraucht.
Die neuen Systeme, demotiviertes Personal und politische Interventionen (mehr Boxer!) bringen das Gesamtsystem bald zum Kollaps.
Aber dafür gibt es ja jetzt Task Forces…
Schönes Beispiel in Sachen Wartung/ Instandsetzung:
Es gab zu Beginn des Jahres Überlegungen den Boxer mit nach Mali zu nehmen.
Die Arbeitsebene wies dann darauf hin, dass dann auch die HIL dabei sein müsse, da der Truppe die Instandsetzungsfähigkeit fehle.
Am Ende brauchte man dann weder Fuchs noch Boxer.
Aber beim nächsten Mal wird das Problem wieder hochkommen.
Was draus gelernt? Nö.
Das mit den Lfz-Technikern ist ein schönes Beispiel für die Unfähigkeit des Personalsystems der Bw perspektivisch zu denken.
Bekanntlich wachsen gute und erfahrene Lfz-Techniker nicht auf Bäumen, zumal wenn es sich um Lfz-Techniker für Militärflugzeuge handelt. Des weiteren ist bekannt, dass wir ein Demografieproblem haben, insbesondere wenn die geburtenstarken „Babyboomer“-Jahrgänge ab 2018 – 2020 endgültig in Pension gehen (Geburtsjahrgänge bis 1965, Pensionsalter 53 – 55 Jahre).
Was macht nun der erfahrene und strategisch denkende Arbeitgeber ? Jeder erfahrene Personalchef würde sagen, bereits vorhandenes Personal auf alle Fälle behalten !
Nicht so die Bw mit dem Konzept des „atmenden Personalkörpers“, gemeint ist das Soldaten nach 12 bis max. 25 Jahre Dienstzeit wieder entlassen werden sollen und die Berufssoldatenstellen entsprechend gekürzt worden sind. Dies mag einen Sinn für die Kampftruppen mit vorwiegend niedrigeren Dienstgraden ergeben, aber für die hochkomplexe Flugzeuginstandsetzung und den Flugbetrieb im Einsatz wird dies katastrophale Auswirkungen haben.
Im Gegensatz dazu die Industrie, die lacht sich ins Fäustchen !. Einen erfahrenen Lfz-Techniker im Alter von 32 Jahren nimmt Airbus mit Kusshand !
Aber vielleicht ist dies ja so gewollt, dass die Industrie ihren Facharbeitermangel auf Kosten der Bw reduzieren kann !
Wir.schaffen.uns.ab
In Schönewalde soll nun die Ausbildungswerkstatt richten, was die Neuausrichtung verbockt hat, dabei werden die Erfahrungsträger in den anderen CH Standorten von höchster Stelle öffentlich gemobbt (siehe Zeitungsartikel).
Auch in den anderen Org Bereichen gibt es viele Beispiele. Warten wir auf die Nächste Reform, bei der Lw ist sie ja schon im Gange und die Sanität wird als nächster kommen.
@ Zimdarsen
Zitat: „…was die Neuausrichtung verbockt hat….“
Dies ist mir zu passiv geschrieben !
Nicht die Neuausrichtung hat etwas verbockt, sondern die Lw-Generalität hat Erfahrungsgrundsätze aus früheren Projekten missachtet ! (mangelnde Fehlerkultur)
Mein Credo ist und die Erfahrung lehrt, dass man ein Geschwader mit ca. 1800 Soldaten und Zivilbeschäftigten nicht verlegen, sondern nur an einem Standort schließen, zu machen und am nächsten Standort (völig) neu aufbauen kann.
Das heisst die soldatischen Erfahrungsträger werden sich irgendeine Stelle rund um den alten Standort suchen und die Zivilbeschäftigen nutzen Vorruhestand und Härtefallregelungen. Gerade die erfahrenen Dockchefs in der Instandsetzung der CH 53, Zivilbeschäftigte mit jahrzehnterlanger Erfahrung auf dem Hubschrauber in Lohnstufe 9, die auch keine soldatischen „Neben-Tätigkeiten“ ausführen mussten, also reine Techniker und bildlich gesprochen die jeden Bolzen und jede Rissbildung an dem Flieger mit Vornamen kennen, die haben in den Sack gehauen ! Man kann gutes und motiviertes Personal nur einmal richtig vors Schienbein treten, dann ist es demotiviertes Personal.
Wenn jetzt die Lehrwerkstatt in Holzdorf das fehlende Personal ausgleichen soll, dann viel Spaß. Obwohl aus Sicht von TdM, der diese Entscheidung gegen jeden Widerstand durchgedrückt hat, ist dies ja ein positives Resultat, wenn möglichst viele Lehrlinge als Facharbeiter in Holzdorf übernommen werden können.
Also für die Wirtschaftsförderung –> „Mission accomplished“
Für die Einsatzfähigkeit der Hubschrauberverbände –> „Wir.schaffen.uns.ab“
Mich wundert bei diesem Thema auch immer, dass der „Stand der Technik“ offenbar keine einsatzorientierte Strukturrelevanz mehr besitzt…..sei es bei der Piloten- oder bei der Techniker-Ausbildung. Das immer noch gültige „Vom Einsatz her denken“ ist offenbar zu einem reinen Lippenbekenntnis verkommen. Anstatt erfahrenes Schlüsselpersonal auf neue Systeme umzuschulen im Interesses eines einsatzorientierten Wissenerhaltes, scheint man dieses Personal zu vergraulen und bildet neues Personal aus, ohne wirkliche operative und technisch-logistische Wissensdominanz über die neuen Systeme zu besitzen.
@ klabautermann
Dieses Vorgehen macht Sinn, wenn ich mich als Ausbildungsstätte der Nation sehe, um der deutschen Industrie genügend viel ausgebildetes Personal zuzuführen.
Zitat:
„…ohne wirkliche operative und technisch-logistische Wissensdominanz über die neuen Systeme zu besitzen….“
Wissen bedeutet gerade hier in der praktischen Lfz-Technik Macht und Einkommensquelle. Diese Bundesregierung und ihre Vorgänger wollen nicht, dass die Truppe eine eigene Expertise gegenüber der Luftfahrtindustrie hat. Sie wollen lieber die überhöhten Kosten der Industrie zur Subventionierung der Standorte bezahlen.
Beispiel: In den 1980er Jahren hatte nur die Industrie eine „Dry-Stripping“ Anlage im Manching zur umweltschonenden Entlackung von Luftfahrzeugen. Die Lw entschied in Erding eine gleichwertige Anlage aufzubauen. Ergebnis: Der Angebotspreis der Industrie zur Entlackung eines Lfz sank um 50 % gegenüber dem vorhergehenden Monopolpreis.
Ein weiteres Problem ist, dass man die Dienstpostenbeschreibungen der Bw im tech log Bereich immer mehr an die ziv Wirtschaft angleicht ohne zu berücksichtigen, dass Soldaten zu wenig Durchlauf in der einzelnen Tätigkeit (wie oben schon beschrieben) haben, somit nicht Handlungssicherheit sein können (Technik Übungen gibt es nicht wie bei der Beladung zum Bsp QTA Training) und man vergisst, dass Soldaten im Ernstfall in großen Gebinden ausfallen können.
@Georg, Zimdarsen, klabautermann: Sie haben leider alle sowas von recht.
Leider kommt man in der Kommunikation gegen unsere akademisch gebildeten Stabsoffiziere, welche im Anschluß zur Wirtschaft oder am Besten noch im Dienst zur Pseudowirtschaft, NETMA, OCCAR, BWI. uvm, wechseln wollen, mit gesundem Technikerverstand nicht an.
Systemunterstütuzngsvertrag … das finde ich prima.
Jetzt muss man nur noch das Problem lösen, dass die Finanzbedarfsanalyse 2016 bis zum Jahr 2020 knapp 140 Mio Euro nicht gedeckten Finanzbedarf für den Materialerhalt des A400M ausweist.
Gleiches gilt übrigens für das ab 2018 einzurüstende DIRCM … anerkannter Bedarf … und auch kein Geld vorhanden …
Und JETZT, Frau MInisterin …?
@Kommentator
Kein Problem, die Lw hat im Infratopf noch eine Menge Geld (außer für Pendlerunterkünfte).
@ Zimdarsen
Und das sind auch bestimmt alles flexibel budgetierbare Kapitel/Titel …
@Kommentator u. Zimdarsen:
Und in der FBA 2016 sind ja die neuen – außerplanmäßigen – Großvorhaben (Boxer, SLWÜA, Tandem-X) noch nicht mal berücksichtigt, ebenso wenig die Agenda Attraktivität (einschl Infrastruktur) und alle notwendigen weiteren Maßnahmen zur Verbesserung der Einsatzbereitschaft (MatErh insgesamt, Regeneration von Systemen, Munition, Betriebsmittel, etc.). Der HH 2015 war ja bereits nur möglich, da man u.a. bei Infrastruktur erhebliche Einschnitte 2015ff vorgenommen hat (Attraktivität?).
Diese erheblichen (!) Widersprüche werden jedoch medial überhaupt nicht thematisiert.
Ist das zu kompliziert? Oder bangen gewissen Journalisten um den Platz im Flieger bei der Ministerreise?
Und JETZT,Frau Ministerin?
Die Ministerin müßte ab 2016 wohl ca. 2 Mrd./ Jahr mehr bekommen um den Laden wirklich wieder halbwegs zum Laufen zu bringen. Das ist n.m.E. nicht absehbar.
Daher wird weiter gelächelt und hohl daher geredet.
Fällt ja aber auch nicht weiter auf (s.o.).
Na dann…
@Kommentator
„Und das sind auch bestimmt alles flexibel budgetierbare Kapitel/Titel …“
Leider wohl eher nicht im notwendigen Maß. So werden die Vorzeigeprojekte (Schönelfeld, Lw Offz Schule, TAZ uem)mit aller Gewalt durchgezogen und die Notwendigen (Unterkünfte, Ausbildungsinfra) nicht durch geführt!