Sicherheitshalber der Podcast Folge 79: Kriegsberichterstattung: Warum? Wo? Wie? | Russischer Krieg in der Ukraine: Lage und Ausblick(e)
Sicherheitshalber ist der Podcast zur sicherheitspolitischen Lage in Deutschland, Europa und der Welt. In Folge 79 sprechen Ulrike Franke, Frank Sauer, Carlo Masala und ich zuerst mit Fred Pleitgen von CNN über seine Arbeit, die ihn in die Krisen- und Kriegsgebiete der Welt führt. Warum überhaupt noch traditionelle Fernseh-Kriegsberichterstattung in Zeiten des Internet? Wie entscheidet CNN, von wo berichtet wird? Und wie gewährleistet Fred seine eigene Sicherheit? Auch über die aktuelle Situation in der Ukraine und seine Eindrücke von der Front sprechen wir mit Fred. Im zweiten Teil wird diese Analyse vertieft.
Vor allem wird in mögliche Zukünfte geblickt: Wie stehen die Chancen für Waffenstillstand, Verhandlungen, Frieden in der Ukraine? Was, wenn Putins Russland die Oberhand gewinnt? Welche Szenarien ergeben sich mit Blick auf die zukünftige Sicherheit in Europa?
Abschließend wie immer der “Sicherheitshinweis”, der kurze Fingerzeig auf aktuelle, sicherheitspolitisch einschlägige Themen und Entwicklungen – diesmal mit Unruhen im Roten Meer, noch mehr chinesischen Nuklearwaffen als gedacht, einer “Trump-Sicherung” für die NATO und Irlands Botschaft an den Weihnachtsmann.
Das war’s für 2023. Der Sicherheitspod kommt 2024 wieder, sagt für dieses Jahr ein ganz herzliches Danke fürs Zuhören und wünscht allen Hörerinnen und Hörern frohe Feiertage und einen guten Start in ein (hoffentlich) friedlicheres Jahr. Bleibt gesund oder werdet es, wir hören uns bald wieder.
Kriegsberichterstattung: 00:01:40
Ukraine Ausblick(e): 00:47:31
Fazit: 01:33:57
Sicherheitshinweise: 01:37:25
Web: https://sicherheitspod.de/
Shop: https://sicherheitshalbershop.myspreadshop.de/
Patreon: https://www.patreon.com/sicherheitspod
Erwähnte und weiterführende Interviews, Literatur und Dokumente:
Thema 1: Kriegsberichterstattung
Unser Gesprächspartner: Frederik Pleitgen, CNN Senior International Correspondent and Anchor, X/Twitter: @fpleitgenCNN
Katharina Zwins, Laut „Bild“-Reporter gab es keinen Greenscreen bei Gaza-Berichterstattung. AFP Factcheck.
Thema 2: Ukraine
Jens Plötner, Andriy Yermak. Germany stands with Ukraine in its existential struggle. Politico. 15.12.2023
Martin Schulze Wessel, Claudia Major, Norbert Röttgen. Aufruf: Wir müssen mehr tun. Die Zeit. 14.12.2023
Sebastian Gierke. Electronic warfare – Das große Problem der Ukraine. SZ. 14.12.2023
Gerry Doyle, Mariano Zafra. The air war over Ukraine. Reuters. 14.12.2023
SIPRI. Russia’s new budget law signals determination to see the war in Ukraine through, according to new SIPRI analysis. 13.12.2023
Interview. We’ll Be at Each Others’ Throats’: Fiona Hill on What Happens If Putin Wins. Politico. 12.12.2023
Nico Lange, Carlo Masala. Was, wenn Russland gewinnt? Die Zeit. 19.11.2023
Richard Haas, Charles Kupchan. Redefining Success in Ukraine. A New Strategy Must Balance Means and Ends. Foreign Affairs. 17.11.2023
Interview mit General Valery Zaluzhny. Ukraine’s commander-in-chief on the breakthrough he needs to beat Russia. Economist. 01.11.2023
Podcast mit Rike (in französischer Sprache): Le Collimateur, Soutenir l’Ukraine, jusqu’où ? [Le Casque et la Plume #1] mardi 5 décembre 2023
Sicherheitshinweise:
Thomas: Unruhe im Roten Meer https://augengeradeaus.net/2023/12/merkposten-rotes-meer/
Frank: Wird Chinas rascher nuklearer Aufwuchs sogar noch systematisch unterschätzt https://www.realcleardefense.com/articles/2023/12/06/the_congressional_strategic_posture_commissions_report_and_the_chinese_nuclear_threat_997085.html
Rike: US-Kongress macht Trump den NATO-Austritt schwerer https://thehill.com/homenews/4360407-congress-approves-bill-barring-president-withdrawing-nato/ und https://www.rollingstone.com/politics/politics-features/donald-trump-u-s-leave-nato-1234860016/
Carlo: Audio-Lametta: Weihnachten ist gerettet https://www.ndtv.com/world-news/santa-claus-granted-permission-to-enter-irish-airspace-on-christmas-eve-4675192
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Vielen Dank für die tolle Sendung, den interessanten Gast und die interessanten Ausblicke.
Richtig, dass zu wenig Munition produziert wird und die 1 mio nicht erreicht werden.
Aber: wieviel wird es denn werden?
Rheinmetall, Nammo…kündigten die Steigerung der Produktion an.
Beklagen aber fehlende Aufträge.
Dazugibt es Widerstand gegen Pulver- und Munitionsfabriken, wie zuletzt in Troisdorf.
Danke vorab und schöne Feiertage!
P.S.: Falls Ihnen an den Feiertagen langweilig wird, könnten Sie vielleicht noch ein kleines Podcastchen machen… :))
Ich habe vieles nicht verstanden – es war einfach zu schnell und ohne Vertiefung diskutiert. Und die Tendenz war: Die eigentlich entscheidende Ebene, die strategische, schnell wieder verlassen und auf die Ebene der Waffen zurückzukehren.
Eine relativ unbedeutendes Beispiel:
Wenn die USA aus Haushaltsgründen keine (Artillerie-) Waffen mehr liefert: Wieso soll das nicht mit EU-Geld in den USA einkaufsbar sein? Waffen muss man doch nicht verschenken.
Fand es einfacher diesem Podcast zu folgen als den letzten live Events.
Eine Frage an den CNN Mann habe ich vermisst.
Wie geht er mit dem Elend um, dass er sieht. Hat er den drang zu helfen. Selber Schippe oder Feuerlöscher in die Hand nehmen oder so.
Leider gab es im zweiten Block erst eine lebhafte Diskussion als es um Meinung ging. Kann es nicht anders beschreiben.
Es war fast nicht zu ertragen, dem „Typen“ Fred zuzuhören, der im Krieg kämpfende Soldaten ausschließlich als Typen bezeichnet. Das kann einem mal rausrutschen, aber er verwendet das ja ausschließlich. Unschön!
Wenn sich nun auch die Ukraine auf den Abnutzungskampf einstellt, spielen die personellen Ressourcen eine wesentliche Rolle (wenn man so professionell abgehärtet ist, das menschliche Leid auszublenden). Die tatsächliche Höhe der Verluste ist natürlich auf beiden Seiten ein erstrangiges Geheimnis. Aber die im Blog diskutierten Schätzungen zum Verhältnis der ukrainischen zu den russischen Verlusten von 1:10 bis sogar 1:20 erinnern doch sehr an die Regel Nummer 7 von Lord Ponsonby. Zum ersten Jahrestag lagen die Schätzungen bei ca. 1:1 bis 1:2 (z.B. Milley). Welche Fakten stützen denn die plötzlich explosionsartig ansteigenden russischen Verluste? Besteht hier nicht die Gefahr, eine Siegoption vorzugaukeln, die gar nicht besteht? Dabei darf nicht vergessen werden, durch die Demographie wäre beim Verhältnis 1:4 der Gleichstand erreicht.
Ein sehr gutes Sicherheitshalber. Der erste Teil über ‚Kriegsberichterstatter‘ ist auf auf jeden Fall Mal interessant. Sehr interessant fand ich die Überlegungen zur Frage, was wäre nach einem Ende der Kampfhandlungen. Ich kenne Menschen die der Meinung sind, dass das ganze Problem in der Ukraine von den USA verursacht wäre, sind verärgert über die ukrainischen Flüchtlinge bei uns, und genau wie im Podcast beschrieben, erwarten sie implizit die Kapitulation der Ukraine. Dass sie dann noch viel mehr Flüchtlinge aushalten müssten, bedenken sie nicht.
Ein Aspekt wird durchgehend unterschätzt: Die bedeutung der Luftwaffe. Nein, natürlich sind die paar älteren F-16 kein Game-Changer, aber das ist das Problem! Ohne funktionierend Luftwaffe, ohne die Möglichkeit wenigstens kurzzeitig lokal die Luftherrschaft zu erringen (air-to-air & wild weasel), hat die Ukraine keine Chance in einer Offensive. Ohne Luftwaffe kann sie nur hoffen, die russischen Streitkräfte so lange ab zu nutzen, also mehr Gerät zu zerstören als RUS nachführen kann, bis die Front implodiert. Die ‚Ramstein-Staaten‘ sollten der UKR alles an Kampfflugzeugen geben was irgendwie möglich ist, und da geht noch was.
@Ökonom
Sie haben recht, Waffen muss man nicht verschenken. Aber sie müssen verfügbar sein und man muss sie bezahlen können. Gerade westliche Waffensysteme sind vergleichsweise teuer. Nicht nur in der Anschaffung sondern, aufgrund höherer Komplexität auch in der Wartung und bei Reparaturen. Wir haben am Beispiel der PzH 2000 gesehen, wie schnell diese Fahrzeuge im Gefecht verschleißen. Bei den Leopard und anderen Gefechtsfahrzeugen dürfte es ähnlich aussehen.
Die Verfügbarkeit von Waffen und Munition ist eine andere Baustelle. Die Produzenten in den USA und bei uns haben die Produktion tatsächlich hochgefahren aber das ist halt noch keine Kriegswirtschaft wie in Russland. KMW ist vielleicht in der Lage zwei Panzer pro Monat zu bauen aber das ist halt wenger als 1/4 von dem was die Russen produzieren. Natǘrlich wäre es nicht so schlimm, wenn unsere Verbündeten mit ihrer Rüstungsindustrie hier mitziehen würden, aber dem ist nicht so. Die Briten haben soweit ich gelesen habe, gar keine Panzerfabrik mehr, die Italiener haben 2002 die Produktion von Ariete Kampfpanzern eingestellt und die Franzosen und Spanier haben ihre Fabriken eingemottet. Aktuell gibt es für Italien Pläne, wieder Panzer zu bauen, aber bis die umgesetzt sind wird es dauern. Was aus der deutsch französischen Plänen wird, hängt auch davon ab, wie die nächsten Präsidentschaftswahlen in Frankreich ausgehen werden.
Der Ton der Verzweifelung, ob der Situation, war, sieht man von unserem gelassenen Hausherrn mal ab, in den Stimmen der anderen Teilnehmer unüberhörbar.
Und leider ist die Unterstützung der Ukraine mit Waffen allein nicht ausreichend. Das von Viktor Orban kürzlich blockierte 50 Milliarden Paket der EU trifft die Heimatfront der Ukraine hart. Die Ukraine braucht die finanzielle Unterstützung dringend, um den eigenen Verwaltungsapparat zu finanzieren, um ihre Bevölkerung zu versorgen und um die Infrastruktur am laufen zu halten. Ohne dieses Geld wird es in diesem Winter für die Ukrainer noch schwieriger und die Zahlen der Flüchtlinge steigen ja auch aktuell weiter.
@WielanddS
Zitat:“Ohne Luftwaffe kann sie nur hoffen, die russischen Streitkräfte so lange ab zu nutzen, also mehr Gerät zu zerstören als RUS nachführen kann, bis die Front implodiert.“
Genau das klappt ja gerade nicht. Selbst wenn die „Freunde“ der Ukraine die Finanzierung aufrechterhalten könnten, was bei einem Ausfall der USA, sehr schwierig wird, bleibt der Bottleneck die Produktion. Wie von Fred Pleitgen (ist der eigentlich mit Fritz Pleitgen verwand?) angemerkt, die Ukraine braucht auch in Massen Munition für normale Artileriegeschütze. Aber die bekommt sie nicht. Die Russen dagegen produzieren auf vollen Touren und an Standorten, die für die ukrainischen Streitkräfte unerreichbar sind, und zusätzlich erhalten sie Lieferungen an Munition und Ausrüstung aus Nordkorea, China und dem Iran.
Der Westen kann dagegen nicht anstinken. Natürlich könnte man, wenn man wirklich wollte. Aber auch für das nicht-wollen gibt es ja gute (innenpolitische) Gründe.
Ein Kriegsberichterstatter ist je nach Art und Ort der Bilder immer Partei. Sei es durch Zeigen von Bildern der geschundenen Zivilbevölkerung oder durch Zeigen vermeintlicher Erfolge auf dem Schlachtfeld einer Kriegspartei. Die entscheidende Frage Frage an Herrn Pleitgen unterblieb jedoch: Welche Bilder soll die Öffentlichkeit sehen mit welcher Intention? Was ist noch objektiv, was ist schon subjektiv?
Das Durchbuchstabieren einer ukrainischen Niederlage und die schonungslose Wiedergabe von Putins Zielen durch Dr. Frank Sauer sollten allen Pazifisten und Waffenstillstandsjüngern in den Ohren klingen.
Carlo Masala hat recht mit seinem Einwurf, dass Putin aktuell nicht wird verhandeln wollen. Warum sollte er auch? Die Art und Weise wie in der Vergangenheit Abkommen zwischen den USA und Russland einseitig von den USA gekündigt wurden, waren ihm halt eine Lehre. Auch Minsk II diente, laut Angela Merkel, ja nur dazu, die russische Regierung hinzuhalten, während die USA und einzelne NATO-Staaten die Ukraine aufgerüstet hatten.
Die mangelde Bereitschaft der USA / NATO Mitgliedsstaaten auf die Sicherheitsinteressen der Russen einzugehen (was diesen Krieg verhindert hätte) haben nun dazu geführt, dass die Russen Fakten schaffen. Verhandeln kann man nur mit Regierungen, die man für vertrauenswürdig hält. Aus Sicht der Russen sind wir das nicht.
Trozdem glaube ich auch weiter nicht daran, dass die russische Regierung, Pläne hat, die gesamte Ukraine zu besetzen. Es ist ein Unterschied, ob man Territorien besetzt, in der die Bevölkerung mit dem Besatzer sympathisiert oder Territorien, in denen die Besatzer erwarbar verhasst sein werden.
Für das Erreichen der von Putin formulierten Ziele ist das auch nicht erforderlich. Putin wird allerdings auf seine nationalistischen Unterstützer und deren Forderungen Rücksicht nehmen müssen. Schließlich muss er sich ja Wahlen stellen (egal wie wenig fair die auch sein werden). Forderungen nach der Eroberung von Odessa hört und liest man aus diesen Kreisen oft. Nicht aber von Putin selbst.
Egal wie die Gefallenenzahlen auf beiden Seiten dieses Konflikts real auch aussehen werden, sie sind auch für Russland zu hoch. Vielleicht reichen die verfügbaren Truppen für eine Eroberung der Ostukraine bis zum Dnipro. Aber diese Gebiete muss man auch sichern können. Für mehr wird es auf lange Zeit nicht reichen. Die Ziele, eine Pufferzone gegenüber der NATO zu erhalten, wird auch dadurch erreicht, dass die Regierung der Rest-Ukraine einem Beitritt zur NATO auf alle Zeiten abschwört. Wenn Selenski dem nicht zustimmt, dann wird es sein Nachfolger tun. Die Zufriedenheit mit Selenski ist in der Ukraine in den letzten Monaten dramatisch gesunken. Das Selenski die im nächsten Jahr anstehenden Wahlen aussetzen will, hilft seiner Popularität auch nicht.
Ich teile die geäusserten Sorgen hinsichtlich der Stabiltiät der NATO, soillte Donald Trump die nächsten Wahlen gewinnen und wieder Präsident werden. Trotzdem sehe ich in absehbarer Zeit keine Gefahr für NATO-Mitgliedsstaaten. Die Sicherung der eroberten Gebiete wird viel Personal und Resourchen der russischen Armee binden und die Verluste dieses Krieges zu ersetzen wird viele Jahre dauern.
Tun wir doch mal das was Herr Masala offenbar nicht schafft und schauen wir mal über den Tellerrand. Da wären die gewachsenen Probleme an der Südgrenze der russischen Föderation. Ich meine den Krieg zwischen Azerbeidschan und Armenien. Aus Putins Sicht könnte es lohnender sein, Azerbeidschan „zurück ins Körbchen“ zu holen. Damit würde er zum einen Erdogans Expansionsplänen in die Suppe spucken, die Pipeline-Pläne der USA verhindern und durch einen Wiederanschluss von Bergkarabach an Armenien, sich die Dankbarkeit der Armenier sichern. Azerbeidschan ist kein NATO-Mitglied und sein autokratischer Präsident Aliev und sein kleptokratischer Familienclan dürften mit deutlich weniger Sympatien rechnen als die Ukrainer. Die Türkei, Georgien und die USA würden Azerbeidschan wohl unterstützen aber das wird logistisch schon deutlich schwieriger.
Die EU (und vor allem Deutschland) wird dann immer noch mit den Folgen des selbstverschuldeten, wirtschaftlichen Niedergangs zu kämpfen haben. Die EU wird auch nicht aus ihrer Verpflichtung raus können, den Ukrainern beim Wiederaufbau zu helfen. Wir stehen halt einfach vor dem Problem, dass die geflüchteten Ukrainer sonst nicht zurückkehren werden.
Ich denke, dass die Frage, ob wir von internationalen Playern, wie den Russen, ernstgenommen werden, davon abhängt, ob wir unsere internen Probleme in den Griff kriegen. Damit meine ich die Probleme auf nationaler Ebene wie auch in der EU. Die EU muss, bevor sie erweitert werden kann, reformiert werden, um wieder funktionsfähig zu werden. Allerdings ist das System an sich so selbst-blockiert, das es möglicherweise nicht reformierbar ist. Was unser Land anbetrifft, so bin ich trotz der Murkserei der Ampel, optimistischer. Immerhin können wir nach freien und demokratischen Wahlen auf neue Mehrheiten und damit neue Köpfe in Regierungsverantwortung hoffen. Vielleicht bleibt ja sogar die Einsicht darin erhalten, dass unser Land nur mit einer starken und funktionierenden Bundeswehr als souverän wahrgenomen wird. Schön wäre es.
@Schlammstampfer,
der Punkt im Diskurs im Podcast war. Da wurde geschlossen: Weil die USA den Haushalt nicht durchkriegen, also wegen eines Finanzmangels, fehlen Waffenlieferungen aus US-Beständen in die UKR. Ich würde das gerne mal durchargumentiert sehen.
Das ist doch auch für den worst case, dass es in den USA so bleibt, wichtig.
Fehlen dann die US-Waffen in der UKR, weil die USA nicht liefern?
Oder fehlen sie, weil Europa, das ein viel dringlicher Interesse hat als die USA, verweigert, substitutiv in die Finanzierung der US-Waffen einzusteigen?
Das sind deutlich unterschiedliche Ursachen für einen Mangel der UKR in existenzieller Bedeutung.
@Ökonom
Zitat:“Ich würde das gerne mal durchargumentiert sehen.“
Es geht um 110,5 Milliarden Dollar, dass die Ukraine nutzen soll, um Waffen von Produzenten in den USA einzukaufen. Die EU ist gerade mit dem Versuch gescheitert, die ukrainische Regierung mit 50 Milliarden Euro an Finanzhilfen zu unterstützen.
Wie groß sind wohl unsere Chancen, eine in den USA entstandene Finanzierungslücke von 110,5 Milliarden Dollar zu schließen? Das können wir als Bundesrepublik Deutschland nicht und auch als Europäische Union kriegen wir das nicht hin.
Den Republikanern in den USA sind die Folgen ihres Handelns ausserhalb der USA ziemlich egal. Sie sehen eine Möglichkeit, Jo Biden vor sich her zu treiben, und die nutzen sie. Die illegale Einwanderung ist in den USA genau so ein Thema wie hier. Wenn Sie Biden zwingen können, Trumps Mauer weiter zu bauen, dann ist ihnen das als innenpolitischer Sieg offenbar wichtiger, als das Schicksal der Ukrainer.
Ich möchte hier ‚mal auf ein aktuelles Paper der FES zum Krieg in der UKR verweisen:
Russlands Angriffskrieg gegen die Ukraine. Vorbereitung – Kriegsverlauf – Ressourcen – Risiken – Folgerungen
https://library.fes.de/pdf-files/bueros/wien/20886.pdf
Hallo, herzlichen Dank für diesen Link! Gute Zusammenfassung, wenige Schwächen. Allein die Ausblicke sehen düster aus, aber da kann der Autor ja nix dafür… Hoffen wir das Beste für 2024.
VG ng
Die NATO hat nun auch einige LI/LL zusammengefaßt (ich glaube, RUSI hat bereits zwei Mal bestimmte Bereiche untersucht):
RUSSIAN WAR AGAINST UKRAINE – LESSONS LEARNED CURRICULUM GUIDE
https://www.nato.int/nato_static_fl2014/assets/pdf/2023/12/pdf/231208-RusWar-Ukraine-Lessons-Curriculum.pdf
Nachdem die UKR auch mitgeschrieben hat gehe ich davon aus (bzw. hoffe ich), daß es nicht nur Erkenntnisse vom grünen Tisch sind.