Bundeswehr beginnt Einsatz im Roten Meer

Die Bundeswehr hat ihren Einsatz zum Schutz von Handelsschiffen im Roten Meer begonnen. Kurz nachdem der Bundestag der Mandat für eine deutsche Beteiligung an der EU-Mission Aspides gebilligt hatte, wurde die deutsche Fregatte Hessen dem Kommando der Europäischen Union unterstellt. Zusammen mit Kriegsschiffen anderer Nationen soll sie Angriffe der Huthi-Milizen aus dem Jemen auf Frachter und Tanker auf dem Weg vom und zum Suezkanal abwehren.

In der namentlichen Abstimmung im Parlament stimmten am (heutigen) Freitag 538 (KORREKTUR) Abgeordnete dem Mandat (BT-Drucksache 20/10347) für die deutsche Beteiligung an der EU-Mission zu. 31 Parlamentarier stimmten dagegen, vier enthielten sich. Die ungewöhnlich breite Mehrheit kam zustande, weil auch die AfD den Einsatz billigte, während sie sich in der Vergangenheit meist gegen Auslandsmissionen der Bundeswehr ausgesprochen hatte.

Nach Angaben des Einsatzführungskommandos der Bundeswehr lief die Hessen unmittelbar nach der Bundestagsentscheidung aus dem Suezkanal ins Rote Meer ein und wurde dem Operationshauptquartier von Aspides in Larissa in Griechenland unterstellt. Dort hat der griechische Flotillenadmiral Vasilios Griparis die Führung des Einsatzes übernommen; in der Einsatzregion selbst wird ein Force Headquarters unter Führung des italienischen Flotillenadmirals Stefano Costantino an Bord eines italienischen Schiffes eingerichtet.

Das Mandat für die Hessen sieht zwar ein Operationsgebiet vor, dass vom Roten Meer über den Golf von Aden bis zur Straße von Hormus und in den Persischen Golf reicht. Allerdings ist das eigentliche Schutzgebiet auf das Rote Meer und den Golf von Aden beschränkt; nördlich der omanischen Hauptstadt Maskat und damit in der Straße von Hormus und im Persischen Golf soll die Fregatte nicht zum Schutz von Handelsschiffen eingesetzt werden.

Das Operationsgebiet von ‚Aspides“: Vom Roten Meer und dem Bab el Mandeb im Westen (markiert) bis zur Straße von Hormus (ebenfalls markiert). Nördlich von Maskat ist kein Einsatz vorgesehen

Die deutsche Fregatte wie auch die Kriegsschiffe der anderen beteiligten EU-Nationen sollen mit ihren Flugabwehrsystemen die Angriffe aus dem Jemen abwehren, bei denen die Huthi Antischiffsraketen, Marschflugkörper und Drohnen einsetzen. Mehrere Handelsschiffe wurden bereits getroffen und teils schwer beschädigt. Im Unterschied zum Einsatz von USA und Großbritannien sollen allerdings die europäischen Einheiten nicht erkannte Abschussstellungen von Raketen an Land angreifen.

Die jemenitischen Milizen richten ihre Angriffe insbesondere auf Schiffe, die zu Nationen gehören, die Israel im Kampf gegen Hamas im Gazastreifen unterstützen. Sowohl Verteidigungsminister Boris Pistorius als auch Marineinspekteur Jan Christian Kaack hatten den Einsatz als den gefährlichsten der Marine seit Jahrzehnten bezeichnet. Das Schiff steht bei der Operation vor der jemenitischen Küste unter ständiger Bedrohung. Wie das konkret aussieht, zeigt das tägliche Update des U.S. Central Command, hier von Donnerstag und Freitag:

Between 4:30 a.m. and 5:30 a.m. (Sanaa time), on Feb 22, U.S. aircraft and a coalition warship shot down six Iranian-backed Houthi one-way attack (OWA) unmanned aerial vehicle (UAV) in the Red Sea. The OWA UAVs were identified by U.S. Central Command as likely targeting U.S. and coalition warships and were an imminent threat. Later, between 8:30 a.m. and 9:45 a.m., the Houthis fired two anti-ship ballistic missiles from southern Yemen into the Gulf of Aden. The missiles impacted MV Islander, a Palau-flagged, U.K.-owned, cargo carrier causing one minor injury and damage. The ship is continuing its voyage.

On Feb. 22, at approximately 5 p.m. (Sanaa time), U.S. Central Command (CENTCOM) forces conducted self-defense strikes against four Iranian-backed Houthi unmanned aerial vehicles (UAV) and two mobile anti-ship cruise missiles (ASCM) that were prepared to launch from Houthi-controlled areas of Yemen towards the Red Sea.

On Feb. 23, between 3:30 and 5 a.m., CENTCOM forces shot down three Houthi one-way attack UAV near several commercial ships operating in the Red Sea. There was no damage to any ships.

(Grafik Abstimmung: Bundestag; Karte: OpenStreetMap)