Dokumentation: Deutschland erlaubt Ukraine-Waffeneinsatz auf russischem Gebiet
Nachgetragen zur Dokumentation: in der zurückliegenden Woche hat die Bundesregierung, wie auch andere westliche Staaten und vor allem die US-Regierung, der Ukraine den Einsatz gelieferter Waffensysteme gegen russische Streitkräfte auch auf russischem Territorium erlaubt. Die offiziellen Mitteilungen von deutscher Seite (und die Erklärung von US-Außenminister Antony Blinken) zum Nachlesen:
Erklärung des Regierungssprechers vom 31. Mai
Der Sprecher der Bundesregierung, Steffen Hebestreit, erklärt:
Die Ukrainerinnen und Ukrainer kämpfen um ihr Land und ihre Freiheit. Sehr viele Länder der Welt unterstützen sie dabei, politisch, wirtschaftlich und mit militärischer Ausrüstung, mit Waffen.
Es geht um die Befreiung des ukrainischen Staatsgebiets, und wir haben mit der Ukraine vereinbart, dass die von uns gelieferten Waffen dazu völkerrechtskonform eingesetzt werden.
Gemeinsam mit unseren engsten Verbündeten und im engen Dialog mit der ukrainischen Regierung passen wir unsere Unterstützung dabei kontinuierlich der Entwicklung des Kriegsgeschehens an.
In den letzten Wochen hat Russland insbesondere im Raum Charkiw von Stellungen aus dem unmittelbar angrenzenden russischen Grenzgebiet heraus Angriffe vorbereitet, koordiniert und ausgeführt.
Gemeinsam sind wir der Überzeugung, dass die Ukraine das völkerrechtlich verbriefte Recht hat, sich gegen diese Angriffe zu wehren.
Dazu kann sie auch die dafür gelieferten Waffen in Übereinstimmungen mit ihren internationalen rechtlichen Verpflichtungen einsetzen; auch die von uns gelieferten.
Diese Zustimmung gilt nach den Worten von Verteidigungsminister Boris Pistorius für alle Waffensysteme, die Deutschland der Ukraine zur Verfügung gestellt hat – das bedeutet dann neben der Panzerhaubitze 2000 und dem Mehrfachraketenwerfersystem MARS II auch Flugabwehrsysteme wie Patriot und Iris-T. Pistorius am 31. Mai bei einer Pressekonferenz in der Republik Moldau:
Aus der Bundespressekonferenz am 31. Mai – der stellvertretende Regierungssprecher Wolfgang Büchner:
Frage: Herr Büchner, zum Thema Ukraine gab es ja heute Vormittag eine Erklärung des Regierungssprechers. Woher kommt dieser Sinneswandel? Können Sie das vielleicht noch einmal ein bisschen erläutern?
Büchner: Ich glaube, das ist in der Erklärung selbst deutlich geworden. Ich kann hier auch gerne noch einmal ein bisschen wiedergeben und ausführen, was da steht. Sie kennen die Erklärung, aber vielleicht kennen sie noch nicht alle im Raum. Deshalb werde ich das noch einmal vortragen:
„Die Ukrainerinnen und Ukrainer kämpfen um ihr Land und ihre Freiheit. Sehr viele Länder der Welt unterstützen sie dabei politisch, wirtschaftlich und mit militärischer Ausrüstung, mit Waffen.
Es geht um die Befreiung des ukrainischen Staatsgebiets, und wir haben mit der Ukraine vereinbart, dass die von uns gelieferten Waffen dazu völkerrechtskonform eingesetzt werden. Gemeinsam mit unseren engsten Verbündeten und im engen Dialog mit der ukrainischen Regierung passen wir unsere Unterstützung dabei kontinuierlich der Entwicklung des Kriegsgeschehens an.
In den letzten Wochen hat Russland insbesondere im Raum Charkiw von Stellungen aus dem unmittelbar angrenzenden russischen Grenzgebiet heraus Angriffe vorbereitet, koordiniert und ausgeführt.
Gemeinsam sind wir der Überzeugung, dass die Ukraine das völkerrechtlich verbriefte Recht hat, sich gegen diese Angriffe zu wehren.
Dazu kann sie auch die dafür gelieferten Waffen in Übereinstimmungen mit ihren internationalen rechtlichen Verpflichtungen einsetzen; auch die von uns gelieferten.“
Daraus können Sie ja erkennen: Es hat etwas zu tun mit dem Prozess, mit dem Fortgang, mit der Entwicklung des Krieges und mit einer engen Abstimmung mit unseren engsten Partnern.
Zusatzfrage: Frau Wagenknecht fürchtet jetzt schon den dritten Weltkrieg. Was sagen Sie dazu?
Büchner: Frau Wagenknechts Äußerungen kommentiere ich hier nicht. Ich könnte aber noch ein kleines bisschen etwas ergänzend zu dem Abstimmungsprozess sagen. Dazu müssen wir aber „unter drei“ gehen.
Es folgt ein Teil „Unter 3“
Vorsitzender Feldhoff
Dann können wir wieder „unter eins“ zurückgehen.
Frage: Herr Büchner, die Liberalisierung der Einsatzbedingungen durch die Aufhebung der Einschränkungen durch die USA bezieht sich explizit auf den Raum Charkiw. Gilt das auch für die deutsche Freigabe oder Teilfreigabe?
Büchner: Mehr als ich Ihnen jetzt hier vorgetragen habe, kann ich nicht sagen.
Was die Haltung der USA angeht, handelt es sich ja bisher nur um Nachrichten. Es gibt dazu ja noch keine offizielle Erklärung des Weißen Hauses. Es handelt sich um Berichte, ich glaube, aus „New York Times“ und „Politico“, wenn ich das richtig weiß. Die haben wir, wie wir hier an der Stelle immer sagen, zur Kenntnis genommen. Aber eine offizielle Bestätigung aus dem Weißen Haus steht noch aus. Deshalb kann ich das an der Stelle auch gar nicht anders einordnen.
Zusatzfrage: Die zeitliche Zuordnung der deutschen Entscheidung nehme ich eigentlich als eine Form von Bestätigung, dass die Berichterstattung über die Haltung der USA sachlich zutreffend ist. Können Sie nicht bitte dann, wenn die offizielle Bestätigung der USA gegeben ist und darin dann auch deutlich werden wird, dass es sich wesentlich um den Waffeneinsatz im Raum Charkiw handelt, etwas offiziell dazu sagen, ob das auch die deutsche Haltung und Einstellung betrifft?
Büchner: Wir sagen ja offiziell eigentlich auch schon etwas dazu. In der Erklärung steht ja wörtlich:
„In den letzten Wochen hat Russland insbesondere im Raum Charkiw von Stellungen aus dem unmittelbaren russischen Grenzgebiet heraus Angriffe vorbereitet, koordiniert und ausgeführt.
Gemeinsam“ – mit unseren Partnern – „sind wir der Überzeugung, dass die Ukraine das völkerrechtlich verbriefte Recht hat, sich gegen diese Angriffe zu wehren.“
Es ist doch klar, dass da ein Sachzusammenhang mit den Angriffen auf Charkiw hergestellt wird. Insofern ist das, glaube ich, in der Erklärung hinlänglich klar.
Zusatz: „Insbesondere“ ist für mich aber eine andere Form von Aussage, als zu sagen, wir geben Waffen für Einsatz- oder Abwehraktionen im Raum Charkiw explizit frei. Das sind unterschiedliche Sachverhalte. Sorry.
Büchner: Ich will Ihnen nicht nehmen, das zu interpretieren. Ich kann jetzt darüber nicht weiter elaborieren.
Frage: Ich würde dazu gerne auch noch ein bisschen nachhaken. Denn die Erklärung der Amerikaner ist tatsächlich sehr, sehr begrenzt geäußert worden.
Büchner: Es gibt, glaube ich, noch keine Erklärung der Amerikaner.
Zusatz: Es gibt Äußerungen von einem Regierungssprecher aus Washington von gestern Abend.
Büchner: Ich kenne nur Berichte über – – –
Zusatzfrage: So haben es die Agenturen transportiert. Aber ich muss das noch einmal nachgucken. – Ist die deutsche Erklärung trotzdem so zu verstehen, auch wenn es diesen Sachbezug, wie Sie gesagt haben, zu den Angriffen auf Charkiw gibt, dass es künftig auch an anderen Frontabschnitten denkbar wäre, deutsche Waffen auf russischem Territorium einzusetzen?
Büchner: Ich finde es jetzt schwierig, darüber zu spekulieren. Wenn wir irgendwelche Hoffnungen haben, dann ja die, dass dieser Krieg möglichst schnell zu Ende geht und man über diese Fragen dann gar nicht mehr nachdenken muss, ob an anderen Stellen solche Erwägungen noch notwendig wären.
Es bleibt aber ganz sicher bei dem Dreiklang, über den der Bundeskanzler immer wieder redet. Erstens: Wir unterstützen die Ukraine so lange und mit allem, was notwendig ist, wie das notwendig ist. Zweitens: Wir stimmen uns – das sehen wir ja auch in diesem Fall – sehr eng mit unseren internationalen Partnern ab und wollen keine Alleingänge. Und drittens: Wir wollen auch weiterhin sicherstellen, dass dieser Konflikt nicht eskaliert, dass weder Deutschland noch die Nato unmittelbar an diesem Konflikt beteiligt wird.
Zusatzfrage: Wie antwortet die Bundesregierung auf Äußerungen aus dem Kreml von gestern mit erneuten Drohungen mit Atomwaffen, mit einer weiteren Eskalation und asymmetrischen Antworten auf solche Angriffe?
Büchner: Dieses Spiel kennen wir nun schon seit vielen Monaten, dass mit russischer Propaganda versucht wird, Angst zu verbreiten, die Ukraine und ihre Partner einzuschüchtern. Ich glaube, genau so muss man das einordnen. Weiter wollen wir darauf gar nicht eingehen.
Frage: Herr Büchner, noch einmal eine Frage zu der Pressekonferenz, die es mit Scholz und Macron gegeben hat. Da preschte ja, um es einmal etwas flapsig zu sagen, der französische Präsident genau in dieser Frage vor. Der Kanzler wirkte davon ein bisschen überrascht. Wurde er überrascht, dass der französische Präsident sich so früh – so wie Sie es hier darstellen, hat es in den letzten Tagen vor diesen finalen Gesprächen der Quad-Partner noch Gespräche gegeben – in dieser Frage so festgelegt hat?
Büchner: Ich glaube, genau das wurde am Mittwoch schon einmal erörtert.
Zusatzfrage: Ja, aber wir haben ja jetzt neue Informationen in diesem Lichte.
Büchner: Ich glaube, dass Herr Hebestreit schon am Mittwoch gesagt hat, dass sich die beiden vorher ausführlich unterhalten hatten und dass der Kanzler nicht überrascht war und aus seiner Sicht auch nicht überrascht gewirkt hat.
Frage: Nur zum Verständnis: Wissen denn die Ukrainer, was sie dürfen und was sie nicht dürfen? Und wenn ja, wie wissen sie das jetzt?
Büchner: Ich gehe mit Sicherheit davon aus, dass das, was zwischen den Partnern vereinbart wurde, was die Regeln für den Einsatz westlicher Waffen angeht, im Detail natürlich auch mit der Ukraine und der politischen Führung dort besprochen wurde.
Zusatzfrage: Heißt das, dass sie jetzt nicht nur eine ukrainische Übersetzung der Pressemitteilung bekommen?
Büchner: Ich glaube, wir können davon ausgehen, dass das im Detail und sorgfältig abgestimmt ist.
Zusatzfrage: In den letzten zwei Jahren war ja auch immer die Frage: Ab wann ist man Konfliktpartei in diesem Krieg? – Können Sie begründen, warum dieser Schritt jetzt Deutschland weiterhin nicht zur unmittelbaren Konfliktpartei in diesem Krieg macht?
Büchner: Daran hat sich, ehrlich gesagt, in den letzten zwei Jahren nie irgendetwas geändert. Es war völkerrechtlich nie strittig und immer klar, dass sich die Ukraine gegen diesen völkerrechtswidrigen Angriffskrieg Russlands verteidigen kann.
Zusatzfrage: Das ist klar. Aber es ist immer die Frage, wann Unterstützer durch Waffenlieferungen, Bodentruppen usw. auch Konfliktpartei sind.
Büchner: Auch das war immer klar, dass wir, indem wir der Ukraine Waffen zur Verfügung stellen, nicht Teil und nicht Kriegspartei werden.
Von Seiten der USA gab es bis zum Freitag zwar keine offizielle Erklärung – aber die Aussagen von US-Außenminister Antony Blinken am Rande des NATO-Außenministertreffens in Prag waren eindeutig genug:
QUESTION: So the Biden administration has allowed Ukraine to strike targets inside Russia to defend Kharkiv. Do you leave the door open for this decision to be expanded to other cities and targets that are deeper inside Russia? And since it took the Biden administration a while to make this decision, I’m wondering: Do you think you were too cautious? Or has your intelligence assessment on the possibility of Putin using tactical nuclear weapons has shifted?
SECRETARY BLINKEN: So with regard to the use of U.S. arms by Ukraine and Russia, I said this the other day: The hallmark of our engagement, our support for Ukraine over these more than two years, has been to adapt and adjust as necessary to meet what’s actually going on on the battlefield, to make sure that Ukraine has what it needs when it needs it, to do that deliberately and effectively. And that’s exactly what we’re doing in response to what we’ve now seen in and around the Kharkiv region.
Over the past few weeks Ukraine came to us and asked for the authorization to use weapons that we’re providing to defend against this aggression, including against Russian forces that are massing on the Russian side of the border, and then attacking into Ukraine. And that went right to the President, and as you heard, he’s approved the use of our weapons for that purpose. Going forward, we’ll continue to do what we’ve been doing, which is, as necessary, adapt and adjust. And that, as I said, has been a hallmark of our engagement; it will continue to be.
As I’ve also said many, many times, we want to make sure that we’re proceeding deliberately as well as effectively. So I think time and again we’ve adapted, we’ve adjusted, we’ve provided Ukraine with the systems, the weapons it’s needed. But again, as I’ve shared with you many times before, for example, when it comes to weapons systems, we also want to make sure that they have the necessary training to use the weapons and they have the necessary capacity to maintain them. So you have to look at this in a comprehensive way, and I think if you look back as well as look at what we’re doing now, it reflects a very deliberate determination to make sure that we’re getting Ukraine what they need when they need it.
(Archivbild 2018: Soldaten der 5. Batterie des Artilleriebataillons 325 aus Munster trainieren das Schießen mit einem Mittleren Artillerieraketensystem II (MARS) im Rahmen einer Heeresübung auf dem Truppenübungsplatz Putlos – Torsten Kraatz/Bundeswehr)
Lange überfällig, bzw. hätte man diese Auflage nie fordern dürfen. Die westlichen Systeme und Waffen bringen wenig, wenn die Ukraine sie nicht beliebig einsetzen darf. Russland ist sich dessen nämlich sehr bewusst und setzte bisweilen darauf.
Eine Volte in der üblichen deutschen Dramaturgie. Bundespräsident lässt sich über „Kaliberexperten“ aus. Kanzler geifert auf Wahlkampfveranstaltungen über vermeintlich Kriegsgeile. Stegner und Co nicken andächtig. Ein Anruf von Biden später wird stillgestanden.
Vergleichbare Ereignisse deuten sich bereits an, wenn Macron Euro-Truppen in der Ukraine auf den Boden bringt. Sicherlich sinnvoller sich hier zu beteiligen, als wie von der Außenministerin laut gedacht im Abenteuer Gaza einzusteigen…
@Pham Nuwen
„Sicherlich sinnvoller sich hier [Macron-Initiative] zu beteiligen, …“
M.M.n. ganz dünnes Eis; für mich – das mögen andere anders sehen – beginnt eine direkte Beteiligung am Konflikt mit der Übernahme von Tätigkeiten, die grundsätzlich bzw. regelmäßig von den SK des unterstützen Staates durchgeführt werden. Daher ist aus meiner Sicht bereits die Ausbildung der UKR schon grenzwertig, insbesondere die infanteristische. Bei der Ausbildung an komplexen WaSys kann man ggf. noch argumentieren, daß dies durch Fachpersonal durchgeführt werden muß.
Teilen von Aufklärungsergebnissen und Ustg bei der Gefechtschadeninstandsetzung im reach back Verfahren oder Inst auf NATO Gebiet ? Demnächst Operieren der F-16 von NATO Flugplätzen aus wenn in der UKR keine brauchbaren Plätze mehr zur Verfügung stehen (die F-16 ist bzgl. Infrastruktur recht anspruchsvoll) ?
Zumal das auch der Entlastung der unterstützten Partei dient, die dann Ressourcen frei bekommt.
Die Tage vorher noch konnten Friedenskanzler, Mützenich und Co. dem deutschen Wähler noch versichern, daß wäre eine ungeheuerlich Eskalation und führe in den dritten WK.
Und jetzt? fällt aus, wie immer. Das erste Iskander-Raketenlager bei Belgorod schon zerstört, ok klar Medwedew droht selbstverständlich mit nuklearen Apokalypse….
Nur mal so nebenbei, wie oft hat es bei Wendehals Scholz jetzt schon Knick im Genick gemacht?
Die Ausreden warum die Ukraine nicht gewinnen darf werden immer blöder.
Die Russen machten doch für den zerstörten Teil eines Wohnblocks in Belgorod die Ukraine verantwortlich, obwohl es offensichtlich ne defekte russische Gleitbombe war. Lawrov erzählt eh seit Wovhen, dass das arme Russland mit westlichen Waffen beschossen wird und selbst der Beschuss der Krim, laut Putin ureigenstes russisches Gebiet, vor fast 10 Jahren annektiert, hatte schon keinen 3WK ausgelöst.
richtig Panne waren aber endgültig die Berichte, dass die Ukraine böse Anrufe aus Berlin und USA bekam, als sie mit Patriot militärische russische Flugzeuge/Hubschrauber im Grenzgebiet auf russischer Seite abgeschossen hatte.
Derweil sterben mehr ukrainische Frauen und Kinder als wenn man der Ukraine von Anfang an gegeben hätte was sie braucht, ohne ihre Auflagen.
@all
Keine paar Stunden ist die Kommentarfunktion wieder offen, und schon tun einige so, als wäre das ’ne Einladung zu möglichst knirschendem Tonfall. Müssen wir nicht machen.
@ alle
General Freuding hat es bei Tagesschau klargestellt, dass Patriot ja perfekt dazu geeignet wären die russischen Angriffsbomber die Gleitbomben auf Charkiw werfen (dort zb Baumärkte Samstag Mittag bombardieren) über russischem Gebiet abzuschießen. Weiß hier glaub ich jeder, hat die Ukraine ja vor gut einem Jahr schonmal gemacht.
Man muss Putins Brutalität und 4D Schach fast bewundern, hat er doch so viel internationalen Druck auf Scholz ausgeübt, bis der keine andere Wahl mehr hatte. Leider mussten dafür viele unschuldige UkrainerInnen sterben, bis Scholz diese Limitierung aufgehoben hat. Als wäre jetzt irgendetwas anders, Russland bombardiert seit über 2 Jahren von russischem Staatsgebiet aus Städte wie Charkiw oder auch Kiew, mit S300/S400, mit ballistischen Iskanderraketen, mit Smerch, alles von kurz hinter der Grenze. Hat es Scholz oder Biden gekümmert?
@TW
Tut mir Leid, aber Scholz ist wohl wirklich ein Totalausfall, egal in welche Richtung. Seine Umfragewerte sprechen Bände. Zeitenwende ist eh abgesagt, und wenn es nur dafür ist Pistorius schlecht dastehen zu lassen. Schade für die Partei, wenn solche internen Machtkämpfe der SPD und Deutschland schaden.
Gerade in Leipzig wieder, nichts als Ausreden und Diffamierung von allen, die es schon immer anders gesehen haben wie er. Versucht sich selbst wieder über den grünen Klee zu Loben, wie besonnen (Ukraine darf nicht) und führungsstark (Ukraine darf jetzt doch) er doch wäre. Da gilt das gute alte Sprichwort: „Eigenlob stinkt“.
Als wenn in Sachsen die meisten „Friedensbewegten“ nicht die Originale AFD oder BSW zur Not noch Linke wählen.
Dazu paßt indirekt die Meldung des BI (leider Zahlschranke):
„Warum die Nato hinter den Kulissen eine eigene offizielle Mission für Waffenlieferungen an die Ukraine plant – Seit zwei Jahren koordinieren die USA die Militärhilfe des Westens an die Ukraine. Das soll sich nun offenbar bald ändern, die Nato wird eine stärkere Rolle übernehmen.“
Stoltenbergs Traum wird wahr. Ich halte das für einen Irrweg – wenn einzelne Staaten die UKR unterstützen möchten, why not (Ramstein-Format). Die NATO hat sich dabei aber als Organisation zurückzuhalten. Zumindest bis jetzt konnte man auch gut das Narrativ kontern, die NATO wäre „im Krieg“ (in Konflikt) mit RUS.
[Hm, war das nicht schon im April Thema? T.W.]
Das die Entscheidung zur Freigabe höchste Zeit war, ist denke ich unstrittig. Allerdings bevor man sich im Kanzler- SPD- Gebashe verliert, sollte man eher die Art der Kommunikation kritisieren. Es ist meines Erachtens nach verständlich, wenn man sich mit den USA abspricht und auf einer Linie bleibt. Das ist nachvollziehbar und logisch.
Das muss man allerdings dann besser nach außen kommunizieren. So würde man sich den öffentlichen Diskurs teilweise ersparen.
Der Scherbenhaufen der deutschen Ukrainepolitik wird immer größer. Da möchte sich der Kanzler und seine Partei im Wahlkampf und auch im Blick auf das nächste Jahr als Friedenskanzler inszenieren, nur wird er dabei von der Realität und Biden in seinem Tun/Nichtstun ausgebremst und von Biden eingenordet. Peinlicher geht’s nicht mehr. Das muss er nun erklären. Doch wie soll das glaubwürdig geschehen? Dinge nun doch tun zu müssen ,die man mantraähnlich kategorisch in mittlerweile zu vielen Beispielen immer wieder ausgeschlossen hat. Dazu gehört nach mehr als zweijährigem Geschwurbel die klare Aussage, dass die Ukraine eben gerade nicht nur nicht verlieren darf; sondern expliziert gewinnen muß!
Das ist dann endlich die bestellte Führung zum Wohle Europas und Deutschlands! Nämlich ein komplettes Reset deutscher Sichtweise auf den Ukrainekrieg.
Das Problem hat einen Namen und der heißt Scholz. Dieser Mann hat keine eigene Agenda und ist ein Getriebener. Das soll dem Volk nur als Besonnenheit verkauft werden. Der geneigte Beobachter darf also gespannt sein, wohin und wozu es diesen Kanzler denn so noch treibt.
Dieser Krieg ist ohnehin schon der Kampf David gegen Goliath. Während Goliath alle Register ziehen kann, binden wir unserem David noch eine Hand auf den Rücken, damit er mit seiner Schleuder nicht so weit kommt.
Russland hat diesen Krieg begonnen und eskaliert nach Belieben. Unsere Zurückhaltung hat bisher nur eines bewirkt, dass Russland jede Schwäche brutalst ausnutzt. Wer nicht entschlossen ist einen Krieg zu gewinnen, der wird ihn verlieren. Dazu gehört auch den Gegener wann und wo immer ich ihn antreffe, anzugreifen und möglichst zu vernichten. Putin weiß, dass er gegen die NATO nicht antreten kann, aber solange die Chancen gut stehen, dass er mit seinem Abnutzungskrieg am Ende durchkommt, wird er nicht aufhören. Dass kann auch nochmal ein paar Hundertausend Russen das Leben kosten, das macht ihm nichts aus.
@Dominik
„und führe in den dritten WK .. Und jetzt? fällt aus, wie immer. “
Das ist aber Toll, dass wir immer noch leben dürfen.
Es ist nur nicht sehr beruhigend, denn dass Dumme ist, dass nur einmal falsch einschätzen, nur einmal Roter Knopf drücken potentiell ausreicht.
„und selbst der Beschuss der Krim, laut Putin ureigenstes russisches Gebiet, vor fast 10 Jahren annektiert, hatte schon keinen 3WK ausgelöst.“
Wenn in Belgorod ein Wohnhaus beschossen wird, wird Putin sicher nicht eskalieren, aber wenn die Ukraine tatsächlich kurz davor stünde, die Krim militärisch zurückzuerobern, dann würde ich schon mit einem taktischen Nuklearschlag rechnen – und das hätte unabsehbare Folgen.
Jetzt wo Russland obenauf ist, wird es aber wohl kaum dazu kommen. Das ist der Grund, warum diese Eskalation jetzt tatsächlich wohl relativ harmlos ist und warum sie überhaupt erst kam.
„Demnächst Operieren der F-16 von NATO Flugplätzen aus wenn in der UKR keine brauchbaren Plätze mehr zur Verfügung stehen“
Und das aber hätte wirklich Eskalationspotential.
Interessant scheint mir weniger die Reichweite der eingesetzten Waffen, als die geringe Reichweite der politischen Überlegungen der westlichen Wertegemeinschaft. Was versteht Putin unter Pufferzone ist doch die Schlüsselfrage, denn Russland ist ohnehin als Atommacht unangreifbar. 200 km machen nämlich den Kohl nicht fett, wenn man sicherstellen will, dass konventionelle Kampfhandlungen nicht auf russischem „Kernland“ stattfinden. Außerdem schützt eine taktische Pufferzone – mag sie auch noch so breit sein – nicht gegen die eigentliche Bedrohung Russlands, nämlich den inneren Zerfall. Der geht einher mit dem westlichen Freiheitseinfluss, der die Ukraine seinem Einfluss entzogen hat und beinahe auch Weißrussland. Alle anderen Länder sind bereits gekippt. Sein Ziel ist deshalb der systemische Sieg über den Westen, der zudem sein Machtsystem innenpolitisch stabilisiert. Ein stolzes Volk hat er jedenfalls. Deswegen Augen auf bei Artikel 5 und dem nuklearen Schutzschirm der USA: glauben wir wirklich, dass die USA den Einschlag russischer Atomraketen auf dem eigenen Kontinent für Polen oder Rumänien oder Bulgarien riskieren? Unglaubwürdig! Es braucht Truppenpräsenz und die Einsicht, dass ein konventioneller und taktisch nuklearer Krieg auf europäischem Boden stattfände. Und da werden die Russen auf einen sehr breiten Puffer Wert legen, damit dieser Krieg möglichst nicht auf russischem „Kernland“ stattfindet. Wir haben nicht einmal eine Luftabwehr für unsere Städte und unser Zivilschutz ist vollkommen marode. Vielleicht verstehen wir auch mal, wie gering die Bevölkerung der osteuropäischen Staaten und der Skandinavier eigentlich ist. Der Krieg würde nämlich sehr schnell zu uns kommen. Und ob er kommt entscheidet die Entschlossenheit unserer Menschen, uns gemeinsam zu verteidigen. Wir bekommen aber nicht einmal 200000 Mann unter Waffen. Wir benutzen unsere Wertedemokratie als Selbstbedienungsladen und jammern an allem herum. Wir lehnen sogar eine Wehrpflicht ab, mit der Konsequenz, dass wir dann „im Schnellverfahren ausgebildete Menschen“ an die Front schicken müssen. Immer schön zaudern! Das hat schon Hitler stark gemacht, wird auch bei Putin so sein. Machen wir nur beständig dem Gegner Mut! Die Rechnung wird aufgehen.
@S4 Offz:
Für eine stringente Kommunikation nach Außen wäre allerdings erforderlich, dass es eine entsprechende Strategie innerhalb der Bundesregierung gibt. Ich habe da meine Zweifel und sehe da eher ein stetiges Reagieren, denn eine zielgerichtete Strategie.
Auch die Zögerlichkeit, mit der man in der SPD die Zeichen der Zeit zur Kenntnis nimmt, was die Notwendigkeiten für eine Wiederherstellung der deutschen Verteidigungsfähigkeit angeht, stimmt hier sehr bedenklich.
@S4
Gehört die Kommunikation nicht zum Kanzlersein dazu? Die Kritik aus weiten Teilen bezieht sich ja eben gerade auf die Kommunikation. Erst recht wenn andere immer wieder als Kriegstreiber dargestellt werden, obwohl diese nur die besseren Argumente haben und der Kanzler seine Position räumt und dann ja doch macht, was vorher „unverantwortliche Kriegstreiberei“ gewesen sein soll.
Besonders interessant wird dann der offensichtliche Dissens zwischen den von Ihnen postulierten Tatsachen „…mit den USA abspricht und auf einer Linie…“ und den tatsächlichen aussagen des Regierungssprechers, der genau das Gegenteil „vollkommen Unabhängigkeit“ verkündet. Ok klar mag es so aussehen, aber kommuniziert wird das Gegenteil.
@Dominik
Darauf wollte ich auch hinaus. Die Kommunikation ist nicht klar und lässt für meinen Geschmack zu viel Interpretationsspielraum zu oder wie von ihnen richtig dargelegt, widerspricht sich häufig.
Das Kommunikation Teil der Führungsaufgabe Kanzler ist, ist unstrittig.
@Peter Jacobs:
Was Putin so will, hat er doch bereits mehrfach verkündet, bzw. verkünden lassen. Oder sich auf entsprechende Vordenker berufen, deren entsprechende Einschätzung er teilt. Das geht auch über die Person Putin hinaus.
Ich empfehle für m.E. eine sehr erhellende Analyse David Batashvili https://gfsis.org.ge/files/library/pdf/ENG-3502.pdf. Mit besonderem Blick auf „Goal 3“ (S. 18).
@Herr Jacobs:
„Vielleicht verstehen wir auch mal, wie gering die Bevölkerung der osteuropäischen Staaten und der Skandinavier eigentlich ist.“
Vorab: „Geringe Bevölkerungszahl“ oder „geringe Bevölkerungsdichte“ wären wohl bessere Ausdrücke um Missverständnisse zu vermeiden.
Aber ist denn dem wirklich so? ich rechne so grob 122 Mio Menschen für Nato-Ost und Nordeuropa zusammen. Mit der Ukraine 160 Mio. Gering erscheint mir da der falsche Ausdruck. Von ihrem Mindset sich der russischen Aggression entgegenzustellen (mit Ausnahme Ungarn) könnten wir „Westeuropäer“ wohl noch was lernen.
Und das „die USA riskieren doch keinen Atomkrieg für XYZ“ ist eben genau das, was Abschreckung ausmacht bzw. eben kaputt macht.
@Lukan:
Tja dann können wir eigentlich aus der UN austreten und diese begraben. UN, Völkerrecht etc. interessiert eh keinen, kann weg. Ach und jeder will Atomwaffen haben. Dass ausgerechnet das Land zerstört wird, welches mal drittgrößte Nuklearmacht der Welt war und diese freiwillig für Sicherheitsgarantien abgegeben hat, dürfte wohl der beste Boost für die Proliferation von Nuklearwaffen sein, den man sich vorstellen kann. Wenn wirklich noch kleine SMR mit online Wiederaufbereitung kommen, bekommt jeder seine A-Bombe der will.
Für mich erhöht die absehbare Proliferation von Nuklearwaffen jedenfalls das Risiko ungemein, dass es irgendwann knallt. Insofern wäre ich deutlich für mehr Risiko zur Verhinderung dieses maximal ungünstigen Präzedenzfalls. Darf man natürlich auch andersherum sehen. Ist eben nur eine Gewichtung von Risiko.
Warum hält man sich nicht einfach an das Völkerrecht?
Damit ist doch alles geklärt.
Die US Administation hat letzte Woche auch ihre Meinung geändert. Noch am Dienstag hat deren Sprecher das Folgende gesagt:
Kirby: U.S. weapons should not be used to hit Russia
May 28, 2024 | 10:32 PM CEST
https://www.washingtonpost.com/video/world/kirby-us-weapons-should-not-be-used-to-hit-russia/2024/05/28/af269a59-3f75-45b5-9841-52b8854a17ce_video.html
@Dominik
Patriot hat sich mehrfach als absolut effektives System erwiesen, und es über die Grenzen hinaus nutzen zu dürfen ist absolut fantastisch.
@All
Putin versteht unter „Pufferzone“ dass er beansprucht über andere Länder und deren Volk bestimmen zu dürfen. Das ist deutlich abzulehnen.
Der Vergleich mit der Filmszene in „Die Ritter der Kokosnuss“ ( genau: Dieser Zweikampf mit dem Ritter ohne Arme und Beine im Schwertkampf und der Aussage „einigen wir uns auf ein Unentschieden“ ) drängt sich auf…
Wäre die Situation nicht so furchtbar, man könnte in schallendes Gelächter ausbrechen…
Aber im Ernst: Grösster Vorteil von Russland ist immer noch das Damokles-Schwert Atomdrohung. Und das jeden Tag auch in russ. Talkshows mit hohen Einschaltquoten.
Das geht dort schon seit über zwei Jahren und hat sich gewiss auch in das Denken der Bevölkerung eingegraben. Man kann nur hoffen das es keinen Triggereffekt in den russ. Atomstreitkräften hinterlässt sollte eines Tages ein zweifelhafter Befehl kommen… Die schauen ja möglicherweise auch diese Talkshows…
Damit wären wir bei der grössten und bitteren Lektion dieses Krieges:
Wer heute Atomwaffen hat wird sie niemals ab- oder aufgeben. Letzter Fall war Südafrika 1990. Der Fall Ukraine 1994 zählt übr. nicht wirklich da die Atomcodes in Moskau lagerten wenngleich die Waffen physisch in der Ukraine lagen. Und Plutonium basierte Waffen sind ohne diese Atomcodes nutzlos.
Und wer sie nicht hat und meint damit durchzukommen der entwickelt welche. Derzeit der Iran und mindestens. ein arabischer Golfstaat…
Deutschland wird diesen Schritt hoff. niemals gehen. Aber nicht aufgrund mangelnder Fähigkeiten. Es gibt eine Urananreicherungsanlage in D an der holland. Grenze in Gronau: URENCO. Die zweitgrösste der Welt. Mit kleinen Modifikationen atomwaffenfähig innerhalb von Wochen. Kapazität wäre dann ca. eine uranbasierte Atombombe pro Woche .. schauder… dies nur zur Illustration wie schnell es gehen könnte…
Ehrlich gesagt ist diese Entscheidung, so dringend Sie auch nötig war, ein jämmerliches Zeugnis dieser Regierung.
Es ist wie schon mehrfach geschehen, aus einen niemals, wird irgendwann ein vielleicht und dann ein geht doch. Spätestens wenn die USA zum Entschluss gekommen sind.
Eigene Strategie, Führungsstärke, Kommunikation alles Fehlanzeige.
Es wäre ehrlicher wenn man einfach sagen würde, wenn die USA das macht, machen wir das auch.
Es wird Zeit, dass diese Regierung in die Geschichte verschwindet, ob allerdings eine neue, ggf. Unter der Führung CDU / Merz besser wird, bleibt abzuwarten.
Sollte Hr. Trump in den USA an die Macht kommen, wird es für die Ukraine schwer.
Deutschland versagt bei der adäquaten Unterstützung der Ukraine, sowie bei der Zeitenwende.
@Apollo 11:
Das ist – zumindest in dieser Pauschalität – Unsinn. Sofern das know-how vorhanden ist, kann man die Steuercomputer auch durch solche ersetzen, die auf eigene Codes hören. Bei Plutonium-Implosionswaffen ist die hauptsächliche Hürde die zeitgleiche Verdichtung des spaltbaren Materials, das in der Regel in einer unterkritischen Hohlkugel mit hohem Pu239-Anteil vorliegt. Wenn man das hinkriegt – und ich erinnere daran, dass die Ukraine innerhalb der UdSSR in hohem Maße in die Herstellung und das Design der sowjetischen Nuklearwaffen eingebunden gewesen ist und über entsprechende Kapazitäten auch 1993 noch grundsätzlich verfügt hätte – wäre es durchaus möglich gewesen, Waffen auch einsatzfähig zu bekommen.
Aber man wollte es in Kiew 1993 aber schlicht und ergreifend nicht. Die USA und der Westen ja auch nicht, vor allem aufgrund der volatilen Staatsstrukturen und Gefahren für die Verbreitung und Abrüstungskontrolle. Und man hat sich damals ja auch in keiner Weise vorgestellt, dass Russland sich auf diese Art und Weise gegenüber seinen Nachbarn verhalten könnte.
@Dominik
„Tja dann können wir eigentlich aus der UN austreten und diese begraben. UN, Völkerrecht etc. interessiert eh keinen, kann weg. Ach und jeder will Atomwaffen haben. Dass ausgerechnet das Land zerstört wird, welches mal drittgrößte Nuklearmacht der Welt war und diese freiwillig für Sicherheitsgarantien abgegeben hat, dürfte wohl der beste Boost für die Proliferation von Nuklearwaffen sein, den man sich vorstellen kann. Wenn wirklich noch kleine SMR mit online Wiederaufbereitung kommen, bekommt jeder seine A-Bombe der will“
Das Problem ist bei steigendem Technologischem Niveau, kann man sich langfristig irgendwann eine kleine A-Bombe in einer mittleren Werkstatt bauen. Dann „bekommt jeder seine A-Bombe der will“.
(Es ist tatsächlich nicht so schwer – es ist immerhin 80 Jahre alte Technologie, die man heute mit modernen Methoden leichter bewältigen kann).
Das Spaltmaterial weitestmöglich einzudämmen bleibt auf absehbare Zeit die einzige Lösung und ja, da bin ich ganz bei ihnen, gilt es internationales Recht zu stärken. Auch eben damit kein Land denkt, es braucht Atomwaffen um nicht angegriffen zu werden.
Nun sieht man ja aber aktuell wieder was es bedeutet, wenn etwa der Internationale Strafgerichtshof in eine ungewünschte Richtung ermittelt (siehe auch „hague invasion act“).
Mein Punkt ist, dass zweifelsfrei Russland Internationales Recht zerstört wo es ihm nützt, aber es ist eben nicht nur Russland welches Internationales Recht erodiert.
Es gäbe vielleicht mehr globale Unterstützung gegen Rechtsbrecher wie Russland, wenn der Westen selbst glaubhaft das Internationale Recht stärken würde. Oder glauben sie, die Irakinvasion hat dem Konzept genützt, dass Angriffskriege international zu ächten sind? Könnte Hussein in der Zeit zurückreisen, er hätte sich sicher alles getan um sich A zu versichern.
Das sind meines Erachtens die großen Probleme des Konflikts. Wie weit Patriot jetzt nach Russland rein schießen darf, eher kleines Detail am Rand. (Von mir aus so weit als möglich, solange der Angriffskrieg andauert).
Martin Kuntz sagt:
03.06.2024 um 17:20 Uhr
Warum hält man sich nicht einfach an das Völkerrecht?
Damit ist doch alles geklärt.
Das sagen Sie mal Herrn Putin und seinen Verbrechergehilfen. Denen sind Völkerrecht, Verträge, Sicherheitsgarantien oder humanitäres Kriegsvölkerrecht sowas von egal. Seine Soldaten haben seit Kriegsbeginn ungestraft und zügellos Verbrechen z.B. an Zivilisten als auch an Kriegsgefangenen begangen, von der GEZIELTEN Zerstörung ziviler Einrichtungen (Krankenhäuser, Supermärkte, reine Wohngebiete) ganz zu schweigen. Diese russische Regierungsmafia „entdeckt“ das Völkerrecht nur, wenn es ihr in den Kram passt, bei jeder angekündigten Unterstützung der Ukraine durch NATO und EU wird von Völkerrechtsbruch geschwafelt und sich die Fakten so lange hingelogen, bis sie ins eigene Narrative passen. Wenn Putin von Verhandlungsbereitschaft fabuliert meint er zu ausschließlich seinen Bedingungen einschließlich seiner schon zu Kriegsbeginn rausposaunten Maximalforderungen. Das ist keine Verhandlungsbereitschaft, das ist Diktat.
@Metallkopf
danke für die Richtigstellung mit den angeblich nötigen Codes.
@Swen
Sehe ich genauso. Manchmal ist ehrliche Kommunikation schlicht zielführend und die wäre hier eben, „wir machen was unser Hauptverbündeter USA machen“. Man kann sich denken wie sich Macron und Scholz verstehen…..
@Apollo:
„URENCO. Die zweitgrösste der Welt. Mit kleinen Modifikationen atomwaffenfähig innerhalb von Wochen.“
Die Anlage in Gronau ist mitnichten die zweitgrößte der Welt. Russland hat gleich mehrere größere Anlagen (auf Russland entfällt ja eh immernoch rund 50% der Anreicherungskapa weltweit -> noch so eine von Russland geschickt eingefädelte Abhängigkeit, obwohl selbst kein riesengroßer Uranförderer), die USA mindestens 1 größere und auch Frankreich hat mit GeorgesBesse2 eine größere. Kommt also nicht hin, genausowenig, wie dass man in Gronau Uran waffenfähig anreichern könnte mit geringem Aufwand. Klar möglich ist alles, aber da wären umfangreiche Änderungen nötig. Wenn in der Lausitz, dank der neuen Fans in Union, FDP und AFD, erstmal ein SMR steht ist das Erbrüten von Plutonium einfacher ^^zum Glück frühestens ab 2040…
Zitat von Metallkopf zum Thema Atomcodes und plutoniumbasierte Nuklearwaffen:
„Das ist – zumindest in dieser Pauschalität – Unsinn. Sofern das know-how vorhanden ist, kann man die Steuercomputer auch durch solche ersetzen, die auf eigene Codes hören.“
Grundsätzlich ist diese Aussage nicht völlig falsch ;-)
Hier mal die (zugegeben recht nerdige) Erklärung:
Gut erklärt ist die Notwendigkeit der Kompression einer PU239 Masse um Überkritikalität zu erreichen.
Früher hatte man die einzelnen Explosivlinsen (Herstellung extrem aufwändig, selbst im Manhatten-Projekt war zu Anfang das Gelingen unklar) exakt gleich gestaltet. Sprich überall Zünder rein, möglichst auf die 1/100 Mikro (!) Sekunde genau und BOOM…
Um Missbrauch zu vermeiden ging man in den 60er Jahren dazu über die Sprengstofflinsen (heute über 100) so zu konstruieren das es einer definierten Auslöseverzögerung bedarf die sich von Linse zu Linse unterscheidet.
Zündet man gleichzeitig oder es ereignet sich ein Unfall gibt es eine konventionelle Explosion und Riesenschweinerei, aber keine relevante Nuklearexplosion. Beispiel wäre die Katastrophe in Spanien mit Absturz einer B52 in Palomares 1966, gut dokumentiert auf Wikipedia.
Später (ab den 1980er Jahren Standard zumindest in den USA) wurden auch noch weitere Sicherheitsvorkehrungen implementiert, bspw. der active permission link.
Und jetzt kommt der eigentliche Punkt:
Um die eingebauten Sprengstofflinsen verwenden zu können braucht man zwingend die hineinkonstruierte Verzögerung in Mikrosekunden für jede einzelne Linse. Das ist im Prinzip der Atomcode übersetzt von der Zündelektronik.
Man müsste also diese Verzögerung kennen um eine eigene Züdelektronik zu “ basteln“.
Das ist so ziemlich die geheimste Stufe einer Plutoniumbombe die Moskau wohl auch so behandelt hat.
Das bedeutet Neuherstellung aller Sprengstofflinsen.
Jetzt kann man natürlich der Meinung sein das die Ukraine im kalten Krieg so tief in die Entwicklung involviert war das dies alles kein Problem darstellt.
Die allermeisten Nuklearexperten in der einschlägigen Literatur sind allerdings nicht dieser Meinung…
@Apollo11
Die Russischen A-Waffen hatten keine Codes so wie die amerikanischen. Uns selbst da bestand der „Code“ teilweise (bis Ende der 80er) nur aus einen Vorhängeschloss. bzw war der Code 0000000 in der Liste der Startprozedur abgedruckt.
Die UdssR und auch Russland verlassen sich lieber auf Personen die Personen kontrollieren die Personen kontrollieren.
@Martin Kuntz sagt:
„Warum hält man sich nicht einfach an das Völkerrecht?“
Im allgemeinen eine gute Idee. Kleines Problem dabei: Das Völkerrecht macht keinerlei Aussage dazu.
Wird ein Land überfallen, darf es sich selbstverständlich wehren und zu diesem Behufe auch das Land des Aggressors beschießen. Hieraus ergibt sich für Deutschland aber kein Zwang, der Ukraine zu erlauben, dies auch mit deutschen Waffen zu tun.
„Die Russischen A-Waffen hatten keine Codes so wie die amerikanischen.“
Das wage ich (zumindest irgendwann ab den 1980er Jahren) sehr stark zu bezweifeln.
Und noch eine Korrektur: Die Urananreicherungsanlage der Urenco-Gruppe in Deutschland ist natürlich nicht die zweitgrösste Anlage dieser Art weltweit. Sehr wohl aber liegt die Urenco-Gruppe (GB) bei der UTA (Urantrennarbeit) auf Platz zwei.. Sorry für die Ungenauigkeit.
Unabhängig davon würde eine Umrüstung auf HEU (highly enriched uranium) nur eine Neuverschaltung der immer gleichen Zentrifugen benötigen. Das geht relativ schnell, wäre aber bei Kontrollen schon auffällig. Bestes Beispiel: Iran… da gab es ab einem gewissen Zeitpunkt nicht mehr wirklich welche…
Aber wie gesagt. Ist dann doch zu nerdig für eine politische Diskussion…
@Apollo 11
Diese ganzen Diskussionen über A-Waffen sind verfrüht und hoffentlich nie nötig.
Sie werden aber dann geführt werden müssen, wenn ein amerikanischer Präsident sich von Europa abwendet und sich gar aus der NATO verabschiedet. Komme bloß keiner dann mit der europäischen A-Waffe. Bis entschieden ist, wer und ob in Brüssel, Paris, London, Berlin oder sonst wo auf den Knopf gedrückt werden soll, hat sich alles schon final erledigt. Also hoffen wir mal schön, dass dieser Kelch an uns vorbei geht und unser Bruder über dem großen Teich seinen Atomschirm auch weiter über uns hält, damit wir weiter schön im Ungefähren bleiben können, nie konkret werden müssen und uns niemals der nackten Realität stellen müssen, der wir immer gern weglaufen soweit uns die Füße tragen.
@Hans-Joachim Zierke: Die in UKR durch sie zum Einsatz kommende Waffen sind ukrainische, nicht deutsche Waffen. U.a. daran zu erkennen, dass an aus DEU gelieferte Waffen keine Hoheitsabzeichen DEU (mehr) angebracht sind. Losgelöst von bilateralen Absprachen zu deren Einsätzen.
Hinsichtlich Lessons Learned im RUS Angriff auf UKR sind viele Nationen, und deren Rüstungsindustrien, im Suchen von zumindest „Lessons Identified“ unterwegs.
Für die U.S. Army trifft das recht aktuell auf die Nachfolgeentscheidung für Abrams und Bradley zu.
https://breakingdefense.com/2024/06/inside-the-us-armys-race-to-apply-ukraine-lessons-to-future-abrams-bradley-replacement/
Für die Bw hüllt sich das Ministerium dazu in Stillschweigen, was für Detailfragen auch erforderlich ist.
Bei Aufmerksamkeit in den „Bw nachgefragt“-Beiträgen ist die Beschäftigung mit dem Thema aber erkennbar.
Ganz generell dürften folgende Areale betrachtet werden: Rüstung, Operationsführung, Taktik, Struktur (hier vor allem AUCH „Die Reserve“). Zu genannten Fragestellungen muss das Interesse des Bündnisses insofern Berücksichtigung finden, als dass koordinierte Rüstung zu Harmonisierung/Standardisierung von Ausstattung/Ausrüstung beitragen kann und künftig offenbar auch die EU über einen einzurichtenden Rüstungskommissar Einfluss nehmen wird.
Zitat:“Deutschland erlaubt Ukraine-Waffeneinsatz auf russischem Gebiet“
Und was ist daran nun so bemerkenswert? Die Bundesregierung hat doch nichts geliefert, womit man wirklich tief in russisches Territorium schießen könnte.
Abgesehen davon, dass die gelieferten Waffensystemen, aufgrund elektronischer Gegenmaßnahmen, stark an Wirksamkeit eingebǘßt haben. Laut Oberst Reisner trifft nur noch eine von sieben HIMARS Raketen ihr Ziel und die einst hochgelobte, lenkbare Artilleriemunition ist von 70 % Treffsicherheit runter auf auf 6%. Da kann man auch mit ungelekter Munition schießen (von der die ukrainische Armee wohl jetzt wieder mehr hat).
Während die ukrainische Flugabwehr Dronen und Marschflugkörper mit hoher Wahrscheinlichkeit abwehren kann, kommen Angriffe mit ballistischen Raketen fast immer ins Ziel. Das Patriot-System hat sich da auch nicht gerade mit Ruhm bekleckert.
Trotz der Lieferungen weiterer Systeme zur Flugabwehr, kann die russische Luftwaffe, Berichten zufolge, immer noch ziemlich ungeniert Ziele direkt an der Kontaktlinie bomardieren.
Wenn es mir um die Einrichtung einer Pufferzone zur NATO geht, exekutiere ich nicht Schriftsteller, bombardiere eine Pizzeria, wo die Frau, die das Tagebuch des Schriftstellers gefunden hatte, isst und bombardiere auch nicht die Druckerei, wo das Buch abgedruckt wird.
Für Putin existiert die Ukraine formell gar nicht als unabhängiger Staat.
Wann ein Staat zur Konfliktpartei wird, haben die Wissenschaftlichen Dienste des Bundestags am 21.06.2023 ausgearbeitet: https://www.bundestag.de/resource/blob/957632/44633615ad0618f5cd38c35ad0a30fe4/WD-2-023-23-pdf.pdf
@Herr Maurer:
Angestellte Juristen mit 1! aus damals aktuellem Anlass sehr eingefärbten Stellungnahme.
PS: Es gilt weiterhin, dass sich Putin eh einen Dreck ums Völkerrecht kümmert, sieht man auch gerade an dem völkerrechtlich unzulässigen Angriffskrieg gegen die Ukraine, bei dem er auch sämtliche Regeln des humanitären Völkerrechts offen ignoriert. Bei dem zählt nur das Recht des Stärkeren.
@Herr Schlammstapfer:
Ich bin begeistert, wenn ich geheimste Geheiminformationen wissen möchte, muss ich nur Herrn Reisner zuhören. Es mag ja sein, dass Herr Reisner freundschaftliche Kontakte in die Ukraine hat/hatte, als ukrainischer Militärangehöriger würde ich mir aus diversen Gründen wohl mehrmals überlegen, ob ich mit einem Österreicher unbedingt Geheimnisse teilen möchte. Die Himars Raketen mit Streumunition (M30 woher die auch immer noch kamen, angeblich hatten die USA keine mehr) haben ihre Wirkung in den S300/S400 nördlich von Belgorod jedenfalls nicht verfehlt. Auch gibt es keine massenweise Nachweise von abgeschossenen GLMRS Raketen, was ich bei dem russischen Propagandaerfolg doch erwarten würde.
Gut Excalibur und GLSDB sollen wirklich keine gute Erfolgsquote haben, allerdings gibt es da auch schon Bestrebungen diese Störungsfester nachzurüsten.
Bezüglich Patriot: Wieso nicht mit Ruhm bekleckert? Sie kennen schon die Reichweite, der überwiegend älteren Abwehrraketen gegen ballistische Flugkörper? Abschüsse über russischem Gebiet hat man bis letztens noch verboten. Wie man aus Charkiw so hört ist es doch schlagartig ruhiger geworden, praktisch keine S300 Bodenangriffe mehr und auch von Gleitbomben hört man dort plötzlich nichts mehr (weil die Ukraine diese Jagdbomber jetzt ja offiziell abschiesen darf). Klar ist auch die Patriot Staffeln reichen natürlich nicht für die gesamte Front und Großstädte wollen ja auch noch gegen ballistische Raketen geschützt werden.
Merke Patriot macht was es soll (wohl auch SAMP/T auch wenn man da wenig hört), S300/S400 Systeme werden im fast schon Tagesrhythmus mit ATACMS und GLMRS ausgeschaltet.
@Dominik
„Die Himars Raketen mit Streumunition (M30 woher die auch immer noch kamen, angeblich hatten die USA keine mehr) haben ihre Wirkung in den S300/S400 nördlich von Belgorod jedenfalls nicht verfehlt. “
Ich bin ja kein Artillerieexperte, aber ich war der Meinung das Streumunition eben nicht Punktzielbekämpfung ist, was Präzision erfordert, sondern Flächenzielbekämpfung ist. Was also eher ein Hinweis darauf wäre, dass die russischen Störmaßnahmen erfolgreich sind, wenn das jetzt als Erfolg hervorgehoben wird.
Man kann GPS stören, das ist bekannt und Russland scheint da viel investiert zu haben. Der langfristige Trend wird wohl zu intelligenter Munition/Drohnen führen, die ihr Ziel auch ohne GPS präzise genug finden können. Computer sind sehr leistungsfähig und billig geworden (man kann im Überflug Bilddaten auswerten und am mitgeführten Kartenmaterial sich automatisch orientieren)
@Dominik
Die M30A1 GMLRS hat ab 2009 die M30 (mit Bomblets) ersetzt. Dabei wird statt Bomblets ein Splittergefechtskopf mit 180.000 Wolframsplitter verwendet um Flachenziele zu bekämpfen.
@Dominik
Herr Reisner hat keine Zweifel daran gelassen, dass seine Sympathien auf Seiten der Ukraine liegen. Trotzdem sind seine Analysen neutral und sachlich vorgetragen. Das schätze ich an den Vorträgen von Herrn Reisner vor allem. Ich würde mir mehr derart sachliche Analysen und Berichte in unseren Medien wünschen. Was die Inhalte anbetrifft, glaube ich nicht, dass es sich um Staatsgeheimnisse handelt. Da würde der Herr Oberst wohl Schwierigkeiten bekommen. Schließlich handelt es sich bei seinen Vorträgen ja nicht um mitgeschnittene geheime Telefonkonferenzen.
Nehmen wir den russischen Luftangriff vom 01.06.24 als Referenz. Das war einer der umfangreichsten Angriffe der letzten Wochen. Laut MonitorWar wurde die Ukraine mit 47 Shahed Drohnen angegriffen, von denen 46 abgefangen wurden. Die russische Luftwaffe setzte 35 Marschflugkörper H101/H555 ein, von denen die ukrainische Armee, laut eigenen Angaben, 30 abfangen konnte. Die russische Marine beteiligte sich an dem Angriff mit 10 Kalibr Marschflugkörpern von denen die ukrainische Armee 4 abfangen konnte. Vier Iskander M, abgefeuert von der Krim, konnten nicht abgefangen werden. Desweiteren wurden eine Iskander K und drei H59/H69 gestartet. Den Ukrainern gelang die Abwehr der Iskander K aber die anderen kamen wohl durch. Darin liegt ein Muster, dass schon bei früheren Angriffen der russischen Armee zu sehen war. Die Ukrainer wehren sich recht erfolgreich gegen Drohnen und Marschflugkörper. Gegen Raketen sieht die Bilanz weniger gut aus. Gleitbomben werden dagegen auch weiterhin gar nicht abgefangen. Die russische Seite setzt diese, Berichten zufolge, aktuell vor allem im Raum Tschassiv Jar und bei den Angriffen weiter südlich der Frontlinie ein. Was den Raum Charkiv anbetrifft, so sind russische und ukrainische Truppen ,wie auf Drohnenaufnahmen zu sehen ist, in der Stadt Woltschansk in einen intensiven Häuserkampf auf kürzeste Distanzen verwickelt. Gleitbomben mögen ja recht präzise sein, aber dafür sind sie dann wohl nicht präzise genug.
Der Angriff in Richung Charkiv ist zwar ersmal aufgehalten worden. Spekulationen über eine ukrainische Gegenoffisive in diesem Bereich stellten sich bislang als unbegründet heraus. Keine Spekulation ist dagegen der Umstand, dass die Ukraine, obwohl die Waffen- und Munitionslieferungen inzwischen sicher eingetroffen sind, an jedem Tag in anderen Abschnitten der Frontlinie, an Boden verliert.
Der Umstand, dass der russische Vormarsch nördlich von Charkiv aktuell stockt mag eine gute Nachricht sein. Allerdings sind sich mehrere Analysten der Situation einig, dass dieser Angriff vor allem dem Zweck diente, die ukrainischen Streitkräfte zu überdehnen.
Dieses Ziel wurde erreicht. Aktuell gelingen den russischen Truppen Geländegewinne an Frontabschnitten, an denen die Ukrainer das monatelang haben verhindern können.
Ich kann natürlich nicht wissen, welche Quellen Sie so nutzen. Ich würde mich aber nicht unbedingt auf z.B. Aussagen aus den Videos des BILD Kanals verlassen.
Ich möchte nur daran erinnern, dass die Ukraine, das letzte Mal, als sie Patriot Batterien in Frontnähe eingesetzt hatte, auch prompt welche davon verloren hatte. Welche Seite wird in der aktuellen Situation den Verlust einzelner Flugabwehrsysteme eher verkraften können?
Obwohl einige Medien die Situation gern anders darstellen und Erfolge der Ukraine hervorheben, sind unsere Boutique-Waffensysteme (wie sie in einem Kommentar genannt wurden) keine wirklich effektive Hilfe für die Ukraine. Wenn Herr Wiegold die ILA besucht, wird er da wieder die tollsten und ausgefeiltesten Produkte westlicher Ingenieurskunst präsentiert bekommen. Die Marketingleute werden auch bestimmt deren Superleistungen preisen. Aber alle diese Systeme haben dieselben Probleme, wie dass was schon der Ukraine geliefert wurde.
Sie erfordern viel, gut und über lange Zeiträume ausgebildetes Personal, um effektiv eingesetzt werden zu können. Sie sind zu wenig robust und erfordern einen ungleich höheren Aufwand an Wartung und Reparaturen, die zudem nur von sehr gut qualifiziertem Personal ausgeführt werden müssen. Summa sumarum sind sie auch zu aufwendig in der Herstellung, um schnell und in großen Stückzahlen produziert werden zu können, und sie sind zu teuer, als das man davon die nötigen großen Stückzahlen kaufen könnte.
Zudem haben wir der Ukraine mit den unterschiedlichen Systemen auch einen logistischen Alptraum geliefert.
Vielen Dank für die Aufklärung
Natürlich muss die Ukraine die Systeme elemenieren müssen dürfen mit denen Sie von Russi… Territorium angegriffen wird.
diese Entscheidung ist fair und zu begrüßen
„Gleitbomben werden dagegen auch weiterhin gar nicht abgefangen.“
Auch da lieber Herr @ Schlammstapfer gibt es schon länger den Video Gegenbeweis. Natürlich wurden schon Gleitbomben abgeschossen, wohl auch vom Gepard. Die Ukrainer sind nur eben auch nicht so dumm, alles per Video zu veröffentlichen, sondern nur Dinge die sich vorteilhaft für sie zeigt.
Ich persönlich gehe auch davon aus, dass z.B. Videos von russischen Gleitbombenangriffen auf z.B. Woltschansk explizit gefilmt wurden, um im Westen den Druck zu erhöhen, dass man die Flugzeuge, die diese Abwerfen angreifen darf.
Herr Reisner ist praktisch alle 2-3 Tage bei Ntv zu hören/sehen. Falls Sie es noch nicht wussten und Ihnen bisher diese „neutrale“ Berichterstattung in den deutschen Medien fehlte…..
@PzH2000
Das ist mir bewusst, trotzdem wurde das S300/S400 System nördlich von Belgorod wohl von „alter“ M30 Streumunition getroffen. Das sagen wohl sogar Quellen von beiden Seiten. Woher stammt diese Munition? Gute Frage, vielleicht aus „alten“ Verkäufen der USA von vor 2009?
@Lukan:
Ich bin mir nicht sicher, aber so ein Aufstellungsraum für ein S300 System erinnert für mich eher an ein Flächenziel. Eine Streumuntionsrakete und die gesamte Batterie ist zerstört, während man mit Splittergefechtskopf doch für jedes Fahrzeug (bei zb 50-100 m Abstand) eine eigene Rakete braucht. Bei erfolgreichen Störaktionen würde ich auch nicht nur von ein paar dutzend Metern Abweichung ausgehen sondern eher von einigen hundert Metern, dass auch Streumunition keine wirkliche Lösung ist.
PS: Für die Zukunft vielleicht wirklich intelligente Submunition, eventuell ja sogar abgeleitet von kleinen Drohnen. 10-20 kleine smarte Drohnen-Submunition die 150 km (gerne weiter) ins Zielgebiet (Flugplatz, S400 Stellung) gebracht werden und dort eigenständig Kampfjets, Hubschrauber, Flugabwehrgerät bekämpfen.
@Reisner: Die Analysen sind Top, objektiv, unpolitisch. Wenn er politische Aussagen/Meinungen tätigt, benennt er dies. Dies gehört zum Auftreten eines Offiziers vor allem in Uniform. Dennoch sieht er in einem Fall der Ukraine eine Infragestellung unserer Lebensweise und Zivilisation. Als Alternative sagte er, im Interview ohne Uniform: „Wir können ja nicht alle nach Kanada ziehen“
@Völkerrecht: Der Einsatz westlicher Waffen auf Russischem Territorium durch ukrainische Soldaten um Angriffe zu verhindern ist absolut konform. Es war/ist immer eine politische Frage und man hat nun sehr lange dem Kreml eine Türe offen gehalten, um zur Vernunft (Rückwärtsgang) zu kommen. Die USA und in Gefolgschaft wir, haben die Hoffnung auf russische Vernunft verloren.
Zu dem Einsatz taktischer Atomwaffen hat ein deutscher Youtube-Kanal ein wie ich finde gutes Argument genannt. Inwiefern würde das die Lage für Russland verbessern?
Stellen wir uns einfach mal vor, die Krim wäre akut bedroht zu fallen und Putin setzt taktische Atombomben dort ein. Was hätte er damit gewonnen? Zunächst mal, taktische A-Bomben haben immer noch eine grosse Waffenwirkung. Von den Einrichtungen und Truppen auf der Krim bleibt da nicht viel übrig. Und russische Truppen sind nicht dafür ausgerüstet in atomar verseuchten Gebieten zu agieren.
@Dominik
Die M30 sollten alle zu M31 Unitary umgerüstet werden, vielleicht hatte man einfach noch ein paar im „Originalzustand‘.
Eine S300 Bttr ist definitiv ein Flächenziel und auch mit Bombletrakete brauchen sie mehr als eine um die Ausdehnung abzudecken
@ Schlammstampfer
Die Bundesregierung hat u.A. für die PzH2000 Munition des Typs Vulkano geliefert, Reichweite 70km
@Dominik
„Für die Zukunft vielleicht wirklich intelligente Submunition, eventuell ja sogar abgeleitet von kleinen Drohnen. 10-20 kleine smarte Drohnen-Submunition die 150 km (gerne weiter) ins Zielgebiet (Flugplatz, S400 Stellung) gebracht werden und dort eigenständig Kampfjets, Hubschrauber, Flugabwehrgerät bekämpfen“
Aber ja, das wird kommen. Aber das bedeutet autonome Killerdrohnen.
Maschinen die automatisch entscheiden, wen und wann sie angreifen. Die werden auch Fehler machen.
Wir sind eh fast schon soweit, auch wenn offiziell Menschen noch den letzten Befehl geben.
Ich bin grundlegend sehr skeptisch, aber ich sehe kaum, wie man sie vermeiden kann, ohne den anderen Seiten einen massiven Vorteil zu gewähren.
Aber das ist eine eigene Diskussion für sich und ich vermute dem Hausherr wäre es lieber, den OT nicht zu vertiefen.
@Ex_Inst
Das hatte ich mit der von mir gewählten Formulierung „wirklich tief“ eingepreist. Aktuell greift die russische Luftwaffe mit ihrem Arsenal aus Drohnen, Marschflugkörpern und Raketen Ziele im gesamten von der Ukraine kontrollierten Gebiet an. Westliche Waffensysteme mit vergleichbarer Reichweite von mehr als 1200 km hat die Ukraine auch von den USA nicht geliefert bekommen. Aber sie hat sie selbst entwickelt, wie auch der jüngste Angriff auf einen Militärflugplatz in Nordossetien gezeigt hat. Anstatt den ukrainischen Streitkräften Waffensysteme zu liefern, deren Umgang sie erst erlernen müssen und deren Lieferung im Westen politische ‚Bauchschmerzen‘ verursacht, wäre es vielleicht klüger, die Bemühungen der Ukrainier bei der Entwicklung und Produktion ihrer Drohnen zu unterstützen.
@Schlammstapfer
„Der Umstand, dass der russische Vormarsch nördlich von Charkiv aktuell stockt mag eine gute Nachricht sein. Allerdings sind sich mehrere Analysten der Situation einig, dass dieser Angriff vor allem dem Zweck diente, die ukrainischen Streitkräfte zu überdehnen.“
Rußland hat für eine Einnahme Kharkivs nicht genug Truppen bereitgestellt, das ist richtig. Die Truppen hätten aber vermutlich gereicht, um bis vor Kharkiv vorzurücken, wenn die … sagen wir mal: die dem Vorgehen Putins weniger unfreundlich gesinnten US-Parlamentsabgeordneten ihre Blockade von Waffenlieferungen hätten aufrechterhalten können.
Meines Erachtens wäre Kharkiv anschließend hinreichend mit Rohrartillerie belegt worden, um die Stadt zu entvölkern. Mit dem Überdehnen mögen diese Leute Recht haben. Ich hätte jedoch gestaunt, wenn es dabei geblieben wäre.
(Bin aber nicht traurig darüber, daß Rußland meine Vermutungen nicht mehr bestätigen kann.)
Neue Angriffe dieser Art (wie Kharkiv) werden vermutlich unterbleiben. Vor wenigen Tagen wurde im Großraum Sumy eine komplette Kolonne der russischen Armee völlig plattgemacht. Truppenaufmärsche an der Grenze machen bedeutend weniger Spaß, wenn Himars auch nach Rußland schießen darf. Deshalb ist die Neuregelung ein echter Gamechanger: Für neue Invasionsrouten erhöht es die Verteidungsmöglichkeiten der Ukraine in dramatischer Weise.
Zum Thema (hoffentlich nun abgehandelt) Atomwaffen hoffe ich – wie wohl jeder andere hier -, dass die nie mehr in Konflikten zum Einsatz kommen. Technische Voraussetzungen mal hin oder her. Daran kann auch Moskau kein Interesse haben, weil Putin auch nicht König auf dem qualmenden Schuttberg sein will. Bzw. die Leute, die um Putins Erbe buhlen, wollen das auch nicht.
Wenn man (wie Putin) mit seiner Clique die eigene Volkswirtschaft systematisch um Milliarden prellt, dann will man das Geld im Zweifel auch irgendwo ausgeben. Setzt Putin, oder wer auch immer, Atomwaffen ein, fällt diese Gelegenheit wohl eher endgültig weg.
Dass das Regime Putin und sein Traum von einem neozaristisch-imperialistischen Russland eigentlich auf Sicht längst fertig hat, müsste man eigentlich wissen. Gefährlich wird es m.E. nach Putin, weil es vielleicht dann Menschen geben wird, die sich zur Regelung der Nachfolge besonders profilieren zu müssen meinen. Gekoppelt mit der absoluten Propaganda, der die russische Bevölkerung im Gegensatz zum Westen nach wie vor ausgesetzt ist, kann das das Risiko deutlich erhöhen. Auch das Risiko eines offenen Konflikts zwischen verschiedenen Möchtegern-Putin-Nachfolgern sollte man nicht abschreiben. Es sei denn, die vielen Fensterstürze und bedauerlichen Unfälle in Treppenhäusern dienten nicht der Bestrafung von (realen oder vermuteten) Absetzbewegungen einzelner Oligarchen, sondern der Bereinigung der Nachfolge für Medwedew oder einen anderen Diadochen.