Personalstärke Januar 2024: Steigerung zu Jahresbeginn nur durch FWDL
Die Zahl der aktiven Soldaten und Soldatinnen der Bundeswehr hat sich im Januar dieses Jahres im Vergleich zum Vormonat nur wenig verändert: Die Zahl stieg um rund 500 an, dafür verantwortlich ist praktisch allein die Zunahme bei den Freiwillig Wehrdienst Leistenden (FWDL) zum Jahresbeginn um gut 800. Der Trend, dass einer steigenden Zahl von Berufssoldaten eine zurückkgehende Zahl von Zeitsoldaten gegenübersteht, setzte sich fort.
Die Statistik für Januar 2024, Anfang März wie üblich unter dem immer gleichen Link veröffentlicht:
(Seit der Statistik für den Monat März 2023 wurde das Format der Darstellung verändert; der Übersichtlichkeit und Vergleichbarkeit halber bleibt es hier bei der Art der Darstellung vor den März-Zahlen)
Insgesamt leisten 182.013 Soldatinnen und Soldaten ihren Dienst bei der Bundeswehr
Bundesministerium der Verteidigung 1.134
unmittelbar nachgeordnete Dienststellen 9.091
Streitkräftebasis 22.693
Zentraler Sanitätsdienst 20.146
Heer 61.781
Luftwaffe 26.940
Marine 15.523
Cyber- und Informationsraum 14.028
Bereich Infrastruktur, Umweltschutz, Dienstleistungen 961
Bereich Ausrüstung, Informationstechnik, Nutzung 1.870
Bereich Personal 7.846
davon bis zu 5.400 Studierende an Bundeswehr-Universitäten
Berufssoldaten 57.492
Soldaten auf Zeit 113.760
Freiwillig Wehrdienstleistende 10.352
Freiwillig Wehrdienstleistende im Heimatschutz 409
Die Zahl der Frauen in den Streitkräften:
24.418 Soldatinnen sind aktuell bei der Bundeswehr; mehr als 13 Prozent (beträgt der) Anteil der Soldatinnen bei der Bundeswehr
Heer 4.673
Luftwaffe 2.632
Marine 1.728
Streitkräftebasis 2.637
Sanitätsdienst 8.349
Cyber- und Informationsraum 1.440
Ministerium und andere Bereiche 2.959
Laufbahngruppe/Laufbahnen (auch Anwärterinnen)
Offizierinnen 6.950
Unteroffizierinnen mit Portepee 8.357
Unteroffizierinnen ohne Portepee 3.476
Mannschaften 5.635
Status
Berufssoldatin 5.092
Zeitsoldatin 17.405
Freiwillig Wehrdienstleistende 1.879
Freiwillig Wehrdienstleistende Heimatschutz 42
Die gesonderte Statistik zu den Zivilbeschäftigten (analog zu den Soldat*innen nach Teilstreitkräften und Organisationsbereichen aufgeschlüsselt; zusätzlich werden Militärseelsorge und Rechtspflege ausgewiesen):
Beschäftigt sind 80.870 zivile Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter.
Bundesministerium der Verteidigung 1.842
unmittelbar nachgeordnete Dienststellen 2.517
Streitkräftebasis 6.418
Zentraler Sanitätsdienst 4.358
Heer 2.442
Luftwaffe 4.715
Marine 1.826
Cyber- und Informationsraum 1.778
Bereich Infrastruktur, Umweltschutz, Dienstleistungen 32.799
Bereich Ausrüstung, Informationstechnik, Nutzung 11.596
Bereich Personal 10.036
Militärseelsorge 453
Rechtspflege 90
Der Anteil von Frauen am zivilen Personal wird nur nach Statusgruppen ausgewiesen:
Von den insgesamt 80.870 zivilen Beschäftigten sind 31.458 Frauen (rund 39 Prozent), die in allen Bereichen der Bundeswehr tätig sind.
Beamtinnen insgesamt 10.109
im höheren Dienst 2.085
im gehobenen Dienst 4.155
im mittleren Dienst 3.845
im einfachen Dienst 24
Arbeitnehmerinnen 19.312
im Vorbereitungsdienst, in einem Ausbildungs- oder Praktikantenverhältnis 2.037
(Stand 31. Januar 2024)
Die frühere ausführliche Statistik der Personalstärke in den Auslandseinsätzen und einsatzgleichen Verpflichtungen wurde durch die Gesamtzahl nur in den Auslandseinsätzen ersetzt. Der Stand vom 26. Februar 2024 (für die im Vergleich zum Vormonat höheren Zahl ist vermutlich die EU-Mission Aspides im Roten Meer verantwortlich):
Insgesamt sind 1.043 Soldatinnen und Soldaten der Bundeswehr unmittelbar bei Auslandseinsätzen eingesetzt.
Darüber hinaus gibt es noch die Anerkannten Missionen.
(Die diversen Anerkannten Missionen wie z.B. die NATO-Battlegroup in Litauen sind eben damit nicht erfasst.)
Den Service von Augen geradeaus!, die Vergleichszahlen, gibt es auf einer gesonderten Übersichtsseite.
(Foto: Ein Truppführer des Gebirgsjägerbataillons 233 weist Soldaten ihre Stellungen zu bei der Übung Nordic Response 2024 in Akkasæter/Norwegen am 24.02.2024 – Carl Schulze/Bundeswehr)
„unmittelbar nachgeordnete Dienststellen 9.091“ – dies sollte man dann „für den Laien“ aufschlüsseln, da der Bereich doch sehr heterogen ist – BAMAD, FüAkBw, TerrFüKdoBw (mit Wachbataillon), u.a.
[Ich kann nur die Statistik verwenden, die das BMVg liefert. Und detaillierter ist sie nicht. T.W.]
Nachtrag: als Statusgruppe fehlen die Soldaten im Reservewehrdienstverhältnis (RWDV), nehme ich an – das sind keine SaZ, oder FWDL HSch i.e.S., und ob sie unter BS laufen?
Jedenfalls kommen bundesweit da auch einige zusammen.
@ Thomas Melber:
Das Reservewehrdienstverhältnis ist vergleichbar mit einem Ehrenbeamtenverhältnis. Es bedeutet keine wirtschaftliche Vollversorgung.
Daher wird es wohl nicht aufgeführt werden.
Es sind m.W. der Stärke 4500 „Stellen für Reservisten“ hinzuzurechnen (Stand 2022), die bis 2027 auf 7500 erhöht werden. D.h., durchschnittlich in Höhe der Zahl können maximal diese Anzahl RDL die Truppe verstärken.
@Thomas Melber: Das Fehlen dieser ca. 1500 Dienstposten in der Statistik bemängele ich seit vielen Jahren. Es gibt eigentlich keinen Grund der nicht-Nennung. Diese Dienstposten sind rechtlich einem aktiven Wehrdienstverhältnis gleichgestellt, verursachen Kosten durch monatliche Pauschale und Bereitstellung der dienstlichen IT (Vollausstattung mobiles Büro) und unterliegen einer schwammigen 24/7 Rufbereitschaft. Die Pauschale wird rückwirkend sogar um die Abwesenheitstage gekürzt! Krankheit, Urlaub ohne Erreichbarkeit, RDL. Diese Dienstposten RWDV sind in den Verbindungskommandos und den Führungsfunktionen der nichtaktiven Verbände zu finden. Wenn diese Dienstposten deutlich attraktiver gestaltet würden, dann wäre das eine Säule einer reformierten leistungsfähigen Territorialorganisation. Man will aber offensichtlich nicht.
Hoffnungslos.
Es ist Monat für Monat sehr seltsam, dass man im BMVg keine operationalen Ziele definieren kann.
Der Strukturentwurf hält an 203k auch noch fest. Jede Organisation hat das Recht auf Untergang.
Weil der Minister ja gerade durch Skandinavien tourt, um sich verschiede Modelle der Wehrpflicht anzuschauen: Auf Spon ist ein schönes Video zu finden „Abschreckung im Schnee“. Ich habe mich ja immer gefragt, warum in Skandinavien so viel mit Wehrdienstleistenden möglich ist, was hier in Deutschland bei der Bundeswehr aus allen möglichen und unmöglichen Gründen angeblich nicht möglich sein soll. :-)
@ Florian Staudte: Man kann im BMVg ganz sicher operative Ziele definieren. Aber dann ist man messbar und muß auch liefern, oder sich gute Ausreden ausdenken. Das will aber keiner.
„Offizierinnen 6.950“
Zuviel Häuptlinge, zuwenig Indianer.
PS: Dass man beorderte Reservisten (ca. 34.000) nicht aufführt finde ich an dieser Stelle nicht richtig. Schließlich wird deren Wichtigkeit ja immer betont, zumal wir das System der Grundbeorderung ja auch noch haben. Hier gerade bei der GBO wäre die tatsächliche beorderte und aktiv übende Mannstärke mal interessant :-)
Ich bin seit über 30 Jahren aktiver Soldat mit Einsatzerfahrung, davon fast 10 Jahre als KpFw, jetzt in der 3. Einheit (alles Truppenverwendungen) Seit Jahren muss ich leider miterleben, wie die Unzufriedenheit mit der Personalführung durch das BAPersBw immer größer wird. Diese Unzufriedenheit ist immer wieder Gegenstand meiner Gespräche. Die Bemühungen der Truppe laufen oft ins Leere, dies gilt sowohl für einzelne Personalentscheidungen als auch im Rahmen der allgemeinen Personalführung. Das 1×1 guter Führung, auch der Personalführung, sind gut vorbereitete Gespräche, transparente Entscheidungen (die auch unangenehm sein können), Kommunikation auf Augenhöhe, ausreichende Berücksichtigung der Vereinbarkeit von Familie, Dienst und Beruf, Zusammenarbeit mit den jeweiligen Akteuren des psychosozialen Netzwerkes etc. Leider kommt all dies oft zu kurz, ob gewollt oder der hohen Auftragsdichte geschuldet, Verlierer sind allzu oft unsere Soldatinnen und Soldaten.
Immer wieder wird beklagt, dass nicht genügend Nachwuchs gewonnen werden kann, ohne dass erkennbar ist, wie dies geändert werden soll. Einer der größten Personalschätze schlummert bereits in der Truppe. Es sind die Kinder der Soldatinnen und Soldaten, ihrer Angehörigen, Freunde und Bekannten. Hat man schon einmal darüber nachgedacht, regelmäßig standortbezogene Personalinformationsveranstaltungen durchzuführen, zu denen man die aktiven Soldatinnen und Soldaten persönlich einlädt, die wiederum ‚Gäste‘ und interessierte Zuhörer mitbringen können? Damit meine ich ausdrücklich nicht die aufwendige Öffentlichkeitsarbeit im Rahmen eines Girlsdays. Alles ein paar Nummern kleiner, dafür persönlicher und individueller, mit genügend Zeit für Fragen und Diskussionen.
Wurde schon einmal über ein Bonuspunktesystem diskutiert, nach dem der aktive Soldat, der sich in Vereinen, im Jugendsport, in der Feuerwehr etc. gemeinnützig engagiert und damit als Aushängeschild und Vorbild für den Dienst in den Streitkräften wirbt, im Rahmen von Beförderungszeiten evtl. schneller berücksichtigt wird. Dies sind nur wenige Denkanstöße, aber es gehört alles auf den Tisch, wir haben keine Zeit mehr.
Diese Frage habe ich gestern mal einem der Betroffenen gestellt, der seit gut einem Jahr seinen alten Posten als BS nun als RWDV ausübt (oder müsste das RWDL heißen?).
Die simple Antwort: „Wann soll mich denn die Statistik erfassen? Wenn ich Dienst verrichte (in seinem Fall in 3-Tage-Woche ganzjährig) oder wenn ich zuhause bin, oder im Urlaub oder im Krankheitsfall mal wieder (in 11 Monaten drei mal) aus- oder wieder eingekleidet werde? Außerdem steht es mir frei das RWDV von einer Minute zur anderen zu beenden. Eine statistische Erfassung besäße keinerlei Aussagekraft.“
Zudem sind die Dienstzeiten je nach Posten/Verwendung total unterschiedlich. Da sind ein Monat am Stück pro Quartal ebenso drin wie 14 Tage über das ganze Jahr verteilt.
Da sage ich als Außenstehender gut das man sich den Personalaufwand für eine statistische Erfassung dieser Zahlen spart.
@Force B
Guten Tag,
die Bundeswehr wäre doch nicht die Bundeswehr, wenn nicht genau diese Erfassung in Teilen versucht wurde bzw wird. Es gibt neben dem Antrag für die Prämie, die nicht in allen Fällen gezahlt wird, als Erfassungsinstrument einen Fragebogen zur Erfassung der monatlichen Stunden, die mit dienstlichen Tätigkeiten verbracht werden. Auf diesem sollen die Stunden nach verschiedenen Kategorien geordnet angegeben werden.
Ich glaube nicht das es in der Bundeswehr im Allgemeinen und im Personalwesen im Speziellen ein Datenergassungsproblem gibt…
A500_A600:
Na schön, aber gehört so etwas in eine monatliche Statistik? Es würde doch reichen am Ende des Jahres zu melden X RDWV haben auf Y Dienstposten Z Stunden geleistet, oder?