Rüstungsimporte in Europa verdoppelt – Löwenanteil für Kampfjet-Lieferungen aus den USA
Die Rüstungsimporte europäischer Staaten haben sich in den vergangenen vier Jahren fast verdoppelt, während das Finanzvolumen des internationalen Handels mit Kriegswaffen und Rüstungsgütern leicht zurückging. Mit ausschlaggebend dafür waren nach einer Übersicht des Stockholmer Friedensforschungsinstituts SIPRI die Lieferungen an die Ukraine, die zum viertgrößten Waffenimporteur der Welt wurde. Bei den Exportländern standen die USA in den Jahren 2019 bis 2023 weltweit unverändert an der Spitze, allerdings verdrängte Frankreich mit einer Steigerung um 47 Prozent Russland auf den dritten Platz.
Nach der am (heutigen) Montag veröffentlichten SIPRI-Statistik bezogen die Europäer, nach Finanzvolumen gerechnet, in den vergangenen vier Jahren 55 Prozent ihrer Rüstungsgüter aus den USA – ein deutlicher Zuwachs zu den 35 Prozent im vorherigen Zeitraum 2014 bis 2018. Mit weitem Abstand folgten als Lieferländer an die Europäer Deutschland mit 6,4 und Frankreich mit 4,6 Prozent.
Das Wachstum der US-Rüstungsexporte in alle europäischen Länder, nicht nur die Ukraine, ist nach der SIPRI-Übersicht vor allem auf den Export von US-Kampfflugzeugen zurückzuführen, der ein Viertel aller amerikanischen Waffenausfuhren ausmachte. Viele NATO-Länder, darunter auch Deutschland, entschieden sich für den Kauf des Kampfjets F-35. Während von 2014 bis 2018 elf Prozent aller US-Waffenexporte nach Europa gingen, waren es zwischen 2019 und 2023 bereits 28 Prozent. Knapp fünf Prozent aller US-Rüstungsexporte gingen in die Ukraine.
Dass Frankreich mit einer Steigerung der Ausfuhren um 47 in den vergangenen vier Jahren Russland als weitweites Exportland vom zweiten auf den dritten Platz verdrängte, hängt nach Angaben des Stockholmer Instituts vor allem mit den Lieferungen an Indien zusammen. 29 Prozent aller französischen Rüstungsexporte gingen an Indien, das weltweit zum größten Waffenimporteur aufstieg. Insgesamt verkaufte Frankreich 42 Prozent seiner exportierten Rüstungsgüter nach Asien und 34 Prozent in den Nahen Osten. Der Export innerhalb Europas hatte dagegen für die französische Rüstungsindustrie nur einen Anteil von knapp zehn Prozent – das meiste davon ging mit der Lieferung von Rafale-Kampfjets an Griechenland.
Im Gegensatz dazu rüstete China, das auf dem vierten Platz der Exportnationen stand, vor allem Pakistan aus: Der Gegner Indiens bezog 61 Prozent aller chinesischen Rüstungsexporte; die Waffensysteme aus der Volksrepublik machten 82 Prozent der Importe aus. Insgesamt gingen die Ausfuhren chinesischer Waffen und Rüstungsgüter allerdings um 5,3 Prozent zurück. China liegt als Exportland an vierter Stelle weltweit vor Deutschland auf Rang 5.
Einen massiven Einbruch seiner Rüstungsexporte verzeichnete Russland, das mit einem Anteil von nunmehr 11 Prozent gegenüber 21 Prozent im vorangehenden Vierjahreszeitraum einen Rückgang von 53 Prozent erlebte. Während 2019 noch 31 Staaten Großwaffensysteme aus Russland bezogen, sank diese Zahl auf zwölf im Jahr 2023. Einen Anteil an dem Rückgang hatte Indien, das sich bei Rüstungsimporten mehr in die USA und nach Frankreich orientierte und zudem die heimische Rüstungsindustrie ausbaute.
Die deutschen Rüstungsexporte hatten von 2019 bis 2023 zwar einen Anteil von 5,6 Prozent weltweit; das bedeutete jedoch im Vergleich zu den Jahren 2014 bis 2018 einen Rückgang um 14 Prozent. Auch für die deutsche Rüstungsindustrie waren die Ausfuhren nach Nahost mit 39 Prozent und Asien mit 28 Prozent größer als an die Exporte in europäische Nachbarländer, die ein Viertel ausmachten.
In einer gesonderten Übersicht listete SIPRI die Bestellungen auf, die in den zehn größten Exportländern für künftige Lieferungen vorliegen, aufgeschlüsselt nach Waffensystemen. An der Spitze stehen die USA, die Bestellungen unter anderem für gut 1.000 Kampfjets verzeichnen konnten, außerdem 390 Kampfhubschrauber, acht größere Kriegsschiffe und 561 Kampfpanzer.
An zweiter Stelle steht auch hier Frankreich, wo unter anderem 223 Kampfflugzeuge und 20 Kriegsschiffe bestellt wurden. Allerdings führt Deutschland in dieser Liste mit einem Produkt: Während nach SIPRI-Angaben hierzulande mehr als 37 Flugabwehrsysteme bestellt wurden, sind es in den USA 35, in Israel 30, in Russland 16 und in Frankreich und China jeweils zwei.
(Das Datenblatt von SIPRI wird nachgetragen)
„Insgesamt verkaufte Frankreich 42 Prozent seiner exportierten Rüstungsgüter nach Asien und 34 Prozent in den Nahen Osten. Der Export innerhalb Europas hatte dagegen für die französische Rüstungsindustrie nur einen Anteil von knapp zehn Prozent – das meiste davon ging mit der Lieferung von Rafale-Kampfjets an Griechenland.“
Woran liegt das? Sind Produkte zu schlecht?
Die Daten zeigen wie wertvoll Kampfflugzeuge, Schiffe und Luftverteidigung sind.
@ Titus: Ich würde Ihre Frage positiv beantworten, dass ein relevantes FR Rüstungsexportgut die Rafale ist: Ein mittelschweres Kampflugzeug, mehrrollenfähig, akzeptable Flugleistung, teuer aber ITAR free (sehr wichtig für Länder außerhalb der Nato), ausbalancierte Avionik (d.h. Computer & Sensoren), mehrere Waffen inkl. Air-Air, Air-Ground auch mit Seezielflugkörpern, Navy-Variante verfügbar, beides was z.B. der Eurofighter Typhoon nicht hat. Wer kann greift zur Zeit aber zur F-35.
Ansonsten scheinen FR Schiffe ganz passabel zu sein.
@ Titus von Unhold
Ich möchte noch ergänzen, es liegt an der Bedrohungslage, für welche die Ausrüstung geschaffen ist. Zumindest bei den Landstreitkräften. Die französische Industrie hat vor allem ein weites Portfolio an leichten Landsystemeben, bspw. CAESAR, Griffon, Jaguar etc. Das scheint mir in der gegenwärtigen Bedrohungslage für viele europäische Streitkräfte einfach unattraktiv zu sein.
Der geostrategisch wichtigste Faktor ist auf jeden Fall der Absturz russischer Waffenexporte. Er ist natürlich keine Überraschung, denn einerseits die extrem hohen Verluste an russ. Waffen im Angriffskrieg gegen die Ukraine versuchen zu kompensieren, und andererseits noch gleichzeitig größere Mengen an Waffen zu exportieren: Das funktioniert natürlich nicht! Es ist eine komplette Überforderung der russ. Rüstungsindustrie. Der Großteil der Produktion wird für den Krieg in der Ukraine verwendet, und der Export leidet massiv. Es gibt ja inzwischen auch schon eine Menge an Klagen der bisherigen russ. Waffenkunden, dass keine Ersatzteile mehr kommen, große Lieferverzögerungen bzw. Absagen bei Neubestellungen etc.. Und im Kampfeinsatz zeigt sich jetzt bei so manchem System auch, dass die Werbeversprechen der russ. Hersteller nicht mit den realen Ergebnissen im Kampfeinsatz übereinstimmen. Auch das hat einen negativen Einfluss auf die Nachfrage nach russ. Waffen.
Waffenlieferungen haben ja auch immer eine außenpolitische und geostrategische Komponente. Es können positive Abhängigkeiten und Allianzen geschaffen werden. Die Schwäche Russlands bietet eine große Chance für die USA und Europa, alte Beziehungen Russlands zu Ländern in Asien, Afrika und Lateinamerika aufzubrechen, die entstehende Lücke zu füllen und neue Beziehungen und Allianzen aufzubauen. Containment Russlands, Erhöhung unserer Sicherheit auf globaler Ebene.
@Titus von Unhold:
Da muss ich @WielanddS beipflichten.
Das einzig relevante Waffensystem ist die Rafale (weshalb FR auch bei FCAS die Führung haben will). Alle anderen Systeme, wie CAESAR (Radhaubitze), GRIFFON/JAGUAR (gepanzertes Radfahrzeug/Aufklärungsradpanzer) sind rein französische Binnenmarktprodukte, die wie LECLERC, AMX, …. nur in Frankreich, oder frankophonen Gegenden (Belgien, Nord- und Zentralafrika) exportiert werden und wurden.
Die Qualität ist dabei ein Kriterium (siehe Abgabe ALLER Caesar von Dänemark an die Ukraine), denn offenbar ist die Zielgenauigkeit bei Mehrfachtverschuß …. ausbaufähig.
Der Schiffbau (STX-Werften in Saint Nazaire) ist noch nennenswert, wobei hier diese bereits zu 50% an Fincantieri verkauft wurden, weil die Auftragslage nicht sooo berauschend war und ist, so dass, neben Cruis-Linern, nur noch Tender gebaut werden.
Alle anderen, marktfähigen, Rüstungsfirmen, sind Consortien wie AIRBUS (A400M, H145M…) und MBDA (Exocet, Stormshadow, METEOR, TAURUS…) und nur teilweise Frankreich zuzuordnen.
@bow,
Kommentar uber der Qualität der Caesar sind lächerlich, darum fragt und lobt Ukraine immer wieder dieses Waffensystem (heute haben Sie 49 stück)
bezuglich der F35, ein paar lander mussen Sich genau fragen was kann passieren in fall die USA nicht mehr Nato freundlich wird, Rafale ist zur zeit beliebt weil er ein bestimmt autonomie bittet.
@Bow
Sie widersprechen sich selbst!
„… sind rein französische Binnenmarktprodukte, die wie LECLERC, AMX, …. nur in Frankreich, oder frankophonen Gegenden (Belgien, Nord- und Zentralafrika) exportiert werden und wurden.“
Fast 400 Leclerc sind an die Vereinigte Arabische Emirate geliefert worden. Und dieses Land ist bestimmt nicht „frankophon“.
Bei „AMX“ (Ateliers de Construction d’Issy-les-Moulineaux) müssen Sie schon den Typ ergänzen, damit ihr Satz einen Sinn ergibt.
Belgien hat übrigens keine Rafale gekauft…
@Observateur
Wir respektieren natürlich Ihre patriotischen Gefühle.
Wie ließe sich aber Ihrer Meinung nach erklären, dass sich Dänemark dazu durchgerungen hat, ihre Caesar komplett abzugeben und jetzt ATMOS-Radhaubitzen erwerben zu wollen?
Bei den Rüstungsimporten muss man auch die Politik betrachten.
Nicht jede Beschaffung ist auch das beste Gerät, da spielen „Kompensationsgeschäfte“ , Beziehungen und Aufträge der heimischen Wirtschaft eine Rolle.
Die Mistral ist besser als die Stinger, aber wir kaufen diese nicht. Und warum wir keine Samp-t angeschafft haben, erschließt sich mir nicht.
@Erwinson:
Das könnte alleine an der Verfügbarkeit liegen. ATMOS 2000 scheint nur von Dänemark (19 Stück) bestellt worden zu sein, während CAESAR in weitaus größerer Menge von Frankreich selbst, von Belgien, Litauen, Marokko und Tschechien bestellt wurden.
So gesehen spricht sehr viel für CAESAR…
@Force B
Ihr erster Punkt klingt auf jeden Fall plausibel. Von technischen Problemen habe ich aber auch schon gelesen. Allerdings ohne Erhärtung.
Für CAESAR spricht wohl genauso der Preis.
Könnte Deutschland nicht …?
Oder doch wenigstens dem Aufruf des französischen Verteidigungsministers vom Januar folgen, und die Finanzierung für zusätzliche, in Frankreich hergestellte Geschütze für die Ukraine übernehmen.
@Erwinson
Wir sponsern bereits die RCH 155 für die UKR.
Danke für deinen finanziellen Beitrag für Ukraine. Ja, CAESAR (er ist gut!) aber nur, wenn du bezahlst. Gewann die dänische Ausschreibung -ATMOS 2000. Zweimal hintereinander… Länderbenutzer: Azerbaijan, Botswana, Denmark, Cameroon, Colombia, Philippines, Thailand, Uganda, Zambia. Nicht schlimmer als das Marokko… Israel (und andere) -„SIGMA“…
@Erwinson sagt: 11.03.2024 um 21:55 Uhr
„Oder doch wenigstens dem Aufruf des französischen Verteidigungsministers vom Januar folgen, und die Finanzierung für zusätzliche, in Frankreich hergestellte Geschütze für die Ukraine übernehmen.“
Da könnte man den EU-Topf anzapfen, wenn dies politisch gewollt ist. Für bilaterale Zahlungen DEU an FRA für Waffeblueferungen an die UKR gibt es genau welchen zwingenden Grund? Haben Sie von Zahlungen FRA an DEU bezüglich der Leo2 o.a. gehört?
Die armen, armen Franzosen. Bisher hat sich FRA nur mit Sprüchen und nicht unbedingt mit umfangreichen Lieferungen hervorgetan. Etwas wenig für die Nr 2 in Europa. Da kann man das Zeug besser gegen Bares woanders hin verscherbeln.
@Observateur & @ Alter OLt:
Sorry, wenn ich mich ungenau ausgedrückt haben sollte.
1.) Ich habe nie behauptet, dass Belgien Rafale hat.
2.) Dass der CAESAR bei MRI deutliche Schwächen hat, ist bekannt (konstruktiv begründet) (vgl. YouTube-Videos mit Frank Abels, Entwickler PzH2000) und warum Dänemark dann die CAESAR mit ATMOS ersetzt spricht Bände. (vgl. SuT 23.01.2023)
Dass die Ukraine alles nimmt, was man ihr gibt und das schießen kann – besonders im Bereich Artillerie – und sich dafür artig bedankt, ist klar und keinerlei Qualitätsmerkmal.
3.) Die Ukraine hat sich sogar für die in einem symmetrischen Krieg völlig nutzlosen AMX-10RC bedankt (gute Aufklärungsmittel, aber Panzerung einer „Wellblechdose“ – ), die neben Frankreich (fast) nur in ehemals französischen Gebieten genutzt werden/wurden. Die meisten wurden dort (oft unter immensen Subventionen) den führenden Clanchefs/Presidenten verscherbelt hat, damit diese sich ihre direkten Feinde vom Hals halten.
Also vereinfacht gesagt: Freie Fläche, Hitze Sand.
4.) Die Ausrüstung der Armeen der arabischen Halbinsel ins Feld zu führen (UAE, Saudi-Arabien, Katar ..) entbehrt nicht einer gewissen Geschichtsvergessenheit.
Abgesehen davon, dass militärische Einkaufsverhalten der Einkäufer in dieser Region wenig Strategie vermuten lässt, ist der Leclerc von UAE nur beschafft worden, weil der Kauf von Leo2 (analog Saudi-Arabien) nicht funktioniert hat und die USA zunächst auch keine Abrahms liefern wollten.
Saudi-Arabien hatte damals auch erwägen müssen Leclerc zu kaufen. Sie bekam sie ja auch nur, weil sie sich als Alliierte im Golfkrieg „qualifiziert“ hatten, und beschafften dann auch das amerikanische Modell, obwohl die M1A1 wohl fast doppelt so teuer waren, wie die angebotenen Leclerc.
Frankreich war bei der Auswahl seiner Waffenkunden eh nie so kleinlich, wie Deutschland oder die USA und hat gerne geliefert, teils nur um die Produktion auszulasten. Von den geplanten 1400 Leclerc wären nur rund 400 gebaut worden (eigene Nutzung) und so suchte man händeringend Kunden.
Diese rund 400 Panzer nun als Exporterfolg hinzustellen, ist eine Frage der Wahrnehmung.
Ich bleibe also dabei, dass die meisten Waffensysteme Frankreichs nicht ernsthaft marktfähig sind.
Unbestritten bildet die Rafale hier die Ausnahme, nicht zuletzt, weil sie „ITAR frei“ ist, was m.W.n. für den „Greif“ wohl nicht zutrifft. Wie marktfähig die Rafale noch wäre, wenn die JAS 39 „Gripen“ ebenfalls „ITAR-frei“ wäre, mögen andere bewerten.
Hallo zusammen,
Inzwischen wird in Dänemark wegen der Caesar vs Atmos Kanonen ehe von einem Skandal oder Affäre gesprochen. Es scheint, dass bei dieser Entscheidung andere Faktoren eine Rolle gespielt haben, viel weniger objektiv. Dies jedenfalls vertritt die dänische politische Informationsseite Altinget in einem am 16. Juni veröffentlichten Artikel:
https://www.altinget.dk/artikel/interne-dokumenter-saadan-gik-det-til-da-regeringen-udsaa-sig-israelsk-vaabenfirma-til-milliardordre
Laut dieses Artikels soll man teilweise falsche Informationen an das Parlament weitergegeben haben, um das Atmos System zu begünstigen. Der Verteidigungsminister Herr Ellemann-Jensen hat sich sogar am 11.08.23 dafür offiziell entschuldigt. Eine „unabhängige Untersuchung“ soll diese Affäre klären.
Ob man daraus sagen kann, dass die Caesar Kanonen deswegen nichts taucht, überlasse ich euch.
Das Deutschland trotz Rückgang und strengere Waffenexportrestriktionen immer noch auf Platz 5 landet, finde ich bemerkenswert.
Dass Frankreich jetzt auf Platz 2 landet, liegt wahrscheinlich auch, dass Russland wegen dem Ukraine Krieg einfach weniger exportieren kann. In Frankreich sieht man auch ein „Trump“ Effekt, wonach eine wieder Wahl von Trump, die französische Souveränität der Waffenindustrie plötzlich ein Verkaufsargument wird (die französische nuklear Abschreckung lässt grüßen).
Das ist alles. Erwartungen sind festgelegt… seit 2015! Und dauert bis zum heutigen Tag an: https://www.geopoliticalmonitor.com/elbit-systems-scandal-forces-hard-choices-on-danish-government/ Zu spät, es hat schon begonnen: https://www.janes.com/defence-news/news-detail/denmark-receives-first-atmos-sphs-and-puls-mrls. Аber das ist erst der Anfang: „Unter der Leitung der Rheinmetall Landsysteme GmbH wird das Team „Rheinmetall Elbit“ um das deutsche Programm „Future System, Indirect Fire, Medium-Range (ZukSysIndF)“ konkurrieren.“ Regards…
@ Bow
Belgien hat den Erwerb von Rafale abgelehnt. Sie haben geschrieben: „…nur in Frankreich, oder frankophonen Gegenden (Belgien, Nord- und Zentralafrika) exportiert werden…“
Nach Iher Logik hätte Belgien die Rafale kaufen müssen…
„Dass der CAESAR bei MRI deutliche Schwächen hat…
Sie meinen wohl „MRSI – Multiple Rounds Simultaneous Impact“.
Das ist bei dem Artilleriesystem Caesar keine „Schwäche“, sondern das Geschütz hat diese Fähigkeit eben nicht (Jedensfalls nach Aussage von Frank Abels).
Der Vergleich eines 58t schweren und gepanzerten Waffensystem auf Kette und mit Ladeautomaten mit einem Waffensystem mit nur der Hälfte des Gefechtsgewichtes, mit einer Panzerung nur im Bereich der Fahrerkabine und das sich mit Rädern durch das Gelände bewegt, ist, militärtechnisch betrachtet, ziemlich fragwürdig.
„… einem symmetrischen Krieg völlig nutzlosen AMX-10RC…“
Sind dann alle Radpanzer nicht für den normalen Kriegseinsatz geeignet?
„… die neben Frankreich (fast) nur in ehemals französischen Gebieten genutzt werden/wurden. Die meisten wurden dort (oft unter immensen Subventionen) den führenden Clanchefs/Presidenten verscherbelt hat, damit diese sich ihre direkten Feinde vom Hals halten.“
Der korrekte Ausdruck für diese „Gebiete“ ist übrigens „Kolonie“ Ihre Äußerungen sind genau das, was Subrahmanyam Jaishankar, der indische Außenminister, als „Colonial Mindset“ bezeichnet!
„Also vereinfacht gesagt: Freie Fläche, Hitze Sand.“
Offenes Gelände… Eine doch sehr simplizistische Wahrnehmung von Afrika. Siehe oben…
Der größte Nutzer von AMX-10 ist übrigens Marokko (über 100 Stück). Das Land ist übrigens ein Königreich…
Punkt Vier ist nur eine krude Zusammenstellung von Halbwissen.
Der amerikanische M1 Panzer ist übrigens nach dem amerikanischen General Creighton Abrams benannt.
Ist Ihnen schon aufgefallen, das hier auch Franzosen mitlesen?
Ich habe hier viel französisches Bashing gelesen… viele Missverständnisse und fehlgeleitete Überlegenheitsgefühle. Versuchen wir, ein wenig rational zu sein: Frankreich ist zum zweitgrößten Waffenexporteur der Welt geworden, seine Verkäufe sind in 5 Jahren um 47 % gestiegen, und die einzige Schlussfolgerung wäre, dass französische Produkte schlecht sind? Ernsthaft ? Ich werde nicht auf den ganzen Unsinn antworten, sondern nur auf ein paar Punkte: – Wie Jean-Pierre sagte, ähnelt Dänemarks Entscheidung für Atmos einem Staatsskandal mit Korruptionsaromen. Der zuständige Minister musste sich beim Parlament entschuldigen. – Es stimmt, dass Frankreich Schwierigkeiten hat, Waffen an NATO-Staaten zu verkaufen. Wofür ? Man muss verstehen, dass die NATO ein nahezu geschlossener Markt ist, der vollständig von den Amerikanern kontrolliert wird. Das ist ganz logisch: Bis vor Kurzem war die implizite Vereinbarung so: Die europäischen Länder geben sehr wenig für ihre Verteidigung aus, die USA willigen ein, die Beschützerrolle zu übernehmen, aber im Gegenzug werden die europäischen Länder aufgefordert, europäische Waffen zu kaufen. Dies erklärt, warum mengenmäßig die überwältigende Mehrheit der Waffenimporte aus europäischen NATO-Ländern amerikanische Ausrüstung sind. Jeder Verkauf eines nicht-amerikanischen Herstellers an ein ausländisches NATO-Land ist eine Errungenschaft: Das sagte der Saab-Chef kürzlich in einem Interview, sein Angebot zur Erneuerung des NATO-AWACS wurde noch nicht einmal gelesen, es musste Boeing sein. – Zu dem obigen Punkt sollte hinzugefügt werden, dass Frankreich historisch und aufgrund der gaullistischen Tradition eine sehr misstrauische Haltung gegenüber der NATO einnimmt. Dies könnte erklären, warum es für sie aus kommerzieller Sicht noch komplizierter ist. – Für Frankreich ist der natürliche Markt daher der Nicht-NATO-Markt. Im Gegensatz zu dem, was manche denken, kaufen die ehemaligen französischen Kolonien nur sehr wenige Waffen von Frankreich (haben Mali, Niger, Algerien, Marokko, Senegal, Mauretanien, Tunesien Rafales?? ) – Indien, die Vereinigten Arabischen Emirate und Katar sind Länder, die äußerst auf die Qualität der bestellten Ausrüstung achten. Wer sie als unterentwickelte Länder darstellt, die nichts darüber wissen, ist wirklich dumm, sorry. Typisch für eine Kolonialmentalität und einen Überlegenheitskomplex – Ich stelle fest, dass niemand mehr Dassaults Führung im SCAF bestreitet. Das ist es schon.
Die Eigenständigkeit der französischen Rüstungsindustrie ist ein Stück weit natürlich Industriepolitik, weil man als (inzwischen ehemalige) Kolonialmacht immer auch Bedarf an Ausrüstung hatte, die in symmetrischen Konflikten vielleicht nicht so gängig wäre. Ein anderer Aspekt ist, dass französische Rüstungsgüter immer auch in Stahl und Aluminium gefasstes Misstrauen gewesen ist. Einerseits gegenüber dem alten „Erbfeind“ jenseits des Rheins (dass ein Franzose in einem deutschen Panzer in den Krieg fahren könnte, dürfte lange Zeit in Paris undenkbar gewesen sein – inzwischen sind ja deutsche Gewehre wie das HK 416F durchaus gern gelitten), andererseits auch gegenüber den USA und dem UK, was mit dem Exodus Frankreichs aus der Militärischen Struktur der NATO 1966 kulminierte. Auch dies förderte das französische Bewusstsein und Bedürfnis, unabhängig sein (und bleiben) zu wollen.
Die Rüstung Deutschlands beschränkte sich ja auch lange Zeit auf die Dimensionen Land und See. In der Luft ist das Übergewicht der anglo-amerikanischen Muster anhand der beschafften Flugzeugtypen ja deutlich zu erkennen. Lediglich einige frühe Ausnahmen (Fiat/Airitalia G.91, Noratlas, Fouga Magister, Alpha Jet) und später europäische Kooperationen (Tornado, Eurofighter und Airbus) durchbrechen mit der Zeit die Dominanz der Amerikanischen Flugzeugmuster. Mit der Beschaffung der F-35 ist auf längere Zeit wieder eine Rückkehr der Luftwaffe in den Kundenkreis der amerikanischen Flugzeugindustrie gegeben.
Dass französische Rüstungsgüter aber schlecht oder minderwertig wären, sehe ich so nicht. Im Gegenteil. Selbst wenn dem so wäre, ist allein die Tatsache, dass es Alternativen gibt, schon wertvoll. Denn wer will schon von Trumps Wohlwollen abhängig sein, wenn es darum geht, ob der neu beschaffte Supervogel abheben darf?!
@ JayJay: Wir machen die gleiche Beobachtung, aber ich meine Wirkungskette ist andersherum:
Sie sagen: „Die europäischen Länder geben sehr wenig für ihre Verteidigung aus, die USA willigen ein, die Beschützerrolle zu übernehmen, aber im Gegenzug werden die europäischen Länder aufgefordert, europäische Waffen zu kaufen.“
Ich würde so formulieren:
„Die europäischen Länder geben sehr wenig für ihre Verteidigung aus, die USA geben viel für ihre Verteidigung aus. Deshalb haben die USA Kostenvorteile (Menge) und in vielen Bereichen einen Technologie-Vorteil (z.B. Stealth-Flugzeuge) und deshalb kaufen viele europäische Länder von den USA und sind dann abhängig, weil sie es selbst nicht können.“
Deshalb sollten alle Länder Europas kooperieren und gemeinsam Rüstungsgüter entwickeln, produzieren und idealerweise betreiben.
Und da Sie es ansprechen: Es hängt an der Führung von Dassault ob FCAS (SCAF) ein europäisches Projekt wird. Die Kommunikation von Herrn Trappier (Dassault) dazu: naja.
Bitte lesen : Sie sagen: „Die europäischen Länder geben sehr wenig für ihre Verteidigung aus, die USA willigen ein, die Beschützerrolle zu übernehmen, aber im Gegenzug werden die europäischen Länder aufgefordert, amerikanishe Waffen zu kaufen.“
Ich denke, wir haben beide Recht. Es stimmt, dass die USA über einen so großen Binnenmarkt verfügen, dass sie dadurch erhebliche Skaleneffekte erzielen können. zum technologischen Fortschritt, ja und nein. Das gilt in manchen Bereichen, aber sicher nicht überall. Beispielsweise waren die amerikanischen Marineprogramme in den letzten zwanzig Jahren fast alle katastrophal. Beispielsweise sind ihre LCS-Fregatten so schlecht, dass sie FREMM (französisch-italienische Gemeinschaftsentwicklung) aus Italien kaufen mussten. Was Raketen betrifft, denke ich, dass MBDA-Raketen vielleicht besser sind als amerikanische Raketen. Beim F35 gibt es so viele Probleme, dass ich nicht weiß, ob es ein gutes Beispiel ist … Und um Deutschland gegenüber freundlich zu sein, würde ich sagen, dass der Leo2 wahrscheinlich ein besserer Panzer ist als der Abrams.
Zum FCAS vertrete ich folgende Position: Die Idee, zwischen Frankreich und Deutschland unbedingt gleich sein zu wollen, ist eine sehr schlechte Idee, die die Wurzel aller Probleme ist, sowohl für den SCaf als auch für den MGCS. Auf der einen Seite gibt es Dassault, das ein hervorragendes Produkt hat, das sich wie warme Semmeln verkauft und die gesamte Kette kontrolliert; Auf der anderen Seite gibt es Airbus DS, der ein sehr durchschnittliches Produkt hat, von dem es nur einen Teil der Kette kontrolliert und der es nicht mehr an irgendjemanden verkaufen kann. Es ist offensichtlich, dass Dassault sich in einer Position der Stärke fühlt und einen klaren Führungsanspruch beansprucht. Bei Panzern mit Nexter auf der einen und KmW/Rheinmetall auf der anderen Seite ist die Situation genau umgekehrt. Es ist völlig normal und selbstverständlich, dass deutsche Industrielle die Führung im MGCS beanspruchen. Ich denke, wenn die Programme so aufgebaut wären, dass 60/40 Frankreich beim Scaf und 60/40 Deutschland beim MGCs zugutekämen, wären alle glücklicher.