Personalstärke August 2023: Ganz, ganz leichter Anstieg auf fast 181.500 (m. Korrektur)
Noch ein bisschen später als sonst hat das Verteidigungsministerium die Zahlen der aktiven Soldaten und Soldatinnen im Vor-Vor-Monat veröffentlicht. Mit insgesamt 181.487 gab es im August 2023 im Vergleich zum Juli eine geringfügige Erhöhung um rund 250, die vor allem auf einen leichten Anstieg bei den Berufsoldat*innen und, noch leichter, bei den Zeitsoldat*innen zurückzuführen ist. Die Zahl der Freiwillig Wehrdienst Leistenden (FWDL) ging dagegen zurück.
Die am (heutigen) 13. Oktober veröffentlichte Statistik für August 2023, wie üblich unter dem immer gleichen Link (Seit der Statistik für den Monat März 2023 wurde das Format der Darstellung verändert; der Übersichtlichkeit und Vergleichbarkeit halber bleibt es hier bei der Art der Darstellung vor den März-Zahlen):
Insgesamt leisten 181.487 Soldatinnen und Soldaten ihren Dienst bei der Bundeswehr
Bundesministerium der Verteidigung 1.136
unmittelbar nachgeordnete Dienststellen 8.591
Streitkräftebasis 22.474
Zentraler Sanitätsdienst 20.032
Heer 62.143
Luftwaffe 26.904
Marine 15.716
Cyber- und Informationsraum 13.919
Bereich Infrastruktur, Umweltschutz, Dienstleistungen 968
Bereich Ausrüstung, Informationstechnik, Nutzung 1.850
Bereich Personal 7.7.54
davon bis zu 5.400 Studierende an Bundeswehr-Universitäten
(KORREKTUR: Die Zahlen der Bereiche Ausrüstung sowie Personal waren zunächst falsch wiedergegeben)
Berufssoldaten 57.125
Soldaten auf Zeit 115.669
Freiwillig Wehrdienstleistende 8.541
Freiwillig Wehrdienstleistende im Heimatschutz 152
Die Zahl der Frauen in den Streitkräften:
24.195 Soldatinnen sind aktuell bei der Bundeswehr; mehr als 13 Prozent (beträgt der) Anteil der Soldatinnen bei der Bundeswehr
Heer 4.719
Luftwaffe 2.572
Marine 1.737
Streitkräftebasis 2.571
Sanitätsdienst 8.324
Cyber- und Informationsraum 1.425
Ministerium und andere Bereiche 2.847
Laufbahngruppe/Laufbahnen (auch Anwärterinnen)
Offizierinnen 6.957
Unteroffizierinnen mit Portepee 8.264
Unteroffizierinnen ohne Portepee 3.478
Mannschaften 5.496
Status
Berufssoldatin 4.899
Zeitsoldatin 17.680
Freiwillig Wehrdienstleistende 1.602
Freiwillig Wehrdienstleistende Heimatschutz 14
Die wie immer von einem Leser erstellte tabellarische Übersicht (vielen Dank!):
August_2023 BwPers
Die gesonderte Statistik zu den Zivilbeschäftigten (analog zu den Soldat*innen nach Teilstreitkräften und Organisationsbereichen aufgeschlüsselt; zusätzlich werden Militärseelsorge und Rechtspflege ausgewiesen):
Beschäftigt sind 80.747 zivile Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter.
Bundesministerium der Verteidigung 1.828
unmittelbar nachgeordnete Dienststellen 2.330
Streitkräftebasis 6.433
Zentraler Sanitätsdienst 4.319
Heer 2.437
Luftwaffe 4.626
Marine 1.819
Cyber- und Informationsraum 1.755
Bereich Infrastruktur, Umweltschutz, Dienstleistungen 33.021
Bereich Ausrüstung, Informationstechnik, Nutzung 11.568
Bereich Personal 10.068
Militärseelsorge 455
Rechtspflege 88
Der Anteil von Frauen am zivilen Personal wird nur nach Statusgruppen ausgewiesen:
Von den insgesamt 80.747 zivilen Beschäftigten sind 31.373 Frauen (rund 39 Prozent), die in allen Bereichen der Bundeswehr tätig sind.
Beamtinnen insgesamt 9.872
im höheren Dienst 2.026
im gehobenen Dienst 4.032
im mittleren Dienst 3.790
im einfachen Dienst 24
Arbeitnehmerinnen 19.557
im Vorbereitungsdienst, in einem Ausbildungs- oder Praktikantenverhältnis 1.944
(Stand 31. August 2023)
Die frühere ausführliche Statistik der Personalstärke in den Auslandseinsätzen und einsatzgleichen Verpflichtungen wurde durch die Gesamtzahl nur in den Auslandseinsätzen ersetzt. Der Stand vom 2. Oktober:
Insgesamt sind 1.558 Soldatinnen und Soldaten der Bundeswehr unmittelbar bei Auslandseinsätzen eingesetzt.
Darüber hinaus gibt es noch die Anerkannten Missionen.
Den Service von Augen geradeaus!, die Vergleichszahlen, gibt es auf einer gesonderten Übersichtsseite.
(Foto: Ein Bundeswehrsoldat auf der Hindernisbahn beim Tag der offenen Tür an der Unteroffiziersschule des Heeres in Delitzsch im September 2023 –
U.S. Army photo by Spc. Thomas Dixon)
Mit fast einem Monat Verspätung neue BW-Zahlen vorlegen ist keine Leistung der BW. Gestern standen noch die alten BW-Zahlen auf der HP.
Da hat die BW mal Glück, daß die Zahlen leicht gestiegen sind. Trotzdem glaube ich, daß die BW Stärke in den nächsten Monanten unter 180.000 Soldaten fallen wird, weil die BW noch immer nicht in der Lage ist, tatsächliche Maßnahmen zu ergreifen, um eine Trendwende zu mehr Personal zu erreichen.
Und mir fallen nur 5 Maßnahmen ein, die wirklich eine Tendwende einleiten könnten.
1. Wehrpflicht wieder einsetzen.
2. Dienstpflicht einführen.
3. Musterungspflicht für alle Heranwachsende.
4. große Öffnung der BW für EU-Bürger ggf. auch für Nato-Bürger.
5. nur wer gedient hat, darf Polizist werden(italienisches Model)
Und allein für Litauen brächte die BW , für die neue Brigade, mindestens 3.500 – 4.000 zusätzliche Soldaten.
Hm, da stimmt was mit den Zahlen vom Bereich Personal nicht?!
[Bin unterwegs und kann es grade nicht checken, was stimmt nicht?
/edit
Da waren Zahlen verrutscht, ist jetzt korrigiert.
T.W.]
@Closius
Zu den Punkten 1-3 wäre beispielsweise Sicherheitshalber #69 hörenswert. Kurz: Es kostet einen zweistelligen Milliardenbetrag und viel Zeit, um entsprechende Strukturen wieder einzurichten – über die rechtlichen und politischen Probleme haben wir da noch gar nicht geredet.
Nach seinem glorreichen Start droht Pistorius gefühlt gerade in den Wirren des Apparates zu versumpfen. Dabei ist es sicherlich nicht hilfreich, dass er genug Bremser in den eigenen Reihen hat und auch die Ampel nicht rund läuft. Die Bundeswehr scheint jedenfalls noch nicht in der Zeitenwende angekommen – das sehen auch potentielle Arbeitnehmer:innen.
Bereich Personal 1.850
davon bis zu 5.400 Studierende…
Da fehlt irgendwie eine Zeile?
[Ist korrigiert. T.W.]
Das übliche also….
Wenn es um Landesverteidigung geht habe die Israelis uns Mal vorgemacht wie eine funktionierende Armee und eine Reserve aussehen. 360.000 Reservisten in unter 48 Stunden voll Ausgerüstet und aufmunitioniert in den Bereitstellungsräumen zu haben und Panzer aus der Langzeitlagerung holen und binnen Stunden Gefechtsklar zu haben…. das wird keiner der hier liest zu seinen Lebzeiten von der Bundeswehr mehr zu sehen bekommen.
Ende…. die Organisation Bundeswehr ist am Ende.
Eines ist sicher: weder die BW von vor 1989 noch die heutige kann (und darf) m. E. mit den IDF verglichen werden. Entstehung, Bedrohungslage, Auftrag, Struktur und offensive Einsatzdoktrin (kaum 15km Tel Aviv – Westjordanland) der IDF sind einzigartig.
und ich vermisse weiterhin die dazugehörigen Alterskohorten. nach meiner Beobachtung wird die Bundeswehr im Schnitt immer älter, vor allem im Bereich Mannschaften und Unteroffiziere. gibt es dazu zahlen?
@Küstengang01 sagt: 13.10.2023 um 18:35 Uhr
„Wenn es um Landesverteidigung geht habe die Israelis uns Mal vorgemacht wie eine funktionierende Armee und eine Reserve aussehen.“
Brauchte Deutschland auch nie. Israel ist doch quasi das einzige Land auf der Welt, das seit Staatsgründung permanent im Kriegszustand lebt. Weil man in Palästina auf Weisung der Briten und Franzosen einem anderen Volk den Lebensraum weggenommen hat. Ohne das GBR und FRA über die Folgen ernsthaft nachgedacht haben, koloniale Arroganz eben.
Von daher hinkt der Vergleich, obwohl cool ist das schon, gebe ich zu. Scheitert hier schon am Mindset.
@Pio-Fritz
Man muß einmal die Notwendigkeit der Aufwuchsfähigkeit (Zweck) ganz offiziell feststellen und dann mit Zahlen und Fähigkeiten unterlegen.
Dann gilt:
Wer etwas will, findet Wege. Wer etwas nicht will, findet Gründe.
Wenn wir den Verlautbarungen der BReg folgen befinden wir uns ja bereits in einem hybriden Krieg.
Die Einschätzung eines zeitlichen Vorlaufs von zehn Jahren war in etwas korrekt; virtuell hat man auch eine Menge gemacht (anpassen der Übungsszenarien, Rückbesinnung der Ausbildung / Fokus auf LV/BV), nur in der Schlammzone ist leider nichts passiert (Pers / Mat). Was man dort über die Zeit versäumt hat muß man eben jetzt im Galopp nachholen, das Versäumnis rächt sich.
Si vis pacem para bellum.
Ich interpretiere nur so für mich: die jungen Wilden, ohne Familie und sonstige Bindung,
haben wohl doch keinen Bock auf „… an der Memel“. Auf die „Freiwillig Wehrdienst Leistenden“ bezogen, natürlich.
@Pio-Fritz sagt:
13.10.2023 um 22:39 Uhr
…Brauchte Deutschland auch nie. Israel ist doch quasi das einzige Land auf der Welt, das seit Staatsgründung permanent im Kriegszustand lebt…
und da bringen sie es auf den Punkt was der Unterschied im Mindset ist! Wir glauben das wir eine WIRKLICH funktionierende Armee nicht brauchen. Was bringt mir denn eine Armee die…
-zuwenig Ausrüstung hat
-zuwenig Munition
-zuwenig Personal
-nicht aufwuchsfähig ist
-das Personal aktiv und Reserve nicht ausreichend Ausgebildet ist
Die Israelis wissen, dass ihr tägliches überleben davon abhängt. Machen militärische und politische Führer in Israel Fehler oder verschleppen Entscheidungen oder reden sich die Realität schön…. dann sterben Menschen.
In Deutschland kocht der Volkszorn hoch wenn ein paar hundert Menschen sich auf Straßen kleben. Aber wenn der oberste Soldat des deutschen Heeres in einer Verzweiflungstat verkündet das wir Blank sind und Munition für 2 Gefechtstage haben. Ja dann wird das mehr oder weniger mit einem Achselzucken hingenommen.
„Wenn es um Landesverteidigung geht habe die Israelis uns Mal vorgemacht wie eine funktionierende Armee und eine Reserve aussehen.“
„Brauchte Deutschland auch nie.“
Klar, wir haben uns auch immer herausgeredet ( Historie Deutschlands, schlecht ausgerüstet, keine Infrastruktur, rechtliche Lage) und uns bei den Einsätzen/einsatzgleichen Verpflichtungen (im Vergleich zu den Bündnispartnern) die Goldkörnchen (niedrige/mittlere Intensität) herausgepickt (Wir tun doch schon was, mehr geht nicht). Das Argument „Nicht einsatzfähig“ hat man sich über Jahrzehnte hart erarbeitet, indem man bewusst(!) Fähigkeiten abgebaut/ abgegeben hat. Die Einschläge kommen immer näher, die Welt brennt und es wird einfach weitergepennt. Wer es nicht bemerkt haben sollte: Uns wird aktuell ein Mehrfrontenkrieg aufgezwungen.
Für diese unglaubliche Ignoranz werden wir bald einen sehr hohen Preis zahlen.
Wir brauchen die Wehrpflicht und das Material (echte Zeitenwende) JETZT!
@Küstengang01 sagt: 14.10.2023 um 3:31 Uhr
Ich bin völlig bei Ihnen. Die Bw ist zur Zeit nicht LV/BV-fähig. Reserve nicht vorhanden, Einzelpersonen ja, Einheiten und Verbände Fehlanzeige (ja, RSU-Kompanien in homöopathischen Dosen, geschenkt).
Nach 75 Jahren Frieden interessiert das Thema die breite Öffentlichkeit nicht mehr.
Anders als ISR ist DEU als Teil der NATO mit einer Armee von (inzwischen) begrenzten Grund- und spezifizierten Teilfähigkeiten, wechselseitig ergänzend mit anderen Bündnispartnern, sehr wohl in der Lage, potentiellen wie tatsächlichen Bedrohungen die Stirn zu bieten (= abzuschrecken). Wäre dem nicht so, verstünde ich die klaren Schritte FIN und SWE definitiv nicht.
Vielleicht wäre es ja ne Idee 18 T als Ziel anzusetzen und die Strukturen anzupassen und ordentlich auszurüsten. Mehr werden es eh nicht.
@Küstengang01:
und während wir das feststellen wird noch immer MunVerbrauchsschießen mit ZK-A und ZK-C Mun gemacht weil man nach Aussage „keine Lust auf Papier hat“…
Mun wird 20Km zum TrÜbPl mit Spedition verbracht obwohl Üb Trp inkl MunGrp vor Ort ist…
Logistiker stehen sich am TrÜbPl die Reifen mit nagelneuen Scania Straßen Tiefladern die Reifen platt während zivile Speditionen die Ketten Kfz rankarren.
Ne.
Wer will der kann.
Man will einfach nicht. Auf allen Ebenen.
Kein Wunder das die Leute die Lust verlieren bzw gar nicht erst kommen.
Da nützt Geld irgendwann auch nix mehr.
@Heiko Kania
Allerdings hat man Fähigkeiten verkümmern lassen bzw. abgebaut bei denen DEU tatsächlich in der NATO führend war; u.a.:
– EloKa
– Flugabwehr
– ABC Abwehr
– Pionierwesen
– Fernspähkräfte
Insbesondere die ersten vier sind auch kostenintensiv und hätten sich für uns als framework nation angeboten, da andere kleinere Staaten sich das ggf. nicht im erforderlichen Umfang leisten können.
@RoterMilan: Zustimmung. Ein erheblicher Teil der Uniformträger sieht die Armee als Job gegen Geld, ohne innere Überzeugungen. Alleine in den letzten zehn Tagen zwei Fälle von „unwahrer dienstlicher Meldung“ von Offizieren erlebt. Es gab keine Konsequenzen…. Diese Probleme sind im Umfeld der Bundeswehr zu spüren. Und in so einem Unternehmen möchte doch keiner Arbeiten… Die familiäre Rekrutierung gibt es kaum noch.
@Heiko Kania sagt:
14.10.2023 um 10:00 Uhr
…Wäre dem nicht so, verstünde ich die klaren Schritte FIN und SWE definitiv nicht…
Diese beiden Länder mussten bitter erkennen das man neben Russland nicht mehr neutral und Blockfrei exestieren kann. Deshalb hat Schweden über 200 Jahre und Finnland knapp 80 Jahre Neutralität aufgegeben. Aber sie kommen nicht als Bittsteller oder Empfängerländer in das Bündnis sondern bringen valide und starke Streitkräfte ein.
Finnland musste bis zum Sommer Streitkräfte unterhalten die ohne Unterstützung Dritter gegen Russland bestehen sollten… die können ihre Armee innerhalb kürzester Zeit um den Faktor 10 aufblasen…. mit ausgebildeten Reservisten die auch Material haben. Im übrigen hat Finnland in den letzten 30 Jahren nie damit aufgehört Schutzbauten für die Bevölkerung zu bauen und zu betreiben. Ganz Helsinki kann monatelang in den Untergrund gehen. Bunker in Berlin exestieren nur noch als Museum, Ruinen oder Discotheken.
Ich bin ja grundsätzlich kein Gegner von Dienstpflicht bzw. Wehrpflicht. Nur muss man hier eben auch ehrlichweise feststellen, dass eine Wiedereinführung bzw. Einführung von Wehr/Dienstpflicht einen zweistelligen Milliardenbetrag kostet und die dafür notwendigen Strukturen weder in der Truppe noch in der Wehrverwaltung vorhanden sind – dass wieder aufzubauen dauert mindestens 10 Jahre und bindet eben auch Ressourcen, die die Bundeswehr nicht hat.
Ich vermisse bei der Frage nach Verbesserungen bei der Personalgewinnung immer die differenzierte Betrachtung wo und warum es genau hakt.
Die Bundeswehr hat z. B. weniger das Problem beim Offiziernachwuchs. Da gibt es Jahr für Jahr genug Bewerber.
Vielmehr scheint man zum einen ein Problem bei den Mannschaften und bei den Spezialisten im Bereich der Feldwebel zu haben.
Hierzu sei gesagt dass in meinen Augen keine noch so bemühte Attraktivitätsoffensive die bekannten Schwierigkeiten des täglichen Dienstes lösen wird. Soldat ist nunmal kein Beruf wie jeder andere.
Es bleiben daher in meinen Augen vor allem drei Optionen:
Einerseits muss die Frage gestellt werden wieso so viele Soldaten in Funktionen eingesetzt werden, in denen es eigentlich keine Soldaten braucht. S1Fw, ReFü, Sachbearbeiter in Ämtern und Behörden der Bundeswehr, dass können (meistens) auch Verwaltungsbeamte machen. Hier ließe sich sicherlich Personal für die Truppe gewinnen.
Zum anderen benötigt es eine bessere Perspektive für ausscheidende Zeitsoldaten. Die Vorbehaltsstellen im öffentlichen Dienst sind viel zu wenige, stattdessen sollte es für jeden SaZ12 eine Übernahmegarantie für den öffentlichen Dienst geben, idealerweise eine Laufbahngruppe höher.
Schlußendlich muss dass gesamte Bewerbungsverfahren, insbesondere bei den Mannschaften, massiv beschleunigt werden, idealerweise innerhalb von Tagen anstatt von Monaten oder Jahren.
@Küstengang01: können Sie bitte aufhören Recht zu haben? Es tut fast schon körperlich weh.
@ Windlicht 15:38 Uhr:
„ Ein erheblicher Teil der Uniformträger sieht die Armee als Job gegen Geld,“
Aber genau damit wirbt die Bw ja. Ich habe noch keine Werbung der Bw gesehen, in der das besondere Dienstverhältnis, die Treuepflicht, die Gefahr in Einsätzen, die bundesweite Versetzbarkeit, usw. hervorgehoben wurde.
Sehr wohl findet man in der Werbung, dass man Schiff fahren kann, Bergsteiger oder Pilot oder Fallschirmspringer werden kann. Ganz besonders findet man die -zugegeben- sehr guten Verdienstmöglichkeiten in jungen Jahren ohne nennenswerte Qualifikation. Kein Wunder also, dass die Armee als Job gegen Geld gesehen wird.
@ResOffz
bezüglich der Besetzung der ReFü/ PersFw durch Zivilisten stimme ich nicht zu, junge Menschen mit kaufmännischem Eingangsberuf wollen idR nicht in den Truppendienst, Sie gewinnen also kein Potenzial für die kämpfende Truppe
Was der Truppe helfen könnte, wäre der Verzicht auf eine Reihe von höheren Stäben, wo weiterhin eine Menge Soldaten dienen und längst nicht nur lebensältere. Was ist denn aus der fast schon beschlossenen Abschaffung Kdo SKB und Kdo SanDst geworden, ist das jetzt ganz vom Tisch?
Und was die Personalgewinnung selbst angeht, warum werden eigentlich immer mehr Stellen in der Karriereberatung, zum Beispiel bei den mobilen Einsatzmitteln, zivil besetzt, Glaubt man wirklich, dadurch den Soldatenberuf authentischer vermarkten zu können? Ich habe mehr als nur Zweifel.
@ ORR
Volle Zustimmung.
Ich bin aktuell in einem Karriereberatungsbüro in Norddeutschland eingesetzt. Aus dem Staunen komme ich nicht mehr raus.
1. Wir [Bundeswehr] werben mit: Du möchtest erstklassig studieren. Der Offizier steht im Kleingedruckten!!!
2. Der Offizier wird mit einem Manager gleichgestellt.
3. Der Feldwebel ist Meister.
Nirgendwo steht irgendwas wie „Führer – Ausbilder – Erzieher“.
Die zivile Ausbildung ist omnipräsent.
Die Darstellung der militärischen Standbeine (Offiziere, Unteroffiziere, Mannschaften) kommt viel zu kurz.
Immer wieder werden die Gehaltszahlungen präsentiert.
Ich will das gar nicht kritisieren. Es ist aber scheinbar politisch gewollt, dass es egal oder gleichwertig ist, im Supermarkt die Regale zu befüllen oder Menschen und Material in den Streitkräften des eigenen Landes zu führen.
Den Beruf „sui generes“ gibt es nicht mehr.
Wir verramschen unser Alleinstellungsmerkmal. Folge: Qualität und Quantität gehen zurück.
Ich frage mich ob irgendwo auch die Zahl der Abbrecher erfasst ist. Meiner eigenen Beobachtung nach hat die Bundeswehr ein internes Problem. Auf der einen Seite die Werbekampagnen, die einen „Beruf“ versprechen mit sinnvollen Tätigkeiten, Ausbildung- und Aufstiegschancen usw.. Damit werden grundsätzlich eine Menge interessierte junge Menschen angelockt. Soweit so gut, aber dann treffen diese jungen Menschen mit den Bildern der Werbekampagne und den blumigen Worten manch Karriereberater auf die Realität. Die heißt für die meisten Rekruten als Erstes: Grundausbildung am Arsch der Welt (vom eigenen Lebenszentrum aus betrachtet) mit einem rudimentären Ausbildungsprogramm was irgendwo zwischen Sportförderschule und zweitem Weltkrieg angesiedelt ist. Sowohl was die Ausrüstung betrifft als auch die Qualität der Ausbilder. Rekruten ausbilden sollten die Besten Unteroffiziere, sowohl was das Fachliche als auch das Menschliche betrifft. Ich bin im 27. Dienstjahr, und wenn neu Zuversetzte Soldaten aus der Grundausbildung berichten, kann ich nur mit dem Kopf schütteln. Geschichten die sich seit Ende 80er/Mitte 90er Jahre nicht geändert haben. Ich hoffe das demnächst die „Dezentralisierung“ der Grundausbildung dafür sorgt, dass sich das ändert.
Nach der spektakulären Grundausbildung fehlen dem Soldaten immer noch eine Reihe an Ausbildungsinhalten. Die Soldaten werden in ihre Stammeinheiten geschickt. Ab jetzt kann ich nur für meinen Verband noch sprechen. Die Soldaten kommen nach 3 Monaten an, wissen immer noch nichts über ihren eigentlichen Aufgabenbereich für den sie geplant oder sich freiwillig entschieden haben. Hälfte der Probezeit ist da aber schon vorbei. In meinem Verband werden dann die Soldaten zusammengefasst und in eine „Infanteristische Ergänzungsausbildung“ geschickt. Inhaltlich eine AGA 2.0 nach altem Vorbild. Sollten die Soldaten diese Ausbildung bestanden haben sind 6 Monate, und damit die Probezeit rum. Was passiert bei uns zu mindestens? Viele Soldaten brechen ihre Probezeit ab, weil sie sich sagen „Was soll das? Ich soll über meine nächsten Jahre entscheiden und habe außer der Schießbahn, dem Sportplatz und dem Alarmposten nichts gesehen und kennengelernt.“ Dagegen gibt es wiederum andere, die mit dem Wissen nur die 6 Monate durchhalten zu müssen um die nächsten Jahre ein gesichertes Einkommen zu haben, sich „durchmogeln“. Da auch ein KpChef von der Probezeit nun nichts mehr hat und der Festsetzung der Dienstzeit quasi zustimmen muss.
Von 10 geplanten Soldaten für unseren Verband sieht das wie folgt aus: 4 brechen ab, 4 „mogeln“ sich durch und verbringen die restlichen Jahre mit häufigen TrpArzt Besuchen, 2 sind wirklich gut. Fette Ausbeute.
Weiter geht es mit dem Thema Weiterverpflichtung von Soldaten. Ich sehe es immer wieder das aus nichtigen Gründen den Soldaten Steine in den Weg gelegt werden. Ich weiß nicht was bei der Offiziersausbildung falsch läuft, aber teilweise agieren KpChefs immer noch so, als ob sie allein und gottgleich eine Bestenauslese vornehmen können, und nur die perfekte eierlegende Wollmilchsau geeignet ist. In Zeiten von akutem Personalmangel fasse ich mir an den Kopf wenn ich sehe wie auch hier Soldaten „vergrault“ werden.
SaZ Mschfts Küchensoldat, der seinen Trupp perfekt beherrscht, als OSG auch in Materialverantwortung mangels Unteroffiziere steht und super kochen kann, dem wird gesagt: „Nicht geeignet, sie haben die infanteristische Ergänzungsausbildung vor 2 Jahren nicht bestanden weil sie krank waren und ihre BFT Ergebnisse sind auch mangelhaft.“
Der IT Feldwebel. 42 Jahre alt, Wiedereinsteller. Zivil Informatiker und Programmierer gelernt, arbeitet sich durch Eigeninitiative und Lehrgänge in die bestehenden Systeme ein. Plant und konfiguriert IT Netze, stellt sicher das der Gefechtsstand arbeiten kann, konfiguriert die Fahrzeuge des Verbandes usw. usf. Eignung und Übernahme zum Berufssoldaten: „Nein, Sie sind in ihrem Auftreten nicht soldatisch genug, Sie Duzen Ihre Untergebenen!“
Instandsetzungsfeldwebel. Kfz Meister, dann spezialisiert auf EloMech. O-Ton Chef: „Nächste Woche steht Gruppengefechtsschießen an, ich will Sie da als Gruppenführer sehen damit ich für Ihre Beurteilung auch sehe was Sie so fachlich leisten!“ Nun in dem Falle hat der Soldat gesagt „Wie bitte?“ Und hat seine BS- Bewerbung zurückgezogen und verlässt die Armee demnächst.
Und so weiter und so weiter… Das ist nur ein Blick aus einem Heeresverband. Nach meiner Dienstzeit mit vielen Einsätzen und ein paar Versetzungen fällt es mir schwer zu Glauben das es nur bei uns so ist.
Lange Rede, kurzer Sinn: Die fetten Jahre sind lange vorbei. Wir brauchen Infanteristen und Spezialisten. Wenn ich bei akutem Personalmangel beides nicht in einem Menschen vereinen kann, dann gebe ich mich auch mit dem „nur“ Infanteristen und „nur“ Spezialisten zufrieden.
@Christjian A.
Wenn es tatsächlich zutrifft was Sie schildern, so ist Ihre Beschreibung zutiefst erschütternd. und ist ein weiterer eindrucksvoller Beleg für. die negativen Schlagzeilen, die die Bundeswehr immer häufiger produziert.
Bei zu vielen Entscheidern scheint jeglicher Kompass verlorengegangen zu sein.
Das rührt u.a. auch daher, dass die Bundeswehr in der Fläche im wahrsten Sinne des Wortes unsichtbar geworden ist und in den Familien, im privaten Umfeld, in sehr weiten Teilen der Gesellschaft schlechthin aus den Köpfen verschwunden ist und nur noch als teuer, lästig und überflüssig empfunden wird.
Der „krönende“ Abschluss dieses schleichenden Prozesses der Abnabelung von jeglicher Wehrhaftigkeit war folgerichtig die Aussetzung der Wehrpflicht, die sich als Sargnagel für die Bundeswehr erwartungsgemäß für so manchen Zeitgeist entwickelt hat.
Nun ist nichts aber auch gar nichts in Stein gemeißelt. Selbstverständlich ist eine Wiedereinführung der Wehrpflicht möglich.
Nur ist so mancher 30 Jahre anders sozialisiert worden und hat es sich bequem gemacht. Die Denkweise ist von durchaus interessierten Kreisen auf allen Ebenen auf Verhinderung beschränkt: das geht nicht, das ist zu teuer, das ist rechtlich unmöglich, das ist ungerecht, das ist überflüssig, das dauert zu lange usw. Habe ich etwas vergessen? Aber ja, natürlich fehlt der grundsätzliche Wille zur Verbesserung, der Wille zur Tat, zum Tun und Machen, die Lust auf Veränderung.
Wie lange wollen wir noch die monatlichen „Wasserstandsmeldungen“ertragen? Bis auch der Letzte Aufrechte und Mutwillige abgesoffen ist.?
Früher haben gewisse Kreise vor den Kasernentoren noch gegen die Bundeswehr demonstriert. Heute erntet die Bundeswehr bestenfalls noch höfliches Desinteresse oder ein mildes, müdes Lächeln.
Wo ist in Kriegszeiten die Anerkennung, der Respekt und die Demonstration f ü r eine starke Bundeswehr? Aber , siehe oben, leider ist eben auch zu vieles hausgemacht. Das gehört dann auch zur Wahrheit.
Die Bewerberlage bei der Offizierlaufbahn ist nur scheinbar gut. Man hat die Bewerbergrundgesamtheit relativ zum Geburtenjahrgang im Vergleich zur Lage im Jahr 2000 vervierfacht indem sich nun neben Frauen auch Realschulabsolventen direkt für die Offizierlaufbahn bewerben können. Trotzdem gibt es weniger Bewerber (15.000 im Jahr 2000) auf mehr Stellen (>2000 aktuell, <1700 im Jahr 2000).
Auch wird mittlerweile jeder als "Bewerber" gezählt, auch wenn offensichtlich ungeeignet. Fehlerhafte Bewerbungen mit Ausschlusskriterien wurden "früher" nicht mitgezählt. Die Offizierbewerberprüfzentrale hat ca. 8000 Bewerber Kapazität pro Einstellungsjahr. "Früher" wurde nur ca. die Hälfte der "Bewerber" auch zur Prüfung geladen, die anderern wurden nach Papierlage aussortiert (und ggf. aufgefordert sich für andere Laufbahnen zu bewerben). Heute wird praktisch jeder "Bewerber" zur Prüfung eingeladen und die OPZ hat noch freie Kapazitäten die z.B. dem BAAINBw für die Prüfung von Bewerbern für den gehobenen Dienst mit Bachelorstudium zur Verfügung gestellt werden.
Christjian A. sagt: 15.10.2023 um 21:20 Uhr
So erlebe ich das seit Jahren auch. Die Guten gehen. Viele aus Abneigung gegen das „System“ der Bundeswehr. Starrhalsige, überkritische Vorgesetzte, wenn es um Karriereperspektiven geht. Gerade als Leistungsträger wird Karriere als Wettkampf mit immer neuen (absurden) Challenges inszeniert, die der Karrierewillige „fachlich“ bestehen muss.
Bei mir entsteht oft der Eindruck, dass Vorgesetzte das machen, weil sie die eigentliche Fachkompetenz (z.B. eines InstFw) selbst fachkundig nicht einzuschätzen vermögen.
Da muss sich einer, der wahrscheinlich seit Jahren mit seinem Tun dafür sorgt, dass signifikante Teile der Verbandstechnik überhaupt zur Übung rollen können, in selbiger eine Woche als Gruppenführer in der Patroullienausbildung „zeigen“, um die BU-Note zu pushen. Das wirkt auf viele erniedrigend, weil sie sich in ihrer eigentlich Kernkompetenz verkannt und nicht gesehen fühlen.
Andererseits nutzen „Lowperformer“ solche Gelegenheiten gerne um „gesehen“ zu werden. Mit dem Ergebnis entsprechend hoch- und weggelobt zu werden.
Solange jahrelange kompetente Leistungen quasi unterm Radar laufen oder übersehen werden, während mancher faule „Gockel“ nur bei Einzelevents „beeindruckt“ und beim abendlichen Bier „Abenteuergeschichten“ erzählt, werden wir die Leistungsträger verlieren.
Ich erlebe seit Jahren, dass sich dauerhaftes Engagement nicht wirklich auszahlt.
RoterMilan sagt:
14.10.2023 um 13:38 Uhr
…..Wer will der kann….
Das ist mir zu einfach und pauschal.
Sonst gäbe es kein Viagra ;-)
50% Lauer Job, viel Kohle
30% Dürften, können aber nicht
20% Können, aber dürfen nicht und werden von 80% ausgebremst.
Küstengang01 sagt:
13.10.2023 um 18:35 Uhr
….Ende…. die Organisation Bundeswehr ist am Ende…
Das ist mir auch zu pauschal und einfach.
Die Bw ist ein Abbild der Gesellschaft.
Die 50%, 30%, 20% bildet sich gerade auch in den Unternehmen aus, mit Verzögerung.
Wir glauben immer noch, dass man nur genug Geld in etwas stecken müssen (100 Milliarden) und schon ist es erledigt. Wir haben uns Jahrzehnte auf die Schulter geklopft und Exportweltmeister gefeiert. Gleichzeitig den größten Nidriglohnsektor in der EU aufgebaut. Wir haben nur 45 Millionen Arbeitnehmer: innen. Wie passt es, dass von Bürokratieabbau geredet wird, und Finanzminister nach 2 Jahren seine 2 neue Behörden aufbaut.
Wenn alle immer Wachsen wollen, ist logischerweise nie genug Geld und Personal da. Dazu gibt es ein biblisches Vorbild. Der Turmbau zu Babel.! Es ist übrigens ein Zeichen guter Führung mit den vorhandenen Ressourcen das gewünschte Ergebnis in der vorgegeben Zeit zu liefern.
Und nein, die Gesellschaft lässt die Bw nicht links liegen. Sie weiß sehr genau dass sie die Bw braucht. Allerdings ist sie es leid ein Fass ohne Boden zu füttern.
Sie sehen ja hier, dass immer noch mit alten Lösungen (Wehrpflicht) versucht wird neue Probleme zu lösen. Statt Bürokratieabbau, Digitalisierung….. einfach nur weiter wie bisher.
Welcher Panzer liefert der UKR noch die besten Ergebnisse und wurde von 10 Jahren bei der Bw ausgemustert? Wer glaubt noch an ein Kampf der verbunden Waffen? Schon mal an die Datenmenge gedacht, die dort 24/7/356 übertragen und ausgewerten werden müsste? Bitte erstmal die vorhanden Prozesse verstehen, straffen und effizient gestalten.
@Christjian A
Danke für die offene Beschreibung. Habe mir bei solchen Sachen etwas zu Eigen gemacht.
Lächeln
Umdrehen
Augen rollen
Nicht umgekehrt!
@Left Blank
Die „alte Lösung (Wehrpflicht) dient u. a. der Heilung des neuen Problems Personalmangel. Da Sie vermutlich wissen wie nun endlich der Aufwuchs der Bundeswehr auf die geplanten 203000 Mann/Frau idealerweise sogar 250000 Mann/Frau erfolgen kann, sollten Sie das unbedingt dem Minister mitteilen, er wird Ihnen dafür sehr dankbar sein.
Zuvor lassen Sie uns völlig Ahnungslose an Ihrem Wissen zu einem zügigen realistischen Personalaufbau teilhaben. Gern lasse ich mich über Ihre neuen Erkenntnisse zur Personalgewinnung informieren.
@Nicolo15 sagt: 16.10.2023 um 23:06 Uhr
Wehrpflicht in ihrer alten Form ist Quatsch, da sind wir uns wohl einig.
Ich bin dafür, den FWDL auszubauen und attraktiver zu machen. Die Norweger oder Schweden machen es uns doch vor. Wer Wehrdienst leistet, hat hinterher Vorteile gegenüber Ungedienten m/w/d.
Natürlich durchlässig zum SaZ für alle Laufbahnen bei Qualifikation und Eignung bei zeitnaher Umsetzung.
Schön mal zu lesen das es nicht nur im eigenen Laden gerade was den Fachdienst angeht teilweise in völlig falsche Richtungen läuft.
Beispiel: Ein FmZg in einem Kampftruppenbataillon wird mit dem AVZg gemixt und bildet einen Infanteriezug mit zwei Gruppen. Warum? Naja wirklich Material und Gefechtsstand hat der FmZg nicht, also kann man die Menschen ja verheizen. Aber wenn es um Sachen BS geht, wird der Soldat nicht entsprechend beurteilt weil er auf seinem Dienstposten in der zweitfunktion nicht 100% ausgebildet ist – die Funktion aber mangels material sowieso nicht wahrnehmen kann.
Warum die Kampfunterstützungskompanie einen Infanteriezug führt? Weil der Kdr natürlich im gesamten Bereich nur grüne Chefs hat und auch was grünes sehen will. Egal wie oder womit.
Kurzum: Mehr Frust weil Personal verheizt wird fernab ihres Aufgabenbereichs. Die machen das aber natürlich trotzdem, in der Hoffnung neben den teils fachlichen ausgezeichneten Qualitäten trotzdem „gesehen“ zu werden, da mit dem Fach in Beurteilungen keinen einzigen Blumentopf zu gewinnen gibt.
Das Personal verlängert natürlich nicht und auch die Soldaten machen keinen Laufbahn Wechsel.
Anderes Beispiel: Msch leistet hervorragende Arbeit und wäre prädestiniert für Laufbahn Uffz im Fachdienst. Das Problem: grob 3 Jahre Lehrgang für am Ende ca 100€ netto mehr. Und dann geht es weiter mit mehr Verantwortung etc. Völlig unattraktiv, das einzige was noch ziehen würde wäre als Berufsunteroffizieranwärter die Laufbahn unters Volk zu bringen.
Das „Problem, grob 3 Jahre Lehrgang für am Ende ca 100 € netto mehr“ geistert seit mindestens 1973 (da noch DM) durch die (Bundeswehr)Welt. Tatsächlich wird mit der Beförderung in die nächste Laufbahn(Gruppe) der Einstiegsdienstgrad (= Besoldungsgruppe), nicht der Enddienstgrad erreicht. Auch hier könnte es sich empfehlen, vom Ende her zu denken…
@Pio-Fritz sagt:
17.10.2023 um 20:30 Uhr
…Wehrpflicht in ihrer alten Form ist Quatsch, da sind wir uns wohl einig….
Nö, eigentlich nicht. Das die Politik Schildkröte spielt und garnichts tut, da kann man sich einig sein.
Man hat ja mehrere Möglichkeiten…
-Wehrpflicht wie sie im Grundgesetz steht wieder in Vollzug setzten. Mit Vorlaufzeit wenn man nicht die nächste Bruchlandung hinlegen will. 370.000 Soldaten sind uns Vertraglich erlaubt. Da könnte man also knapp 50% der Männer eines Jahrgangs Ziehen für 12 Monate.
-GG §12A um zwei Worte ergänzen ….und Frauen…. hilfsweise …Männer…. durch ….alle Deutsch*innen… ersetzen.
Zivilschutzkorps Aufbauen wie in der 60’er bereits von Regierung Brand angedacht und so für Wehrgerechtigkeit sorgen.
-Die verpflichtende Musterung wieder einführen, Männer bis 40. Jahre wieder der Wehrüberwachung unterwerfen und FWDL’er z.b. einen x,x% Lebenslangen Einkommenssteuer Rabatt gewähren, oder die Dienstzeit mit dem Faktor 2 als Wartesemester zählen für ein x beliebiges Studium ect. PP. Möglichkeiten gibt’s bestimmt viele.
-oder eine Reserve / Nationalgarde / Landwehr aufbauen bei der jede Dienststunde Vergütet wird und Steuer/SV Abgaben frei ausgezahlt wird. Da kommen dann bestimmt genug Teilzeitsoldaten zusammen.
Also Möglichkeiten gibt’s, wo ein Wille da ein Weg. Aber beim Willen scheitert es ja schon in Berlin am Platz der Republik 1.
@Küstengang01 sagt: 18.10.2023 um 16:00 Uhr
Natürlich ist es rein rechtlich am einfachsten, die Wehrpflicht wieder aufleben zu lassen. Es wird sich politisch und gesellschaftlich nicht durchsetzen lassen.
Im Prinzip sind wir einer Meinung. Wehrüberwachung für alle Geschlechter. Wer Wehrdienst leistet und hinterher bis zum 40. Lebensjahr für die Reserve zur Verfügung steht bekommt Vergünstigungen. Alternative für nichtmilitäraffine Personen wäre der Zivilschutzdienst.
Ich sehe den Zwang kritisch, der früher hinter jeder Einberufung stand. Das muss auch anders gehen.
@Pio-Fritz sagt:
18.10.2023 um 17:23 Uhr
…Ich sehe den Zwang kritisch, der früher hinter jeder Einberufung stand. Das muss auch anders gehen…
Scheinbar funktioniert es ja mit dem freiwilligen System einer semi Berufsarmee nicht. Sonst hätten wir ja die „Personalkrise“ nicht.
Es gibt nur zwei Prinzipielle Systeme entweder eines das auf Freiwilligkeit beruht oder eines das auf Pflicht beruht und die nicht Erfüllung der Pflicht eine Sanktion nach sich zieht….
Früher waren es die Feldjäger die junge Männer gehascht haben die vergessen haben zu Verweigern. Heutzutage könnte man auch einfach jeden Monat einen Gelbenbrief verschicken mit dem es dann z.b. 250€ Bußgeld hagelt wenn man die Pflicht nicht erfüllt… klar könnte der Millionärssohn dann auch gleich die 66.000€ auf den Tisch legen und sich umdrehen. Man könnte dann aber auch kreativ werden und z.b. den Führerschein und Reisepass einziehen… dann wird’s schwer mit dem Auslandsjahr in Neuseeland. Oder jede Immatrikulation an einer Hochschule daran fest machen das entweder eine Wehr-, Zivil-, Ersatzdienst Bescheinigung oder die Befreiung auf Grund untauglichkeit vorgelegt wird. Da könnte der Staat erfinderisch werden… vielleicht wär das erfolgversprechende Mittel das man keinen Handy oder DSL Vertrag abschließen darf ohne Dienstbescheinigung… die Kids vom Internet trennen und sie rennen den Karrierecentern die Türen ein…. frei unter dem Motto „Dein Jahr für Instagram!“ oder „Nach der HiBa, ist vor Netflix“
Oder man fährt das italienische System das Wehrdienst für viele Jobs im Staatsdienst vorraussetzt. Wo Offiziers, bzw. Feldwebel Bewerbungen erst nach 12 Monaten Dienstzeit zugelassen werden. Aber die haben auch eine viel höhere Jugendarbeitslosigkeit wo das hin genommen wird…. hierzulande fürden sich dann viele sagen… na dann geh ich eben nicht zum Grünflächenamt.
Mache kann man viel, aber Corona ist vorbei. Damit auch der politische Wille irgendwas zu entscheiden. Wer nichts tut dem kann auch nichts getan werden… besagt eine alte Beamtenweise.
[Langsam reicht es mit den Forderungen, hier einen totaliären Staat einzuführen. Geht doch nach China, wenn ihr so geil darauf seid, dass „man keinen Handy oder DSL Vertrag abschließen darf ohne Dienstbescheinigung“. Ich werde solcher Propaganda jetzt einen Riegel vorschieben. T.W.]
Die von mir genannten Beispiele sind nur einige von vielen die ich aufzählen könnte. Eines hätte ich noch, weil gerade „frisch“: Ein Feldwebeldienstgrad der normal seine ZAW und Laufbahnlehrgänge durchlaufen hat möchte gerne noch seinen „Meister“ über ZAW machen. Dies bedeutet nochmal 10 Monate Abwesenheit von der Truppe. Anstatt diesen vollausgebildeten und auch motivierten Soldaten zu binden wird ihm mit dem Antrag auf die Meisterschule gesagt: „Können Sie machen, aber wenn Sie ihre zivilberufliche Qualifikation über die Bedürfnisse der Bundeswehr stellen, und ihre Vergleichsgruppe hier aktiv Dienst leistet, machen Sie sich keine zu großen Hoffnungen auf eine Übernahme zum BS!“ Was macht der Mann? Das einzig richtige, auf die Meisterschule bestehen und gleichzeitig Versetzungsantrag stellen.
Selbst heutzutage könnte man wesentlich mehr Personal gewinnen, binden und motivieren aus der Truppe heraus, wenn nicht gewisse Leute Betonpfeiler im Kopf hätten.
@Pio-Fritz:
Das wird so ganz ohne Zwang nicht gehen. Das haben belastende staatliche Maßnahmen generell so an sich, dass es immer eine ganze Menge Spitzkicker gibt, die da keinen Bock drauf haben, und sich lieber entziehen.
Oder zahlt hier irgendeiner gerne Steuern?
Wehrgerechtigkeit ist das A und O. Man kann für eine Übergangsphase vertreten, dass weniger eingezogen werden, als eigentlich müssten. Das wäre die Anlaufphase für die Reaktivierung, die auch bitter nötig ist, da wir bekanntlich kaum noch dezidierte Raum- und Personalkapazitäten für die Ausbildung haben. Aber spätestens nach 10 Jahren dürften die Gerichte genau hinschauen, ob das Konzept nicht diejenigen, die eingezogen werden (oder sich zur Vermeidung einer Einziehung zur Unzeit freiwillig melden) ungerechtfertigt benachteiligt. Da sind die Konzeption der Wehrerfassung und der Regelungen für die Altersgrenzen durchaus gefordert.
Eine Ausdehnung der Wehrpflicht auf beice Geschlechter sehe ich zu 99% als illusorisch an. Das bekämen Sie vermutlich in der SPD an Mützenich und Co. vorbei nicht mal dann durchgeboxt, wenn Putin schon mit Masse an der Weichsel stünde – also nicht mal zu spät. Und selbst die Union würde vergebens nach Verbündeten für eine verfassungsändernde 2/3-Mehrheit suchen, wenn sie dieser Teufel reiten würde. Das zutiefst völkisch und an traditionellen Frauenbildern orientierte Programm der AfD lässt auch die nicht als Kandidaten für eine solche Maßnahme wahrscheinlich werden.
Abgesehen davon fehlt mir aktuell etwas die Fantasie, wie eine grundgesetzliche Regelung für einen allgemeinen Pflichtdienst so aussehen müsste, damit Karlsruhe das nicht volley dem Bundestag um die Ohren haut. Denn die Wehrpflicht ist so ziemlich der tiefste Eingriff in die persönliche Freiheit von Menschen und begegnet demnach auch enorm hohen Anforderungen an die verfassungsrechtliche Rechtfertigung. Ein „wäre schön, wenn wir wieder mehr und günstiges Pflegepersonal hätten“ oder ein „das tut den jungen Leuten mal ganz gut, wenn sie eine Weile einen geordneten Tagesablauf haben und lernen, in einer Gemeinschaft zu leben“ ist vielleicht von einer gewissen gesellschaftspolitischen Warte aus nachvollziehbar, aber bei Weitem nicht rechtlich durchschlagend. Das Bundesverfassungsgericht hat ja in diversen Entscheidungen die Pflöcke hier eingeschlagen. Dass also die Verteidigungsfähigkeit ein durchschlagender Grund für die Wehrpflicht ist, kann nach wie vor als gegeben vorausgesetzt werden. Es geht aber in concreto heute hauptsächlich um Fragen der Wehrgerechtigkeit und der konkreten Ausgestaltung der Wehrpflicht.
Überdies: Die umfassende Wehrpflicht für Männer und Frauen würde auch voraussichtlich gar nicht gebraucht. Wenn wir nur die jungen Männer betrachten, wäre der Personalbedarf der Bundeswehr voraussichtlich bereits ausreichend gedeckt. Und das schließt die zu erwartenden Ausweichbewegungen hin zu einem Ersatzdienst bei der Bundespolizei, dem Technischen Hilfswerk oder weiteren Blaulichtorganisationen mit ein. Auch die müssen entsprechende Kapazitäten und Konzepte haben, damit nicht eine Mehrklassengesellschaft entsteht, die Leute, die Dienst leisten (müssen) gegenüber denen, die das nicht müssen, erheblich benachteiligt.
Nun ist der Personalbedarf im Frieden allein für sich auch kein sonderlich überzeugendes Argument für die Reaktivierung der Wehrpflicht, es liegt aber auf der Hand, dass eine funktionierende Armee grundlegende Ausbildungskapazitäten vorhalten muss, um im Bedrohungsfall handlungs- und aufwuchsfähig zu sein.
Das verfassungsrechtlich ausdrücklich zulässige Argument der Gewährleistung einer effektiven Bündnis- und Landesverteidigung schlägt also gewissermaßen hier ein Stück weit durch. Denn wenn die Kugeln und Raketen schon fliegen, muss ich nicht mehr damit anfangen, erstmal wieder junge Männer einzuziehen, um sie an der Waffe auszubilden.
Der grundlegende Webfehler der Aussetzung damals war, dass man ohne nachzudenken alles zum Fenster rausgeworfen hat, was für eine Reaktivierung gebraucht wird. Man hätte schon damals auf eine minimale Milizstruktur umstellen können (und m.E. müssen), um die heutigen Probleme zu vermeiden.
@T.W.
…[Langsam reicht es mit den Forderungen, hier einen totaliären Staat einzuführen. Geht doch nach China, wenn ihr so geil darauf seid, dass „man keinen Handy oder DSL Vertrag abschließen darf ohne Dienstbescheinigung“. Ich werde solcher Propaganda jetzt einen Riegel vorschieben. T.W.]…
Ich fordere hier in keinster Weise den totalitären Staat! Ich will auch nicht nach China auswandern, mir gefällt es hier in Deutschland sehr gut und deshalb mache ich mir natürlich auch Gedanken wie unser Staat seinem verfassungsmäßigen Auftrag erfüllen kann die innere und äußere Sicherheit zu gewährleisten.
Ist denn Frankreich für sie auch ein totalitäres Regime? Die den SNU eingeführt haben, dessen Ableistung ab 2026 Voraussetzung für die Abiturprüfung und die Führerscheinprüfung wird.
Staaten wie Neuseeland und Großbritannien die in wenigen Jahren jedem heranwachsenden für alle Ewigkeiten den legalen Erwerb von Tabakprodukten verbieten. Das sind denke ich auch keine Staaten die im Verdacht stehen totalitäre Regierungsformen zu haben.
Wie wir unsere Landesverteidigung sicherstellen ist mir relativ egal. Nur das sie sichergestellt wird ist mir wichtig. Wenn unsere Regierung es nicht schafft Rahmenbedingungen zu schaffen die genug junge Bürger zum Dienst in den Streitkräften motivieren. Dann muss man sich halt wieder mit der Rückkehr zur Pflicht beschäftigen. Was denke ich keiner will ist wieder landauf und landab junge Menschen in Handschellen zu den Kasernen zu schleifen oder sie zu kriminellen zu stempeln weil sie einfach dieser Pflicht nicht nachkommen wollen. Zugegeben das Beispiel mit DSL und Handyvertrag war etwas extrem, aber auch ehr satirisch von mir gemeint. Man muss dann halt Stellschrauben finden an denen man drehen kann…
Metallkopf sagt: 19.10.2023 um 7:59 Uhr
„Wehrgerechtigkeit ist das A und O.“
Vergessen Sie das, genauso wie irgendeinen Zwang. Das ist viel zu old-school gedacht. Denken Sie genau anders herum.
Meine Wehrgerechtigkeit ist die Erfassung aller Personen (Geschlecht etc egal) im für die Bundeswehr interessanten Altersband (18-25 Jahre), Deutsche und EU-Staatsbürger. Und alle bekommen das Angebot, freiwillig Wehrdienst zu leisten, entweder bei der Bundeswehr oder im Zivilschutz. Für 18 Monate und regelmäßige Übungen bis zum 40.Lebensjahr. Dafür gibt es Vergünstigungen, Die eben attraktiv sein müssen.
Hier endet die Wehrgerechtigkeit. Wer das möchte, für den geht es weiter. Wer nicht, dann eben nicht, es gibt keine Vergünstigungen.
Die Bundeswehr bekommt Personal, das sonst nicht gekommen wäre. Freiwillig! Und die eine oder andere Person wird sich weiterverpflichten. Das muss dann eben zügig gehen.
„Eine Ausdehnung der Wehrpflicht auf beice Geschlechter sehe ich zu 99% als illusorisch an.“
Das sehen wir eben grundverschieden. Die Gleichberechtigung ist im Grundgesetz verankert. Das bedeutet gleiche Rechte, aber auch gleiche Pflichten. Ein Gesetz ohne Berücksichtigung aller Geschlechter hält nur so lange, bis irgendjemand klagt, dann kassiert Karlsruhe das Gesetz mit Sicherheit.
Alle anderen Ihrer Einwendungen relativieren sich durch das stringente Freiwilligkeitsprinzip. Mir reichen 20.000 freiwillig Wehrdienstleistende pro Jahr, dann hat man in einem 15 Jahreszeitraum 300.000 Soldaten. 10% verpflichten sich eventuell, macht eine Reserve von 270.000 Soldaten. Mit beständiger Verjüngung.
Hört mir doch auf mit Wehrpflicht oder ein anderes Etikett, was aber das gleiche beinhaltet. Es wird auf absehbare Zeit keine politischen Mehrheiten für eine Wehr- oder Dienstplficht geben.
Der Ukrainekrieg tobt sei über 1,5 Jahren. Was ist aus der diskutierten Dienstpflicht geworden? – Nichts. Es ist auch nicht vorstellbar, wie eine 2/3 Mehrheit in Bundestag und -rat für diene GG-Änderung zustande kommen soll.
Zudem: Unter der Annahme, dass nach der nächsten BTag-Wahl (Ende 2025) eine neue Mehrheit gibt und diese sogar die Wehrpflicht wieder einführen würde (also 2026 oder 2027), könnte man wohl erst Mitte der 2030er „scharf“ gehen (Aufbau Infra und Wehrverwaltung, mehr Ausbilder, Aufbau Ersatzdienst). Aber bis dahin wird das Personalproblem nicht geringer… eher das Gegenteil wäre der Fall (Demographie).
Statt jetzt in Vergangenheit „zu schwelgen“ oder der alten Wehrplficht nachzutrauern, wäre es mal angebracht, sinnvolle und realistischere Vorschläge auf den Tisch zu legen, wie das Personalproblem perspektivisch überhaupt nur ansatzweise gelöst werden könnte. Und zwar nicht in 10-15 Jahren, sondern kurz- bis maximal mittelfristig (< 5 Jahre).
@DrStOffz sagt:
19.10.2023 um 20:28 Uhr
…Statt jetzt in Vergangenheit „zu schwelgen“ oder der alten Wehrplficht nachzutrauern, wäre es mal angebracht, sinnvolle und realistischere Vorschläge auf den Tisch zu legen, wie das Personalproblem perspektivisch überhaupt nur ansatzweise gelöst werden könnte. Und zwar nicht in 10-15 Jahren, sondern kurz- bis maximal mittelfristig (< 5 Jahre)….
Die Vorschläge und Ideen liegen bestimmt beim Minister auf dem Tisch oder er kann sie sich vorstellen als intelligenter Mensch.
Unterm Strich bleibt das die Bundeswehr Zuwenig Bewerber hat und ihr Bestandspersonal so müde und abgerockt ist das die guten nicht bleiben weil Frustrationsschwelle lange überschritten und die schlechten sich gemütlich im warmen Schaukelstuhl des BS niederlassen und für jede Anforderung auch die passende Dienstvorschrift benennen können warum das jetzt nicht geht.
Das System ist durch… selbst Behörden wie die Polizei haben einen so krachenden Nachwuchsmangel, dass die kreativ werden und an allen Ecken Bewerber zu generieren versuchen. Es ist noch nicht allzulange her das die mehr als genug Bewerber nicht zum Test eingeladen haben und dann beim Rest gnadenlos gesiebt haben und selbst viele die bestanden haben fanden sich auf der Eignungsreihung soweit hinten das sie nicht eingestellt wurden. Heute sieht das anderes aus… fragen sie Mal alte Ausbilder an Polizeischulen welche Qualität die Anwärter mittlerweile haben….
Wehrpflicht gab es schon vor tausenden Jahren bei den Alten Ägyptern/Griechen/Römern ect. PP. In den letzten 200 Jahren gab ist nur extrem kurze Perioden ohne eine Wehrpflicht auf deutschen Boden… nach dem 1. Weltkrieg für 17 Jahre und nach dem 2. Weltkrieg für 9 Jahre und jetzt halt seit mittlerweile 12 Jahren…
@DrStOffz sagt: 19.10.2023 um 20:28 Uhr
„…wäre es mal angebracht, sinnvolle und realistischere Vorschläge auf den Tisch zu legen, wie das Personalproblem perspektivisch überhaupt nur ansatzweise gelöst werden könnte.“
Ja, dann machen Sie doch mal einen Vorschlag.
Auch Sie beschränken sich darauf zu erklären, was nicht geht oder zu lange dauert. Solche Äußerungen haben wir hier viel zu viele.
@DrStOffz 19.10/20:28
Dem kann ich nur beipflichten. Dieses anachronistische „Wehr-/Dienstpflicht“-Gejammere mit z. T. kruden Umsetzungsvorschlägen ist weiter von der aktuellen Realität entfernt, als die Sonne von der Erde.
Die personellen Probleme lassen sich nur mit innovativen und strukturellen Lösungen beheben. Diese Probleme haben übrigens andere Länder mit deutlich Streitkräfte affinerer Bevölkerung auch (vorgestern in der NYT: nur das USMC erreicht seine Rekruten-Sollzahlen, allen anderen US-TSK, selbst dem fesch gewandeten SpaceCom, fehlen Bewerber; GBR/FRA: gleiche Probleme). Genau diese Staaten haben DEU übrigens 2010 nachdrücklich gewarnt, die Wehrpflicht auszusetzen und auf die daraus resultierenden, heute vorhandenen Personal-/Nachwuchsprobleme hingewiesen. Und sie haben u. a. aufgrund dieser Nachwuchs- (und Kosten-) Probleme selbst ihre Streitkräfte seit damals kontinuierlich reduziert und OPTIMIERT.
Lösungsideen? Da ist ja in den vergangenen Jahren bereits viel untersucht/versucht worden mit „Binnenoptimierungen“. Grundsätzliche Aspekte wurden m. E. jedoch nur halbherzig bis gar nicht in Angriff genommen. Möglichen Handlungsbedarf sehe ich wie folgt:
1. Vermittlung der Sinnhaftigkeit, unsere Werte auch aktiv und mit Waffen gegen Angriffe zu schützen und zu verteidigen, in der gesamten Gesellschaft (politisch-gesellschaftlicher Auftrag, kaum beeinflussbar).
2. Optimierung der individuellen Betreuung von Bewerbern und Bestandspersonal (dazu gab es hier schon zahllose Beispiele und Vorschläge), zusätzlich Erhöhung der Ansprechstellen für Bewerber und Reserve-Bewerber („Truppenwerber“).
3. Verschiebung von Personal aus der Grundorganisation in Einsatz-Truppenteile, ggfs. auch durch Anhebung der Besoldung der Einsatz-Dienstposten (mittelfristiger Abbau des A15+/A9+ -Wasserkopfes durch DZE und „gesunde“ Personaldeckungssteuerung)
4. Freisetzung von miltärischem Personal für Einsatz-Truppenteile durch konsequente Besetzung von Dienstposten ohne notwendigen militärischen Erfahrungshintergrund mit zivilem Personal
5. Schaffung gesetzlicher Grundlagen zur grundsätzlichen Abstellungspflicht von Reservisten/Reservistinnen für deren Arbeitgeber (politische Aufgabe).
6. Schaffung gesetzlicher Grundlagen zur grundsätzlichen Teilnahmeverpflichtung von zivilem Personal (und beleitender Teilnahme von Personal der Rüstungsindustrie bei bestimmtem G
erät) an Einsätzen (politische Aufgabe).
7. Erarbeitung und Umsetzung einer LANGfristigen Personalbedarfsanalyse für aktives und nicht aktives/ zu beorderndes Personal in „Kriegs-/Einsatz-/Friedensstrukturen (setzt jedochì belastbare langfristig gültige politische Aufträge voraus).
8. Und m. E. völlig unzureichend in der Bw betrachtet, aber mit den langfristigsten Effekten bei Personalknappheit: Reduzierung des Personalbedarfs durch innovative Technologien, z. B. Digitalisierung/Automatisierung von Prozessabläufen (Beispiel: Reduzierung des Bedarfs an Stabs-/administrativem Personal), Automatisierung von Wirkmitteln (Beispiel PzH2000 Besatzung 5 vs. RCH155 Besatzung 2 = 18 Soldaten Einsparung/Geschützzug (6 Systeme), Unbemannte Sensorträger (Beispiel: manned-unmanned Teaming Hschr-UAS), autonome Plattformen, … Hier sehe ich die größten Potentiale für eine m. E. erforderliche Personaloptimierung (bei gleichzeitiger Optimierung der erforderlichen Einsatzfähigkeiten). Dazu bieten sich Kooperationen mit diversen (NATO/EU)-Partnernationen an, die uns da bereits „um Lichtjahre“ voraus sind. Vor Allem wäre hier die konsequente Abkehr von Entwicklungslösungen hin zu Markt verfügbaren Kauflösungen erforderlich, um „Druck, Drall und Geschwindigkeit“ in dieses Thema zu bringen.
Nur 2 Punkte, die offenbar bei der Diskussion geflissentlich ignoriert werden:
1. Die Wehrpflicht steht nach wie genauso im Grundgesetz wie die Gleichberechtigung. Und wie das Bundesverfassungsgericht bereits entschieden hat, entspricht dies auch der Verfassung. Zitat 2 BvL 2/02: „Auch nach der Neufassung des Art. 12a Abs. 4 Satz 2 GG dürfen Frauen auf keinen Fall zum Dienst mit der Waffe verpflichtet werden. Art. 12a Abs. 1 und Abs. 4 Satz 2 GG haben unverändert gleichen verfassungsrechtlichen Rang mit Art. 3 Abs. 2 und 3 GG.“
2. Es bedarf somit zur Wiederaufnahme rechtlich keiner Grundgesetzänderung. Praktisch stellt die tatsächliche Entwicklung durchaus Herausforderungen, die aber – wenn man denn wollte – zu bewältigen wären. Rumeiern kann man natürlich auch noch weiter, es wird dadurch freilich nicht einfacher.
Und: Auch für „innovative“ und „strukturelle“ Lösungen bräuchte man 2/3-Mehrheiten, um die in die Verfassung zu schreiben. Solange man aber eine rechtlich safe Lösung vorliegen hat, wäre es m.E. rundheraus töricht, die für komplettes Neuland ohne Not über Bord zu schmeißen.
@Metallkopf, 20.10., 23:34
3 Erwiderungen und ein Fazit:
1. Die Anmerkungen zur Rechtslage der Wehrpflicht teile ich uneingeschränkt. Sie wird m. E. jedoch erst in den politischen Fokus rücken, wenn jemand (BMVg) in einem belastbaren LV-Szenar den dafür tatsächlichen Bedarf an nicht aktiven Soldaten aufzeigt (die Masse der aktiven Einsatzkräfte sind dann sicherlich in der BV „an der Front“ gebunden):
– Schutz-/Sicherungsaufgaben in allen Dimensionen „an der Heimatfront“ (politische Vorgabe BuReg/BuTag fehlt, Ideen BMVg m. W. nicht konkret/nicht vorhanden).
– BV-NATO-Aufgaben in DEU (z. B. LogDrehscheibe BV, Host Nation-Aufgaben, bisher überwiegend durch aktive Log-/FJgKräfte SKB, die dann „an der BV-Front“ gebunden sind)
– BV-Aufgaben in nationaler (= deutscher) Verantwortung für deutsche BV-Truppenteile (SanVers Role 4, LogEbene 4, Beschaffung/MatErsatz, PersErs, Verw/HH, MilSeels, Behandlung/Bewachung/Unterbringung von Kriegsgefangenen, Gefallenenwesen, …)
– Wehrersatz- und Feldausbildungsorganisation (steht m. W. bei keinem auf der To-do-Liste), dazu sind ja glücklicherweise noch die alten OrgGrundlagen von 1991 im BA/MA archiviert.
Das alles wären Aspekte mit Argumenten/Auswirkungen auf eine zukünftige Wiedereinführung der Wehrpflicht, zu denen das BMVg strukturelle Lösungen liefern muss, die polutische Entscheidungen des BuTag/BuRat ermöglichen. Aber hier geht es primär ausschließlich um die (absehbaren) Personalprobleme der aktuellen Freiwilligenarmee „Bundeswehr“ mit der Planungsgröße 203.000 (m. E. für ernsthafte LV absolut unzureichend) und für diese aktuelle Struktur der Bw ist eine Wiedereinführung der Wehrpflicht politisch nicht zu erwarten.
2. Die Aussage, dass strukturell-innovative Lösungen einer 2/3-Mehrheit bedürfen ist schlicht falsch. Das GG ist hierzu eindeutig (2/3 absolut: Art 79, 115 h, 2/3 einfach: Art 115a, 115 e, 2/3 zur Übergehung von Ausschüssen des BuTag bei Eilbedürftigkeit: Art 76).
Die strukturelle Planungsverantwortung und -umsetzung liegt beim BMVg, ggfs. im Ressort übergreifenden Ansatz erweitert. Leitlinie sind die strategischen Vorgaben des Parlamentes bzw der BuReg zu den Aufgaben der Bw, einschließlich eingegangener Bündnisverpflichtungen. Politischen Handlungsbedarf zur Stärke der Bundeswehr sind in GG Art 89, haushalterisch relevante Maßnahmen (Besoldung/Infra/Betriebs-/Beschaffungskosten) aus dem GG abgeleitet in der BHO geregelt, also kein Bedarf für 2/3-Mehrheit bei strukturellen Lösungen, sondern einfache Aufgabenstellung: „BMVg, mach mit deinen ca 3.000 Mitarbeitern sowie den personell bestens bestückten Planungselementen der Org/RessBer die Arbeit, für die der Steuerzahler bezahlt, und finde innovative, langfristig belastbare und flexibel differenzierbare Lösungen zur Behebung der bereits vorhandenen und sich absehbar verschärfenden Personalbedarfsdefizite durch Strukturoptimierungen sowie durch Optimierung der Mitarbeiter- und Bewerberansprache und -zufriedenheit.“
Das alles ist ohne 2/3-Mehrheit mit einfachem Pflichtgefühl, aktivem Mitdenken, Kreativität und dem internen Willen zu Veränderungen möglich, sogar ohne Beratungsfirmen.
3. Die Aussage, dass technische Innovationen (Beispiele habe ich bereits angeführt, Potentiale würden den Thread sprengen) einer 2/3-Mehrheit bedürfen ist ebenfalls schlicht falls. Hier handelt es sich i. d. R. um haushaltsrelevante Maßnahmen, deren poltische Befassung des Gesetzgebers in der BHO geregelt ist. Also auch kein 2/3-Bedarf. Aktuelles Beispiel zum Innovationswillen das BMVg heute im Spiegel zu leden: „Bundeswehr kürzt Mittel für KI“.
Auch hier liegt eine relativ einfache Aufgabenstellung vor: „BMVg, mach mit deinen ca. 3.000 Mitarbeitern sowie den personell bestens besetzten Weiterentwicklungselementen der Org/RessBer die Arbeit, für die der Steuerzahler bezahlt, und identifizierte technologische Innovationspotentialle mit erkennbarer Auswirkung auf Erhöhung der Einsatzfähigkeiten UND Reduzierungen der Personalbedarfe (nennt sich wohl „Synergien“), lass durch die Org/RessBer daraus mit vorgegebenem Schwerpunkt auf DIESE Synergien (der konsequent beibehalten und nicht bei der nächsten Idee umgeworden wird; die Planungslandschaft der Bundeswehr wurde auf die Weise ja bereits zu einer mit „Leuchtürmen“ zugebauten Insel) priorisierte Projekte konkretisieren, entwickeln und zur Realisierungs-/Beschaffungsreife führen und setze diese Projekte in den politischen Gremien durch.“
Auch das alles ist ohne 2/3-Mehrheit mit einfachem Pflichtgefühl, aktiven Mitdenken, Kreativität und dem internen Willen zu Veränderungen möglich, sogar ohne Beratungsfirmen.
3. Fazit:
Aus meiner Sicht sind die aktuell hier diskutierten Personalstärkeprobleme primär ein Problem der aktuellen „Freiwilligenarmee“, die im Schwerpunkt für „Einsätze an der Front“ strukturiert wurde und die aus vielfältigen Gründen nicht mit der Wehrpflicht gelöst werden. Dazu müssen andere Lösungen gefunden werden. Die Wehrpflicht muss jedoch in jedem Fall und in welcher Form auch immer auf dem Tisch, wenn die LV tatsächlich einmal ernsthaft und mit belastbaren Aufträgen „an der Heimatfront“ mit den dann absehbaren deutlich höheren Personalbedarfen (aktiv, nicht aktiv, vmtl in Summe deutlich über 203.000) geplant wird, da sich an der „Wehrwilligkeit und – bereitschaft“ wohl nichts ändern wird. M. E. sollten diese Planungen für „die Heimatfront“ ein zentraler Auftrag des BMVg aus der politisch postulierten „Zeitenwende“ sein, denn der Aufbau einer für die „Heimatfront“ erforderlichen Reserve erfordert neben Personal vor Allem eines: Zeit für Ausbildung und In-Übung-Haltung.
Für den für mich zwingend erforderlichen innovativen Handlungsbedaf beim Personal (und in allen anderen Bereichen ebenfalls) stelt sich mir die zentrale Frage: „Ist das BMVg mit seinen ca 3.000 Mitarbeiten überhaupt strategisch konsequent und schnell innovationsfähig, oder ist es beharrlich in traditionellem, im Grundsatz rückwärts gerichtetem verwaltungssicherem Denken und Handeln verhaftet. Ist das BMVg fähig und willens, in den Org/RessBer operative Innovationsfähigkeit zu fordern, zu fördern und gesteuert durchzusetzen,“
Je mehr ich darüber nachdenke, desto mehr trübt sich für mich der Horizont …
Die hier überwiegend suggerierte „Problemlosigkeit“ der Personallage zu GWDL Zeiten ist abstrus. Im Bereich 3. PzDiv z. B. war das IST bei Uffz o.P. auch 1989 – im Prinzip heeresweit – um die 60%. Im z. B. FlaRgt 3 u. 4./InstBtl 3 wg. elektronischer Eingangsberufe noch bescheidener. Das SanBtl 3 im Speckgürtel Hamburg stand besonders schwierig da.
@Der_Don, wie stellen sich das vor:
„Schaffung gesetzlicher Grundlagen zur grundsätzlichen Teilnahmeverpflichtung von zivilem Personal (und beleitender Teilnahme von Personal der Rüstungsindustrie bei bestimmtem G
erät) an Einsätzen“
Wollen sie jetzt auch noch die Bundeswehrverwaltung ausbluten und die Preise für Rüstungsgüter made in Germany noch weiter in die Höhe treiben? Als Mitarbeiter der Rüstungsindustrie würde ich da einen sehr saftigen Aufschlag verlangen. Und zwar auf mein reguläres Grundgehalt, nicht nur als Prämie wenn es zum Einsatz kommt.
Wenn ich diese Kommentare lese und gleichzeitig die Nachrichtenlage verarbeite, nämlich 2 Wochen mit Großangriffen der russischen Armee nach dem Prinzip Lemminge, mit dreistelligen Verlusten an gepanzerten Fahrzeugen und vierstelligen Verlusten an Soldaten binnen weniger Tage und vollständigem Fehlen meßbarer Erfolge, dann frage ich mich: Haben die wehrunwilligen jungen Leute nicht einfach Recht?
Kein Feind, nirgends.
Der einzigen Bedrohung des NATO-Bündnisses fehlt es sicher nicht an Bedrohungswillen, sie wird jedoch durch die Liebe ihres Generalstabschefs zu suizidaler Vorgehensweise (nicht zum ersten Mal) derart entschlossen abgerüstet, daß die Ergebnisse das Fehlen mehrerer NATO-Armeen zu kompensieren vermögen.
@Hans-Joachim Zierke sagt: 22.10.2023 um 12:22 Uhr
„Der einzigen Bedrohung des NATO-Bündnisses fehlt es sicher nicht an Bedrohungswillen “
Einzige Bedrohung? Wirklich?
Das ist doch nun wirklich sicherheitspolitisch zu kurz gedacht. Und der Drache, der sich weit im Osten in Stellung bringt und die Krallen wetzt? Andere Autokraten, die die bisherige Weltordnung abschaffen und nach ihrem Gusto neu ordnen wollen? Gibt es die in Ihrer Welt nicht?
Was mit Staaten geschieht, die sich nicht wehren können, hat uns die Geschichte mehr als einmal gezeigt Wenn Sie ein Beispiel brauchen, beschäftigen Sie sich mal mit polnischer Geschichte. Dann versteht man auch, warum die oftmals komisch oder seltsam aggressiv reagieren.