Dokumentation: Scholz nach europäischem Ukraine-Gipfel in London
Nach dem Zoff am vergangenen Freitag im Weißen Haus haben sich europäische Staats- und Regierungschefs am (heutigen) Sonntag in London getroffen, um über das weitere Vorgehen zur Sicherung der Ukraine zu beraten. Die grobe Richtung ist absehbar, die Details werden auf europäischer Ebene noch ausbuchstabiert – zur Dokumentation erst mal die Pressekonferenz von (Noch-)Bundeskanzler Olaf Scholz nach dem Treffen:
Pressekonferenz von Bundeskanzler Scholz nach dem Treffen der Staats- und Regierungschefs zur Ukraine am 2. März 2025 in London
Scholz: Wir sind heute in London zusammengekommen, um uns über Fragen der europäischen Sicherheit und insbesondere der Sicherheit der Ukraine zu unterhalten. Das war gut und wertvoll, wie auch viele Gespräche, die zuvor stattgefunden haben, und viele, die wir in nächster Zeit noch führen werden. Unmittelbar bevor steht das Treffen des Europäischen Rats, bei dem wir genau diese Fragen erneut verhandeln werden.
Wichtig ist, dass hier alle noch einmal deutlich versichert haben, dass sie die Ukraine unterstützen wollen. Sie ist das angegriffene Land, Opfer der russischen Aggression. Das ist die Wahrheit, die unverändert für alle ganz klar ist. Das bedeutet natürlich auch, dass wir entsprechend handeln müssen und wollen.
Für uns ist dabei auch klar, dass das bedeutet, dass wir die Ukraine eben finanziell und mit militärischen Mitteln unterstützen müssen. Alle wissen: Die größten Unterstützer sind heute die USA und Deutschland. Allein Deutschland hat alles in allem 44 Milliarden Euro an Unterstützung für die Ukraine aufgebracht. Deshalb bleibt die internationale und auch die transatlantische Unterstützung der Ukraine wichtig für die Sicherheit des Landes und Europas.
Wir haben heute auch darüber geredet, wie wir weiterkommen können. Dabei würde es sehr hilfreich sein, wenn es dazu kommt, dass die Bombardierungen aufhören, ob das nun die Luftauseinandersetzungen betrifft oder ob das die Situation auf der See betrifft. Das wäre der Einstiegspunkt, auch für Gespräche, die dann weitergehen können.
Dazu gehört dann natürlich auch, dass wir die Dinge tun, die für die Zukunft wichtig sind, erstens, dass die Ukraine sich jetzt, in dieser Situation, weiter auf Unterstützung verlassen kann ‑ denn Russland trägt seinen Krieg ja unverändert vor, und der hat noch nicht aufgehört; insofern darf es dort keinen Abbruch geben ‑, zweitens, dass wir wissen, dass im Kern jeder künftigen Friedensordnung stehen muss, dass sich die Ukraine selbst verteidigen kann und über eine starke Armee verfügt. Die ist heute enorm, auch mithilfe der Unterstützung vieler Freunde, und sie wird auch in Friedenszeiten groß bleiben müssen, weit über das ökonomische Potenzial der Ukraine hinaus. Da steht dann erneut eine Aufgabe an – für die europäischen Freunde der Ukraine, aber auch die internationalen und transatlantischen Partner, die dann alle über viele Jahre und Jahrzehnte hinweg weiter verpflichtet bleiben, das auch möglich zu machen. Alle Sicherheitsarchitekturen müssen sich darum herum drehen. Auch das ist etwas, worüber wir jetzt gesprochen haben und was ich für wichtig halte, wenn es um die Frage der Zukunft der Sicherheitsarchitektur in Europa geht.
Ganz klar bedeutet das auch, dass die russischen Perspektiven nicht akzeptiert werden können. Ich will das noch einmal sagen. Es ging Russland immer darum, in der Ukraine eine Regierung zu etablieren, die nach russischer Pfeife tanzt. Das kann nicht akzeptiert werden. Die Ukraine ist ein europäisches Land, das sich entschieden hat, in die Europäische Union zu wollen, eine demokratische und souveräne Nation. Dabei muss es bleiben. Das Zweite ist die Frage der Demilitarisierung. Auch das fordert Russland immer wieder und kann nicht akzeptiert werden. Es ist umgekehrt: Die Ukraine muss auf der Basis der Erfahrungen, die das Land, seine Bürger und wir alle gemacht haben, so stark sein, dass es nicht erneut angegriffen wird. Auch das wird für die Zukunft von zentraler Bedeutung sein.
Wir werden uns auch im Europäischen Rat darüber unterhalten. Das ist sehr wichtig, weil es ja auch darum geht, dass wir unsere eigene Sicherheit stärken. Alle europäischen Staaten haben sich vorgenommen, mehr für ihre eigene Sicherheit zu tun, und zwar im Rahmen der NATO, aber auch aus eigenem Antrieb, auch diejenigen, die nicht Mitglied der NATO sind. Insofern ist es ganz zentral, dass wir die Rahmenbedingungen dafür schaffen. Auch bei dem Treffen in Brüssel wird es also darum gehen, ganz konkret zu bereden, wie wir die Mitgliedstaaten der Europäischen Union in die Lage versetzen können, dass sie mehr für ihre Verteidigung ausgeben können und dass wir eine bessere Kooperation in Europa haben, damit wir unseren eigenen Beitrag zu unserer eigenen Sicherheit noch besser leisten können, als dies in den vergangenen Jahrzehnten der Fall war.
Hier wurden also viele Dinge gut besprochen. Um sie wird es auch in nächster Zeit gehen, das nächste Mal in Brüssel.
Frage: Herr Bundeskanzler, es gab Bemühungen um Friedensverhandlungen, angestoßen von Frankreich und Großbritannien. Es gab Zusagen für eine mögliche Friedenstruppe. Es gab auch erste finanzielle Zusagen. Was kann und was will Deutschland leisten?
Scholz: Es ist ganz klar, dass wir jetzt in einer Situation sind, in der immer ein Grundsatz gelten muss: Keine Entscheidung über die Köpfe der Ukraine hinweg. ‑ Das bedeutet auch, dass die Souveränität und Unabhängigkeit der Ukraine gewährleistet bleiben muss und dass sie selbst über ihre Zukunft verhandeln können muss, nicht andere für sie und an ihrer Stelle.
Dann wird im Mittelpunkt jeder Sicherheitsarchitektur für die Zukunft die gemeinsame Anstrengung ganz vieler stehen, dass wir eine starke ukrainische Armee haben, jetzt, aber eben auch in Friedenszeiten. Das wird eine Anstrengung erfordern, auf die viele noch nicht wirklich ausreichend eingestellt sind. Denn das bedeutet, dass auch dann, wenn der Krieg vorbei ist, die Herausforderungen für den europäischen Haushalt, aber auch die Haushalte vieler Mitgliedstaaten der Europäischen Union und anderer Freunde in Europa und international groß sein werden. Das ist der Kern jeder Architektur für Sicherheit für die Ukraine in Zukunft. Darüber besteht große Einigkeit.
Frage: Herr Bundeskanzler, stimmen Sie Friedrich Merz zu, wenn er sagt, dass auf die Amerikaner eigentlich kein Verlass mehr sei und dass sich Europa selbst verteidigen müsse? Ist die NATO dann nicht eigentlich am Ende?
Scholz: Sehr gut an dem heutigen Treffen war, dass wir alle uns einig sind, dass die transatlantische Zusammenarbeit nicht nur in der Vergangenheit wichtig für die Sicherheit der USA, Kanadas und Europas war, sondern dass sie es auch in Zukunft sein wird und dass es jetzt darum geht, die Kooperation innerhalb der NATO weiterzuentwickeln und weiter auszubauen.
Das gilt übrigens auch für die Kooperation der transatlantischen Partner bei der Unterstützung der Ukraine. Denn ‑ ich habe es eben schon gesagt ‑ das sind wir alle gemeinsam gewesen. Auch viele andere haben geholfen, Australien, Korea, Japan, Kanada. Aber im Wesentlichen sind es die europäischen Staaten und die USA, ganz besonders natürlich die USA und Deutschland, die es der Ukraine ermöglicht haben, sich bis hierher zu verteidigen. Es wäre gut und sollte auch so sein, dass wir dies weiterhin tun.
Frage: Herr Bundeskanzler, man spricht von einem Epochenwandel. Man spricht davon, dass jetzt die Entscheidungen getroffen werden müssen, um die Ukraine weiter in Sicherheit zu bringen. Wäre es nicht ein guter Anlass gewesen, Friedrich Merz, möglicherweise ihren Nachfolger, zu diesem Termin mitzunehmen, um von deutscher Seite Kontinuität in dieser wichtigen … (ohne Mikrofon, akustisch unverständlich) Führungsrolle Deutschlands geht, zu zeigen?
Bundeskanzler Scholz: Wir tauschen uns regelmäßig und sehr kooperativ über die Dinge aus, die anstehen. Das ist auch richtig so. Aber jetzt hat jeder seine Aufgaben. Ich nehme sie hier im Interesse unseres Landes wahr.
Ich würde mir langweiligere Zeiten wünschen.
Scholz hätte Merz vieleicht wirklich mitnehmen sollen, die Briten hätten sicher nichts dagegen gehabt.
Wenn die waffen und Munitionslieferungen aus den USA ausbleiben dann wird es für einige Systeme eng, Patriot und Himars z.B. Wobei Patriot Raketen sollten doch auch bei Diehl hergestellt werden, wenn ich mich nicht irre.
Wir sollten jetzt so gut wie möglich Firmen wie Helsing oder anderen Startups bei der Vergrösserung ihrer Produktionskappazitäten helfen, mit flotten Genehmigungen und auch Geld in die Hand nehmen.
Hoffentlich klappts, der Wille scheint da zu sein.
Manchmal sagt ein Bild mehr als 1.000 Worte: Während sich Starmer und Macron heute in London bei der Begrüßung herzlich umarmten (wobei beide sich unsicher waren, wer sich jetzt nach links bzw. rechts drehen sollte), bekam der britische Premier von unsererm amtierenden Bundeskanzler nur die Hand (Quelle: heute Nachrichten um 19 Uhr im ZDF). Eine „Entente cordiale“ sieht anders aus. ;-)
Wie üblich antwortet Scholz nicht auf Fragen und ergeht sich in Phrasen und Worthülsen. Was kann man auch erwarten….
Ich wäre dankbar, wenn jemand die Aussage zu den „44 Milliarden Euro, Deutschland hat alles in allem … finanziell und mit militärisch … an Unterstützung für die Ukraine aufgebracht“ habe, aufschlüsseln könnte.
Wieviel davon sind Haushaltsmittel und wieviel davon Lieferungen von militärischen Gütern aus Beständen der Bundeswehr?
Und wie wurde Letzteres bewertet, und von wem?
Wie die letzten drei Jahre nur viele Verbalblasen. Wie früher „Wir unterstützen die Ukraine bis zum Sieg!“
Solange die Ukraine nicht klare Vereinbarungen auf dem Tisch hat, keine entsprechenden Maßnahmen konkret umgesetzt werden, sollte die Ukraine nicht zu viel darauf geben…
Davon losgelöst wird die Ukraine nicht darum herum kommen mit Trump einen „Deal“ zu machen. Denn Trump sitzt am längeren Hebel. Wenn dieser über Nacht z.B. die Lieferung hochwertiger Waffensysteme + Muntion und INTEL einstellt, Elon Musk STARLINK abschaltet, war es das. Denn in diesen Bereichen hat Europa nichts Vergleichbares zu bieten.
Und Europa selbst kann sich auch nicht über Nacht von den USA lösen.
Dies würde Jahrzehnte dauern und hunderte Milliarden Euro kosten…
z.B. das britische Nuklearpotential ist eng an die USA gebunden.
Denn seit 1998 hat Großbritannien nur noch ein Atomwaffensystem. Dies sind vier Atom-U-Boote der „Vanguard“-Klasse, die mit je 16 seegestützten Trident II D5 Raketen bestückt sind.
Und diese US-Raketen werden nicht in GB gewartet…sondern regelmäßig in den USA…
Dass Scholz als „lame duck“ jetzt in London nicht die erste Geige spielt ist doch klar. Was das deutsche Engagement anbelangt, wird gerade in den Sondierungsgesprächen zwischen der CDU und der SPD verhandelt – nicht in London. Vielleicht kommen wirklich zwei kurzfristig beschlossene Sondervermögen für Verteidigung und Infrastruktur im Volumen von jeweils mehreren hundert Milliarden Euro dabei heraus. Falls dies eintritt, werden wir schon in kurzer Zeit einen führenden Platz am Verhandlungstisch in Europa einnehmen. Und dann vertreten durch Friedrich Merz.
/ Polemik Start / : „Felix2 sagt: Und Europa selbst kann sich auch nicht über Nacht von den USA lösen.“ Jau, hat Stalin auch noch gedacht während seine Züge mit Rohstoffen gen Westen rollten und Minsk kurz vorm Fallen war. Und er in seiner Datscha geschmollt hat. / Polemik-Ende / Es fehlt mir jegliche Vorstellung warum nach den letzten 4 Wochen noch jemand denkt, dass jegliches (!) Backstop-Agreement mit dem Trump Regime die Tinte wert ist, mit der es unterschrieben wurde. Hypothese: angenommen das „Brown-Nosing“ (apologies an den Hausherrn) der London-Teilnehmer schafft ein wachsweiches „Na gut“ für den Backstop zu bekommen, von mir aus schriftlich. Und dann? Selbst das grosse Brimborium des Budapest Memorandum hat nicht geholfen. Realitätsverweigerung hilft wirklich niemanden. Nuclear Sharing ist nicht mehr wirksam, heute am Karnevalsmontag 2025, einen freundlichen SACEUR hin oder her. Musk beschwört täglich den NATO Austritt des Trump Regimes. DE könnte -heute (!)- von Russland atomar erpresst werden, offizieller Austritt der USA hin oder her. Merz muss Paris anflehen bis 2027 seine Rafale aus Saint Dizier zu uns zu rotieren.Today! P.S.: ich hoffe wirklich das der NATO Austritt der USA schnellstmöglich erfolgt. Was kann schlimmer sein, als sich auf einen „Verbündeten“ zu verlassen, der einen dann nicht hilft und den man aber in seinen Planungen eingerechnet hat, womöglich sogar einem in den Rücken fällt (kann man ja Polen am 03.09.1939 fragen, ob des UK/FR Versprechens „diViSiOnEn binnen 2 Wochen“ gen Warschau zu schicken).
@Ökonom sagt: 03.03.2025 um 7:13 Uhr
„Ich wäre dankbar, wenn jemand die Aussage zu den „44 Milliarden Euro, Deutschland hat alles in allem … finanziell und mit militärisch … an Unterstützung für die Ukraine aufgebracht“ habe, aufschlüsseln könnte.“
https://www.bundesregierung.de/breg-de/aktuelles/deutschland-hilft-der-ukraine-2160274
Wenn man nicht in der Lage ist, eine Suchmaschine seiner Wahl zu benutzen. Suchzeit < 10 sec. Bitte schön.
Trump hat eben nicht den Längeren Hebel, Er Blufft und Droht.
Wenn er die Ukraine fallen lässt, und Europa echt Verprellt, Und Europa echt eine Billion an die Wehrhaftigkeit investiert, und nicht in den USA Einkauft sondern das Geld in Europa Investiert, möchte ich die Kurse Amerikanischer Aktien sehen. Und die Reaktion der US Industrie.
Im Moment wenn sich ein Bündnis zwischen Europa, Japan, Australien und Kanada Bildet wird es für den Deal Macher sehr Ungemütlich.
Und wer will schon als Verräter in die Geschichte eingehen, Trump kann man nur durch Entschlossenheit Entgegentreten.
Im Moment Wettet Trump auf ein Zerfall Europas, unser Job ist das zu Verhindern.
Rein Wirtschaftlich kann auch Europa die Ukraine allein Unterstützen, die Frage ist nur, wollen Wir.
Nun Ja, vielleicht hat der amtierende BK nicht ganz unberechtigt gescholzt. Wie gerade berichtet, weiß die britische Regierung nicht ganz so viel von der Macron- Initiative zu einem partiellen Waffenstillstand. Variante 1, Macron ist vorgeprescht. Variante 2, die USA haben die britische Meinung etwas korrigiert. Ich tendiere zu Variante 2, da ich mir nicht vorstellen kann, dass sich GB fundamental gegen die USA stellen könnten.
Die berichteten Ideen für den Teil- Waffenstillstand sind weder im US- noch im russischen Interesse. Trump möchte einen schnellen und nachhaltigen Deal. Die US- Konzerne stehen schon in den Startlöchern. Russland wäre mit dem Klammerbeutel gepudert, einen Teil- Waffenstillstand zuzustimmen, der die Ukraine einseitig begünstigt.
Jupiter wird wohl wieder auf Merkur- Größe geschrumpft.
Über Altbekanntes hinaus vermag der Nochkanzler wenig zum inhaltlichen Verlauf der Gespräche beizutragen. Trotz erheblicher Anstrengungen finanzieller und militärischer Art hat sich Deutschland in der Ukraine-Frage ins Abseits manövriert. England und Frankreich haben wieder einmal die Gelegenheit benutzt, um elegant das militärisch verzwergte Deutschland ins dritte Glied zu schieben. Das Gruppenfoto sagt mehr als tausend Worte. Jeder, der um die Bedeutung zeremonieller Formen in der Diplomatie weiss, liest die Botschaft. Es ist bedenklich, dass dies in Deutschland kaum beachtet wird.
Ich sehe leider nur allzu nachvollziehbares „window dressing“ in London. Klar, wäre toll, wenn die transatlantische Zusammenarbeit auch in Zukunft wichtig bliebe. Obwohl in Washington bereits die Karten für eine Belarusisierung der Ukraine gelegt worden sind: Mit dem inszenierten Rauswurf von Selenskyj wegen „Disrespect“ am Freitag ist für die letzten Republikaner im Kongress die Brücke gebaut, um vom Pro-UKR-Lager ins „F¥$£ Selenskyj“-Team zu wechseln, was legitimatorisch wiederum einen von Trump forcierten Führungswechsel / Regime Change in Kiew ermöglicht, wo dann, oh Zufall, eine Oligarchie-kompatible Person alle Wünsche aus Moskau (und Washington) erfüllen wird. Die Messe ist gelesen, UKR ist vom Musk/Trump-Regime in die imperiale Einflusssphäre Putins übertragen worden. Jetzt ist die Frage: Was passiert mit „Free Europe“? Die Tech-Feudalisten wollen auch hier die liberale Ordnung schleifen, wie das aussieht, kann man sich gerade in den Vereinigten Staaten anschauen. Gleichzeitig sind wir dem hybriden Krieg der Russen ausgesetzt. Da wir uns ja so standhaft wie tapfer weigern, unseren Informationsraum zu härten oder zumindest zu überwachen, können wir weiter von destabilisierenden Informations- und Aktionskampagnen „überrascht“ werden. Teile unserer Eliten (Siehe Herrn Döpfner von Springer) hätten eh nichts dagegen, wenn auch in Europa Musk-mäßig alles auf den Kopf gestellt wird, um eine neue Gesellschaftsordnung zu errichten. Von den Proxies in hellblau ganz zu schweigen. „Enemies foreign & domestic“ in Schach zu halten würde also eine gesamtstaatliche, gesamtgesellschaftliche Resilienzoffensive erfordern, die dann auch noch von mehreren Staaten im Freien Europa synchron umgesetzt wird. Do we have the cards?
Scholz: „…dass die transatlantische Zusammenarbeit nicht nur in der Vergangenheit wichtig für die Sicherheit der USA, Kanadas und Europas war, sondern dass sie es auch in Zukunft sein wird…“
Und wenn das Trump-Regime uns diese Zusammenarbeit verweigert? Selbst, wenn die Wahrscheinlichkeit 50% ist, sollte man dafür einen Plan B haben (eigentlich schon seit einigen Jahren).
„Was nicht sein darf, nicht sein kann.“ Prinzip Hoffnung als Strategie – die Europäer brauchen noch, um die Realität wirklich zu akzeptieren: Es gibt keine verlässlichen Sicherheitsgarantienr von Seiten der USA mahr. Die NATO ist tot. Putin kann sein Glück nicht glauben.
@pio-fritz
Besten Dank und sorry.
Ich finde daran bemerkenswert.
a) Die Abgaben der Bundeswehr sind da nicht berücksichtigt. Der Kanzler untertreibt mit seinen 44 Mrd. deutlich. Ich bin offenkundig auf der Suche nach einer Quelle, die die Realabgaben der BuWe bewertet. Mich würde schon interessieren, wie hoch der Ersatzbeschaffungsbedarf ist und welchen Anteil der am Volumen von Epl 14 ausmacht.
Das finde ich auch deswegen von Interesse, weil in den USA, wo ebenfalls Realgüter abgegeben werden, die aber offiziell bewertet werden. (Ein UKR-Think Tank hat kürzlich die Bewertung gecheckt und meint, die seien um den Faktor 3 übertrieben angegeben worden.)
b) der Kieler Suport Tracker kommt auf eine deutlich niedrigere Zahl.
@CurtisLM: „Es fehlt mir jegliche Vorstellung warum nach den letzten 4 Wochen noch jemand denkt, dass jegliches (!) Backstop-Agreement mit dem Trump Regime die Tinte wert ist, mit der es unterschrieben wurde.“
Volle Zustimmung! Das ist der entscheidende Punkt. Die Europäer sind immer noch nicht in der Lage, die aktuelle geopolitische Situation in ihrer vollen Tragweite anzuerkennen.
Auf das Trump-Regime ist kein verlass mehr Punkt. Was nützt uns ein Verbündeter, wenn wir nicht steuern können, wer am Morgen mit ihm spricht, wenn es mal drauf ankommt? Soll das die neue strategische Kategorie sein, von der unsere Sicherheit abhängt? Wie Trump Morgens ge…hat oder wer zuletzt mit ihm gesprochen hat?
Die Analogie zum Hitler-Stalin-Pakt drängt sich einfach auf, wenn man die Bemühungen seitens Trump sieht, den Aggressor Putin wieder hoffähig zu machen und osteuropäischen Staaten den Schutz abzusprechen.
Wer glaubt Scholz noch, nachdem er bis heute Taurus blockiert und in der Vergangenheit u.A. Kampfpanzer-Lieferungen ebenfalls lange blockiert hat?
@Ökonom sagt: 03.03.2025 um 14:31 Uhr
In dem grau hinterlegten Feld sind zwei Links untergebracht. Der mit den „militärischen Unterstützungen“ beantwortet Ihre Fragen. Da steht auch ganz klar drin, dass die Bw-Abgaben von Gerät mit dem Wiederbeschaffungswert angesetzt wurden.
Sind die Geräte vielleicht nicht mehr Wert, allerdings muss man den Neupreis bei Ersatz bezahlen, denn das Gerät kommt nicht zurück. Für mich ist das als Bewertung ok.
@Ferngärtner
Beim TAURUS soll es ja valide Gründe geben weshalb man ihn nicht liefert, die wurden dem VA auch dargelegt worauf sich ein hörbares „Ahhh, so ist das“ erhob.
Der wohl künftige Bundeskanzler Merz lässt sich wie folgt zitieren (u.a. tagesschau): „Es ist nach meiner Einschätzung keine spontane Reaktion auf Interventionen von Selenskyj gewesen, sondern offensichtlich eine herbeigeführte Eskalation in dieser Begegnung im Oval Office.“ Es könnte kommende Woche eine Sondersitzung des noch amtierenden Bundestages zum Thema Ukrainehilfen geben.
Schön, dass er bereits vor Amtsantritt den Rücken gerade macht. Noch schöner, wenn sich daraus konkrete Folgen für die Ukraine und Deutschland ableiten. Beten und hoffen, dass transatlantisch noch was geht kann man immer. Indessen hat das wenig mit einer seriösen Daseinsvorsorge zu tun – nicht in 2025.
„C Schneider sagt:
03.03.2025 um 12:04 Uhr
Rein Wirtschaftlich kann auch Europa die Ukraine allein Unterstützen, die Frage ist nur, wollen Wir.“
Wir hätten 2014 wollen sollen!
@CurtisLM sagt:
„03.03.2025 um 10:42 Uhr“
Solange Europa
+ sich nicht einig ist die NATO ohne die USA fortzuführen
+ dafür bereit ist mindestens einen sehr hohen 3-stelligen Milliardenbetrag auszugeben, z.B. Fähigkeiten INTEL, Lufttransport/-betankung, Weltraum
+ akzeptiert das die Umsetzung trotzdem viele Jahre dauern würde
… sind Ihre Ausführungen nur Wunschträume…
Sehen Sie sich doch die vermeintlich so geschlossen gegen Putin stehende EU an…
Diverse (!) Länder importieren mehr RU Gas als vor (!) dem Krieg … z.B. Spanien.
Blockieren bewusst Beschlüsse der EU: Herr Orban
Zu glauben das dann nur 4…5 Länder die Sicherheits Europas sicherstellen könnten…
Allein den atomaren US-Schirm gegen die nukleare Super-Macht RU vergleichbar aufzubauen würde zig Milliarden kosten… mit allem (!) was dazu gehört… Die US-Streitkräfte haben 2017 die Entscheidung darüber getroffen ihre veralteten Minuteman III durch die nächste Generation von Interkontinentalraketen zu ersetzen. Die Kostenschätzung damals: 62 bis 85 Milliarden Dollar. Und dies sind ja nur die silogestützten. Dazu kommen noch die Atom-Uboote und die luftgestützten, die Europa erst mal bauen müsste.
Also bitte ein bißchen mehr Sinn für die Realitäten…
Innerhalb kurzer Zeit kann Europa überhaupt keine Fähigkeit ausgleichen, die aktuell nur die USA in einem relevanten Umfang leisten kann.
Ist nicht schön, da bin ich bei Ihnen !!! Aber für lange Zeit wird noch gelten : ISSO !
Wir reden, besprechen, beraten, unterhalten uns… Wird auch irgendwas gemacht? Oder nehme ich das nur nicht wahr?
Polen (Donald Tusk) hat es mal wieder schön auf den Punkt gebracht: “ Wieso betteln 500 Mio Europäer bei 300 Mio Amerikanern um Schutz vor 140 Mio Russen?“
Allein für den Anlass zu dieser Feststellung sollte man Trump danken. Oder besser gesagt: dass die anderen Europäer jetzt bei dieser Feststellung auch hoffentlich zuhören.
@Felix2
„Innerhalb kurzer Zeit kann Europa überhaupt keine Fähigkeit ausgleichen, die aktuell nur die USA in einem relevanten Umfang leisten kann.“
„Gut“. Aber was ist die Quintessence Ihrer Aussage? Wir haben es nicht mehr in der Hand, wie das Trump-Regime entscheidet. Da können wir noch so lange sagen, dass es nicht ohne die USA geht.
Heute aufgewacht mit der Meldung in ntv/SPON, dass Trump laut Regierungsvertretern die Militärhilfen an die Ukraine aussetzt. Ich bezweifel, dass die – wenn die Nachricht stimmt – noch einmal aufgenommen werden, bevor Selensky abgesetzt und die Ukraine sich den USA ergeben haben.
Was machen wir dann? Weiße Fahne? Auch, wenn es unmöglich erscheint. Es muss auch einen Plan B geben, ohne die USA.
Frage an alle: Gibt es eigentlich schon ausformulierte Szenarien, was passiert, wenn die ukrainische Verteidigung zusammenbricht? Oder stecken da alle den Kopf in den Sand?
@Felix2 sagt:
03.03.2025 um 18:13 Uhr:
[…]Zu glauben das dann nur 4…5 Länder die Sicherheits Europas sicherstellen könnten…
Allein den atomaren US-Schirm gegen die nukleare Super-Macht RU vergleichbar aufzubauen würde zig Milliarden kosten… mit allem (!) was dazu gehört… Die US-Streitkräfte haben 2017 die Entscheidung darüber getroffen ihre veralteten Minuteman III durch die nächste Generation von Interkontinentalraketen zu ersetzen. Die Kostenschätzung damals: 62 bis 85 Milliarden Dollar. Und dies sind ja nur die silogestützten. Dazu kommen noch die Atom-Uboote und die luftgestützten, die Europa erst mal bauen müsste.[…]
„nukleare Super-Macht RU“? Geht es nicht etwas kleiner, etwas weniger dramatisch?
1. Atom-U-Boote haben wir in Europa schon. In Form der britischen und französischen Boote. Aber klar, da könnte man noch ein paar dazu packen.
2. Raketen und Nukleartechnik haben wir auch, also könnte man auch landgestützte Systeme in Form von Silos oder auf Trailern recht zügig dazu packen.
3. Alles was zur nuklearen Triade dann noch fehlt ist eine luftgestützte Verbringung.
Kostet Geld, ist machbar.
Ist aber auch alles Tinnef. Warum? Weil wir nicht hunderte oder tausende von Bomben brauchen. Es geht einzig und allein darum, dass der Mann im Kreml weiß „geh ich über die nukleare Schwelle können die blöden Europäer Moskau verdampfen“. Und das ist jetzt schon gegeben.
Könnten wir bitte aufhören auf die russische (und mittlerweile auch US-amerikanische) Nuklearpanik rein zu fallen?
Generell: wir müssen schnell Fähigkeiten aufbauen. Ich hoffe – ich hoffe wirklich – das wir in diesem Land in der Lage sind Fahrt aufzunehmen und nicht wieder alles im bürokratischen Kleinklein und Ämterwirr stirbt
Die Einstellung der lfd. US- Hilfen, die Desavourierung der Europäer für ihre UKR- Ust. und der aktiv betriebene „Regimechange“ in der UKR sind aktive Hilfsmassnahmen für RUS. Alle derzeitigen Massnahmen nutzen nur denen. (Und einer europäischen Erweckungsphase)
Auch wenn historisch nicht wirklich korrekt, emotional hingegen von einiger Parallelität: Als ITA 1943 sich entschloss das Bündnis mit DEU zu beenden, in das alliierte Lager zu wechseln und sich dort am Krieg gg. den einstigen Verbündeten zu beteiligen, gingen dem längere, diskrete Verhandlungen voraus. Für die Deutschen war es Verrat. Daraus entwickelte sich das hässliche, aber verbitterte Wort vom „Badoglio- Italiener“.
Bereitet Trump einen aktiven Lagerwechsel vor?
Nur zum Vergleich ein alter Scholz vom 04. März 2023:
„“Es ist wichtig, dass wir (Anmerkung: gemeint sind die USA und Deutschland) zusammen handeln, dass wir uns im Gleichschritt bewegen und gezeigt haben, dass wir der Ukraine die nötige Unterstützung geben können. Und es ist ebenso wichtig, dass wir klar machen: Wir werden weitermachen, so lange wie nötig, solange es dauert. Wir werden an der Seite der Ukraine stehen, so lange wie es notwendig ist.“.
Er hatte weder große Weitsicht, noch waren ihm Mut, Entschlossenheit und Tatkraft zu eigen..
[Ist es mit dem Nachtreten nicht langsam mal gut? Oder ist das emotional erforderlich? T.W.]
@Eric Hagen
Trump hat immer gesagt, daß er den Krieg zumindest einfrieren will; eben auch, um für die USA wirtschaftliche Vorteile zu ziehen.
Das europäische Mantra bzgl. der Ustg der UKR: „as long as it takes“ führt eben nicht zu Verhandlungen sondern verlängert die Kämpfe.
Die UKR kann eben nicht ad infinitum Krieg auf Kosten und zu Lasten der Verbündeten führen, oder dachte Selenskyi, daß unsere Möglichkeiten unendlich sind und unser Willen grenzenlos ist ? Was hat man ihm intern versprochen ? Übrigens hieß es auch nicht: „whatever it takes“.
@ Thomas Melber Das ist definitiv der zynischste Kommentar, den ich hier seit langem gelesen habe.
Erst den Ukrainern jahrelang nach dem Motto „zuwenig, zuspät“ notwendige Unterstützung versagen und jetzt ihnen vorwerfen, dass sie den Krieg nicht pünktlich beendet haben – was bei angemessener Unterstützung im Herbst 2022 wahrscheinlich möglich gewesen wäre.
Was sollen die Ukrainer denn Ihrer Meinung nach tun? Den Forderungen Putins nachgeben, sich entwaffnen und den russischen Plünder- und Mordbrigaden freie Hand geben?
@Thomas Melber
„Die UKR kann eben nicht ad infinitum Krieg auf Kosten und zu Lasten der Verbündeten führen, oder dachte Selenskyi, daß unsere Möglichkeiten unendlich sind und unser Willen grenzenlos ist ? “
Die Frage war doch immer: Wer kann Länger? Auch die Russen können diesen Krieg nicht ewig weiter führen. Das war doch immer das Ausstiegsszenario. Oder nicht? Irgendwann gehen auch denen die Mittel aus – wenn nicht China massiv wirtschaftlich reinbuttert.
@Thomas Melber:
Ohne jetzt persönlich werden zu wollen; ich möchte Sie mal sehen, wenn einer sich mit Gewalt in einem oder mehreren Zimmern Ihres Hauses breit macht und sobald Sie dann um Hilfe rufen, um ihn wieder rauszuschmeißen sagt man Ihnen: „Ja, was dachtest du denn, wie lange das gehen soll? Jetzt arrangier‘ dich halt mit ihm. Alles andere verlängert doch den Konflikt. Unsere Geduld mit Dir ist auch nicht unbegrenzt…“
Ich hoffe für Sie, dass Sie sich diesem Gefühl niemals real stellen müssen…
@ Ralf Gabriel 04.03.2025 um 13:02 Uhr
>Auch die Russen können diesen Krieg nicht ewig weiter führen. Das war doch immer das Ausstiegsszenario. Oder nicht? Irgendwann gehen auch denen die Mittel aus
Welche Mittel genau? Finanzielle, personelle, militärische?
RUS benötigt ausländisches Personal sowohl auf dem Schlachtfeld, als auch in der Rüstungsproduktion. Von einer größeren Mobilisierung eigener Bürger wurde bisher Abstand genommen. Das Personal ist m.E. eine kritische Größe dort.
Die Kriegswirtschaft läuft in RUS hochtourig, und produziert mehr als verbraucht wird. Behindert wird die Produktion durch Sanktionen, wird aber ziemlich erfolgreich umgangen, auch was Elektronik anbelangt. Trump könnte die Sanktionen aufheben, oder weniger scharf durchsetzen.
Die Frage ist doch: Wer will länger? Die EU hat eine größere Bevölkerung als RUS, und wollen wir das auskämpfen?
RUS wird unter Putin seinen revisionistischen Plan nicht aufgeben. Insofern wird es keinen Frieden aus Vernunft/Einsicht geben, solange das derzeitige Personal im Kreml das Sagen hat, nur Waffenruhe, sofern die ins Konzept passt.
@StMarc @Metallkopf
Ja, ich weiß – aber man hätte der UKR reinen Wein einschenken müssen und nach dem RUS Rückzug aus CHERSON sehr deutlich machen müssen, daß nun ein günstiger Zeitpunkt für Verhandlungen gekommen ist während derer man die UKR noch unterstützt. Spätestens nach der gescheiterten Offensive hätte man die Reißleine ziehen, der Westen das Handtuch werfen müssen. Man muß auch wissen wann man verloren hat und auf Schadensbegrenzung umschwenken, sofern die andere Seite ebenfalls verhandlungsbereit ist. Noch hält die Front, aber: wie lange noch ? Steht RUS erst am Dniepro ist es zu spät.
Die UKR hatte ihren Lauf und in Überschätzung ihrer Lage hat man den Krieg fortgeführt in Vertrauen auf westliche Unterstützung.
Tatsache ist: „der Westen“ (DEU, FRA, GBR) hat derzeit massive haushaltstechnische Probleme, DEU auch große wirtschaftliche. von denen der ÖD (inkl. Sdt) nichts mitbekommen, da alimentiert. Das Argument, daß die UKR auch unsere Freiheit verteidigt, zieht immer weniger (s. AFG, MLI), im Gegenteil: man macht die UKR für unsere Lage verantwortlich (Sanktionsregime ggü. RUS), Ustg. UKR Flüchtlinge (Bürgergeld), u.a.
In Anlehnung an einen Ausspruch von Zvi Rex kann man sagen: wir werden der UKR den RUS Überfall niemals verzeihen.
@Scheuermittel.
„Welche Mittel genau? Finanzielle, personelle, militärische?“
Alle.
Mir ist auch klar, dass die dort zu geringeren Kosten produzieren. Dass bei denen ein Marschflugkörper und ein Panzer weniger kosten, als bei uns, wenn man es kaufkraftbereinigt, aber die haben auch Personalmangel in der Wirtschaft. Und Geld drucken ist auch nur für eine Weile eine Lösung.
Ja, ich bin auch der Meinung, man hätte lange vor diesem Krieg anders abbiegen müssen, aber nun ist er da. Und ihn zu beenden, indem man umfänglich nachgibt, ohne den Frieden danach absichern zu können, scheint keine sonderlich schlaue Strategie zu sein.
Die USA wollen nicht. Die Europäer können (noch) nicht. Und die letzten 3 Jahre hat man sich in Europa nicht so wahnsinnig schnell bewegt. Vor allem sehe ich immer noch viel zu viele Egomanen.
Nein, wir wollen das eigentlich nicht auskämpfen, aber man sollte wenigstens die Drohkulisse aufbauen können.
Und man sollte mal realistisch beleuchten, was man wirklich für diese defensive Drohkulisse braucht. F-35 und unterbewaffnete Fregatten wären da für mich nicht ganz vorne mit dabei. Und auch nicht x000 neue schwere Panzer.
Womit hält die Ukraine die Russen denn seit 3 Jahren massiv auf? Und was würde helfen, damit es einfacher ginge? Irgendwas von dem genannten?
@Thomas Melber
Jetzt mal ehrlich, welchen „Willen“ hat den Europa die letzten 3 Jahre gezeigt?
Das bisschen was man der Ukraine an Hilfe hingeschmissen hat. Hätte man da 2022 gleich den Betrag und die Hilfe der letzten 3 Jahre gegeben, wäre der Krieg eventuell schon vorbei.
Der Jammerdeutsche jammert auch über Inflation, selbst wenn die Reallöhne schon längst stärker gestiegen sind. Aber es ist ja alles so teuer geworden …blablabla…
Gebt der Ukraine endlich alles was man nur irgendwie produzieren kann. Die Gewinne der Rüstungskonzerne werden ja angeblich eh gedeckelt.
Letzten Endes würde alles andere uns deutlich teurer kommen, insbesondere wenn man betrachtet, was die Bundeswehr fürs Geld so abliefert. Deutsche Soldaten sind eben vor allem was Personalkosten angeht extrem teuer und ehrlich gesagt sehe ich noch nicht, wie man Wehrpflichtige wieder mit 400 Euro nach Hause schickt. Eine Wehrpflicht bei Stundenlohn 15 Euro wird interessant, vor allem wenn die AGA von 6 Uhr bis 22 Uhr geht, aber das ist wohl auch schon länger nicht mehr so. Krieg macht ja auch mindestens 11 Stunden Pause am Tag.
@ Thomas Melber 04.03.2025 um 16:10 Uhr
> Das Argument, daß die UKR auch unsere Freiheit verteidigt, zieht immer weniger (s. AFG, MLI), im Gegenteil: man macht die UKR für unsere Lage verantwortlich
Wer genau bitte ist „man“? Und aus welcher Ecke hört man solche Sprüche?
Jede Patrone, welche die UKR verschießt, müssen wir später nicht abfeuern. Und noch deutlicher: Jeder russische Soldat der dort stirbt, zieht später nicht mehr gegen uns in den Krieg. Wer den Kopf aus dem Sand zieht, sollte in der Lage sein, die Dinge zu Ende zu denken, auch wenn das nicht schön klingt, und im allgemeinen nicht sozialverträglich ankommt. Abnutzung ist kein schönes Wort, aber dieser Konflikt hat sich zum Abnutzungskrieg entwickelt. Und für uns ist es besser, er findet dort statt. Und wenn man diese Gedanken mitgeht, dann haben wir eine moralische Verpflichtung, die UKR zu unterstützen, irgendwann auch – beschönigend gesprochen – mit unseren „boots on the ground“, wissend dass damit die Erwähnung von Fleisch und Blut vermieden wird.
@Thomas Melber 04.03.2025 um 16:10
Dieser Beitrag lässt mich ratlos zurück. -Sie fügen der narzisstischen und rohen Politik Trump‘s Ihre etwas pazifistische, werte- neutrale und positionslose Sichtweise hinzu. Eigentlich möchte ich Ihnen russische Fremdherrschaft gönnen damit Sie den Wert erkennen mit Würde, in Freiheit ein selbstbestimmtes, freies Leben leben zu können.
Ich tue es aber nicht, denn ich habe ge-seh-en, wie sich das in der UKR anfühlt.
Alles, wirklich alles zählt um die Russen da zu belassen wo sie völkerrechtskonform und territorial hingehören.
Da Sie ja das VR u.a. immer gerne bemühen, sollten Sie dem zustimmen können.
Ohne Wenn und Aber.
Der Schmerzpunkt zum massiven Gegensteuern seitens der EU ist noch nicht erreicht. Zwar kann Trump mit viel Tamtam Russland aus der chinesischen Umarmung lösen (und damit kurzzeitig große Gewinne realisieren), aber die Folge wird möglicherweise sein, dass Europa endlich geeinigt agiert (die Horrorvorstellung der USA) und entweder allein (auch das ginge) oder im Konzert der Mittelmächte bzw. im worst case mit China sich global positioniert – gegen die USA. Das kostet beide Seiten (EU und USA) massive wirtschaftliche Mittel, aber strategische Autonomie gibt es nicht umsonst. Das ist halt massive Eskalation und kostet viel Wohlstand, aber dann wäre man bereit das Spiel bis zum bitteren Ende mitzugehen. Die Eurozone ist resilienter als die USA von allen Makrodaten, ist aber technologisch deutlich inflexibler (aus Gründen). Letztlich ist es eine Frage des willens und der Bereitschaft die Verantwortung für die Kosten zu übernehmen. Seit nunmehr fast 25 Jahren drücken sich nämlich Politik wie Gesellschaft in D und EU davor …
Thomas Melber sagt: 04.03.2025 um 16:10 Uhr
„Man muss auch wissen, wann man verloren hat“
Ihre propagandistischen Bemühungen in allen Ehren! Aber langsam machen Sie sich lächerlich.
Spätestens nach der Klatsche bei Kyiv, Charkiw und Cherson, der Versenkung der Moskva und dem Platzen der „Drei-Tage-Seifenblase“ etc hätte „man“ in Moskau wissen müssen, das „man“ am Verlieren ist.
Ganz ehrlich? Ich sag Ihnen was wir machen. Wir (die EU) bieten der Ukraine ein alternatives Wirtschaftsabkommen an im Vorgriff auf eine evtl. EU-Mitgliedschaft, dann tauen wir russisches Vermögen auf und bieten die Milliarden dem „Dealmaker“ auf der anderen Seite des Teichs an, im Austausch für Rüstungsdeals zugunsten der Ukraine.
Trump kann dann mal die Hosen runterlassen. Zum einen bekommt er Konkurrenz und mal das Gefühl, dass er nicht der einzige Dealmaker ist. Vielleicht legt er dann auch ein besseres Angebot vor (in puncto Sicherheitsgarantien), wenn ihm sein großer Bruder in Moskau flüstert: „Das geht nicht, dass meine Milliarden in deine Panzer fließen und die dann in der Ukraine auf mich schießen!“
Trump kann dann seinen Offenbahrungseid leisten und ein für allemal mitteilen wo er steht.
Und wenn er die Kohle nicht will, lassen wir unsere europäische Rüstungsindustrie dafür produzieren und liefern nach Kyiv.
Russland ist ein ökonomischer Zwerg, der inzwischen auch schon ziemlich mager unter seiner bulligen Mobast ist.
Vielleicht drehen wir den Spieß mal um – a la Nato-Doppelbeschluß 2.0.
Dann zeigen wir dem Zwerg mal, was ökonomische Muskeln sind. Genauso wie UvdL und Merz das bereits andeuten.
@Scheuermittel „Die Frage ist doch: Wer will länger? Die EU hat eine größere Bevölkerung als RUS, und wollen wir das auskämpfen?
Das sind alles berechtigte Fragen.Und:
@Scheuermittel „RUS wird unter Putin seinen revisionistischen Plan nicht aufgeben. Insofern wird es keinen Frieden aus Vernunft/Einsicht geben, solange das derzeitige Personal im Kreml das Sagen hat, nur Waffenruhe, sofern die ins Konzept passt.“
Und was heißt das jetzt konkret? Da fehlen mir die entscheidenden Sätze in Ihren Ausführungen. Wenn dem so ist und das kann ja tatsächlich so sein, dann müssen wir auch bereit sein, das folgende Szenario zu akzeptieren und zu ertragen:
Wir akzeptieren einen Frieden entsprechend den Zielen Putins: Einverleibung der von Russland beanspruchten Gebiete, Entwaffnung und Neutralität der Ukraine – Akzeptanz dieser Abmachung wird gegenüber der Ukraine mit Einstellung aller Hilfen erpresst – denn die ungehörigen Opfer kämpfen sonst einfach weiter. Selensky tritt ab, es kommt zu Massenunruhen in der Ukraine, zehn Millionen Ukrainer flüchten in den Westen (zu uns). Nach der weitgehenden Entwafnung der ukrainischen Streitkräfte marschiert Russland 2026 in die östlich des Dnepr gelegenen ukrainischen Gebiete ein (Analog des deutschen Einmarsches in die restliche CSSR 1939), weitere Fluchtbewegungen in die EU. Russland setzt eine abhängige Regierung in Kiew ein. Russland marschiert mit seiner siegreichen Armee an der NATO Westgrenze auf, 2026 erste russische Meldungen über Progrome an der russischsprachigen Bevölkerung in Estland…
Die Rolle Deutschlands sollte nicht überbewertet werden, wenngleich die Rolle der Deutschen Regierung keineswegs kleingeredet werden sollte.
United Kingdom und Frankreich haben Leadership übernommen und das ist auch gut so.
Denn die NATO wird sich verändern, wir befinden uns bereits in einem Transformationsprozess.
Hierbei muss sich sowohl auf ein worst case scenario eingestellt werden, um auch dann handlungsfähig zu sein, wenn der Deutsch-Amerikaner Trump den Austritt aus der NATO erklärt. Was er zwar bis dato noch nicht getan hat. Aber andererseits hat er dies auch nicht ausgeschlossen.
Die Herausforderungen in Punkto Sicherheit und Schutz der Demokratien im Bereich der NATO kann nicht mehr den Amerikanern überlassen werden. Damit ändern sich die zukünftigen Kräfteverhältnisse zur Führung und Mitbestimmung in der NATO. Egal was jetzt noch kommt, die Vereinigten Staaten von Amerika haben ihre politische Vormachtstellung bereits verloren.
Deutschland war naiv und schlecht aufgestellt in Fragen Verteidigung und Sicherheit in Europa. Deutschland kann dies aber wieder aufholen und unternimmt offenkundig mit der aktuellen Regierungsbildung erste Schritte in die richtige Richtung.
Deutschland hatte in der jüngsten Vergangenheit leider an internationalen Vereinbarungen erheblich Mitgewirkt, Minsk und Budapester Memorandum, welche das Papier nicht wert waren, auf dem dies naiverweise vereinbart wurde.
Was die transatlantische Gemeinschaft angeht, stellt sich nicht nur die Frage, was noch alles von dieser amerikanischen Administrator zu erwarten ist, sondern wie eine spätere, andere amerikanische Regierung agieren wird.
Es geht nicht mehr allein darum, wie sich die Lage in der Ukraine weiter entwickeln wird. Fällt die Ukraine, sehen sich die Staaten des Baltikums akut bedroht und gefährdet. So sehen das auch alle anderen Nordischen Länder Skandinaviens.
Auf dieser Agenda der aktuellen Amerikanischen Administration steht unter anderem noch Grönland und Kanada. Insbesondere Grönland müsse oder will die Amerikanische Regierung aus Gründen der Nationalen Sicherheit dauerhaft besetzen. Das kann und wird der NATO Partner Dänemark niemals akzeptieren können. Es lässt sich derzeit nur spekulieren, ob die Amerikanische Regierung mit militärischen Mitteln Grönland konfeszieren wird.
Damit kann die zukünftige Rolle der Vereinigten Staaten im Bereich der NATO nicht mehr im Bereich eines dominaten Leadership liegen. Abgesehen von den völlig absurden Begründungen der amtierenden US-Adminitration, es gehe bei der Annektion von Grönland um Fragen der Nationalen Sicherheit, wenn zeitgleich der US-Präsident Trump den russischen Präsidenten Putin für einen Freund hält, welchem er sein Vertrauen und Respekt zollt.
Die NATO steht an einem historischen Wendepunkt. NATO Leadership kann in naher Zukunft nicht mehr von den USA kommen oder ernsthaft erwartet werden.
Ich habe bereits den Union Jack geflaggt. Nicht mehr Washington rules the way.
Mr Trump wird die USA nicht aus der NATO entfernen, denn damit verloere er seinen Einfluss auf das Buendnis. Und nach Erstarkung des Euro-Canada Teiles koennen sie ihn auch nicht hinauswerfen.
Im Hinterkopf: SACEUR und SACLANT sind Dienstposten mit doppelten Hueten: Supreme Commander US Forces und Supreme COMMANDER NATO Forces. Diesen Info- & Befehlsstrang aus der / in die NATO wird er nicht leichtfertig aufgeben wollen.
Also wird er nach Art 5 „angemessene“ Massnahmen befuerworten, welche die USofA nichts kosten aber durch die er auf die europaeischen Verbundeten zurueckgreifen koennte.
Das bedeutet, dass die Europaeer und Canada ihren Sh…. umgebend beseitigen muessen.
Sandro Valecchi sagt: 05.03.2025 um 18:24 Uhr
„Insbesondere Grönland müsse oder will die Amerikanische Regierung aus Gründen der Nationalen Sicherheit dauerhaft besetzen. Das kann und wird der NATO Partner Dänemark niemals akzeptieren können. Es lässt sich derzeit nur spekulieren, ob die Amerikanische Regierung mit militärischen Mitteln Grönland konfeszieren wird.“
Ach Gott. Grönland wird „freiwillig“ unter den US- Schirm kommen. Ist nur eine Frage des Preises. Informieren Sie sich einmal, wie aus den dänischen Jungferninseln die US- amerikanischen wurden. Abgesehen vom nationalen Prestige ist Grönland für Dänemark nur eine Belastung, vorrangig finanziell. Gegen eine angemessene Abstandszahlung für dänische Investitionen dürfte der Volksentscheid in Dänemark eindeutig ausgehen. Und gegen X Dollar p.P. Zusage läuft der Volksentscheid in Grönland auch. Was glauben Sie, wie hoch X sein muss? Ich würde einmal 100k pro Einwohner tippen. Macht für die USA ca. 6 Mrd. – Peanuts.
Den „Träumern“, die hier eine Rest-NATO ohne die USA herbeisehnen, empfehle ich, den NATO-Vertag einmal genau zu lesen (der besteht nicht nur aus dem Artikel 5!) und dabei insbesondere das Augenmerk auf die Artikel 10, 11, 13 und 14 zu legen.
Auch hinsichtlich der Pflichten aus Artikel 3 stellt sich die kritische Frage, ob seit den 90-er Jahren wirklich alle Vertragsstaaten ihre Aufgaben hinsichtlichtlich der nationalen Anstrengungen zur Verteidigungsfähigkeit ihres eigenen Territoriums vertragskonform mit der notwendigen Ernsthaftigkeit betrieben haben. Sich 30 Jahre später daran zu erinnern, ist schon eine recht lange Zeit der Ignoranz und kann in Einzelfällen durchaus für Stirnrunzeln bei vereinzelten Partnernationen sorgen.
Und noch eine Anmerkung: Die MASSIVE RETALIATON (bis 1967) und die sie ablösende FLEXIBLE RESPONSE (bis 08.11.1991) als NATO-Verteidigungsstrategien gibt seit Langem nicht mehr. Aktuelle NATO-Strategie ist seit 08.11.1991 die „Triade von Dialog, Kooperation und Erhaltung der (nationalen und bündnisgemeinsamen) Verteidigungsfähigkeit“.