Sicherheitshalber der Podcast Folge 83 LIVE: LIVE „Was wäre, wenn…“ – Trump, die NATO und europäische Atomwaffen. Wie wehrhaft sind wir?
Sicherheitshalber ist der Podcast zur sicherheitspolitischen Lage in Deutschland, Europa und der Welt. In Folge 83 sprechen Ulrike Franke, Frank Sauer, Carlo Masala und ich live vor Publikum im Kupfersaal in Leipzig über sicherheitspolitische Zukunftsszenarien. Was, wenn Russland den Krieg gegen die Ukraine gewinnt? Was, wenn Donald Trump im November die US-Präsidentschaftswahlen gewinnt? Was, wenn es zum befürchteten Flächenbrand im Nahe Osten kommt?
Abschließend wie immer der Sicherheitshinweis, der kurze Fingerzeig auf aktuelle, sicherheitspolitisch einschlägige Themen und Entwicklungen – diesmal mit Automatisierung der ‘kill chain’, Polens Beitritt zum European Sky Shield, Argentiniens Beitritt zur NATO global partnership und der Rückkehr der Heeresflugabwehr.
Was wäre, wenn…
…Russland gewinnt: 00:02:20
…Trump gewählt wird: 00:26:05
…der Nahe Osten weiter eskaliert: 00:51:43
Sicherheitshinweise: 01:01:21
Die Themendiskussion (ohne Sicherheitshinweise) gibt’s auch bei Phoenix zum Nach-Schauen:
Web: https://sicherheitspod.de/
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Erwähnte und weiterführende Interviews, Literatur und Dokumente:
Thema 1) Was wäre, wenn …
Jamie Dettmer. Ukraine is heading for defeat. Politico. 17.04.2024
Samuel Charap, Sergey Radchenko. The Talks That Could Have Ended the War in Ukraine. Foreign Affairs 16.04.2024.
Mykola Bielieskov. Western fear of escalation will hand Putin an historic victory in Ukraine. Atlantic Council. 16.04.2024.
Nico Lange, Carlo Masala. Was, wenn Russland gewinnt?, Die ZEIT. 19.11.2023.
Simon Kuper. What if Russia wins. Financial Times. 21.12.2023.
Mark Leonard, Ivan Krastev. Wars and elections: How European leaders can maintain public support for Ukraine. ECFR 21. Februar 2024.
Would you really die for your country?. The Economist. 17.04.2024.
Sicherheitshinweise:
Frank: Autonomie in Waffensystemen – es kommt wie erwartet/befürchtet https://table.media/security/analyse/ki-in-waffensystemen-warum-die-deutsche-politik-keine-strategie-hat/
Rike: Polen tritt der European Sky Shield Initiative bei https://www.defensenews.com/global/europe/2024/04/17/poland-to-join-european-sky-shield-scheme-following-thaw-with-berlin/
Carlo: Argentinien will NATO Partner werden https://www.nato.int/cps/en/natohq/news_224873.htm
Thomas: Die Heeresflugabwehr kommt als Truppengattung wieder https://augengeradeaus.net/2024/04/die-heeresflugabwehr-kommt-als-truppengattung-wieder-aber-vorsicht-mit-den-erwartungen/
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Dass irgendwann einmal Israel und dessen Sicherheit als Teil Deutscher Staatsraison Relevanz bekommen könnte, wurde weder von Frau Merkel noch ihrem Nachfolger, der das gern rauf und runter betet, letztkonsequenzlich zu Ende durchdacht.
Dies trifft auf die sicherheits/verteidigungspolitische und ganz konkret auch militärische Dimension zu.
Was folgt also aus „Deutsche Staatsraison“ juristisch und rein militärisch?
Mit den eingeübten Verfahren der Parlamentsarmee und notwendigen Mandaten (ggf. nachträglich bestätigt) kämen wir eher stets zu spät. Am vergangenen WE musste binnen Minuten zu Abfangeinsätzen und Luftbetankung entschieden und befohlen werden.
Ohne rechtssichere Regelungen und Vorausstationierung, z.B. auf Zypern/Akrotiri mit Briten gemeinsam, ließe sich bedrohungsgerecht nicht reagieren.
Wie unsicher und wackelig die „wahrscheinliche“ Luftbetankung verlief, wurde dargestellt.
(Mal wieder ein angenehmer und informativer Podcast)
PS: wurde mal an die Zulassung von Publikumsfragen gedacht?
[Zum PS: Es gab Publikumsfragen – für das Publikum, das live dabei war, nicht als Teil des Podcasts. T.W.]
@KPK
In wie weit man ISR auch militärisch vor Ort unterstützen sollte halte ich für diskussionswürdig. In den USA ist gerade im Gespräch eine Einheit der IDF aufgrund von sehr zweifelhaften Einsatzmethoden zu sanktionieren und wenn Berichte über quasi autonomes KI basiertes Targeting in GAZA und dessen Folgen zutreffen sollte man davon eher Abstand nehmen.
@Thomas Melber
Der Denkansatz ist zulässig, aber nicht schlüssig was unser Versprechen vor der Knesset hinsichtlich „Staatsraison“ anbetrifft.
Das sollte bei Ausschluss militärischen Bestandes nämlich umgehend kassiert werden.
Anschließend nimmt dann allerdings niemand der sich „Freund Israels“ nennt noch ein Stück trocken Brot von uns.
Siehe Aussagen Prof Masala dazu.
Zitat Ampel-Koalitionsvertrag:
„Die Sicherheit Israels ist für uns Staatsraison. Wir werden uns weiter für eine verhandelte Zweistaatenlösung auf der Grundlage der Grenzen von 1967 einsetzen. Die anhaltende Bedrohung des Staates Israel und den Terror gegen seine Bevölkerung verurteilen wir. Wir begrüßen die begonnene Normalisierung von Beziehungen zwischen weiteren arabischen Staaten und Israel. Wir machen uns stark gegen Versuche antisemitisch motivierter Verurteilungen Israels, auch in den VN.“
Dazu kritisch:
Israels Sicherheit als deutsche Staatsraison: Was ist das Postulat wert? (Mendel, M., 2023, Bildungsstätte Anne Frank)
https://www.blaetter.de/ausgabe/2023/april/israels-sicherheit-als-deutsche-staatsraison-was-ist-das-postulat-wert
versprechen hinsichtlich deutscher staatsraison, egal in welche richtung, erübrigt sich von selbst. parlamentsarmee, schlecht ausgerüstet, bedingt funktionstüchtig. länder wie israel wissen um unsere defizite im militärischen bereich besser bescheid als deutsche politiker.
Der Aufnahmezeitpunkt war vor der Entscheidung im US-Repräsentantenhaus zur Ukrainehilfe am 2024-04-20, oder?
[Ja. T.W.]
@Deutsche Staatsraison – kritisch hinterfragt
Man sollte sich aber kritisch fragen in wie weit die Zwei-Staaten-Lösung realistisch ist. ISR wird ein „zerklüfteter“ Staat und die von sog. Palästinensern bewohnten Gebiete sind von sich aus nicht lebensfähig und zudem räumlich getrennt.
Das West-Jordan-Land hat ISR ja einmal JOR (zumindest zur Verwaltung) angeboten, das dankend abgelehnt hat.
Als sinnvoll erachte ich ISR in den aktuellen Außengrenzen einschließlich GAZA Streifen in einer föderalen Struktur. Also: „From the river to the sea“, aus Sicht ISR.
Und, wenn man träumen darf, eine engere Zusammenarbeit zwischen ISR, LBN und JOR.
Ich habe das Video auf Youtube gesehen. Überrascht hat mich die Aussage von Carlo Masala, das Russland gewonnen hat, wenn es sich in den jetzt schon besetzten Gebieten festsetzen kann. Wenn dem so ist, dann hat Russland bereits gewonnen.
Denn, Waffenhilfe aus dem Westen hin oder her, die russische Armee hat sich dort nicht nur festgesetzt, sie dehnt den von ihr kontrollierten Bereich mit jedem Tag, der verstreicht, aus.
Die spannende Frage wäre doch dann: warum machen sie dann weiter?
Abgesehen davon, dass die russische Armee, an jedem Tag der verstreicht, auch die NATO schwächt, indem sie uns zwingt unsere Depots zu lehren und die Ukraine zu alimentieren. Das eine schwächt uns, weil es bei uns viel länger dauern wird die Depots wieder zu füllen und das andere schwächt uns, indem es finanzielle Mittel auffrist, die wir dafür selber brauchen.
Auch wenn sich Demokraten und Republikaner in den USA nun endlich auf ein weiteres Hilfspaket für die Ukraine haben einigen können, so beweist der sechs-monatige Hick-Hack nur, dass wir uns auf die USA nicht mehr zu 100% verlassen können.
Im Übrigen, ist das Paket nicht wirklich so groß, wie es erscheinen mag. Nur 14 Milliarden Dollar darin sich für Waffenhilfe vorgesehen. Ein großer Teil der 61 Milliarden geht gar nicht an die Ukraine, sondern dient dazu die eigenen Depots wieder aufzufüllen. Einen größeren Teil des Geldes muss die Ukraine zudem zurückzahlen.
Gehen wir die Befürchtungen doch mal durch.
– Russlands Einfluss auf den weltweiten Getreidemarkt wird wachsen. Die eroberten Gebiete haben damit aber weniger zu tun. Es wird Jahre dauern, die Felder, auf denen seit Kriegsbeginn gekämpft wurde, von Minen und Blindgängern zu befreien. Dazu kommt, dass durch den Ausfall der Bewässerung, als Konsequenz der Zerstörungen von Staudämmen, sehr große Flächen nicht mehr genutzt werden können. Die Ukraine wird ihren Platz in der Liste der größten Produzenten verlieren, aber dadurch gewinnen alle Konkurrenten auf dem Agrarproduktemarkt. Das gilt für die USA, die EU und natürlich auch für Russland.
-Die Imperialismus-Hypothese: Könnte Putin nach der Ukraine Appetit auf andere ehemalige Sowjetrepubliken entwickeln? Gut möglich. Aber die baltischen Staaten werden nicht das Ziel sein. Zum einen waren das, im Gegensatz zu der Ukraine und Georgien keine roten Linien, wie sie 2008 von russischer Seite definiert wurden, und zum anderen könnte Putin dadurch nichts gewinnen. Eine Bedrohung geht weder von diesen Staaten noch von Finnland aus. Was mit den geomorphologischen Gegebenheiten zu tun hat. Sorgen sollte man sich eher in Azerbeidschan machen.
Es gibt noch einen weiteren Grund, warum ein Angriff auf ein NATO Mitglied auch dann unwahrscheinlich ist, wenn sich die USA völlig der Nabelschau hingeben. Ein Krieg, wie der gegen die Ukraine, lässt sich lokal begrenzen, ein Krieg gegen die NATO dagegen nicht. Die Gegenangriffe der ukrainischen Streitkräfte gegen Industrieanlagen in Russland sind nur Nadelstiche verglichen mit dem was die NATO konventionell an Zerstörung anrichten kann. Russische Schiffe und russische Flugzeuge innerhalb und ausserhalb Russlands wären auch nicht mehr sicher. Russland ist nicht die Sowjetunion. Dies hier ist kein Konflikt mehr, in dem es um Idiologie geht. Hier geht es um nationale Interessen und da werden Nutzen und Risiken anders abgewogen.
-Damit komme ich auch zum Thema eines nuklearen Schlagabtauschs. Ich denke, aller Drohgebärden aus Russland zum Trotz, das den keine Seite will. Die russische Seite wird sich hüten die NATO so weit zu provozieren. Umgekehrt wird die russische Seite ihre Atomwaffen nur einsetzen, wenn die russische Regierung zu dem Eindruck gelangt, nichts mehr zu verlieren zu haben. Ohne den Menschen im Baltikum zu nahe treten zu wollen, aber das Risiko ist das Baltikum für die Russen nicht wert.
-Die geäusserten Befürchtungen, was ein Sieg der Russen, für die die Staaten der EU innenpolitisch bedeutet, teile ich weitgehend. Allerdings sollte man ehrlicher Weise zugeben, dass der Rechtsruck in den EU-ropäischen Staaten bereits lange vor dem Überfall Russlands auf die Ukraine begonnen hat und das man die Ursachen dafür in gemachten Fehlern in der Innenpolitik der Staaten und Fehlentwicklungen in der EU zu finden sind.
-Was die ‚liberale Hegemonie‘ der USA anbetrifft, so ist diese die Ursache für viele Probleme auf diesem Planeten. Nichts gegen eine echte ‚regelbasierte Ordnung‘, aber dann muss man erwarten, dass auch der Hegemon und seine Satelliten sich an diese Regeln halten und sich dauernd selbst, nach Belieben, Ausnahmen gewähren. Wenn wir uns anschauen, was die Sanktionspolitik gegenüber Russland international an Reaktionen bewirkt haben, dann kann man sie nur als Eigentor bezeichnen. Der „globale Süden“ nabelt sich zunehmend ab. Die BRICS Staaten gewinnen an Einfluss und schaffen Alternativen zu den klassischen von den USA dominierten Institutionen, wie Weltbank, IWF und dem SWIFT Zahlungssystem. Der Dollar als Leitwährung verliert langsam genauso an Boden, wie traditionelle, im Westen liegende, Handelszentren. Damit verlieren die USA und ihre Partner in den G7 die Übersicht über die internationalen Geldströme.
-Eine Zunahme der Zahl von Flüchtlingen aus der Ukraine. Da stimme ich mit Carlo Masala mal überein. Auch die Menschen, die aktuell aus der Region Charkiv evakuiert werden, werden nicht zurück kehren können, sollte die Region zum Kriegsgebiet werden. Die Erfahrungen der letzen Monate haben gezeigt, dass jedes Dorf und jede Stadt, um die gekämpft wurde, dadurch unbewohnbar wurde. Für die Ukraine ist dieser Verlust an Menschen fatal. Für uns ist das allerdings eher ein Gewinn. Flüchtlinge aus der Ukraine in meinem Bekanntenkreis sind jedenfalls sehr willkommen und von denen wird auch keiner zurückgehen. Deren Kinder wachsen hier bei uns auf und werden dadurch auch auf lange Sicht unser demografisches Problem lindern. Schließĺich werden diese Kinder eines Tages auch dazu beitragen, das sich die Bundesregierung die Pension für Herrn Masala wird leisten können.
Siehe im pdf: 5.4.2. Der politische Diskurs über Israels Sicherheit als Teil der deutschen Staatsräson
Entstehung, Wandel und Entwicklung des Staatsräson-Begriffs in Deutschland
Aktenzeichen: WD 1 – 3000 – 024/23
Abschluss der Arbeit: 30. November 2023 (zugleich letzter Zugriff auf Internetlinks)
Fachbereich: WD 1: Geschichte, Zeitgeschichte und Politik
https://www.bundestag.de/resource/blob/984994/b6599ace70df398d643cc9e584d29caf/WD-1-024-23-pdf.pdf
Egal ob man nun imperiale Anstrengungen oder nur Sicherheitsüberlegungen als Motiv für den russischen Angriff auf die Ukraine annimmt, ein zumindest vorläufiges Kriegsende mit der Besetzung von 19 oder auch 25% des ukrainischen Territoriums wird von der russischen Führung nicht als Sieg angesehen werden. Die Konsequenz so eines Einfrierens, Waffenstillstand oder wie man es nennen möchte, wäre, dass die „Restukraine“ ein waffenstarrender Gegner sein würde, ggf. sogar mit NATO- Truppen. Russland müsste Jahrzehnte erhebliche Truppen an dieser Waffenstillstandslinie konzentrieren und seine gesamte Volkswirtschaft daraus ausrichten. Das wäre das nächste Totrüsten. Hinter die angedachten Vereinbarungen von Istanbul (militärisch neutral aber EU- Mitglied) wird man solange es die Kriegslage zulässt, nicht zurückgehen. Umgekehrt dürfte dabei Territorium die Verhandlungsmasse sein.
Was mir in der ganzen Diskussion zum Ukrainekrieg zu kurz kommt, ist die Einstellung der ukrainischen Bevölkerung. Ca. 7 Mio. überwiegend der Mittelstand, d.h. ca. 1/5 der Vorkriegsbevölkerung (ohne russisch besetzte Gebiete) haben ihre Meinung zum Krieg durch Fakten dokumentiert. Unabhängige Berichte zur Einstellung der knapp 30 Mio. unter der Regierung in Kiew sind kaum verfügbar. Aber die Berichte zur verstärkten Mobilisierung sprechen nicht nur von Siegeswillen. Und wenn auch in der Diskussion von einer neuen Flüchtlingswelle gesprochen wird, bedeutet das nichts anderes, als dass diese Menschen flüchten, bevor der Krieg (die Front) zu ihnen kommt. Später geht es nicht mehr. M.E. ist nicht ausgeschlossen, dass sich das Südvietnamszenario wiederholt. Der Staat implodiert.
Bei der Diskussion über das US- Engagement in Europa wird m.E. ausgeblendet, warum die USA hier sind. Sie wollen niemanden verteidigen, keine europäischen Staaten und keine Werte. Die USA wollen, in Erbe der Grundlinien der englischen Politik, verhindern, dass Kontinentaleuropa ein einheitlicher Block wird, der ihnen als dritte Weltmacht gefährlich werden könnte. Dabei ist es vollkommen egal, ob dieser Block von Frankreich, Deutschland, Sowjetunion/Russland oder den Vereinigten Staaten von Europa dominiert würde. M.E. ist dies der Grundkonsens der US- Politik, vollkommen unabhängig, wer Präsident ist. Die detaillierte Ausführung schwankt natürlich. Aber es ist für die strategische Aufgabenstellung vollkommen egal, ob nun eine Heeresbrigade mehr oder weniger in Deutschland stationiert ist. Mit dieser Grundausrichtung wird man in den USA für Montenegro nicht den WKIII riskieren, egal wer Präsident ist. Trump hat es nur laut gesagt. M.E. gilt das auch für das Baltikum. Bei Polen bin ich mir unsicher. Deutschland wird man garantiert nicht in die Fänge Russlands übergeben wollen. D.h. unabhängig von der Rhetorik irgendeines US- Präsidenten werden die USA Deutschland „verteidigen“. Auch wenn die Verteidigung so aussieht, dass es anschließend Deutschland nicht mehr gibt. Ziel trotzdem erreicht. Nicht 100%- ig ausgeschlossen ist, dass die USA irgendwann einmal nicht mehr in der Lage sind, diese Aufgabe zu erfüllen, z.B. wegen innerer Unruhen oder weil ein großer Krieg in Asien sie zu Kompromissen in Europa nötigt (s. Teheran, Jalta).
Nur für diesen Fall stellt sich die Frage nach eigenen Kernwaffen. Bis dahin werden die USA auch verhindern, dass ein weiterer kontinentaleuropäischer Staat zu eigenen Kernwaffen kommt. Auch die in der Diskussion angedachte Variante der Stationierung französischer taktischer Kernwaffen in Deutschland wird es mit den USA nicht geben.
Diese Überlegungen waren den Vätern der nuklearen Teilhabe alle schon bekannt. Solange die USA hier sind, stellt man die Trägermittel bereit und übt den Einsatz. Falls die USA abziehen, muss man schnell zu eigenen Kernwaffen kommen. FJS wird nachgesagt, er hätte Überlegungen anstellen lassen, sie den US- Streitkräften einfach wegzunehmen. Später hat man sich als ziviles Schwellenland aufgestellt. Die alte BRD hatte Spaltmaterial, Technik und Fachleute um in kürzester Zeit eigene Kernwaffen herzustellen (Die IAEA hat einmal von 9 Monaten gesprochen.) In dem Punkt steht man heute absolut blank da und könnte nur hoffen, dass die US- Truppen bei einem Abzug ein paar Kernwaffen übergeben.
zu Atomwaffen nur ein kleiner nicht ganz Ernst gemeinter Funfact:
Die von der AFD in Ostdeutschland zu bauenden SMR sind konzeptionell meist so ausgelegt, dass die sich hervorragend zur Erbrütung von Plutonium und anderen waffenfähigen Isotopen eignen, auch dank meist erforderlicher Online-Aufbereitung (DualFluid, molten-salt, Natrium gekühlte). Nur kleine Leichtwasserreaktoren wäre ja zu langweilig.
Mal ein paar andere Aspekte zu KI in der KillChain:
Wenn die Russen dass erst jetzt dank eines Nvidia Chips können, muss man sich nochmal um die Sanktionen und den exorbitanten Chipbedarf des zentralasiatischen SiliconValleys in Kirgisistan kümmern.
Die Switchblade macht doch grundsätzlich schon etwas abgespecktes. Ziel wird vom Menschen markiert, anschließend autonom bekämpft. Finde ich extrem wichtig oder man ist wirklich immer auf extrem geschickte FPV Piloten angewiesen, die aber auch immer nur 1 Drohne steuern können.
Was macht eigentlich die Smart155mm-Submunition? Hängt da so lässig am Fallschirm und dann? Natürlich sucht die sich das nächste (gepanzerte) Ziel. Hat da mal jemand hingeschaut wie diese „smarte“ Submunition sich ihr Ziel sucht? Oder warum ist das für uns sonst so bedenkentragende Deutsche ok? Wegen kleinerem Wirk-/Suchradius im Vergleich zur loitering amunition?
Zitat Sergetes: „Die USA wollen, in Erbe der Grundlinien der englischen Politik, verhindern, dass Kontinentaleuropa ein einheitlicher Block wird, der ihnen als dritte Weltmacht gefährlich werden könnte.“
Da glaubt jemand zu wissen, „was die USA“ wollen. Ein Staat besitzt weder Vernunft noch Wille. Politikern sagt man zwar nach, sie hätten den Willen zur Macht, doch gerade sie sind es, die sich nicht selten als nur befähigt zur Vernunft erweisen.
Leider formulieren Sie nur ungenau, was Sie mit „Erbe der Grundlinien der englischen Politik“ genau meinen. Möglicherweise dies:
Lord Hastings Lionel Ismay was NATO’s first Secretary General, a position he was initially reluctant to accept. By the end of his tenure however, Ismay had become the biggest advocate of the organisation he had famously said earlier on in his political career, was created to “keep the Soviet Union out, the Americans in, and the Germans down.”
https://www.nato.int/cps/en/natohq/declassified_137930.htm
Seither hat sich das Selbstverständnis der NATO doch ein wenig geändert, regarding the Germans. Oder?
Und auch gegenüber den USA, nicht wahr?
Insofern lese ich Ihren Meinungsbeitrag als Narrativ zur Entwertung des Artikel 5 Nordatlantikvertrag, aber zu welchem Zweck?
@ Segestes sagt 22.04.2024 um 8:22 Uhr
„Bei Polen bin ich mir unsicher. “
Polen hat in den USofA eine sehr starke Lobby und Sympathie, begruendet:
1. Traditionell (Einwanderungen von Polen und polnischen Juden, ca 30Mio),
2. Haltung und Leistung polnischer Exilorganisationen in WW II (wirkt immer noch nach)
3. gemeinsam mit Irish-Kaths, mainstay der roem-katholischen Kirchen in den Staaten.
Das geht nach meinen Erfahrungen weit ueber die Wertigkeit hinaus die Deutschland geniesst.
Deshalb sollten wir bei einem V-Fall in Polen, aus US- innenpolitischen Gruenden, mit voller Unterstuetzung der USofA rechnen.
@ Varus
Zum Selbstverstaendnis der/in der NATO:
Seit dem hat sich kaum etwas geaendert, denn die Germans haben inzwischen selbst fast alles bewerkstelligt um in der NATO nicht mehr wesentlich ernst genommen zu werden. (xmt zahlen bei multinationalen Projekten.)
@ excellentus Liebe Kollegen, wir müssen den Berg an Schuldgefühlen abtragen, – neue Generationen von Israelis kein Interesse.
Auf israelischer Schwerter kann man zählen, sie sind zuverlässig, wenn nötig für Deutschland- Gott behüte!
Überdies gibt es auch pragmatische Überlegungen und
keine Zeit für Sentimentalitäten. Regards…
@Segestes
Zitat:“Falls die USA abziehen, muss man schnell zu eigenen Kernwaffen kommen.“
Für Kernwaffen braucht man Plutonium in großer Menge. Plutonium ist das seltenste Element auf diesem Planeten. Man kann es nicht wie Uran gewinnen sondern nur durch Spaltprozesse in Kernkraftwerken ‚erbrüten‘.
Was die Kernkraft anbetrifft, so ist in Deutschland der Zug abgefahren. Sicher, in den großen Mengen an radioaktivem Abfall, die sich in Jahrzehnten der Kernkraftnutzung angesammelt haben, findet sich auch Plutonium. Um das gewinnen zu können, braucht man entsprechende Aufbereitungsanlagen. Diese haben wir ebenfalls nicht. Es wäre politischer Selbstmord, dieses Thema noch mal aufgreifen zu wollen.
@Dominik
Zitat: „Die von der AFD in Ostdeutschland zu bauenden SMR sind konzeptionell meist so ausgelegt, dass die sich hervorragend zur Erbrütung von Plutonium und anderen waffenfähigen Isotopen eignen.“
Das ist richtig. Richtig ist aber auch, das die AfD als Brutstätte für hirnrissige Ideen bekannt ist. Die Idee der Kernenergienutzung in Deutschland ist tot. Für die Stromproduktion ist die Kernenergienutzung einfach unwirtschaftlich. Das gilt auch für die SMR. Von den kleinen Reaktoren braucht man nämlich tausende, wenn man damit eine großes Kernkraftwerk ersetzen will. Tausende solcher Anlage vervielfältigen das Sicherheitsrisiko entsprechend. Wollen wir wirklich, so wie die Menschen in der Ukraine, mit dem Risiko leben, dass im Fall einer kriegerischen Auseinandersetzung so ein Reaktor „zufällig“ getroffen wird? Egal, wo auch immer so eine Anlage gebaut werden soll, wird sich entsprechender Widerstand der Anwohner regen.
@ Varus
Zitat:“Da glaubt jemand zu wissen, „was die USA“ wollen.“
Korrekt hätte es vermutlich heißen sollen: „was die US-Regierungen und die sie stützenden Eliten“ wollen. Wenn Sie wissen wollen was die wollen, dann sollten sie sie sich mal mit dem Buch „The grand Chessboard“ von Zbigniew Brzeziński beschäftigen.
https://de.wikipedia.org/wiki/Die_einzige_Weltmacht:_Amerikas_Strategie_der_Vorherrschaft
Zbigniew Brzeziński war Sicherheitsberater unter Lyndon B. Johnson und Jimmi Carter und hat als MItglied des CSIC auch Bill Clinton, George W. Bush und Barak Obama beraten.
Die Präsidenten in Demokratien kommen und gehen, aber Leute wie Brzeziński, die im Hintergrund die Politik beeinflussen, sind die Konstanten, die ihren Einfluss über Jahrzehnte ausüben.
Brzeziński starb 2017 aber Jo Biden folgt im großen bis heute denselben Leitlinien.
Übrigens, hinter „The grand Chessboard“ steckt die Heartland-Theorie von Halford Mackinder. Laut Mackinder besteht das „Herzland“ Europas aus Sibirien und dem europäischen Teil Russlands. Mackinder formulierte seine Theorie so:
Wer über Osteuropa herrscht, beherrscht das Herzland.
Wer über das Herzland herrscht, beherrscht die Weltinsel.
Wer über die Weltinsel herrscht, beherrscht die Welt.“
– Mackinder, Democratic Ideals and Reality, S. 106
Für Brzeziński war die Kontrolle über die Ukraine der Schlüssel zur US Supremacy, der Vorherrschaft über die Welt. Wenn man das weis, dann ist das Engagement der USA bei der NATO-Osterweiterung (ganz besonders im Fall der Ukraine) genauso wenig eine Überraschung, wie der US-amerikanische Druck auf die EU zur Ausweitung nach Osten. Letztendlich ist die EU selbst, aufgrund der Abhängigkeiten ihrer Mitgliedsstaaten von den USA, nur eine Erweiterung der US-amerikanischen Einflusszone.
[Vorsorglich der Hinweis: Ich ahne, dass dieser Kommentar manche dazu verleiten könnte, jetzt eine Debatte über Kernkraft in Deutschland führen zu wollen. Findet bitte nicht statt. T.W.]
@Varus
Da gehe ich etwas weiter zurück, mindestens bis zum Engagement der Engländer in den (in Deutschland so genannten) Befreiungskriegen, als es galt, die französische Dominanz in Kontinentaleuropa zu vermeiden.
Bezüglich Art. 5 geben Sie sich bitte keinen Illusionen hin, die USA werden keinen Automatismus akzeptieren. (Ist soweit ich es verstehe nicht einmal vorgesehen.)
@Mike Molto
„Polen hat in den USofA eine sehr starke Lobby und Sympathie, begruendet:
1. Traditionell (Einwanderungen von Polen und polnischen Juden, ca 30Mio),“
Bei der Volkszählung 2015 nannten 46 Millionen Amerikaner eine deutsche Herkunft, 9 Millionen eine polnische. Deutsche sind bei weitem die größte Einwanderergruppe in den USA. Nachdem die preußische Armee eine deutsche Demokratie verhindert und die Demokraten mit Artillerie zusammengeschossen hatte, wanderten diese in solchen Massen aus, daß die Bahnlinie von Berlin nach Bremerhaven über Uelzen auch 100 Jahre später noch allgemein „Amerikalinie“ genannt wurde. Es gibt wenige Deutsche, die nicht jede Menge Verwandtschaft in den USA haben.
Mittlerweile sind zumindest die europäischen Einwanderergruppen allerdings derart vermischt in den USA, daß man bei Volkszählungen auch „American“ oder „White“ angeben kann. Das hat den Anteil der „Deutschen“ auf 13 Millionen und den Anteil der „Polen“ auf unter 3 Millionen gedrückt.
Welche „polnischen Juden“ sollen in USA eine Heimat gefunden haben? In der Asche von Treblinka finden Sie eine sehr viel größere Zahl polnischer Juden als in den USA. Während von den deutschen Juden (die mit „jüdischen Deutschen“ präziser beschrieben wären) ungefähr die Hälfte überlebt hat, standen die Chancen in Polen weit schlechter: 10%. Jüdische Deutsche hatten Jahre Vorwarnzeit und konnten zum Teil noch vor der Wannseekonferenz fliehen, danach konnten sie ihren Stern abnehmen und waren danach nicht mehr äußerlich oder im Habitus als Juden identifizierbar. Sie waren eine städtische Elite. Polnische Juden waren zu beträchtlichem Anteil eine in eigenen Siedlungen isolierte Landbevölkerung mit stark abgegrenzter eigener Kultur, da ist in so manchem Fall deutsche Polizei einfach hingefahren, hat alle vor eine Grube gestellt und erschossen.
“Everybody is entitled to his own views. Everybody is not entitled to his own facts.”
James R. Schlesinger
Auch ich musste im Podcast an die SMArt 155 denken, die wenigstens „teilautonom“ ihr Ziel findet. Von da ist es meiner Meinung nur noch ein kleiner Schritt zu einer voll-autonomen Drohne (auch wenn diese natürlich technisch deutlich aufwändiger ist) und kein „Dammbruch“.
@ Hans-Joachim Zierke sagt: Bei der Volkszählung 2015 n….
Sie wollen offenbar Wirkung mit Ursache verwechseln.
Ich habe dargestellt, gegenueber Hr, Segestes, warum Polen sich in den USofA einer bedeutenden politische Lobby erfreut.
Ihre Herkunftsdaten stimmen, aber darauf kommt es nicht an, sondern auf die Wirkung….:
ExPolen in den USA tendieren staerker dazu ihr ehemaliges Polentum zu betonen als Deutschstaemmige, die sich mit/nach zwei Weltkriegen immer staerker angelsaechsisch zu assimilieren suchten.
(Daran aendert der Cannstaedter Volksfestverein in Philadephia oder der Ort Leawenworth in Washington nichts)
[Hätten wir die Verbundenheit von US-Bürgern zur Heimat ihrer Vorfahren damit jetzt abgehandelt? T.W.]
Wie wehrhaft sind wir?
Positive Anzeichen mehren sich.
1.) https://hardthoehenkurier.de/vom-leopard-2-zum-mgcs/
In 30 Jahren hat das Heer die Anzahl der KPz Leo 2 von 2.125 Panzern über den Tiefpunkt 312 auf 328 Wagen abgesenkt. Nach Abgabe von 18 Pz vom PzBtl 203 an die 🇺🇦 Anfang 2023 sank die Anzahl auf 310 ab. Geplant wird nunmehr eine Aufstockung der Panzerflotte um rund 100 KPz auf 400 (+) Leopard 2 A7 V.
Bei der Zahl braucht es 2 zusätzliche PzBtl, davon ausgehend, dass 203 wieder aufgefüllt wird. Wo sollen die in geplanter neuer Struktur/Zielbild angedockt werden?
Echte PzBrig sind L9 und x 12 mit schon je 2 PzBtl. Blieben ohne die Brig mKr dann x 37 und (NLD) x 43. Die (NLD) „43 gemechaniseerde brigade“ mit derzeit dem binationalen PzBtl 414 wird erfreut sein. Da in Den Haag aber weiterhin über die Neuaufstellung einer Panzertruppe sinniert wird, muss abgewartet werden. Nicht zuletzt lässt die weiterhin seit November ’23 offene Regierungsbildung viele Fragen nicht nur dazu unbeantwortet.
2.) https://www.hartpunkt.de/nspa-schliesst-erstmalig-beschaffungsvertrag-fuer-drohnenabwehrsysteme-gegen-kleinstdrohnen/
„Die NATO-Beschaffungsagentur NSPA (NATO Support and Procurement Agency) hat erstmalig in der Geschichte des Verteidigungsbündnisses eine Rahmenvereinbarung für Abwehrsysteme gegen Kleinstdrohnen (C-sUAS) geschlossen“.
Auch hier wird eine Strukturentscheidung rechtzeitig erforderlich sein. Wer soll ausgestattet werden? Bedarf dürfte überall angemeldet werden, quer durch die Streitkräfte. Zunächst muss allerdings die unterste taktische Ebene des Heeres betrachtet werden: die Kompanien und Batterien.
@Klaus-Peter Kaikowsky (KPK) sagt: 24.04.2024 um 11:49 Uhr
„Wie wehrhaft sind wir? Positive Anzeichen mehren sich.“
Hm, es freut mich natürlich für Sie als alter Panzermann. Allerdings schoss mir sofort die Frage nach dem Personal durch den Kopf. Langsam wird es ganz eng, Herresflugabwehr, Brigade Litauen, neue Panzerbataillone, in Planung sind ja auch noch 6 zusätzliche Panzerartilleriebataillone etc. pp. Von den anderen TSK mal ganz zu schweigen.
Veileicht nur ein Fußnote am Rande. Nach den Franzosen und unserer Bundeswehr fliegen nun auch die Amerikaner aus Niger raus. Die Überflugrechte sind schon gestrichen und die Air Base 201 wurde von der Versorung mit Post und Lebensmitteln abgeschnitten. Die Frage, wie die US-Streitkräfte nun abziehen sollen, ist aktuell offen.
Wie gut, dass unsere Bundeswehr da rechtzeitig rausgekommen ist.
[Wovon reden Sie? Der Stützpunkt in Niamey wird m.W. weiter von der Bundeswehr betrieben. T.W.]
Deutschland ist ein virtueller Nuklearwaffenstaat und unternimmt nichts, um diesen Status zu verändern. Eine nukleare Einsatzkooperation mit Frankreich funktioniert anders als in der NATO und wird auf der Basis der luftgestützten Abschreckungskomponente Frankreichs beginnen. Es gibt bei dem Einsatz dieser Komponente viele Rollen, die Verbündete übernehmen können. Das übt ganz praktisch.
@42EUV
Hören Sie doch hier mal rein und informieren sich bei Dr. Frank Sauer zu Möglichkeiten und „Unmöglichkeiten“ der FRA „Force de dissuasion nucléaire française“, Zuvor ist auch die Kenntnisnahme der FRA Nukleardoktrin empfehlenswert; zusätzlich darf gewusst werden, Paris besitzt keine taktischen (!) nuklearen Einsatzmittel (nukleare Gefechtsfeldwaffen), behält sich sowohl den „first strike“ als auch den „preemptive strike“ vor.
https://augengeradeaus.net/2024/04/sicherheitshalber-der-podcast-folge-83-live-live-was-waere-wenn-trump-die-nato-und-europaeische-atomwaffen-wie-wehrhaft-sind-wir/
„Es gibt bei dem Einsatz dieser Komponente viele Rollen, die Verbündete übernehmen können“. Soll heißen? Welche Rolle, könnte wer als Verbündeter wahrnehmen?
Ist beim ersten Mal irgendwie nicht durchgegangen, deshalb zweiter Versuch:
Auf Wunsch des Hausherrn werde ich darauf verzichten, die fachlich falschen Darstellungen meiner Vorposter zur Kernkraft zu korrigieren. Falls es aber so ist wie Schlammstapfer formuliert, dass der Zug abgefahren ist, sollte man sich bewusst sein, Deutschland verzichtet nicht nur auf eine Technologie zur Energieerzeugung sondern auch auf die strategische Möglichkeit zur eigenständigen Verteidigung.
Wie schon betont glaube ich nicht, dass die USA freiwillig Deutschland aufgeben werden – aus Eigeninteresse und nicht wegen unserer blauen Augen o.ä. Insofern diskutieren wir sehr unwahrscheinliche aber nicht hundertprozentig auszuschließende Szenarien über einen gezwungenen Abzug. Soweit ich die Politik von Trump richtig verstehe, möchte der einfach mehr Schutzgeld und droht deshalb gelegentlich mit dem Abzug.
Ich kann der Empfehlung von Schlammstapfer nur zustimmen, Brzeziński zu lesen. Man versteht die US- Position im Ukrainekrieg besser. Noch ein für mich interessanter Punkt daraus. Brzeziński bezeichnet es als worste case, wenn China, Russland und der Iran eine Allianz bilden. 1997 eine ziemlich exotische Vorstellung. Jetzt haben wir die Situation.
[Ich habe Ihren ersten Kommentar bewusst nicht freigeschaltet. Aber da Sie auf dem OT zu bestehen scheinen: Die Forderung nach einer Kündigung von Atomwaffensperrvertrag und auch noch dem 2+4-Vertrag über die deutsche Einheit überlassen wir den entsprechenden Kreisen. Und hier die Diskussion über Atomkraft führen zu wollen, lassen wir ebenfalls. T.W.]
@Klaus-Peter Kaikowsky (KPK)
Ja, natürlich. Gelesen, nachgefragt, erklären lassen. Auf Französisch. Was hat der deutsche A400M aus versehen gemacht? Was konnte in Europe lange Zeit nur der Tornado? Wie funktioniert der Einsatz einer luftgestützten Waffe mittlerer Reichweite gegen eine strategischen Konkurrenten? Vom eigenen Staatsgebiet aus? Was könnten, was müssten Verbündete über ihrem Staatsgebiet beisteuern? Einige Aspekte und Rolken ähneln denen, die auch im Rahmen der nuklearen Teilhabe mit den USA eine Rolle spielen. Nur der Abwurf der taktischen Fraifallbombe auf das eigene Staatsgebiet entfällt, bzw. auf das Staatsgebiet eines NATO Partners im Osten.
@42EUV
Eine nukleare Einsatzkooperation mit Frankreich im Sinne der NT mit den USA ist illusorisch. Dies gilt nicht nur für die DEU Beteiligung, sondern auch im Falle BEL, NLD, ITA, TUR. Nichts und niemand kann die US Qualität und Quantität ersetzen.
Macron spricht heute nach 7 Jahren erneut an der Sorbonne, vmtl auch zu Europa.
Abwarten.
@ TW:
[Wovon reden Sie? Der Stützpunkt in Niamey wird m.W. weiter von der Bundeswehr betrieben. T.W.]
Koennen/wollen Sie das etwas ausfuehrlicher darstellen? Evtl in einem anderen Blog? Nach meiner Kenntnis wird da nix “ betrieben“ sondern man koennte das Kontingent als „getrandet“ bezeichnen?
Cheers
@42EUV:
Nukleare Teilhabe mit Frankreich….den Witz könnte ich mir selbst nicht besser ausdenken.
Mit allem Respekt, aber Macron ist ein Schwä**er.
Seine Außenpolitik ist medienwirksam, aber substanzlos und die Vorgehensweise erratisch.
Da werden die „Freunde und Verbündeten“ mit großen Reden zu Einsätzen in der Sahel-Region aufgefordert und wer macht sich als erster einen schlanken Schuh? – Frankreich.
Da wird die Einigkeit bei der Unterstützung der Ukraine gefordert und wer beteiligt sich weder militärisch noch finanziell nennenswert? – Frankreich.
Frankreichs Militär hat die Hosen noch weiter unten, als die Bundeswehr.
Die verbliebenen 9 Brigaden (die Deutsch-Französische habe ich mal mit gezählt), sind personell ähnlich „schlank“ besetzt, wie bei uns und das Material ist ähnlich alt.
Die „Force de frappe“ ist dauerhaft unterfinanziert und ihre Einsatzfähigkeit darf in weiten Teilen bezweifelt werden und da sucht(e) Frankreich vor Jahren Deutschland einen Finanzier, der gerne unter den „Französischen Schutzschirm“ hätte kriechen dürfen, wenn er ihn denn ordentlich bezahlte.
Den Zugriff zum „Knopf“?! Natürlich nicht!
Klar, den gibt es auch bei den USA nicht, aber da liegt das Kosten-Nutzen-Verhältnis dann doch weit höher.
Auch wenn das hier so klingen mag, ich bin in keiner Weise frankophob, aber das französische Selbstverständnis – gerade in militärischen Fragen – divergiert dann doch deutlich von den tatsächlichen Fähigkeiten und Taten.
Besonders dann, wenn Verbindlichkeit gefordert würde (NATO, GSVP, „Rammsteinformat“, ….) kommt erschreckend wenig Substanzielles, solange es nicht den eigenen finanziellen Interessen in die Hände spielt.
@ T.W.
Entschuldigung. Aber ich war davon ausgegangen, dass unsere Leute da längst abgezogen sind. Hier im Blog war das ja schon länger kein Thema mehr.
@Bow.
👍
Hinweis:
Die Umbenennung der „force de frappe“ in „Force de dissuasion nucléaire“ erfolgte bereits 1961.
warum werden die Publikumsfragen nicht verschriftet – ab ins KI-stimmenerkennung und als text (auch unkorrigiert) im blog dranhängen…
[Ich erkläre es gerne noch mal. Die Publikumsfragen (und die Antworten) sind für das Live-Publikum und deshalb weder im TV-Mitschnitt noch im Podcast enthalten. Und deshalb werden sie natürlich auch nicht verschriftet, KI hin oder her. T.W.]
@Schlammstapfer
mit Azerbeidschan muss russland leben – sonst gibts ärger mit den türk-staaten,
diese front kann ru nun jahrzente lang nicht eröffnen.