Wiedereinstieg in die mobile Flugabwehr: Bundeswehr bestellt Skyranger von Rheinmetall
Mehr als ein Jahrzehnt nach der Auflösung der Heeresflugabwehr und der Außerdienststellung des Flugabwehrkanonenpanzers Gepard soll die Bundeswehr wieder ein mobiles Flugabwehrsystem für den Nahbereich bekommen. Mit dem Rüstungskonzern Rheinmetall wurde ein Vertrag über die Lieferung von zunächst 18 Systemen des Typs Skyranger geschlossen, weitere 30 sind als Option vorgesehen. Die ersten Skyranger sollen noch in diesem Jahr ausgeliefert werden.
Der Haushaltsausschuss des Bundestages hatte in der vergangenen Woche die Beschaffung der Flugabwehrsysteme als Teil des so genannten Nah- und Nächstbereichschutzes (NNbS) gebilligt. Aus der Mitteilung von Rheinmetall vom (heutigen) Dienstag:
Die Bundeswehr hat Rheinmetall erneut mit einem bedeutenden Vorhaben der Flugabwehr beauftragt. So wird Rheinmetall das mobile Flugabwehrsystem Skyranger 30 an die deutschen Streitkräfte liefern. Der Vertrag im Wert von 595 Millionen Euro brutto sieht die Lieferung eines Prototyps und weiterer 18 Serienfahrzeuge vor. Zusätzlich besteht die Option für 30 weitere Systeme. Die Lieferung des Prototyps soll bereits Ende 2024 erfolgen. (…)
Als Hybrid-Lösung vereint sein Turm die wirkungsstarke Revolverkanone 30mm x 173 KCE, Boden-Luft-Lenkflugkörper und die erforderliche Sensorik auf einer Plattform. Ausgestattet wird der Skyranger 30 in Deutschland mit dem Flugkörper Stinger. Je nach Kundenanforderung können diverse moderne Lenkflugkörper Verwendung finden, z.B. auch Mistral oder spezielle C-UAS Flugkörper.
Die durchdachte Auslegung verschiedenster Wirkmittel, eine hohe Dynamik und ein großer Elevationsbereich sowie modernste Sensoren ermöglichen sowohl einen autonomen wie auch einen vernetzten Einsatz. Durch die Airburst-Munition mit programmierbarem Luftsprengpunkt eignet sich das System besonders zur Abwehr von Drohnen. Der kompakte Turm wird auf dem taktischen 8×8 Fahrzeug Boxer integriert.
Die Bundeswehr ist der zweite Kunde für das System, nachdem Österreich vor kurzem 36 Skyranger-Systeme bestellt hatte. Andere Länder planen ebenfalls die Beschaffung des neuen Flugabwehrkanonenpanzers.
Die komplette Mitteilung von Rheinmetall fürs Archiv:
20240227_Rheinmetall_Skyranger_Bundeswehr
(wird ggf. ergänzt)
(Undatiertes Archivbild: Skyranger auf Boxer – Foto Rheinmetall)
@Svantevit
Es ist wohl eher so, dass Anspruch und Wirklichkeit der deutschen Rüstungspolitik auseinanderklaffen, was am Beispiel Skyranger sehr offensichtlich wird. Ich erlaube mir mal den Anspruch, welcher vom BK formuliert wurde hier nochmal wiederzugeben:
„Deutschland wird in Europa bald über die größte konventionelle Armee im Rahmen der Nato verfügen“ – im Jahr 2022
„Wir wollen so stark sein, dass niemand uns angreift“ – im Februar 2024
Das kann man so sagen, dann müssen aber auch Taten folgen. Dazu gehört aber eben auch, Reserven zu haben, sowohl in materieller wie personeller Hinsicht. Es macht also keinen Sinn, Waffensysteme in geringer Stückzahl zu beschaffen, so baut man keine starke Rüstungsindustrie auf, die man aber für obige Absichten braucht.
@Kettengesicht:
ja… so wird man die aktuelle Anzahl und den kurzfristigen Bedarf vermutlich herleiten können…
Prio hat die Division25 und hierbei die Litauen Brigade.
dafür reichen die 18 erstmal aus….
die ersten Iris-T SLM die als Sofortbedarf beschafft werden, werden wohl auch nach Litauen gehen (zumindest 1-2 Feuereinheiten).
Die Heeresflugabwehr muss die nächsten Jahre wieder aufgebaut werden… hier ist Personal und Ausbildung wichtig.
Den Gesamtbedarf sehe ich auch so dass pro schwerer/mittlerer Brigade ein Flugabwehr Bataillon dabei sein sollte…
bei den leichten Kräften sehe ich auch eher so etwas hier:
https://soldat-und-technik.de/2023/03/mobilitaet/34115/hochmobiles-drohnenabwehr-fahrzeug-von-diehl-defence-und-diederich-engineering-systems/
oder auch leichte Flugkörper auf UGV oder CARACAL Basis
bzgl Drohnenabwehr Möglichkeiten durch sonstige Einheiten…
der Puma/Boxer RCT30 Turm kann mit einem leichten Upgrade dafür befähigt werden… zumindest für die Masse an Drohnen reicht das als zusätzliche Ergänzung
https://www.hartpunkt.de/video-drohnenabwehr-mit-dem-pubo/
dann können die Skyranger für höherwertige Ziele genutzt werden
Wir machen mal wieder das mit den Fähnchen, und schiessen dann auch noch mit Kanonen auf Spatzen.
Wie wollten man beispielsweise einen Frontabschnitt von 1000 km damit absichern? Da braucht man Hunderte Skyranger und bei 15 Mio. pro Stck, völlig unsinnig. Da muss es ein besseres Konzept geben,