Israel: AA-Reisewarnung für die gesamte Region, Bislang keine Bodenoffensive (Updates)

Die Lage in Israel, im Gazastreifen und darüber hinaus in der gesamten Region bleibt angespannt, auch wenn die erwartete israelische Bodenoffensive bislang nicht begonnen hat. Eine andauernde Berichterstattung gibt es auf allen Kanälen; hier nur einige Merkposten vor allem aus deutscher Perspektive:

Die Bundesregierung erklärte am (heutigen) Sonntagmorgen eine Reisewarnung, die auch den Libanon umfasst:

Der Krisenstab der Bundesregierung im Auswärtigen Amt hat eine Reisewarnung für Israel, die gesamten Palästinensischen Gebiete und Libanon beschlossen. Für den Gaza-Streifen und einige Gebiete in Libanon besteht bereits seit längerem eine Reisewarnung.
Aufgrund der Gewalteskalation in der Region im Zusammenhang mit den massiven Terrorangriffen der Hamas am 07.10. warnen wir vor Reisen in die genannten Länder und Gebiete. Wir rufen alle deutschen Staatsbürger vor Ort dazu auf, sich in unsere Krisenvorsorgeliste ELEFAND einzutragen, über welche wir auch zu Ausreisemöglichkeiten informieren.
Diejenigen deutschen Staatsbürger und ihre Familien, die sich bereits in Israel oder den Palästinensischen Gebieten befinden und ausreisen wollen, wird das Auswärtige Amt wie bereits in den vergangenen Tagen nach besten Kräften unterstützen. Der Flughafen Tel Aviv ist weiterhin geöffnet und es gibt kommerzielle Flugverbinden, allerdings haben viele Airlines ihre Flüge eingestellt oder stornieren geplante Flüge kurzfristig. Es wird heute einen Sonderflug der Fluggesellschaft Condor vom jordanischen Akaba geben. Zudem wird es heute auf Bitten des Auswärtigen Amts Flugmöglichkeiten mit der Luftwaffe geben, mit denen deutsche Staatsangehörige und ihre Familien nach Deutschland ausreisen können. Bei Bedarf können weitere Luftwaffenflüge eingerichtet werden. Im Falle einer Lageverschlechterung steht die Bundeswehr auch für eine militärische Evakuierungsoperation bereit. Libanon ist derzeit noch kaum von Einschränkungen im Flug- oder Seeverkehr betroffen und es können kommerzielle Verbindungen zur Ausreise gebucht werden.
Der Krisenstab hat außerdem beschlossen, die bereits in die Region entsandten Krisenunterstützungsteams zu verstärken.

Bereits am (gestrigen) Samstagabend landeten A400M-Transportmaschinen der Luftwaffe auf dem Flughafen Ben Gurion bei Tel Aviv (Foto oben). Die Flugzeuge brachten Material wie Sanitätsausstattung als Unterstützung für die israelischen Streitkräfte, aber auch geschütze Fahrzeuge für die Botschaft und die Krisenunterstützungsteams ins Land.

Einsatzkräfte für eine mögliche Evakuierungsoperation waren nicht an Bord. Es handelt sich nicht um den Einstieg in eine militärische Evakuierung, da weiterhin kommerzielle Ausreisemöglichkeiten bestehen, hieß es dazu aus dem Auswärtigen Amt. Auf dem Rückflug nahmen die A400M deutsche Staatsbürger mit zurück nach Deutschland.

Die erwartete Bodenoffensive der israelischen Streitkräfte in den Gaza-Streifen hat bislang nicht begonnen, die Vorbereitungen dafür laufen aber. The Israeli military is preparing to invade the Gaza Strip soon with tens of thousands of soldiers ordered to capture Gaza City and destroy the enclave’s current leadership, according to three senior Israeli military officers who outlined unclassified details about the plan, meldete die New York Times. Israel rief erneut Einwohner im Norden des Gaza-Streifens auf, das Gebiet zu verlassen – was angesichts von Alten und Kranken sowie Verwundeten nach israelischen Luftangriffen und der Situation in den Krankenhäusern kaum vollständig umsetzbar sein dürfte.

Unterdessen wächst die Befürchtung, dass sich der Konflikt in der Region ausbreitet. Erneut kam es zu Schusswechseln zwischen der islamistischen Hisbollah-Miliz im Libanon und der israelischen Armee. Der iranische Außenminister wird mit der Aussage zitiert, die Ausweitung auf andere Fronten sei jederzeit möglich. (Das Original dieser Meldung suche ich noch, wird nachgetragen)

Update von Auswärtigem Amt und Verteidigungsministerium am Sonntagnachmittag:

Der Krisenstab der Bundesregierung im Auswärtigen Amt hat Aufgrund der Gewalteskalation in der Region im Zusammenhang mit den massiven Terrorangriffen der Hamas am 07.10. eine Reisewarnung für Israel, die gesamten Palästinensischen Gebiete und Libanon beschlossen.
Bereits gestern hat die Bundeswehr aufgrund der aktuellen Situation im Nahen Osten in enger Abstimmung mit dem Auswärtigen Amt begonnen, Staatsbürger aus Israel auszufliegen. Dies schließt an die vom Auswärtigen Amt organisierten Sonderflüge der letzten Tage an.Die Flüge starteten innerhalb der vergangenen 24 Stunden. Bisher konnten in drei Flugzeugen der Luftwaffe ca. 160 ausreisewillige Personen nach Deutschland gebracht werden.
Bei Bedarf können weitere Luftwaffenflüge eingerichtet werden. Im Falle einer Lageverschlechterung steht die Bundeswehr auch für eine militärische Evakuierungsoperation bereit. Hierzu werden weitere vorbereitende Maßnahmen getroffen. So hat der Krisenstab außerdem beschlossen, die bereits in die Region entsandten Krisenunterstützungsteams zu verstärken.

Update: Im Hauptquartier der UN-Mission UNIFIL im Libanon schlug am Sonntag eine Rakete ein, verwundet wurde niemand – obwohl sich der Stab zu der Zeit nicht in den Schutzräumen befand, wie UNIFIL mitteilte:

An dieser Mission ist auch die Bundeswehr beteiligt, nämlich an dem maritimen Teil – und die Deutsche Marine stellt nicht nur die Korvette Oldenburg, sondern auch die Führung der Maritime Task Force (MTF) und damit einen Teil des Stabes im Hauptquartier, rund 40 deutsche Soldat*innen.

(ggf. weiter nach Entwicklung)

(Foto: Entladung eines A400M der Luftwaffe auf dem Flughafen Ben Gurion bei Tel Aviv/Israel am 14. Oktober 2023 – Foto Luftwaffe)