Großangriff im Roten Meer: 28 Huthi-Drohnen abgeschossen (Update)
Westliche Kriegsschiffe im Roten Meer haben in der Nacht zum Samstag einen erneuten Großangriff der Huthi-Milizen aus dem Jemen auf die Handelsschifffahrt in der Region abgewehrt. Update: Am Abschuss von insgesamt 28 Drohnen waren Schiffe und Flugzeuge der USA, Frankreichs, Dänemarks und Großbritanniens beteiligt.
Der Überblick vom U.S. Central Command am frühen Samstagmorgen:
US and Coalition Defeat Houthi Attack in Red Sea Area
Between 4 a.m. and 6:30 a.m. (Sanaa time), Iranian-backed Houthi terrorists conducted a large-scale uncrewed aerial vehicle (UAV) attack into the Red Sea and Gulf of Aden. CENTCOM and coalition forces identified the one-way attack (OWA) UAVs and determined that they presented an imminent threat to merchant vessels, U.S. Navy, and coalition ships in the region. U.S. Navy vessels and aircraft along with multiple coalition navy ships and aircraft shot down 15 OWA UAVs. These actions are taken to protect freedom of navigation and make international waters safer and more secure.
… und der Nachtrag am frühen Samstagabend (deutscher Zeit):
Following further engagements through the morning, U.S. and Coalition forces downed a total of at least 28 uncrewed aerial vehicles between 4:00 a.m. and 8:20 a.m. (Sanaa time) on Mar. 9. No U.S. or Coalition Navy vessels were damaged in the attack and there were also no reports by commercial ships of damage.
Die Huthi-Milizen hatten die Zahl der bei dem Angriff gestarteten Drohnen mit 37 Drohnen angegeben, wie Reuters berichtet:
The group’s military spokesman Yahya Sarea said in a televised speech on Saturday they targeted the cargo vessel and „a number of U.S. war destroyers at the Red Sea and Gulf of Aden with 37 drones“.
Neben den USA schossen französische, dänische und britische Streitkräfte Drohnen ab – so der Informationsstand am Samstagnachmittag.
Die Mitteilung des französischen Militärs auf X/Twitter:
Am Morgen des 9. März 2024 entdeckte eine Mehrzweckfregatte, die im Rahmen der europäischen Operation ASPIDES im Golf von Aden patrouillierte, vier Kampfdrohnen, die sich im taktischen Flug auf sie zubewegten. Diese Drohnen wurden von der Fregatte und französischen Kampfflugzeugen in Selbstverteidigung zerstört.
Diese defensive Aktion trug direkt zum Schutz des Frachters TRUE CONFIDENCE (unter der Flagge von Barbados) bei, der am 6. März getroffen wurde und gerade abgeschleppt wird, sowie anderer Handelsschiffe, die sich im Transit durch das Gebiet befanden.
(Übersetzt mit DeepL.com)
Interessant dabei ist der Hinweis auf französische Kampfflugzeuge (im Original: chasseurs français) – da Frankreich nicht mit einem Flugzeugträger an der Mission beteiligt ist, dürfte es sich um Maschinen vom französischen Stützpunkt in Djibouti handeln.
Die Dänen meldeten ebenfalls den Abschuss von vier Drohnen:
Iver Huitfeldt schießt vier Drohnen im Roten Meer ab
Die dänische Fregatte Iver Huitfeldt hat am Samstagabend bei einem Einsatz im Roten Meer vier Drohnen abgeschossen, die von feindlichen Kräften der Houthi-Bewegung gestartet worden waren. Sowohl das Schiff als auch die Besatzung sind wohlauf.
Dabei handelte es sich um einen Großangriff von mindestens 15 Drohnen, die auf Schiffe im südlichen Roten Meer gerichtet waren. Sie wurden alle von Kriegsschiffen der Koalition, zu der auch Dänemark gehört, abgeschossen.
Der Kommandant der Iver Huitfeldt, Kommandant Sune Lund, sagte:
„Kurz nach 04.00 Uhr Ortszeit erkannten wir eine Drohne, die auf die Iver Huitfeldt und die umliegenden Schiffe zusteuerte. Nachdem wir uns vergewissert hatten, dass es sich um einen Feind handelte, haben wir sie angegriffen und besiegt. In der nächsten Stunde geschah dies noch drei weitere Male.“
„Ich spüre bei meiner Besatzung einen großen Geist und eine große Erleichterung darüber, dass sie in der Lage war, angesichts einer ernsthaften Bedrohung wie dieser professionell zu handeln, und als Kapitän des Schiffes bin ich sehr stolz auf ihre Bemühungen. Das stimmt mich zuversichtlich für die Zukunft der Aufgabe hier unten.“
Iver Huitfeldt steht in regelmäßigem Kontakt mit mehreren zivilen Schiffen in der Nachbarschaft, die dank der Bemühungen der Koalition vor Drohnenangriffen geschützt werden konnten.
(Übersetzt mit DeepL.com)
Die britische Fregatte Richmond meldete nach Angaben des Verteidigungsministeriums in London zwei Abschüsse:
Nach Angaben des britischen Verteidigungsministeriums handelt es sich um den ersten erfolgreichen Einsatz des Lenkflugkörpers Sea Ceptor. Das von MBDA für Großbritannien entwickelte System kann in einer Reichweite bis zu 25 Kilometern eingesetzt werden. Das Ministerium veröffentlichte dazu ein Video:
Die deutsche Fregatte Hessen, die im Rahmen der EU-Mission ebenfalls in dieser Region im Einsatz ist, war nach Angaben des Einsatzführungskommandos der Bundeswehr an dieser Aktion nicht beteiligt. Das deutsche Kriegsschiff geleitete zwei Handelsschiffe aus dem Golf von Aden durch das Bab el Mandab ins Rote Meer, schien sich zur Zeit des Großangriffs also möglichweise weiter südlich zu befinden:
Bei der Operation #EUNAFVOR #Aspides hat die Fregatte „Hessen“ einen Begleitschutz durchgeführt. Die #BundeswehrimEinsatz geleitete zwei Handelsschiffe sicher vom östlichen Golf von Aden durch das Bab al-Mandab bis ins südliche Rote Meer. pic.twitter.com/O71sKdMJU9
— Bundeswehr im Einsatz (@Bw_Einsatz) March 9, 2024
(Foto: Sea Ceptor missiles firing from HMS Richmond – LPhot Chris Sellars/MOD UK/Crown Copyright/News / Editorial Licence)
@A.R.
Wenn es sich um den Angriff auf ein teures und STATIONÄRES Ziel, das nicht ausweichen kann, dann hätten sie recht. Aber ihre „Containerschiffe mit im Schnitt 4000 Seecontainern“ müssen nicht zwangsläufig durch dieses Seegebiet fahren. Die Alternativroute um das Kap der guten Hoffnung mag länger sein und den Transport verteuern, aber damit geht das Risiko eines großen wirtschaftlichen gegen Null.
Deshalb muss ich JS an dieser Stelle zustimmen. Wir geben dort viel Geld aus, um ein Prinzip zu verteidigen. Die Hessen und die Schiffe unserer Verbündeten verballern dort teuere Munition auf billige Ziele. Das wäre nur teuer aber nicht wirklich ein Problem, wenn der Nachschub an diesen Raketen funktionieren würde. Aber ohne gesichterten Nachschub ist das nicht nur ein Problem sondern einfach nicht weise.
Nach wie vor haben wir keine gesicherten Erkenntnisse darüber, wieviele Drohnen und Seeziel LFK die Houthis haben. Mein worst case scenario ist, dass die Houthis uns dazu bringen unsere Raketen auf 2. Wahl Drohnen zu verballern und wenn wir nix mehr haben, dann holen sie die 1. Wahl raus uns spielen mit der Koalition Schiffe versenken.
@all
In allen Threads zum Thema Rotes Meer/Huthi kommen jetzt die Kommentare, man möge den Jemen wegbomben, die Huthis in die Steinzeit etc. Das zeugt nicht nur von einer ziemlichen Ahnungslosigkeit der Lage im Jemen (ein Land, seit Jahren im Bürgerkrieg, plattbomben klingt nicht nach einer Strategie), sondern auch, pardon, ein wenig menschenverachtend. Machen wir hier bitte nicht.
Ich frage mich ob die große militärische Allianz im Roten Meer sein muss. Jedes Schiff hat die Möglichkeit ums Kap zu fahren. Dauert zwar 2 bis 3 Wochen länger aber wäre auf Dauer billiger denn die teuren Raketen gibt es nicht zum Nulltarif und die Reedereien bezahlen keinen Dollar. Die einzigen die davon profitieren sind die Reedereien und Ägypten.
Lassen wir doch den Hutis ihren Spaß und schicken alle Schiffe außen rum. Wer unbedingt durch den Kanal fahren will muss dann halt für den Schutz entsprechend bezahlen. Auch Ägypten sollte zahlen.
So können wir auch einen weiteren Krieg in der Region vermeiden. Denn um das Problem wirklich zu lösen müssen Bomber und Bodentruppen eingesetzt werden. Das ist ein Krieg den wirklich keiner will und auch keiner gewinnen kann. Beispiele haben wir ja genug in den letzten Jahren. Also lassen wir den Hutis und dem Iran ihren Spaß, sie können sich ja dann gegenseitig mit den Raketen und Drohnen beschießen
Mit dem „Wegbomben“ waren die Saudis und UAE in den letzten Jahren schon nicht erfolgreich. Und die scheren sich wahrscheinlich deutlich weniger um Rules of Engagement als es westliche Streitkräfte tun. Warum sollten die westlichen Streitkräfte hier mehr Erfolg haben.
Die einzige militärische Möglichkeit wäre eine Blockade, um den Nachschub aus dem Iran abzuschneiden. Aber das ist bei so einem großen Land auch nicht ganz trivial.
Der Ansatz von Schlammstampfer ist daher wirklich eine Option, die man evaluieren sollte. Prüfen ob der längere Weg um Afrika nicht tatsächlich günstiger ist als Raketen für mehrere Milliarden auf preisgünstige Drohnen zu verschießen.
Parallel sollte man sich auch mal Gedanken zu den Kosten für Munition machen. Es ist ja toll, dass wir jede Menge fortschrittliche Waffensysteme haben. Nur hilft das halt nichts, wenn man das Zeug nicht in Masse bestellen kann. Gerade der Drone-War zeigt doch, dass man hier günstige Abwehrmittel benötigt (Anti Aircraft Artillerie, Laser, etc). Es war ja schon beim jahrelangen War on Terror verrückt, dass man z.B. eine 100.000 £ teure Brimstone auf uralte Toyota Pickups verschießt, die wahrscheinlich nicht mal mehr 800 Euro wert sind.
Wichtig wäre auch, dass man andere nicht-militärische Optionen weiter verfolgt. Evtl. findet man hier diplomatische Wege mit den Houtis einen Deal zu machen. Am Ende kann es für uns billiger sein die Leute vor Ort einfach zu kaufen. Ein Militäreinsatz hat hier ja die gleichen Probleme wie wir schon aus Afghanistan und Mali kennen.
Der Kiel-Trade-Indicator zeigt für Januar einen Einbruch um mehr als 80% bei den Seetransporten durch das Rote Meer. Ich hoffe der link geht in Ordnung.
https://www.ifw-kiel.de/de/publikationen/aktuelles/frachtmenge-im-roten-meer-geht-weiter-zurueck-weniger-schiffe-in-hamburg/
Bei gleichzeitiger Zunahme der weltweit transportierten Frachtmengen. Offensichtlich traut man der Koalition nicht zu, den Seeweg wirklich sicher zu verteidigen. Die drei toten Seeleute und die Schäden an der True Confidence sowie die Versenkung der Rubymar belegen das ja auch.
Es sieht so aus, als wenn die Mehrheit der Reeder vernünftiger ist als unsere Politiker.
Wenn erst mal keine Frachtschiffe mehr durch das Rote Meer fahren, dann hat sich der Einsatz der Koalition erledigt.
Einige Foristen sprechen hier die Kosten und die Verfügbarkeit der Munition an. Sicher keine unwichtigen Themen. Ich vermisse aber den Zeitfaktor. Die Taliban haben 20 Jahre im Kampf auch gegen Bodentruppen durchgehalten. Gibt es irgendeinen Anlass anzunehmen, dass bei Weiterführung der aktuellen Operationen die Huthi in 3 Monaten oder 3 Jahren aufgeben müssten? Ich kann keinen erkennen. Auch wenn die heutigen asymmetrischen Kriege auf anderem Niveau stattfinden als z.B. der Vietnamkrieg, der Zeitfaktor ist immer auf der Seite der Sandalenkrieger.
man muss sich schon fragen ob es nicht
deutlich nachhaltiger und effektiver wäre wenn man sich statt nur mit den Pfeilen mal kinetisch mit dem Bogenschützen beschäftigt.
Piraterie ( eine moderne Unterform erleben wie hier ja letztlich) ist seit Cäsar immer an Land besiegt worden.
also wären Kommandooperationen und gezielte Schläge gegen erkannte Abschusseinrichtungen sicher zielführender als ad infinitum teure lfk auf billige Drohnen zu schießen.
natürlich wieder typisch EU das man genau diesen Weg für aspides von vorneherein ausgeschlossen hat.
Prognose: spätestens wenn die arsenale leergeschossen sind wird genau das wieder aufs Tableau kommen.
Re: T.Wiegold sagt: 09.03.2024 um 19:21 Uhr
Danke, dass Sie den Lesern hier entbehrliches ersparen.
Menschenverachtend sind wohl alle Kriege.
Und dennoch zur Lage ein passendes Bonmot: Shoot the bowmen, not the arrows!
Und ja, wie beteiligt sich Ägypten an den Einsatzkosten? Ein Anteil der Suez-Maut eskortierter Schiffe wäre nur billig.
Die Saudische Luftwaffe und Streitkräfte sind generell nicht sehr effektiv*1, wie die letzten Jahre gezeigt haben. Wenn die US Airforce den Befehl zur Zerstörung der Houti-Infrastruktur bekäme, würde das schon Wirkung zeigen. Verbunden mit der Botschaft, wiederzukommen, wenn die Houthis sich nicht benehmen. Die Demonstration überlegener Stärke wird im MENA durchaus verstanden.
…
Trennung
Falls es überlesen wurde: Die Huthis betreiben nicht nur Piraterie, sie haben auch schon 4 Unterseekabel zerstört, was den Datenverkehr zwischen Europa und Asien erheblich beeinträchtigt hat. Ist ja nett, daß die Containerschiffe ausweichen können, aber der Datenverkehr kann das nicht so einfach. Kapazitäten, Datensicherheit usw. Das aktuell durch das versenkte Frachtschiff zerrissene 5. Kabel geht auch zu Lasten der Houthis. Diesen Aspekt sollte man bei der Bewertung von Aktivitäten gegen die Houthis nicht außer acht lassen.
*1
Die Saudis haben viel Geld für Ausrüstung, aber wenig Können im Einsatz derselben. Die Performance sowohl der saudischen Luftwaffe als auch des Heeres ist im jetzigen Yemenkrieg einfach schlecht. Und an den Bewohner von Yemens Bergregionen (den eigentlichen Houthis) sind sie in der Vergangenheit schon mehrfach gescheitert. Von daher sind die saudischen Aktivitäten kein Maßstab für die Wirkmöglichkeiten der USAF.
Wenn ich das richtig wahrgenommen habe am Rande, beschreibt „plattbomben“ in etwa die Strategie der Saudis. Dabei starben viele Zivilisten, der militärische Erfolg dagegen blieb wohl recht überschaubar. Diese Strategie hat schon im 2. WK nicht funktioniert.
Ob der Westen in der Lage wäre, bessere Aufklärungsdaten zu liefern um die Huthis gezielt mit Luftschlägen zu treffen wird auch davon abhängen wie mobil die Abschusseinheiten sind. Wie wir aus der Abhöraffaire gelernt haben rechnet die deutsche Luftwaffe mit mindestens einem halben Tag Vorlauf von Aufklärung zu Angriff. Das war zwar bezogen auf Taurus, aber mit anderen Mitteln wird es dann vermutlich nicht um Größenordnungen schneller sein.
Wie ein anderer Kommentator bemerkte, wir haben gar nicht die Durchaltefähigkeit um dieses Spiel wohlmöglich jahrelang mitzumspielen. Selbst wenn die Wirkmittel lieferbar wären, größere Mengen würden jedes Budget sprengen.
Vielleicht auch eine günstige Möglichkeit, LFK am Ende ihres Lebenszyklus zu entsorgen. Oft sind die LFK nach 20 Jahren nicht mehr wirtschaftlich zu regenerieren und müssen entsorgt werden. wenn man schaut, wann die Sachsenklasse im Dienst gestellt wurde, dann ist dass alles vielleicht auch nur eine preiswerte Entsorgungsmethode von bald überlagerter Munition und gleichzeitig ein effektives Trainingsszenario.
Für so kaltschnäuzig halte ich Deutschland jedoch nicht, aber dass die aktuell auf der Hessen befindlichen LFK noch eine lange Restlebenszeit hab auch nicht.
über die 25 Millionen Vorlagen sollte man herausbekommen, wann die letzte große Tranche SM2 beschafft wurde.
Nach Afghanistan und Mali leider aktuell wieder ein Einsatz, bei dem das Ziel/die Strategie des Einsatzes im Nebel bleibt.
Der Großteil des Seeverkehrs nimmt offenbar weiter nicht die Route durch das rote Meer.
@Schlammstapfer
Die tägliche Passage im Roten Meer ist von täglich etwa „65 Schiffe“ (so auch die Angabe im Mandatsbeschluss des Deutschen Bundestages) auf etwa 20 Schiffe zurückgegangen. Findet sich hier, Abb. 2
https://www.oxfordenergy.org/wpcms/wp-content/uploads/2024/02/NG-188-LNG-Shipping-Chokepoints.pdf
Allerdings sind die Kosten für Containertransport um 40% gestiegen.
Ich frage mich, welche Schiffe da eigentlich noch von der westlichen Allianz mit erheblichem finanziellen Aufwand geschützt werden. Die Huthis diskriminieren in ihrer Zielauswahl bekanntlich nach Herkunftsstaaten. Unter den schützenswerte, weil gefährdeten, können eigentlich nur noch wenige aus dem Westen sein.
Mich beschleicht der Verdacht, dass die Huthis mit Billigwaffen nur die dort hingestellten Kriegsschiffe „angreifen“ – oder so tun als ob.
@Im Ernst und Andere die über den Preis unserer Raketen sprechen, vs. günstigen Drohnen.
Würde doch Sinn machen, wenn der „Westen“ schnell genauso günstige Anti-Drohnen-Drohnen entwickelt und baut. Weiss jemand ob sich sowas öffentlich bekannt in der Entwicklung befindet?
Bin mal gespannt, wann die Munition ausgeht, um die Angriffe abzuwehren. Und was das dann gekostet hat. Die Logik würde eigentlich diktieren, daß Aufträge für die Nachproduktion bereits erteilt wurden. Die Erfahrung sagt mir allerdings etwas anderes.
@ Ökonom Was bedeuten denn diese 40 Prozent mehr für mich als Endverbraucher in Euro für eine Tonne Fracht?
Die schiere Anzahl von Drohnen ,seitens der Huthi ,ist beachtlich .
Einer der ärmsten Länder der Welt bringt Europa und die USA in die Bredouille. Der Akteure ist der politische Islam ,mit Sitz unteranderem im Iran . Dieser wittert Oberwasser . Der Westen sowie Israel sollen raus aus der Region . Um dieses Ziel zu erreichen werden die Palistinänser und Jemeniten als Kanonenfutter missbraucht. Der Rest der arabischen Länder schaut verschämt zu . So hat z.B. Ägypten genug damit zu tun ihre eigenen Extreme ( Muslim Bruderschaft ) in Schach zu halten.
Ein Verlust des Suezpassage wäre für den Westen eine Katastrophe ,aber es passt in die Vorstellung der Mullahs . Leider findet man die Idee, dieses langfristig angelegten Vorgehens, auch in vielen linken und muslimischen Kreisen unserer Gesellschaft. So ist der Suezkanal ein imperialistisches Zeichen gesteuert vom Kapital . Diese Ideologie schreit und brüllt man momentan auch in deutschen Städten und Unis jedem ins Gesicht der es wagt vernünftig über Konflikte in der Welt zu diskutieren.
Man darf gespannt sein ! Mit einem wehmütigen Blick auf Afghanistan wird mir klar wohin der Zug fährt ! Ebenfalls sind die alten Studien von Peter Scholl -Latour für diese Erkenntnisse aufschlussreich und erschreckend zugleich .
[Also, ich hab‘ ja viele Argumente und Aussagen in den aktuellen Debatten gehört, aber
So ist der Suezkanal ein imperialistisches Zeichen gesteuert vom Kapital . Diese Ideologie schreit und brüllt man momentan auch in deutschen Städten und Unis jedem ins Gesicht der es wagt vernünftig über Konflikte in der Welt zu diskutieren.
ist mir selbst in Berlin noch nicht untergekommen. Denke diese Debatte lassen wir hier außen vor. T.W.]
@ wacaffe
Gedanklich bin ich da bei ihnen, der kombinierte Ansatz – Luftschläge & SOF könnte hier ein Mehrwert sein.
Djibouti ist geographisch ideal geeignet um eine solche Operation als HUB zu unterstützen.
Der Einsatz von Spezialkräften könnte den Druck auf die Huthi Miliz erhöhen, insbesondere wenn die Führungskräfte diesen in Form von KineticStrikes oder nächtlichen Hausbesuchen zu spüren bekommen.
Das Umschiffen der Roten Meeres halte ich für keine Lösung.
Die Symbolik dahinter wäre ähnlich falsch wie die Ukraine nicht zu unterstützen.
Die Kriege haben sich schlicht verändert. Mir ein paar 1000 Dollar lassen sich Werte in Millionen zerstören. Bisher glaubte man je technisch ausgefeilter ein System ist (und teurer) umso effektiver ist es auch. Mit den Drohnen verkehrt sich das ins Gegenteil. Wenn ich sehe wie die Ukraine es vormacht ohne Marine 1/3 der Schwarzmeer Flotte zu versenken, dann können die Huthis das leider auch. Ja, das sind andere Drohnen, aber wie lange noch? Ich warte drauf, dass das erste Kriegsschiff zumindest schwer getroffen wird. Ich sehe jedenfalls keine kurzfristig effektive Strategie außer ausweichen. Klar ist das unattraktiv und die Symbolik ist schlecht, aber vielleicht ruft dass dann Mächte wie China auf den Plan, deren Güterfluss ja hierdurch beeinträchtigt ist und bei denen eine Route der Maritimen neuen Seidenstraße durchs rote Meer führt, aber ob man das dann will?
@ Fritz und Wacaffe
Zitat: „…der kombinierte Ansatz – Luftschläge & SOF könnte hier ein Mehrwert sein.“
Glauben Sie?
Die Houthi führen diesen Krieg seit Jahren. Sie kennen das Terrain, wie die Taliban Afghanistan. Sie nehmen weder auf eigene Verluste noch auf die Zivilbevölkerung Rücksicht. So einen Gegner kann man mit militärischen Mitteln nicht schlagen. Haben Ihnen die in Afghanistan gemachten Erfahrungen nicht gereicht?
Die Saudis und ihre Verbündeten haben jahrelang versucht, die Houthi militärisch zu schlagen. Sie haben die jemenitische Armee mit Bodentruppen und Luftangriffen unterstützt. Ohne Erfolg.
Die Houthi werden vom Iran alimentiert und ausgestattet. Die Saudis haben die jemenitischen Häfen blockiert, um den Nachschub der Houthi zu kappen. Sie haben es nicht geschafft. Alles was sie damit erreicht haben war eine Hungersnot, der Tausende von Jemeniten zum Opfer gefallen sind. Was lässt sie glauben, das die USA und die EU mehr Erfolg darin haben, dieses Problem mit Gewalt zu lösen?
@ Fritz
Ihre Vorschläge verwundern. Nur zur Einordnung, das Huthi- Machtgebiet ist ein Großteils gebirgiges Land von der Größe Ostdeutschlands mit in grober Schätzung 20 Mio. Einwohnern. Die sind überwiegend so von der Führung fanatisiert worden, dass die Mehrheit in den Djihad gegen die Ungläubigen ziehen wird.
Selbst wenn Ihre Bombardierungen und Kommandoaktionen taktischen Erfolg haben sollten, strategisch ändern sie nichts. Für jeden mit seiner Familie getöteten Kommandeur wachsen zwei nach. Außerdem gibt es sehr unschöne Bilder. Es gibt keine dauerhafte militärische Lösung.
@Y-998201
Für Singapur – Rotterdam ist das für 2 cbm Fracht 40% von etwa (einstmals) 140 €; also 60 €.
Angesichts unveränderter Gefährdung freier Schifffahrt beiderseits des Bab-al Mandab und der Golfroute für Öltanker hat Djibouti nicht nur traditionell sondern gerade ganz aktuell eine bedeutende Funktion bei Marine-Logistik aber auch für kinetische Einsätzen inne.
An der Einmündung zum Roten Meer gibt’s keinen besseren Platz für maritime aber auch Luftwaffeneinsätze, sofern Träger nicht verfügbar sind,
Traditionell sind FRA und die USA dort anwesend, seit 2017 aber auch die Chinesen. Weitere vier Nationen stellen Kontingente vernachlässigbarer Bedeutung.
Für zusätzliche regionale Spannung am Horn sorgt ein Verteidigungsabkommen zwischen Äthiopien und dem abtrünnigen somalischen Teilstaat „Somaliland“, das eindeutig gegen Somalia selbst zielt, wodurch sich aber auch Djibouti bedroht sieht.
Mogadischou holt sich nunmehr ungewöhnliche Hilfe ins Land. In Abstimmung mit Djibouti wurde ein trilaterales Wirtschafts-Militär- und Schutzabkommen geschlossen.
Es geht um den Aufbau von Marinekräften, logischerweise mit TUR Booten/Schiffen, um Küstenschutz durch Ankaras Marine und Sicherung der Häfen, abgerundet durch umfangreiche Nutzungsrechte für Ankara. Nun sind die Türken als NATO-Mitglied und über den Bedarf an Rohöl zwar als positive Größe im Krisenraum einzuordnen, wir wissen aber auch, Erdogan operiert oft unvorhersehbar. Freedom of Navigation wird sicherlich aber in TUR Interesse liegen, schließlich bildet die Suezroute die kürzeste zu den neuen Freunden.
https://www.agenzianova.com/de/news/Mit-den-mit-Somalia-und-Dschibuti-unterzeichneten-Abkommen-st%C3%A4rkt-die-T%C3%BCrkei-ihre-Pr%C3%A4senz-im-Roten-Meer/#:~:text=La%20T%C3%BCrkiye%20und%20Dschibuti%20Seit,Land%20am%20Horn%20von%20Afrika.
Der Vertrag wurde am 21.02.24 in Ankara unterzeichnet, er gilt für 10 Jahre.
1. Zumindest Deutschland kann die Operation dort (mit völlig unklarem Ziel) nicht durchhalten.
– Ein 100% Schutz der Handelsschiffahrt ist durch die derzeitige Art der Mission nicht möglich. Die westlichen Reedereien meiden mit Masse eh das Rote Meer.
– Chinesische, russische, iranische etc. Schiffe („Freunde der Houthis“) betrifft die Bedrohung ausdrücklich nicht. Die brauchen unsere Mission nicht.
Trotzdem werden extrem teure – und nicht im vertretbaren Zeitrahmen zu ersetzende – Flugkörper für reine Symbolpolitik verbraucht.
2. Die wenigen vorhandenen SM2 und anscheinend auch sehr wenigen ESSM sollten bis zur Klärung der Nachbeschaffung eigentlich Sperrbestand sein.
3.Die 3x F124 sind derzeit die einzigen (!) deutschen Schiffe, die über den „Notfall-Nahbereichsschutz“ (RAM und 76 mm Kanone) überhaupt zur Flugabwehr befähigt sind.
Die anderen Einheiten (Korvetten, F125) haben nicht mal ESSM für den Eigenschutz. Wann wenigstens die 4x F123 für ESSM umgerüstet und einsatzbereit sind, steht in den Sternen (Die Flugkörperausstattung dafür auch), das dauert vermutlich noch Jahre (wenn dann überhaupt alles funktioniert).
4. Sollte es in der Ostsee jemals zu Krisenszenarien kommen, wären unsere Überwassereinheiten mangels leistungsfähiger Flugabwehr auf einem reine Himmelfahrtskommando unterwegs.
-> Eine günstige modulare Nachrüstungsoption (ESSM Containerlösung auf dem „Drohnendeck“) für die Korvetten sollte zumindest erwogen werden.
Dänemark zeigt bei seinen Schiffen, wie man günstig (Gewicht und Kosten) und ganz ohne US-VLS System ESSM aufs Schiff bekommt.
5. Im Roten Meer bräuchte es eine Koalition der Willigen unter Nato Führung mit robustem Mandat. Dabei sollte formal die anerkannte Regierung des Jemen einbezogen werden (keine netten Leute – aber der rechtssichere Weg). „Go big or go home“
– Gemeinsame koordinierte Operation aller (!) Kräfte vor Ort (einheitliches Kommando, einheitliche Rules of Engagement)
– Luftunterstützung (Aufklärer, AWACs und Jagdbomber/ Jäger) über Djibouti als Basis.
– Besetzung wichtiger Inseln im Roten Meer In Absprache mit der anerkannten Regierung des Jemen. Dort Sicherungskräfte und z.B. Iris-T SLM .
– Vollständige Blockade aller Houthi Häfen (Ausnahme: Humanitäre Güter zugelassener Lieferanten, nach Abfertigung und Kontrolle in Djibouti)
– Gezielte Luftoperationen gegen Abschussbasen und Depots der Houthi.
– Notfalls gezielte Kommando-Operation gegen Abschussbasen und Depots der Houthi.
– Convoy System im Roten Meer (Dabei „Hermes Bürgschaften“ für die Schiffsversicherungen – sonst fährt da trotzdem kein westliches Schiff)
-> Wenn man das alles nicht konsequent will oder überhaupt nicht kann (!) und gleichzeitig zuhause noch ganz andere große (riesige) Baustellen hat, sollte man davon die Finger lassen.
@ Schlammstampfer @ Segestes.
Die gemachten Erfahrungen aus AFG können sehr wohl auch positive Effekte im Bereich Targeting und DirectAction vorweisen, ist aber unterschiedlich zu einem möglichen Ansatz im Jemen zu bewerten da auch eigene Basen und eben Kräfte im AOO AFG operierten.
Einen solchen Modus Operandi habe ich nicht gemeint.
Insbesondere wenn sie keine eigenen Kräfte im AOO haben die zum Ziel werden können sondern ausschließlich luftgestützt in diesen eindringen und gezielt gegen HighValue oder HighPayOff Targets operieren.
Ein derartiges Vorgehen wird Effekte erzielen, insbesondere wenn es gezielt auf die Führungskräfte geht.
Ob US / GBR oder FRA in naher Zukunft einen solchen Ansatz wählen wird bleibt abzuwarten, aus DJI heraus wäre es ein leichtes den Druck auf Abdul Malik al Houthi, Abd al Khaliq Badr al Din al Houthi zu erhöhen.
Mich würde interessieren welche militärischen Lösungen Sie für zielführend halten.
@wiegold
Wie kommen die USA bzw. die übrigen beteiligten Nationen eigentlich darauf, dass es sich um einen „Angriff“ (der Drohnen) gehandelt habe? Die könnten unbewaffnet gewesen sein, was für die Huthis billiger wäre – wenn denn, wie jetzt mehrmals auf diesem Blog von Mitdiskutanten angedeutet, die Strategie der Huthis eine der „Abnützung“ ist, liegt das nahe.
Bei einem erfolgreichen Abschuss aber wird man feststellen können, ob das Zielobjekt bewaffnet war.
Gibt es dazu Feststellungen?
@ Y-998201 sagt:
10.03.2024 um 11:04 Uhr
Die Frachtraten bemessen sich primär nach Fracht-Volumen. Der Drewry-Index-Wert für 40-ft-Container von Shanghai nach Rotterdam ist derzeit bei 3.650 $. Das ist ca. doppelt so hoch wie vor der Red-Sea-Crisis – davor hatte man einen Dumping-Preis bei Überkapazitäten im Transportvolumen – und bei knapp 1/4 des Höchststandes während der Corona-Welle in 2021, da war man bei etwas über 14.000 $ pro 40ft-Kiste. Die Frachtraten sind in den letzten Wochen wieder deutlich gefallen, Mitte Januar 24 war der bisherige „Red-Sea-Crisis-Peak“
@ Thelamon sagt:
10.03.2024 um 19:03 Uhr
„Wann wenigstens die 4x F123 für ESSM umgerüstet und einsatzbereit sind…“
Der seitens Bundeswehr-/Marineführung völlig vergeigte rechtzeitige Fähigkeitserhalt der F123 ist eigentlich absurd, unfassbar und ein Riesen-Skandal – und die vor drei Jahren beauftragte und nun laufende Modernisierung soll nun wohl bis 2028-2030 dauern, irre lang. Jörg-Michael-Horns mittlerweile 5 Jahre alte Abschiedsrede als Kdr 4.FGschw (https://augengeradeaus.net/2018/03/kommandeur-schlaegt-beim-abschied-alarm-materiell-und-personell-fuenf-nach-zwoelf/#more-29897) bleibt immer noch richtig. Und wenn man die Zahl des borddienstwilligen Personals doch eigentlich erhöhen will, dann sollte man diesem sein Waffensystem nicht unter dem Hintern weg fast verhungern lassen. Ist gaga, aber BW-Prinzip: Irre teure WaSys lange in den Fähigkeiten beschnitten betreiben, Umrüstungen so lange verschlafen bis Fähigkeiten ganz wegfallen, übertrieben lange Werftliegezeiten. Das demotiviert.
@Y-998201 Einen Container von China nach Europa zu verschiffen kostet typischerweise 1000-2000$. Search Term für Google: Shanghei Freight Index.
Die Reedereien haben nach Corona viele Grosskunden von (etwas teureren) Rahmenverträgen mit Preisgarantien überzeugen können. Bis dort die Preissteigerungen durchschlagen dauert es mindestens bis 2025. Kleinere Kunden und Kunden die auf niedrigere Raten spekuliert haben, haben dagegen die A-Karte und müssen mit den höheren Spotpreisen klarkommen.
Wünschen wir uns eigentlich die Abhängigkeit vom Suezkanal? Ist es ein befriedigender Zustand, daß eine „Ever Given“ weltweit die Frachtschiffahrt in’s Chaos stürzen kann?
Falls wir das eigentlich gar nicht so toll finden, sollten wir zur Kenntnis nehmen, daß Containerschiffe mittlerweile 399,99m lang sind (oder ganz dicht bei), weil der Reeder bei 400,01 Kaikantenlänge deutlich mehr bezahlt.
(Wer’s nicht glaubt: https://en.wikipedia.org/wiki/List_of_largest_container_ships)
Wenn diese Schiffe vergrößert werden, wird dies in einem großen Schritt erfolgen. Größtes Hindernis dabei ist, daß das längere Schiff auch breiter werden muß, wenn es nicht böse tordieren soll. Eine nochmalige Vergrößerung der Kaikräne würde schwieriger werden als das Vergrößern der Schiffe.
Wenn es aber so weit ist, daß die Schiffe in einem großen Schritt wieder größer werden, dann führt die Route sowieso um Bali herum, und dann wird vermutlich auch Suezmax gerissen werden. (Falls hier jemand Zweifel hat, möge er zurückblättern in’s Jahr 2006 und damalige Zeitungskommentare zur Emma Mærsk lesen, dem absolut gigantischen Wunderschiff. Mit der halben Kapazität heutiger Containerschiffe.)
Es wäre unglücklich, für teures Geld fanatisierte Sandalenkrieger zu bekämpfen, wenn die Suezroute in 15 Jahren deutlich weniger Bedeutung für den Welthandel haben sollte.
@Fritz
Wie ich in einem früheren Kommentar geschrieben haben, halte ich diesen Konflikt nicht für militärisch lösbar. Die Huthi kontrollieren den Großteil eines Landes, dass nach Jahren des Bürgerkriegs ziemlich zerstört ist. Eines Bürgerkrieges, der extrem brutal geführt wurde und für den sich hier in Europa niemand interessiert hat. Die Wurzeln dieses Konflikts reichen tief und was die „international anerkannte“ Regierung anbetrifft, so hat diese das Land verlassen.
Was der Jemen gebraucht hätte, nachdem die international anerkannte Regierung abgehauen war, dass wäre eine UN vermittelte Konferenz über die Zukunft des Jemen gewesen. Aber dazu war im Westen keiner wirklich bereit. Einzig die Chinesen engagierten sich in der Region (der Frieden zwischen den Saudis und den Iranern wurde auch durch die Chinesen vermittelt) und haben die USA als Vermittler inzwischen weitgehend ersetzt.
Das Massaker was die israelische Armee unter den Zivilisten im Gaza-Steifen anrichtet, regt viele Menschen in den islamischen Staaten viel mehr auf als das bei uns (offiziell) der Fall ist. Letztendlich war das ja auch der Auslöser für die Angriffe der Huthi auf die Schiffahrt vor ihrer Küste.
Die Huthi mögen eine Rebellengruppe sein und sie kontrollieren nicht den gesamten Jemen, aber sie kontrollieren die Hauptstadt und damit die Verwaltung des Jemen. Sie sind de facto die Regierung, ohne als solche anerkannt zu sein.
Für die Lösung das Konflikts braucht es ein Ende des Krieges in Gaza und einen durch die UN vermittelten Plan zum Wiederaufbau des Jemen. Man muss der Führung der Huthi etwas bieten, was sie mittelfristig aus der einseitigen Abhängigkeit vom Iran herauslöst und verlässlich für Stabilität sorgt. Leider ist Verlässlichkeit nichts womit der Westen in letzter Zeit ‚geglänzt‘ hat. Das gilt ganz besonders für die „Führungsnation der freien Welt“, die USA.
@Thelamon sagt: 10.03.2024 um 19:03 Uhr
„5. Im Roten Meer bräuchte es eine Koalition der Willigen unter Nato Führung mit robustem Mandat.“
warum? Was wollen sie da erreichen und wieviel Geld wollen Sie dort „versenken“?
Ökonomisch betrachtet ist der ganze Einsatz dort Wahnsinn, sowohl „Prosperity Guardian“ als auch „Aspides“. Jetzt hält man dort die Flagge der „freedom of the sea“ hoch, nur um dieses Prinzip zu verteidigen. Die Huthis bekommen Aufmerksamkeit, die ihnen nicht zusteht, der Iran und seine Satelliten reiben sich die Hände.
Wir als Europa müssen das ganze Desaster sowieso bezahlen, sei es den Einsatz oder die teureren Frachtraten. Es bleibt ja durch den Suez-Kanal jetzt nicht billiger. das Risiko wird mit eingepreist. Zudem ist der Frachtverkehr dort massiv eingebrochen. Die Alternativroute um Afrika herum steht, die zeitliche Verzögerung dadurch ist marginal im Vergleich zum Risiko des Roten Meers.
Nüchtern betrachtet im Ergebnis: beide Einsätze sofort einstellen, wer da durchfährt tut dieses auf eigene Gefahr. das Problem wird den sonst so großmäuligen Regionalmächten übergeben und wir konzentrieren uns auf die eigentlichen Probleme. Wir als westliche Demokratien sollten einfach akzeptieren, die USA vorneweg, das die Zeit als globaler Polizist und Ordnungshüter vorbei ist. Und wenn die Regionalmächte in dieser region nicht mitmachen, dann spielen die eben nicht mit. Der globalisierte Welthandel funktioniert nur dann, wenn alle (!) mitmachen.
@Ökonom
Ein vernünftiger Einwand. Allerdings besteht das Problem, dass praktisch alle Drohnen über dem Meer abgeschossen werden. Die Aussicht Trümmerteile zu bergen ist gering und damit gibt es nichts zu untersuchen.
Sehr gut möglich, dass unter den abgeschossenen Drohnen auch Dummies waren. Allerdings ist das Anbringen von Sprengstoff mit einem Zünder an einer Drohne nun wirklich kein Hexenwerk. Die Ukrainer haben das ja bewiesen. Mangel an Sprengstoff, und sei es aus geborgenen Blindgängern, sollten sie auch nicht haben. Jeder erfolgreiche Angriff mit Drohnen hilft der Propaganda der Huthi. Also dürfte die Wahrscheinlichkeit, dass die Huthi Dummies benutzen, aktuell eher gering sein.
@Hans Joachim Zierke
„Es wäre unglücklich, für teures Geld fanatisierte Sandalenkrieger zu bekämpfen, wenn die Suezroute in 15 Jahren deutlich weniger Bedeutung für den Welthandel haben sollte.“
Um mal mit ihrem Blickwinkel aufzuräumen, das sind keine Sandalenkrieger, das reguläre Militär ist seit dem Bürgerkrieg geteilt und ein Teil kämpft auf Seiten der Houthi also wir reden hier von ausgebildeten Soldaten aller Dienstgrade, ja nicht westlich ausgebildet aber auch nicht nur Sandalenkrieger.
Diese doch eher arrogante Sichtweise hat schon in Afghanistan, Syrien und Mali zu Fehleinschätzungen geführt. Nicht jeder Gegner aus wärmeren Regionen ist uns unterlegen, im Gegenteil viele schlagen sich ganz wacker und auf fast alle trifft der Spruch zu: Ihr habt die Uhren, wir haben die Zeit.
„Das Massaker was die israelische Armee unter den Zivilisten im Gaza-Steifen anrichtet, regt viele Menschen in den islamischen Staaten viel mehr auf als das bei uns (offiziell) der Fall ist.“
Jetzt wirds aber wieder mal krass lieber Herr Schlammstapfer. Schön dass Sie sich so in die Gefühlswelt der arabischen Welt einfühlen können, aber 1. haben genau die gleichen Gruppen das Abschlachten von Israelis (im übrigen auch muslimischen) gefeiert, da konnte gar nicht genug gemordet, vergewaltigt, verstümmelt und gedemütigt werden. Und 2. scheint ja keiner in der arabischen Welt bereit zu sein den arabischen Brüdern und Schwestern humanitären Schutz zu gewähren.
Man muss Netanjahu wirklich nicht mögen, aber die Hamas hat nun einmal mit ihrem bestialischen Angriff mit dem Ziel möglichst viele Zivilisten abzuschlachten angefangen und hat nun einmal sehr große Unterstützung in Gaza, viele „Zivilisten“ haben den Terrorangriff gefeiert, z.B. die vergewaltigten/verletzten Geiseln noch bespuckt. Jetzt versteckt sich die Hamas bevorzugt hinter Zivilisten (Frauen und Kindern) und praktisch kein Hamas Kämpfer trägt eine Uniform, alle rennen in den eigenen Propagandavideos in Freizeitklamotten rum, neben irgendeine bereitgelegte Waffe auf, schießen, schmeißen die Waffe wieder weg und sind natürlich falls getötet ein armer Zivilist gewesen. Blöd von Hamas hunderte eigene Propagandavideos in Jogginghose zu veröffentlichen.
Wenn hier – wie des öfteren – die Kosten für den Abfang-LFK und andererseits die „billige“ Drohne, bzw. das Ziel eines alten Pickup mit montiertem schweren Maschinengewehr o.ä. gegenübergestellt werden, dann bildet diese Rechnung nur einen Teil der zu berücksichtigen Werte ab.
Wenn man einen alten Pickup zerstört, bevor der in ein Dorf voller Zivilisten fährt und dort ein Massaker anrichtet, ist das schon nicht in Werte zu fassen, denn Menschenleben haben in unserem (v.a. dt.) Rechtsverständnis keinen Preis. Im Übrigen grundsätzlich auch die Leben derjenigen, die im Pickup sitzen nicht. Das darf man nicht vergessen, allerdings stehen die ja durch ihre Aktivitäten als Kombattanten auf der Liste legitimer Ziele.
Ähnlich ist es bei den Drohnen und Raketen. Zu berücksichtigen ist hier durchaus auch, was an Schaden und Opfern durch den Abschuss verhindert werden kann. Auf zivilen Schiffen, auf der angegriffenen Einheit selbst, etc. Denn ich denke mal „Flugkörper gespart, dafür aber Fregatte kaputt und drei Matrosen im Zinksarg“ ist eine Rechnung, bei der sich vermutlich im Zweifel die allermeisten dafür entscheiden dürften, die Abfangrakete abzufeuern.
Eine Kosten-Nutzen-Analyse ist ja nicht von vornherein verpönt, aber dann doch bitte nicht mit dem ganz kleinen Karo gerechnet…
Ceterum censeo … der westliche Einsatz im Roten Meer ist mehr ein Zeichen der Hilflosigkeit, denn eine zukunftsträchtige Mission. Elend teuer, und niemand behauptet, dass er den Zweck (Sicherstellung einer sicheren Passage durch den Suezkanal) unmittelbar erfüllen kann. Er dient der Minimierung des unmittelbaren Risikos für westliche Schiffe, und das mit einem immensen militärischen Aufwand zu horrenden Kosten (übrigens: Der Konzern, für den ich arbeite, importiert SEHR viele Vorprodukte mit Seecontainern aus Südostasien … ich fürchte zu wissen, was auf dem Spiel steht: Konkret nicht sehr viel!).
Jeder weiß im Grunde, dass wir das nicht so lange durchhalten können, wie Iran / Houthi ihrerseits.
Es stellt sich also die Frage: Warum tun wir das? IMHO aus mehreren Gründen, und die sind nur teilweise gut:
1. Ein Signal an Iran, China und Russland, dass wir uns behaupten wollen (gut)
2. Ein Signal an die eigenen Gesellschaften, dass wir maritime Kriegführung brauchen, weil wir anders unsere Interessen nicht schützen können (gut)
3. Erfüllung der eigentlichen Aufgabe: Freiheit der Meere
Bei Punkt 3 wird es kritisch, weil die Adressaten von Grund 1 auch nicht dumm sind, und um die Begrenztheit unserer Ressourcen wissen.
Am Ende wird der Westen also, falls Iran und die Houthis nicht nachlassen, vor der Frage stehen: Eskalieren mit Luftschlägen auf den Jemen (mit allen Problemen, die hier schon genannt wurden), oder Rückzug.
Beides nicht gut, und es stellt sich die Frage, ob ASPIDES wirklich gut durchdacht war, mit allen Konsequenzen …
Solange man nicht damit beginnt, den Verursacher Iran wirksam zu bekämpfen, können wir uns diese Aktionen sparen. Die saudische Luftwaffe hat in den letzten 10 Jahren den Jemen in Grund und Boden gebombt, mit der Wirkung, dass die Huthis stärker sind als je zuvor. Die fühlen sich eher noch angestachelt, wenn es ihnen gelingt der hochtechnisierten Streitmacht des Erzfeindes USA zu trotzen,
Wir/ der Westen müssen den Krieg im Yemen nicht militärisch lösen. Sollen sie ihre Konflikte entsprechend ihrer Mentalität und Kultur austragen. Bittesehr.
Wir/ der Westen müssen nur an die Störung des Schiffverkehrs und der Unterseekabel ein Preisschild dranhängen, das groß genug ist, um den Gewinn der Houthis durch die Angriffe auf den Schiffsverkehr deutlich zu übertreffen. Das allerdings konsequent. Dafür braucht man keine Bodentruppen, es steht den Amerikanern und Briten genug Feuerkraft von Luft und See zur Verfügung.
@Hans Joachim Zierke
„Es wäre unglücklich, für teures Geld fanatisierte Sandalenkrieger zu bekämpfen, wenn die Suezroute in 15 Jahren deutlich weniger Bedeutung für den Welthandel haben sollte.“
Niemals, wirklich niemals den Gegner unterschätzen. Wir haben auch die Taliban für „fanatisierte Sandalenkrieger“ gehalten. Ergebnis; die sind noch da – wir sind weg.
Viele Kommentatoren merken hier ja richtigerweise an, dass wir das vermutlich nicht lange durchhalten was die Abwehr der Houthi, bzw. ihrer Drohnen angeht. Ebenso das ein Eingreifen am Boden uns in eine Situation reißt die nichts Gutes bringen würde.
Ebenso sind wir uns alle einige das Houthi vom Iran gefüttert, beliefert und vermutlich auch gesteuert werden.
Frage: wie gehen wir damit um?
Wann kommt der Punkt wo wir in Teheran nachfragen ob sie uns für dumm halten und wann zeigen wir dem dortigen Regime mit Nachdruck das es so nicht geht?
Vorab: Sanktionen werden da leider nichts bewirken und mir ist völlig klar, dass ein militärischer Konflikt mit dem Iran nicht wünschenswert ist. Nur – so bleiben kann es auch nicht. Zumal iranisch gestützte Milizen im Nahen Osten maßgeblich für die dortige Gesamtsituation verantwortlich sind.
@Hamburger
„… beschreibt „plattbomben“ in etwa die Strategie der Saudis. Dabei starben viele Zivilisten, der militärische Erfolg dagegen blieb wohl recht überschaubar. Diese Strategie hat schon im 2. WK nicht funktioniert.“
Wen man die Schlange die eine beißt nicht bekommt, tötet man alle Schlangen im Gebiet, sowohl die Vipern wie auch die Ringelnattern, und hat Ruhe. Alles eine Frage konsequenten Handelns.
Ganz generell, ist es beeindrucken wie viel Naivität hier von manchen an den Tag gelegt wird.
„Es braucht frieden in Gaza und das zu lösen“ lachhaft, Gaza ist doch lediglich ein billiger Vorwand um der Muslime Bruderschaft in Ägypten eine Leiter zu bauen, weiß doch inzwischen jedes Kind das der Suezkanal einen riesen Anteil am Ägyptischen Staatshalt hat, und das Land eh nicht als „reiche 1. Welt“ gelistet ist.
„Soll man halt ums Kap fahren“ klar für Länder mit Export-/Importquoten von 5% des BIP eine Möglichkeit. Aber für Exportnationen bedeutet ein solches billiges herumschuppsen durch Hins und Kunz das sie auch gleich ein Schild „Fail State“ aufstellen können und bei der UN nur noch am Katzentisch miauen dürfen.
Wer also glaub mit halbherzigem lamentieren oder nichts tun ginge der Kelch an DEU vorbei, der hat hoffentlich gerade kein schlechten „Vibrations“ mit RUS. Den die Wasserverbindungen kann man dann abschreiben, Welt weit.
@Schaddedanz sagt: 11.03.2024 um 11:46 Uhr
Was schlagen Sie denn vor und sind Sie sicher, dass das gut durchdacht ist?
Die Lösung ist bestimmt nicht der „totale Krieg“ in der Region, damit diese „Sandalenkrieger“ mal mitbekommen, wer hier eigentlich die „Herrenrasse“ ist./sarc
Das ist genau der Ductus, den wir gerade nicht brauchen. Friedlich funktioniert es nur miteinander auf dieser Welt. Und offensichtlich sind nicht alle Staaten bereit dazu. Sie werden aber auch nicht williger durch Gewaltanwendung, meistens ist das Gegenteil der Fall. Effektiver wäre in diesem Fall ignorieren und auflaufen lassen.
@Dominik, Schlammstapfer & all
Es war absehbar, dass die Thematik Israel/Gaza an dieser Stelle zu sehr emotionalen Auseinandersetzungen führt. Ich rate dringend dazu, dass jetzt unverzüglich einzustellen.
Erwähnen kann man noch, dass bei aller abgeschossenen Drohnen auch drei Seemänner ihr Leben ließen. Die Verteidigung reicht also nicht ganz.
@Schlammstapfer
Danke für die Klärung. Leuchtet mir ein.
Konsequenz sollte sein, mit der rechtlichen Wertung „Angriff“ bei einer Drohnen-Schwarm-Annährung weit zurückhaltender umzugehen. Man muss als Journalist nicht die rechtliche Wertung der jeweiligen Verteidigungsministerien als Tatsache übernehmen. Man kann anders formulieren.
Das gilt m.E. auch für diesen wunderbaren Blog.
Zierke: „Es wäre unglücklich, für teures Geld fanatisierte Sandalenkrieger zu bekämpfen, wenn die Suezroute in 15 Jahren deutlich weniger Bedeutung für den Welthandel haben sollte.“
Das Zitat bzw. die dahinterstehende Aussagen haben einige mißverstanden. Es geht nicht darum, „Sandalenkrieger“ unterzubewerten. Es geht darum dass die „große“ Schiffahrt ggf. in einigen Jahren ohnehin nicht mehr am Jemen vorbeifährt. Insofern sollte man prüfen, ob man langfristig bzw. viele militärische Mittel investiert, um diese bald „absterbende“ Schiffahrtsroute am Leben zu halten.
Danke für diesen Gesichtspunkt (unabhängig davon, ob er so zutrifft) und die erläuternden Aussagen zu den Schiffsgrößen.
Fritz sagt: 10.03.2024 um 20:01 Uhr
„Mich würde interessieren welche militärischen Lösungen Sie für zielführend halten.“
Keine, zumindest keine, die der Westen leisten kann und will. Um die Huthi nachhaltig zu besiegen, bräuchte es eine Bodenoffensive mit mehreren hunderttausend Mann, die dann auch noch Jahrzehnte als Besatzungstruppen bleiben; sozusagen Irak und Afghanistan kombiniert. So ein Krieg wäre schon vor dem ersten Schuss innenpolitisch verloren.
Aus meiner Sicht gibt es zwei langfristige Lösungen:
Die Huthi werden gekauft. Nicht ganz direkt aber Ägypten erhöht die Kanalgebühren und gibt den Huthi etwas ab.
Der Westen zieht sich aus der ganzen Region zurück. So wie der Rückzug aus Afghanistan ja auch die Aufgabe ganz Zentralasiens war. Bitte nicht vergessen, außer dem Konflikt mit den Huthi gibt es da noch den Bürgerkrieg im Sudan, den Zerfall des alten Somalias, Äthiopien mit Regionalmachtambitionen; ich habe sicher noch etwas vergessen. Mögen sich die Regionalmächte einigen oder ausschießen. Wenn es passt, fahren wieder Schiffe durch den Suezkanal, sonst eben nicht.
@T.W.
Gibt es denn schon Anzeichen aus dem Verteidigungsministerium, wie der nun rasch steigende Bedarf an Flugabwehrraketen durch entsperechende Bestellungen zeithnah ausgeglichen werden soll?
@IstEgal:
„Diese doch eher arrogante Sichtweise hat schon in Afghanistan, Syrien und Mali zu Fehleinschätzungen geführt.“
Ich schrieb schon vor Monaten, daß die Bundesmarine nicht die geringste Chance gegen die Huthis hat.
(https://augengeradeaus.net/2024/01/marineinspekteur-zu-den-plaenen-fuers-neue-jahr-und-zu-sorgen-mit-der-munition/
19.01.2024 um 12:41 Uhr)
Das ist völlig unabhängig von der Fußbekleidung.
Vielleicht sollte ich meine Sichtweise zuspitzen, um verständlicher zu werden:
Der erste Entwurf technologisch anspruchsvoller Schiffe stammt meist nicht von Werften, sondern von spezialisierten Ingenieursbüros. Es besteht nicht der geringste Zweifel, daß Firmen wie A.P. Møller schon vor Wochen solche Büros beauftragt haben, Post-Suezmax-Containerschiffe zu zeichnen. (Was dann auch gleichzeitig heißt: Post-Malaccamax.)
Das solche Schiffe gerade jetzt gezeichnet werden, während wir diskutieren, bedeutet keineswegs, daß sie gebaut werden. Aber Sie dürfen absolut sicher sein, daß gezeichnet wird. Auch MAN B&W wird genau jetzt an neuen Motoren zeichnen. Der Hafen von Rotterdam fragt gerade Kranhersteller, ob es nicht doch Optionen für eine noch größere Auskragung der Kaikräne gibt. Wetten, daß?
Die Kaproute (plus Lombok-Straße, muß man immer hinzudenken) ist eventuell nur unrentabel, wenn man diese klitzekleinen 20000-TEU-Schiffe nimmt. Ist sie auch unrentabel, wenn man 40000-TEU-Schiffe nimmt? Sollte beispielsweise A.P. Møller zum Ergebnis „rechnet sich“ kommen, wird die Welt sicherer. Damit meine ich keinen verengten Sicherheitsbegriff, der nur Militär kennt. Lombok-Straße – Kapstadt wäre für Europa ein riesiger Sicherheitsgewinn, weil Risiken eliminiert werden. Es muß sich rechnen, klar, aber wenn es sich rechnet, ist das so.
Die Containerschifffahrt hängt schon sehr lange bei den 400 Metern fest. Vergleichen Sie einfach mal, wie lange es von der Regina Mærsk bis zur Sovereign Mærsk gedauert hat, und dann von der Sovereign Mærsk zur Emma Mærsk. Dem nächsten Schritt stehen große Hürden im Weg. Den Huthi kommt eventuell geschichtlich die Rolle zu, diese Hürden überwinden zu helfen und Europa sehr viel unabhängiger und sicherer zu machen. Daß sich die Bundesmarine blamiert, weil sie nach ein paar Monaten Huthi-Dronen-Abschußversuchen nichts mehr zum Schießen hat, das kann man im Vergleich ignorieren,. Das ist nicht einmal eine Fußnote der Geschichte.
@Schlammstampfer
Hier eine Teilantwort aus dem BMVg, wie der “ an Flugabwehrraketen durch entsperechende Bestellungen zeithnah ausgeglichen werden soll.“
Im Mandat des Einsatzes findet sich bekanntlich eine Berechnung der Kosten des Einsatzes:
„Die einsatzbedingten Zusatzausgaben für die Beteiligung bewaffneter deutscher Streitkräfte an EUNAVFOR ASPIDES werden für den Zeitraum 23. Februar 2024 bis 28. Februar 2025 voraussichtlich insgesamt rund 55,9 Mio. Euro betragen“.
Das ist ein auffällig geringer Ansatz der Kosten. Ich habe gefrage nach der Bedeutung von „einsatzbedingten Zusatzausgaben“. Ob da einsatzbedingte Verbräuche von Munition, die ja in der Regel Ersatzbeschaffungen auszulösen haben, enthalten seien.
Die erwartbare Antwort: Nein.
Die Begründung:
„Ausgaben für die Nachbeschaffung von Munition sind in den einsatzbedingten Zusatzausgaben nicht enthalten, da Munition nicht spezifisch für einen Einsatz beschafft wird. Es gehört vielmehr zu den Grundaufgaben von Streitkräften, ausreichend Munition zu beschaffen und zu bevorraten, um jederzeit ihren Auftrag, auch im Rahmen internationaler Einsätze, erfüllen zu können.“
@ Hans-Joachim Zierke, seit der Wiedervereinigung lautet die offizielle Bezeichnung unserer Marine „Deutsche Marine“. „Bundesmarine“ hieß sie davor.
Erfolgreicher Einsatz eines unserer Bordhubschrauber zur Bekämpfung einer Drohne:
https://www.navalnews.com/naval-news/2024/03/german-navy-helicopter-destroys-houthi-drone/
[Original gibt’s bei X/Twitter:
Bei #EUNAVFOR #Aspides hat die Fregatte „Hessen“ der #BundeswehrimEinsatz heute Morgen einen Angriff gegen einen zivilen Schleppverband im Roten Meer abgewehrt. Eine Überwasserdrohne konnte durch den Bordhubschrauber zerstört werden. Die „Hessen“ setzt ihren Auftrag weiter fort.
T.W.]