Personalstärke Juni 2024: Unter 180.000 aktive Soldaten und Soldatinnen
Die Zahl der aktiven Soldaten und Soldatinnen der Bundeswehr nimmt weiter ab und ist im Juni erstmals seit fast sechs Jahren wieder auf unter 180.000 gefallen. Ende Juni dienten 179.694 Soldaten und Soldatinnen, gut 500 weniger als im Vormonat. Der Rückgang im Juni ist vor allem auf eine geringere Zahl an Freiwillig Wehrdienst Leistenden zurückzuführen; die Zahl von Berufs- und Zeitsoldaten veränderte sich kaum.
Die Statistik für Juni 2024, wie üblich unter dem immer gleichen Link veröffentlicht:
(Seit der Statistik für den Monat März 2023 wurde das Format der Darstellung verändert; der Übersichtlichkeit und Vergleichbarkeit halber bleibt es hier bei der Art der Darstellung vor den März-2023-Zahlen)
Insgesamt leisten 179.694 Soldatinnen und Soldaten ihren Dienst bei der Bundeswehr
Bundesministerium der Verteidigung 1.109
unmittelbar nachgeordnete Dienststellen 9.070
Streitkräftebasis 22.252
Zentraler Sanitätsdienst 20.156
Heer 60.617
Luftwaffe 26.968
Marine 15.272
Cyber- und Informationsraum 13.701
Bereich Infrastruktur, Umweltschutz, Dienstleistungen 956
Bereich Ausrüstung, Informationstechnik, Nutzung 1.893
Bereich Personal 7.700
davon bis zu 5.400 Studierende an Bundeswehr-Universitäten
Berufssoldaten 57.352
Soldaten auf Zeit 112.644
Freiwillig Wehrdienstleistende 9.481
Freiwillig Wehrdienstleistende im Heimatschutz 217
Die Zahl der Frauen in den Streitkräften:
24.228Soldatinnen sind aktuell bei der Bundeswehr; mehr als 13 Prozent (beträgt der) Anteil der Soldatinnen bei der Bundeswehr
Heer 4.600
Luftwaffe 2.689
Marine 1.705
Streitkräftebasis 2.578
Sanitätsdienst 8.305
Cyber- und Informationsraum 1.398
Ministerium und andere Bereiche 2.953
Laufbahngruppe/Laufbahnen (auch Anwärterinnen)
Offizierinnen 6.880
Unteroffizierinnen mit Portepee 8.441
Unteroffizierinnen ohne Portepee 3.456
Mannschaften 5.451
Status
Berufssoldatin 5.174
Zeitsoldatin 17.280
Freiwillig Wehrdienstleistende 1.760
Freiwillig Wehrdienstleistende Heimatschutz 14
Die wie immer von einem Leser – vielen Dank! – erstellte und fortgeschriebene Tabelle dazu:
Juni_2024_BWPers
Die gesonderte Statistik zu den Zivilbeschäftigten – analog zu den Soldat*innen nach Teilstreitkräften und Organisationsbereichen aufgeschlüsselt; zusätzlich werden Militärseelsorge und Rechtspflege ausgewiesen.
Beschäftigt sind 80.527 zivile Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter.
Bundesministerium der Verteidigung 1.837
unmittelbar nachgeordnete Dienststellen 2.536
Streitkräftebasis 6.342
Zentraler Sanitätsdienst 4.271
Heer 2.430
Luftwaffe 4.585
Marine 1.812
Cyber- und Informationsraum 1.776
Bereich Infrastruktur, Umweltschutz, Dienstleistungen 32.722
Bereich Ausrüstung, Informationstechnik, Nutzung 11.525
Bereich Personal 10.130
Militärseelsorge 470
Rechtspflege 91
Der Anteil von Frauen am zivilen Personal wird nur nach Statusgruppen ausgewiesen:
Von den insgesamt 80.527 zivilen Beschäftigten sind 31.434 Frauen (rund 39 Prozent), die in allen Bereichen der Bundeswehr tätig sind.
Beamtinnen insgesamt 10.290
im höheren Dienst 2.130
im gehobenen Dienst 4.250
im mittleren Dienst 3.887
im einfachen Dienst 23
Arbeitnehmerinnen 19.368
im Vorbereitungsdienst, in einem Ausbildungs- oder Praktikantenverhältnis 1.776
(Stand 30. Juni 2024)
Die frühere ausführliche Statistik der Personalstärke in den Auslandseinsätzen und einsatzgleichen Verpflichtungen wurde durch die Gesamtzahl nur in den Auslandseinsätzen ersetzt. Der Stand vom 22. Juli 2024:
Insgesamt sind 848 Soldatinnen und Soldaten der Bundeswehr unmittelbar bei Auslandseinsätzen eingesetzt.
Darüber hinaus gibt es noch die Anerkannten Missionen.
(Die diversen Anerkannten Missionen wie z.B. die NATO-Battlegroup in Litauen sind eben damit nicht erfasst.)
Den Service von Augen geradeaus!, die Vergleichszahlen, gibt es auf einer gesonderten Übersichtsseite.
(Archivbild Mai 2024: Bundeswehrsoldaten auf dem litauischen Truppenübungsplatz Pabrade im Rahmen des Nato-Grossmanövers Steadfast Defender und dem deutschen Anteil der Übung Quadriga 2024 – Juliane Sonntag/photothek.de)
Meiner Meinung nach reibt sich diese Diskussion an den bestehenden Strukturen und der Frage der Attraktivität der Bw als Arbeitgeber auf. Das ist nur ein Teil des Problems, denn wir haben doch in den letzten Monaten gesehen, das die Bewerberzahlen steigen. Also funktioniert die Werbung und Attraktivität scheint auch noch vorhanden zu sein.
M.E. das größere Problem ist die Dysfunktionalität des BAPers und der nachgeordneten Stellen, diese Bewerber zeitnah und zügig in Soldaten umzusetzen. Das beginnt schon mit der Terminvergabe zu den Beratungsgesprächen, die nach meiner Erfahrung nicht so richtig prickelnd sind. Dann dauert es zu lange, bis man zur Musterung und den Eignungstests kann und dann muss ja noch eingeplant werden. Ein Riesenapparat mit entsprechendem Wasserkopf, der da läuft. Leider läuft er nicht rund und die Bewerber geben einfach auf, wenn das länger als 3 Monate dauert. Das muss alles viel schneller gehen, ansonsten kann man sich das Geld für die Werbung sparen.
@Felix2
12.08.2024 um 7:23 Uhr
„Wobei hier auch einmal gesagt werden muss, dass insbesondere bei den FWDL und SaZ-Mann mir erst mal
jemand eine vergleichbare Bezahlung in der zivilen Wirtschaft zeigen muss…“
Nur: Dort haben wir überhaupt keinen Mangel. Der Mangel liegt im Schwerpunkt bei den Feldwebeln und in bestimmten Verwendung bei den Offz. Da gibt es, je nach Qualifikation, in der zivilen Wirtschaft konkurrenzfähigere Arbeitsbedingungen (Gehalt ist ja nur eine Komponente).
Zudem ist bei den Fw die Beförderung und die dazugehörige Besoldung nicht konkurrenzfähig.
Besp: Beförderung Fw -> OFw -> HptFw: Besoldung A7 bis A8 (mit Zulage). => Ergo, bei 2 Beförderung nur eine Besoldungsgruppe.
Bei den Offz: Lt -> Hptm: A9 bis A11 => Ergo, 2 Beförderung = 2 Besoldungsgruppen (mit Option Einweisung auf A12).
Bei Offz sind die Gehaltssprünge je Beförderung größer als bei den Feldwebeln.
@Hans Dampf sagt:
11.08.2024 um 19:28 Uhr
„Kriegstüchtigkeit ist nicht attraktiv – das bedeutet Truppe, das bedeutet Übungen, das bedeutet Leben im Felde und nicht vier-Tage-Woche oder Homeoffice.“
Widerspruch. Die SK bestehen mehr als nur aus grünen, pinken und schwarzen Litzen. Schon allein die Aussage, Kriegstüchtigkeit sei nicht attraktiv, stimmt so nicht. Das Personalprobleme bestehen auch nicht bei den Fallis, bei den Panzerjungs und -mädels oder bei den Gebirgsjägern. Hier hat die Bw ein Alleinstellungsmerkmal. Wer in diese Truppengattung will, weiß, was er/sie möchte und nimmt die „Entbehrungen“ in Kauf.
Aber gehen Sie mal mit dieser pauschalen Aussage auf eine Karrieremesse… viel Spaß! Damit gewinnen Sie außerhalb von Kampf- und Kampfunterstützungseinheiten keinen Blumentopf.
Wieso aber immer diese Pauschalisierung? Warum müssen Drohnenpiloten (regelmäßig) auf dem Truppenübungsplatz? Ebenso die Kameraden für Cybersicherheit oder vom Einsatzführungsdienst Lw (um nur einige zu nennen)? Dort mangelt es extrem an Personal.
Wieso nicht andere Wege gehen. Warum nicht HO für alle – z.B. auch für die Fallis? – Die können daheim dann Sport machen oder Org&Besorg – oder halt nach einem Leistungsmarsch regenrieren anstatt auf Bude in der Kaserne (und bitte mir nicht mit Dienstvorschriften kommen, die liegen in der Zuständigkeit BMVg und können jederzeit geändert werden).
Warum nicht z.B. eine 37 h/Woche? Was spricht dagegen (außer 4 Stunden weniger Nasebohren in der Woche)? Die 41 h / Woche für Soldaten und Beamten (ohne Kinder < 12 Jahre) ist ohnehin aus der Zeit gefallen…
Das gilt natürlich nur im Grund-/Friedensbetrieb. Im V-Fall bzw. bei einem BV-Szenario ist ohnehin alles anders. Die gilt aber für fast alle Bereich des zivilen Lebens.
Nach meiner Beobachtung tun sich die "Altgedienten" mit dem gesellschaftlichen Wandel schwer: "Früher ginge es ja auch"… Tut mir leid: Die Welt dreht sich weiter und wird auch so nicht mehr wiederkommen – Wehrpflicht hin oder her. Da geb ich Felix2 absolut Recht mit der Aussage:
"Das wahre Problem ist und bleibt die Demografie!"
Wo ein Wille ist, ist auch ein Weg. Wer irgendwas nicht möchte, sucht nach Ausreden…
@Dr.Stoffz
Ziemlich eindeutige Zustimmung zu ihrem Beitrag.
Als Anekdote zur 41h Woche die ja hier von vielen als gottgegebene Tatsache verteidigt wird, wer sich noch erinnern kann, die Anhebung (ohne mehr Sold) von 39h auf 41h erfolgte 2006 um den Haushalt zu konsolidieren und sollte sobald der Haushalt wieder stabil war zurückgenommen werden. Witzige Geschichte knapp 10 Jahre später also 2016 sah es wirtschaftlich ganz gut aus, spulen wir vor auf 2024 wir haben noch immer 41h.
Hätte man also wie versprochen (kann jmd verstehen das gebrochene Versprechen auch Faktoren sind um sich für oder gegen einen Dienst zu entscheiden?) die 39h wieder eingeführt dann würde eine Forderung nach 37h nicht völlig unangemessen erscheinen, wären dann ja nur 2 weniger als wir eh versprochener Weise gerade leisten würden.
„DrStoffz sagt:
12.08.2024 um 11:52 Uhr
@Felix2
12.08.2024 um 7:23 Uhr
„Wobei hier auch einmal gesagt werden muss, dass insbesondere bei den FWDL und SaZ-Mann mir erst mal
jemand eine vergleichbare Bezahlung in der zivilen Wirtschaft zeigen muss…“
Nur: Dort haben wir überhaupt keinen Mangel.“
Wenn wir keinen Mangel bei den Mannschaften haben…
+ Warum ist das IST der FWDL dann nicht bei 12.500 … ? ( IST: ca. 10.000 )
+ Warum sind dann für diverse (!) Verwendungsbereiche auch bei den Mannschaften V-Prämien ausgeschrieben?
Und zur Konkurrenzfähigkeit der Besoldung…
Ein Jung-Fw … ledig, Ü25, ES 2, hat ca. 2.600 € / netto.
Auch hier wieder … Kirche im Dorf lassen … denn das muss ein vergleichbarer Facharbeiter auch erst mal bekommen…
Was ein Brutto von ca. 4000 € erfordert… also einen Stundenlohn von 25 € / brutto – bei einer 40h-Woche! Davon träumen viele nur als Berufsanfänger… und auch später noch… Als wenn alle Facharbeiter in diesem Land super tolle Löhne erhalten…
— Trennung —
Aber das Geld war ja nicht mein Ansatz …
+ sondern die Demografie und
das die Bundeswehr nicht jeden braucht…
+ sondern nur den Bewerber für die gesuchte Verwendung,
+ am entsprechenden Dienstort.
Und da muss auch akzeptiert werden, dass das BAPersBw nicht jeden Wunsch umsetzen kann…
Wenn z.B. in der gewünschten Region des Bewerbers kein passender Dienstposten ist…? Dann ist keiner da!
Was hat hat dies mit dysfunktional oder ähnlichem zu tun, was der Bw vorgeworfen wird?
Die GenZ ist wie sie ist… und sie wird sich für „die Alten“ auch nicht ändern… ;-)
Und die Standorte der Bw sind nun einmal oft nicht in der Nähe zum Wohnort…
Ja, es gibt definitiv Verbesserungsbedarf z.B. in der Flexibilität der Personalführung…
Aber nach über 3 Jahrzehnten im „Geschäft“ hat das alles seine Grenzen: in konkreten (!) Bedarfen (!), Gesetzen, Verordnungen… die oft nicht das BMVg in FF zu verantworten hat, sondern BMI und BMF… und letztlich der Gesetzgeber im Bundestag…