RC N Watch: Auseinandersetzungen rund um Kundus nehmen zu
Während sich die Bundeswehr darauf vorbereitet, ihr Feldlager in Kundus in nächster Zeit an die afghanische Armee (ANA) und die afghanische Polizei zu übergeben und aus der Region abzuziehen, nehmen die Auseinandersetzungen zwischen afghanischen Sicherheitskräften und Aufständischen rund um die nordafghanische Provinzstadt zu. Am (gestrigen) MIttwochabend wurden vier ANA-Soldaten entführt, wie die afghanische Nachrichtenagentur Pajhwok berichtet:
Taliban insurgents seized four Afghan National Army (ANA) soldiers in plainclothes from a public transport bus in northwestern Kunduz province, where as many rebels were killed, officials said on Thursday.
The off-duty ANA service-members were travelling on a 303 bus from Kabul to their home province of Badakhshan when suspected insurgents intercepted the vehicle in Khanabad district of Kunduz on Wednesday evening.
The district chief, Hayatullah Amiri, said the troops were captured in Chahar Toot area, but it remained unclear where they had been moved. Police have launched an operation to rescue the soldiers.
Die Entführung kommt kurz nach Angriffen der afghanischen Sicherheitskräfte auf Aufständische:
Also in Kunduz, four militants were killed during an operation in the Imam Sahib district late on Wednesday, the governor’s spokesman, Syed Sarwar Hussaini, told Pajhwok Afghan News.
Bereits in der Nacht zum Mittwoch hatte es Luftangriffe auf Funktionäre der Taliban im Distrikt Char Darrah gegeben – offensichtlich bei einer Operation von Spezialkräften der internationalen Truppen.
Khanabad, Imam Sahib, Char Darrah – von den problematischen Distrikten der Provinz Kundus fehlt da nur Dasht-e Archi. Aber das könnte ja noch kommen.
(Archivbild: ANA-Soldat bei der Waffenausbildung – ISAFmedia via Flickr unter CC-BY-Lizenz)
Afghanistan nach den gescheiterten Präsidentschaftswahlen im April 2014
Nils Wörmer / Markus Kaim
letzter Satz in dem Beitrag:
„Und schließlich dürfte sich auch ein signifikanter Bedeutungsverlust der Nato nicht verhindern lassen, sollte die ISAF Mission mit einem Fehlschlag enden.“ Seite 23 .
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das kommt wohl davon wenn ein nation in den krieg zieht, deren politische führung geradezu stolz auf ihren militärstrategischen analphabetismus ist.
oder um es physikalisch zu sagen „nature abhors a vacuum“.
man darf gespannt sein welche konsequenzen ein scheitern der nato haben wird. stichwort stabilität der weiteren ’stans,kaukasus, pakistan-indien usw.
@wacafee:
„deren politische führung geradezu stolz auf ihren militärstrategischen analphabetismus ist“
füge ein nach politische: „und militärische“.
@all:
Das Zeichen an die Bevölkerung ist wohl eindeutig:
ISAF geht und ANSF sind zu schwach.
Selbst Sicherheit auf den LOCs können diese nicht gewährleisten.
Bleibt spannend – aber in wenigen Wochen ist dies aus MeS fast so weit weg wie aus Brunssum, Potsdam oder Berlin.
Declare victory and go home.
OT:
Am 24. September gegen 15.30 Uhr Mitteleuropäischer Sommerzeit (18.00 Uhr afghanischer Ortszeit) kam es im ISAF Joint Command in Kabul zu einer ungewollten Schussabgabe.
Bei der Sicherheitsüberprüfung eines deutschen Soldaten an seiner Maschinenpistole (MP7) lösten sich mehrere Schüsse, die allesamt im Boden einschlugen. Bei dem Vorfall wurde niemand verletzt.
Der Vorgang ist abgeschlossen.
Stand: 18.25 Uhr
@wacaffe
„man darf gespannt sein welche konsequenzen ein scheitern der nato haben wird. stichwort stabilität der weiteren ‘stans,kaukasus, pakistan-indien usw.“
Konsequenzen gleich welcher Art sind nach dem Abzug aber das Problem der Regierungen vor Ort und nicht mehr unser Problem, was aus deutscher Sicht einen entscheidenden Unterschied ausmacht.
@ der fuchs
„Konsequenzen gleich welcher Art sind nach dem Abzug aber das Problem der Regierungen vor Ort und nicht mehr unser Problem“
Sie können aber ganz schnell zu unserem Problem werden. siehe somalia-schifffahrt, syrien-flüchtlinge, mali- narko+flüchtlinge+geosalafismus usw..
vielleicht wollten sie ja auch nur selbstironisch die deutsche vorgartenmentalität demonstrieren. falls ja. chapeau!
Zur Gesamtlage ein Bericht bei Army Times:
http://www.armytimes.com/article/20130926/NEWS08/309260024
Ansichten DCOM USFOR-A
– Taliban kontrollieren 15-20% des Landes und der Bevölkerung
– 10 000 – 25 000 Talibankämpfer
– ANSF weiterhin wöchentlich 100 Gefallene – unklar ob dies zum Kollaps führt
– USA beenden Mentoring auf Btl-Ebene im Herbst 2013
Das Ergebnis von mehr als 10 Jahren Engagement der NATO-Staaten und weiterer Länder.
Wenn man politisch nicht wirklich will und militärisch-bürokratisch nicht wirklich kann, dann hat man keinen Erfolg.
Und das hat auch der Rest der Welt schon verstanden.
Daher ist auch der Hinweis im SWP-Papier zum drohenden Scheitern der NATO ein Witz.
Es ist längst offensichtlich:
Die Ära westlicher Weltbeglückungseinsätze ist vorbei.
@wacaffe:
Die Antwort auf diese Krisen ist jedoch nicht der Dauereinsatz westlicher Landstreitkräfte im Krisengebiet, da wirkt der AFG-Schock. Und welche Afghanen in welchem Tal das Sagen haben ist für unsere Sicherheit egal – solang es keinen Bezug zum transnationalen Terrorismus gibt.
Wenn, wie Memoria sagt, die Zeit der westlichen Weltbeglückungsversuche um ist, bedeutet das dann im Umkehrschluß, daß künftige Einsätze nur noch zum Schutz westlicher Interessen gefahren werden? Und wo muß man da die Grenzen sehen?
Würde ein Einsatz in Europa, wenn beispielsweise Minderheiten unterdrückt werden, dann nicht mehr in Betracht kommen? Ich schätze, daß wir über kurz oder lang in bestimmten Ländern vor dieser Frage stehen werden. Sobald die Prosperität der Nachwendezeit zu Ende geht, oder gar ins Gegenteil umschlägt, muß man mit solchen Entwicklungen rechnen.
Wird es also keinerlei Nothilfe mehr geben? Übrigens – derzeit setzt auch in der Linken ein Nachdenken dazu ein. Der kategorische Ausschluß von Auslandseinsätzen wird durchaus hinterfragt. Werden jetzt alle bisher andersdenkenden zu Friedensengeln, nur weil man sich wegen zu zaghaften Herangehens zuletzt eine blutige Nase nach der anderen geholt hat? Die Rückkehr zum amerikanischen Isolationismus kann doch heute keine Lösung mehr sein.
Und zuletzt: Dauereinsätze sind in der Tat verschleißend, teuer, wenig wirksam und vor allem nicht mit dauerhaften Erfolgen gesegnet. Tut man immer nur das allernötigste, gibt man dem Gegner viel Zeit und eröffnet Möglichkeiten zur Regeneration, ohne diese Möglichkeiten der Zielgruppe ausreichend zur Verfügung zu stellen. Anders gesagt: Wenn, dann richtig.
@iltis
So ist das in einem Bürgerkrieg, siehe Syrien, „wenn dann richtig“ kostet viele Opfer. Da wurden die Fehler vorher gemacht und das Militär ist bei der Lösung das falsche Werkzeug.
Der eignetliche Witz ist „Vom Einsatz her denken“ die Bw wird nun umgebaut um angeblich für Einsätze wie in AFG besser gerüstet zu sein :-)
Am Ende haben wir den Säbel auf der falschen Seite geschliffen.
@Someone:
Ich hab den Eindruck die Meldungen zu Schussabgaben werden unreflektiert an die Presse durch geleitet.
Zeigt sich besonders an der mehrfachen Schussabgabe mit P8.
Entspannen über S ist wohl nicht jedem präsent.
Und schon werden merkwürdige Darstellungen reihenweise veröffentlicht.
@Elahan: Wenn, dann richtig heißt aber auch, schneller ans Ziel zu kommen. Das Herumlavieren in AFG hat unnötigerweise eine ganze Menge gekostet, an Menschenleben, aber auch an Geld. Ich glaube, daß aber der wahre Pries ja noch gar nicht wirklich entdeckt ist: Das angeschlagene Vertrauen in die eigenen Fähigkeiten. Zudem ist auf der Gegenseite das genaue Gegenteil passiert. Die Spinner können vor lauter Kraft inzwischen kaum noch laufen.
Eigentlich hätte ich nun gerne den Vorschlag gemacht, sich ein neues Ziel auszusuchen (oder auch ein altes) und sich zu überlegen, ob man, nun mit vollem Einsatz, nicht das Ruder herumreißen könnte. Aber ich vermute, daß demokratische Staaten dazu gar nicht in der Lage sind, asymmetrische Konflikte zu ihren Gunsten zu entscheiden. Man steht sich viel zu schnell selbst im Weg.
Sorry Off Topic aber sehr interessant wie ich finde:
http://www.theguardian.com/uk-news/2013/sep/26/mod-study-sell-wars-public
Wäre vielleicht auch etwas für den Bender Blogger falls der gerade in diesem Thread mitliest.
Dass ist jetzt OT. Aber weiss jemand wie die simulierte „Feindfahrt“ von unserem U-Boot gegen den amerikanischen Trägerverband mitte des jahres ausgegangen ist?
Memoria | 27. September 2013 – 8:16
Ich warte immer noch auf die erste ungewollte, mehrfache Schußabgabe mit GraMaWa (in ein Stabsgebäude)…
Mehrfach ungewollt mit P8 ist mir bekannt, gottseidank nicht vom daneben stehen, es war nämlich in DEU in einem Gebäude. Ein Jahr vorher wurde Sie noch als vorbildlich im Umgang mit und Kenntnis von/über Schußwaffen gelobt..
@ Dante | 27. September 2013 – 14:36
Ich wollte gerade den offiziellen Blog der Marine verlinken, aber da scheint irgendein Genie alles im CMS zerschossen zu haben, da funktioniert kaum noch etwas.
Was aber noch zu lesen ist, ist:
Spannhebel ist hinten, d.h. Verschluß offen, Finger am Abzug und der offensichtlcih amnerikanische Kamerad ( wüsten-tarn, weisse Hautfarbe und Bracelet… aber ich lasse mich hier gerne verbessern…) legt einen Munitonsgurt ein….
Welcher Trottel von PAO lässt ein solches Bild in die Öffentlichkeit?….
Tja, wenn man mit einem vollautomatischem Revolver schiesst…. (so oder so ähnlich in einer der größeren regionalen Landeszeitungen im letzten Jahr zu lesen…)
Wenn ich Frau Oberleutnant mit der P 8 hantiere sehe frage ich mich auch immer ob sie weiß wo das böse Ende ist…. :)