Vorerst kein deutsches Kriegsschiff zum Schutz vor Huthi-Raketen ins Rote Meer

Deutschland wird vorerst nicht wie geplant erneut ein Kriegsschiff zum Schutz der Handelsschiffahrt ins Rote Meer schicken. Die Fregatte Hamburg soll aufgrund der Lage im Nahen Osten bis auf Weiteres im Mittelmeer bleiben.

Nach Beginn der ständigen Angriffe der Huthi-Milizen aus dem Jemen auf die Handelschifffahrt im Roten Meer im November vergangenen Jahres hatten zunächst die USA und dann auch die Europäische Union eine Mission zum Schutz der Frachter und Tanker in der Seeregion begonnen. An der EU-Mission Aspides hatte im Frühjahr die deutsche Fregatte Hessen teilgenommen, die aber im April aus dem Einsatz abgezogen wurde.

Als erneute Beteiligung der Bundeswehr an der Mission war der Einsatz der Fregatte Hamburg vorgesehen, die Anfang Juli zunächst ins Mittelmeer ausgelaufen war. Vor Kreta sollten sich dort nach Angaben der Marine Schiff und Besatzung mit einem Flugkörperschießen auf den beabsichtigten Einsatz im Roten Meer vorbereiten.

Die Verlegung in das Rote Meer und damit ins Aspides-Operationsgebiet ist derzeit jedoch aufgeschoben, wie das Verteidigungsministerium den Abgeordneten des Bundestages in der regelmäßigen Lageübersicht mitteilte:

Die für den Einsatz bei EUNAVFOR Aspides geplante Fregatte Hamburg wird aufgrund der aktuellen
Lageentwicklung im Nahen und Mittleren Osten vorerst nicht zu EUNAVFOR Aspides entsandt und verbleibt unter nationaler Führung zunächst im östlichen Mittelmeer.

Hintergrund  ist die möglicherweise nötige Evakuierung deutscher Staatsbürger aus dem Libanon, falls es zu einer größeren Auseinandersetzung zwischen Israel und den Hisbollah-Milizen im Libanon kommt. Nach den letzten Angaben des Auswärtigen Amtes sind dort mehr als 2.000 deutsche Staatsbürger registriert, wie viele tatsächlich ausreisen wollen und ob eine Evakuierung gegebenenfalls auf dem Luftweg möglichst ist, ist offen.

Damit beschränkt sich die deutsche Beteiligung an der EU-Mission, die von Griechenland geführt wird, weiterhin auf Stabspersonal im Hauptquartier in Larissa in Griechenland und an Bord des italienischen Zerstörers Andrea Doria, auf dem das Force Headquarters (FHQ) eingerichtet ist. Allerdings wird nach Angaben des Verteidigungsministeriums eine mögliche Beteiligung durch luftgestützte Seeraumüberwachung geprüft – genauere Angaben dazu gibt es bislang nicht.

Die Angriffe der Huthi auf Handelsschiffe halten unterdessen an, zumal die von Iran unterstützten Milizen im Jemen den unveränderten Kampf gegen Israel angekündigt haben. Die USA greifen ebenso unvermindert Einrichtungen der Huthi im Jemen selbst an, aus der jüngsten Meldung des US Central Command (CENTCOM) vom gestrigen Sonntag:

In the past 24 hours, U.S. Central Command forces successfully destroyed one Iranian-backed Houthi uncrewed aerial vehicle (UAV) in a Houthi-controlled area of Yemen.

(Archivbild 2014: Fregatte Hamburg vor Nigeria –
Carsten Vennemann/Bundeswehr)