Die Heeresflugabwehr kommt als Truppengattung wieder (aber Vorsicht mit den Erwartungen)
Die Nachricht, die seit einigen Tagen kursiert, wird bei etlichen hohe Erwartungen auslösen: Die 2012 aufgelöste Heeresflugabwehrtruppe soll als eigene Truppengattung wieder aufgestellt werden. Allerdings wird es ein mühsamer Start – und sollte nicht gleich mit Fragen wie Gibt’s ein eigenes Barettabzeichen? befrachtet werden.
Zum Sachstand: Ein Sprecher des Heeres bestätigte die Meldung, die das defence network zuerst hatte: Heeresinspekteur Alfons Mais hat Anfang April entschieden, die Flugabwehrtruppe des Heeres als Truppengattung wieder aufzustellen. Initialer Aufstellungsort, sagt das Heer, soll Lüneburg sein, und die Zeitplanung sieht eine Aufstellung sequenziell bis 2028 vor.
Das erste Gerät für diese Aufgabe ist inzwischen bestellt: Im Februar wurde der Vertrag mit Rheinmetall über die Lieferung von 18 Seriensystemen Skyranger 30 unterschrieben, plus einem Prototypen. Ein Lieferdatum wird von dem Unternehmen nur für den Prototypen genannt: Der soll Ende dieses Jahres kommen.
Neben dem Aufwuchs an Gerät wird es vor allem darum gehen, Personal für diese Aufgabe zu finden und vor allem auch auszubilden. Denn von der ehemaligen Heeresflugabwehrtruppe gibt es nach mehr als einem Jahrzehnt nach der Auflösung nur noch eine überschaubare Zahl an aktiven Soldaten. Schon das erklärt den Zeitrahmen bis 2028.
Wie sich die Heeresflugabwehr, die für die mobile Flugabwehr short range zuständig sein wird, mit der weiterhin bei der Luftwaffe bleibenden Flugabwehr medium range im Rahmen des Luftverteidigungssystems Nah- und Nächstbereichsschutz mischen wird, dazu habe ich einen interessanten Vortrag von Ende vergangenen Jahres gefunden. Der angedachte gemischte Einsatz von Skyranger beim Heer und Iris-T SLM bei der Luftwaffe soll da nicht viel anders laufen als ehemals diese Mischung von Flugabwehrkanonenpanzer Gepard und Flugabwehrraketensystem Roland: Im Einsatz werden in der Regel gemischte Einheiten gebildet, so dass sich MR- und SR-Komponenten in idealer Weise ergänzen. Feuerleit- und Sensorkomponenten werden dabei
gemeinsam genutzt.
Die Ozelot (auf Wiesel-Basis) des Leichten Flugabwehrsystems (LeFlaSys), die zur Luftwaffe gehören und derzeit wegen ihrer begrenzten Zahl eigentlich fast nur noch auf Tour sind als mobile Flugabwehr bei allen möglichen Übungen, sollen bei der Luftwaffe bleiben: Das derzeit noch in der Flugabwehrraketengruppe 61 betriebene leichte Flugabwehrsystem wird im Rahmen des Zulaufs der Feuereinheiten IRIS-T SLM / LVS NNbS außer Dienst gestellt und bis dahin durch die Luftwaffe betrieben werden. Ein Transfer zum Heer ist nicht beabsichtigt, sagte ein Luftwaffensprecher.
(Archivbild November 2002: Flugabwehrkanonenpanzer Gepard 1A2 (hinten) und Flugabwehr-Lenkflugkörpersystem Roland auf dem Truppenübungsplatz Munster – Thomas Imo/photothek.de)
„… wird es vor allem darum gehen, Personal für diese Aufgabe zu finden und vor allem auch auszubilden“.
Ist so.
Als Vorteil für den personellen Aufwuchs kann sich erweisen, dass sowohl Flugabwehr und Fliegerabwehr, wie Luftverteidigung überhaupt derzeit im Zusammenhang mit der Notwendigkeit in UKR als auch ISR hoch im Kurs stehen.
So manch Interessierter wird sich für die HFlaTr erwärmen können. Nur darf die Materiallage dabei kein Stolperstein werden.
Lüneburg als Zentrum, ggf auch mit einer Heeresflugabwehrschule, ist zumindest ein attraktiver Standort.
Und, „Gibt’s ein eigenes Barettabzeichen“?, Symbole sind wichtig, also bleibe man bei der Tradition und orientiere sich am Barettabzeichen des Generalinspekteurs.
Danke für die Information Herr Wiegold. Die Stinger, mit denen die Ozelots bewaffnet sind, gelten doch eigentlich als tragbare Waffen. Ich frage mich nun, ob es die Stinger als tragbare Flugabwehr bei infantristischen Einheiten dann weiter geben wird?
Ja…sehr sehr wichtig!
allerdings wird das seine Zeit brauchen bis die ersten Feuereinheit einsatzbereit sind.
Ich denke die ersten 18 Boxer Skyranger30 dienen erstmal der Ausbildung von neuem Personal! Vielleicht schafft man es dass man bis 2028 eine erste Einheit mit 6 Skyranger30 IOC bekommt.
Ich hoffe dass man hier zeitnahe die Option auf 30 weitere zieht!
Hier kann man schön die weitere Planung nachlesen
https://gemhflatr.de/joomla/images/bogenschuetze/2024_1/Kap04_Bw_NNbS_2024_I.pdf
für den Einsatz sollen gemischte Batterien aus Iris-t SLM der Luftwaffe und Iris-t SLS gebildet werden (1 Feuereinheit besteht aus 1 x MR Iris-t SLM mit 2 Launcher, 6 x Boxer Iris-t SLS, ein paar (vllt auch mal 6) Boxer Skyranger30)
Die Boxer Skyranger30 sollen hier dann auch integriert werden.
Es soll perspektivisch insgesamt
8 Feuereinheiten für die 8 Brigaden,
3 für die 3 Divisionen und
1 zum Schutz eines Flugfeldes
geben (wie auch immer die aufgestellt werden)
[Wie ich sehe, haben Sie sich nicht die Mühe gemacht, den Text zu lesen bevor Sie kommentieren. Deshalb der Hinweis, falls Sie ihn doch noch lesen sollten: Genau dieser Vortrag ist da verlinkt, als Sicherungskopie bei archive.org, damit er auch erhalten bleibt. T.W.]
Vielleicht wurde es schon in einem anderen Beitrag beantwortet: Ist bekannt, wie diese Fähigkeit der Brigade in Litauen zugute kommt? Sind ja schließlich beides Entwicklungen unter dem Eindruck des Ukrainekrieges und die im worst case unmittelbar Betroffenen „blank“ dastehen zu haben, wäre nicht akzeptabel.
@TW: ja…sorry :-(
habe kurz nach dem abschicken den Abschnitt auch entdeckt …ich gelobe Besserung …
Einige Anmerkungen:
Der Vergleich des gemischten Einsatzes der beiden Hauptwaffensysteme der ehemaligen Heeresflugabwehrtruppe FlakPz Gepard und FlaRakPz Roland hinkt sehr gewaltig, wenn es jetzt darum gehen sollte LV-Staffeln der Luftwaffe zukünftig gemeinsam mit FlakBttr des Heeres „gemischt einzusetzen“. Einen gemischten Einsatz Gepard mit FRR Roland (die Lkw-Variante des Waffensystems) innerhalb einer Einheit bzw. Gefechtsgliederung hat es so, außerhalb von Experimenten, nach meiner Kenntnis zu mindestens seit 1990 nicht gegeben und er war auch nicht in den Führungsvorschriften der Truppengattung HFla oder den taktischen Vorschriften des Heeres abgebildet.
Die Gründe sind weniger technischer Natur der Waffensysteme, sondern vor allem die Frage wer führt wie und wie stelle ich die log. Versorgung, insbesondere Instandsetzung sicher.
Zur Erinnerung, die HFla hatte in den letzten Strukturen gemischte Fla-Regimenter mit dem FlakPz Gepard und dem FlaRakPz Roland (bzw. ne Brigade die ein EinsRgt ausgeschwitzt hätte) und alle militärischen Führer ab Einheitsebene (egal ob vorher zum Bediener FlakPz oder FlaRakPz ausgebildet) waren durch eine einheitliche Ausbildung zum Heeresflugabwehroffizier in der Lage beide Waffensysteme taktisch einzusetzen und dazu eng mit der zu schützenden Truppe (Heeresverbände) zusammen zu arbeiten. Alle Führungsverfahren standarisiert und als Führungsprozess der Führungsprozess der Landstreitkräfte. Luftwaffe arbeitet anders und bildet sein Führungspersonal, auch das der bodengebundenen LV (ggf. mit der Ausnahme des Gruppe 61), bisher anders aus. Einen gemischten Einsatz Luftwaffen/Heer ist natürlich denkbar, aber dann muss es klare Regeln (gemeinsame oder sich gegenseitig stützende Vorschriften) geben und das muss man üben, üben, üben…
Und wenn man mischt (und die gemischten Verbände oder Einheiten räumlich entfernt voneinander einsetzt), muss man üblicherweise genug Nachschub (Fla ist Großverbraucher Munition) und Instandsetzung „mitmischen“. Das setzt voraus, dass man von dieser Einsatzunterstützung genug hat…
Ergebnis: Machbar, aber nicht banal und braucht Zeit bis man es kann…
@ Schlammstapfer 19.04.2024 um 12:03 Uhr:
Die beim LeFlaSys verwendet Stinger können auch als schultergestützte FlaWaffe (MANPADS) eingesetzt werden, die erforderlichen Griffstücke zur Adaptierung des LFK sind auf den Fahrzeugen, der Umbau geht sehr schnell. Sie geben da aber nichts an die Infanterie weiter, sondern, da die Stinger keine Fliegerabwehrwaffe aller Truppen ist, bleibt Planung, Einsatz und Bedienung in den Händen von Profis, sprich Flugabwehrsoldaten (der Lw oder ggf. zukünftig der entsprechenden Heereseinheit).
Traditionelle FlA ist gut und schön und auch notwendig. Im Bereich der Nahbereichsabwehr müsste allerdings auch das Thema Drohnendetektion und -abwehr eine größere Rolle spielen.
Das ist auch für den zivilen Bereich hilfreich. Die DFS arbeitet ja schon seit geraumer Zeit an Möglichkeiten, Klein- bis Kleinstdrohnen aufzuspüren, zu tracken und ggf. zu bekämpfen, um zivilen Luftverkehr gegen potenzielle Luftfahrtgefahren abzusichern…
[Ähem. War klar, dass jemand sagt „aber das muss auch berücksichtigt werden… Wollen wir vielleicht das Thema nicht zu sehr zerfasern lassen? T.W.]
Die Bundeswehr hatte einst über 400 Flakpanzer Gepard. Im Zeitalter ständiger Bedrohung durch Drohnen werden 18 Flakpanzer nicht ausreichen.
Eine kluge und richtige Entscheidung!
Tja, da sieht man wieder mal wie kurzsichtig die damalige Führung eine wertvolle Fähigkeit einfach weggeworfen hat, was die wohl zur Wiedereinführung sagen, oder noch besser, man sollte sie zur Rechenschaft ziehen!
FLA- voran!
@T.W.: Nun ja, es geht immerhin um Heeresflugabwehr. Ist das Thema Drohnenabwehr im Nah- und Nächstbereich da wirklich off-topic und zerfasert das Thema? Ich denke, nein. Auch wenn das sicherlich insgesamt ein dickes Brett ist, das gebohrt sein will, kann man ja schonmal Naheliegendes mitdenken.
Der Hinweis auf die DFS war hingegen eher informativ gemeint. Wenn die Heeres-FlA wieder eigenständige Bedeutung erlangt, ist da sicherlich Synergiepotenzial zwischen Militär und ziviler Seite. Da muss man also das Rad nicht neu erfinden, egal was auf dem Barett glänzt.
Schön, dass man den Ansatz die Heeresflugabwehr in der Artiellerietruppe aufgehen zu lassen fallen gelassen und die einzig zweckmäßige Lösung sie als eigenständige Truppengattung wieder aufstehen zu lassen gewählt hat.
Den Ansatz die mittlere Fla Komponente in der Luftwaffe zu belassen halte ich für äußerst unzweckmäßig. Auch die braucht ein Verständnis für den bodengebundene Kampf und den Führungsprozess Landstreitkräfte und führt den Kampf zusammen mit der Flugabwehr Nahbereich unterhalb der Brigadeebene und muss der kämpfenden Truppe beweglich folgen und sie auch beraten können. Das wird ohne Heeresprägung unnötig schwierig werden. So hat man dann eine unnötige Zelle mehr, anstatt den FlaMann einheitlich auszubilden und im Gefechtsstand nur eine Zelle Flugabwehr zu haben, die sowohl im Nächst-, Nah- und Mittleren Bereich Fachmännisch beraten kann und die Verbindung zur eigenen Truppe hält.
Ist zwar erstmal nur wenig, aber die Wiederaufstellung ist schon deutlich mehr, als ich je erwartet hätte. Mit knapp 10 Jahren Verspätung nach Besetzung der Krim beginnt man nun tatsächlich ernsthaft in Richtung LV/BV zu gehen und sich zum Gefecht der verbunden Waffen voll umfänglich aufzustellen.
Interessant, dass die Heeres Fla erstmal nur auf Rad kommt und nicht auf Kette.
Das wird sich mittelfristig sicher ändern. Auch gut zu sehen, dass wieder mit gestaffelten Reichweiten/Systemen gearbeitet wird.
Aus Gepard, Roland, Hawk und Patriot wird Sky Ranger 30, Iris-T SLS; Iris-T SLM und Patriot/Iris-T SLX.
Das gemeinsame von Heeres Fla und Luftwaffe, sehe ich aktuell nur wie bei der Zusammenarbeit Luftwaffe und Marine.
Man teilt Sensordaten und für Effektoren mit Reichweite > 10 km gibt es eine übergeordnete Feuerleitung. Alles andere wird durch die Kampfführung vor Ort koordiniert.
Das Herr muss dann wohl zukünftig Häfen und Flugplätze im Nahbereich schützen oder bekommen die Objektschützer auch Fla für den Nächstbereich.
Aber schön zu sehen, dass es langsam Fahrt aufnimmt. Mal schauen, wo wir in 5 Jahren stehen.
@FlaOffz
Danke für die Info. Aber müssten dann diese „Flugabwehrsoldaten“, um in Zukunft effektiv die Truppe in der fordersten Linie zu schützen, mit diesen „gemischt“ werden?
Die bereits angerissene Frage des Personals sehe ich als besonders herausfordernd. Im Heer fehlt das Personal an allen Ecken (mit Ausnahme des Wasserkopfs und der lebensälteren HUT) Die Brigade Litauen wird sicherlich zu 100% aufgestellt und „reißt“ damit weitere Löcher. Wer soll also den Grundstein bei der neuen HFla legen? Zu welchen Lasten wird es gehen, wenn -absehbar- kein neues Personal in großen Mengen verpflichtet werden kann?
@Klaus-Peter Kaikowsky (KPK) sagt: 19.04.2024 um 11:52 Uhr
„So manch Interessierter wird sich für die HFlaTr erwärmen können.“
Das wird sich wohl erstmal auf den Aufstellungsstab beschränken. So ganz ohne Gerät macht es wenig Sinn. Niemand hat Lust, 2 Jahre Trockenübungen zu machen, bevor das eigentliche Arbeitsgerät auf dem Hof steht.
Mal abgesehen davon, ist der Platz in Lüneburg beschränkt. Es werden wohl Baumaßnahmen fällig.
Es wird vielleicht vorallem die Wiedereinführung des Barettabzeichens für eine Rumpfmannschaft (bisher in der Artillerietruppe vorgesehen).
Personal, Material (mehr als SkyRanger und FlaRakPz), etc scheint unklar zu sein.
es wird nichts an den alten guten gerard rankommen.
Mal weg von einsatztaktischen und Rüstungsaspekten. Weiß jemand, wo die Dienstposten herkommen sollen? In der „Bundeswehr der Zeitenwende“ werden allenorts neuen Strukturen geschaffen. Stichwort z.B. Brigade Litauen. Jetzt auch hier. Stellt sich also die Frage, wo und wie das gegenalimemntiert wird. Oder werden vielleicht sogar Umverteilung angewiesen werden?
Gemischte Verbände klingt nach unnötigem Chaos.
Österreich erhält 36 Skyranger.
Deutschland erhält 18 + 30 Optionen = 48 maximal Geplant.
In der Ukraine fliegen zig tausende Drohnen pro Monat in ihr Ziel.
Beide Seiten arbeiten mit Hochdruck an automatisierter Zielverfolgung.
Oben drauf kommt die automatische Zielerfassung, bei der Drohnen ein Gebiet überwachen und selbstständig Ziele ausmachen.
Unsere Bestellung sieht etwas dürftig aus. Eine europäische Sammelbestellung wäre auch irgendwie sinnvoller.
@Schlammstapfer
Die Stinger werden wohl bleiben, bis wir entweder was neues bekommen oder sich die nächste Fähigkeitslücke auftut. Die Produktion wurde eingestellt und es gibt enorme Probleme mit den Lieferketten, Sensor inklusive.
Die USA entwickelt einen Nachfolger. Italien entwickelt gerade auch was neues. Ansonsten kann man aus Polen oder Südkorea kaufen. Die Mistral aus Frankreich ist eine Nummer größer und wird in winzigen Stückzahlen produziert.
Manpads kosten heutzutage knapp 10 mal so viel wie früher und schlagen mir rund 1.5 Millionen Euro je Stück zu Buche.
Moin erstmal, warum keinen modernen „Gepardturm“ auf dem Leo2 Fahrgestell? Ja bin Kettenfan da ich im Bergetrupp den Gepard, Motor und Wannenmäßig Instandgesetzt habe.
Ist der Skyranger 30, als Radfahrzeug, einfach nur die günstigere Alternative??Bin auf den Prototypen gespannt, auch ob er den Anforderungen entspricht und welche Werte erreicht werden.
Manpower sollte das kleinere problem sein, da ja eh alles digitalisiert wird.
Gibt es Überlegungen die Ozelot an die UKR zu geben?
Sie würden dort Menschen retten, während sie bei uns nicht wirklich einen Unterschied machen.
Wie schön (ohne Ironie!), dass es entgegen der Aussicht im verlinkten Artikel beim „Bogenschützen“ tatsächlich doch eine Wiederauferstehung der HFla gibt. Ja, sie ist zumindest am Anfang in Lüneburg nicht zu vergleichen mit der einistgen Größe, aber immerhin gibt es sie wieder!
Dieses klare Eingeständnis einer früheren Fehleinschätzung gilt es dann, bei allem Gemecker, auch mal anzuerkennen. In diesem Sinne: „Zack, zack – die Flak!“ ;-)
Ich würde keine Wette darauf eingehen, dass es tatsächlich zu einem gemischten Einsatz von Lw und Heer beim „LVS NNbS“ zum Schutz von Heeresgroßverbänden kommen wird, wie er mal angedacht war und hier rezitiert wurde.
Die Entscheidung, eine eigene HFla wiederzubeleben, spricht für sich – hilf Dir selbst, so hilft Dir Gott.
@FlaOff danke für die Einschätzung. Ich hatte mich schon gewundert. Dass es diese Mischung schon gab, habe ich hier erst einmal als beruhigendes Zeichen genommen, aber so richtig vorstellen konnte ich es mir nicht. Ist denn die heutige Situation überhaupt vergleichbar bzw. sind die Waffensysteme vergleichbar (V.a. Iris-T und Roland)?
Noch eine Frage, bei mir schwirren im Kopf immer Fragen nach Electronic Warfare und Drohneneinsatz (letzteres jetzt auch zur Drohnenabwehr offenbar, zumindest in der Ukraine) herum. Wir reden jetzt immer über Kanonen und Raketen zur Flugabwehr. Aber wo werden die anderen Sachen aufgehängt, sei es im Kontext von Flugabwehr oder für andere Zwecke?
„Klaus-Peter Kaikowsky (KPK) sagt:
19.04.2024 um 11:52 Uhr
„… wird es vor allem darum gehen, Personal für diese Aufgabe zu finden und vor allem auch auszubilden“.
Ist so.
Als Vorteil für den personellen Aufwuchs kann sich erweisen, dass sowohl Flugabwehr und Fliegerabwehr, wie Luftverteidigung überhaupt derzeit im Zusammenhang mit der Notwendigkeit in UKR als auch ISR hoch im Kurs stehen.
So manch Interessierter wird sich für die HFlaTr erwärmen können.“
Es ist ja gut und richtig neue Systeme a.s.a.p. einführen zu wollen.
Aber wenn ich dafür auch zusätzliches neues Personal benötige, empfehle ich einen Blick auf den seit Jahren stagnierenden Regenerationspool.
Aktuell kann die Bw gerade so ihren jährlichen Ergänzungsbedarf decken.
Ob es gelungen wird darüber hinaus Personal zu gewinnen… steht schlicht in den Sternen.
D.h. Jeder/Jede für die neue Truppe… reißt anderswo eine Lücke oder schließt sie nicht… ISSO.
Deshalb ist es für mich immer wieder erstaunlich wie über die Einführung neuer Waffensysteme, Aufstellung neuer Einheiten entschieden wird…
aber nur nebenbei die Frage : „Wer soll’s machen?“ beantwortet wird.
Und wenn, dann mit einem „Das klappt schon…“.
Ohne qualifizierte Betreiber eines Systems nützt es überhaupt nichts.
Dies gilt auch für dieses System.
Ich habe nun in über 3 Jahrzehnten gut 2 dutzend große und kleine Reformen erlebt… und keine einzige wurde zu Ende gebracht… weil die Realität nicht den tollen Ideen folgen wollte
Ein Anfang ist gemacht und wie die weitere Entwicklung verläuft liegt am politischen Willen der jetzigen als auch der künftigen Regierung. Klar ist, was in mehr als 20 Jahren systematisch „zerstört“ wurde lässt sich nicht so rasch wieder aufbauen.
Ich wünsche unserer BW von ganzem Herzen endlich die Erfolge die sie für die Arbeit, für uns alle, benötigt.
Warum kommt man eigentlich auf die Idee, den eigentlich noch nicht so alten Ozelot auszumustern? Das ist doch originär ein Luflandefahrzeug und kann als solches aus weiterhin eingesetzt werden. Oder man gibt sie an den Objektschutz und die Marinesicherungskräfte, diese müssten ja sonst zum Schutz von Einrichtungen aus der Luft durch das Heer verstärkt werden.
@Jens Röhling,
Skyranger 30 ist ja ein Modul auf dem Boxer Basisfahrzeug. Es gibt auch einen Ketternboxer. Der kann das gleiche Modul tragen. Vorteil des Boxer Rad ist das von diesem Basisfahrzeug mehrere tausend Bestellt sind. Diese also schneller/billiger zulaufen als neue Leo2 Wannen für die man auch einen neuen „Gepard Turm“ komplett neu entwickeln müsste
Wo soll das personal dafür herkommen?
Wie werden sehen.
Man könnte den Aufbau etwas beschleunigen indem man direkt die Option der 30 zusätzlichen Skyranger30 zieht
und eine neue Option auf 100 weitere abschließt…
dann hätte man bis 2028 wenigstens 48 Boxer Skyranger30 für beschleunigte Ausbildung…
und wohl tatsächlich auch schon 1-2 Batterien für den Einsatz bereit…
dafür muss man aber irgendwo weitere 600-800 Mio € finden 🙈
Zitat :
„es wird nichts an den alten guten gerard rankommen.“
Skyranger 30 ist der bessere Gepard!!
Kanone mindestens gleichwertig und hat zusätzlich noch Raketen dabei, dazu massiv bessere Detektoren und Feuerleitung.
Das sind Prozessoren und Software Algorithmen von heute!… Nicht aus den 1980ern.!
Hunderte Male schneller, präziser und voll automatisch (Gepard erfordert noch Menschen Arbeit zum Treffen)
Und für die, die sagen, man braucht Kette am Fahrzeug :
Ist die Infrastruktur und Grosswetterlage in Nord und Mitteleuropa schon so mies wie in der Ukraine?
Wohl kaum.! .. Wir kämpfen nicht in den Sumpf Steppen Russlands, sondern in den Infrastrukturel befriedigend (Polen) bis hervorragend ins kleinere Dorf (Deutschland) ausgebauten Strassen Schluchten des Baltikum, Polens oder Deutschland. Und in Finnland und Schweden werden die dort schon hoffentlich genügend
FLA vorhalten. Einzig die Südost Flanke hat noch oft uralt Infrastruktur (Rumänen, Slowakei, Griechenland etc)?
Zudem ist Rad Panzer leichter zu warten und das FlA Modul kann, nach meinem Kenntnisstand, auf jeden anderen Boxer aufgebaut werden…. Das war und ist Konstruktion Prinzip des Boxer :Fällt das Fahrzeug selbst aus, hebt man das funktionierende Modul auf einen nicht so wichtigen anderen Boxer.
Aber kann Russland überhaupt ne 3500km Front aufmachen?
Noch nicht… Aber bei der Kriegs Wirtschaft jetzt und dem willfärigen verdummten Nazi Volk dort, vielleicht schon 2026/27 wenn die Ukraine unterworfen ist??
Die haben 10.000de Panzer im Depot… Wir keine!
Es ist sehr erfreulich, daß die Heeresflugabwehr endlich nach 14 Jahren wieder aufgestellt wird. Auch wenn man über die Art und Weise der Wiederaufstellung den Kopf schütteln muss. Die Kritiker der Abschaffung der Heeresflugabwehr waren bis zum Generalinspekteur vorgedrungen um diese wieder aufzustellen, ohne Erfolg. Die BW war auch nach der Annektierung der Krim nicht in der Lage zu erkennen, daß die Panzertruppe der BW völlig wertlos ist ohne Heeresflugabwehr, daß die Russen im Kriegsfall mit der BW-Panzertruppe Scheibenschießen veranstaltet hätten, und kein Leopard 2 je an die russischen Panzer rangekommen wäre, sondern lange vorher von den Russen aus der Luft vernichtet worden wäre durch Drohnen und Kampfhubschrauber.
Weiter ist sehr fraglich, ob eine Zusammenarbeit von Heer und Luftwaffe je funktionieren wird zum Schutz der Panzerverbände, da die Luftwaffe die Führung haben soll und nicht das Heer. Erfahrungsgemäß versemmelt die Luftwaffe alle besonderen Aufgaben und kann nichts, außer vielleicht Starfighter fliegen. Die Luftwaffe hatte die Schiffsbekämpfung durch Jagdbomber übernommen von den Marinefliegern und vergammeln lassen. Nach der Annektierung der Krim kam heraus, daß die von der Heeresflugabwehr übernommenen Ozelot/Wiesel Systeme nur eingeschränkt Einsatzbereit waren, weil in der Flugabwehrraketengruppe 61 personeller Notstand herrschte.
Völlig unverständlich ist auch, daß die Luftwaffe die Abgabe der Ozelot ans Heer ausschließt. Da die Flugabwehraketengruppe 61 auf das IRIS-T System umgerüstet wird und das Heer nur 19 Flakkanonenpanzer bisher erhält, wäre es logisch, das Ozelot System noch ein paar Jahre durch das Heer betreiben zu lassen, bis das Heer über genug Flugabwehrpanzer verfügt.
Herr Wiegold schreibt oben, daß im Moment die paar Ozelot/Wiesel Systeme von einer Übung zur anderen geworfen werden. Den nur 19 Flakkanonenpanzern wird es doch auch nicht anders ergehen, daß diese zu jeder Übung geworfen werden müssen, solange wir nicht mehr solcher Skyranger besitzen. Hier nur aus falschem Stolz ein Waffensystem zu früh auszumustern, weil man es nicht dem Heer gönnen will, ist hier falscher Stolz.
[Stichwort falscher Stolz: Diese intellektuell leicht schräge Arroganz „Erfahrungsgemäß versemmelt die Luftwaffe alle besonderen Aufgaben und kann nichts, außer vielleicht Starfighter fliegen“ lassen wir hier einfach. T.W.]
Ich begrüße natürlich auch die Aufstellung der Truppengattung Heeresflugabwehr. Sie wird dauerhaft ein substantielle Größe erreichen, die dies rechtfertigt.
Was das Thema Zuständigkeiten von gemischten Einheiten im Einsatz anbelangt: Ich denke, dass „train as you fight“ hier der notwendige Schlüssel ist. Über die Komplexität im Zusammenspiel Luftwaffe/Heer mache ich mir keine Sorgen. Wenn man bedenkt, welche Übungen gerade zusammen mit anderen NATO-Partnern samt deren Systemen, Abläufen und Hierarchien laufen, ist dies ja wohl eher überschaubar. Das Gefecht der verbundenen Waffen der Gefechtsverbände ist nun einmal sowohl die hohe Kunst als auch eventuell der entscheidende Erfolgsfaktor. Die Fliegerleitoffiziere und Kampfpiloten zum Beispiel sind doch ein Paradebeispiel für die Zusammenarbeit von Heer und Luftwaffe.
Für meinen Geschmack drehen sich noch zu viele der Diskussionen um das Geschehen in den deutschen Kasernen. Ich fände Diskussionen um die Einsatzgrundsätze und Zielbilder wesentlich spannender. Mit welchem Kräfteansatz sollen in Zukunft Kampfpanzer, Schützenpanzer und Flakpanzer an der Front agieren. Wie sieht dies bei den Jägern aus? Wie bei der Artillerie? Wie bei den Pionieren? Wie weit reicht da ein IRIS-T Ansatz auf LKW im Vergleich zu FlaRak-Panzern? Was geht auf Rad und ab wo muss zwingen die Fla auf die Kette?
Es ist, wie es ist. Es fehlen die Geräte, und es fehlen, selbst wenn diese beschafft werden, die Bediener, wie insgesamt die Manpower fehlt, um eine umfassende Flugabwehr aufzubauen. Also lieber 48 als 0. Lieber zu wenig als gar nichts.
Und den Vorschlag, die Ozelot der Ukraine zu geben oder sie als Überbrückung dem Heer und danach den Heimatschutzkräften zur Verfügung zu stellen, der in den Kommentaren geäußert wurde, kann ich nur uneingeschränkt unterstützen.
Auch wenn es nach meinem Geschmack alles immer noch zu lange dauert – es tut sich endlich etwas! Heeresflugabwehr – klares ja! Ohne die sind Kampfpanzer wirklich nur noch eingeschränkt einsetzbar. Skyranger auf Kette? Ich habe dieser Tage in einem Forum gelesen, ein solcher solle entwickelt werden – nur finde ich den Artikel gerade nicht…. -*mea culpa*. Und was das nicht nur meiner Meinung nach größte Problem ist: der Personalmangel – eine Wehrpflicht, wie ich sie noch vor 45 Jahren 15 Monate erleben durfte, wird es wohl nicht geben, aber Planungen für ein verpflichtendes Dienstjahr werden ja weiterverfolgt. Ob aber 12 Monate für die komplexe Ausbildung bei der Heeresflugabwehr und anderen Waffengattungen reichen, vermag ich nicht zu beurteilen. Völlig unabhängig von parteilichen Präferenzen halte ich Pistorius als Minister für einen Glücksfall – auch bei dem Thema einer irgendwie gearteten künftigen Wehrpflicht ist er am Ball – der Mann denkt langfristig und hat die Tragweite des russischen Überfalls auf die Ukraine erkannt. Was ich bedauere: dass eine Vermögenssteuer auf besonders hohe Vermögen nicht politisch durchsetzbar ist – sie brächte zwischen 76 und 84 Milliarden € zusätzlich pro Jahr und würde sicher auch unserer Bundeswehr mehr als gut tun.
@saarnebel sagt: 21.04.2024 um 1:33 Uhr
„Ob aber 12 Monate für die komplexe Ausbildung bei der Heeresflugabwehr und anderen Waffengattungen reichen, vermag ich nicht zu beurteilen.“
Warum sollte es nicht? Bei Ihrem Dienst vor 45 Jahren hat es doch auch gereicht, um Sie an Ihrem Hauptwaffensystem auszubilden. Oder fühlten Sie sich schlecht ausgebildet? Oder meinen Sie etwa, die jungen Soldaten heute seien schlechter als damals? Das wäre vermessen und arrogant, und darüber hinaus durch nichts belegbar.
„Was ich bedauere: dass eine Vermögenssteuer auf besonders hohe Vermögen nicht politisch durchsetzbar ist…“
Das ist in einem sicherheitspolitischen Blog zwar ziemlich OT, da dieses Thema aber regelmäßig wieder aufploppt, eine kurze Antwort. Die Vermögenssteuer gibt es schon sehr lange, sie teilt nur das Schicksal der Wehrpflicht, sie wurde 1997 ausgesetzt. Es wäre also relativ einfach, sie wieder aufleben zu lassen. Dabei wäre zu beachten, das Steuern nicht nur das Finanzierungsinstrument des Staates sind, sondern auch ein wirtschaftspolitisches Lenkungsinstrument. Und das soll es dazu auch gewesen sein.
@Nachhaltig die Fliegerleitoffiziere sind Soldaten des Heeres und werden LuBo (Luft Boden) genannt und sind nicht von der Luftwaffe. Insofern hinkt ihr Vergleich der tollen Zusammenarbeit. Auch funktioniert eine Zusammenarbeit von Heerestruppen mit NATO Verbündeten in der Schlammzone eher nicht so gut, weil das Heer mit Auftragstaktik, der im NATO Vergleich viel engeren Zusammenarbeit der Kampf- und Kampfunterstützungstruppen und deutschem Führungsprozess deutlich anders, aber auch viel effizienter arbeitet und denkt, als die NATO Verbündeten. Das sieht zwar grundsätzlich auf der Lagekarte alles gleich aus, es gibt aber riesen Unterschiede die uns im Vergleich aber deutlich besser als undere NATO Partner machen. Das durfte ich auf diversen NATO Übungen als Kampfunterstützer selbst mit erleben.
Erfahrungsgemäß funktioniert die Zusammenarbeit unterhalb der Brigade nicht gut, da der Luftwaffe einfach das Verständnis für die Funktionsweise des Heeres und des Bodengebundenen Kampfes fehlt. Das braucht sie auch grundsätzlich nicht, denn die dritte Dimension ist kompliziert genug und den großen Fla Schirm bei der Luftwaffe sowie die dafür nötige Luftraumorganisation zu belassen ist deshalb auch richtig. Bei mittlerem und Nahbereich dann Heer und Luftwaffe zu mischen führt zu einer unnötigen Komplexität und ist einfach nur dumm. Das liegt mit Sicherheit auch nicht an militärischen Notwendigkeiten, sondern wieder nur am Dienstposten- und Verantwortungsgeschacher der Luftwaffe und des Heeres.
Dass die Bundeswehr stetig schrumpft ist die andere Geschichte. Jeder in der Armee weiß, dass das Konzept Freiwilligenarmee gescheitert ist und die Herstellung der Kriegsfähigkeit damit unmöglich ist. Auf politischer Ebene werden keine Konsequenzen gezogen und in Vorträgen von BAPers für unsere militärische Führung wird sogar die aktuelle Situation noch schön gelogen. Eine weitere Ausführung führt aber in den OT. Insofern muss man das so hin nehmen und hoffen, dass mit dem wenigen Personal dann wenigstens so priorisiert wird, dass man im V-Fall zumindest ein bischen richtig kämpfen kann.
Zum Thema „Ausbildung von Wehrpflichtigen für Flugabwehr zeitlich nicht zu schaffen“. Hier wieder (leider) ein häufiger Denkfehler: Mannschaftssoldaten in einer Freiwilligenarmee haben auch in der Regel das Bildungsniveau des einfachen Dienstes. In einer Wehrpflichtigen-Armee kann ich den Abiturienten mit Leistungskurs Informatik oder Physik vor den Rechner setzen… Dann läuft Ausbildung sehr viel schneller. Galt nicht in der alten HFlAbwTr der Einsatz auf dem Gepard als anspruchsvollste Verwendung für GWDLer?? Ich habe das mit Wehrpflichtigen in der Heeresfernmeldetruppe selbst erlebt. Die kamen z.T. als ausgebildete Fernmeldetechniker der Bundespost, Elektriker oder mit anderen geeigneten Ausbildungen, dazu noch einige technische Nerds mit Abitur. Diese Wehrpflichtigen konnten nach wenigen Wochen im Zug mehr als die meisten Uffz/StUffz und haben mit den Feldwebeln gefachsimpelt. Zentral ist dabei das gelungene „Matching“ zwischen Truppe und Musterungsbehörde!
@DD: „die Fliegerleitoffiziere sind Soldaten des Heeres und werden LuBo (Luft Boden) genannt und sind nicht von der Luftwaffe. Insofern hinkt ihr Vergleich der tollen Zusammenarbeit.“
Dass die LuBos zum Heer gehören, ist mir bekannt. Dennoch arbeiten sie ja eng mit den Piloten z.B der Tornados oder EFs zusammen. Diese Zusammenarbeit mit der Luftwaffe meinte ich und damit hinkt dann auch der Vergleich. Ich hoffe, dies hat zu Klarstellung meines Beispiels beigetragen.
Ich wüsste nicht, wass die Rolands früher anders gemacht haben sollten, als dann die entsprechenden Äquivalente der Mittelbereichs-FlARak künftig. Im Zweifel werden die organisatorisch dann im Einsatz eben einzelnen Heereseinheiten unterstellt, damit sie sich im Konzert mit den kämpfenden Einheiten verlegen und somit der Raketenschirm mitwandern kann. Aber glaubt jemand ehrlich, dass es für die Bekämpfung einen Unterschied macht, ob ein Heeresuniformträger aufs Knöpfchen drückt, oder ein Kamerad mit Schwingen auf der Schulterklappe?!
Wir reden hier doch immerhin um den mittleren Entfernungsbereich. Da dürfte die FlARak ohnehin, abhängig von der Luftüberlegenheitssituation, eher im hinteren Verfügungsraum belegen sein, als unmittelbar vorn bei der Truppe. Wäre mir neu, dass man Hochwertziele wie mobile FlARak für den Gegner gewöhnlich am vorderen Rand der Verteidigung auf- und abfahren ließe. Anders als gepanzerter Nahbereichsschutz FlAK, der dort durchaus seine Berechtigung und Notwendigkeit hat, einschließlich der Möglichkeiten zum Feuern im direkten Richten.
Welchen Sinn ergibt also eine Integration eines originär in die Dimension Luft wirkenden Waffensystems in das Heer, das andererseits über moderne Datenlinks an das Luftlagebild angebunden werden und in die integrierte Luftverteidigung eingebunden sein muss? Erschließt sich mir nicht, sorry.
Die Panzer- und Panzergrenadierkräfte leben in Friedenszeiten ja auch nicht in fertig kombinierten Einheiten, sondern werden erst im Einsatz durchmischt und üben zuvor das verbundene Gefecht entsprechend ein. Das geht auch „joint“. Man muss nur vorher richtig üben, denn: Was nicht geübt wird, funktioniert nicht.
Windlicht hat völlig Recht! Natürlich waren unter den Wehrpflichtigen Leute, die extrem lernfähig und qualifiziert waren, die in 15 Monaten problemlos auch anspruchsvolle Verwendungen abdecken konnten. Anspruchsvolle Verwendung ist kein taugliches Argument gegen eine Wehrpflichtarmee.
@KPK und im voraus Entschuldigung an T.W.:
„Und, „Gibt’s ein eigenes Barettabzeichen“?, Symbole sind wichtig, also bleibe man bei der Tradition und orientiere sich am Barettabzeichen des Generalinspekteurs.“
Auch am löchrigen Barett zum Dienstanzug ein Beispiel nehmen?
Duckundweg …
Wow….die Arroganz und Ignoranz von vielen, die nach eigener Aussage sogar aktiv sind ist unbeschreiblich. Den meisten hier empfehle ich sich umgehend mit dem Thema MDO (Multi Domain Operations) auseinanderzusetzen. Wer heute noch davon träumt, das das Heer allein irgendwas gebacken bekommt, der hat die letzten 30 irgendwo in der Oberlausitz unterm Busch gelebt. Leider ist MDO in der Bw nur ein Thema mit dem man sich bestenfalls theoretisch auseinandersetzt da wir halt technisch unfähig sind, das Konzept umzusetzen. Aber jeder der sich mit dem Thema auseinandersetzt weiß, das das die Zukunft der modernen Kriegsführung gegen den Russen sein wird!
Wo der Begriff LuBo herkommt, ist mir schleierhaft….hört sich an die die Abkürzung für Soldaten ohne SLP. Der Begriff JALI (Joint Air Land Integration) und das entsprechende Konzept dahinter kommen den tatsächlichen intellektuellen Anforderungen wahrscheinlich näher.
Fliegerleitoffiziere werden im Allgemeinen als JTACs bezeichnet. Mittlerweile ist das bei der Lw ein eigene Verwendungsreihe in der die Soldaten nach der langen Ausbildung verbleiben und nicht wie beim Heer, wo der FAC, kaum das er seine Ausbildung abgeschlossen hat, schon mit einer neuen Verwendung rechnen muss und es daher im Grunde nie schafft, seine erforderlichen Lizenzen lange genug aufrecht zu erhalten. Deswegen können wir vom Heer nur hoffen, dass die Lw uns im Zweifelsfall den Hintern rettet! Das JATC-CC, das Ausbildungs- und Weiterbildungszentrum der Bw für dieses Personal ist im Übrigen in Idar-Oberstein und ist eine H/Lw Kooperation. Die Lw hat in allen Brigaden und Divisionen ALOs die sich darum kümmern, APCLO oder CAS (bitte googeln…hilft der eigen Weiterbildung zu dem Thema) zu planen und anzufordern. Die arbeiten dann nämlich auch ganz eng mit der Artillerie zusammen…das Ganze unter dem Begriff Joint Fires oder auch STF für Leute ohne SLP! Das H und Lw sich nicht immer verstehen, liegt mit Masse an engstirnigen Vorgesetzten die nicht in der Lage sind sich und ihr Personal weiterzubilden. Wenn man nämlich als HUT mal verstanden hat was die ATO ( Air Tasking Order) bedeutet und wie sie zustande kommt, sieht man auch wo das Heer möglicherweise selbst schuld ist wenn die Lw nicht fliegt. Um den einen oder anderen aktiven Kampfunterstützer hier nicht mit zu viel neuem Wissen zu überfordern, spare ich mir die komplexe Problematik von NATINADS (NATO Integrated Air Defence System), Air Space Management oder auch Luftraumordnung für ein Corps und den unterstellten Divisionen/Brigaden, dem Verbindungswesen zwischen ACC und LCC oder der Auftragstaktik innerhalb der NATO zu beleuchten. Ich kann aber empfehlen, sich mal im Intranet die aktuellen Vorschriften runterzuladen und zu lesen: die ATP-3.x.x.x oder auch die allgemeinen Regelungen Truppenführung für Personen ohne SLP. Ansonsten hilft Google in vielen Bereichen.
PS: Wer meint das Auftragstaktik in der Bw dadurch praktiziert wird, dass ich eine Email/Befehl/Weisung mit allen Anhängen, ohne sie umzusetzen, an den unterstellten Bereich weiterleite und dann sage, das haben sie doch gewusst oder „steht im Netz“, sollte sich noch mal dringend mit dem Thema Auftragstaktik auseinandersetzen! Viel unserer Verbündeten haben Auftragstaktik besser verstanden als man denkt.
@ Metallkopf
Es ist recht einfach. Die Luftwaffe hat den Auftrag, den deutschen Luftraum zu schützen, Schwerpunkt kritische Infrastruktur. Bei der Wahl zwischen „Schutz des Regierungsviertels“ oder „Schutz der PzBrig xy“ dürfte das Ergebnis, angesichts deutlich begrenzter Fähigkeiten/Ressourcen, feststehen. Und deswegen brauchte und braucht das Heer eine eigene Flugabwehr. Ebenso, wie die Marine eigene Marineflieger zur Seekriegsführung aus der Luft brauchte und braucht.
Es hatte schon seinen Sinn, weswegen es drei Geschwader mit Alpha-Jet gab – die Geschwader mit Phantom und Tornado hätten alles andere getan als Luftnahunterstützung für das Heer zu fliegen.
Man kann sich vom Gedanken verabschieden, dass es bei LV/BV zugeht wie in Afghanistan – da steht Luftnahunterstützung gaaaaanz weit unten in der Liste.
@ Hoot 22.04.2024 um 11:06 Uhr:
Gut gebrüllt Löwe, und so viele hübsche Abkürzungen zur Verdichtung der eigenen Kritik wohlfeil in den Diskussionsring geworfen.
Wobei mir der Ansatz „Das Problem liegt nur auf einer Seite, denn im Heer sind alle blöd weil sie weder den ATO-Cycle verstehen noch NATINADS und NATO-Auftragstaktik“ dann doch zu einfach ist.
Wobei die Masse der Bedenken sich ja auch nicht auf die Zusammenarbeit zwischen Luftwaffe auf Korps- oder LCC-Ebene (oder darüber) richtet, oder gegen Verfahren wie Joint Fires / STF, sondern die Überlegung Integrierte Luftverteidigung (gerne NATINADS) in Operationen nicht nur im selben Raum wie Heeresflugabwehrtruppe (AOAD) einzusetzen, sondern über Truppeneinteilung/Unterstellungswechsel in gemischten Verbänden oder sogar Einheiten. Ich verweise auch gerne nochmal auf mein Resümee, dass es machbar, aber nicht banal ist und ganz viel geübt werden muss.
Und ja, auch ich hab zu viele Stunde in einer JPDAL-Working Group oder NRF LCCs verbracht und zu viele Annex H in Operational CONOPS/OPLANs gelesen, Oder als Batteriechef der HFla auf einem Bataillonsgefechtsstand der Kampftruppe…
saarnebel
21.04.2024 um 1:33 Uhr
„Auch wenn es nach meinem Geschmack alles immer noch zu lange dauert – es tut sich endlich etwas! Heeresflugabwehr – klares ja! Ohne die sind Kampfpanzer wirklich nur noch eingeschränkt einsetzbar. Skyranger auf Kette? Ich habe dieser Tage in einem Forum gelesen, ein solcher solle entwickelt werden – nur finde ich den Artikel gerade nicht…. -*mea culpa*. “
Wir bekommen die Skyranger in einem Boxer Missionsmodul. KMW hat um diese Missionsmodule herum ein Kettenfahrzeug entworfen.
https://www.knds.de/systeme-produkte/kettenfahrzeuge/boxer/boxer-tracked/
Sofern man dieses Fahrzeug wählen würde, wäre es kein Problem das System auf Kette zu nutzen.
Dabei muss man aber mal den Blick auf die verbauten Teile und deren Verbreitung im Heer gucken.
Die Unternehmensberater hatten UvdL vor 10 Jahren empfohlen den Fuhrpark auszudünnen. Welch Erkenntnisgewinn /s
Der M113 stirb jetzt aus, ansonsten gibt es da wohl nach wie vor keinen Plan.
@Hoot:
Zustimmung. Der Korpsbefehl ist für den Kompaniechef unbrauchbar. Der Führungsprozess muss wieder auf allen Ebenen stattfinden. Das erfordert halt mehr Hirnschmalz und dauert wesentlich länger, als ein Klick auf „Weiterleiten“, aber wer zu Flüchtlings- und Coronazeiten in der Reserve aktiv war, weiß, wie das da gelaufen ist. Das hierdurch anfallende Modicum an Friktion ist vielleicht beim Bettenbau für geflüchtete Menschen in einer Turnhalle noch zu verschmerzen. Spätestens jedoch, wenn wir es mit schießendem Feind zu tun hätten, stehen Verluste von Menschenleben und der eigenen Kampfkraft im Feuer.
@Hans Dampf:
Widerspruch. Die Luftwaffe hat im kalten Krieg JaBo-Aufträge auch in den für die Abfangjägerrolle dedizierten Geschwadern durchgeführt, weil klar war, dass man das im Sekundärauftrag auch durchzuführen in der Lage sein musste, wenn beispielsweise über Nörvenich ein Atompilz gestanden hätte und Wittmundhafen noch einsatzfähig gewesen wäre. Die Bundeswehr führt außerdem Aufträge nicht nach Gusto aus, sondern nach den Vorgaben der politischen Führung und der militärischen Planung. Ein Jagdgeschwader hätte sich sicherlich nicht verweigert, hätte es einen Luftnahunterstützungsauftrag für einen Heeresverband erhalten. Wir spotten vielleicht über unsere Kameraden im Matsch, aber wir lieben die Jungs vom Heer dann am Ende des Tages trotzdem noch genug.
Dass man dann später die Sekundäraufträge nach der Einführung des Tornado dann anders verteilt hat, ist m.E. bedauerlich. Ein Mehrzweckrollenflugzeug wie die Phantom II durch fehlende ergänzende Ausbildung der Besatzung auf eine einzige Rolle zu spezialisieren, scheint mir ein hausgemachtes Luxusproblem zu sein.
Dasselbe gilt für die Luftverteidigung im Mittelbereich. Die fährt dahin, wo die politische Führung sagt, dass sie hinfährt. Egal, ob da „HEER“ oder „LUFTWAFFE“ draufsteht. Sie wollen die Notwendigkeit eigener Kapazitäten damit erklären, dass im Ernstfall doofe Entscheidungen getroffen werden könnten? Die würden aber von den Heeresuniformträgern auch genauso getroffen oder mitgetragen werden. Nach meiner Erfahrung mit der Heereskarrierekultur sogar noch eher. Denn den Heeresoberst oder -Brigadier, der sich der Anforderung „seiner“ FlARak-Einheit für das Regierungsviertel verweigert, will ich erstmal sehen…
Abgesehen davon sollte das essenzielle Führungspersonal im Regierungsviertel ohnehin zeitnah woanders sein, wenn die sprichwörtliche Sch… in den Ventilator fliegt.
@FlaOffz: Alles muss immer wieder geübt werden, wenn es irgendwie funktionieren soll. Und wenig am modernen Krieg ist so banal, dass man hastig rekrutierte Landbüttel, die gerade mal einen Spieß halten können, dem Gegner entgegenwerfen kann. Diese Zeiten sind seit der preußischen Heeresreform vorbei. Aber die Sinnhaftigkeit eine Unterstellung im Einsatz bedeutet nicht, dass eine Fähigkeit originär zu einer TSK „gehört“.
@SvD: vielen Dank für den Link! Das war es….
@ Metallkopf 23.04.2024 um 8:14 Uhr:
Auch wenn Sie contra Clausewitz argumentieren und dann gleich hastig rekrutierte Landbüttel (meinen Sie damit die FlaRakEinheiten der Lw?) ins Feld führen, wage ich zu widersprechen. Es geht nicht darum ob Unterstellung (oder Anweisung auf Zusammenarbeit) zwingend eine Zugehörigkeit zur TSK bedingt.
Es geht darum ob Ausbildung und Beübung von Kräften nicht deutlich einfacher wäre und damit am Ende der Einsatzwert höher, wenn insbesondere die Führer im selben Führungssystem, -verfahren und -Mindset ausgebildet werden, zusätzlich möglichst häufig gemeinsam üben und diesen als eingeschworenes Team beherrschen.
Mir scheint mit dem gemischten Einsatz will man eine eierlegende Wollmilchsau, die sowohl die Luftverteidigung von Räumen und Objekten im NATINADS und den begleitenden Einsatz zum Schutz von mechanisierten Verbänden im hochintensiven Gefecht der verbunden Waffen (ja, ja Operationen verbundener Kräfte…) beherrscht und beides am besten „kaltstartfähig“ kann. Quasi zwei Fähigkeiten zum Preis von einer…