Personalstärke Oktober 2023: Wieder über 181.000 – dank FWDL
Die Zahl der aktiven Soldatinnen und Soldaten der Bundeswehr ist im Oktober wieder auf mehr als 181.000 gestiegen. Die Erhöhung um knapp 500 auf nunmehr 181.383 ist allerdings ausschließlich auf die deutlich gestiegene Zahl von Freiwillig Wehrdienst Leistenden (FWDL) zurückzuführen: Während sowohl die Zahl der Berufs- als auch der Zeitsoldaten um zusammen gut 1.000 sank, stieg die FWDL-Stärke um knapp 1.500 an.
Die Statistik für Oktober 2023, am (heutigen) Montag wie üblich unter dem immer gleichen Link veröffentlicht (seit der Statistik für den Monat März 2023 wurde das Format der Darstellung verändert; der Übersichtlichkeit und Vergleichbarkeit halber bleibt es hier bei der Art der Darstellung vor den März-Zahlen):
Insgesamt leisten 181.383 Soldatinnen und Soldaten ihren Dienst bei der Bundeswehr
Bundesministerium der Verteidigung 1.132
unmittelbar nachgeordnete Dienststellen 8.723
Streitkräftebasis 22.644
Zentraler Sanitätsdienst 19.884
Heer 62.019
Luftwaffe 26.703
Marine 15.526
Cyber- und Informationsraum 14.021
Bereich Infrastruktur, Umweltschutz, Dienstleistungen 958
Bereich Ausrüstung, Informationstechnik, Nutzung 1.863
Bereich Personal 7.910
davon bis zu 5.400 Studierende an Bundeswehr-Universitäten
Berufssoldaten 57.269
Soldaten auf Zeit 114.407
Freiwillig Wehrdienstleistende 9340
Freiwillig Wehrdienstleistende im Heimatschutz 367
Die Zahl der Frauen in den Streitkräften:
24.292 Soldatinnen sind aktuell bei der Bundeswehr; mehr als 13 Prozent (beträgt der) Anteil der Soldatinnen bei der Bundeswehr
Heer 4.710
Luftwaffe 2.584
Marine 1.734
Streitkräftebasis 2.637
Sanitätsdienst 8.256
Cyber- und Informationsraum 1.454
Ministerium und andere Bereiche 2.917
Laufbahngruppe/Laufbahnen (auch Anwärterinnen)
Offizierinnen 6.992
Unteroffizierinnen mit Portepee 8.291
Unteroffizierinnen ohne Portepee 3.465
Mannschaften 5.544
Status
Berufssoldatin 5.057
Zeitsoldatin 17.484
Freiwillig Wehrdienstleistende 1.721
Freiwillig Wehrdienstleistende Heimatschutz 30
Die wie immer von einem Leser erstellte tabellarische Übersicht (vielen Dank!):
Oktober_2023_BWPers
Die gesonderte Statistik zu den Zivilbeschäftigten (analog zu den Soldat*innen nach Teilstreitkräften und Organisationsbereichen aufgeschlüsselt; zusätzlich werden Militärseelsorge und Rechtspflege ausgewiesen):
Beschäftigt sind 81.529 zivile Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter.
Bundesministerium der Verteidigung 1.839
unmittelbar nachgeordnete Dienststellen 2.407
Streitkräftebasis 6.480
Zentraler Sanitätsdienst 4.356
Heer 2.495
Luftwaffe 4.793
Marine 1.830
Cyber- und Informationsraum 1.777
Bereich Infrastruktur, Umweltschutz, Dienstleistungen 33.085
Bereich Ausrüstung, Informationstechnik, Nutzung 11.747
Bereich Personal 10.175
Militärseelsorge 455
Rechtspflege 90
Der Anteil von Frauen am zivilen Personal wird nur nach Statusgruppen ausgewiesen:
Von den insgesamt 81.529 zivilen Beschäftigten sind 31.622 Frauen (rund 39 Prozent), die in allen Bereichen der Bundeswehr tätig sind.
Beamtinnen insgesamt 10.023
im höheren Dienst 2.053
im gehobenen Dienst 4.134
im mittleren Dienst 3.812
im einfachen Dienst 24
Arbeitnehmerinnen 19.493
im Vorbereitungsdienst, in einem Ausbildungs- oder Praktikantenverhältnis 2.106
(Stand 31. Oktober 2023)
Die frühere ausführliche Statistik der Personalstärke in den Auslandseinsätzen und einsatzgleichen Verpflichtungen wurde durch die Gesamtzahl nur in den Auslandseinsätzen ersetzt. Der Stand vom 20. November:
Insgesamt sind 1.433 Soldatinnen und Soldaten der Bundeswehr unmittelbar bei Auslandseinsätzen eingesetzt.
Darüber hinaus gibt es noch die Anerkannten Missionen.
Den Service von Augen geradeaus!, die Vergleichszahlen, gibt es auf einer gesonderten Übersichtsseite.
(Archivbild September 2023: Scharfschützen sichern die Umgebung während der Abfahrt einer Patrouille bei der UN-Mission MINUSMA in Gao/Mali – Jana Neumann/Bundeswehr)
BS wird sich vermutlich wieder erholen – es fanden gerade Auswahlkonferenzen zum BS (Offiziere) statt.
Aber SaZ…wau. Innerhalb von 2 Monaten (Aug – Okt) rund 1.200 SaZ „verloren“. Im Jahr 2022 waren es rund 700. In 2021 1000, im Jahr 2020 rund 800. Im Jahr 2019 rund 400. Im Jahr 2018 gab es sogar einen Zuwachs von 200 zwischen Aug und Okt.
Also auch hier eine Beschleunigung und ein trauriger „Tiefpunkt“.
Zu den im angesprochenen Zeitraum ausgeschiedenen SaZ gehöre zähle ich auch. Ich habe zum DZE einen Brief aufgesetzt, in dem ich mich bzgl. des Umganges mit Personal seitens BAPersBw dahin gehend geäußert habe, dass wir jedes Jahr jede Menge guter Leute aufgrund von bürokratischem Wahnsinn und Inflexibilität dieser Dienstelle verlieren. Dabei habe ich auf meine Erfahrungen als Vorgesetzter mit Verlängerungswilligen bzw. Laufbahnwechselinteressierten verwiesen und nicht von mir selbst gesprochen (ich hatte keinerlei BS-Absichten). Die Rückmeldung, die ich erhielt, sprach Bände. Stark vereinfacht zusammengefasst: es gibt keine strukturellen Probleme in der Personalwerbung und -bindung. Lediglich das „Matching“ zwischen Arbeitsmarkt und Bundeswehr wäre schwierig. Dies wäre aber allein aufgrund gesellschaftlicher Umstände geschuldet und daher leider nicht zu ändern. Solange schon intern solch ein Unwillen herrscht, die Probleme zu erkennen, zu akzeptieren und auch angehen zu wollen, braucht man m.M. gar nicht groß nach der Politik rufen.
Berufssoldaten, Okt: 57269 – Sep: 57863 = -594
SAZ, Okt: 114.407 – Sep: 114.827 = -420
Freiwillig WEHRDIENSTleistende, Okt: 9340 – Sep: 8107 = 1233
Freiwillig WEHRDIENSTleistende H, Okt: 367 – Sep: 110 = 257
Ja der Trennt dieser Wehrpflichtarmee ist klar zu erkennen. Was ist eigentlich aus der Berufsarmee Bundeswehr geworden?
Juli bis Oktober
147 Soldaten +
1.239 zivile Arbeitnehmer +
Da läuft grundlegend was falsch.
@Roter Milan
da läuft nichts „grundlegend falsch“, in diesem Zeitraum hat schlicht ein neues Ausbildungsjahr begonnen.
Und die Azubis brauchen wir dringend, um altersbedingte Abgänge zu kompensieren, da entsteht kaum realer ziviler Personalaufwuchs an der Stelle.
Aus eigener Erfahrung weiß ich leider das Dienstposten besetzt werden weil sie nunmal da sind und nicht weil sie benötigt werden.
Man ist schlicht zu faul entsprechend Papier schwarz zu machen und deswegen bleibt es eben wie es ist.
Im handwerklichen Bereich sollte die BW auch nicht selber ausbilden. Da reicht es wenn man „verbrauchte“ Ü 50er aus der freien Wirtschaft nimmt. Selbst für die ist das arbeitspensum noch sehr sehr gering.
Dass es keinerlei strategisches Personalkonzept gibt erlebe ich aktuell in der Zusammenlegung von Teileinheiten aus Personalmangel. Aber anstelle der „strukturlogischen Zusammenlegung mit Synergieffekten“, wird ausdrücklich aus politischen Gründen über Zuständigkeitsgrenzen hinweg so zusammengelegt, dass niemand politisch betroffen sein kann… Die auf der Hand liegende „große Reform“ bleibt aus, obwohl seit Jahren dringend nötig.
@Roter Milan:
So einen Quatschkommentar kann ich nur mit „Dann setzt euer Radar mal schön selbst instand!“ beantworten.
@Roter Milan
sorry, aber das ist wirklich der größte Quatsch den ich hier seit langem gelesen habe.
Ihre „verbrauchten Ü50er“ (was ist das überhaupt für ein menschenverachtender Ausdruck, gehts noch?!) sind dann bestimmt auch alle schön Seedienst- und Tropentauglich und auch qualifiziert für die Instandsetzung von Wehrtechnik? Das sollte man nämlich zB im Bereich des Marinearsenals sein, sonst steht die Flotte bald still.
Und dieses Märchen vom sehr geringen Arbeitspensum kann ich langsam nicht mehr hören, die Auftragslisten und Überstundenkonten meiner Mitarbeiter sagen mir da was anderes.
@Roter Milan: Ihre „Expertise“ in allen Ehren. Ich habe selten einen solch schrägen Vorschlag für eine Personalgewinnungs-, – qualifierungs-, -bindungs- und -entwicklungskonzeption gelesen. @Windlicht: die Zusammenlegung von TE war, ist und wird stetiges Mittel zum Umgang mit Fehlzahlen sein. Und der Bezug dieser Überlegungen ist die Dienst-, nicht die Ist-Stärke. Wir haben selbst in den „fetten Zeiten“ (z.B. 1982-86) beim damaligen PzGrenBtl 73 die Zugbesetzung(en) quartalsweise neu „gewürfelt“, Die auch für jeden Einsatz notwendige Flexibilität wurde täglich gelebt, personell und materiell. Der nicht verfügbare Zugführer wurde durch den best geeigneten Gruppenführer ersetzt. Gängige und bewährte Praxis. Die Bundeswehr war und ist eine Ausbildungsarmee. Zu Zeiten der Wehrpflichtigen mehr als heute.
Mehr FWDL sind ja eine gute Sache, viele von denen verlängern analog zu den früheren Wehrpflichtigen ihre Dienstzeit und werden SaZ, bleiben der Truppe also auch längerfristig erhalten.
@Roter Milan
Immerhin sind Sie (wie fast immer) zuverlässig mit ausreichend friendly fire zur Stelle wenn es gegen die Gruppe der Zivilisten geht. Warum schauen Sie sich nicht einfach die Oktober-Zahlen aus den letzten Jahren an?!
2019: 81.814
2020: 81.189
2021: 81.843
2022: 81.830
2023: 81.529
Also: was läuft hier „grundlegend falsch“?
Sie monieren kleine Schwankungen über die letzten Jahre? Oder Sie hängen sich lieber quasi künstlich am Pseudo-Aufwuchs innerhalb von ein paar Monaten auf, weil… ja, weil… gerade selber Langeweile?!? ;-)
Beste Grüße aus der 2495er Gruppe!
@mrx: Fast alles verstanden, macht Sinn, was und wie Sie schreiben. Unbekannt ist mir eine „2495er Gruppe“!?
@mrx:
Sicher habe ich auch ab und an Langeweile und in meiner Funktion sehr gute Einblicke sowohl in die Truppe wie auch natürlich in den zivilen Bereich inkl. Beamte.
Ich habe mich bewusst nach 25 Jahren ziviler Wirtschaft für den öffentlichen Dienst BUND entschieden um weniger zu tun.
Das es stellenweise so ausartet hätte ich mir in den kühnsten Träumen allerdings nicht gedacht.
Dennoch weiß ich die soziale Komponente sehr wohl zu schätzen. Urlaub, Krankheit, Kind Krank, Kita zu, Schule zu usw…. in dem Maße wohl bei nur wenigen Arbeitgebern so möglich wie beim Bund.
Dennoch ist man ja nicht blind, also noch nicht, und sieht die Missstände. Und wie der Bund mit Steuergeldern umgeht ist selbst auf der untersten Ebene oftmals skandalös.
Der reinste Selbstbedienungsladen/Lebenshilfe vir dem allzu viele gerne die Augen verschließen.
Und das ist für die, die wirklich Bock auf Bundeswehr haben (mich eingeschlossen) oftmals schwer zu ertragen.
Und wirkt sich eben trotz positiver Aspekte durchaus negativ auf die Personal Entwicklung aus.
@RoterMilan
Ich bin Mitte des Jahres aus einer Position entsprechend m.D. in der Kommunalverwaltung zur Bundeswehr als Arbeitnehmer gewechselt. Jetzt habe ich vor Ablauf der Probezeit gekündigt und wechsle wieder in die Kommunalverwaltung zurück. Es ging einfach nichts. Ich habe morgens um 7 Uhr angefangen und habe außer der Stärkemeldung 9 lange Stunden NIX mehr gemacht. Trotz guten Willens in einem anderen Bereich mit mehr Arbeit mitzuhelfen. Dies war nicht gewünscht. Geplante Lehrgänge wurden abgesagt wegen fehlender Haushaltsmittel. Ich halte diese Untätigkeit nicht aus, viele haben sich aber gut eingerichtet damit. Halbe Stunde Mittagspause? Egal, machen wir 2h daraus. Interessiert eh niemanden. Nur wenn die Dienstaufsicht da ist, da wird geschauspielert das was zu tun ist. In Zeiten der Neuausrichtung der BW einfach indiskutabel. Mag bei anderen Dienststellen anders sein. Ich habe meine Entscheidung zur Bundeswehr zu gehen auf jeden Fall bereut.
@Horton sagt: 02.12.2023 um 12:25 Uhr
„Ich habe morgens um 7 Uhr angefangen und habe außer der Stärkemeldung 9 lange Stunden NIX mehr gemacht.“
Eine für Sie richtige Entscheidung. Es gibt nicht nur einen burn-out in der Arbeitswelt, sondern auch einen bore-out (von to bore -langweilen ). Beide haben ähnliche Symptome und Folgen.
Haben Sie mit Ihrem Vorgesetuten darüber gesprochen? Getreu dem alten Bundeswehr-Grundsatz “ Melden macht frei – und belastet den Vorgesetzten“.
@Pio-Fritz: Die direkten Vorgesetzten wussten Bescheid, ebenso meine Personalsachbearbeiterin. Diese hat sich auch sehr bemüht eine andere Stelle innerhalb der Bundeswehr für mich zu finden. Leider ohne Erfolg. Ich bin auch nicht der Einzigste der gegangen ist. Dem zivilen S6 war es ebenfalls zu wenig zu tun. Wie gesagt, manche arrangieren sich mit Ihrer überschaubaren Tätigkeit, manchen ist es einfach zu wenig. Sehr schade, vor allem weil ich auch gerne SaZ war. Aber wie gesagt, es gibt auch Dienststellen welche genug zu tun haben. Leider war meine nicht dabei.
@Horton:
Wäre auch schwer möglich. Denn wenn sie der Einzige gewesen wären, hätte es keine Vergleichsgruppe gegeben, aus deren Mitte Sie als noch einzigartiger als einzig hätten hervorgehen können. Und dort, wo mehrere gegangen sind, waren Sie ja auch nicht einzigartig.
Spaß beiseite, diese Art punktuelles Versagen des Gefüges von Verantwortung und Zuständigkeiten finden Sie leider nicht nur bei der Bundeswehr, sondern genauso auch bei der übrigen öffentlichen Verwaltung wie auch (wenngleich seltener) bei großen, verkrusteten Konzernstrukturen mit gewisser… „Innendynamik“ zwischen den verschiedenen Abteilungen bzw. Konzernunternehmen. Da arbeiten sich bestimmte Bereiche zu Tode und anderswo wehen quasi die Bodenläuferbüsche über den Gang und man erschrickt sich, wenn die Glocke vom E-Mailprogramm eine eingegangene Nachricht signalisiert und das Zirpen der Heimchen unterbricht.
Solange wir aber solche Ämter für Strategisches Eierschaukeln der Bundeswehr tolerieren, wird das leider nicht besser. Immerhin. Eine OrgEinheit, die realiter so wenig zu tun hat, wie Sie berichten, kann jedenfalls potenziell getrost eingestampft und die Dienstposten zu beschäftigteren Untergliederungen verschoben werden. Das Blöde ist nur: Sobald mal einer wirklich nachhakt, kommen umgehend drölfzig Gründe, warum man genau diese Struktur genau so braucht. Am Besten noch mit personellem Aufwuchs… wegen der hohen Belastung. Und spätestens seit Corona wissen wir, dass eine Bildung personeller Reserven in den Gesundheitsämtern, die gemeinhin in ihrem Alltagsbetrieb auch nicht als Hort emsigster Geschäftigkeit gegolten haben, gar nicht mal so dumm gewesen wäre.
Aber wahrscheinlich mehr verdient wie in der Kommune…
Ja, das ist genau das was ich meine.
In meiner TE werden aktuell auch 3 DP’s besetzt obwohl Null Bedarf ist. Die Struktur von 1985 gibt es so vor also wird besetzt.
Richtig, der allergrößte Teil arrangiert sich damit, gibt das Gehirn morgens an der Wache ab und hofft genauso viel Gehirn Abends wieder mitzunehmen…
Ich fürchte allerdings das Horton’s oder meine Dienststelle eher die Regel als Ausnahme sind…
Und wenn die Angehörigen der BW, die es sich sehr gemütlich gemacht haben, eins können… dramatisieren und schönreden.
Ähnliches gilt doch auch für den Panzerfahrer. Wie viele Tage im Jahr geht er seiner Tätigkeit nach und wie viele sitzt er auf Stube und spielt Playstation?
Bin mir tatsächlich nicht sicher ob es dafür Zeit – oder Berufssoldaten braucht…
Die UKR waren ein paar Wochen da um es zu erlernen und jetzt stehen sie im realen Kampf.
Um etwas zu erlernen und zu können muss man es tuen! Der Rest kommt von alleine.
Unabhängig davon, was wer wo auf welchem DP leistet oder nicht leistet, bleibt festzustellen, „der Bund stellt Streitkräfte zur Verteidigung auf“. So wie der Strahlflugzeugführer nur stundenweise sein Fahrzeug fliegt, fährt der Panzerfahrer seinen Panzer stunden- oder auch mal tageweise. Gleiches gilt für Richt- und Ladeschützen. IM FRIEDEN. Spezielle Aussagen, es braucht keines Längerdieners (bei ausgesetzter Wehrpflicht geht es nur mit solchen…) als Panzerfahrer, greifen echt zu kurz. Natürlich muss man dann schon wissen, dass ein Panzerfahrer seinen Panzer AUCH fährt, überwiegend jedoch für die technische Einsatzbereitschaft seines Millionen teuren Gerätes (mit) verantwortlich ist. Wie „gerne“ habe ich als MschSdt beim TD von Kameraden gehört, dieser sei Gammeldienst. Tatsächlich habe ich an meinem Fz die Fristenarbeiten regelmäßig wie vorgegeben von A – Z durchgeführt. Und empfand dabei (auch) diesen Dienst sinnvoll.
@Metallkopf und RoterMilan.
Danke für Ihre Antworten. Leider kann ich ich Ihnen nicht mehr zu meinem (bald ehemaligen) DP bzw. Dienststelle sagen, ohne die Gefahr einzugehen enttarnt zu werden. Wir reden hier aber auch nicht von einer Hochsicherheitstätigkeit. Mir ist vor allem aufgefallen, dass die sogenannten Grünen (also Soldaten) eher nicht gerne gesehen waren. Manche Beamte haben sich mit den Arbeitnehmern auch nicht gerne abgegeben. Aussage zu mir: alle Mitarbeiter unter E6 sind eh fehlbesetzt. Gott sei dank bin/war ich in E8, ich Glücklicher. Dieses Gehässige gegen Bedienstete in unteren Positionen gab es bei in der Kommunalverwaltung nicht. Allein schon deswegen bin ich froh wieder dorthin zurück zu können. Als positives Vorbild muss ich noch einen jungen OFW nennen, welchem diese Missstände auch aufgefallen sind und er die Probleme trotz Widrigkeiten beim Namen nennt. Die BW braucht mehr von solchen jungen Führungskräften und weniger von den satten, selbstgefälligen Stabs- bis Oberstabsfeldwebeln. Diese Aussage gilt natürlich nicht für alle, aber zumindest für viele der (wenigen!) Soldaten auf meiner Dienststelle. Mit immer mehr BS werden die Probleme nicht gelöst, sondern eher verschlimmert.
Zum Thema Belastung und Nischen. Es wird m.E. nirgends so viel gelogen, wie bei diesem Thema.
Fast überall wird durch wenige Leistungsträger die Last (für die Gesamtheit) tapfer getragen. Die Auswahl an Möglichkeiten sich vor dienstlichen Aufgaben zu drücken ist beachtlich. Könner nutzen dies geschickt aus. Selten soll das sein? Es nimmt gefühlt eher zu. Kranke, meint dauerkranke Stabsoffiziere und jungen Obergefreite, welche sich schon beim Sport in der Halle schickaniert fühlen. Einfach Faule, die stumpf auf Stube sitzen bis Geschickte, welche zwar krank sind aber in elitärer Umgebung des schicken, neuen Hauses ganze Sportgemeinschaften trainieren und jede Klassefahrt der Kinder mitmachen. Homeoffice im Baumarkt uvm. Wer aber nicht faul ist, aber nicht gerne dienstlich arbeitet oder dient, macht so seine persönliche Sportlaufbahn. Nein, nicht Sport für den Dienst, eher mal Tennis oder Walken. Klar, für Schießen, ABC und Leistungsmarsch gibt es dann aber Krankenscheine.
Warum ist es unüblich darüber zu sprechen? Weil Kommandeure zugeben müssten, dass sie dies nicht im Griff haben. Jeder weiß es, die Leistungsträger müssen es hinnehmen. Warum gehen Kommandeure das nicht an? Weil sie im Grunde Angst haben, dass sie selbst unter die Räder kommen. Von Schreibkram, Meldunge, Prozessen uvm. Denn die Faulen und oft „Verpisser“ genannten Beherrscher der Lücken, kennen oft auch alle juristischen Winkelzüge, die Chancen von Beteiligung bis hin zum Instrument Wehrbeauftragte. Mancher kennt auch noch einen „guten Arzt“, der die Story vom Burnout und Psychoterror der bösen Vorgesetzten, welche zu viel verlangen, ungeprüft hinnimmt und KZH im Jahresmodus verteilt, gern auch die Kurplätze vergibt, zu Kuren, für die Leistungsträger nie Zeit haben. Ich habe selbst erlebt, wie am Nachbartisch ein Sanitätsstabsoffizier lautstark Anleitungen für willige Zuhörer gab, wie man sich „Burnout“ KZH „besorgt, bis hin zum Hinweis auf Handlungsanleitungen im Internet.
Vom Ausnutzen des eigentlich sinnvollen Instrumentes Homeoffice mal ganz zu schweigen.
Meine Erfahrung ist, in der Bundeswehr wird oft gut und treu gedient, doch die Schmuddelecken sind unglaublich vielfältig und nehmen leider zu! Das reicht von Verschwendung bis Faulheit. So lange man darüber nicht offen reden darf, durch Komamndeure weggeschaut wird, verbufft Kriegstauglichkeit.
Der sachliche und ethische Wert der „Ressource Mensch“ ist vielen Vorgesetzten in der Bundeswehr noch immer nicht bewußt. Die „Ressource Mensch“ muss wertgeschätzt, gepflegt, motiviert, gefordert und mit Respekt behandelt werden, wenn man Leistung und Ansehen erwartet…. Die maximale Entfernung zwischen zwei verpassten Chancen der preiswerten und positiven Öffentlichkeitsarbeit wird in der Bundeswehr wohl im Abstand zwischen den Schulterklappen eines Vorgesetzten gemessen. Nachdem wegen aktueller Corona und Erkältungswelle bei einer zentralen nichtöffentlichen (!) Verleihung von Flutmedaillen 2021 etliche Leute fehlten, wurden diese jetzt „auf dem Postwege“ verliehen. Während THW, Feuerwehr und Rotes Kreuz daraus immer eine öffentlichkeitswirksame Sache mit prominenter Politik und Brimborium machen, machen manche Stellen der Bundeswehr daraus einen internen Verwaltungsakt. Dabei lernt jeder ÖA-Profi, dass man über jeden positiven Gesprächsanlass froh sein muss. Egal, ob einem das Stück Blech wichtig ist oder nicht – die Botschaft des KÜMMERNS und ANERKENNENS kann transportiert werden.
@ Y-560634; 05.12.2023 um 22:16 Uhr
Danke, für diesen Beitrag. Ich habe schon viele Veranstaltungen erlebt, in denen ehrliche Lagebeurteilung versucht und auch zum Teil erzielt wurde. Doch das von ihnen angesprochene Thema ist nie offen behandelt worden. Es ist wirklich erstaunlich, dass die Bundeswehr sehenden Auges zulässt, dass sie durch einige ihrer Angehörigen schlicht betrogen wird. Sich KZH erschleichen ist Betrug, beim Homeoffice schummeln auch. Man kann es fortsetzen.Ich kenne einen Fall, da hat ein Panzerfahrer Schmiermitte gestoheln, wenig von Wert. Doch er wurde entlassen, wegen des Vertrauensbruches. Da lassen wir es heute aber zu, dass sich einige möglicherweise anwachsende Anzahl von Soldaten und wohl auch Beamte wegducken, auf Kosten des Dienstherren ein schönes Leben machen. Gern wird ja die Ausrede genommen, dass dies schwer nachzuweisen wäre. Ernsthaft? Gehen wir doch mal symbolisch durch Amt X, Kommando Y, Stab Z. Ja, auch im BMVg gibt es ungeahnte „Möglichkeiten“. Es ist sprichwörtlich sichtbar, wo treu gedient wird und wo nicht. Oft kennt man sogar die Pappenheimer, ärgert sich und macht aber nichts!
Kann sich die Bundeswehr, jetzt wieder mit großen Zielen ausgestattet, leisten, Faulheit und Verschwendung durch eine vermutlich nicht so kleine Zahl von Egoisten durchzuschleifen?
Das dies nicht angegangen wird, liegt auch oft daran, dass sich sofort ganz kluge Meinungsmacher schützend vor das System stellen und stumpf behaupten, dass gebe es nicht. Ist ja auch bequemer als tasächlich den täglich gelebten Betrug einiger Egoisten anzugehen.
Meine Erfahrung ist, im Feuer der Kritik steht dann derjenige, der diesen Betrug anspricht und nicht die findigen Abducker.
Der gute alte Grundsatz „Denken-Drücken-Sprechen“ könnte manchmal weiterhelfen.
Ob ein Soldat KzH geschrieben wird oder nicht, obliegt einem Arzt. Natürlich kann der Eine besser jammern und stöhnen, als der Andere, aber genau das zu beurteilen, obliegt dem studierten Mediziner! Hier von „Sich KZH erschleichen…“ zu sprechen, hmmm, spannend. Wenn hier einige Kommentatoren glauben, sie könnten das besser beurteilen, nur zu. Eine einfache Meldung an den entsprechenden Vorgesetzten reicht! Aber hier mit der Axt tatsächlich Erkrankte unter Generalverdacht zu stellen ist -bei allem Respekt- eine Frechheit.
Ähnliches gilt für das Homeoffice. Die „Spielregel“ besagt, dass der Vorgesetze Aufträge vergibt und diese nach einer definierten Zeit bearbeitet zurückgemeldet bekommt. Ob der Mitarbeiter im Baumarkt ist und danach seinen Zaun streicht und dafür die dienstliche Arbeit Abends bzw. am Wochenende ausführt, ist zunächst einmal egal (aber auch hier gibt es „Spielregeln“). Der entsprechende Vorgesetzte entscheidet, ob und wie gut die Arbeit erledigt wurde. Wenn einem „Außenstehenden“ das nicht gefällt, gilt auch hier die Möglichkeit der Meldung.
Darüber hinaus sollte vielleicht der ein oder andere Kommentator einmal nachdenken, warum der Ein oder Andere BS nicht (mehr) die Leistung bringt, wie vor 20 Jahren, als er BS wurde. Könnte es vielleicht am Alter liegen? Oder an einem sehr hohen Frustrationsgrad, oder anderen dienstlichen Gründen, oder, oder? Denn eins ist sicher: Vor 20 Jahren mußte man noch richtig Leistung bringen, um BS zu werden. Das Prinzip „Bedarf schafft Eignung“ galt damals eher selten. Das sieht heute zu Zeiten der Übernahmeprämien schon anders aus.
@ Roter Milan: Wenn Sie bewerten „Man ist schlicht zu faul entsprechend Papier schwarz zu machen und deswegen bleibt es eben wie es ist.“, dann gehe ich davon aus, dass Sie die Möglichkeit der Meldung (= Papier schwarz machen) reichlich genutzt haben, korrekt?